Cael
Ein Geben und Nehmen. In der Magie war es wichtig immerzu die Balance zu halten. Manchmal gestaltete sich das ziemlich einfach, manchmal glich es einem Drahtseilakt. Ich drückte sanft Ileas Hüfte und schaute kurz zu meinem besten Freund. Auf seine Fortschritte war ich besonders gespannt, denn aufgrund seiner Eltern konnte er sich verschiedener Quellen bedienen. Auch dunkler, wilder Natur. Wie es bei mir der Fall war.
Ich räusperte mich leise. >Wenn es für euch in Ordnung ist, würde ich Schatten von mir in euren Schatten verstecken. Es ist wie eine unsichtbare Markierung, ihr merkt gar nichts davon. Auf diese Weise kann ich euch überall ausfindig machen und mit den Schatten Plätze tauschen, solltet ihr Unterstützung brauchen. Sie können aber auch eigenständig funktionieren und Schutz bieten.<
Imesha
Es freute mich zu hören, dass Ilea es geschafft hatte die Hilfe der Geister in Anspruch zu nehmen und ihnen zudem gewachsen zu sein. In den letzten Wochen war sie immens an den vielen Herausforderungen gewachsen und als Freundin war ich sehr stolz auf sie. Ryu und Cael hatten bereits von Anfang an ihre Magie ausgelebt, sie konnten nur noch ihre eigenen Grenzen sprengen und es erstaunte mich, dass es überhaupt noch ein Mehr gab.
Caels Vorschlag überraschte mich. Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen Schattenmagie so zu nutzen wie er. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass man sie für etwas relativ Harmloses anwenden konnte.
>Müssen wir irgendetwas dafür tun?< fragte ich neugierig.
Cael schüttelte den Kopf und hob die freie Hand. Mit dem Handteller zum Boden gerichtet, spreizte er die Finger und erste feine dunkle Nebelschwaden begannen unter der Haut zu fließen. >Ich habe heute gegen einen jahrhundertealten Schattenkrieger gekämpft. Mir kam er eher wie ein Dämon vor, aber Skira hat mich regelrecht dazu genötigt ihn für mich zu gewinnen.<
Aus dem schwarzen Nebel, der ihm aus der Hand floss, bildete sich eine übergroße Gestalt mit hellblauen flammenähnlichen Details. Eine Rüstung so speziell, sie könnte von einem König getragen werden. >Ich habe ihn Yunan getauft.< fügte Cael hinzu und zum ersten Mal registrierte ich einen dunklen Nachhall in seiner Stimme.
Schatten-Yunans eisblauer Blick richtete sich auf uns alle. Aus seinem Helm floss ein dunkelroter, langer Kamm. Wirklich majestätisch. Das breite Langschwert hielt er dabei locker in der linken Hand. Ich war zutiefst fasziniert. Erst recht, als ich den magischen Blick öffnete und ihn in seiner reinsten Form erblickte. Ein kompliziertes Gewand aus Dunkelheit und Licht. Ähnlich wie Cael. Das Licht gehörte zu ihm. Seine Zwischenweltmagie. Interessant.
>Die anderen Schatten sind zwar nicht annähernd so stark wie er, aber es gibt ein paar fähige Krieger, die euch gut dienen könnten.<
Ich zuckte mit der Schulter. >Da ich dir vertraue, vertraue ich auch ihnen. Mir macht das nichts aus.< sagte ich geradeheraus.
Yunan