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501

27.12.2020, 23:25

Ryu

Wieder öffnete sich die Tür und diesmal war es Imesha. Innerlich spannte ich mich an, aber sie ging ungerührt an mir vorbei als sei ich weniger wert als Dreck. Leicht kniff ich meine Augen zusammen, ich würde sie gleich zur Rede stellen, wenn sie mit Gojo-sama fertig war. "Also gut, bis später", antwortete ich Shin knapp. Unsicher lächelte er mich an, weil er scheinbar mein Stimmungswechsel spürte und verließ hastig den Raum. Es tat mir leid, dass er von meiner schlechte Laune abbekommen hatte. Doch um die Empfindlichkeit eines Anderen konnte ich mich erstmal nicht kümmern, zuerst musste ich mein eigenes Problem lösen. Ich ging zu einem Regal in der Nähe des Nebenraums und tat so, als würde ich dort etwas sauber machen. So konnte ich unauffällig den Nebenraum im Blick behalten und sie abfangen, wenn sie wieder rauskam.

Ilea

"Es wartet auf mich Arbeit, aber wir könnten zuerst mit den Unterricht anfangen oder wenn du es möchtest, kann ich dir auch meine Arbeit im Laden zeigen. Aber nur wenn du auch Zeit hast", lächelte ich ihn schüchtern an und leerte meine Schüssel. Als ich wieder aufschaute, legte ich eine Hand auf meine Lippen, weil ich ein plötzliches Lachen unterdrücken musste. Es kitzelte in meinem Brustkorb. Ich griff nach einem Tuch und beugte mich zu Cael: "Du hast da was. Es sieht beinahe wie ein Reisbart aus." Sanft tupfte ich die weißliche Spur weg und als ich merkte wie intim das wirkte, zog ich mich hastig zurück: "T-tut mir leid, das war gedankenlos von mir."


502

27.12.2020, 23:37

Cael

Ich überlegte kurz und fand ihren Vorschlag gar nicht mal so schlecht. Es interessierte mich, wie sie sonst ihren Tag verbrachte und vielleicht lernte ich das ein oder andere von ihr. In dieser Welt konnte es hilfreich sein, sich in verschiedenen Gebieten auszukennen. Allgemeinbildung hatte mir des Öfteren geholfen. Für Momente, in denen Ilea sich zu mir vorbeugte, um mir Milchreste vom Mund zu wischen hingegen nicht. Als ich realisierte, was sie vorhatte, war ich zur Salzsäule erstarrt und blinzelte mehrmals, um sicherzugehen, dass ich nicht noch träumte. Nicht mal im Traum hätte ich das erwartet.
Dass sie jetzt verlegen stammelte und sich entschuldigte, übertraf alles. Ich lachte auf und schüttelte ungläubig den Kopf. >Das war... das war echt süß von dir.< grinste ich sie schief an. >Wäre für mich peinlich geworden mit einem Milchbart in den Tag zu starten, also danke.<

Imesha

Obwohl ich hier nur wegen der Schriftrollen zum Thema Yokai der Klasse 5 war, nutzte ich die Chance und hielt nach Informationen zu magischen Wesen Ausschau. Wesen kleiner Gestalt, am besten Eidechsen. Es wollte mir einfach nicht in den Sinn, wie mir dieses Geschöpf entfallen sein könnte. Ich kannte die Tierwelt dieses Landes in- und auswendig, hatte ich die meisten persönlich gesehen und erlebt. Nur wurde ich nicht fündig. Nicht mal einen Hinweis fand ich. Echt seltsam. War das eine völlig neue Kreatur? Erschaffen nach der Ausrottung der meisten anderen Arten? Gut möglich... Die Natur fand immer Wege, um wieder neuaufzuleben. Das hoffte ich zutiefst.
Um nicht komplett inkompetent aufzutreten, zog ich die Schriftrollen aus dem Fach, für die ich gekommen war und ließ sie von Gojo-sama absignieren. Er murrte vor sich hin, machte eine wegwerfende Handbewegung und gab mir damit zu verstehen, dass ich verschwinden sollte. Manchmal beneidete ich ihn um die Ruhe in diesem Raum. Niemand störte. Man war für sich allein. Aber letzten Endes war das bloß ein weiterer goldener Käfig, den ich allzu gerne verließ. Die schwere Tür fiel hinter mir ins Schloss. Ich registrierte Ryus Fehlen hinterm Tresen, aber da es mich nicht mehr interessierte, ob er zwischen den Regalen Staub einatmete, steuerte ich die nächste Tür an. Ich hatte Wichtigeres zu tun.
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503

27.12.2020, 23:49

Ryu

Der Moment war gekommen und bevor sie das Archiv ganz verließ, sagte deutlich "Halt!" Mit ernstem Gesicht schritt ich entschlossen auf sie zu und kurz schaute ich über die Schulter. Gojo-sama blieb in dem Nebenraum und ansonsten war hier Niemand außer uns. "Kommen wir gleich zur Sache. Was wollen Sie für Ihr absolutes Stillschweigen über das Wesen haben? Unter Stillschweigen verstehe ich, dass ihm kein einziges Schuppen gekrümmt wird und Niemand von ihm erfährt. Sie werden ihn aus Ihrem Gedächtnis verbannen", ich verschränkte die Arme vor dem Brustkorb und sah sie kühl an. Ich hatte mich entschieden gleich zur Sache zu kommen, das hatte ich von meinem Vater. Er hatte auch nie um den heißen Brei geredet, sondern gleich klargestellt was Sache war, egal wie unangenehm es sein konnte. Auf diese Weise wusste man woran man dran war.

Ilea

Ich errötete mich und wollte den Blick vor Verlegenheit senken, aber dann würde ich seine Lippen nicht mehr lesen können. Es war seltsam, dass ein anderer Mann etwas von mir als süß bezeichnete. Sonst war es immer nur Mattwei gewesen. Jedenfalls schien Cael es nicht schlimm zu finden und bedankte sich sogar. "Möchtest du mich jetzt in den Laden begleiten? Dann kann ich dir meine Schaffungsraum zeigen, so nenne ich den Raum wo ich all die Sachen herstelle", ich strich eine Haarsträhne hinter meinem Ohr. In mir war ein Bedürfnis ihm meine Welt zeigen zu wollen, so wie er es gestern mit der musikalische Welt getan hatte.


Gehe offline, gute Nacht :)


504

28.12.2020, 00:17

Gute Nacht *_*

Cael

Auch wenn ich das Geschehene mit Humor überspielte, drehte mein Herz komplett durch. Ich wollte mir wirklich nichts dabei denken, aber wenn sie mir jetzt schon diese Art von Aufmerksamkeit schenkte, machte ich mir Hoffnung auf mehr. Sie war zu liebreizend, um ihr auf lange Sicht zu widerstehen. Irgendwann befürchtete ich die Kontrolle zu verlieren und sie wie ein Wahnsinniger zu küssen, weil ich sonst keinen Ausweg für die aufgestauten Emotionen fand. Ich musste sehr, sehr vorsichtig bleiben.
>Ja, gerne. Jetzt bist du mal der Sensei von uns beiden.< lächelte ich sie an und folgte ihr sogleich in den Laden, wo es angenehm nach Kräutern und duftenden Salben roch. >Wie lange führst du dieses Geschäft schon?<

Imesha

Hörte ich richtig oder hatte dieser unverschämte Kerl mir "Halt" hinterhergerufen? Ungläubig drehte ich mich zu ihm herum, als er schon auf mich zukam und gleich mit weiterem Unsinn loslegte. Wie hatte ich auch nur eine Sekunde lang glauben können, er wäre freundlich? Er spielte genauso eine falsche Rolle wie alle anderen in dieser Stadt auch. Und was er zu sagen hatte, brachte wieder mein Blut in Wallung, das kein geschriebenes Wort der Welt ausreichte, um auszudrücken, was ich gerade dachte.
Ein Teil von mir war zutiefst befriedigt von der Tatsache, dass meine ersten gesprochenen Worte die der Kälte und Strenge waren. >Wenn etwas verbannt wird, dann Ihre Präsenz aus diesem Palast, wenn Sie mich noch einmal ohne Titel und ohne Respekt ansprechen!< Aufgrund meiner inneren Aufregung hörte man den fremden Akzent meiner Aussprache deutlicher heraus, aber das war mir im Moment egal. Ich trat auf ihn zu und sah ihm fest in die Augen. >Es gibt außerdem kein Problem. Ich habe weder Sie noch irgendein Wesen gesehen. Ich war im Palast und hatte meine Ruhe.< Für die nächsten Worte nutzte ich all die eisige Kälte aus meinem Inneren, damit er verstand, dass er es sich endgültig mit mir versaut hatte. >Und wagen Sie es nie wieder mit mir zu sprechen, sonst vergesse ich mich.<
Das war's. Mehr gab es nicht zu sagen. Er konnte ruhig schlafen gehen, ohne Sorge zu tragen, dass man ihm seinen Freund wegnahm und ich wurde nicht weiter von seiner unverschämten Person belästigt. Sollte er sich seine Flöte sonst wohin schieben! Immer noch aufgebracht wirbelte ich herum und stapfte davon.
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505

28.12.2020, 18:34

Ryu

Einen Moment überrumpelte sie mich, als sie wie aus dem Nichts sprach und dann spürte ich eine neue Wut in mir aufwallen, weil sie mich auf eine solche niedrige Art hinter dem Licht geführt hatte. Außerdem reizte es mich, dass sie ihre Macht ausnutzte, indem sie mich auf ihr Titel hinwies. Die Enttäuschung schmeckte noch bitterer als gestern. All die Facetten, die ich an ihr entdeckt hatte, waren anscheinend nur Trugbilder gewesen. "Keine Sorge, mit Personen wie Sie würde ich nicht mal sprechen, wenn Sie der letzte Mensch wäre", entgegnete ich kühl, nachdem ich mich von der Überraschung erholt hatte. Dann kehrte ich ihr den Rücken zu und warf den Schriftrollen auf dem Tisch einen bösen Blick zu. Ich setzte mich wieder hin und drückte etwas zu stark den Pinsel auf die neue Schriftrolle, sodass die Tinte überall herumspritzte. Ich unterdrückte ein Fluchen und wünschte der Tag wäre jetzt schon vorbei oder ich könnte mich schnell in einem Haufen Schnee abkühlen. Es würde mich nicht wundern, wenn Dampf aus meine Ohren käme. Dabei konnte ich gar nicht leiden mich mit Anderen zu streiten, ich war eigentlich viel mehr der harmonischer Typ, trotz den feurigen Temperament, der unter meine Haut lauerte.

Ilea

Meine Augen leuchteten auf und ein freudiges Lächeln erschien auf meine Lippen: "Ich hoffe ich werde dich gut lehren können, wie du." Wir gingen in meinem Laden und ich führte Cael weiter in den Nebenraum, der mein Schaffungsraum war. Dabei waren meine Augen aufmerksam auf sein Gesicht gerichtet, damit ich mich mit ihm unterhalten konnte: "Wir sind vor vier Jahren hierhergezogen und hatten dieses Gebäude gekauft. Es dauerte ein ganzes Jahr bis mein Laden fertig wurde, weil es wichtiger war das Gasthaus herzurichten. Otōsan wollte unbedingt mir den Nebenraum als Laden schenken, weil er wusste, dass es ein Traum von mir war. Dabei hätte man den Raum für die Gäste nutzen können. Ich bin ihm dafür unendlich dankbar und umso mehr möchte ich, dass der Laden sich nicht als Fehler entpuppt. Deswegen gebe ich mir besonders Mühe, aber es ist schwierig wenn kaum Kunden vorbeischaut." Ich griff nach dem bunten Tuch und band ihn um meinem Kopf wie ein Haarband, dann zog ich mir die Schürze an und gab Cael eine Ersatzschürze: "Nicht, dass du schmutzig wirst. Wir werden gleich anfangen ein paar Teesorten zusammenzustellen. Nach gestern brauchen wir Nachschub und es ist die leichteste Aufgabe."


506

28.12.2020, 19:09

Cael

Aufmerksam hörte ich ihr zu und schaute mich um, als sie mich in ihren Schaffungsraum brachte. Hier also zog sie sich zurück, wenn sie an neuen Kreationen arbeitete. Ich lächelte. Es war schön zu wissen, dass ihr Vater in ihre Fähigkeiten investiert hatte und an sie glaubte. Und auch wenn der Laden nicht mit Kunden gestürmt wurde, bewunderte ich sie für ihren Einsatz und ihre Hingabe.
Brav legte ich mir die Schürze an und musterte dabei das Band, das ihr Haar zurückhielt. Dadurch kam ihr hübsches Gesicht noch deutlicher zur Geltung. Ich wollte gleich hier einen Liedtext für sie schreiben. Sie inspirierte mich mit allem, was sie tat. >Ich gebe mein Bestes!< lächelte ich sie breit an.

Imesha

Bis in mein Zimmer kochte mein Blut vor Wut, aber wie gestern Abend verpuffte sie, als ich realisierte, dass es nichts mehr zu verbrennen gab. Die Leere wartete bereits wie ein alter Freund. Ich hatte getan, was getan werden musste. Jetzt warteten andere Pflichten auf mich. Ein Yokai musste getötet werden, bevor er großes Übel anrichtete. Zuerst musste ich aber in der Schriftrolle Informationen zu seiner Art finden. Flussdämonen gab es kaum welche mehr und wenn doch, sorgten sie für Chaos. Sie fluteten Dörfer, ganze Städte. Rissen alles mit sich und ließen nur Zerstörung zurück. Einige von ihnen vergifteten sogar Wasserquellen und erfreuten sich daran, wenn einer nach dem anderen tot umfiel, der damit in Kontakt kam. Sie konnten ganz schön kreativ und gnadenlos sein. Typisch Yokai eben. Das größte Problem war allerdings ihre Intelligenz. Sie verfügten über strategisches Denken und konnten feindliche Bewegungen lesen. Deshalb musste ich instinktiv kämpfen. Ohne Plan. Frei nach Gefühl. Das war machbar.
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507

28.12.2020, 19:43

Ryu

Endlich kam die ersehnte Pause, wo ich durchatmen konnte. Einerseits bedeutete es auch, dass ich nach der Pause meiner neuen Arbeit antreten musste und ich hatte ehrlich gesagt keine Lust auf Damentratsch. Gedankenverloren stocherte ich ein wenig in meinem Essen herum, als ich eine Gestalt in meiner Nähe bemerkte. Ich saß nämlich draußen auf der Bank im Palasthof, ich hatte mich aus guten Gründen gegen den Palastgärten entschieden. Es war Shin, er wirkte schüchtern und als er mein Blick bemerkte, fragte er zurückhaltend: "Darf ich mich zu Ihnen setzen?" "Natürlich", lächelte ich ihm freundlich an und sofort eilte er zu mir. "Es tut mir leid, dass ich vorhin nicht in guter Stimmung war. Es hat nichts mit dir zu tun", versicherte ich den Jüngeren. Er wirkte erleichtert: "Guten Appetit, Ryu-san!" "Nenn mich einfach nur Ryu und lass auch das Siezen sein", meinte ich und beäugte seine Schüssel: "Was ist das?" "Das soll eine kräftige Suppe sein", er rührte in der gräuliche Flüssigkeit: "Solange man nicht darüber nachdenkt, kann man es schnell herunterschlucken." In meinem Schloss bekamen die Bedienstete vernünftiges Essen, es war nicht nur nahrhaft, sondern auch geschmackvoll. Zufriedenheit und guter Gesundheit förderte die Produktivität. Ich nahm den Deckel von meinem Bentō und tat darauf die Hälfte meines Essens: "Hier für dich." Shin sah mich mit große Augen an: "Das....das kann ich doch nicht annehmen." "Doch, kannst du. Ich lasse dich nicht dieses undefinierbares Zeug essen und außerdem habe ich ausreichend was zu Essen mit", antwortete ich ihm. "Oh, Danke!", strahlte er mich an.

Ilea

Zufrieden nickte ich und deutete auf mein Buch: "Dadrinnen befinden sich alle meine Teerezepte, die mir gelungen sind. Ich habe auch über ihre Wirkungen geschrieben. Nicht jeder Teesorte hier ist nur für die Gesundheit, sondern auch für den Seelenwohl. Beide sind miteinander verbunden, aber das weiß du ja schon." Ich lächelte ihn kurz an, immerhin wusste er am Besten wie wichtig der Gleichgewicht zwischen Körper und Geist war. "Wir brauchen jetzt Nachschub von Kräutertee. Sie besteht auf mehrere Zutaten", erklärte ich ihm und ging zu einem Möbelstück mit den vielen Schubläden. Ich öffnete die erste Schublade: "Kannst du mir sagen wonach es riecht?" Der intensiver Duft nach Fenchel stieg in mein Nase.


508

28.12.2020, 19:53

Cael

Sie hatte also alles niedergeschrieben, was wichtig war. Ordentliche Arbeit. Das rechnete ich ihr hoch an. In einer Stadt wie Ocamma, wo viel Forschung betrieben wurde, hätte man sie diesbezüglich gelobt, weil sie selbst beschlossen hatte ihre Erfahrungen festzuhalten. Darum überraschte es nicht, dass sie nach all der Zeit ihr Handwerk sehr gut kannte. Sie machte sich Gedanken darüber und notierte sich alles.
Ich trat neben sie, als sie daraufhin eine kleine Schublade öffnete und mich nach dem Namen des Kräuters fragte. Das erinnerte mich ein wenig an den Unterricht bei meiner Großmutter. Meine eigene Mutter hatte sich zwar auch sehr gut in dem Gebiet ausgekannt, meine Oma übertraf hingegen alle mit ihrem Wissen. >Erwarte nicht zu viel von mir. Es ist lange her, dass ich meine Nase hierfür benutzt habe.< warnte ich Ilea vor, bevor es peinlich werden könnte. Zu meinem Glück war die erste Probe leicht zu lösen. Ein bekannter Duft. >Ich tippe auf Fenchel.<

Imesha

Leider fand ich keine besonders neue Informationen in der Schriftrolle. Nur das übliche Vorgehen, die üblichen Gefahren. Keine wissenswerten Schwächen. Naja, ich würde improvisieren müssen. Wie sonst auch. Sorgfältig rollte ich die Schriftrolle wieder zusammen und versteckte sie im Geheimfach meines Zimmers, um sie spät abends zurückzubringen. Dann, wenn Ryu nicht mehr arbeitete.
Aus dem Fach holte ich anschließend meine Kampfkleidung heraus, legte die Maske an und führte die äußere Verwandlung durch. Für diesen Auftrag konnte ich nicht als Imesha auftreten. Das war eine Aufgabe für mein Elite-Ich. Ein Yokai der Klasse 5 erforderte viel Feingefühl und extrem viel Magie. Beides besaß ich zu Genüge. Gut gemischt mit schlechter Laune ergab das eine gefährliche Mischung. Es folgten meine Waffen, die ich an meinem Hüftband befestigte und dann verließ ich eilig das Zimmer, um keine Zeit zu verlieren. Ich musste bereit sein, sollte der Dämon heute noch auftauchen. Die Späher waren zurück und das hieß, dass er ganz in der Nähe war.
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509

28.12.2020, 20:05

Ryu

"Sooo lecker!", schwärmte Shin und seine Wangen waren vor Freunde gerötet, er wirkte nicht mehr nach einem blassen Jungen. Ich fragte mich wie er hier gelandet war. Er passte nicht hierher, denn die Leute und die Atmosphäre hier würden seine unschuldige Seele vergiften. "Nicht wahr? Ein Freund von mir ist ein begnadeter Koch", erzählte ich ihm. Gawain hatte Cael und mich in seinem Kreis der Familie aufgenommen, daher konnte ich ihn auch als einen Freund zählen. "Jetzt aber müssen wir los und uns erstmal umziehen", meinte Shin und stand auf. Die Pause war leider vorüber. Leicht zog ich ein Augenbraue hoch: "Aha?" "Die Damen wünschen sich eine bestimmte traditionelle Kleider", zuckte Shin mit der Schulter und ging eilig vor. Ich kam ihm hinterher. Diesmal steuerten wir auf einem anderen Nebengebäude des Hauptgebäude zu, scheinbar verkehrten sich dort die Hofdamen. Schon von außen hin sah ich die edle Fassaden des Gebäudes.

Ilea

"Es ist keine Prüfung", beruhigte ich ihn und dann nickte ich bestätigend: "Das ist richtig. Von den Fenchelsamen werden wir nur Wenige nehmen, da sie im Geschmack sehr intensiv sein kann wie ihr Duft. Manche mögen es nicht, wenn sie sich zur sehr im Vordergrund rückt. Aber auch in eine kleine Menge kombiniert mit den anderen Gewürze entfaltet sich ihre Wirkung." In einem leeren Gefäß ließ ich ein paar Fenchelsamen fallen: "So, das genügt. Jetzt kommt der nächste Zutat." Ich zog eine andere Schublade und es waren gelblich, getrocknete Blütenköpfe: "Bestimmt kennst du sie auch. Sie oft beim Tee der Gefährten von Fenchel, denn die beiden harmonieren sich perfekt und haben auch ähnliche Wirkungen. Sie sind besonders gut für Unwohlsein im Magenbereich. Ihr Duft ist weniger intensiv, jedoch ist der Geschmack ein wenig speziell. Daher werden wir davon auch nur ein paar nehmen. Was meinst du, worum könnte es sich hier handeln?"


510

28.12.2020, 20:18

Cael

Ich mochte Ileas Stimme. Sie war sanft, ruhig und angenehm melodisch. Von mir aus konnte sie den ganzen Tag einen Vortrag über Kräuter halten, ich würde ihr bis zum Ende zuhören. Nur drifteten meine Gedanken schnell ab, wenn ich mich auf andere tolle Merkmale von ihr fixierte. Wie der verlockende Schwung ihrer Lippen. Tag für Tag führte sie Unterhaltungen mit mir, indem sie mir die Wörter von den Lippen las, aber hatte sie wenigstens einmal daran gedacht, dass sie einladend auf sie wirkten? Da sprach wieder das Wunschdenken aus mir heraus.
Mein Blick fiel auf den Inhalt der nächsten Schublade und ich musste zugeben, dass ich den letzten Teil ihrer Rede wegen meiner Schwärmerei verpasst hatte. Was für ein schlechter Schüler ich doch war. >Das... weiß ich leider nicht.< sagte ich leicht verlegen.

Imesha

Sobald ich den Palasthof erreichte, bemerkte ich die wachsamen Blicke anderer Bediensteter. Viele von ihnen fürchteten sich vor der Elite. Nicht nur, weil wir Magie ausüben durften, sondern weil wir unantastbar und damit unberechenbar waren. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Mir würde es genauso ergehen. Es gab aber auch Leute, die uns förmlich anbeteten. Weil wir tagtäglich unser Leben einsetzten, um die Stadt vor Gefahren jeglicher Art zu schützen. Würden sie uns anhimmeln, wenn sie wüssten, welche Charaktere hinter den Masken steckten? Manchmal ertrug ich mich selbst nicht, wenn ich an all das dachte, was mich nachts heimsuchte. Aufträge, die ich hatte erledigen müssen, um meine eigene Haut zu retten. Und das alles nur wegen des Kaisers. Er hatte mich fest im Griff und was ich für ihn tun musste, zerstörte mich.
Ich wurde schneller und atmete tief die eisige Kälte ein. Weiter hinten entdeckte ich den vertrauten Pfad zu den Gärten. Es störte mich, dass mein Blick unwillkürlich zur Holzbank glitt, wo Ryu gestern gesessen und mich einfach beobachtet hatte. Tja, fortan würde ich meine Ruhe haben. Besser hätte es nicht laufen können.
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511

28.12.2020, 20:30

Ryu

Shin brachte mich in einem kleinen Kammer, wo wir uns umziehen sollten. Dabei achtete ich darauf, dass er mein Rücken nicht sah. Immerhin hatte ich die Reaktion von Ilea nicht vergessen, als sie mein Tattoo berührt hatte und da Drachen einen besonderen Status besaßen, würde man mich vielleicht für den Feind gegen den Kaiser halten. Naja, genauer betrachtet war ich ja sowas wie ein Feind. Die Kleider erinnerten mich an Fenrir, ob er schon einmal in dieser Welt gewesen war? Jedenfalls war mein Brustkorb zum Teil auch frei, an sich störte es mich nicht, aber mir gefiel der Gedanke dieser Leute dahinter nicht. Die komischen hölzerne Sandalen waren unbequem und es war ungewohnt so hoch zu gehen. Shin führte mich weiter durch fremde Gänge und versuchte mir den Ablauf zu erklären.

Ilea

"Das macht nichts", meinte ich tröstend: "Es ist Kamille. Jetzt fehlt noch die Pfefferminze, dann haben wir den klassischen Kräutertee hergestellt. Es gibt viele Varianten bei dem Kräutertee, aber das zählt auch für etliche andere Teesorten." Jetzt war das Gefäß mittlerweile voll und ich hielt ihm entgegen: "Möchtest du mal riechen, wie sie alle zusammen riechen?" Erwartungsvoll sah ich ihn an, denn es gefiel mir, dass er Interesse an meine Arbeit zeigte. Ich fühlte mich dadurch wertgeschätzt und er nahm mich ernst. Da war keine Belustigung oder Dergleichen. Ich spürte, dass er mich für eine fähige Frau hielt und diese Anerkennung war schön, nach alldem was ich bereits erleben musste.


512

28.12.2020, 20:46

Cael

Kamille. Gut, das konnte ich mir merken. Fenchel, Kamille und Pfefferminze. Sie vermischte alles im kleinen Gefäß und hielt es mir anschließend hin. Folgsam roch ich daran. Definitiv eine Kräutermischung, die... beruhigend duftete. Ich wäre jedenfalls bereit den Tee zu trinken. >Riecht gut.< lächelte ich sie offen an und trat wieder einen Schritt zurück. Mit der Nähe zu ihr musste ich vorsichtig bleiben, wenn ich mich an meine Vorsätze halten wollte. Zusammen mit ihr in einem kleinen Raum zu stehen... puh... Das regte die Fantasie an. Da spielte es keine Rolle, dass es hier intensiv nach Kräutern duftete.

Imesha

Diesmal ging ich am vereisten See vorbei, denn mein Weg führte tiefer in das Tal, wo die Palastgärten angelegt waren. Ein traditionell erbautes Haus stand auf einer Anhöhe, dem ich mich zügig näherte. Hier versammelten sich zweimal wöchentlich die Hofdamen für ihre todlangweiligen Teezeremonien, wenn das Wetter es zuließ. Da es im Winter viel zu kalt dafür war, blieb das Haus allerdings die meiste Zeit unbesucht. Daraus wurde dann ein Wachtposten fürs Militär. Von dort oben hatte man den idealen Blick auf das gesamte Gelände. Shou war bereits anwesend, denn ich sah ihn auf der Terrasse sitzen. Seine Augen waren geschlossen. Er regte sich kein bisschen. Er hatte mich schon von Weitem bemerkt.
Kommentarlos lehnte ich mich in angemessenem Abstand zu ihm gegen die Wand und ließ den Blick desinteressiert umherschweifen. Meine magische Sicht erlaubte es mir frühzeitig Gefahren zu entdecken. Da sich bisher nichts in den Fäden regte, konnte ich entspannt bleiben, auch wenn mich seit heute Morgen eine unterschwellige Spannung verfolgte, die ich zu gerne loswerden wollte. Ich spielte sogar mit dem Gedanken Shou einen kleinen Stein an den Kopf zu werfen, aber das würde nur zu sinnlosen Problemen führen. Darauf hatte ich dann doch keine Lust.
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513

28.12.2020, 20:57

Ryu

Ich hörte bereits die Damen gackern, bevor wir die verschlossene Tür erreichten und die Wachposten musterten uns kühl. Shin gab ihnen eine versiegelte Schriftrolle und als sie es gelesen hatten, wurden wir eingelassen. Blumiger Duft wehte mir entgegen, was wohl an den vielen kindesgroßen Kunstvasen mit etlichen blühende Blumen lag. Es war kein Raum, sondern wie ein kleiner Saal. Die Wände waren verziert von Wandgemälden, manche waren Nachbildungen von den Palastgärten, sodass man glaubte draußen zu sein. Auf den Liegeflächen befanden sich die Hofdamen in prunkvollsten Kleider mit farbenreichen Fächer. "Shin-san und Ryu-san melden sich zum Dienst, verehrte Hofdamen", verneigte sich Shin tief und ich tat es gleich. "Ah, endlich lernen wir Sie kennen, Ryu-san", erklang eine helle Stimme. Es kam von der Frau mit besonders dunkle Augen. "Es ist mir eine Ehre euch kennenzulernen, verehrte Hofdamen", antwortete ich freundlich lächelnd. Die Anderen begannen hinter ihrem Fächer zu kichern. Insgesamt waren hier 10 Frauen anwesend. Es würde ein langer Nachmittag werden.

Ilea

Erfreut sah ich ihn an und dann stellten wir andere Teesorten her, dabei erklärte ich ihm jeden Schritt ausführlich. Cael hörte mir sehr aufmerksam zu und war mir ein guter Schüler. Es bereitete mir Vergnügen ihm in meinem Bereich zu unterrichten, auch wenn ich mich manchmal seltsam fühlte, wenn unsere Hände sich versehentlich berührten. "So, das hätten wir. Jetzt müssen wir sie nur im Laden einsortieren", zufrieden betrachtete ich die unterschiedlich gefüllten Gefäße. Meine Nase kitzelte von den intensive Düfte und mittlerweile würde ich jetzt auch nicht in der Lage sein jeden einzelnen Duft zu erkennen. "Du warst mir eine große Hilfe und du hast schnell gelernt", lobte ich mein "Schüler" und tätschelte seine Schulter, um mein Lob deutlich zu machen.


514

28.12.2020, 21:13

Cael

Obwohl ich kein großes Interesse für Kräuterkunde hegte, verflog die Zeit so schnell, dass ich erstaunt darüber war, wie viele Mischungen wir zubereitet hatten. Mittlerweile hatte ich das Gefühl bei jedem weiteren Duft niesen zu müssen, aber es hielt sich gerade noch in Grenzen. Hauptsache, ich durfte viel Zeit mit Ilea verbringen und ihren Worten lauschen. >Danke für die lehrreichen Stunden. Ich habe viel dazugelernt.< erwiderte ich gut gelaunt. Ihre Hand an meiner Schulter löste ein warmes Prickeln aus, das sich in meiner Brust festsetzte und sich mit der Wärme vermischte. Wärme, die immer da war, wenn Ilea in der Nähe war. Unwillkürlich griff ich nach ihrer Hand und drückte sie sanft. >Heißt das, jetzt bin ich dein Sensei?< Meine Frage klang zweideutiger als erwartet, weshalb ich froh war, dass sie den leicht dunklen Ton in meiner Stimme nicht wahrgenommen hatte.

Imesha

In einvernehmlichem Schweigen hielten wir Wache, ohne dass irgendetwas passierte. Mir wurde ein wenig langweilig, darum drückte ich mich von der Wand ab und begann einen Rundgang zu machen. Ich war schon lange nicht mehr hier gewesen. In den offenen, lichtdurchfluteten Räumen, wo meistens etwas los war. Damals war ich relativ oft mit Sumire hergekommen. Trotz meiner Abneigung den hochnäsigen Hofdamen gegenüber hatte sie sich stets wie eine benehmen wollen. Zum Spaß natürlich. Ich hatte die vornehmen Teestunden ihr zuliebe über mich ergehen lassen und jetzt... jetzt würde ich alles tun, um wieder eine lächerliche Teezeremonie abzuhalten, während wir uns beide wie edle Damen verhielten. Weiterzuleben, nachdem die Liebsten starben, war grausam, weil die Erinnerungen schrecklich wehtaten, wenn sie unerwartet zurückkehrten.
Ich atmete sie fort und konzentrierte mich wieder auf meine wichtige Aufgabe. Die Magie in den Dingen um mich herum floss ruhig. Fäden tanzten in allerlei Farben, wiegten sich im unsichtbaren Wind. Selbst Shou wirkte völlig entspannt in seiner weißen Kleidung und dem emotionslosen Ausdruck im Gesicht. Er ignorierte mich. Oder es interessierte ihn nicht, dass ich da war. Gut, dass wir in dieser Hinsicht auf einer Wellenlänge waren.
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28.12.2020, 21:27

Ryu

Es wurde für die Hofdamen Tee und Gebäck serviert, währenddessen unterhielt Shin sie mit sanften, leisen Klänge seiner Koto. Es war ein Saiteninstrument und anders gebaut als eine Gitarre. Es war wie ein dunkles Bretten mit Saiten gespannt. Die Klänge erinnerten mich zum Teils an einer Harfe und zum anderen Teil auch ein wenig an einer Gitarre. Ich glaubte dieses Instrument könnte meinem besten Freund inspirieren. Ich wurde von vier Frauen belagert, einer von ihnen war die Dame gewesen, die zuerst gesprochen hatte und schnell hatte ich herausgefunden, dass sie den höchsten Rang unter den Hofdamen genoss weil sie aus einer Hochadelsfamilie kam. Ihr Name war Youki Matsuyama. Die vier Fragen stellten Fragen zu meinem Leben als Archivgehilfen und hingen fasziniert an meine Lippen. Ich glaubte kaum, dass es daran lag, dass sie meine Arbeit unglaublich spannend fanden,

Ilea

Ich errötete mich leicht, als er nach meine Hand griff und sie sanft drückte, wie zwei sehr vertraute Freunde. "Ja, du bist jetzt mein Sensei. Ich bin schon gespannt, was du heute mir beibringen wirst", meine Augen begannen vor Neugier zu funkeln und dann erinnerte ich mich an die Mission, die mir Mattwei aufgetragen hatte. Ich biss nachdenklich auf meine Unterlippe, ehe ich mir einen Ruck gab: "Und ich habe ein paar Fragen, ich hoffe du wirst die Antworten kennen. Es geht darum ob die Träume, beziehungsweise Traumwelten mit der Geisterwelt verbunden sind. Aber lass uns zuerst einen ruhigen Ort aufsuchen, bevor uns von all den Düfte schwummerig wird."


516

28.12.2020, 21:44

Cael

Ich konnte ihr mehr beibringen als angebracht war und für diese Gedanken wollte ich mir am liebsten fest auf die Lippe beißen. Seit wann benahm ich mich wie ein pubertierender Junge, der zum ersten Mal Interesse am anderen Geschlecht zeigte? Unglaublich, was Verliebtsein mit einem anstellte. Ich ließ sicherheitshalber ihre Hand los und nickte einverstanden. Ihre Frage erinnerte mich wieder an meinen Traum von heute Morgen, weshalb ich glaubte, dass sie genau darauf anspielte. Vielleicht hatte ich mir doch nicht alles eingebildet und sie hatte mich wirklich gehört.
Wir verließen das Geschäft und begaben uns in den Raum, wo wir die letzten Male auch gemeinsam verbracht hatten. Hier war es angenehm ruhig. Ich setzte mich im Schneidersitz hin und lächelte Ilea an. >Was genau möchtest du wissen?<

Imesha

Irgendwann setzte ich mich aufs Geländer, welches um die Terrasse herum angelegt war und ließ meine Beine entspannt in die Tiefe baumeln. Ich vermisste den Frühling, all die schönen Blumen und verschiedenen Düfte. Der viele Schnee und das sanfte Funkeln waren zwar auch schön, aber mir fehlte die Wärme. Wenn die Sonne auf mich herabschien, stellte ich mir nämlich vor, dass die Wärme nicht nur von ihr kam, sondern auch von Sumire und Motaro. Wenn es aber so kalt war wie jetzt, spürte ich nichts weiter als Gänsehaut überall auf meinem Körper. Zudem ähnelte sie stark der Kälte in meinem Herzen und daran wollte ich nun wirklich nicht täglich erinnert werden.
Plötzlich bemerkte ich ein Beben im Holz, auf dem ich saß und mein Blick flog zu Shou, der seine Augen öffnete und innerhalb einer Sekunde auf den Beinen war. Sein Kopf ruckte in meine Richtung, doch sein Blick galt nicht mir, sondern einer dunklen Energie schräg über mir. Da bemerkte ich die schlagartige Veränderung in der Magie. Einige der Fäden begannen disharmonisch zu summen. Spannung lag in der Luft. Ich hüpfte vom Geländer runter, griff nach meinen Ketten und aktivierte die Magie in mir. Sie floss durch meine Adern wie klares Wasser an einem Sommertag. Shous Energie begann ebenfalls stärker zu vibrieren. Er packte nach der Lanze, die hinter ihm an der Wand lehnte und machte ein finsteres Gesicht.
Der Yokai hatte die Stadt erreicht.
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517

28.12.2020, 21:55

Ryu

Plötzlich regte sich tief in meinem Inneren etwas, als würde eine kaum spürbare Schwingung wahrnehmen und was es auch immer war, beinahe ließ es meine Magie unruhig aufwallen. Rechtzeitig konnte ich sie unterdrücken, um keinen Verdacht zu schöpfen. Irgendwas dort draußen ging vor sich, ich hatte einen Hauch von negative Energie gespürt und es erinnerte mich vage an die Energie eines Yokais. Es kostete meine Selbstbeherrschung nicht loszustürmen, um nachzuschauen. Ich wusste, dass es die Jäger gab, doch kamen sie rechtzeitig und wie weit reichte ihre Hilfe aus? Schafften sie es? Denn wenn ich die feine Schwingung aus weiter Entfernung spüren konnte, musste es sich um einen starken Gegner handeln. "Erzähl uns eine Geschichte, deine Stimme schmeichelt die Ohren", forderte mich einer der Damen auf und ich versuchte mich auf meine jetzige Aufgabe zu konzentrieren. Hier gab viele Blumen und sie fanden sich auch in den Kleider oder auf den Gemälden wieder. Also war es naheliegend eine Geschichte über eine besondere Blume zu erzählen, die eine Art Dichtform war.

Ilea

Wir waren in dem Raum, wo wir bislang den Unterricht gemacht hatten und ich setzte mich gleich gegenüber von Cael. Ich merkte, dass ich mich nach ein paar Unterrichtsstunden verändert hatte. Ich war offener der andere Welt geworden und es hatte meine lang unterdrückte Neugier zurück an die Oberfläche gezogen. "Sind die Traumwelten und die Geisterwelt miteinander verbunden? Als wir durch meinem Instinkt an einem anderen Ort gelangt waren, war es meine Traumwelt gewesen. Jedenfalls nenne ich sie so. Und heute Nacht war ich in einer Art Hütte gewesen, ich glaube es war die Hütte gewesen, den du mir in der Geisterwelt gezeigt hast", erzählte ich es ihm und runzelte nachdenklich mit der Stirn.


518

28.12.2020, 22:04

Cael

Hatte sie also doch denselben Traum gehabt wie ich. Was steckte wohl dahinter? Grübelnd fasste ich mir ans Kinn und neigte den Kopf leicht zur Seite. >Gute Frage. Ehrlich gesagt, kenne ich mich in dem Bereich nicht allzu gut aus. Die Geisterwelt ist da mehr mein Fachgebiet, allerdings ist auch mir diese Verbindung vor nicht allzu langer Zeit aufgefallen. Diese Hütte, von der du sprichst, sie... also ich habe sie auch gesehen. In meinem Traum heute Morgen. Du warst auch da. Du hast geschlafen und ich habe nach dir gerufen, bis du tatsächlich davon wach wurdest. Mehr ist nicht passiert, denn da hat mich leider ein unsichtbarer Sog erfasst, wovon ich wach geworben bin.< Nachdenklich runzelte ich die Stirn. >Es ist gut möglich, dass gerade bei uns Mikos eine Verbindung zwischen Traum- und Geisterwelt besteht. Immerhin beziehen wir unsere Energie aus der einen und verarbeiten sie teilweise in unseren Träumen. Wie das alles aber zusammenhängt, das muss ich wohl selbst herausfinden. Nicht einmal Ivoli kann mir das erklären.<

Imesha

In den Palastgärten gab es etliche kleine Seen und Flüsse, deshalb vertraute ich auf meine verschärften Sinne und hielt nach der Quelle Ausschau, deren Energie sich stark veränderte. Dabei sprang ich vom Geländer runter in die Tiefe und stärkte meine Beine mit Magie, sodass ich mir nichts brach, als ich am Boden landete und mich schwungvoll abrollte. Schnell war ich wieder auf den Beinen, rannte los und folgte der Spur von angespannten Fäden, die sich allmählich dunkel färbten. Da erschütterte ein weiteres Beben die Erde unter meinen Füßen. Aus dem Augenwinkel nahm ich indes Shou wahr, der mich überholte, seine bewaffnete Hand hob und die Lanze in eine bestimmte Richtung schleuderte. Ich verfolgte den Weg der Waffe, die mitten in der Luft gegen ein unsichtbares Hindernis prallte und zurück zu ihrem Meister flog.
Da sah ich ihn. Den Flussdämon. Tief grollend durchbrach er die Oberfläche eines zugefrorenen Sees und brüllte uns aus glühend gelben Augen an. Speichel tropfte von seinen messerscharfen Zähnen, seine schlangenähnliche Zunge schnellte aus seinem Mund hervor und seine Krallen bohrten sich in das Eis, welches unter seinem Gewicht auseinanderbrach. Trotzdem ging er nicht unter. Er schaffte seinen schweren, schuppigen Körper an Land. Hellblaue Schuppen, die wunderbar zur Szenerie passten, wäre da nicht der leicht grünliche Schimmer, der auf Gift schließen ließ. Gift, das unser Wasser verschmutzte.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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28.12.2020, 22:17

Ryu

Während ich ihnen das Gedicht vortrug, spürte ich die ansteigende Hitze in meinem Körper und ein Ziehen an meinem Rücken, als würde sich der Drache regen. Ich glaubte sogar seinen Geist deutlich zu spüren, wo er ansonsten nur selten sich zeigen ließ. Mein halbdämonisches Blut reagierte auf diese Schwingung, es war anders als bei den anderen Yokais. Es fühlte sich an, als wäre dort draußen mein persönlicher Feind, den ich erlegen musste. Ein uralter, dämonischer Instinkt wurde in mir wach, doch mit aller Macht konnte ich ihn unterdrücken. Dadurch das mein Blut ein stark gemischtes Blut war, war es besser zu kontrollieren, als es bei meinem Vater war. Aber es bedeutete nicht, dass es immer so war. Natürlich konnte es passieren, dass diese Seite von mir an Überhand gewann. Doch all die Trainings, die ich von klein auf machte, bewährte sich dieses Mal zum Glück. Die Hofdamen begannen von meinem inneren Kampf nichts mit und auch Shin klimperte weiter vor sich hin.

Ilea

Ich legte leicht den Kopf schief und dachte über seine Worte nach. Dieser Ruf war also von ihm gekommen und ich hatte instinktiv darauf reagiert. "Als ich in der Hütte aufwachte, nachdem ich deinem Ruf gefolgt war, wurde ich auch von einer unsichtbare Kraft zurück in die Wirklichkeit gebracht", erinnerte ich mich und faltete meine Hände ineinander. "Es scheint auf jeden Fall eine Art Bindung zwischen der Geisterwelt und Traumwelt zu geben, vielleicht sollte man es sich wie eine Brücke vorstellen, die wir überqueren können. Ich frage mich, was geschieht mit den Seelen, die sich in Traumwelten verirren und vielleicht ohne Hilfe nicht mehr herauskommen? Kann man ihnen als Miko den Weg nach draußen weisen? Ist das dir schon mal passiert?" Ich fand, es war eine geschickte Frage, denn es fiel mir zu schwer über Mattwei zu reden und außerdem war ich darüber besorgt, ob seine Meinung über mich sich verändern würde.


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28.12.2020, 22:38

Cael

Ich lehnte mich zurück und stützte mich dabei auf den Händen ab. Mein Blick glitt zur Decke, dann zurück zu Ilea. >Da ich bislang keinem Geist in meiner Traumwelt begegnet bin, kann ich nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber sollten beide Welten tatsächlich in irgendeiner Weise miteinander verbunden sein, ist es durchaus möglich. Die Reinigung der Seele findet dann sozusagen im Schlaf statt, das ist zumindest meine Vermutung.< Das erinnerte mich daran, dass ich demnächst mit genau dieser Aufgabe loslegen sollte, um den verlorenen Seelen in dieser Stadt zu helfen. Wenn ich schon hier war, musste ich mich nützlich machen. >Falls du dich bereit dazu fühlst, kann ich dir an einem Beispiel zeigen, wie man Geister reinigt. Geister, die noch nicht endgültig verloren sind. Das wird dir dann bei deinem eigenen Geist helfen.<

Imesha

Spontan handeln, nicht nachdenken, rief ich mir in Erinnerung, als ich auf den Yokai losging und meine Ketten sprechen ließ. Durch meine Magie schimmernd schossen sie nach vorne, beide Dolche tödlich aufblitzend. Auch sie prallten an dieser unsichtbaren Mauer ab, die der Dämon zu seinem Schutz errichtet hatte. Es reichte aber, um festzustellen, wie seine Magie funktionierte, denn ich bekam die Energie in seinen Fäden zu spüren. Jedes magische Wesen besaß welche, selbst Dämonen. Diese Fähigkeit machte ich mir zunutze, denn durch sie fand ich heraus, wie ich diesen Schild zerstören konnte. Ich musste Shou nicht Bescheid geben, denn er wusste aus oftmaliger Zusammenarbeit, dass ich in diesen Dingen unvergleichlich arbeitete.
Deshalb sorgte er für Ablenkung, während ich einen Bogen um den massigen Körper des Yokais machte, welcher sich weiter auf dem Eis bewegte, das mehr und mehr nachgab. Meine Ketten zogen sich zurück, bereit für den nächsten Angriff. Ich sprang weit in die Höhe, Haar wild flatternd und stürzte hinab, Dolche auf den Rücken des Monsters gerichtet. Natürlich entging ihm die Attacke nicht, denn er wich seitlich aus. Mir war das momentan egal, weil ich nicht wirklich seinen Rücken im Sinn hatte, sondern die verknoteten Fadenbündel seiner Schutzbarriere. Voller Spannung in den Armen stieß ich meine Dolche in das magische Geflecht und riss es auseinander. Dabei achtete ich darauf nicht mit den Schuppen in Berührung zu kommen, die sich mir verdächtig näherten, als der Yokai knurrend nach mir schnappen wollte. Shous Lanze unterband den Angriff, sodass ich Zeit fand Abstand zu schaffen. Seine Barriere fiel allerdings nicht in sich zusammen, sondern begann sich zu regenerieren. Verdammt. Diese Information wäre wichtig gewesen und musste dringend nachgetragen werden. Bevor es zu spät war, rauschte ich wieder nach vorne, wich seinem dicken Schwanz aus und kreiste die Handgelenke, um den Ketten den nötigen Schwung zu geben. Wirbelnd legten sie sich um seine Hinterbeine, ehe ich mit einem Ruck nach vorne gezogen wurde, weil der Flussdämon stärker war als erwartet. Ich rutschte über Eisflächen, sprang von Scholle zu Scholle, um nicht versehentlich im Wasser zu landen und versuchte mit aller Macht mich gegen sein Gewicht zu stemmen. Vor Anstrengung zitterten meine Arme bereits und ich sah, wie Shou seine Lanze in das rechte Vorderbein rammte. Dort hatte sich die Barriere noch nicht gänzlich zurückgebildet.
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