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23.12.2020, 22:49

Ryu

Kurz verfolgten meine Augen Imesha, sie wurde an einem ruhigeren Platz geführt und in diesem Moment erklang die Musik. Es war ein neues Lied, denn ich kannte es noch nicht und in ihm steckte ein Stück unserer Geschichte. Wir waren in dieser Welt wie Fremde und waren weit weg von unserem Zuhause. Durch die lockere Melodien wirkte das Lied nicht zu sehr wehmütig, sondern lud die Menschen zum Tanzen ein. Aber noch wollten die Gäste nicht tanzen, aber es würde nicht lange dauern bis die ersten sich trauten. Bei Einige sah ich sie leicht in den Takt wippen. Die Atmosphäre war entspannt und auch die Menschen schienen ein wenig lockerer zu sein, auch wenn sie noch zurückhaltend war. Aber sie schienen sich etwas sicher zu fühlen, denn dieser warmen Ort hier vermittelte einfach Heimeligkeit. Hier konnten sie einen Moment den kalten, erbarmungslosen Winter vergessen.

Ilea

Ich spürte wie die Luft sich ein wenig verändert, ich nahm ganz feine Vibrationen wahr und sie schienen aus der Ecke zu kommen, wo Cael saß. Er hatte angefangen zu singen, denn das sah ich an seine Lippen. Sie bewegten sich anders, schneller und ausdrucksstarker. Dann war da noch seine Gitarre, die Saiten zitterten unter seine Fingern. Dabei sah ich an ihm nicht die Spur von Aufregung, er wirkte ganz natürlich als würde er jeden Tag vor fremde Menschen singen. Ich schenkte der Frau wieder meine Aufmerksamkeit. "Möchten Sie schon was bestellen oder möchten Sie erstmal ankommen?", fragte ich sie und erinnerte mich, dass sie stumm war. Aber sie hatte sich über Papier kommunizieren können und bestimmt hatte sie ihren Schreibblock wieder mitgenommen.

Gehe offline, gute Nacht:)


462

23.12.2020, 23:04

Gute Nacht *_*

Cael

Sobald ich meine Magie mit der Musik wirkte, verlor ich mich darin. Mein Körper bewegte sich mit, immer im Rhythmus und meine Mimik veränderte sich je nach Stimmung, die die Melodien hervorriefen. In diesem Lied vermittelte ich das Gefühl irgendwo auf der Welt zu sein und nicht zu wissen, wohin der Weg einen führte, nicht ahnend, warum man eigentlich unterwegs war. Inspiriert wurde es natürlich von meiner eigenen Erfahrung. Von Ryus und meiner Reise hierher und davon, dass wir uns immer noch eingewöhnen mussten. Es war allerdings kein Lied mit düsteren Noten, es war mehr unterhaltsamer Natur.
Hin und wieder ließ ich meinen Blick über die Gäste schweifen, nur um dann Ilea länger zu beobachten, die gerade die Frau von vorhin bediente. Selbst von hinten sah sie hinreißend aus und es kostete mich ganz schön viel Beherrschung den richtigen Takt beizubehalten und den Text nicht zu vergessen. Sicherheitshalber sah ich wieder weg und in die Gesichter der Gäste, die sich mehr und mehr entspannten. Ein gutes Zeichen.

Imesha

Während die angenehmen Klänge mich in den Bann zogen, schenkte ich der Frau vor mir mehr Beachtung, weil ich nicht unhöflich erscheinen wollte. Wie üblich kommunizierte ich mit meinem Schreibblock und zeigte ihr das Geschriebene, das ich bereits vorbereitet hatte: Ich hätte gerne einen Grünen Tee. Ich bestelle später etwas zu essen. Für den Anfang reichte mir das, denn so konnte ich wie von ihr bereits formuliert "erstmal ankommen". Alles auf mich wirken lassen und der Musik lauschen, die dieser talentierte Mann mit seiner Gitarre erzeugte. Sie war anders geformt und aufgebaut wie es sonst der Fall war und ich fragte mich, ob es sich dabei um eine Einzelanfertigung handelte. Wie meine Schlittschuhe.
Dann erregte etwas anderes meine Aufmerksamkeit, eher ein Jemand. Ryu. Zu meinem Erstaunen saß er nicht wie alle anderen Gäste an einem Tisch, sondern half aus. Das wiederum warf die Frage auf, ob er hier zusätzlich Geld verdiente oder ob er dieser Familie näherstand, als ich zu Beginn vermutet hatte. Ihm musste man zugutehalten, dass er beruflich in vielen Bereichen Können bewies. Ein zugegebermaßen interessanter Kerl.
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25.12.2020, 12:33

Ryu

Ich sah, dass Ilea Imesha bediente und als sie Richtung Küche ging, fing ich sie auf. Sie drehte ihr Kopf fragend zu mir. "Kann ich die Bestellung von der Dame da hinten übernehmen? Ich kenne sie ein wenig und möchte gerne Hallo sagen", lächelte ich. "Sie möchte einen grünen Tee und erstmal in Ruhe ankommen, bevor sie was zu Essen bestellt", informierte mich Ilea. Sofort ging ich in die Küche und wenig später ging ich mit den Tee zu Imesha. "Konbanwa (Guten Abend)! Schön, dass Sie hier sind", verneigte ich mich mit einem Lächeln vor ihr und stellte die dampfende Teeschale auf ihrem Tisch: "Ich hoffe Ihnen gefällt die Musik."

Ilea

Die Atmosphäre war anders als die Händler hier zu Besuch gewesen waren. Die Menschen wirkten viel entspannter, als hätten sie ihre Sorgen draußen vor der Tür stehen gelassen und in einige Augen entdeckte ich sogar heiteres Funkeln. Vielleicht lag es an der Musik, dass die Gäste sich ein wenig offener zeigten und sich scheinbar wohl fühlten. Es war lange her gewesen eine solche fröhliche Stimmung im Gasthaus zu erleben. Wir hatten sogar weibliche Gäste. Meine Augen wanderten zu Cael hinüber. Er wirkte, als befände er sich in eine andere Welt und schien mit seinem Instrument eins zu sein. Auch wenn ich die Musik nicht hörte, sah ich die harmonische Bewegungen und die Gefühle auf seinem Gesicht, die er durch Musik ausdrücken wollte. Ich konnte auch die Schwingungen spüren, es waren ganz leichte Vibrationen in der Luft. Es fühlte sich wie kleine sanfte Stupser an. Ich riss mich von dem Anblick los und ging zu einer Gruppe. Sie bestand aus drei Damen und einem Herr. Vermutlich sollte der Herr auf die Damen Acht geben. "Konbanwa, was wünschen Sie sich?", verneigte ich mich höflich vor ihnen. "Bitte ein Krug Sake", bestellte eine Dame das Getränk und dann kamen die Gerichte. Bevor ich mich abwenden konnte, beugte sich die Dame ein wenig zu mir: "Verzeihen, ich hätte eine Frage. Tritt dieser hübscher, talentierter Mann hier öfters auf?" Mein Blick folgte Ihrem und blieb an Cael hängen: "Heute ist sein erster Abend und vielleicht wird es zu weitere Gelegenheiten geben, dass er hier abends auftritt. Wir werden die Aushänge verteilen, sollte sich einen solchen Abend wiederholen." "Wissen Sie zufällig ob er gebunden ist?", etwas Glänzendes erschien in ihre Augen. "Diese persönliche Frage kann ich Ihnen nicht beantworten. Nach seinem Auftritt können Sie sich an ihm wenden. Sie entschuldigen mich", verneigte ich mich nochmals kurz und fand mein Weg endlich in die Küche.


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25.12.2020, 18:42

Cael

Um die Laune weiter zu heben, ließ ich das erste Lied langsam verklingen und schaffte einen geschickten Übergang zum nächsten. Diesmal wollte ich den Leuten die Botschaft vermitteln, dass Freunde selbst in dunklen Zeiten füreinander da waren. Auch wenn hier andere Gewohnheiten und Gepflogenheiten herrschten, war Freundschaft sehr wichtig. Mit ihr überstand man kalte Winter wie diese. Sie erwärmte einen von innen.
Lächelnd stand ich auf und begann mich im Raum zu bewegen, an den Tischen vorbei, während ich weiterhin auf meiner Gitarre spielte und sang. Viele Blicke folgten mir, die anderen waren auf ihr Essen gerichtet. Ich suchte mir einen Platz neben einem Jungen, der um die zehn oder zwölf Jahre alt sein musste. Zuerst wirkte er unsicher, fast schon peinlich berührt von meiner Nähe, aber mit der Zeit entspannte er sich und ahmte unbewusst meine Bewegungen nach. Wie ich meinen Oberkörper hin und her wiegte. Mir war aufgefallen, dass er niedergeschlagen wirkte, darum wollte ich ihm etwas positive Energie schenken. Die anderen um mich herum schienen auch bessere Laune zu bekommen. Ihre Gesichter, ihre Haltung wirkte insgesamt entspannter. Ich lächelte und ließ meine Finger über die Saiten fliegen.

2. Lied

Imesha

Der Gesang des Mannes faszinierte mich irgendwie. Er war wie die männliche Version von Hinako. Leidenschaftlich, offen und in der Musik lebend. Solche Menschen hatten eine große Wirkung auf andere, wenn sie in ihrem Element aufblühten. Man musste ihnen zuhören, sich auf die musikalische Reise einlassen. Er wechselte fließend zum nächsten Lied und spielte diesmal etwas sehr Heiteres. Mir gefiel die Melodie. Sie vertrieb zum Teil die negativen Gedanken des Tages.
Dann trat Ryu an meinen Tisch und stellte die dampfende Tasse Tee vor mir ab. Sofort schloss ich meine kalten Finger darum. Schon viel besser. Ich sah ihn an und lächelte höflich, dann nickte ich. Diese Musik war wirklich gut.
Mein Blick fiel auf den Schreibblock neben mir. Ich wollte ihn nicht von der Arbeit abhalten, sonst hätte ich ihn danach gefragt, warum er neben seiner anderen Arbeit noch hier aushalf. Hatte er Geldprobleme? Oder gehörte diese Familie zu seinen Freunden? Blutsverwandt waren sie schon mal nicht, es gab keinerlei Ähnlichkeit.
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26.12.2020, 20:53

Ryu

"Die Einladung zum Essen steht noch fest, falls Sie es annehmen möchten", lächelte ich ihr und meine Augen begannen zu funkeln: "Und vielleicht lassen Sie sich naher, wenn alle Gäste weitgehend versorgt sind, von mir zu einem Tanz überreden? Es könnte sein, dass Sie neue Schritte kennenlernen oder Sie bringen mir etwas bei. Oder Sie lauschen einfach weiter die Musik. Geben Sie mir einfach ein Zeichen, ich bin ja nicht weit weg." Kurz verneigte ich mit einem Lächeln vor ihr galant und ging entspannt zu einem anderen Tisch hinüber. Mittlerweile war jeder Platz besetzt und der Anblick erfüllte mich mit tiefer Zufriedenheit. Es fühlte sich gut an ein wenig Jemanden helfen zu können. Jeder kleiner Schritt zählte in dieser Welt. Und auch Cael fühlte sich offensichtlich wohl, er gab auf jeden Fall sein Bestes.

Ilea

Als ich aus der Küche mit einem Tablett kam, ging Cael durch den Raum und setzte sich neben einem Jungen, der sich offensichtlich Fehl am Platz fühlte. Die Nähe des Sängers brachte ihn in Verlegenheit, doch dann veränderte sich etwas in der Miene und aufeinmal wich alle Anspannungen von den Jungen. Er begann sogar zu lächeln. Mir war nie bewusst gewesen, dass die Musik eine große Wirkung auf Andere haben konnte und dieser Anblick berührte mich. Ich brachte die Gerichte zu der Gruppe von vorhin und sah, dass Jemand die Treppe hinunterging. Schlechtes Gewissen überkam mich, als ich Kit erkannte. Den ganzen Tag hatte ich nicht nach ihm geschaut und bei all den Aufregung sogar vergessen. Sofort ging ich zu ihm: "Kit, es tut mir sehr leid, dass ich heute nicht bei dir vorbeigekommen bin." "Alles in Ordnung, Makoto hat sich um mich gekümmert", lächelte er mich beruhigend an: "Sie meinte, wenn ich mich kräftig genug fühle, darf ich mich hier unten blicken lassen. Hier scheint ja was los zu sein." Sein Gesicht wirkte immer noch blass und seine Beine zittrig, deshalb stützte ich ihn als ich ihn zu einem freien Platz führte. "Was kann ich dir bringen?", fragte ich ihn fürsorglich. "Ich bin genug euch eine Last geworden. Ich sollte endlich heimgehen", meinte Kit abwehrend. Ich runzelte missbilligend mit der Stirn: "Das kommt nicht in die Frage. Mit einer solche Verletzung bist du nicht gesund genug und du fällst uns nicht zur Last. Du bist unser persönlicher Gast, also nimm bitte unser Angebot an." Leicht schüttelte er den Kopf, verzog kurz vor Schmerz das Gesicht und ergab schließlich: "Na gut. Ich muss sowieso nach deinem Feierabend mit dir sprechen. Keine Sorge, es ist nichts Schlimmes." Er hatte mein besorgtes Gesicht gemerkt: "Wir reden dann in meinem Laden, dann kann ich gleich nach deiner Verletzung schauen."


466

26.12.2020, 22:25

Cael

Ich blieb neben dem Jungen sitzen und spielte eine Weile weiter, während die Stimmung um mich herum sich hob. Der Alkohol schien allmählich Wirkung zu zeigen. Es tat gut wieder für andere Menschen zu spielen und die Veränderung in ihren Augen, ihrer Mimik und ihrer Haltung zu sehen. Musik zu teilen und diese Form von Rückmeldung zu bekommen, befriedigte mich zutiefst. Damit hatte ich etwas Gutes getan, was mich nachts ruhig schlafen ließ und mich für kommende Tage motivierte.
Gut gelaunt stand ich wieder auf, bewegte mich entspannt durch den Raum und entdeckte Ilea bei den Treppen. Sie führte gerade Kit an einen freien Platz. Wegen all des Tumults hatte ich ihn völlig vergessen. Ihm ging es zumindest besser, jetzt, wo ich ihn sah, auch wenn er nach wie vor schwach auf den Beinen wirkte. Da er sich selbst nicht heilen konnte, würde es lange dauern, bis er sich vollends erholt hatte. Mein Blick löste sich von den beiden, um nicht den Faden zu verlieren und ich hockte mich wieder an meinen Platz. Leckere Düfte erfüllten den Raum, mehr Wärme sammelte sich um uns herum. Eine gemütliche Stimmung. Nach dem nächsten Lied würde ich alle zum Tanz auffordern. Dann müssten die meisten schon satt, leicht beschwipst und voller Energie sein.

Imesha

Diesmal fragte ich mich schon, ob er gerade persönliches Interesse an mir zeigte, denn warum sonst sollte er mich zu einem Tanz auffordern? Nur zum Spaß? Er verließ den Tisch und ließ mir damit die freie Wahl. Das irritierte mich dann wieder. Wäre er wirklich interessiert, würde er beharrlich auf einen Tanz warten oder mich in ein längeres Gespräch verwickeln wollen. Mir war natürlich bewusst, dass er gerade arbeitete, aber im Moment schienen die meisten sowieso gut versorgt zu sein. Sie ließen sich von der lockeren Musik mitreißen und schlugen sich die Mägen voll. Andere lachten schon leicht angeheitert.
Ich führte die Tasse an meine Lippen, nahm ein paar Schlucke und beobachtete wieder den Musiker. Er saß an seinem Platz, nicht mehr neben dem Jungen und spielte weiterhin fröhliche Melodien, die zur jetzigen Stimmung passten. Ich erinnerte mich kaum an einen entspannten Abend wie diesen. Zwischen all diesen normalen Leuten. Niemanden interessierte es, ob man arm, reich oder von außerhalb war. Ein... angenehmes Gefühl. Mit der Zeit entspannte sogar ich mich und hatte meinen Tee leergetrunken. Die Wärme in meinem Magen mischte sich mit der Wärme im Raum. Ich fühlte Hitze in meinen Wangen und nun auch eine Leere im Magen. All die Gerüche hatten mich doch noch hungrig gemacht. Ich hob die Hand und hätte lieber die junge Frau zu mir geholt, doch es war Ryu, der mich zuerst bemerkte. Keine Ahnung, wieso ich es seltsam fand von ihm bedient zu werden. Vielleicht lag es daran, dass er auf seine Art versuchte mich aus der Reserve zu locken. Ich wollte vorsichtig bleiben. Wollte...
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26.12.2020, 22:55

Ryu

Die Stimmung wurde immer ausgelassener und einige Gäste waren angeheitert, aber nicht unangenehm betrunken. Die Unterhaltungen zwischen den Gäste wurden immer angeregter, es gab sogar Gelächter und es wurde immer wieder nach neue Gerichte oder Getränke verlangt. Es würde nicht lange dauern bis die Ersten es doch wagten das Tanzbein zu schwingen, ansonsten würden Cael und ich da nachhelfen. Ich bemerkte die Hand von Imesha und mit zuckender Mundwinkel ging ich zu ihr hinüber: "Was wünschen Sie sich, gnädiges Fräulein? Einen Tanz oder eine warme Mahlzeit?" Jetzt formten sich meine Lippen zu einem schiefem Lächeln. Natürlich würde ich sie niemals zu etwas bedrängen, aber solange sie kein deutliches Abwehrsignal zeigte, wollte ich versuchen sie ein wenig aus der Reserve zu locken ohne dabei aufdringlich zu wirken. Vielleicht klappte es hier in eine solche Atmosphäre, fern vom Palast. Und ich wünschte mir für sie, dass sie diesen Abend genoss.

Ilea

Nachdem ich Kit versorgt hatte, schien ich kurz eine Pause machen zu können denn jetzt waren alle Gäste erstmal versorgt und würden wahrscheinlich erst später nach Nachschub verlangen. Währenddessen hatte Cael die ganze Zeit unaufhörlich auf seiner Gitarre gespielt und gesungen. Trocknete seine Kehle nicht aus? Besorgt um seine Stimme holte ich für ihn aus der Küche ein Krug Wasser und ein Becher. Möglichst unauffällig schlich ich mich ihm näher heran und zog dabei einen anderen Stuhl zu ihm, damit ich das Getränk darauf stellen konnte. In seiner Nähe spürte ich die Schwingungen seiner Gitarre stärker, es war als würde die Luft leicht zittern. Mein Blick wanderte zu ihm hinüber und blieb an seine schnell bewegende Lippen hängen. Dennoch konnte ich jedes einzelnes Wort lesen. Die Wangen waren ein wenig gerötet, ein Fremder würde es nicht erkennen, aber da ich ihn ein bisschen kannte, fiel es mir auf. Und dann waren da noch die leuchtende Augen. In ihnen widerspiegelten sich seine Worte, als wäre das Tor zu seiner Seele offen. Als wollte er alle in seine Welt einladen. Meine Augen wanderte ein Stück hinunter, wo die Gitarre war. Dabei sah ich wie sein Brustkorb sich stark hob und senkte. Beim Singen stieß man mehr Luft aus und weitete den Brustkorb durch tiefes Einatmen, damit man der Stimme mehr Schwung geben konnte. Seine schlanke Fingern zupften munter an den Saiten der Gitarren, als wollten sie eine eigene Sprache sprechen. Meine Augen wanderten wieder ein Stück nach oben bis sie bei seinem Hals stehenblieben. Ich erkannte den Adamsapfel, wie er munter hüpfte. Er war nicht stark ausgeprägt, aber dennoch erkennbar genug. Würde ich dort die Stelle berühren, könnte ich seine Stimmbänder vibrieren spüren. Ich könnte herausfinden ob er gerade hoch oder tief sang, ob er laut oder leise sang, ob er schnell oder langsam sang.


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26.12.2020, 23:20

Cael

Ich verfiel in diesen Rhythmus, wo ich nur die Gitarre in meinen Händen und die Gäste als eine Menge wahrnahm. Zeit spielte keine Rolle mehr. Auch nicht, dass ich nicht in meiner Welt, sondern in Valaris war. Eine Woche schon. Die letzten Tage waren recht schnell vergangen und jetzt saß ich schon auf einem Hocker und tat das, womit ich seit Jahren mein Geld verdiente. Ein schöner Nebeneffekt, wenn man seine Leidenschaft zum Beruf machte. Obwohl ich mit anderen Sitten und Gebräuchen aufgewachsen war, blieb die Wirkung der Musik gleich. Das hatte mich schon immer fasziniert. Mehr faszinierte mich jedoch die wunderschöne Miko, die ihren Weg zu mir fand.
Ilea schob einen Hocker neben mich, darauf einen Krug Wasser und Becher. Das war sehr aufmerksam von ihr. War mir bereits durch die Musik schon warm geworden, spürte ich eine neue Form von Wärme in mir aufleben. Wie warme Finger, die sich sanft um mein Herz schlossen und es hielten. Tiefe Zuneigung, das war es, was ich empfand, als ich Ilea ein kleines, dankbares Lächeln schenkte. Dass sie nicht gleich verschwunden war, sondern in meiner Nähe blieb, machte mich ein klein wenig nervös. Auf positive Art und Weise. Ich schaute zurück zu den Gästen, sang die letzten Noten und stand auf. >Sehr verehrte Damen und Herren, ich möchte Euch nochmal danken, dass Ihr alle hier seid und in heiterer Stimmung meiner Musik lauscht...< Meine Finger zupften weiter spielerisch an den Saiten. >...Zur Musik gehört allerdings mehr als bloß zuzuhören, deshalb lade ich Euch zum Tanzen ein. Die Nacht ist noch jung, das sollte man ausnutzen.<
Schmunzelnd trat ich vor und legte erstmal eine Pause für meine Stimme ein. Fortan würde ich nur meine Gitarre sprechen lassen. Es gab viele Wege, wie man mit diesem Instrument Musik machte und in den letzten Jahren hatte ich mein Handwerk perfektioniert.

Tanzlied

Imesha

Vorausschauend wie ich war, hatte ich meine Bestellung bereits niedergeschrieben und hielt ihm meinen Schreibblock hin: Ich möchte das, was fast alle hier essen. Den scheinbar besten Ramen der Stadt. Und noch einen Grüntee, bitte. Das mit dem Tanz ließ ich vorerst unkommentiert stehen. Es war mir nicht ganz klar, ob ich überhaupt darauf eingehen musste. Mir war nicht wohl dabei mich auf ihn einzulassen, wenn ich seine wahren Absichten nicht kannte. Er war mir trotz seiner offenen, freundlichen Art suspekt. Was seltsam war, weil ich nicht dasselbe bei der blonden Frau empfand. Dabei kannte ich sie noch weniger. Vielleicht lag es daran, dass sie eine Frau war und eine sanfte Persönlichkeit noch dazu... Bei Männern war ich stets dreifach vorsichtig. Nach all den schlechten Erfahrungen wohl kein Wunder. Deshalb ging ich lieber den sicheren Weg und blieb an meinem Platz. Auf den Tanz verzichtete ich, auch wenn der Musiker nun dazu aufrief und sich mit seiner Gitarre passend zum neuen Lied zu bewegen begann.
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26.12.2020, 23:35

Ryu

"Oh ja, der Ramen ist wirklich sehr zu empfehlen und ist seinem Titel würdig", bestätigte ich und mir war nicht entgangen, dass sie nicht auf mein Angebot mit den Tanzen eingegangen war. Das war auch eine Art zu sagen, dass sie es nicht wollte und ich respektierte diese Grenze. "Ich bin gleich wieder da", lächelte ich und lief geschickt durch die aufstehende Menschen. Cael hatte sie gerade dazu aufgefordert zu tanzen und da er Selbsterkenntnis aufstand, wusste ich was gleich kam. Der Kerl hatte einfach das Talent die Menschen zu unterhalten und sie mitzureißen. In der Küche gab ich die Bestellung auf und wippte mich dabei leicht zu dem Takt. Die Küche war heiß, überall brutzelte und zischte es. Gawain sah verschwitzt aus und hatte einen Tuch um seinem Kopf gebunden. Dennoch wirkte der Mann glücklich, er sprühte förmlich vor Energie. Das war eine neue Seite von ihm und es zeigte mir, dass das hier seine Leidenschaft war. Auch Makoto schien trotz ihres Alters nicht zu ermüden. Der Ramen und der Tee war fertig, mit den Tablett kehrte ich zu Imesha zurück.

Ilea

Ich errötete mich, als Cael mich aufeinmal anlächelte und ich fühlte mich merkwürdig ertappt. Jetzt stand er auf und seine Lippen bewegten sich anderes. Er redete. Und er wollte, dass die Gäste sich für einen Tanz trauten. Dafür wurde hier vorne die Fläche freigehalten, damit man sich bewegen konnte. Es waren die Damen der kleine Gruppe, die zerrst aufstanden und anfingen in seiner Nähe zu tanzen. Besonders die Dame, die vorhin an ihm interessiert war, näherte sich ihm ein Stück ohne dabei die Abstandsregel zu verletzen. Dabei hatte sie ein Fächer gezückt und spielte mit den Blicke. Plötzlich fühlte ich mich hier völlig Fehl am Platz. Das hier war nicht meine Welt und ein schweres Gefühl in meinem Brustkorb machte sich bemerkbar. Ich schlich zu den Tische, um das leeres Geschirr einzusammeln.


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26.12.2020, 23:55

Cael

Es überraschte mich nicht, dass es die jungen Damen zu mir zog. Ich war weder blind noch lebte ich hinterm Berg. In meinem Beruf kam es oft dazu, dass die Frauen eine Schwäche für jemanden mit musikalischem Talent entwickelten. Deshalb hatte ich nie Probleme gehabt aus einer Menge heraus auszuwählen, mit welcher Frau ich meine Zeit verbringen wollte. Nur verflog mit dieser offensichtlichen Schwärmerei der Reiz diese Person näher kennenzulernen. Vielleicht war das der Grund, warum ich mich nie richtig verliebt hatte. Hier allerdings, in diesem Gasthaus, gab es Ilea, die ich nicht mit meiner Musik bezirzen konnte. Sie verfiel diesem Charme nicht. Sie war mir nahe und gleichzeitig fern. In manchen Momenten machte mich das echt fertig, aber letztendlich war es mir das wert. Dieses Bangen und Hoffen, dass aus einseitigem Interesse ein Abenteuer für uns beide wurde.
Ich hätte wirklich gerne mit ihr getanzt, aber da sie wieder außer Reichweite war, blieb ich der brave Unterhalter, schenkte den Leuten um mich herum meine ungeteilte Aufmerksamkeit und tanzte mit ihnen. Dabei hielten meine Finger keine Sekunde lang still. Früher hatte ich lange genug gespielt, dass sie bluteten. Jetzt hielten sie länger durch.

Imesha

Ryu nahm meine Bestellung auf und schnitt das Thema Tanzen nicht nochmal an. Das wusste ich zu schätzen. Er hätte wie erwartet darauf bestehen können, doch stattdessen ließ er mich wieder allein und holte mir meine Bestellung. Den besten Ramen der Stadt, darauf war ich wirklich gespannt. Es roch zumindest sehr lecker.
Fasziniert beobachtete ich wieder den Musiker, der es schaffte die Gitarre zum Singen zu bringen. Er nutzte den Klang des Holzes, klopfte darauf und kombinierte es mit schnellen Bewegungen seiner Finger auf den Saiten. Wie er dabei nicht durcheinanderkam, wunderte mich. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Fast alle in diesem Raum waren begeistert von seinem Talent und einige folgten seiner Aufforderung zum Tanz. Vor allem die Frauen, was mich wiederum kein bisschen überraschte. In den höheren Kreisen verhielt es sich genauso. Schöne Männer mit Talent waren sehr gefragt. Als Ryu in meinem Sichtfeld erschien, erinnerte ich mich prompt an das Gespräch der beiden Hofdamen im Bad. Dass man ihn benutzen wollte, um diese arroganten Frauen zu unterhalten. Ich fragte mich, wie er dazu stand. Wollte er es oder fühlte er sich dazu gezwungen das Angebot anzunehmen?
Ich zeigte ihm die Seite mit "Vielen Dank" und griff zum Kohlestift, um noch etwas zu schreiben. Direkt aus einer Laune heraus. Gegen etwas Gesellschaft habe ich nichts einzuwenden... vorausgesetzt das ist mit der Arbeit vereinbar.
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27.12.2020, 00:06

Ryu

Jetzt überraschte sie mich, als ich die nächsten Zeilen las und ein solches Angebot würde ich nicht ablehnen. Ich schaute zu den Gäste hinüber, nicht alle waren auf der Tanzfläche. Die sitzende Gäste wirkten dennoch zufrieden, hatten noch ihre Getränke und beobachtete die Tänzer. "Ich schätze, ich kann kurz durchatmen. Bis jetzt sehen sie alle gut versorgt aus", ich griff nach einem freien Stuhl, zog ihn am Tisch heran und setzte mich hin. Ich saß so, sodass ich jederzeit sehen konnte, ob die Arbeit nach mir rief. Ich würde auf gar keinen Fall die Familie hängen lassen. "Ich wünsche Ihnen guten Appetit. Ich bin gespannt, wie es Ihnen schmeckt", wandte ich mich an Imesha.

Ilea

Ich trug das schmutziges Geschirr fort und als ich wieder in den Speisesaal kam, sah ich, dass sogar Cael mit seinem Instrument ein wenig tanzte. Das schien besonders den Frauen zu gefallen. Es würde mich nicht wundern, wenn er neue Freundschaften schließen würde. Bei den Gedanken zog sich etwas in meinem Magen zusammen. Neue Freundschaften würde bedeuten, dass er auch mit ihnen Zeit verbrachte und die gemeinsame Stunden mit ihm würden weniger sein. Vor allem wenn die Menschen interessanter sein würden als ich. Das schwere Gefühl wurde noch schwerer.


472

27.12.2020, 00:19

Cael

Dadurch, dass so viele Menschen um mich herum waren, wurde mir stetig wärmer und ich spürte den ersten Schweiß auf meiner Stirn und unter meinem Oberteil. Erst dann wusste ich mit absoluter Gewissheit, dass der Abend erfolgreich war. Nicht nur ich musste gefordert werden, sondern auch das Publikum. Einige lachten ausgelassen, wirre Bewegungen wurden getanzt, niemanden interessierte es, ob man dabei gut aussah oder nicht und ich genoss jede einzelne Sekunde. Natürlich entging mir eine der Frauen nicht, die schon seit geraumer Zeit versuchte mir sehr nahe zu kommen, aber da mir das nicht zum ersten Mal passierte, wusste ich diese Annäherungsversuche zu umgehen. Ich wechselte einfach den Platz, mischte mich unter andere Leute, lachte sie an, spielte weiter und tanzte mit.

Imesha

Ich bereute die Worte sofort, als ich sah, was ich gerade angeboten hatte. Was war bloß los mit mir? Im ersten Moment wollte ich mich so distanziert wie möglich geben und dann wurde ich plötzlich sentimental, nur weil man ihn den Hofdamen zum Fraß vorwerfen wollte. Das hatte mich ja nicht zu interessieren. Mich hatte auch niemand gerettet. Es wäre sowieso nicht möglich gewesen. Die Vergangenheit war mein Zeuge.
Da ich meine Worte aber nicht zurücknehmen konnte, ergab ich mich der Situation und nahm die Stäbchen in die Hand. Was ich sah, gefiel mir schon mal. Auch der Geruch entlockte meinem Magen ein hungriges Geräusch. Andere Frauen wären jetzt vor Scham rot geworden, für mich war das kein bisschen peinlich. Ich hatte Hunger, also war es normal, wenn mein Magen knurrte. Hofdamen musste man nicht verstehen... Mit Bedacht probierte ich vom Spezialgericht des Hauses, kaute genussvoll und schluckte. Wärme erfüllte meinen Bauch. Ich lächelte leicht. Das schmeckte wirklich gut.
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27.12.2020, 00:37

Ryu

Interessiert musterte ich Imesha, zuerst begutachtete sie ihre Schüssel und anscheinend hatte der Ramen mit seinem Aussehen ihre erste Prüfung bestanden, denn jetzt griff sie nach den Stäbchen. In diesem Moment hörte ich auch leises ihr Magen grummeln und ich musste leicht schmunzeln. Vor allem gefiel es mir, dass es ihr dabei nicht peinlich war. Es war vollkommen natürlich, dass der Magen bei Hungergefühl knurrte. Jetzt kam die nächste Prüfung und es war auch die wichtigste Prüfung, nämlich die Kostprobe. Ehrlich gesagt hatte ich noch nie Jemanden beim Essen faszinierend gefunden, aber bei ihr schon und ich konnte nicht mal benennen warum es so war. Das kleine Lächeln verriet mir, dass der Ramen seinem Titel würdig blieb. Zufrieden lehnte ich mich ein wenig im Stuhl zurück und schielte kurz zu den Anderen. Niemand schien mich zu brauchen und mein bester Freund hatte offensichtlich seinen Spaß. "Hat Ihr Name eigentlich eine Bedeutung?", fiel mir spontan diese Frage ein.

Ilea

Die ersten Gäste, die sitzgeblieben waren, verließen den Laden, nachdem sie beim Tresen bezahlt hatte. Sobo Makoto übernahm die Aufgabe, da Otōsan in der Küche sehr beschäftigt war. Aber er war auf eine gute Art beschäftigt, es machte ihm glücklich viele Menschen einen vollen Magen bescheren zu können. Dadurch hatte er das Gefühl gebraucht zu werden und er glaubte er konnte ein bisschen die Welt besser machen. Da es momentan für mich nicht zu viel zu tun gab, ging ich zu Kit hinüber. Er wirkte müde und sollte lieber wieder ins Bett gehen, statt lange auf mich zu warten. "Lass uns jetzt schon in den Laden gehen. Du solltest dich ausruhen", meinte ich zu ihm. Ich gab Ryu-san ein kurzes Zeichen, dass ich einen Moment im Laden verschwinden würde und er nickte mir kurz zu. Gemeinsam mit Kit ging wir im Nebenraum, wo er sich gleich hinsetzte. "Lass mich zuerst um deine Verletzung kümmern", sagte ich zu ihm: "Halte bitte dein Oberteil fest." Ich nahm ihm das Verband ab, inspizierte die vernähte Wunde und holte eine Salbe: "Es werden Narben zurückbleiben. Aber mit dieser Salbe werden sie weich bleiben und nicht zu wulstige Narben werden. Du muss sie den ganzen Monat lang dreimal täglich auftragen, damit es wirken kann." Ich schmierte vorsichtig die Salbe auf die Wunde und verband ihn neu: "Zum Glück gibt es keine Entzündungen." "Danke, Ilea", lächelte er mich an, als ich aufschaute. Dann wurde sein Blick ernst: "Ich habe die Aufregung auf der Treppe mitbekommen und da war ich neugierig geworden. Ihr alle habt mich nicht gemerkt, daher konnte ich ein paar...Dinge aufschnappen. Ihr habt von....Geister gesprochen."


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27.12.2020, 00:52

Cael

Irgendwann bemerkte ich die vertraute Trockenheit in meiner Kehle, das leichte Pulsieren in meinen Fingerspitzen. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und wusste nicht, wie lange ich bereits auf meiner Gitarre spielte, mit den Gästen tanzte, einige von ihnen das Gasthaus verlassen sah, während andere sich erst jetzt erhoben, um mitzumachen. Mir schwirrte langsam der Kopf. Als hätte ich selbst vom Alkohol probiert. Dabei blieb das breite Lächeln auf meinem Gesicht. Eine Gewohnheit, die sich nicht abschalten ließ. Nicht, wenn so gute Stimmung herrschte.
Trotzdem wollte ich meinen Körper nicht vernachlässigen und entzog mich der tanzenden Menge, um mir in aller Ruhe etwas Wasser zu gönnen. Ich nahm große Schlucke, während ich meinen Blick umherschweifen ließ. Unbewusst auf der Suche nach einem blonden Schopf, der leider nirgends zu entdecken war. Vielleicht war Ilea gerade in der Küche... Ich würde sie unfassbar gern zum Tanz auffordern. Jede Faser meines Körpers sehnte sich nach ihrer Nähe, als hätte ich sie wochenlang nicht gesehen.

Imesha

Fast wäre mir wegen des Ramens Ryus Anwesenheit entgangen. Ich hatte wirklich Hunger und mir schmeckte das Gericht so gut, dass mir alles andere ziemlich egal war. Da er mir aber nun eine Frage gestellt hatte, wurde mir seine Gesellschaft wieder bewusst. Zum Glück war es eine unverfängliche Frage, die ich mit einem einfachen Schulterzucken beantworten konnte. Ich wusste selbst nicht, ob mein Name eine Bedeutung trug. Manchmal glaubte ich, dass das der Fall war, nur hatte ich keine einzige Schriftrolle gefunden, in der dieser Name und dessen Bedeutung niedergeschrieben stand. Leider. Es wäre die einzige Verbindung zum Beginn meines Lebens. Zu den beiden Menschen, die mich gezeugt hatten.
Während ich den nächsten Bissen zerkaute, schrieb ich auf das nächste leere Papier: Ich habe keine Erinnerung an meine Eltern. Die Bedeutung meines Namens bleibt somit ein Rätsel. Und Ihr?
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27.12.2020, 15:03

Ryu

"Vielleicht werden Sie es eines Tages herausfinden. Es würde mich nicht wundern wenn Ihr Name aus dem Kombination Stärke und Sanftmut stehen würde", erwiderte ich ihr. Dass sie sich nicht an ihre Eltern erinnerte, bedeutete wahrscheinlich, dass sie als Waise aufgewachsen war. Ich fragte mich, ob sie Verwandte hatte und von ihnen aufgezogen wurde oder ob sie in einem Waisenhaus aufgewachsen war, weil es keine Verwandte gab oder weil die Verwandten aus irgendwelche Gründen sie nicht bei sich aufgenommen hatten. "Ich glaube ich sollte nicht laut aussprechen, was mein Name bedeutet. Das könnte für mich vielleicht Ärger bedeuten", antwortete ich ihr mit einem schiefem Lächeln und stand auf: "Ich werde mal Cael erlösen, damit er durchatmen kann. Ich mag nicht so talentiert sein wie er, aber ich kann durchaus mit einem Flöten- oder Trommelinstrument umgehen." Ich ging zu meinem besten Freund und klopfte ihm auf die Schulter: "Ich gehe schnell die Flöte holen. Dann kannst du auch mal eine Pause machen." Mit diesen Worten lief ich schnell nach oben, wühlte ich meinem Reisegepäck herum und fand schließlich die Flöte. In Aradon spielten die Flöteninstrumente eine wichtige Rolle, denn sie war die musikalische Verbindung zum Wind und die Trommel war das Feuer von Ingluae. Ich kehrte zurück und stellte mich dort hin, wo vorhin Cael gespielt hatte. Zu später Stunde passte ein Flötenspiel, denn sie war ruhiger und ideal für das Abklingen eines aufregendes Abends. Ich setzte das Instrument an meine Lippen und meine Finger begannen über die Löcher zu tanzen. Jedes Lied, was ich erlernt hatte, hatte für mich monatelange Übungen gekostet, da ich nicht wie Cael war. Daher beherrschte ich nur wenige Lieder und einige davon waren traditionelle Lieder aus meiner Heimat.

Flötenspiel

Ilea

"Ich weiß nicht wovon du sprichst", mein Herz klopfte unruhig im Brustkorb, doch äußerlich blieb ich ruhig. Ich richtete mich auf und drückte eine Dose von der Salbe in seine Hand. "Ilea, du weiß bestimmt, dass ich dich niemals verraten werde. Nicht nach alldem was du für meine Familie und mich getan hast", er drückte sanft meine Hand: "Es ist in Ordnung, wenn du darüber nichts erzählen willst. Dein Geheimnis bleibt bei mir sicher. Aber falls du dir es anders überlegt....ich kenne ein paar Leute, die Menschen wie dich brauchen. Du könntest dann viel mehr bewirken, als nur die Heilerin zu sein." Er ließ schulterzuckend meine Hand los. Sprach er etwa von Rebellen? Ich wagte es nicht danach zu fragen. "Gehe dich jetzt ausruhen, der Abend war lang gewesen und du solltest nicht übertreiben", meinte ich zu Kit und ging auf das Gesagte nicht ein. Er verstand es und wünschte mir naher eine angenehme Nacht. Ich rieb kurz an meine Schläfe, die neue Situation gefiel mir nicht. Nicht, das ich Kit nicht vertraute. Ich wollte nicht, dass er durch mich in Schwierigkeiten kommen könnte. Darüber musste ich morgen gründlich nachdenken. Um diese Zeit würde ich keine klare Gedanken ordnen können. Ich ging zurück in den Speisesaal und entdeckte Cael etwas abseits von den Tanzende. Er schien gerade sich zu erfrischen und überrascht sah ich, dass Ryu derweilen Musik machte. Die Schwingungen waren anders und es fühlte sich nicht wie bei Cael magisch an, aber ich sah, dass es den Gästen trotzdem gefielen. Ich ging zu Cael und lächelte ihn zaghaft an: "Danke für den wundervollen Abend. Ohne dich wäre er nicht so gelungen. Brauchst du etwas? Noch mehr Wasser oder etwas für den Magen?"


476

27.12.2020, 16:57

Cael

Ich trank und trank, bis Ryu auftauchte und mir anbot das Musikspielen zu übernehmen. Dankbar lächelte ich ihn an. Ich wusste es zu schätzen, dass er mir damit eine längere Pause einräumte. Zwar hatte ich nicht gewusst, dass er seine Flöte mitgenommen hatte, aber das traf sich gut. In Zukunft könnte er mir bei einigen Musikstücken behilflich sein. Das schaffte mehr aufregende Atmosphäre. Es freute mich, dass die Leute weiter tanzten und sich nicht vom Wechsel beirren ließen. Naja, die meisten waren zu beschwipst, um eine Veränderung zu bemerken.
Schmunzelnd stellte ich den leeren Becher ab. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Ilea auf mich zukam und ihr kleines Lächeln traf mich wieder direkt ins Herz. Dass sie sich um mein Wohlergehen sorgte, brachte mich noch ins Grab, wenn mein Körper dermaßen heftig auf sie reagierte. Erfüllt von positiver Energie griff ich nach ihrer Hand und zog sie näher zu mir. >Ein Tanz. Mit dir. Das wünsche ich mir für heute Abend.< bat ich sie charmant lächelnd. Hin un wieder traf es sich ganz gut, dass sie meine Stimme nicht hören konnte, denn mir selbst war der heisere Klang nicht entgangen.

Imesha

Stärke und Sanftmut. Hm. Wollte er sich damit bei mir einschmeicheln oder meinte er das ernst? Was ihn betraf, war ich mir nicht so sicher, welche Eigenschaften ich ihm zuschreiben würde. Freundlichkeit allein wurde ihm nicht gerecht. Und dass er mir die Bedeutung seines Namens nicht verriet, zeigte, dass selbst er einige Dinge für sich behielt. Genau das weckte die Neugier in mir. Ryu. Seine magischen Fäden... Ob es einen Zusammenhang gab? Ich schluckte den nächsten Bissen hinunter und sah etwas überrascht drein, als er sich plötzlich erhob und beschloss den Musiker abzulösen. Cael war sein Name. Ungewöhnlich wie Ryu. Ich zog die Brauen zusammen. Jetzt hatte ich mehr Fragen als Antworten. Das passte mir nicht.
Ich schlürfte mein Ramen weiter, als Ryu tatsächlich mit einer Flöte zurückkehrte. Er hatte keinen Witz gemacht. Offenbar konnte er mit einer Flöte umgehen. Keine Ahnung, warum ich geglaubt hatte, er wäre dazu nicht in der Lage. Nach all seiner Schwärmerei für Tiere und Wissen, überraschte mich diese neue Facette an ihm. Das Lied, das er spielte, klang zugegebenermaßen schön. Sanft und locker. Wie guter Tee nach einer schweren Mahlzeit.
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477

27.12.2020, 17:59

Ryu

Die Musik kam gut an und Einige wagten es miteinander zu tanzen, statt für sich alleine. Diese Distanz war überall spürbar, doch heute Abend war er verschwunden und die Menschen hatten einfach Spaß. Das waren Momente, wo ich Cael verstehen konnte warum er es liebte für Andere Musik zu machen. Ich hätte ich ein solches Talent und wäre kein Prinz, hätte ich auch diesen Weg eingeschlagen. Aber meine Leidenschaft lag in einem anderen Bereich, die Musik war für mich eine nette Ablenkung für Zwischendurch. Mein Blick glitt zu Imesha, während ich zu einem anderen ähnliches Lied hinüberging. Sie beobachtete mich, zwar nicht direkt, aber ich konnte ihr Blick spüren und mein Mundwinkel zuckte kurz. Ich hatte wohl ihre Aufmerksamkeit erregt, die Frage war nur, war es gut oder schlecht? Ich hoffte auf das Ersteres, denn ich würde sie gerne näher kennenlernen und langsam musste ich mir selbst die Frage was für eine Art persönliche Interesse es war. Es war eine Weile her, dass ich von einer Frau so fasziniert gewesen war.

Ilea

Verdutzt stolperte ich ihm entgegen, als Cael nach meiner Hand griff und mich an sich zog. Die plötzliche Nähe und seine ausstrahlende Körperwärme machte mich seltsam nervös. Ein wenig befangen schaute ich zu ihm hoch und sein Lächeln stoppten meine Lippen sich zu einem Nein zu formen. Er war ein Freund und Freunde unternahmen auch was miteinander. Und Tanzen gehörten zudem zu den Vergnügungen, die man zu zweit machen konnte. Außerdem hatte er einen wundervollen Abend gezaubert und es wäre von mir undankbar diese Bitte abzuschlagen. "Ich kann nicht sonderlich gut tanzen", warnte ich ihn und legte zaghaft die andere Hand auf seiner Schulter.


478

27.12.2020, 18:19

Cael

Freude funkelte in meinen Augen, als sie sich auf den Tanz mit mir einließ. Ich würde sie niemals in eine unangenehme Lage bringen. Sie hätte auch Nein sagen können. Umso dankbarer war ich, als sich ihre zierliche Hand auf meine Schulter legte. Allein dieser simple Kontakt sandte einen wohligen Schauder durch meinen Körper. Ich sehnte mich nach mehr, wollte sie dichter an meine Brust drücken, aber ich hielt mich aus Respekt zurück. >Keine Sorge, ich führe dich. Musik muss man nicht hören, um tanzen zu können.< heiterte ich sie auf, während ich meine andere Hand auf ihre Hüfte legte. So, dass es nicht unschicklich war.
Ryu wechselte das Lied, ich passte mich dem Rhythmus an und begann mich zu bewegen. Dabei übte ich Druck auf ihre Hüfte oder auf ihre Hand aus, wenn wir die Richtung wechseln mussten. Mit ihr zu tanzen, fühlte sich wundervoll an. Besser hätte der Abend nicht ausklingen können.

Imesha

Ich beendete meine Mahlzeit, nahm ein Tuch und tupfte mir die Lippen trocken. Auch wenn ich mich außerhalb des Palastes befand, legte ich doch noch Wert auf Manieren beim und nach dem Essen. Dann nahm ich einen großzügigen Schluck vom Tee und stand auf. Ich sah, wie die junge blonde Frau mit dem Musiker tanzte, während Ryu weiterhin auf seiner Flöte spielte und fragte mich zum wiederholten Male, welche Verbindung zwischen all diesen Menschen bestand.
Meine Füße trugen mich zum Tresen, weil ich nach dem Weg zum Baderaum fragen wollte. Eine ältere Frau, in deren Augen viel Wissen und vergangene Erlebnisse funkelte, lächelte mich freundlich an und beschrieb mir die Richtung, in die ich gehen musste. Dankbar lächelnd schob ich den Schreibblock samt Kohlestift zurück in meinen Umhang und folgte ihrer Anweisung: Die Treppen hoch, den langen Flur entlang und an all den leeren Zimmern vorbei, bis zum Bereich für Frauen, wo ich mich erfrischen konnte. Nach all dem Tee und dem Ramen drückte es in meiner Blase.
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479

27.12.2020, 18:32

Ryu


Unter den Tanzende entdeckte ich Cael mit Ilea und er wirkte gerade der glücklichste Mann auf der Erde. Er war wirklich ihr verfallen und bis über die beiden Ohren in sie verliebt. Es war nicht etwas, was sich schnell verflüchtigte. Ich hoffte nur, dass er bei ihr seinen Glück finden konnte. Und damit meinte ich nicht nur, dass sie blislang nicht seine Gefühle erwidert hatte, sondern wegen auch der ganze Situation warum wir hier waren. Ich vertrieb diese schwere Gedanke, denn jetzt wollte ich mich einfach nur entspannen. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Imesha nach oben ging. Es gab zwei Möglichkeiten: Sie hatte sich spontan ein Zimmer zum Ausruhen genommen oder sie musste ein Baderaum aufsuchen.

Ilea

Cael hielt mich sanft und gleichzeitig sicher. Dabei berührte er mich so, sodass ich mich nicht unwohl fühlte und ich stolperte kein einziges Mal. Mein Körper reagierte auf die feine Signale von ihm und ich merkte, wie ich mich immer mehr dabei entspannte. Ich dachte nicht mehr so viel nach, sondern ließ mich einfach von Cael führen und langsam fand ich Gefallen am Tanzen. Nach eine Weile rückte ich ihm näher und lehnte mein Kopf an seine handfreie Schulter. Ich glaubte sein Herz schlagen spüren zu können. Es war ein schneller Takt, als wäre er aufgeregt. Die Aufregung von seinem Auftritt hatte man ihm nicht angesehen, aber dafür die Freude und diese Freude hatte er den Gäste weitergeben können. Lächelnd schloss ich meine Augen und genoss diesen Tanz. Ich fühlte mich viel leichter, irgendwie los gelöst. In diesem Moment belastete mich nichts.


480

27.12.2020, 18:55

Cael

Ich hätte ewig mit Ilea tanzen können. Sie wehrte sich nicht gegen meine Führung, sondern gab sich mir hin und lernte ziemlich schnell dazu. Auch ohne Musik. Entweder sie war ein Naturtalent oder ich war ein verdammt guter Führer. Vielleicht lag es auch an uns beiden. Vielleicht passten wir besser zusammen, als mir bewusst war. Und ihr. Ich fragte mich, was ihr gerade durch den Kopf ging, denn sie wagte es näher an mich heranzutreten. Ihr Kopf lag nun an meiner Schulter und allein das hätte mich beinahe wie einen Vollidioten stolpern lassen. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer in der Brust. Dann noch einen.
Mir fiel auf, dass die meisten Gäste bereits gegangen waren und dass Ryu keine Musik mehr spielte. Ein guter Grund, um aufzuhören, aber ich tanzte trotzdem weiter. Nur noch ein Lied, ein einziges. Diesmal würde ich eines summen, damit Ilea es hören konnte. Eine lockere, sanfte Melodie, die zu Nähe einlud. Ich lächelte entspannt.

Imesha

Nachdem ich Hände und Gesicht gewaschen hatte, schaute ich mich etwas aufmerksamer umher, nahm die hübschen Details im Raum wahr und stellte dieselbe Sorgfalt fest, mit der man auch unten den Speisesaal dekoriert hatte. Die Inhaber des Gasthauses gaben sich trotz der erhöhten Steuern und des unberechenbaren Winters viel Mühe ein einladendes Bild nach außen zu tragen. Wieso war mir dieses Geschäft nicht früher aufgefallen? Die Wärme, die hier herrschte? Nur... Gäste, die hier übernachteten, gab es leider keine. Vielleicht änderte sich das nach dem heutigen Abend. Ich kannte die Familie, die hier lebte, nicht, aber dennoch spürte ich, dass sie zu den guten Leuten gehörten.
Nachdenklich verließ ich den Baderaum und hielt sogleich inne, als mir etwas ins Auge sprang. Mehr magische Fäden. Einer davon ähnelte Ryus. Irritiert zog ich die Brauen zusammen. War das etwa ein magischer Gegenstand oder..? Die Fäden bewegten sich, ich vernahm seltsame Schwingungen, jedoch keine gefährlicher Natur. Wachsam schaute ich den Flur hinunter. Niemand da. Ohne zu zögern, griff ich zur Tür des Zimmers und schob sie schnell beiseite. Offenbar hatte ich genau das Zimmer erwischt, das bewohnt war. Der Geruch von... Mann lag in der Luft. Wenn ich es nicht besser wüsste, war das Ryus neues Zimmer. Er teilte es sich wohl mit seinem Freund Cael, da zwei Matten auf dem Boden lagen. Und auf einer hatte ich eine Bewegung wahrgenommen. Diesmal wechselte ich vollständig zur anderen Sicht, um der Spur der Fäden zu folgen. Sie führten zu einem ziemlich kleinen Körper. Ich sah seine wahre Gestalt zwar nicht, doch das, was ich entdeckte, bewies meine Vermutung.
Hier lebte ein magisches Wesen. Eines, das ich noch nicht kannte, was an sich fast unmöglich war. Am besten ich schloss sofort die Tür und haute ab, nur konnte ich mich meiner inneren Stimme nicht widersetzen. Nicht, wenn es mich zu diesem fremden Geschöpf zog. Auch ohne es zu sehen, spürte ich seine Nervosität, als ich die Hand hob und die herumschwirrenden Fäden in der Luft berührte. >Keine Angst, ich tue dir nichts.< flüsterte ich in die Dunkelheit hinein. Dabei ging ich langsam in die Hocke. >Valaris ist kein sicherer Ort für dich. Sich die ganze Zeit zu verstecken, muss schwer für dich sein.< Etwas regte sich unter der Decke und ein kleiner Kopf ruckte hoch. Erstaunt weiteten sich meine Augen.
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