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28.12.2020, 22:49

Ryu

Endlich wurde ich von der Teestunde erlöst, denn ein Dienstmädchen kam herein und brachte die Botschaft, dass das Bad vorbereitet war. "Wir sehen uns bald wieder, Ryu-san", zwitscherte mir eine Dame zu und ich wartete bis Shin sein Lied endete. Dann verneigten wir uns tief bis die Hofdamen uns entließen. "So schlimm war es doch nicht?", fragte mich Shin, als wir wieder in der Kammer waren. "Hmm", murmelte ich abgelenkt, denn ich spürte immer noch diese leichte Schwingungen und der Drachendämon in mir fühlte sich gereizt. Es war als wollte er sein Revier verteidigen. Was für ein Yokai trieb sich dort? "Ich muss jetzt zurück zu meinem Herrn, wir sehen uns morgen", verabschiedete sich Shin von mir und ich nickte ihn kurz zu. Draußen auf dem Palasthof atmete ich tief die frische Luft ein und plötzlich flackerte ein Bild in meinem Kopf auf. Ich hatte nicht meine Luftmagie angewandt und doch war dieses Bild von einem Yokai erschienen. Es sah drachenähnlich aus und er schien zum Element Wasser zu gehören. Mein Blut wurde noch wärmer und ich versuchte diese Reizbarkeit von mir abzuschütteln. Ich konnte das jetzt nicht gebrauchen. Eilig ging ich ins Archiv, mittlerweile war es später Nachmittag und bestimmt hatte Gojo-sama ein Haufen Arbeit für mich, weil ich jetzt durch die andere Arbeit manchmal ausfallen würde. Doch zu meiner Überraschung konnte ich Feierabend machen, auch wenn es das mich ein bisschen misstrauisch machte, so wollte ich schnell den Palasthof verlassen.

Ilea

Aufmerksam hing ich an seine Lippen und sog jedes kleinste Wort in mich auf. Doch leider wusste Cael auch nicht weiter, wie eine Seele in der Traumwelt geholfen werden konnte. Aber er wollte mir die Reinigung einer Seele zeigen. "Du meinst Roselyn?", fragte ich ihn nach, denn einen anderen Geist konnte er ja nicht meinen. Ich fragte mich, wo sie sich jetzt befand. Wie gesagt manchmal verschwand sie für ein paar Stunden oder gar für ein paar Tagen. Vielleicht hatte ein Geist ein anderes Zeitgefühl. Jedenfalls schien sich sich nicht immer zu erinnern, wo sie war und dieser Gedächtnisverlust bereitete mir ein wenig Kopfzerbrechen, denn er war bestimmt durch das Ritual, die ich in der Erinnerung gesehen hatte, herbeigeführt worden. Anderes konnte ich es nicht erklären. "Und diese Reinigung, was wird da von uns abverlangt? Ich meine kostet es dann viel Kraft?", stellte ich gleich die nächste Frage.


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28.12.2020, 23:01

Cael

Ich nickte. >Ja genau, Roselyn.< Zugegeben, manchmal fragte ich mich, wo sie sich herumtrieb, wenn sie nicht Ilea folgte, aber Geister waren nicht immer leicht zu verstehen. Besonders dann nicht, wenn sie selbst nicht wussten, was sie mit sich anfangen sollten. Das waren dann die komplizierten Fälle. Heute wollte ich Ilea aber die einfache Sorte zeigen. Nur so lernte sie schnell dazu. >Es hängt vom Geist ab, wie viel Energie dich das kostet. Manche mehr, manche weniger. Schatten, für die noch Hoffnung besteht, fordern sehr viel mehr Magie und vor allem Feingefühl. Wie ich dir schon mal gesagt habe, ist es ziemlich schwer ihre Kernerinnerung zu finden und sie damit zurück ins Licht zu locken. Je offener der Geist ist, desto einfacher ist es für dich.< versuchte ich ihr verständlich zu erklären.

Imesha

Wieder rutschte ich weiter und beinahe hätte ich Bekanntschaft mit eiskaltem Wasser gemacht. Auf diese Weise wollte ich nicht untergehen. Ich mobilisierte jegliche Kraft in meinen Gliedern und zog die Ketten stramm, bis sie knirschten. Die Hinterbeine rückten näher zusammen, sodass der Dämon kurz strauchelte, aber er holte erneut mit dem Schwanz aus und traf mich um Haaresbreite, hätte ich mich nicht rechtzeitig geduckt. Währenddessen blieb ich standhaft und begann rückwärts zu stampfen. Die Ketten glühten, meine Magie vibrierte darin und versuchte sich in den Geist des Yokais zu brennen. An seine magischen Fäden kam ich leider nicht heran, dafür musste ich ihm näherkommen, doch das war momentan nicht möglich. Ich hatte keine Hände frei und rutschte mehrmals über das Eis, was mich zunehmend ärgerte. Shou war ebenfalls schwer beschäftigt, denn ich sah seine Gestalt blitzschnell den Standort wechseln, um den Yokai in die Irre zu führen. Mehrere violettfarbene Wölkchen explodierten am Kopf des Dämons, das war auch Shous Werk. Dämonengift in Gasform. Sehr effektiv und für schwächere Yokais sofort tödlich.
Der massige Körper begann sich stark zu winden und diesmal erlag ich dem kräftigen Schwung seines Schwanzes. Er traf mich direkt an der Seite, dass ich quer über dem Boden flog und zum Glück in einem Berg aus Schnee landete. Kälte empfing mich, dann ein Beben. Der Dämon hatte es vollends an Land geschafft. Besorgniserregend. Ich richtete mich schnell auf und stürzte mich erneut auf das Monstrum. So leicht ließ ich mich nicht abwimmeln.
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28.12.2020, 23:10

Ryu

Schnell hatte ich den Palasttor hinter mir gelassen und es war mein Instinkt, der mich die Schwingungen folgen ließ. Mein Blut begann mittlerweile zu pulsieren wie ein Herzschlag, als würde in meinem Körper ein Tier leben und ich war bloß seine Höhle. Ich senkte den Blick, weil ich gerade nicht sicher war wie meine Augen aussahen. Dabei wandte ich nicht mal meine Magie an. Ich sah nicht, wo ich genau hinging, meine Füße schienen das Ziel zu kennen und die Schwingungen wurden immer stärker. Dann wurde die Gegend offener und weiter bis ich schließlich in der Nähe eines Gewässer war. Sofort verbarg ich mich hinter einem stämmigen Baum, um nicht entdeckt zu werden. Die Schwingungen waren mittlerweile stark geworden und kamen von dem Wesen her, das ich in meinem Kopf gesehen hatte. Es sah wirklich einem Drachen ähnlich aus und er kämpfte gerade gegen die Jägern. Da war auch die Jägerin. Sofort zog ich die Kapuze über meinem Kopf, um nicht erkannt zu werden für den Fall, dass man mich hier entdeckte. Obwohl ein Kampfinstinkt in mir wach wurde, so hielt ich mich zurück. Ich konnte mir nicht noch mehr Ärger einhandeln. Ich hatte genug Probleme.

Ilea

"Verstehe", nickte ich und fügte hinzu: "Vielleicht ist meine Gabe da ganz hilfreich, wegen den Kernerinnerungen. Müssen wir jetzt in die Stadt gehen, um nach den verlorene Seelen zu suchen oder machen wir eine Wanderung durch die Geisterwelt?" Auch wenn ich neugieriger geworden war, war ich dennoch vorsichtig was die Geisterwelt betraf. Es war für mich immer noch ein unbekanntes Reich und ohne Cael würde ich es auch noch nicht alleine betreten wollen. Ich strich eine lose Haarsträhne hinter meinem Ohr, denn das Tuch hatte ich vorhin abgenommen, als wir den Laden verlassen hatte.


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28.12.2020, 23:31

Cael

Hm, das war eine ebenso gute Frage. Ich konnte in der Geisterwelt nach passenden Geistern suchen, aber es wäre tatsächlich besser, wenn wir in die Stadt gingen, um gleich dort Gutes zu bewirken. >Gehen wir in die Stadt.< entschied ich spontan. >Wir werden natürlich nicht vor aller Augen Geister reinigen, aber wir können sie dazu bringen uns zu folgen. Hierher zurück, wo wir in aller Ruhe das Ritual durchführen können.< fügte ich lächelnd hinzu. Dann wurde ich kurz ernst. >Aber nur, wenn du das wirklich willst. Du musst dich dazu bereit fühlen das zu sehen.<

Imesha

Diesmal legte ich all meine Kraft und Schnelligkeit in die Beseitigung des Schutzschildes. Die Magie pulsierte wild in meinen Adern, wodurch meine Ketten länger wurden und sich vervielfachten. Klirrend durchschnitten sie die Luft, wirbelten durcheinander und schlugen an verschiedenen Stellen zu. Eine davon wickelte sich um einen schweren Ast, an dem ich Schwung holte und nach vorne zum Dämon sprang. Mitten in der Luft ließ ich die Waffen dann los, um meine Finger erneut in das Geflecht aus Fäden zu tauchen. Ich griff danach, hielt so viele wie möglich fest und riss sie auseinander. Löschte sie aus, indem meine Magie sich daran entlangfraß und die dunkle Energie vertrieb. Schnell wechselte ich meine Position, bevor ich zum Ziel wurde und tat dasselbe an einer anderen Stelle. Die Barriere zersprang.
Ich rief daraufhin die Ketten zu mir zurück, schwang sie hin und her, dass für den Feind unklar war, wo der Anfang und wo das Ende war. Shou hatte es inzwischen geschafft den Rückenbereich des Yokai zu zerlöchern, aber das Monstrum bewegte sich noch weiter. Es schnappte abwechselnd nach uns, ließ seinen Schwanz durch die Luft peitschen, dass die Erde stärker bebte als zuvor. Dann machte er etwas völlig Unerwartetes. Er riss das Maul auf und spuckte einen milchig weißen Strahl aus, der den Schnee grünlich färbte. Mehr Gift. Diesmal in flüssiger Form. Wenn möglich, musste ich ihm das Augenlicht nehmen, damit er uns nicht traf und schwer verletzte.
Hastig sprang ich weiteren Beschüssen aus dem Weg und umging die vergifteten Stellen. Wer wusste schon, ob sich das Gift auch durch Kleidung ätzen konnte. Ich warf einen der Dolche Richtung Kopf, um ihn abzulenken und mit dem nächsten zielte ich auf den Hals. Nur kurze Zeit später stieß ich mich vom Boden ab und riss die Augenmaske herunter. Zeit für meinen Ass im Ärmel.
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525

28.12.2020, 23:44

Ryu

Ich blieb regungslos hinter dem Baum und beobachtete mit angespanntem Gesicht den Kampf. Noch sah es nicht aus, als müsste ich eingreifen und es wäre besser solange in Deckung zu bleiben. Von der Ferne konnte ich vielleicht noch was Einiges von diesen Jägern lernen und vor allem mit den Yokais vertrauter werden. Ich unterdrückte den Halbdämon in mir, dem nicht gefiel nicht in den Kampf zu stürzen. Es war wirklich lange her, dass ich ihn so präsent gespürt hatte. Lag es daran, dass dieser Yokai auch ein Art Drachen war? Immerhin besaß ich ebenfalls das Blut eines Drachendämon, wenn auch nur zur Hälfte. Wenn die Jäger es wüssten, würden sie mich sofort töten wollen, nicht nur weil ich ein Magi war. Wobei ich mich fragte, warum sie Magie anwenden durften. Denn das passte nicht in das Bild in eine Welt, wo Magie verboten war.

Ilea

Ein kleiner Schauder rann meinem Rücken hinab bei der Vorstellung das Gasthaus in einem Geisterhaus zu verwandeln. Doch wenn die Seelen gereinigt wurden, würde es hier nicht zu einem Spukhaus werden. Dennoch war es für mich ungewohnt direkt mit andere Geister in Kontakt zu treten, die nicht Roselyn oder Mattwei waren. Kurz blickte ich auf meine ineinander verschränkte Finger und kam zu einer Entscheidung. Entschlossen blickte ich wieder auf: "Ich möchte wirklich lernen eine bessere Miko zu sein und das hier gehört zu unsere Aufgaben. Ich werde ja nicht alleine sein, denn du bist an meiner Seite und diese Gewissheit gibt mir die Stärke diese neue Aufgabe entgegenzutreten. Ich vertraue dir, Sensei." Offen sah ich ihn an, wie ich es außer bei meiner Familie nicht tun würde. Aber Cael schaffte es auf die sanfte Art meine Mauern zu durchbrechen. Er hatte mich nie bedrängt oder etwas erzwungen, sondern sich durch sein Handeln bewiesen. Er verdiente dieses Vertrauen.

Gehe offline, gute Nacht :)


526

29.12.2020, 00:12

Gute Nacht *_*

Cael

Ihre Worte berührten mich tief, denn in ihnen hörte ich Vertrauen heraus. Vertrauen, das sie mir entgegenbrachte und welches ich wie einen Schatz aufbewahren würde. Es machte mich verdammt glücklich sie erreicht zu haben. Zu wissen, dass sie sich auf mein Urteilsvermögen verließ und einen Sprung ins Ungewisse wagte. Das machte mich nebenbei ziemlich stolz auf sie, da sie anfänglich gar kein großes Interesse an der Geisterwelt gezeigt hatte. >Vielen Dank für dein Vertrauen, Ilea. Ich passe gut auf dich auf und werde dir auch weiterhin ein hoffentlich guter Sensei sein.< erwiderte ich mit einem warmen Lächeln.
Dann stand ich auf und reichte ihr meine Hand. >Ivoli wird natürlich mit dabei sein, denn Geistergefährten sind eine große Hilfe, wenn es darum geht Geister an einen anderen Ort zu locken.<

Imesha

Meinem magischen Blick der Versteinerung konnte niemand auf Dauer widerstehen. Je länger ich den Zauber wirkte, desto verheerender die Folgen für den Feind. Ich achtete darauf, dass Shou nicht in Schusslinie geriet und fixierte das Gesicht des Flussdämons, der gerade aufbrüllte, weil mein Kollege ihm gerade die Lanze ein weiteres Mal in den Rücken gebohrt hatte. Diesmal tiefer. Seine weiße Kleidung war resistent gegen Gifte aller Art, deshalb traute ich ihm zu, dass er problemlos auf den Schuppen entlanglaufen konnte. Währenddessen hatte es einer meiner Dolche geschafft einen Treffer zu landen. Nahe des Halses. Dadurch bewegte sich der Yokai so, dass sein Blick für den Bruchteil einer Sekunde den meinen streifte. Wut spiegelte sich in den glühend gelben Augen. Meine hingegen leuchteten auf. Ein Ruck ging durch meinen Körper, als sich der Versteinerungszauber aktivierte. Von unsichtbarem Wind getragen begann mein langes Haar in der Luft zu tanzen und ein unangenehmes Kreischen hallte in meinem Kopf wieder. Das war der Nachteil dieser sehr wirkungsvollen Magie. Diese heftigen Kopfschmerzen, die folgten. Trotzdem hielt ich den Blick des Yokais fest, als hätte ich ihn in unsichtbare Ketten gelegt. Sein Körper wurde nämlich träger, seine Bewegungen schlapper. Ich konnte förmlich sehen wie die Fäden seines Lebens zu Stein erstarrten, schneller und schneller breitete sich meine Magie in ihm aus und verwandelte ihn in dunkelgrauen Stein. Womit ich nicht gerechnet hatte, war seine Gegenwehr, als er grollend das Maul weit aufriss und einen wesentlich größeren Strahl ausspuckte als davor. Es war unmöglich der Attacke erfolgreich auszuweichen. Sein Gift traf meinen linken Arm und brannte sich gleich unter die Haut. Der Kontakt zwischen unseren Augen wurde jäh unterbrochen, als ich keuchend zu Boden und wieder in den Schnee fiel. Ich fürchtete einen weiteren Angriff, aber Shou handelte schnell und stieß den Großteil seiner Lanze in den Schädel des Yokai. Sein fast gänzlich versteinerter Körper fiel daraufhin in sich zusammen. Der Yokai war tot und ich fühlte mich, als würde ich ihm gleich folgen, weil das Gift dermaßen stark brannte, dass meine Sicht vor Schmerz verschwamm. Schweiß trat mir auf die Stirn. Mein Körper versuchte sich gegen die fremde Energie zu wehren, aber sie war verdammt stark.
>Du musst zum Heiler.< hörte ich Shous monotone Stimme, als er mich problemlos hochhob und losrannte. Kraftlos sank mein Kopf nach hinten, während ich verzweifelt gegen das Schwindelgefühl ankämpfte. Bloß nicht das Bewusstsein verlieren! Bloß nicht einschlafen!
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527

29.12.2020, 18:54

Ryu

Sie hatten ihn besiegt, jedoch wurde die Jägerin dabei verletzt und es sah schon von Weitem sehr schmerzhaft aus. Der Jäger hob sie auf seine Arme und lief schnell los, um sie vermutlich zu einem Heiler zu bringen. Auch wenn ich mich nicht viel mit Dämonen oder wie sie hier als Yokais genannt wurden, auskannte, wusste ich, dass manche Angriffe von dieser Kreaturen verheerende Folgen haben konnten. Meine Mutter hatte am Unterarm Malen von einem Dämonen, dessen Gift ätzend gewesen war. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar und langsam klang das Adrenalin in mir ab. Dennoch ging ich noch nicht zum Gasthaus, sondern ging zu der Stelle, wo der Kampf stattgefunden hatte. Vielleicht fand ich hier Informationen. Als Tierforscher und Forscher der mythische Wesen konnte so jedes kleinste Details bedeutend sein, selbst wenn es nur ein Haar war. Ich hatte ein paar Ausrüstungen für die Reise eingepackt, natürlich leicht transportierbare Ausrüstungen, die für solche Reisen geeignet waren.

Ilea

Meine Augen begannen zu funkeln und ich spürte eine angenehme Wärme in meinem Brustkorb. In seiner Nähe fühlte ich mich sicher, ein seltenes Gefühl in dieser raue Zeit. Aber Cael hatte mich mehrmals aus beängstigende Situationen gerettet. Ich griff nach seiner Hand und mir fiel auf, dass meine Hand beinahe in seiner Hand verschwand. Dabei war meine Hand gar nicht so klein oder Seine zu groß. Eigentlich passten sie perfekt zueinander. Ich fühlte mich ertappt und ließ seine Hand wieder los, sobald ich auf meine Füße stand. Ich sollte nicht solche Art von Gedanken pflegen, es wäre als würde ich Mattwei hintergehen und das würde ich niemals tun. Wir hatten uns damals einander die ewige Liebe versprochen und ich würde den Schwur nicht brechen. Um auf andere Gedanken zu kommen, fragte ich Cael: "Ist Ivoli der einzige Geisterführer oder gibt es mehr von seiner Art?" Dabei verließen wir den Raum und machte kurz Halt bei seinem Zimmer, da er noch seinen Umhang holen musste. Ich müsste mir gleich auch mein Mantel holen, damit ich nicht draußen fror.


528

29.12.2020, 19:20

Cael

Ich holte meinen warmen Mantel aus dem Zimmer und knuffte Ivoli in die Seite, als er kurz an mir vorbeiflog. Er mochte kleine Neckereien. >Es gibt viele Geisterführer, nur zeigen sie sich nicht gerne, weil sie entweder extrem schüchtern oder vorsichtig sind. Nicht einmal wir Mikos können sie aufspüren, wenn sie es darauf anlegen. Die Geisterwelt ist immerhin ihr Zuhause, da kennen sie sich am besten aus.< erzählte ich. >Ivoli habe ich durch Zufall entdeckt. Von seinen Artgenossen war er wohl der Neugierigste, als man mich sah und irgendwie hat sich daraus eine tiefe Freundschaft entwickelt. Wir haben gleich harmoniert.< Ich schenkte meinem Gefährten einen warmen Blick und tätschelte seinen Kopf, als er sich auf meine Schulter setzte.
>Falls du also Interesse an einem eigenen Geisterführer hast, reicht es darauf zu hoffen. Sie suchen dich aus, nicht du sie.<

Imesha

Ich musste zwischendurch in Ohnmacht gefallen sein, denn ich erinnerte mich nicht daran, wie ich von einem Ort zum anderen gekommen war. Shou hatte mich recht schnell ins Krankenzimmer des Obersten Arztes gebracht, wo ich sofort behandelt wurde. Das alte Gesicht mit den trüben Augen und graues Haar, welches zu einem hohen Zopf gebunden war, tauchte in mein Blickfeld auf. Dann lagen raue Hände auf meinem Arm, den ich kaum spürte, weil das Brennen so stark war, dass ich glaubte, meine Haut und Muskeln würden schmelzen. Normalerweise war meine Schmerztoleranz recht hoch, doch dieses Erlebnis machte selbst mich schwach. Ich hörte mich selbst schreien, vielleicht wand ich mich sogar wie eine Irre, denn plötzlich lagen noch mehr Hände auf meinem Körper und drückten mich zu Boden. Etwas Kaltes wurde auf meinen brennenden Arm aufgetragen, es breitete sich aus und sorgte für Linderung. Nur für wenige Sekunden. Zeit zum Durchatmen fand ich keine. Es kam mir vor, als würde das Gift des Yokai versuchen mich aus meinem Körper ätzen zu wollen. Angefangen bei meinem Arm. Tränen schossen in meine Augen, alles verschwamm, in meinem Kopf dröhnte es wie verrückt und ich verlor jegliches Raum- und Zeitgefühl. Ich spürte nur einen Stich in den Oberschenkel und darauf folgte unendliche Schwärze.
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29.12.2020, 19:36

Ryu

Ich fand ein paar matt glänzende Schuppen, ein paar Steinbrocken und ich entdeckte auch eine Stelle mit Gift. Sicher verstauchte ich die Fundstücke und besonders bei Gift passte ich auf nicht in Berührung zu kommen. Ich musste nicht wissen, wie schmerzhaft es sein konnte. Aber selbst Gift konnte bei genaue Untersuchung mir viele Informationen geben. Ich suchte weiter nach Fundstücke ab, doch mehr Glück hatte ich leider nicht. Dennoch war ich jetzt viel besser gelaunt, weil ich einer meiner Lieblingsbeschäftigung nachgegangen war. Der Forschergeist in mir war erwacht und ich war schon gespannt darauf, was ich bei den Untersuchungen entdecken würde. Ich machte mich auf dem Weg zum Gasthaus und dabei suchte ich unterwegs nach Insekten, damit Egon was für den Magen bekam. Heute würde er von mir besonders viel Aufmerksamkeit bekommen, der Kleine musste in letzter Zeit viel zurückstecken und ich rechnete ihm hoch an, dass er bislang brav im Zimmer geblieben war, obwohl er ein neugieriges und freches Wesen war.

Ilea

"Man sieht es, dass ihr eine innige Freundschaft pflegt", lächelte ich und konnte es nicht widerstehen das Wesen aus der Geisterwelt ebenfalls zu streicheln: "Mir genügt es, wenn ich manchmal mit Ivoli Zeit verbringen darf und wir ebenfalls Freunde sind. Außerdem ist bestimmt Niemand so entzückend, wie er." Als wir unten ankam, holte ich rasch meinen Mantel und wir brachen auf, nachdem ich schnell Otōsan Bescheid gegeben habe. Ansonsten würde er sich sorgen und ich sah ihm die Erleichterung an, dass Cael in Begleitung war. Nach dem letzten Vorfall würde er mich nicht mehr so oft alleine losziehen lassen. Ich spürte immer noch den nachhallender Schrecken und schüttelte ihn ab wie bei einem Albtraum. Eine Gestalt kam uns entgegen und erst als sie nahe genug war, erkannte ich Ryu-san. "Guten Tag, sind Sie schon fertig mit ihrer Arbeit?", begrüßte ich ihn höflich. "Ja, ich durfte ein wenig früher gehen. Bestimmt habe ich dafür morgen haufenweise Arbeit vor mir liegen", antwortete er mit einem schiefen Grinsen und klopfte freundschaftlich bei Cael. "Ah, bevor ich es vergesse. Ilea, du darfst mich ruhig auch duzen, wenn du nichts dagegen hast. Caels Freunde sind auch meine Freunde", sah er mich freundlich an und bot mir gleichzeitig seine Freundschaft an.


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29.12.2020, 19:48

Cael

Bei diesem Kompliment plusterte sich Ivoli stolz auf und gurrte zustimmend. Auch er hielt sich für den besten Geisterführer. Ich warf ihm einen belustigten Blick zu und wollte Ilea gerade etwas sagen, da entdeckten wir Ryu, der uns entgegenkam. So früh hatte ich nicht mit seiner Rückkehr gerechnet. Zuerst dachte ich, er wäre gefeuert worden. Wegen der Sache mit Egon. Aber sein lockeres Verhalten ließ darauf schließen, dass das Gespräch mit dieser Imesha besser verlaufen war als gedacht oder etwas anderes Gutes hatte sich ergeben. Jedenfalls wirkte er weder wütend noch extrem angespannt. Das erleichterte mich. Nachher würde ich ihn danach fragen.
Er bot Ilea das Du an, was schon lange hinfällig war, denn er lebte genauso lange im Gasthaus und leistete viel Gutes für die Familie. Wie gestern beim Bedienen der Gäste. Trotzdem war es ihr natürlich überlassen, ob sie ihn Freund nennen wollte. Ich hatte selbst gelernt, dass sie ihre Zeit für diese Art Verbindung brauchte, was völlig in Ordnung war. >Wir sind auf dem Weg in die Stadt Miko-Aufgaben erledigen. Selbstverständlich diskret.< informierte ich ihn.

Imesha

>Was ist das?< fragte Sumire neugierig und deutete auf das gezeichnete Bild im Buch. Ich hatte aus dem Archiv diesen großen Brocken aus Wissen rund ums Thema Tierwelt mitgebracht und zeigte ihr damit die Vielfalt, die außerhalb der Stadt herrschte. Von Seite eins begeistert, wollte sie zu jedem Tier etwas wissen. Sei es Name, Lebensraum oder besondere Merkmale. Dabei leuchteten ihre jadegrünen Augen so voller Leben und Aufregung, dass ich mir die Zeit für ihre viele Fragen nahm.
Lächelnd fuhr ich mit dem Finger die äußeren Linien des Bären nach. >Das ist ein Riesenpanda. Er kann bis zu 20 Jahre alt werden und ernährt sich nur von Pflanzen.<
>So wie du nur Grünzeug isst?< Ihr Blick wanderte zu mir.
>Ja genau. Weil ich die Tiere ungern meinetwegen töten will, ernähre ich mich ohne Fleisch. Die Natur hat genug zu bieten, um einen Menschen zu sättigen.<
Sie runzelte die Stirn. >Ist Fleisch zu essen also schlecht?<
>Nein, das nicht, solange man das Tier mit Respekt tötet und auch wirklich alles verwertet. Haut, Fell, eventuell Hörner oder das Geweih. So, dass viele Leute davon satt werden.<
>Das machen die hier im Palast nicht. Ich habe viel Müll gesehen.< meinte Sumire bedrückt und schaute zurück auf den Riesenpanda. >Pandas werden nicht gegessen, oder? Sie sehen... süß aus.<
Wenn Sie wüsste... Diesmal wollte ich ihr die kindliche Unschuld bewahren, darum schüttelte ich den Kopf und streichelte ihr sanft durchs fuchsrote Haar. >Keine Sorge. Riesenpandas führen ein sehr faules, ruhiges Leben.<
>So wie ich!< lachte sie heiter auf. Amüsiert über ihren eigenen Witz.
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29.12.2020, 20:01

Ryu

"Dann wünsche ich euch viel Erfolg. Ich werde meine Wissenschaften nachgehen", erwiderte ich Cael und er wusste, was ich damit meinte. Aber was ich genau forschen würde, würde er erst erfahren, wenn er wieder mit Ilea zurückgekehrt war. Die Freundschaft der Beiden schien sich nach dem gestrigen Abend vertieftet zu haben, jedenfalls war Ilea in seiner Nähe viel entspannter geworden und vor allem wirkte sie offener, auch wenn sie noch ein wenig zurückhaltend war. Aber bei Cael war man auch in guten Händen, man musste einfach den Kerl mögen, ob man es wollte oder nicht. "Danke", antwortete Ilea und wieder fiel mir auf, dass sie mehr auf die Lippen schaute, statt in den Augen wie man es sonst in einer Unterhaltung tat. Ich musste Cael naher fragen, ob ihm das auch aufgefallen war. Ich verabschiedete mich von ihnen, denn es war kalt um lange stehenzubleiben.

Ilea

Ich war mir nicht sicher, ob ich es richtig verstanden hatte, aber ich meinte Ryu-san hatte etwas von Wissenschaften erwähnt. Nach dem Abschied schwieg ich nachdenklich, denn das freundschaftliche Angebot schwebte in meinem Kopf herum. Wie Cael hatte er dem Gasthast viel geholfen und war ein anständiger Mann. Er hatte nie einen Grund gegeben ihm gegenüber misstrauisch zu sein. "Ihr seid sehr gut befreundet, nicht wahr?", äußerte ich mich nach eine Weile: "Ihr verhält euch nämlich wie Brüder und ich glaube es ist richtig, dass ich ihn auch besser kennenlerne, weil er dir wichtig ist." Wieder schwieg ich, diesmal zögerte ich: "Es gibt aber eine Sache, worauf ich ihn oder dich noch nicht direkt angesprochen habe."


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29.12.2020, 20:16

Cael

Wissenschaften, soso. Ich fragte mich, was er heute entdeckt hatte. Das musste auch der Grund für seine gute Laune sein, denn das gab ihm immer frische Energie. So wie es bei mir und der Musik war. Ilea sagte indes nichts zum Thema Freundschaft und Ryu, aber ich war mir sicher, dass sie auch in dieser Hinsicht auftauen würde. Zeit war das Stichwort. >Ja, wir sind sehr gut befreundet. Er ist wie ein Bruder für mich. Wir sind quasi zusammen aufgewachsen, haben viel unternommen und erlebt.< sagte ich offen und runzelte bei ihren nächsten Worten die Stirn. Irgendwie klang das nicht so gut. >Was ist es denn?< fragte ich interessiert. Dabei hoffte ich, dass sie nichts über unsere Herkunft oder dergleichen wissen wollte. Hauptsache, ich musste sie nicht anlügen.

Imesha

>Warum verschwinden wir nicht einfach? Es gefällt mir nicht, dass du all diese Opfer bringst, nur um Sumire und mir ein ordentliches Leben zu ermöglichen. Das ist... unfair.< Motaros Stimme hatte einen dunklen Klang angenommen. Bedrückt sah er auf seine geballten Fäuste hinab und schüttelte langsam den Kopf. Sein dunkelbraunes Haar war in den letzten Monaten wieder länger geworden. Deshalb trug er diesen kleinen Zopf im Nacken. Vielleicht sollte ich ihm mal wieder das Haar schneiden. Ohne Zopf sah er wesentlich besser aus, auch wenn dadurch seine markanten Gesichtszüge zur Geltung kamen.
Ich ließ seine Worte langsam in mich hineinsinken und seufzte leise. >Nenne es nicht Opfer. Euch beiden zu helfen, gibt mir einen Sinn im Leben. Ihr seid mir eine größere Stütze als ich es für euch bin. Als ich euch fand, habe ich neue Kraft gefunden und das ist es, was für mich letzten Endes zählt.<
>Aber das reicht nicht. Wir können nicht nur nehmen, nehmen, nehmen, während du weiterhin für dieses Monster arbeiten musst.< zischte er verärgert.
Ich sah ihn warnend an. >Rede nicht so über den Kaiser. Man könnte dich hören und dann kann nicht mal ich dir helfen. Bring mich bitte nicht in solch eine Lage.<
Frustration zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er mich ebenfalls direkt ansah. Ein innerer Kampf fand in ihm statt. Inzwischen konnte ich sehr gut in seinen Augen lesen. >Wir alle, wir drei, verdienen ein sehr viel besseres Leben als das hier. Diese Stadt, von der jeder Magi gehört hat, muss es geben. Ich glaube fest daran. Und dort gehören wir hin. Ich fühle es, Ime-san.<
>Ein Gefühl macht dich nicht satt. Es bietet dir kein Dach überm Kopf und weist dir nicht den Weg zu einem Ort, den sonst niemand findet.<
>Ich werde den Weg finden. Koste es, was es wolle. Unsere Zeit hier im Palast muss bald vorbei sein.<
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533

29.12.2020, 20:31

Ryu

Im Gasthaus begrüßte ich Gawain und auch er war überrascht, dass ich früher da war. Ich beruhigte ihn, nicht, dass er glaubte ich wäre arbeitslos und ging zielstrebig in Caels und meinem Zimmer. Egon kam mir entgegen und sah mich aus seine große Augen erwartungsvoll an. Er roch die Insekten, denn ich hatte tatsächlich ein paar Käfer im Winterschlaf gefunden und jetzt legte ich sie auf dem Boden. Sofort machte der Feuersalamander über sie her und schmatzte dabei zufrieden. Ich kramte in meinem Reisegepäck herum bis ich die benötigte Utensilien fand. Einige würde ich nicht benutzen können, weil sie nur in Verbindung mit Magie nutzbar waren und ich wusste nicht, wie gut die Leute von dem Kaiser Spuren von Magie zu finden. Ich wollte nicht auf ein Risiko eingehen und schon gar nicht, wenn die Spur zum Gasthaus führte. Dadurch würde ich Unschuldige gefährden.

Ilea

"Letzend hatte sich Ryu-san durch einem dämonischen Angriff verletzt und ich hatte am nächsten Tag nach seine Verletzung geschaut, dabei war mir sein ungewöhnliches Tattoo aufgefallen. Ich hatte es berührt und....ich sah sah ein Meer aus flüssigem Feuer und aus ihm stieg ein Drachen mit glühende Augen empor. Ich hatte seine uralte Macht gespürt und ich konnte mich rechtzeitig losreißen, sonst hätten es mich vielleicht wahnsinnig gemacht. Sobo Makoto hatte mir erzählt, dass eurer Erscheinen kein Zufall war. Meine Mutter hatte schon damals gesehen, dass ihr zu mir kommen würde. Einer trug den Geist eines Drachens und der Andere den Geist eines Kranichs. Mein Schicksal ist mit eurem verbunden", ich blieb stehen und mein Blick wurde ernst: "Wie kann es sein, dass dein Freund ein mächtiges Symbol trägt, den eigentlich nur der Kaiser erhalten darf?"


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29.12.2020, 20:45

Cael

Ach verdammt. Das war genau die Sorte Frage, der ich am liebsten ausweichen wollte. Nur stellte sie sie mir so direkt, dass ich Schwierigkeiten hatte eine zufriedenstellende Antwort zu formulieren. Sie hatte Ryus Tattoo gesehen. Dass der Drache ein Zeichen des Königs war, warf natürlich Fragen auf, wenn jemand anderes ihn trug. Ich konnte verstehen, warum sie das wissen wollte und gleichzeitig erstaunte es mich, dass ihre Mutter unser Kommen in solch bildlicher Vorstellung vorausgesehen hatte. Drache und Kranich. Das passte sehr gut zu uns beiden. Kraniche trugen nämlich auch in meiner Welt eine besondere Bedeutung.
Seufzend rieb ich mir den Nacken und blieb stehen. Ich wollte kein Risiko eingehen und belauscht werden. >Ryus und meine Vergangenheit ist sehr... kompliziert zu erklären. So wie ich mit der Geisterwelt verbunden bin, ist er es mit den Drachen. Nur kann ich dir nicht mehr verraten, weil ich nicht weiß, wie sicher das ist. Ich will dich nicht in Gefahr bringen, Ilea. Niemanden von euch.< Letzteres beschwor ich mir ernstem Gesichtsausdruck und lächelte daraufhin entschuldigend. >Tut mir leid.<

Imesha

So leise wie möglich schob ich den Shoji beiseite und betrat auf Zehenspitzen mein Zimmer. Durch das sanfte Mondlicht, das durch den Spalt zwischen den Terrassentüren in den Raum drang, konnte ich einen guten Blick auf Sumires schlafende Gestalt werfen. Ihre Matte lag direkt neben meiner, trotzdem hatte sie es geschafft auf beiden quer zu liegen. Das fuchsrote Haar lag wie ein Fächer um ihr Gesicht ausgebreitet, während sie wie gewohnt mein Kissen als Kuscheltier benutzte. Ich sah ihre Nase, die sie in den Stoff gedrückt hielt und spürte tiefe Wärme bei dem Anblick. Genau das, was ich nach dem heutigen Abend brauchte.
Nicht einmal das lange Bad vertrieb die Spuren der fremden Männerhände auf mir. Oder den feuchtwarmen Atem in meinem Gesicht, die ekelerregenden Geräusche aus nach Alkohol stinkenden Mündern. Jedes Mal, wenn die Kälte drohte mich gänzlich zu verschlingen, sah ich ihre kleine Gestalt und mir wurde gleich wieder warm. Sie war wie die Freiheit, nach der ich mich seit Jahren sehnte. Bei ihr fühlte ich mich richtig. Nicht kaputt oder beschmutzt oder unmenschlich. Ich legte mich zu ihr, ohne sie zu wecken und machte keine Anstalten ihr das Kissen aus den Händen zu nehmen. Es reichte mir ihr friedlich schlafendes Gesicht zu sehen, da spürte ich bereits die verlockende Müdigkeit in mir aufsteigen und gab mich ihr hin. Neben ihr konnte ich am besten schlafen. Meine kleine Sumire
.
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535

29.12.2020, 21:04

Ryu

Ich spürte wie Egon auf meiner Schulter kletterte und sich dort gemütlich machte. Er liebte es dort zu liegen, denn dort hatte er den besten Überblick in der Umgebung. Vorsichtig wickelte ich mein Mikroskop aus seinem Tuch und stellte ihn voller Stolz auf dem Tisch. Einer der jüngsten Erfindungen und ich hatte es unbedingt haben müssen, denn dadurch wurden meine Forschungen noch detaillierter. Das Genie kam vor ein paar Jahren auf die Idee, dass man vielleicht die Guckgläser nicht für Sehschwäche nutzte, sondern auch für die ganz kleine Sachen, die nicht mal ein normal sehendes Auge erfassen konnte. Der Mikroskop war so stark, dass man die einzelne kleinen Adern eines Blattes messerscharf sehen konnte. Es war ein röhrenartiges Gestell und in den Rohr war ein hochverstärktes Guckloch eingebaut worden. Unter dem Rohr gab es eine kleine, neutrale Fläche worauf man kleine Sachen hinlegen konnte und sie schließlich in größer Umfassung betrachten konnte.

Ilea

Als er stehenblieb, hielt ich ebenfalls inne und musterte genau jede kleine Regung seines Gesichts. Die Frage behagte ihm nicht, denn er wirkte, als befände er mit sich selbst in einem Konflikt. Die Antwort warf mehr Fragen auf und war nicht wirklich zufriedenstellend. "Verstehe", antwortete ich, es war nicht meine Art Jemanden zu bedrängen und es war auch gerade nicht notwendig in seine Erinnerungen zu schauen. "Lass uns weitergehen", sagte ich und ging dann auch gleich los. Das Gefühl zurückgewiesen geworden zu sein war nicht schön, nicht nachdem ich mich ihm ein paar persönliche Dingen von mir anvertraut hatte. Gefahren gab es tagtäglich, das hatte er selbst gesehen und da machte eine Gefahr mehr nicht mehr wett. Meine eigene Existenz war sogar eine Gefahr. Ich senkte ein wenig den Blick und vergrub halb mein Gesicht in dem Schmal, weil ich nicht wollte, dass Cael etwas auf meinem Gesicht ablesen konnte. Dabei hatte ich nicht das Recht mich....verletzt zu fühlen.


536

29.12.2020, 21:15

Cael

Ich fühlte mich schlecht, weil ich ihr nicht alles erzählen durfte. Nicht, solange ich mir meiner Aufgabe in dieser Welt noch nicht absolut sicher war. Ryu und ich waren gerade mal eine Woche anwesend und man hatte bereits Egon entdeckt. Ein magisches Wesen, welches in Valaris grundlos getötet wurde. Überall lauerten zudem Spione, so viel hatte Taro uns gesagt und es war mir zu riskant Ryus und meine wahren Absichten zu offenbaren. Je weniger Ilea wusste, desto besser. Vielleicht sah sie das momentan nicht, aber wäre sie in meiner Lage, würde sie bestimmt ähnlich handeln.
Trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen. Dass sie kurz angebunden reagierte, bewies, dass ihr meine Antwort missfiel. Ich wünschte, mir fiele auf Anhieb ein lockeres Thema ein, doch ich ging stattdessen ruhig neben ihr her. Wir erreichten das Stadttor und damit auch das Armenviertel, wo sich die meisten Schatten und verlorene Seelen herumtrieben.

Imesha

Ich saß auf einer Bank hinterm Haupthaus des Palastes und hielt mir die Ohren zu, als könnte ich damit die Schreie vertreiben, die in meinem eigenen Kopf dröhnten. Schreie der Qual, Rufe nach Hilfe, ein letztes Wimmern vorm endgültigen Tod. All das spielte sich in Dauerschleife ab, laut genug, dass ich meine restlichen Gedanken nicht mehr hören konnte. Es tat mir körperlich weh, ihnen nicht geholfen zu haben. Es tat so... so unfassbar weh. Zu wissen, dass sie dort unten waren und litten. Nur weil Kaiser Oda glaubte, sie könnten seine Regentschaft gefährden. Unschuldige Wesen. Mit reiner Magie, reinen Herzen. Er jagte sie, ließ sie herbringen und tötete sie mit eigenen Händen. Es bestand kein Zweifel, dass er jeden einzelnen Mord genoss. Er ergötzte sich an der Macht, die ihm dadurch verliehen wurde und mir wurde einfach unendlich schlecht.
Schluchzend wiegte ich mich vor und zurück, während ich wiederholt "Es tut mir leid" murmelte. Lange genug, dass meine Lippen austrockneten, meine Zunge taub wurde und ich eine Leere in der Brust empfand, die mir Angst bereitete.
Ich tötete sie nicht. Und doch fühlte ich mich wie eine Mörderin. Ich war eine, ich musste eine sein.
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537

29.12.2020, 21:27

Ryu

Zuerst studierte ich das Gift, da ich nicht wusste wie lange es noch wirkte und ob er sich mit der Zeit auflöste. Aus der Nähe sah ich, dass es eine klebrige Masse war und dadurch haftete das Gift besser an seinem Gegner. Als ich ein winzig Stück Papier in die Substanz legte, fraß es sich sofort durch und hinterließ nichts. Ich verzog die Miene bei den Gedanken an die Jägerin, sie musste höllische Schmerzen haben. Hoffentlich konnte ihr schnell geholfen werden. Jetzt sah ich, dass ein feiner Dampf aufstieg, nicht sichtbar für normales Auge. Das Gift schien langsam seine Wirkung zu verlieren und verdampfte. Aber das bedeutete nichts, denn auf einem menschlichen Körper könnte es vielleicht länger halten als auf leblose Oberflächen. Sorgfältig entfernte ich die Substanz bis nichts mehr übrig blieb und legte diesmal den Schuppen unter das Mikroskop.

Ilea

Den restlichen Weg schwiegen wir und in meinem Magen fühlte sich schwer an, als hätte ich Steine verspeist statt den süßen Reispudding. Erst als wir das Armenviertel erreichten, schaute ich auf und begann leicht zu frösteln, denn ich erinnerte mich an meinem letzten Aufenthalt in diesem Viertel. Ob dieser Kaiserwache heute wieder hier war? Unwillkürlich rückte ich Cael schutzsuchend näher und wachsam suchte ich die Umgebung nach Gestalten in bestimmte Kleider ab. Doch bislang entdeckte ich kein Kaiserwachen und konnte mich ein wenig entspannen, aber ich blieb wachsam. Hier lauerten auch anderen Gefahren, ich war nicht naiv zu glauben, dass jeder Mensch hier Einem gut gesinnt war, wenn er unter nagender Hunger und bittere Armut litt. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich schattenhaften Gestalten. Die verlorene Seelen. In meinem Nacken begann es zu kribbeln.


538

29.12.2020, 21:37

Cael

Ich merkte, dass Ilea ein wenig zu mir aufrückte und ahnte, warum sie das tat. Ungern dachte ich an den Vorfall zurück, wo ich diesen Wächter beinahe umgebracht hätte. Zu Recht, versteht sich. Würde ich ihn jemals wieder bei einer ähnlichen Handlung erwischen, gäbe es kein Zurück mehr für ihn. Ich würde definitiv das beenden, was ich begonnen hatte. >Auf den ersten Blick erscheinen dir die meisten wie hilflose Fälle, aber nicht jeder Schatten ist vollständig verloren. An ihrer Aura erkennst du ganz schwach, ob sie erst kürzlich die Seite gewechselt haben. Vom guten Geist zum dunklen Schatten.< Da in meinen Adern das Blut eines sehr starken Schattenmagiers floss, hatte ich eine deutlich bessere Wahrnehmung, was diese Gestalten betraf, darum erwartete ich nicht von Ilea, dass sie dasselbe sah wie ich. Sogar aus einer Gruppe aus Schatten konnte ich gut unterscheiden, welche endgültig verloren waren und welche noch gerettet werden konnten. >Zu Anfang wird es dir schwerfallen diese Unterschiede festzustellen, aber je öfter du deine Sicht trainierst, desto einfacher wird es dir fallen. Für heute reicht es, wenn du dir die wichtigsten Schritte merkst.<

Imesha

Heftige Kopfschmerzen rissen mich aus dem Strudel aus verloren geglaubten Erinnerungen. Blinzelnd öffnete ich die Augen und kniff sie wieder zusammen, weil die Helligkeit mich blendete. Wo war ich? Das war... das fühlte sich nicht wie mein Zimmer an. Hier roch es zu stark nach... nach Kräutern. Nach Räucherstäbchen. Tränen traten in meine Augen, ich blinzelte sie fort und wollte mich regen, aber mein Körper gehorchte nicht. Nicht wirklich. Er war dermaßen träge, dass ich gerade mal meine Finger rühren konnte. Lag das an diesem seltsamen Nebel in der Luft? Von den Räucherstäbchen? Irgendwie wurde mir schlecht. Nur nicht schlecht genug, dass ich mich übergeben musste. Ich mochte diesen Zustand nicht. Nicht diese Hilflosigkeit.
Langsam drehte ich den Kopf zur Seite, um herauszufinden, wo ich war, da öffnete sich der Shoji und ein gebeugter Mann in traditioneller Kleidung trat ein. Sein graues Haar, die Altersfalten in seinem Gesicht, der trübe Blick... Arzt. Kaiserlicher Heiler. Der Beste der Stadt. Er kniete sich vor mich hin, schob meine Lider weiter hoch und sah mir fest in die Augen. >Hätte man dich nicht rechtzeitig zu mir gebracht, hätte das schlimmere Konsequenzen für dich gehabt. Es hat beinahe dein Herz erreicht. Sei froh, dass es nur dein Arm ist.<
Mein Arm. Ich sah nach unten und entdeckte den Verband, der von meinem Handgelenk bis zu meiner Schulter reichte. Mehr als ein starkes Pochen spürte ich nicht. Zumindest waren die höllischen Schmerzen vorbei.
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539

29.12.2020, 21:49

Ryu

Dieses drachenähnliches Wesen war kein "richtiger" Drache gewesen, jedenfalls hatten meine Drachenschuppen eine andere Struktur und sie waren viel widerstandsfähiger. Aber da ich in Valaris war, war es natürlich alles etwas anders. Als nächste kam der kleine Steinbrocken. Die Jägerin hatte einen nicht sichtbaren Zauber angewandt, wodurch der Dämon sich in einem Stein verwandelt hatte und der andere Jäger hatte ihn zertrümmert, da sie schließlich angegriffen wurde. Hier würde ein spezielles Pulver zum Einsatz kommen, mit Glück konnte ich vielleicht möglichen Spuren von Magie aufdecken. Und wenn ich noch mehr Glück hatte, konnte ich herausfinden was für eine Magie hier in Valaris gab.

Ilea

Meine Augen wanderten zu Cael und ich konzentrierte mich auf seine Lippen, dabei versuchte ich mich nicht von den verlorene Seelen ablenken zu lassen. Die ersten Kopfschmerzen meldeten sich hinter meiner Stirn und ich konnte ihr Klagen hören. "Dann solltest du mir jetzt die Schritte zeigen, solange ich mich noch konzentrieren kann. Je länger ich mich in ihrer Nähe aufhalte, desto stärker werden die Kopfschmerzen. Bekommst du auch immer Kopfschmerzen, wenn du in ihrer Nähe bist?", leicht verzog ich die Miene, als es gerade besonders hinter meiner Stirn stach.


540

29.12.2020, 22:06

Cael

Kopfschmerzen? Besorgt sah ich sie an und führte sie sogleich in eine menschenleere Gasse. >Das sollte eigentlich nicht passieren. Mikos reagieren zwar sensibel auf die Präsenz vieler Geister und Schatten, aber Kopfschmerzen deuten auf etwas anderes hin. War das schon immer so?< fragte ich sie direkt, während ich sicherging, dass uns niemand belauschte oder beobachtete. Vielleicht erregten wir auch keine Aufmerksamkeit, da es nicht völlig untypisch war, wenn ein Mann mit einer Frau in einer Seitenstraße verschwand. Hier passierte leider viel Schlechtes. Oder Gutes. Wer wusste das schon so genau.
Hinter mir spürte ich zudem ein paar klagende Schatten, denn selbst ohne meine Magie zu wirken, wussten sie, was für Magi Ilea und ich waren. Im Gegensatz zu normalen Geistern suchten sie nicht allerdings nach Erlösung, sondern nach der reinen Energie, von der sie sich nähren wollten. Die übliche Wechselwirkung zwischen Licht und Dunkelheit.

Imesha

Während der Arzt auch andere Stellen meines Körpers begutachtete, hielt ich die Augen geschlossen, um mir mehr Momente der Ruhe zu gönnen. Erinnerungsfetzen vom Kampf blitzten in meinem Geiste auf. Wie der Yokai langsam zu Stein erstarrte, wie er mit seinem Schwanz um sich schlug und dann der giftige Strahl... Wie sich das Gift in meinen Arm fraß. Erst die Haut, dann die Muskeln. Ich wollte fragen, ob meine Knochen noch intakt waren, aber traute mich nicht. Ich war noch nicht bereit für die Wahrheit. Besser ich blieb so entspannt wie möglich liegen.
Leider währte die Ruhe nicht lange, denn da kam auch schon Ruko ins Zimmer gestürmt. Sein besorgter Blick blieb an mir haften, als ich wieder die Augen öffnete und mich einfach... miserabel fühlte. Aus vielerlei Gründen. Angefangen bei gestern Abend bis zu meinen Träumen. >Wie geht es ihr?< richtete er seine Frage an den Arzt, der gerade jeden einzelnen meiner Finger massierte. Obwohl ich es verabscheute, wenn man mich ungefragt berührte, genoss ich ein wenig die Behandlung. Dieser Mensch wollte mir nicht schaden, er wollte mir helfen.
>Sie hat das Schlimmste überstanden. Bis auf den Arm hat sich nichts verändert. Das Gegenmittel wirkt noch, es braucht Zeit und sie wird einige Tage lang den Verband tragen müssen. Ich werde ihn täglich wechseln.<
>Hat dich jemand gesehen?< Diese Frage galt mir. Ich sah Ruko an und schüttelte langsam den Kopf. Um meine Identität als Elitemitglied zu wahren, war es bitter nötig, dass mich niemand bei meiner Arbeit und dem Wechsel meines Aussehens erwischte. Trotz der Schmerzen hatte ich am Ort des Geschehens niemanden bemerkt. Shou offenbar auch nicht, sonst hätte er Bericht erstattet.
Ruko atmete erleichtert aus.
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