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27.12.2020, 19:10

Ryu

Ich besaß kein musikalisches Ausdauer wie Cael, denn irgendwann wurden meine Lippen trocken von dem Pusten und meine Fingern bekamen langsam einen Krampf. Ich ließ das letztes Lied verklingen, mittlerweile waren nur noch vereinzelte Gäste da. Auch sie wirkten müde und wollten bald aufbrechen. Nur Cael tanzte noch mit Ilea. Die Beiden wirkten völlig versunken in einer eigene Welt, in denen wir keinen Zutritt hatten. Ich ging zu Makoto: "Die junge Frau von eben, hatte sie sich ein Zimmer gemietet?" "Na, na Bursche. Benehme dich anständig. Sie wollte nur den Baderaum aufsuchen", antwortete Makoto und wank warnend mit den Zeigefinger. "Keine Sorge, wir kennen uns nur von sehen und ich war einfach neugierig", beruhigte ich sie und entschied mich die Flöte wieder in das Zimmer zu bringen. Außerdem brauchte Imesha ganz schön lange für einen Besuch im Baderaum. Vielleicht ging es ihr plötzlich nicht gut? Ich ging die Treppe hoch und hielt inne, denn hinten stand der Shoji von Cael und meinem Zimmer ein Stück offen. Mein Körper spannte sich sofort alarmiert an und ich schlich mich leise an das Zimmer heran. Man wusste nie, wer dort auflauerte und in Valaris musste man mit allem rechnen. "Was machen Sie hier?", meine Stimme klang scharf, als ich Imesha im Zimmer erkannte. Egon sah mich mit große Augen an, dann flitzte er zu mir und kletterte auf meiner Schulter.

Ilea

Plötzlich begann sein Brustkorb leicht zu vibrieren und ich nahm feine unterschiedliche Schwingungen wahr. Es fühlte sich an, als würde er singen. Jede kleinste Vibration bekam in meiner Vorstellung einen Klang und es war als würde ich die Musik hören. Das Zittern seines Brustkorb war sanft, beruhigend und in meinem Kopf waren die Melodien in einem harmonischen Einklang. Mein Kopf rutschte weiter zur Mitte bis er direkt unter seinem Kopf war und mein Ohr presste sich auf die Stelle, wo auch sein Herz schlug. Jetzt konnte ich die Musik viel deutlicher spüren und mein Herz begann im gleichen Takt wie Seines zu schlagen. Es war für mich ein unbeschreiblicher Moment, denn ich hatte immer fest geglaubt niemals mit der Musik in Kontakt treten zu können.


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27.12.2020, 19:32

Cael

Es fiel mir unglaublich schwer konzentriert zu bleiben, weil Ileas Kopf plötzlich zur Mitte meiner Brust rutschte. Dort, wo sie sicherlich jeden aufgeregten Schlag meines Herzens hören konnte. Nie im Leben hätte ich gedacht, wie intim sich das eigentlich anfühlte, wenn man jemand anderem erlaubte dem Rhythmus seines eigenen Herzens zu lauschen. Ob Ilea sich Gedanken darüber machte? Hörte sie, wie sehr mich ihre Nähe vereinnahmte und dass ich kaum klar denken konnte, weil zusätzlich ihr sanfter Duft in meine Nase stieg? Oder spürte sie die pulsierende Wärme in mir, die mich von Kopf bis Fuß erfüllte?
Ich summte das Lied zu Ende und war seltsamerweise ein wenig atemlos. Meistens konnte ich stundenlang singen, ohne dass mir die Puste ausging, aber ein paar Tänze mit Ilea und mein Körper drehte an verschiedenen Stellen durch. So ungern ich den Zauber dieses Moments unterbrach, wollte ich mein Glück nicht herausfordern und ihren Vater auf uns aufmerksam machen. Außerdem waren wir inzwischen die letzten auf der Tanzfläche. Kein Sichtschutz mehr vorhanden... Ich legte meine Hände auf Ileas Schultern und schob sie sanft von mir. So, dass ich ihr ins wunderschöne Gesicht blicken konnte. Ihre geröteten Wangen und der leichte Glanz in ihren Augen zwang mich beinahe in die Knie. Ich schluckte schwer. >Vielen Dank, Ilea. Du bist eine hervorragende Tanzpartnerin. Ich hoffe, wir können das ein anderes Mal wiederholen. Jetzt sollten wir aber beim Aufräumen helfen.<

Imesha

Normalerweise schaffte es niemand, mich auf frischer Tat zu ertappen, doch mein Interesse an diesem Wesen hatte mich dermaßen im Griff, dass ich Ryus Kommen nicht gehört hatte. Wäre er jemand, der gesellschaftlich über mir stand, wäre diese Situation ziemlich schlecht für mich ausgegangen. In Zimmer einzutreten, in die man nicht gebeten worden war, verstieß gegen einige Regeln und ein wenig fühlte ich mich schlecht, dass ich mich hatte mitreißen lassen. Allerdings durfte ich das nicht offen zeigen. Ich musste Autorität bewahren.
Mein Blick blieb an der seltsam gefärbten Eidechse und seinen großen, unschuldigen Augen hängen. Fast hätte ich den Mund aufgemacht, um nach seinem Namen zu fragen, denn es bestand kein Zweifel, dass die beiden sich kannten. Sie waren vielleicht sogar Freunde. Schnell zückte ich meinen Schreibblock und Stift: Magische Wesen sind in Valaris verboten. Es wird überall Jagd auf sie gemacht. Nur kenne ich dieses Geschöpf nicht. Was ist es? Ernst sah ich ihn an, als ich ihm das Geschriebene zeigte.
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27.12.2020, 19:44

Ryu

Meine Augen verengten sich, als ich die Worte las und mein Körper spannte sich noch mehr an. Niemals würde ich zulassen, dass Egon etwas geschah. Ich kam ihr so nahe, sodass ich zu ihr runterschauen musste, auch wenn sie keine kleine Frau war. Mein Gesicht war wie zu Stein erstarrt und ich knurrte leise: "Wenn du oder deine Freunde es wagen Hand an ihm zu legen, dann werdet ihr eine andere Seite von mir kennenlernen. Und jetzt verschwinde, bevor ich mich vergesse! Deinem Auftraggeber kannst du sagen, dass hier nichts zu finden gibt." Ich erinnerte mich an Taros Worte, dass es Spione gab, die für den Palast arbeiteten. Es schmeckte bitter mich so in ihr getäuscht zu haben.

Ilea

Es war als würde Jemand mich aus einem Traum wecken und leicht benommen sah ich Cael an, der mich ein Stück von sich geschoben hatte. Erst jetzt merkte ich, dass die Gäste gegangen waren und wir hier alleine standen. Und ich hatte mich auch noch an ihm geschmiegt, was weit über das Freundschaftliche hinausging. Ich errötete mich vor Verlegenheit und nickte stumm. Ich war mir sicher, ob sein Kompliment nur höflich sein sollte. Ich eilte zu den Tische und begann das restliche Geschirr zu sammeln.


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27.12.2020, 20:08

Cael

Sie sagte nichts, sondern machte sich gleich an die Arbeit. Jetzt wusste ich erst recht nicht, was in ihrem hübschen Kopf vorging. Hatte ihr der Tanz gefallen? Wollte sie das wiederholen? War es doch zu viel des Guten gewesen? Würde sie mich wieder auf Distanz halten? Diese Fragen machten mich wahnsinnig, deshalb schob ich sie beiseite und konzentrierte mich einzig und allein aufs Aufräumen. Ich rief mir in Erinnerung, welch großen Erfolg wir heute Abend zu feiern hatten. Sicherlich hatte Gawain einiges an Geld zu zählen.
Als ich gerade den nächsten Tisch an seinen rechtmäßigen Platz schob, kam diese Frau hinunter, mit der Ryu vorhin gesprochen hatte. Ob es diese Imesha war? Seiner Beschreibung nach musste es sich um diese Frau handeln. Allerdings wirkte sie ganz und gar nicht zufrieden. Sie zahlte eilig und rauschte an mir vorbei, als könnte sie es kaum erwarten diesen Ort zu verlassen. Seltsam... Hatte ihr die Musik doch nicht gefallen?

Imesha

Aha... Er konnte auch ganz anders. Da lauerte mehr Feuer unter der Oberfläche als erwartet. Unter anderen Umständen hätte ich es mir nicht gefallen lassen, dass ein Mann so auf mich herabblickte und mir zudem drohte. Das war auf eine Art respektlos, dass Hitze in mir aufstieg. Ich wurde wütend, schluckte aber jegliche Erwiderung runter. Offenbar traf hier Vorurteil auf Vorurteil. Ich hatte geglaubt, er wäre ein Rebell, der hier magische Artefakte versteckte, um damit Schlimmes zu erreichen. Stattdessen sorgte er sich um seinen kleinen Freund, für den er sogar sein Leben geben würde. Daran bestand kein Zweifel. Ich sah es in seinem Gesicht.
Mich überraschte es mehr, dass es mich traf, was er glaubte in diesem Moment in mir zu sehen. Irgendeine hinterlistige Ratte, die kalt genug war ein unschuldiges Wesen hinrichten zu lassen. Dabei hatte ich ihn nicht einmal dazu aufgefordert ihn mir zu geben. Ich hatte nur wissen wollen, was es war. Mit starrer Miene erwiderte ich seinen finsteren Blick, sah ein letztes Mal zu seinem Freund, ehe ich einen Schritt zurücktrat und an ihm vorbei das Zimmer verließ. Schnellen, festen Schrittes und mit geballten Fäusten ging ich nach unten, wo ich direkt am Tresen für die warme Mahlzeit und den Tee bezahlte. Ich ließ wie immer mehr Gold als sonst da, ehe ich mich warm eingekleidet und mit der Kapuze überm Kopf gezogen das Gasthaus verließ. Wäre ich doch bloß in meinem Zimmer geblieben. Ich hätte von Anfang an auf mein Bauchgefühl hören sollen.
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27.12.2020, 20:21

Ryu

Sie rauschte an mir wie eine wütende Wolke vorbei, dabei war ich Derjenige der das Recht besaß wütend zu sein. Sie hatte nicht nur unerlaubt Zugang zu meinem Zimmer geschaffen, sondern auch hier rumgeschnüffelt. Dieser Vertrauensbruch setzte mir ordentlich zu, denn ich hatte geglaubt etwas in ihr zu sehen, doch wie es aussah hatte ich mich vollkommen in die Irre führen lassen. Frustriert schlug ich gegen die feste Wand und atmete tief ein. Die Situation war gar nicht gut. Aus den ganzen Informationsfetzen, die ich auf dem Palasthof gesammelt hatte, besaß sie einen engen Kontakt zum Kaiser. Sie könnte mich jederzeit ausliefern lassen. Ich glaubte kaum, dass meine Drohung sie einschüchterte, nicht wenn sie eine militärische Ausbildung hinter sich hatte. Mit beiden Händen fuhr ich durch das Haar. Egon gurrte besorgt und rieb sein Kopf an meinem Hals. "Keine Angst, ich lasse nicht zu, dass du zu einer Delikatesse wirst", murmelte ich und ging hinunter. Dabei kletterte Egon in meine Tasche, weil er verstand, dass er sich jetzt verbergen musste. Ich entdeckte Cael und lief direkt auf ihm zu, mit gesenkte Stimme sagte ich: "Imesha war hier. Es war die Frau in der hintere Ecke gewesen und ich habe sie soeben in unseren Zimmer erwischt. Sie hat Egon entdeckt."

Ilea

Die Tische waren abgeräumt und abgewischt. In der Küche wurde das Licht gelöscht. Auch der letzte Gast ging, es war Imesha. Sie wirkte nicht mehr entspannt wie vorhin, aber ehe ich nachfragen konnte ob alles in Ordnung sei, war sie bereits aus dem Gasthaus. In diesem Moment erschien Ryu-san, auch er wirkte angespannt und ich fragte mich ob da eine Bindung gab. Ist etwas vorgefallen? Ich könnte jetzt "belauschen", aber das war nicht meine Art und ich wollte nicht das Vertrauen ausnutzen. Daher entschied ich mich kurz in den Laden zu gehen. Um diese Uhrzeit würde ich nicht mehr arbeiten, aber ich wollte auch nicht einfach ohne Abschied von Cael in den Wohntrakt gehen.


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27.12.2020, 20:34

Cael

Nur kurze Zeit später tauchte Ryu auf und von ihm ging eine Anspannung aus, die mich alarmiert innehalten ließ. Er kam gleich zum Punkt. Mir rutschte regelrecht das Herz in die Hose. Ich kannte diese Imesha nicht, aber wenn ich eines wusste, dann das wütende Frauen große Probleme bereiteten. Dabei hatte sie unerlaubt unser Zimmer betreten, was an sich echt scheiße war. Diese Spione erlaubten sich auch alles. Jedenfalls nahm ich jetzt einfach mal an, dass sie zu diesen Leuten gehörte, denn Ryu schien wohl dasselbe zu denken.
Gestresst fuhr ich mir durchs Haar und dachte fieberhaft nach. >Das ist eine verdammt beschissene Situation. Wäre sie irgendeine Bedienstete, hätte man das ruhig lösen können, aber sie genießt einen hohen Rang und kann unsere Leben mit einem einzigen Fingerschnipsen in eine Hölle verwandeln.< Ich atmete schwer aus. >So, wie die Dinge hier funktionieren, fällt mir keine zufriedenstellende Lösung ein. Entweder man kriecht zu Kreuze, um sich unterwürfig zu zeigen, was den meisten Leuten hier offenbar gefällt oder wir bieten ihr etwas, das wertvoller ist als Egon.<

Imesha

Nach all den Jahren gefangen im Palast und umgeben von Lügen, Intrigen und Korruption schockierte es mich nicht, dass ein Teil von mir es ihm heimzahlen wollte. Für sein unmögliches Verhalten. Jede Faser meines Seins hasste es von einem Mann bedroht zu werden. Mir wurde meistens heiß und kalt zugleich, weil ich dann an all die Hände, an all die unerwünschten Berührungen denken musste, die mich zum Stillsein zwangen. Tu dies nicht, tu das nicht, sonst folgen Konsequenzen. Wieso glaubten alle, mich bedrohen zu können?
Wütend kickte ich mit dem Fuß in den Schnee, der im Mondlicht funkelnd umherwirbelte. Ich stapfte weiter, ließ das Stadttor hinter mir und ignorierte die Geräusche aus den Seitengassen, während ich meinen Weg zum Palast fortsetzte. Es wäre ein großer Fehler mich in diesem Zustand herauszufordern. Ich garantierte für nichts. Sollte irgendein Straßendieb oder Betrunkener Anstalten machen sich mir unerlaubt zu nähern, würde ich demjenigen blaue Flecken verpassen, die ein Leben lang blieben.
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27.12.2020, 20:45

Ryu

Mein Gesicht verdunkelte sich und ich atmete tief durch, um mein kochendes Blut zu beruhigen. Das Feuer in mir wollte aus mir herausbrechen. Ich war nicht nur auf sie wütend, sondern auch auf mich selbst, weil ich einfach nicht besser aufgepasst hatte. Ich hatte nicht nur mich in Gefahr gebracht, sondern auch meine Freunde und bestimmt würde das Gasthaus auch zu einem Ziel werden. "Das einzige was wir ihr anbieten könnten ist einer von den Edelsteine aus unsere Heimat, die wir mitgenommen haben. Aber wir wissen nicht, ob sie auch hier existieren und das würde zu weitere Fragen kommen. Sie ist aufmerksam", murrte ich und es kam mir so falsch vor für das Schweigen bezahlen zu müssen. Aber ich würde niemals Egon ihnen überlassen.

Ilea

Nach ein paar Minuten wagte ich wieder den Laden zu verlassen und sah, dass die Männer sich immer noch unterhielten. Selbst Caels Miene wirkte jetzt angespannt und sein Blick viel zu ernst. Ich näherte mich ihnen: "Es tut mir leid, wenn ich euch störe. Aber ich wollte euch schnell Gute Nacht wünschen, ehe ich mich zurückziehe." Unsicher sah ich abwechselnd zu den Gesichter. Ryu-san versuchte zu Lächeln, was aber seine wütende Augen nicht milderte: "Gute Nacht, Ilea. Es war ein toller Abend gewesen." Jetzt glitt mein Blick zu Cael hinüber und meine Wangen begannen sich zu röten, als ich daran dachte wie eng ich mich an ihm geschmiegt hatte. Dabei hatte ich einfach nur sein Lied spüren wollen und hoffte, dass er jetzt es nicht als unschicklich empfand.


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27.12.2020, 20:58

Cael

Edelsteine allein würden uns nicht helfen. Außerdem hatte Ryu recht. Es würde nur mehr Fragen aufwerfen. Ich suchte nach einer anderen, effektiveren Lösung, doch da tauchte Ilea auf und lenkte mich ab. Wenn ich mir vorstellte, dass Egons Fund dazu führen könnte, dass diese Familie in Gefahr geriet... vor allem Ilea... nein... das konnte ich nicht zulassen. >Ich wünsche dir auch eine gute Nacht. Bis morgen.< lächelte ich sie warm an. Trotz des Tumults in mir brachte ich es nicht übers Herz ihr ein halbherziges Lächeln zu schenken. Dieser Abend hatte mir wahnsinnig viel bedeutet, deshalb mussten wir dafür sorgen, dass es nicht das letzte Mal blieb.
Als sie ging, fuhr ich mir wieder gestresst durchs Haar. >Ich weiß wirklich nicht, was wir tun können, um glimpflich davonzukommen. Besteht wirklich nicht die Chance, dass das alles nur ein Missverständnis ist? Hat sie dir wörtlich damit gedroht, dir Egon zu entwenden? Hatte er Angst, als du ihn gefunden hast?< Ich merkte selbst, wie ich mich an der kleinsten Hoffnung festhalten wollte. Besser als all die Alternativen. >Vielleicht kannst du morgen das Gespräch mit ihr aufsuchen. Sie direkt fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, ihr im Gegenzug etwas zu geben, nur nicht Egon. Einen Versuch ist es jedenfalls wert, bevor wir zu drastischeren Mitteln greifen. Was sagst du?<

Imesha

Welch Ironie, dass ich ausgerechnet heute von niemandem belästigt wurde. Vielleicht lag es an meiner Wut, die mir aus jeder Pore strömte. Fehlte nur noch, dass der Schnee unter meinen Schuhen schmolz. Ich verstand selbst nicht, wieso ich dermaßen wütend war. Situationen wie die vorhin gehörten zum Alltag. Es brauchte mich nicht zu interessieren, was andere von mir dachten. Einer mehr, der nun zur Fraktion "Halte dich von Imesha fern" gehörte. So arbeitete ich, so wollte ich es haben. So sollte es sein. So war es einfacher.
Schweratmend erreichte ich die Palastmauern und schlüpfte in unsichtbare Magie gehüllt ins Innere. Ich wollte nicht noch mehr Energie in dieses Gedankenkarrussel investieren. Was passiert ist, ist passiert. Aus Wut handelte ich nicht. Das hatte mir Ruko sehr früh beigebracht und ich hielt mich daran.
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489

27.12.2020, 21:09

Ryu

Es tat mir leid, dass ich mich nicht herzlicher von Ilea verabschieden konnte. Aber das schien sie nicht zu verletzen, denn als Cael sich von ihr mit einem warmen Lächeln verabschiedete, erschien ein Leuchten in ihre Augen. Es war eindeutig, dass sie ihn mochte, auch wenn es nur zurückhaltend zeigte. Aber es waren die kleine Fortschritte, die zählten. Ich konzentrierte mich wieder auf das Gespräch, als Ilea verschwand und versuchte mich genau an die Situation zu erinnern: "Sie wollte wissen, was für ein Wesen Egon ist und dass magische Wesen verboten sind. Sie werden gejagt. In den letzten Tagen habe ich gelernt, dass ein harmloser Satz auch eine unterschwellige Drohung sein kann. Meister Li ist ein gutes Beispiel. Mir bleibt wirklicht nichts Anderes übrig, ihr Schweigen zu erkaufen, falls sie darauf eingeht. Dann hoffen wir mal, dass der Preis machbar ist. Es tut mir leid, dass ich uns in diese Lage gebracht habe." Bedrückt sah ich mein besten Freund an.

Ilea

Nach dem Lächeln von Cael fühlte ich mich ganz leicht und glaubte über dem Boden schweben zu können, als ich in das Wohngebäude ging. Otōsan und Sobo Makoto waren bestimmt schon zu Bett gegangen, immerhin hatten sie viel in der Küche gearbeitet und auch wenn sie voller Energie gewesen waren, so mussten sie jetzt ziemlich erschöpft sein. Im Baderaum machte ich mich kurz frisch und legte mich in meinem Nachtgewand auf die Matte hin, dabei zog ich wie immer die Decke bis zu meiner Nase. Ich musste an den Tanz denken und ich spürte eine wohlige Wärme in meinem Brustkorb. Es hatte mir wirklich sehr gefallen. Es war eine völlig neue Erfahrung gewesen die Musik auf diese Art zu erleben. Und wenn Cael mit seinem Angebot ernst meinte, würden wir vielleicht bald wieder tanzen. Ich schloss meine Augen und fühlte mich....glücklich. Das war das, was das warme Gefühl am besten beschrieb.


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27.12.2020, 21:20

Cael

Hm... Ryu könnte recht haben. Sie hätte nach Egons Art fragen können, um dem Kaiser davon Bericht zu erstatten. Er arbeitete im Palast und hatte einiges mitgekriegt, deshalb vertraute ich seinem Urteil und nickte. >In Ordnung. Dann versuchen wir es erst auf die angenehme Weise, ehe wir in eine andere Richtung denken. Und mach dir keine Vorwürfe. Es hätte jeden von uns treffen können. Früher oder später. In Valaris lebt es sich eben gefährlich. Machen wir das Beste draus.< erwiderte ich ernst. Dabei legte ich ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. >Auch wenn an Schlaf nicht zu denken ist, sollten wir uns trotzdem ausruhen und aufs Beste hoffen.<

Imesha

Sobald ich in meinem Zimmer war, entledigte ich mich meiner Sachen und warf alles zu Boden. Lust zum Aufräumen hatte ich keine. Ich wollte einfach nur unter meine Decke schlüpfen, die Augen schließen und den Abend aus meinem Gedächtnis löschen. Das Bittere an meiner Wut war, dass sie alles in mir niederbrannte und nur Leere zurückließ. Genau das empfand ich, als ich an die Decke starrte. Nichts. Weder Enttäuschung noch Frustration. Es sollte mir wirklich zu denken geben, warum ausgerechnet Ryu es geschafft hatte, diese heftige Reaktion in mir auszulösen. Da war er bloß ein paar Tage hier und schon führte ich fast normale knappe Konversation über Tiere oder die Bedeutung von Namen. Lächerlich... wirklich lächerlich.
Kopfschüttelnd drehte ich mich auf die Seite und zog die Decke bis zu meinem Kinn hoch. Schade, dass mein freier Tag so ausgegangen war. Aber auch das war nichts Neues in meinem Leben. Sobald ich mich an etwas erfreuen wollte, folgte das Schlechte. Das war mein letzter Gedanke, als ich in einen unruhigen Schlaf verfiel.
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27.12.2020, 21:31

Ryu

Ich nickte, denn momentan gab es keinen anderen Lösungsweg und Cael hatte Recht wir mussten uns trotzdem ausruhen, trotz der missliche Lage. Wir brauchten Energie, denn man wusste nie, was in Valaris geschah. Die letzten Tagen hatten es uns mehrmals gezeigt, dass sich nicht auf die Ruhe verlassen durfte. Um die schwere Gedanken loszuwerden, sagte ich mit einem leichtem Lächeln: "Naja, wenigsten ist eine Sache gut gelaufen. Besonders für dich. Ihr seid euch näher gekommen, jedenfalls sah es danach so aus, als ihr zusammen getanzt hatte."

Ilea

Etwas war anders in der Traumwelt, doch zuerst wusste ich nicht was. Dann sah ich, dass die Weizen nicht mehr so golden schimmerten, wie sie es immer getan hatte. Auch schien die Wärme der Sonne weniger geworden. Beunruhigt über diese kleine Veränderung lief ich zum Baum und erleichtert entdeckte ich Mattwei auf einer Wurzel sitzend. Doch dann hielt ich inne, als er aufschaute. Etwas Dunkles funkelte in seine Augen, doch es verschwand so schnell, sodass ich es glaubte mir es nur eingebildet zu haben. "Hallo Mattwei", lächelte ich ihn an und setzte mich neben ihn. "Du wirkst fröhlicher als sonst, ist was Gutes passiert?", fragte er mich und griff nach meiner Hand. "Heute hatten wir eine musikalische Unterhaltung angeboten und es waren viele Gäste erschienen. Cael hatte uns nämlich seine Hilfe angeboten und kann sehr gut Musik spielen. Und Ryu hatte da geholfen, wo Hilfe gebraucht wurde. Dir hätte der Abend bestimmt auch gefallen. Oh und ich habe getanzt. Musik ist mehr als nur hören, ich konnte sie spüren", erzählte ich es ihm aufgeregt. "Cael ist doch dieser Miko, richtig?", erkundigte sich Mattwei und sein Unterton klang merkwürdig. "Ja", nickte ich bestätigend und mir fiel etwas ein: "Er hat mir übrigens gezeigt, dass wir die Energie der Geisterwelt für die Heilung nutzen können. Wenn wir uns selbst heilen, merkt man nicht mal die Magie. Leider merkt man sie jedoch, wenn man Andere heilen möchte. Aber ist es nicht wundervoll, dass ich mehr Möglichkeiten habe helfen zu können?"


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27.12.2020, 21:38

Cael

Ich legte mich hin und musste wegen Ryus Worten lächeln. Stimmt. Da hatte er recht. >Es war wirklich schön mit ihr zu tanzen. Sie ist... perfekt. Ich fühle mich wohl bei ihr, ich möchte sie dauernd lächeln sehen.< Ivoli krabbelte auf meinen Bauch und rollte sich dort zusammen. Lächelnd streichelte ich sein weiches Fell. >Ich hoffe sehr, dass aus uns beiden mehr wird.< Vorausgesetzt, wir brachten niemanden in diesem Haus in Gefahr. Darum mussten wir alles daran setzen das geradezubiegen, was heute Nacht vorgefallen war. Ryus und meine Mission würde nicht gleich am Anfang scheitern. Es gab Hoffnung. Immer.

Imesha

Der nächste Morgen begann mit verklebten Augen und salzigen Spuren an meinen Wangen. Offenbar hatte ich im Schlaf geweint. Was ich geträumt hatte, lag versteckt im Nebel meines Gedächtnisses, aber es musste etwas Schlimmes gewesen sein. Ich wischte alles mit dem Handrücken fort und richtete mich sitzend auf. Atmete tief durch. Mir war jetzt schon klar, dass der heutige Tag ein einziges Desaster sein würde. Ich spürte es in meinen Knochen, tief in meinem Magen.
Trotzdem machte ich mich für meine Arbeit fertig. Nebenbei räumte ich die Kleidung von gestern Abend weg und griff nach dem Schreibblock. Ich sah die Worte. Las sie. Jede einzelne Konversation, die wir geführt hatten... Ich riss sie heraus, zerknüllte sie und würde sie nachher für ein kleines Feuer benutzen. Hauptsache, alles weg.
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27.12.2020, 21:49

Ryu

"Das wünsche ich mir für dich", antwortete ich ihm ehrlich und legte mich ebenfalls hin. Egon machte sich auf der Decke gemütlich und trotz der angespannte Situation von vorhin schlief ich schnell ein wie in den letzten Tagen. Die letzten Tagen verlangten viel Energie, nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Da ich zum Glück nicht viel träumte, beziehungsweise mich nicht an sie erinnerte, fühlte ich mich am nächsten frühen Morgen ausgeschlafen. Es lag mir noch nach wie zuvor schwer im Magen, was gestern vorgefallen war und ich hoffte unser jetzige Lösung würde fruchten. Leise zog ich mich um, um nicht Cael zu wecken.

Ilea

"Hast du unsere Mission vergessen?", beinahe klang sein Ton scharf und mein Lächeln verschwand. "Geht es dir nicht gut?", fragte ich besorgt und ich musste daran denken, was ich bereits über die Geisterwelt und über die Seelen erfahren hatte. Cael war in der Meinung, dass selbst Seelen nach vielen Jahren sich doch negativ verändern konnten. "Alles in Ordnung", Mattwei nahm mich sanft in die Arme und küsste an meine Schläfe: "Ich bin wohl ein wenig ungeduldig, weil ich unbedingt an deine Seite sein möchte." "Ach, Mattwei", ich kuschelte mich enger an ihm und vermisste es seinen Duft einatmen zu können. Wir schwiegen einen Moment, dann sagte ich mit schwerem Herzen: "Ich weiß nicht, ob das noch eine gute Idee ist. Mir war nie klar gewesen, dass ich durch meinen Kummer dir schaden könnte. Ich möchte nicht, dass du zu eine verlorene Seele oder gar Dämon wirst!" In meinem Hals bildete sich ein Kloß. Er strich über mein Haar: "Das wird nicht passieren, wenn wir das Ritual durchführen. Aber zuerst muss ich diesen Ort verlassen können. Dann können wir für immer zusammensein. Das ist doch, was du dir wünschst. Oder etwa nicht?" Sein Griff wurde fester. "Natürlich wünsche ich mir das. Ich liebe dich von ganzen Herzen, Mattwei", antwortete ich ihm und spürte wieder die Verzweiflung in mir hochsteigen: "Aber ich bin so durcheinander. Ich....es ist so schwer herauszufinden, was richtig ist." "Ich weiß, Ilea-chan. Glaube mir, dass ist der richtige Weg. Es wird Zeit, dass du herausfindest, wie ich diesen Ort verlassen kann", murmelte Mattwei samtweich.


494

27.12.2020, 21:57

Cael

Ich fand mich erneut an diesem merkwürdigen Ort wieder. Irgendwo in der Geister- oder der Traumwelt, wo ich auf die Hütte zugehen musste, in der ein sanftes Licht brannte. Aus einiger Entfernung wusste ich bereits, welcher Anblick mich erwartete. Es war Ilea, die seelig schlief. Mit dem Gesicht zur gegenüberliegenden Wand gedreht, sodass ich nur ihr goldenes Haar sehen konnte. Nicht ihren Gesichtsausdruck. Ich fragte mich dann, ob sie mich hörte. Ob es einen Grund gab, warum ich ausgerechnet hiervon träumte.
Vorsichtig klopfte ich an die Scheibe, sagte ihren Namen. Nichts regte sich, nur die Kerzenflamme, die kurz aufflackerte. Ich zog die Brauen zusammen, dachte nach. Dann klopfte ich nochmal, diesmal fester. >Ilea? Kannst du mich hören?<

Imesha

Zuerst stand eine Besprechung im Kleinen Saal auf dem Plan. Dadurch, dass Yokai keine Pause einlegten, sondern weiterhin auf dem Vormarsch waren, musste die Elite auf dem Laufenden bleiben. Ich hatte keine Ahnung, ob gestern die restlichen Späher aufgetaucht waren, deshalb war ich gespannt auf das, was Ruko zu sagen hatte. Ihn fand ich als Erstes im Raum vor. Noch war es zu früh für das Treffen und es traf sich gut, dass ich kurz Zeit mit ihm verbringen konnte. Allein.
Er sah auf, als ich mich neben ihn setzte. Vor ihm dieselbe Karte wie immer. Diesmal mit mehr Yokai-Figuren. Ein schlechtes Zeichen. >Und? Wie war dein Abend? Du siehst nicht gerade erfreut aus.< Sorge schwang in seiner Stimme mit. Ich dachte an die kleine Eidechse, an Ryus Wut und Drohung. Es wäre völlig in Ordnung Ruko davon zu erzählen, denn auch er wollte die magischen Wesen dieser Welt beschützen. Trotzdem behielt ich es lieber für mich. Diesem Geschöpf zuliebe. Ich seufzte leise und zuckte mit den Schultern. Die Falten auf Rukos Stirn wurden tiefer: >So schlecht?<
Wieder zuckte ich mit den Schultern. Ich wollte nicht darüber reden und er verstand. >Nun gut. Leider habe ich keine besseren Nachrichten, um dir den Tag zu retten. Die Situation verschlechtert sich stündlich.<
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495

27.12.2020, 22:09

Ryu

Wie immer erwartete mich bereits Gawain und hatte schon mein Frühstück auf dem Tisch gestellt, so wie mein Pausenmahlzeit. Schlief der Mann eigentlich auch? Wir unterhielten uns kurz und das Gespräch ging hauptsächlich um den gestrigen Abend. Es war wirklich ein erfolgreicher Abend gewesen, denn er hatte an diesem Abend eine gute Einnahme gemacht und es gab sogar großzügige Trinkgelder. Er wollte es mit Cael und mir teilen, was ich aber sofort ablehnte. Die Familie tat schon viel für uns und es war für uns selbstverständlich ihnen zu helfen ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Sowas machten Freunde. Nach dem Frühstück musste ich aufbrechen und in mir tobten die verschiedenste Gefühle. Da war nicht nur die Sache mir Imesha, sondern auch die mit Meister Li. Es gefiel mir nicht, dass man mich versuchte in eine Ecke zu drängen, wie bei einem wildem Tier, das man auf die falsche Art zähmen wollte. Der Weg kam mir kurz vor oder ich hatte mir einfach zu viel den Kopf zerbrochen, sodass ich die Zeit aus den Augen verloren hatte. Pünktlich wie immer erreichte ich das Archiv und diesmal war Gojo-sama für seine Verhältnisse besser gelaunt. Ein kleiner Lichtblick für mich.

Ilea

Ich würde das Gefühl nicht los, dass was mit Mattwei nicht stimmte. Er hielt mich immer noch viel zu fest, als hätte er Angst ich könnte mich einfach auflösen. Dabei war er Derjenige, der für immer verschwinden konnte. Plötzlich vernahm ich aus der Ferne einen Ruf. Verwirrt schaute ich auf, doch Mattwei hielt jetzt mein Gesicht fest und küsste mich stürmisch, sodass ich es wieder vergaß. Wieder der Ruf, diesmal lauter. "Mattwei", schweratmend wollte ich mich von ihm lösen. "Nicht aufhören. Ich habe dich so sehr vermisst, Liebste", jetzt benetzte er mein Hals mit zarte Küsse und ich spürte, dass ich schwach wurde. Doch diesmal kam der Ruf nicht aus meinem Kopf. "Ich muss nachschauen, wer gerufen hat. Vielleicht braucht eine Seele meine Hilfe", ich löste mich endgültig von ihm und sah ihn liebevoll an: "Ich komme bald wieder." Die Traumwelt verschwand, als ich mich auf den Ruf konzentrierte. In den nächsten Moment wachte ich in einem anderen Raum auf und richtete mich verwirrt auf. Das hier war nicht mein Zimmer. Was ging hier vor sich?


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27.12.2020, 22:26

Cael

Hm, vielleicht konnte sie mich doch nicht hören. Damit wurde es erheblich schwerer für mich aus der Situation schlau zu werden. Seufzend ließ ich die Hand sinken und wollte zurücktreten, da ging ein Ruck durch Ileas Körper und endlich bestätigte sich meine Vermutung. Sie war es wirklich. Ich hatte mir nichts eingebildet. Gerade wollte ich wieder nach ihr rufen, da erfasste mich ein unsichtbarer Sog und zerrte mich mit aller Kraft zurück in einen Tunnel aus Nichts. Instinktiv hielt ich die Luft an und-

Nach Luft schnappend wachte ich auf und richtete mich abrupt auf. Mein Herz schlug schnell. Dabei hatte mir der Traum keine Gefahr gezeigt, nur Ilea. War sie ein Produkt meiner Fantasie oder hatte ich sie wirklich in dieser anderen Welt getroffen? Auch wenn das ein komisches Thema war, würde ich es nachher mit ihr besprechen. Es war nicht seltsam, wenn man von bestimmten Personen träumte. Außerdem hatte ich nicht vor, ihr von der Häufigkeit desselben Traumes zu erzählen. Nur, dass sich die Begegnung sehr echt angefühlt hatte.
Ich schaute zur Seite und sah, dass Ryu bereits fort war. Im Gegensatz zu mir musste er früh das Haus verlassen und heute erwartete ihn ein Tag der Ungewissheit. Hoffentlich klärte sich die angespannte Lage.

Imesha

Bevor er mehr hinzufügen konnte, betraten die anderen Mitglieder den Saal und setzten sich an ihre üblichen Plätze. Höfliche Floskeln zum Morgen wurden nicht ausgetauscht. Hier kam man gleich zur Sache. Die Zeit drängte ohnehin schon. Hatte ich fest damit gerechnet heute Wache zu schieben, würde ich wohl den Großteil meiner Schicht in den Palastgärten verbringen. Kein schlechtes Los. Dort fühlte ich mich am wohlsten. Allerdings würde ich nicht alleine dort sein, sondern in Shous Gesellschaft, der mal wieder entspannt seinen Tee trank. Niemand wusste so recht, was in seinem Schädel vorging. Fakt ist, er war ein gnadenloser Kämpfer.
>Wir haben von den anderen Spähern die Nachricht erhalten, dass sich mehr und mehr Yokai versammeln und voraussichtlich den östlichen Teil der Stadt angreifen wollen. Auf der anderen Seite, dort, wo wir den Yokai der Klasse 5 vermuten, wissen wir mit Sicherheit, dass er allein unterwegs ist. Klingt zunächst ganz gut, nur nicht, wenn ich mir die Beschreibung anschaue, die mir vorliegt.< Ruko senkte seinen Blick auf den Bericht in seinen Händen. Er las alles vor. Aussehen und beobachtete Fähigkeiten. Ein Flussdämon in Gestalt eines Wasserdrachens. Das hörte sich definitiv nach einem Problem an.
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497

27.12.2020, 22:37

Ryu

Ich durfte mich wieder mit Schreibaufgaben beschäftigen und daher setzte ich mich an dem Schreibtisch. Bislang hatte ich noch nichts von Meister Li gehört, aber ich war mir sicher, dass er sich melden würde oder einer seiner Dienstboten. Konzentriert schrieb ich von der vergilbte Schrift ab, diesmal handelte sich um Zeitmessen und wie man den Kalender erfunden hatte. Für mich war es kein spannendes Thema, da ich aus meiner Welt bereits mit diesem Thema befasst hatte. Demnach lernte ich nichts Neues, aber einige Anschauungen waren anders geschildert und wirkten ein wenig fragwürdig. Doch im Großen und Ganzen unterschied es sich nicht wirklich von unsere Zeit. Jedenfalls hatte ich noch nichts davon gemerkt, natürlich könnte es sein, dass es sowas wie eine Zeitverschiebung gab. Aber das wussten Cael und ich nicht. Hier vergingen die Tage ganz normal.

Ilea

Abrupt wachte ich in mein eigenes Zimmer auf und völlig verwirrt versuchte ich mich zu orientieren. Ich richtete mich langsam auf und der leichte Schwindel ließ langsam nach. Es war ein seltsamer Traum gewesen. Zuerst war ich in der Traumwelt gewesen und dann plötzlich in einer....Hütte. Dann hatte mich eine unsichtbare Kraft gestoßen, sodass ich davon wirklich wach geworden war. Sollte es mich beunruhigen? Vielleicht sollte ich endlich Cael nach den Traumwelten fragen. Ich gähnte und fühlte mich nicht ganz ausgeruht, aber es reichte um den Tag zu überstehen. Nach dem Waschen und Anziehen ging ich in das Haupthaus, wo bereits Otōsan kochte. Er reichte mir eine Schüssel Reispudding und ich begann zu frühstücken. Meine Gedanken drehten sich immer noch um die seltsame Hütte.


498

27.12.2020, 22:43

Cael

Während ich mich anzog, drehten sich meine Gedanken weiterhin um den Traum. Die letzten Male hatte ich für ein schlichtes Omen gehalten, aber dass ich weiterhin davon träumte, während Ilea ganz in der Nähe war, war schon seltsam. Nicht einmal Ivoli konnte mir sagen, warum dem so war und ob es sich dabei um eine Traumwelt oder um einen gesonderten Bereich in der Geisterwelt handelte. Manchmal passierte es, dass der Geist in diese Welt abdriftete, doch nur unter gewissen Umständen. Es müsste dann eine Traumwelt sein.
Ich ging runter ins Erdgeschoss, wo mich leckere Düfte in die Küche lockten. Makoto und Gawain hatten mal wieder etwas Tolles auf den Tisch gezaubert, wo Ilea bereits saß und aß. >Guten Morgen.< begrüßte ich alle lächelnd und setzte mich Ilea gegenüber hin. Sie wirkte ein wenig müde. >Hast du gut geschlafen?<

Imesha

Ruko verteilte die Rollen für die nächsten Tage, denn auch wenn wir auf aktuellem Stand waren, konnten wir nicht wissen, wann genau die Yokai zuschlugen. Meistens wurde man überrascht, darum wollten wir auf alles gefasst sein. Er trug mir zusätzlich auf im gut gesicherten Bereich des Archivs nach Informationen zum Flussdämon zu recherchieren. Sollte ich etwas Nützliches finden, lag es in meiner Verantwortung Shou und Ruko zu benachrichtigen. Auch wenn ich lieber Shou diese Aufgabe überlassen wollte, konnte ich nicht ewig einen Bogen um das Archiv machen. Warum auch? Nur wegen Ryu würde ich ganz bestimmt nicht meinen Alltag verändern.
>Gut, damit wäre die heutige Besprechung beendet. Sollte sich etwas Wichtiges ergeben, könnt ihr euch jederzeit bei mir melden.< sagte Ruko zum Abschluss, ehe einer nach dem anderen den Saal verließ. Ich beschloss zuerst ins Archiv zu gehen, um die Aufgabe schnell hinter mich zu bringen. Dann würde ich in die Palastgärten gehen.
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499

27.12.2020, 22:56

Ryu

Auch wenn es eine langweilige Aufgabe war, lenkte es gerade mich von meine Problemen ab und nach eine Weile war die neue Schriftrolle fertig, sodass ich das Originale zurück in den Kasten legen konnte. Die neue Schriftolle musste noch trocknen, bevor sie einsortiert werden konnte. Ich lehnte mich nach hinten und lockerte meine Schultern. Gojo-sama hatte sich im Nebenzimmer zurückgezogen, anscheinend glaubte er mich nicht beaufsichtigen zu müssen, wie er es gestern getan hatte. Die Tür ging auf und es war Shin, der zu mir eilte. Sein Gesicht wirkte leicht gerötet, als hätte er sich sehr beeilt. "Guten Morgen, Ryu-san", begrüßte er mich und überreichte mir eine Schriftolle: "Ich soll Ihnen von Meister Li die Schriftrolle überreichen und auf eine Antwort warten." Ich rollte die Schriftrolle aus und meine Augen flogen über dem Text. Kurz verzog ich die Miene, aber ich hatte bereits eine Entscheidung getroffen: "Sage ihm, ich stimme zu." Erleichtert atmete Shin aus: "Das ist eine weise Entscheidung, Ryu-san. Heute Nachmittag werden die verehrte Hofdamen auf uns warten."

Ilea

Cael erschien und ich spürte die Wärme von gestern in meinem Brustkorb. Er nahm gegenüber von mir Platz, was ich rücksichtsvoll fand. Immerhin hätte er auch sich neben mir setzen können, aber dann wäre es für mich schwieriger gewesen ihn zu verstehen. "Einigermaßen und du?", antwortete ich ihm ehrlich und schob den nächsten Löffel in meinem Mund. Ich aß gerne am Morgen den warmen Reispudding. Es hatte ein wenig was Tröstliches am Morgen was Süßes zu schmecken und gleichzeitig machte der Reisspudding Einem lange satt. Dann nahm ich einen Schluck von meinem Tee, bevor er kalt wurde. Warm schmeckte der Tee immer noch am Besten, auch wenn ich eine Sorte gemischt hatte, die man tatsächlich kalt trinken konnte.


500

27.12.2020, 23:17

Cael

Ich bedankte mich bei Makoto, die eine Schüssel Reispudding vor mir abstellte. Sie war eine echt tolle Großmutter. Dann konzentrierte ich mich wieder auf Ilea und runzelte leicht die Stirn. Einigermaßen klang nicht wirklich gut. Ich musste an meinen Traum denken. An sie und wie sie sich im Bett aufgerichtet hatte. Später würde ich sie auf jeden Fall danach fragen. Wir mussten dieses Gespräch nicht führen, wenn ihre Großmutter und ihr Vater anwesend waren. >Einigermaßen.< sagte auch ich mit einem kleinen Lächeln. Es lag nicht nur am Traum, sondern auch an der Sache mit Egon und dieser Imesha. Ob Ryu sie schon gesprochen hatte? Ich konnte den Ausgang des Gesprächs kaum erwarten. >Möchtest du nachher unterrichtet werden oder wartet Arbeit auf dich?<

Imesha

Vor der Tür zum Archiv atmete ich tief durch, straffte die Schultern und trat ein. In der rechten Hand hielt ich das Siegel, das mir Ruko mitgegeben hatte, denn für den gesonderten Bereich mit den wertvollen Schriften benötigte ich diese Erlaubnis. Mochte ich einen relativ hohen Rang genießen, reichte es nicht, um jederzeit Zugriff auf die teils mit Magie gesicherten Schriften zu haben. Gojo-sama würde sich jedenfalls sehr freuen, sollte ich jemals ohne Erlaubnis versuchen wollen einzutreten. Er würde mich hochkant rausschmeißen.
Ich entdeckte Ryu hinterm Tresen, vor ihm stand einer der Bediensteten, dessen Namen ich nicht kannte. Ich merkte mir nicht alle Namen, ich wusste nur, für wen sie arbeiteten. Dieser Mann gehörte auf jeden Fall zu Meister Li. Auch ohne sie zum rechten Zeitpunkt belauscht zu haben, vermutete ich, dass es um die Unterhaltung der Hofdamen ging. Das offizielle Dokument in Ryus Händen sagte genug aus. Ich ging an den beiden vorbei und blieb vor verschlossener Tür stehen. Zweimal klopfte ich an, ehe ich am schweren Griff zog und auf Gojo-samas leicht genervtes Herein eintrat. Er blickte vom runden Tisch inmitten des Raums auf. Vor ihm lagen etliche ausgerollte Schriftrollen. >Was hast du hier zu suchen?< murrte er.
Ich hielt das Siegel hoch und er ersparte sich die nächsten Beleidigungen. Offiziellen Befehlen hatte er sich zu beugen. Gut für mich. Dann hatte ich meine Ruhe.
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