Gute Nacht
Cael
Auch ohne in ihre Richtung zu blicken, spürte ich Ileas Nähe und widerstand dem Drang sie in meine Arme zu reißen. Gerade traute ich meinen eigenen Fähigkeiten nicht. Die Aktion mit der Heilerin hatte meine Zweifel bestätigt. Aber ich sehnte mich so sehr nach ihr, dass ich bloß mit den Schultern zuckte und ihr die Entscheidung überließ. >Ich weiß es nicht. Ich möchte dich nicht versehentlich verletzen.< Es kostete mich wirklich viel Kraft sie nicht zu berühren. Für mich war es das Natürlichste der Welt in ihrer unmittelbaren Nähe zu sein. Sie zu umarmen, zu küssen oder nur ihre Hand zu halten. Das fehlte mir gerade sehr.
>Es tut mir leid, dass ich dir Kummer bereitet habe.< gestand ich leise. Ich musste ihr das sagen, weil es mich seit meiner Rückkehr schwer belastete. Da ich vor einigen Wochen um ihr Leben gebangt hatte, konnte ich mir ziemlich gut vorstellen, wie es ihr heute ergangen war. Ich wünschte, ihr wäre diese qualvolle Erfahrung erspart geblieben. Dann musste ich an meinen Gefährten denken und seufzte schwer. Um ihn musste ich mich unbedingt kümmern, sobald es mir besser ging.
Imesha
Als Ryu einen Arm um mich legte, fiel ein großer Teil meiner inneren Anspannung von mir ab. Offenbar hatte ich das hier gebraucht. Die Nähe zu ihm. Seit dem Kampf hatte eine seltsame Distanz zwischen uns geherrscht, doch das war sicherlich der stressigen sowie traumatisierenden Situation zuzuschreiben. Wir hatten einen Kampf wie diesen zum ersten Mal gemeinsam erlebt. Es war viel auf einmal passiert. Jeder agierte anders, das war normal.
Wichtig war, dass wir wieder zueinanderfanden. Ich schob meine Finger zwischen seine, verschränkte sie miteinander und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Dabei schloss ich die Augen. Atmete tief aus. >Ich kann mir keine bessere Heilung vorstellen als ein warmes, ausgiebiges Bad mit dir.< murmelte ich träge. >Ich liebe dich.<