Cael
Ich lehnte mich zurück und stützte mich dabei auf den Händen ab. Mein Blick glitt zur Decke, dann zurück zu Ilea. >Da ich bislang keinem Geist in meiner Traumwelt begegnet bin, kann ich nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber sollten beide Welten tatsächlich in irgendeiner Weise miteinander verbunden sein, ist es durchaus möglich. Die Reinigung der Seele findet dann sozusagen im Schlaf statt, das ist zumindest meine Vermutung.< Das erinnerte mich daran, dass ich demnächst mit genau dieser Aufgabe loslegen sollte, um den verlorenen Seelen in dieser Stadt zu helfen. Wenn ich schon hier war, musste ich mich nützlich machen. >Falls du dich bereit dazu fühlst, kann ich dir an einem Beispiel zeigen, wie man Geister reinigt. Geister, die noch nicht endgültig verloren sind. Das wird dir dann bei deinem eigenen Geist helfen.<
Imesha
Spontan handeln, nicht nachdenken, rief ich mir in Erinnerung, als ich auf den Yokai losging und meine Ketten sprechen ließ. Durch meine Magie schimmernd schossen sie nach vorne, beide Dolche tödlich aufblitzend. Auch sie prallten an dieser unsichtbaren Mauer ab, die der Dämon zu seinem Schutz errichtet hatte. Es reichte aber, um festzustellen, wie seine Magie funktionierte, denn ich bekam die Energie in seinen Fäden zu spüren. Jedes magische Wesen besaß welche, selbst Dämonen. Diese Fähigkeit machte ich mir zunutze, denn durch sie fand ich heraus, wie ich diesen Schild zerstören konnte. Ich musste Shou nicht Bescheid geben, denn er wusste aus oftmaliger Zusammenarbeit, dass ich in diesen Dingen unvergleichlich arbeitete.
Deshalb sorgte er für Ablenkung, während ich einen Bogen um den massigen Körper des Yokais machte, welcher sich weiter auf dem Eis bewegte, das mehr und mehr nachgab. Meine Ketten zogen sich zurück, bereit für den nächsten Angriff. Ich sprang weit in die Höhe, Haar wild flatternd und stürzte hinab, Dolche auf den Rücken des Monsters gerichtet. Natürlich entging ihm die Attacke nicht, denn er wich seitlich aus. Mir war das momentan egal, weil ich nicht wirklich seinen Rücken im Sinn hatte, sondern die verknoteten Fadenbündel seiner Schutzbarriere. Voller Spannung in den Armen stieß ich meine Dolche in das magische Geflecht und riss es auseinander. Dabei achtete ich darauf nicht mit den Schuppen in Berührung zu kommen, die sich mir verdächtig näherten, als der Yokai knurrend nach mir schnappen wollte. Shous Lanze unterband den Angriff, sodass ich Zeit fand Abstand zu schaffen. Seine Barriere fiel allerdings nicht in sich zusammen, sondern begann sich zu regenerieren. Verdammt. Diese Information wäre wichtig gewesen und musste dringend nachgetragen werden. Bevor es zu spät war, rauschte ich wieder nach vorne, wich seinem dicken Schwanz aus und kreiste die Handgelenke, um den Ketten den nötigen Schwung zu geben. Wirbelnd legten sie sich um seine Hinterbeine, ehe ich mit einem Ruck nach vorne gezogen wurde, weil der Flussdämon stärker war als erwartet. Ich rutschte über Eisflächen, sprang von Scholle zu Scholle, um nicht versehentlich im Wasser zu landen und versuchte mit aller Macht mich gegen sein Gewicht zu stemmen. Vor Anstrengung zitterten meine Arme bereits und ich sah, wie Shou seine Lanze in das rechte Vorderbein rammte. Dort hatte sich die Barriere noch nicht gänzlich zurückgebildet.