Ryu
Ich glaubte nicht an Zufälle, ich konnte es beinahe sehen, wie das Schicksal seine Fäden miteinander verknüpfte. Etwas, vielleicht eine höhere Macht oder ein unbewusster Instinkt, hatte Taro nach Ingluae gebracht. Ich hatte bereits schon im Gefühl, dass er nicht zufällig in meiner Heimat gestrandet war, wo auf seine Reise ihm bestimmt viele Möglichkeiten gegeben wurde früher in anderen Gebieten Hilfe zu finden. Er war hier, weil er wegen einer nicht ganz entschlüsselte Prophezeiung zu uns wollte. Zu Cael und zu mir. Es gab keinen anderen menschlichen Sohn, der in der Zwischenwelt wandeln konnte. Das dritte Auge war etwas Seltenes und konnte nur in der Familie weitervererbt werden. Und auf meinem Rücken war das Zeichen des Drachen, die ich von unserem heiligen Baum erhielt, wie mein Vater Seines von ihm erhalten hatte. Doch anders als bei ihm war es keine traditionelle, schmerzhafte Prüfung gewesen, ob man als König würdig war. Es war ein Segen von Sakrazhue gewesen, als meine Eltern mich nach meiner Geburt ihm vorstellten, wie es die Tradition war. Da erhielt ich auch meinen Namen Ryu, was Drache bedeutete. Meine Geschwister nach mir bekamen bei ihrer Begrüßungszeremonie kein solchen Segen des heiligen Baumes. Ich war der Sohn, der im Zeichen des Drachens geboren wurde. Ich bemerkte den Blick meines besten Freundes, auch ihm wurde die Bedeutung klar. Selbst in den Gesichter meiner Eltern konnte ich es erkennen, denn aus ihren Erfahrungen wussten sie wie die Zeichen zu deuten waren. Dieser Kaiser schien sowas wie ein König zu sein, aber anders als bei uns gab es offensichtlich nur ein Königreich und nur sein Wort war das Gesetz. Der Zustand von Taro begann sich zu verschlechtern und ich war mir nicht sicher, ob die Medizin überhaupt ihm weiterhalf. Aber so war meine Mutter, sie gab niemals schnell auf. Solange er noch atmete, würde sie um sein Leben kämpfen, selbst wenn das Schicksal längst sich über ihn entschieden hatte. Ich horchte auf, unsere Welten hatten einst gemeinsame Geschichten geteilt? Darüber gab es keine Aufzeichnungen und diese Geschichte musste sehr alt sein. Hoffnung schimmerte in seine matte Augen, als Taro erneuert um Hilfe bat. Schwer schluckte ich und spürte bereits die schwere Bürde. "Bitte", flüsterte er, denn seine Stimme wurde schwächer: "Es gab eine Zeit, in der Valaris geblüht hatte, als noch der alte Kaiser lebte. In dieser Zeit war die Welt in Einklang mit all seinen Bewohnern und die Magie selbst konnte sich frei entfalten. Schon damals gab es die dunklen Dämonen, aber nicht im Übermaß wie jetzt. Ich konnte diese Zeit noch erleben...." Erschöpft sank er in den Kissen zurück. Ich sah Cael an. Dieser Mann kämpfte für sein Volk und gab dafür sein Leben her. Wir konnten nicht einfach seine Bitte ignorieren und so tun, als ginge es uns nichts an. Ich wusste nicht, was für Folgen es haben würden, wenn wir uns in der andere Welt einmischten, aber ich konnte nicht tatenlos zusehen, wie eine Welt hoffnungslos zugrunde ging. Meine Eltern hatten mir beigebracht, dass es wichtig war für die Schwächeren, die sich nicht wehren konnten, zu kämpfen und ihnen in schwerer Zeit beizustehen. Sie hatten damals für unsere Welt gekämpft, als eine Dunkelheit drohte unsere Welt zu zerstören. Zudem konnte die Gefahren in Valaris auch eine Gefahr für unsere Welt bedeuten, aufgrund einer undichte Barriere zwischen den Welten. Unsere Welt sollte kein zweites Mal ein großes Leid erfahren. Entschlossen trat ich ans Bett und legte meine Hand auf den Arm von Taro: "Ich wurde im Zeichen des Drachens geboren und ich tue mein Bestmöglichste, um Valaris zu helfen."