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29.12.2020, 22:26

Ryu

Kurz schimmerte was Farbliches auf der Oberfläche, wie glänzendes Öl auf der Wasseroberfläche und dann verschwand es auch wieder. Aber die wenige Sekunden hatten ausgereicht, dass ich den schwachen Abdruck der Magie für einen Moment gespürt hatte. Das was ich jetzt wusste war, dass die Jägerin große Kraft besaß. Nachdenklich lehnte ich mich ein wenig zurück und schloss meine Augen, damit sie sich ein wenig entspannen konnten. Außerdem konnte ich mich besser darauf konzentrieren die Szenen des Kampfes in meinem Kopf nochmals abspielen zu lassen. Diese Versteinerungszauber kam erst zustande, als die Jägerin die Brille von ihrem Gesicht gerissen hatte. Da sie aber in meinem Blickfeld mit den Rücken zu mir gewandt gewesen war, hatte ich nicht genau ihr Gesicht sehen können. Wenn dieser Zauber aus meiner Welt zu einem Element gehörte, dann war es wohl die Erdmagie, beziehungsweise zu dem Unterelement Steinmagie und bei den Erdmagier aus meiner Welt war die Versteinerung die höchste Kunst. Oder es war eine starke, magische Formel gewesen.

Ilea

Irritiert ließ ich mich von ihm in eine Gasse führen, ein wenig fernab von den verlorene Seelen. Aber ich spürte sie dennoch deutlich, denn sie näherten sich uns ein wenig. Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet, ich hatte geglaubt es sei normal, dass ich in der Gegenwart von verlorene Schatten Kopfschmerzen bekam. Und je nachdem wie stark sie sein konnten, konnten sie auch meine Sinnen schwächen. "Ich glaube schon", runzelte ich mit der Stirn und rieb an meine Schläfe: "Ich weiß es nicht." Ich konnte mich nicht erinnern, wann es angefangen hatte. "Mir ist das erst in der Kaiserstadt aufgefallen und ich dachte es läge an den vielen verlorene Seelen", ich ließ meine Hand wieder sinken und merkte wie mein Sichtfeld sich ein wenig verschwamm. Ich blinzelte ein paar Mal und versuchte mich auf Caels Gesicht zu konzentrieren.


542

29.12.2020, 22:45

Cael

>Kreischen die Schatten, dann kann es durchaus sein, dass man davon Kopfweh bekommt, aber im Moment tun sie nichts als untereinander zu murmeln und uns zu verfolgen.< fuhr ich ruhig fort, denn ich sah, dass sie sich eine andere Erklärung von mir erhofft hatte. >Oder aber es gibt tatsächlich Unterschiede zwischen uns Mikos. Wie gesagt... ich kenne nur eine andere Miko und das ist meine eigene Mutter. Meine Erfahrung ist nicht wirklich allgemeingültig.< fügte ich hinzu, weil ich ihr die Sorge nehmen wollte. Nicht, dass sie gleich dachte, etwas stimmte mit ihr nicht. Möglicherweise lag es auch an der Schattenmagie in meinem Inneren, dass die Schatten mir keine Probleme bereiteten. Ich lernte nach wie vor jeden Tag neu dazu.
>Weißt du was? Kehren wir lieber zurück. Ich sehe, dass du dich sehr unwohl fühlst. Ich werde ein anderes Mal alleine herkommen und die Geister zum Gasthaus führen. Dort bist du wenigstens in deinen eigenen vertrauten Wänden und fühlst dich wohler als hier draußen.< schlug ich vor und schlang daraufhin meinen Arm um ihre Taille. >Ich stütze dich, bis es dir einigermaßen besser geht.<

Imesha

>Dann wirst du den Verband die ganze Zeit tragen und dich vorerst zurückhalten, wenn es wieder Yokai-Angriffe gibt. So lange, bis dein Arm gänzlich verheilt ist.< meinte er ernst. Auch wenn ich ungern untätig blieb, erschien es mir richtig einen Bogen um verrückte Yokais zu machen. Unsere Elite bestand aus genügend Mitgliedern, um eine größere Krise zu bewältigen. Mal nicht zu töten, war gut. Vielleicht kam ich dadurch zur Ruhe. Wenigstens ein bisschen.
Leise seufzend glitt mein Blick von meinem verbundenen Arm zu Rukos Gesicht. Er wirkte immer noch besorgt. Der Arzt entschuldigte sich höflich und schenkte uns daraufhin Privatsphäre. Trotz der korrupten Leute in diesem Palast gehörte er zu den guten Leuten. Er mischte sich nirgends ein. Schwieg über alles und jeden. Das machte ihn vertrauenswürdig, aber ein Funke Misstrauen blieb bestehen. Nur so überlebte man in dieser Stadt.
>Was soll ich sagen, wenn Leute nach der Verletzung fragen?< Sie war ziemlich groß und schwer zu erklären. >Ein Unfall während der Übungseinheiten?<
Ruko schüttelte den Kopf. >Tut mir leid, Imesha, aber das, was ich gesehen habe, wird dauerhaft bleiben. Du wirst deinen Arm zwar problemlos bewegen können, doch die Narben... Sie sind da. Das Gift hat deine Haut an einigen Stellen dermaßen stark verätzt, dass die Schäden permanent bleiben. Das können wir nur mit Feuer erklären.<
Meine Augen weiteten sich erschrocken. Narben? Stellenweise Flecken am Arm? Ich spürte wie mein Herz schneller zu schlagen begann. Das konnte doch nicht wahr sein!? All die Jahre hatte ich gegen Yokai gekämpft. Schlimmere als der von gestern. Und nie ohne sichtbare Narben. So viele Jahre investierte ich in mein Aussehen und jetzt... jetzt...
>Imesha.< Ruko legte beruhigend eine Hand auf die meine. Er drückte sie sanft. >Es ist gut. Wir alle tragen Narben. Das ist normal im Leben eines Kämpfers.<
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29.12.2020, 23:04

Ryu

Seufzend legte ich mich auf die Matte und starrte die Decke an, denn mehr Informationen hatte ich nicht herausbekommen. Es war ein wenig frustrierend, dass alles so langsam voranschritt. Ich hatte das Gefühl an derselbe Stelle zu treten. Bei den Hofdamen hatte ich auch nichts herausgefunden, was für Cael und mich wichtig sein könnten. Ich saß so nah an der Quelle und trotzdem bekam ich nicht die gewünschte Ergebnisse. Die ein paar Brocken Informationen machte Hunger auf nach mehr Informationen. Dieser Nebenraum im Archiv konnte für mich interessant sein, ich musste unbedingt in das Inneren gelangen. Dort brachten man sogar versiegelten Schriftrollen hin. Und eine Schriftrolle schien über Dämonen gehandelt zu haben, etwas was man nicht in den "öffentlichen" Raum fand. Dennoch hatte ich ein vages Gefühl als würde ich ein Puzzlebild langsam zusammensetzen, die Frage war um welches Bild es sich handelte.

Ilea

Vielleicht hatte Cael Recht, dass es zwischen den Mikos Unterschiede gab. Außer meiner Mutter kannte ich auch keine andere Mikos und ich kannte nicht mal meine Mutter richtig. Meine Erinnerungen an sie waren schwach und ich glaubte nicht, dass sie mir was über unsere Fähigkeiten erzählt hatte. Ich war noch sehr jung gewesen, um solche Dinge begreifen zu können. "Aber dann sind wir umsonst hergekommen", entgegnete ich: "Ich mache dir nur Umständen. Lass uns es bitte versuchen, ich halte es aus." Ich wollte nicht, dass der Unterricht auf diese Art endete. Ich wollte nicht versagen. Mein Kopf drehte sich zu den Schatten und meine Sicht begann sich immer mehr zu verschwimmen. Als ein Schatten besonders nahe kam, spürte ich den vertrauten Sog. Mein Geist war auf eine Reise in die Vergangenheit und Bilder der letzten Erinnerung stürmten ungehemmt in meinem Kopf hinein. Meine Beine knickten ein und würde Cael mich nicht halten, dann wäre ich kraftlos zu Boden gesunken. Ich sah seinen Tod. Immer wieder. Qualvoll und langsam. Einsam. Ermordet. Andere Erinnerungen suchten mich heim. Meine eigene Erinnerungen. Mattwei an dem Pfahl, blutdurchtränkt und durch die Folter vollkommen entstellt. Sah das Feuer, wie es sich an seinem Körper labte. Hörte seine Seele qualvoll schreien. Roch das verbranntes Fleisch. Ich stieß Cael von mir fort, wankend stützte ich mich an einer Wand ab und übergab mich, während in meinem Kopf anfing wild zu rauschen.


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29.12.2020, 23:22

Cael

>Wie es dir geht, ist deutlich wichtiger als eine Übung, die wir ein andern Mal wiederholen können.< sagte ich ernst. Ich wusste ihren Ehrgeiz wirklich zu schätzen, aber man sollte stets auf das eigene Gefühl hören und lieber einen Schritt zurücktreten, anstatt mit dem Kopf voran gegen eine Wand zu laufen. Das wusste ich aus eigener Erfahrung. Meine Eltern hatten nicht immer schöne Zeiten mit mir durchlebt. Manchmal war ich ein ganz anstrengender Sohn gewesen, aber ich hatte daraus gelernt und wollte Ilea bestmöglich helfen sich selbst und ihre Verbindung zur Geisterwelt zu verstehen.
Nur dann nicht, wenn ihr Körper dermaßen heftig dagegen rebellierte und sie sich ein paar Schritte weiter übergab. Seit Tagen fragte ich mich, warum ihr Körper so schwach war, sobald sie starkem Stress ausgesetzt wurde. Das konnte nicht normal sein. Es bereitete mir große Sorgen. >Es reicht, ich bringe dich jetzt nach Hause und dann erholst du dich in aller Ruhe.< Entschlossen hob ich sie auf meine Arme, drückte sie schützend an mich und lief los. Ob man uns beobachtete oder nicht, war mir gerade herzlich egal. Wen interessierte es schon? Hier kümmerte sich jeder um sich selbst.

Imesha

Er verstand nicht. Er verstand die Angst nicht, die sich in mir aufbaute. Ich reagierte nicht so, weil ich selbstverliebt war und perfekt aussehen wollte. O nein. Mir ging es ums Gerede. Um die Gerüchte. Um die Blicke der anderen. Um... Kaiser Oda. Auch ohne ihn neben mir zu haben, hörte ich seine tiefe, finstere Stimme sagen: Dein Körper, dein Geist, einfach alles gehört mir, Imesha. Mir allein. Also pass gut auf, wie du mit meinem Besitz umgehst. Eine Drohung. Diese Worte verfolgten mich von Anfang an und jetzt spürte ich sie wie Nadeln am ganzen Körper. In meiner Brust wurde es seltsam eng, aus Angst wurde Panik, wenn ich an seine Reaktion dachte, wenn er meinen Arm sah. Würde er mich bestrafen? Würde er mich weiterhin auftreten lassen oder mich noch mehr wie ein Stück Dreck behandeln? Würde er mich wieder anderen Männern übergeben?
>Imesha... Imesha!< Jemand rüttelte mich kräftig an der Schulter und ich schreckte schweratmend zusammen. Rukos Gesicht schob sich in mein verschwommenes Sichtfeld. Er fasste mir an die Stirn, prüfte, ob ich Fieber hatte. >Was ist los? Eine Nebenwirkung des Giftes?<
Ich schüttelte zittrig den Kopf. >Schlafen... Ich... muss einfach nur schlafen.< Meine Stimme klang dünn, eher wie ein Hauch, während mein Herz heftig pochte. Ruko sah aus, als wollte er weiter nachhaken, doch er respektierte meine unterschwellige Bitte. >Falls du etwas brauchst, kannst du jederzeit nach mir rufen.< Zum Abschied hauchte er einen Kuss auf meine Stirn und ließ mich daraufhin alleine zurück.
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545

29.12.2020, 23:46

Ryu

Und plötzlich war sie in meinem Kopf erschienen. Einfach so. Dabei wollte ich nichts mehr mit ihr zu tun haben, seit sie gestern wie ein gemeiner Dieb in dem Zimmer geschnüffelt hatte und heute ihre Macht ausnutzen wollte, nur weil es ihr nicht gepasst hatte, dass ich den Titel weggelassen hatte. Als wäre das nicht schon genug, konnte sie plötzlich doch sprechen und hatte mir die Stumme vorgespielt. Das einzig Gute war, dass Egon momentan noch in Sicherheit war. Aber wer wusste schon wie morgen ihre Laune war. Die Enttäuschung und das Gefühl von Verrat saß immer noch tief. Obwohl ich vorsichtig gewesen war, war ich dennoch naiv auf ihre Person hereingefallen, weil ich glaubte etwas gesehen zu haben, was in Wirklichkeit nicht existierte. Vielleicht wäre ich nicht so unglaublich wütend, wenn ich sie weniger gemocht hätte. Egon krabbelte auf meinem Bauch und sah mich fragend an. "Wie wäre es mir einem Spaziergang? Da draußen lauf kaum ein Mensch herum und du magst ja Schnee", schlug ich ihm vor. Er hatte seit unserer Ankunft in dieser Welt kaum den Raum verlassen. Sofort schleckte er über meine Wange als Zustimmung und versteckte sich begeistert in meiner Manteltasche. Dann ging ich hinunter und sah Gawain hinter dem Tresen, anscheinend machte er Papierarbeit. "Ich habe hinter dem Haus ein Garten gesehen, darf ich dorthin gehen?", fragte ich ihn. "Natürlich", nickte er lächelnd und widmete sich wieder dem Papier. Im Garten waren wir noch geschützter vor fremde Blicke.

Ilea

Ich nahm kaum wahr wie ich hochgehoben wurde und kraftlos sank mein Kopf gegen die Schulter. Mir war kalt und gleichzeitig fühlte sich mein Gesicht glühend heiß an. Mit verschleierten Augen sah ich nach oben und erblickte in meiner Benommenheit ein vertrautes Gesicht. "Mattwei, bitte lass mich nicht alleine", ich drückte mein Gesicht gegen seine Schulter und dann brach die Dunkelheit über mich herein.
"Wach auf, Ilea-chan. Ich bin da", etwas Zartes strich über meine Wange und langsam öffnete ich die Augen. Mattwei hielt einen Weizenhalm in seiner Hand und fuhr damit über meine Wange. Erleichtert lächelte er mich an und ich erwiderte es. "Geht es wieder?", erkundigtet er sich. "Ich glaube schon", antwortete ich ihm. Ich lag auf dem weichen Boden und mein Kopf ruhte auf seinem Schoß, über mir war der Baum. Es sah hübsch aus wie das Licht mit den Blätter tanzte. Langsam richtete ich mich auf: "Was ist passiert?" "Du bist wieder ohnmächtig geworden. Nur leider befindet sich gerade in der Nähe der männliche Miko. Sobald ich in der Außenwelt bin, bin ich da, um dich zu beschützen", er strich eine Haarsträhne hinter meinem Ohr. "Sie werden immer häufiger", stellte ich fest. "Kein Wunder, bald ist mein Todestag", seine Miene war nicht zu deuten. Mein Herz krampfte sich zusammen. Vier Jahren.




Gehe offline, gute Nacht :)


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30.12.2020, 00:00

Gute Nacht *_*

Cael

Mein ganzer Körper erstarrte. Ich stand mitten im Weg und sah auf Ilea hinab, die ihre Augen geschlossen hatte und weggetreten wirkte. Trotz meiner Sorge um ihren Zustand bezweifelte ich, dass ich sie missverstanden hatte. Sie hatte mich nicht Cael genannt, sondern Mattwei. Meine nächsten Schritte fühlten sich bleiern an, schwerer als zuvor und das Gefühl in meiner Brust war wesentlich schlimmer. Aus Ileas Erzählungen wusste ich, dass es außer ihren Vater und ihre verschwundene Mutter keine Blutsverwandten gab. Und Mattwei war kein Mädchenname. Es war der eines Mannes. Natürlich dachte ich gleich an die erstbeste Option. Dass sie einst einen Mattwei geliebt hatte und es immer noch tat. Wenn es einem miserabel ging und man an einen Namen dachte, dann nur, weil er einem sehr viel bedeutete. Es tat verdammt weh, dass ich mit jemandem konkurrierte, den ich nicht einmal kannte. Dabei fragte ich mich, warum er nicht hier war. Hatte er sie wie ihre Mutter aus irgendwelchen Gründen verlassen? Oder war er... tot?
Ich erreichte das Haus und steuerte direkt ihr Zimmer an, wie die letzten Male auch. Es störte mich, dass es langsam zur Gewohnheit wurde, aber noch mehr störte mich das brennende Gefühl in meiner Brust. Da war nicht die angenehme Wärme, die ich sonst in ihrer Nähe empfand, sondern etwas sehr Bitteres. Gawain tauchte auf, als ich seine Tochter behutsam hinlegte, ihr den Mantel auszog und sie zudeckte. >Sie ist wieder in Ohnmacht gefallen. Ich weiß einfach nicht, was los ist.<

Imesha

Nur wenige Sekunden später bereute ich es Ruko fortgeschickt zu haben. Ich war in keinem guten geistigen Zustand. All die Ängste, die Panik, diese folternden Gedanken machten mich fertig. Unmöglich, dass meine Wunde als ein Unfall mit Feuer durchging. Nicht während einer Übungseinheit. Das würden die Leute sicherlich nicht glauben. Das war ihnen zu harmlos. Sie würden ihre eigenen Gerüchte spinnen, ihre eigenen Vermutungen anstellen. Ich lebte lange genug in diesem Käfig, dass ich wusste, wie die Leute tickten und wie tief man fallen konnte, wenn man aus der Reihe tanzte. Mein militärischer Rang mochte mir viel Ansehen und Respekt bringen, doch ein kleiner Makel reichte aus, um die Gerüchteküche zum Brodeln zu bringen. Ich hasste dieses Getuschel mit Leib und Seele. Die hinterlistigen Kommentare, diese verurteilenden Blicke. Sollte ich tatsächlich Narben davontragen, die für alle sichtbar waren, besonders für den Kaiser, würde er mich anders behandeln. So viel stand fest. Er war ein kalter, gnadenloser Mann, der ungern die Kontrolle verlor. Dass ich nun permanent ein Mal trug, welches er selbst mir nicht zugefügt hatte, würde ihn wütend machen und ich fürchtete die Konsequenzen. Nach Sumires und Motaros Tod hatte ich geglaubt alle Ängste verloren zu haben, aber er... er schaffte es noch dieses Gefühl in mir zu wecken. Nur deswegen blieb ich an diesem abartigen Ort, denn ich spürte ihn überall. Selbst wenn ich abhaute, er würde mich finden und bestrafen.
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30.12.2020, 11:27

Ryu

Egon rastete bei dem Anblick von vielen Schnee aus und sprang in ihm hinein, wo er dann wie ein lustiges Murmeltier noch oben hüpfte und wieder vom Schnee verschluckt wurde, nur um woanders zu erscheinen. "Denkt dran, nicht deine Fähigkeiten benutzen! Wir wollen keinen Ärger bekommen", warnte ich mein Tiergefährten, bevor er auf die Gedanken kam übermütig zu werden. Egon gurrte glücklich und fraß eine große Portion Schnee. Augenblicklich wurde er eisblau und fröstelte. Ich verdrehte die Augen und seufzte gedehnt: "Das du es nie lernst. Du sollst doch kein Schnee essen, dann unterkühlst du dich viel zu schnell." Er grinste mich bloß zahnlos an und wälzte sich genüsslich und dabei schnappte er nach den aufgestobene Schneeflocken mit seiner lange Zunge. Lange konnten wir nicht draußen bleiben, nachdem er Schnee verschlungen hatte. Wenn seine innere Glut verschwand, würde es zu einer Kältestarre kommen und das konnte für ein Feuersalamander gefährlich werden, wenn er nicht rechtzeitig erhitzt wurde.

Gawain

Sanft strich er eine Haarsträhne von dem feuchten Stirn seiner Tochter und runzelte besorgt die Stirn, ehe er ein tiefen Seufzer ausstieß. Er sah den jungen Mann an, sein Gesicht erfüllt von Sorgen um Ilea. Gawain hatte ihn in den letzten Tagen beobachtet, wie er mit Ilea umgegangen war und nach vielen Lebenserfahrungen hatte er eine Ahnung, dass seine Tochter Cael mehr bedeutete, als nur freundschaftlich. "Es steht mir eigentlich nicht zu es die zu erzählen, denn es ist ihre Geschichte", traurig sah er zu seiner Tochter: "Aber nach jedem vergangenes Jahr fühle ich mich hilfloser, denn ihr Zustand verschlimmert sich immer mehr. Ich hatte gehofft es würde jetzt endlich besser werden, wo du ihr Lächeln zurückgeholt hast. Du kannst dir wahrscheinlich nicht vorstellen wie anders sie früher gewesen war, sie war so voller Leben gewesen und jetzt sie mehr den Schatten ihrer früheren Selbst. Vielleicht bist du der Einzige, der sie noch retten kann." Kurz schwieg Gawain mit einem ernsten Blick und fasste einen Entschluss: "Ich werde es dir erzählen. Vor fünf Jahren kam ein junger, fremder Mann in unserem Dorf und für die Beiden war es Liebe auf dem ersten Blick gewesen. Er war ein Magi und hatte wohl Unterschlupf gesucht, er hatte nie genau gesagt warum er in unserem Dorf kam. Aber es war naheliegend. Trotz den regelmäßigen Kontrollbesuche von den Leute des Kaisers war ein ganzes Jahr nichts vorgefallen. Mattwei wollte, dass ihre Beziehung zu den unsicheren Zeiten geheim blieb, damit wir nicht in Schwierigkeiten geraten. Etwas was meiner Tochter nicht gefallen hatte, aber sie hatte seinen Wunsch akzeptiert. Kurz vor seinem Tod hatte Mattwei mich um die Hand seiner Tochter gebeten und er bekam mein Segen. An einem Tag ging er mit ihr in den Wald unter den Vorwand sie würden Pilze sammeln gehen, dabei wollte er in Wirklichkeit um ihre Hand halten....." Gawain stockte und seine Stimme begann leicht zu zittern: "Sie wurden von einem Yokai überrascht und Ilea wurde dabei verletzt. Mattwei wusste sich nicht anders zu helfen, als seine Magie zu benutzen um sie zu beschützen. Ein Nachbar, den wir eigentlich als einen Freund gesehen hatten, war in der Nähe gewesen um Holz zu fällen und er wurde von den Schreie angelockt. Zu diesem Zeitpunkt war der Yokai bereits zu Staub zerfallen und der Nachbar sah nur noch wie Mattwei Magie benutzte. Und er sah meine verletzte Tochter. Er lief zum Dorfvorsteher und meldete es bei ihm. Kaum hatte Mattwei Ilea zu mir gebracht, wurde er auch schon von den Männer des Dorfes in Gewahrsam genommen. Am nächsten Tag kamen die Kaiserwachen mit einem Jäger und drei Tage später wurde er öffentlich hingerichtet als eine Mahnung. Er wurde verbrannt. Ich konnte nichts tun, ich musste zusehen wie ein geliebter Mensch meiner Tochter qualvoll starb und ich musste zusehen wie selbst etwas von ihr starb. Ich hatte ihr vor dieser Hinrichtung abschirmen wollen, aber dennoch hatte sie davon erfahren und war dorthin gelaufen, um ihn zu retten. Aber es war zu spät." Seine Stimme brach und Tränen brannten auf seiner Wange. Tief holte Gawain Luft: "Er ist noch da. Seine Seele zumindest. Sie hat mir einmal von einer Traumwelt erzählt, wo er sich aufhielt. Seit jenem Tag hat sie ihre Anfälle und nach jedem Todesjahr wird es schlimmer. Mir scheint es, als verzehrte diese Traumwelt ihre Energie und dass sie immer wieder diesen Tag erlebt, wenn ihr Körper unter Stress steht."


548

30.12.2020, 15:59

Cael

Ich war überrascht, dass Gawain beschloss mir etwas zu erzählen, was er unter Umständen lieber für sich behalten hätte. Weil es ihm nicht zustand Ileas Geschichte zu erzählen. Trotzdem wusste ich es sehr zu schätzen und ließ den Mann bis zum Ende ausreden, während die verschiedensten Gefühle in mir zu wüten begannen. Angefangen bei Neid, weil ein anderer Mann Ileas Herz erobert hatte und sie beide geheiratet hätten, wäre dieser Yokai nicht aufgetaucht, um ihr Leben zu zerstören. Darauf folgte Unglaube, weil ein Nachbar die Situation missverstanden und Mattwei verraten hatte, ohne ihn zuerst zu befragen und seine Sicht der Dinge zu erfahren. Schock, weil der Einsatz von Magie tatsächlich den Tod bedeutete. Einen schlimmen obendrauf. Öffentlich hingerichtet und verbrannt zu werden, gehörte zu den Dingen, die ich hoffentlich nie in meinem Leben erleben musste. Dass Ilea auf diese Weise ihre erste große Liebe verloren hatte, tat sogar mir weh. Als spürte ich ihren Schmerz. Dabei wusste ich nicht, wie das war. Wie es war mit eigenen Augen zusehen zu müssen, wie das, was man liebte, auf qualvolle Weise starb. Da erschien mir mein eigener Neid echt lächerlich. Oder der Herzschmerz, weil ich realisierte, dass ich keine Chance bei ihr hatte. Jetzt erst verstand ich auch ihr Verhalten und ihre vage formulierten Fragen von heute Morgen. Ob es einen Zusammenhang zwischen Geister- und Traumwelt gab. Sie hatte wegen Mattwei gefragt. Wegen seiner Seele, die laut Gawain in ihrer Traumwelt feststeckte und ihr Jahr für Jahr Energie entzog. Hatte sie sich auf den Unterricht nur deswegen eingelassen?
>Danke... dass du mir das erzählt hast. Ich, ich muss in Ruhe darüber nachdenken.< sagte ich an den Vater gewandt, ehe ich mit angespannter Miene aufstand und ging. Unruhig wanderte ich erst durch den Speisesaal, dann verließ ich das Gasthaus und atmete die eisige Luft ein. In meinem Kopf herrschte das reinste Chaos, in meinem Herzen tobte ebenfalls ein Sturm. Ryu hatte offenbar recht gehabt. Ich war blindlings in eine Sache gestürzt, die von Anfang an dem Untergang geweiht war. Nicht mal eine Sekunde lang war ich davon ausgegangen, Ilea könnte jemand anderes lieben. Für jemand anderen leiden. Jetzt hatte ich meine Antwort und es tat verflucht weh.
So hatte ich mir meine erste Liebe wirklich nicht vorgestellt.

Imesha

Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich irgendwann später die Augen öffnete, gefror mir das Blut in den Adern. Neben mir saß weder der Arzt noch Ruko. Selbst Minas selbstgefällige Art wäre mir lieber gewesen als in die dunklen Augen des Kaisers blicken zu müssen. Im Schneidersitz und in aufrechter Haltung beobachtete er mich und das allein löste einen kalten Schauder nach dem anderen in mir aus. Warum war er hier? Was wollte er von mir? Wieso verstummte alles in mir, sobald er in der Nähe war und mir seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte? Der Arzt hätte mir stärkere Medikamente geben sollen. Solche, die mich tagelang schlafen ließen.
Kaiser Oda bewegte sich und ein Muskel in meinem Gesicht zuckte. Zittrig holte ich Luft, als er seine Hand um meinen verbundenen Arm legte, überraschend vorsichtig und kaum spürbar. Er hob ihn an, betrachtete den Verband, dann mich. >Wirklich schade, dass dir das passiert ist. Das Gift eines Flussdämons ist ziemlich gefährlich, da ist es nicht verwunderlich, dass Narben zurückbleiben. Hässliche noch dazu.< Plötzlich wurde sein Griff fester und ein schmerzhaftes Stöhnen entwich meinem Mund. Er drückte zu fest, viel zu fest. Sein Gesicht näherte sich dem meinen, als er zischte: >Du hättest vorsichtiger sein sollen. Du weißt, wie sehr ich es hasse, wenn man das beschmutzt, was mir gehört. Jetzt bist du nicht mehr perfekt, sondern kaputt. Selbst wenn ich dir den Arm ausreißen würde, könnte man dich nicht mehr reparieren.< Sein Blick war kälter als der Winter, der dieses Jahr viele Leben geholt hatte. Ich fühlte mich, als hinge meines am seidenen Faden. Angstvoll schluckte ich und wartete. Wartete auf die nächsten Worte, die ihm auf der Zunge lagen.
Er lockerte seinen Griff und ließ meinen Arm achtlos fallen. Diesmal blieb ich still, obwohl der Schmerz Tränen in meine Augen trieb. >Was soll ich bloß mit dir machen? Um ehrlich zu sein, kommt es mir schon etwas gelegen, dass du Narben trägst, die aussehen, als hätte Feuer sich an deiner weichen Haut erfreut. Ein Kaiser muss seine Leute hin und wieder daran erinnern, dass selbst seine engsten Vertrauten...< Er packte grob mein Kinn und grub seine Finger fest in mein Fleisch, dass ich davon bestimmt Male bekam. >...bestraft werden, wenn sie aus der Reihe tanzen. Auch meine liebreizende Tänzerin, die jedem den Kopf verdreht, sobald sie ihren Körper singen lässt.< Es kostete mich immens viel Kraft ruhig zu bleiben, weil sein Griff unfassbar wehtat. Außerdem missfielen mir seine Worte. Sie machten das wahr, was ich befürchtet hatte. Sie zerstörten mein Leben. Mehr und mehr.
>Du wirst weiterhin der stille Falke bleiben, der für mich kämpft und blutet. Und du wirst mit keinem Wort erwähnen, was wirklich passiert ist. Alle sollen denken, dass ich allein dir diese Wunde zugefügt habe, weil du mir zu frech wurdest. Zu übermütig. Lass es eine Lehre für alle sein, die an meiner Autorität zweifeln. Selbst du, Imesha. Ich weiß, was in deinem Kopf vorgeht. Kenne deinen Hass. Sieh es als Zeichen meiner Gnade, dass ich dir nicht noch andere permanente Wunden zufüge.< Endlich ließ er mein Kinn los und richtete sich in einer einzigen fließenden Bewegung auf. Ein boshaftes Lächeln erschien auf seinen schmalen Lippen. >Ruh dich gut und schnell aus. Ich will dich schon bald wieder tanzen sehen.<
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30.12.2020, 19:11

Eine Woche später...

Ryu

Fast drei Wochen waren Cael und ich schon in Valaris, bald würde ein ganzer Monat vorüber sein und wir waren mit unsere Mission noch nicht weitergekommen, wie wir es uns erhofft hatten. Es erwies sich alles komplizierter, als gedacht. Zumal wir keine Anhaltspunkte fanden, wo sich die verborgende Stadt befand oder wie die Macht des Kaisers zerschlagen werden konnte. Auch wenn ich nie Magie bei ihm gespürt hatte, musste er dennoch eine Macht besitzen eine ganze Welt in Angst versetzen und sie unterdrücken zu können. Sonst hätten die Magis ihn längst überwältigt. Die einzige Information, die wir über die verborgene Stadt besaßen, dass der Geist von dem Gasthaus eine Verbindung zu der Stadt hatte. Dummerweise hatte sie ihr Gedächtnis verloren und konnte uns daher erstmal nicht weiterhelfen. Aber das waren nicht die einzigen Baustellen. Die dämonische Angriffe hatten sich wieder vermehrt und es wurde langsam zum Alltag, dass irgendwo ein Yokai Chaos anrichtete. Und dann waren da auch die Rebellen. Aus verschiedene Quellen wussten wir mittlerweile, dass es bei den Rebellen „offiziell“ drei Organisationen existierten. Eine von den Gruppen verhielt sich extrem aggressiv und gingen über Leichen, um an ihre Ziele zu kommen. Bestimmt war es diese Rebellengruppe, wovor uns Taro gewarnt hatte. Über die anderen zwei Gruppen wusste man nicht Genaueres, aber ich vermutete, dass Taro zu einer der Gruppe angehört hatte. Immerhin hatte er damals von wir gesprochen und dass sie versuchten den Frieden in Valaris wiederherzustellen. Bislang hatten wir auch noch nicht die Asche von Taro verteilt, denn es sollte eine schöne Stelle sein und die hatten wir noch nicht gefunden. Natürlich wäre es schöner, wenn wir seine Familie finden könnten, aber wir hatten ihm das Versprechen abnehmen müssen nicht nach ihnen zu suchen.
Wenigsten machte ich auf meiner Arbeit Fortschritte, ich gehörte langsam zu dem unentbehrlichen Personal. Ich arbeitete nicht nur im Archiv, wo Gojo-sama in letzter Zeit mich mit Arbeit überhäufte und meine Pause verkürzt hatte, weil ich mittlerweile regelmäßig von den Hofdamen gerufen wurden. Von ihnen bekam ich den Namen Rakugo-ka (Geschichtenerzähler). Ich hatte angefangen Geschichten, die ich aus meiner Welt kannte, zu erzählen. Natürlich nahm ich da Veränderungen vor und passte sie mit den Lebensweisen und Kultur dieser Welt an. Das gelang mir nur durch Nachforschungen im Archiv. Außerdem bekam ich immer ein klareres Bild von der Hierarchie am Palast und wie die Dinge hier allgemein funktionierten. Und da die Hofdamen manchmal sich auch in andere Räume befanden, die ihnen zugänglich waren, bekam ich mehr Einblicke im Palast und ein Gefühl für das Gelände. Dennoch kam es mir manchmal wie ein unüberwindbarer Labyrinth vor.
Imesha sah ich seit dem Vorfall im Archiv nicht mehr häufig, wir mieden uns wie es möglich war und behandelten uns wie Fremde. Es störte mich, dass sie selbst nach einer Woche immer noch präsent in meinem Kopf war und noch mehr machte es mir zu schaffen wie unglücklich alles geendet hatte. Seit einiger Zeit gab es neue Gerüchte über sie, aber ich schenkte ihr nicht viel Beachtung. Die Dienern tratschten einfach zu gerne, wenn kein hochrangiger Person anwesend war und gleichzeitig war es ein erbitterter Kampf um einen besseren Rangplatz, indem man Andere zerfleischte. Noch stand Niemand mit mir in Konkurrenz, irgendwie schaffte ich es immer wieder aus solchen Situationen zu entkommen. Ich hatte eine raffinierte Methode entwickelt und ich beherrschte meine Rolle perfekt. Niemand würde auf die Idee kommen, dass ich ein Prinz aus einer andere Welt war.
Gerade war ich auf dem Heimweg und war froh, dass es nicht wieder heftig schneite wie gestern. In meiner Tasche befand sich eine Einladung zum Neujahrsfest. Natürlich war es für mich Pflicht und wie für alle Andere, die am Palast arbeiten, am Fest anwesend zu sein. Besonders hatten die Hofdamen bei mir darauf bestanden. Uns war es zudem erlaubt zwei Personen mitzubringen. Da hatte ich gleich an Cael und Ilea gedacht. Die Beiden waren aus unterschiedlichen Gründen niedergeschlagen und ich glaubte ein Tapetenwechsel würde ihnen guttun. Naja, der Palast war jetzt nicht unbedingt ein idealer Ort, aber dieses Neujahrsfest war anscheinend eine große Sache und die sollten wir uns trotz der schwierige Zeit nicht entgehen lassen.

Ilea

Träge rollte ich mich auf der andere Seite und zog die Decke weit über meinem Kopf, um dem Tageslicht zu entkommen. Mittlerweile wusste ich nicht mehr welchen Tag wir heute hatten. Seit einer Woche fand ich nicht die Kraft das Bett zu verlassen, mein Körper fühlte sich so schwer an und mein Herz hörte nicht mehr auf zu schmerzen. Ich floh in die Traumwelt oder verlor mich in der Vergangenheit, wo noch alles gut gewesen war. In den Armbänder waren so viele kostbare Erinnerungen mit Mattwei verborgen. Otōsan hatte mir gebeichtet, dass er alles Cael erzählt hatte und seitdem konnte ich nicht unter seine Augen treten. Ich hatte nicht die Kraft dafür. Ich blieb in meinem Zimmer gefangen und jedes Mal stellte ich mich schlafend, wenn sich Jemand näherte. Ich wollte mit Niemanden reden oder sehen. Nicht mal die Nähe von Ivoli oder Roselyn ertrug ich. Auch wenn ich wusste, dass ich meiner Familie große Sorgen bereitete, fehlte mir einfach die Stärke dem Tag entgegenzutreten. In meinem Inneren herrschte wieder tiefster Winter und es gab keinen Ausweg in diesem eisigen, grauen Schneesturm. Unter der Decke rollte ich mich zusammen, um mich zu wärmen, doch mir blieb kalt. Vor ein paar Tagen war der Todestag gewesen und ich hörte nicht mehr auf zu frieren. Wie sollte ich es schaffen noch ein weiteres Jahr ohne ihm zu leben? Mein Herz blutete und blutete, es hörte niemals auf zu bluten. Irgendwann würde nichts mehr von mir übrig bleiben. Ich konnte schon kaum noch Atmen vor Schmerz in meiner Seele. Vor zwei Jahren hatte ich einmal versucht meinem trostlosen Leben ein Ende zu bereiten, um endlich bei Mattwei zu sein, doch eine unsichtbare Macht hatte mich aufgehalten. Es sollte nicht sein und ich versuchte wirklich weiterzuleben. Für meine Familie da zu sein. Seit seinem Tod war jeder Tag ein Kampf für mich. Es war ein Kampf jeden Morgen ohne ihn aufzuwachen. Es war ein Kampf jeden Abend ohne ihn einzuschlafen. Als ich ihm zum ersten Mal begegnete, hatte ich meinen Sinn im Leben gefunden. Er war die Liebe meines Lebens. Und das wurde mir auf brutalste Weise weggenommen. Er wurde mir weggenommen. Nur weil er mich damals hatte retten wollen. Meinetwegen musste er sterben.


550

30.12.2020, 19:44

Cael

Miserabel war ein harmloses Wort, um zu beschreiben, wie ich mich seit Tagen fühlte. Seit Ileas Zusammenbruch im Armenviertel und der Erzählung von Gawain ging für mich gefühlt alles schief. Ich bekam kein neues Lied zustande, wodurch ich weniger mit der Straßenmusik verdiente als sonst. Mein Appetit ließ auch zu wünschen übrig. Ich musste oft spazieren gehen, um die negativ aufgestaute Energie in meinem Inneren loszuwerden. Meistens durch aktiven Sport oder wenn ich auf unschuldige Bäume einschlug, bis die Haut an meinen Knöcheln aufplatzte. Ryu und ich kamen bei unserer Mission auch nicht weiter, was mich noch mehr frustrierte und Ilea... tja... Ilea hatte ihr Zimmer kein einziges Mal verlassen. Sie rührte sich nicht vom Fleck. Sie reagierte nicht mal auf mich, wenn ich mich mal dazu überwand sie zu besuchen und irgendetwas zu sagen. Mein Kopf war voll von Worten. Wörter, die zusammen keinen Sinn ergaben und ich erhoffte mir etwas Klarheit, wenn ich es endlich schaffte mit ihr zu reden.
Natürlich tat mein Herz nach wie vor weh. Ich hatte noch nie Liebeskummer empfunden, Ryu hingegen schon. Dank ihm war es mir überhaupt möglich gewesen ein paar Mal zu lachen, weil er mich eben bestens kannte, aber am Ende des Tages war da bloß dieser pochende Schmerz. Weil ich jemanden liebte, der unerreichbar war. Umso faszinierender war es, dass ich trotz allem am meisten für Ilea litt. Wegen ihres tragischen Verlustes. Ich konnte mir nicht ansatzweise vorstellen, wie sich die Tage für sie anfühlten. Fern von ihrer ersten großen Liebe und doch erzwungenermaßen bei ihr. Das mit der Traumwelt ging mir seit Tagen nicht aus dem Kopf. Denn wenn sie es geschafft hatte ihn in ihre Traumwelt zu sperren und sie das entkräftete, dann musste es einen Weg geben, wie man diese Welt auflöste und den Geist von Mattwei befreite. Genau das wollte ich für sie tun. Auch ohne sie zu fragen, war ich mir sicher, dass sie diesen Weg gehen wollte, sonst hätte sie mich nicht nach einer Möglichkeit gefragt. Sie wollte sich und Mattwei befreien. Ich verstand das. Es war zwar nicht richtig gewesen, ihn in ihrem Kummer in eine Welt zu sperren, in die er nicht hineingehörte, aber für sie wäre ich bereit gewesen einen Menschen umzubringen, also hatte ich nicht groß etwas zu sagen. Menschen wurden unberechenbar, wenn es um die Liebe ging.
Warum sonst beschäftigte ich mich mehr mit ihrem Kummer als mit meinem eigenen? Ich erinnerte mich sehr gut an die Geschichten meiner Eltern, in denen die Liebenden meist selbstlos handelten. Die Liebesgeschichte zwischen Onkel Akela und Tante Silia war das beste Beispiel dafür. Sie war zu seiner dunkelsten Stunde für ihn da gewesen, obwohl er sie oftmals von sich hatte stoßen wollen und letztendlich hatte sie ihn gerettet. Ja, sie waren nun ein Paar und unendlich glücklich, aber ich war nicht naiv und begann zu glauben, dass dasselbe zwischen mir und Ilea passieren würde. Eine einzige Sache hatte ich ihr versprochen und an meine Versprechen hielt ich mich, egal wie ich mich dabei fühlte. Das war zweitrangig. Sie brauchte einen Freund und ich würde das weiterhin für sie bleiben.
Nur wie ging ich die Sache am besten an? Frustriert fuhr ich mir zum wiederholten Male an diesem Tag durchs nun nasse Haar und trocknete mich dann mit einem Handtuch ab, nachdem ich mich im Bad frisch gemacht hatte. Ryu meinte gestern, ich würde stinken, also wollte ich ihm weitere Geruchsqualen ersparen. Wenigstens war er ehrlich.

Imesha

Ich lag im Bett und starrte apathisch an die Decke. Starrte das dunkle Holz an. Sah hindurch und dachte dabei an die letzten Tage zurück. Oder war schon eine Woche vergangen? Um ehrlich zu sein, konnte ich mich nicht einmal daran erinnern, was ich heute gefrühstückt hatte. Es fühlte sich an, als würde jemand anderes meinen Körper steuern. Täglich wachte ich auf, aß, trank Tee, betrachtete den Garten im Innenhof, verließ das Zimmer, ging irgendwelchen Aufgaben nach, ignorierte das Gerede, wenn es mir mal zu Ohren kam und wiederholte die morgendliche Routine am Abend. Ein immerwährender Zyklus. Manchmal fielen mir zudem Lücken in meinem Gedächtnis auf. Besonders zu Abendzeiten fehlten mir Erinnerungen, aber ich strengte mich nicht an, um herauszufinden, woran das lag. Wenn ich es nicht wissen sollte, dann beließ ich es dabei. Es war besser so. Ich... fühlte in der allesverschlingenden Leere in mir, dass ich am besten die Augen vor der Wahrheit verschloss. Zu meinem eigenen Besten.
Träge hob ich den vernarbten Arm und tastete nach den helleren Flecken. Die ersten Tage hatte ich den Verband tragen müssen und man hatte die Verletzung nicht sehen können. Der Arzt hatte wie besprochen täglich den Verband gewechselt und seit vorgestern hatte er ihn mir endgültig abgenommen. Am liebsten hätte ich ihn um mehr Zeit gebeten, aber der Kaiser hätte das nicht zugelassen. Er wollte, dass die Leute sahen, was mir "wegen ihm" widerfahren war. Seit ich meinen Arm offen zeigte, war alles noch schlimmer geworden. Einfach alles. Mit jedem Tag, der verging, fühlte ich mich kraftloser, müder und leerer. Ich fand keine Stärke mehr in mir. Da war... nichts. Nichts, woran ich mich festhalten konnte. Das Neujahrsfest, welches morgen stattfand, trug auch nicht wirklich zur Besserung bei. Ohne Sumire und ohne Motaro hatte es keinen Sinn das neue Jahr zu begrüßen. Nach allem, was ich seit ihrem Tod durchgestanden hatte, sah ich überhaupt keinen Sinn irgendeinen Tag in der Zukunft zu begrüßen.
Ich ließ den Arm wieder sinken und starrte zurück an die Decke. Lange genug, dass meine Augen austrockneten und trotzdem blinzelte ich nicht. Ich lag da und fasste einen Entschluss.
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551

30.12.2020, 20:12

Ryu

"Hallo Gawain, wie geht es Ilea heute?", erkundigte ich mich bei ihm und sein betrübter Blick war schon eine Antwort genug: "Unverändert." Ich wusste nicht, was genau vorgefallen, außer dass es ihr seelisch nicht gut ging und das es auch mit Caels Liebeskummer zusammenhing. Er hatte mir keine Details verraten, nur, dass seine Liebe zu ihr womöglich niemals erwidert werde würde und er sich um ihren Zustand sorgte. "Ich hätte ein Vorschlag. Vielleicht wird es Ilea guttun, wenn sie mal einen Tapetenwechsel bekäme. Morgen findet ja das Neujahrsfest statt, also auch auf dem Palasthof und ich darf zwei Personen mitnehmen. Ich wollte Cael und Ilea einladen", erzählte ich es ihm. Er runzelte mit der Stirn und der besorgter Ausdruck wich nicht von seinem Gesicht: "Ich glaube nicht...." In diesem Moment erschien Makoto und tätschelte seinen Arm: "Ich glaube das ist eine fabelhafte Idee. Du weiß, dass es nicht so weitergehen kann, wenn wir sie nicht verlieren wollen. Bei den Männer ist sie in sicheren Händen und es wäre dumm von dem Kaiser, wenn er auf dem Fest etwas tut, was gegen ihm aufhetzen könnte. Das Mädchen braucht, wie Ryu es schön sagt ein Tapetenwechsel." Gawain ließ seine Schultern tief sinken und wirkte wie ein alter Mann: "Ihr müsst mir versprechen gut auf sie Acht zu geben. Sie ist alles, was ich habe." Mein Blick wurde ernst: "Wir werden sie sicher wieder nach Hause bringen, Gawain. Ich hätte sonst niemals diesen Vorschlag gemacht, wenn ich das Gefühl hätte es bestünde Gefahr." "Gut...", er seufzte schwer: "Ein Versuch ist es wert. Es wäre schön, wenn sie wieder lächeln könnte." Ich nickte und lief die Treppe hoch, jetzt war Cael dran.
"Da hat wohl Jemand endlich geduscht. Fühlst du dich auch etwas besser?", begrüßte ich mein besten Freund und musterte kritisch die leichte Schatten unter seine Augen: "Hör zu, morgen gehen wir auf das Neujahrsfest und es gibt keine Widerrede. Und Ilea wird vielleicht mitkommen, Makoto wird versuchen es ihr schmackhaft zu machen. Dann könnt ihr vielleicht euch mal aussprechen, was auch immer zwischen euch ist und Ablenkung tut mal ganz gut, besonders wenn man in der andere Umgebung ist."

Ilea

Jemand näherte sich meinem Zimmer und ich schloss die Augen, als ich spürte wie Sobo Makoto den Raum betrat. Bestimmt stellte sie gleich das Essen auf dem Tisch und ging wieder. Doch dann spürte ich ihre Berührung, jedoch reagierte ich nicht darauf. In den nächsten Moment blinzelte ich im Licht, denn sie hatte die Decke von meinem Körper gezogen. Ihre Hände bewegten sich aufgeregt: "Kind, so geht es nicht mehr weiter. Du bist wie ein Geist und wir machen uns schreckliche Sorgen um dich. Du darfst dich nicht aufgeben, wo du doch erst gerade deinen Lebenswillen zurückbekommen hast. Steh auf und gehe dich waschen. Dann werden wir uns darum kümmern, dass du morgen eine wunderschöne Frau bist, die ein Fest besucht. Du bist zu jung, um wie eine alte Frau verbittert im Zimmer zu verharren. Ich werde dir heute Abend ein neues Kimono nähen." Energisch schüttelte ich den Kopf. Ich wollte nicht auf meinem Fest. Alles in mir wehrte sich dagegen. Jetzt zogen sich ihre Augenbrauen zusammen und streng sah sie mich an: "Mattwei hätte bestimmt nicht gewollt, dass du so dein Leben führst. Er hätte für dich das Beste gewollt und er hätte gewollt, dass du dein Lachen niemals verlierst, denn das hatte besonders an dir geliebt. Ich weiß, wie sehr es wehtut eine geliebte Person verloren zu haben, aber man muss für sie weiterleben, damit ihr Tod nicht umsonst gewesen war. Wer soll sie sonst in Ehren halten? Lass es nicht zu, dass die Schatten deine Seele verdunkeln. Wenn du es nicht für dich tun möchtest, so tue es doch für deinem Vater und mich." In ihre Augen begann es feucht zu schimmern und etwas brach in mir. Schwach nickte ich. Für sie würde ich auf das Fest gehen.


552

30.12.2020, 20:26

Cael

Gerade als ich zurück in mein Zimmer gehen wollte, bemerkte ich Ryu, der auf mich zukam. Er hielt etwas in den Händen. Ein offizielles Schreiben. >Mein sauberer Körper fühlt sich definitiv besser, aber alles andere tut so weh wie damals nach dem Training mit den Animagi. Und ohne Tante Silias Heilung.< Ich warf das zweite Handtuch über meine Schulter und schob den Shoji beiseite. >Wie du siehst, kein großer Fortschritt.<
Das zeigte sich vor allem daran, weil meine Gitarre seit gestern Morgen an der Wand lehnte. Unberührt. Ich erinnerte mich nicht daran jemals so lange kein Instrument angefasst zu haben. Musik war mein Leben. Da verliebte ich mich, mein Herz wurde bereits nach einer Woche gebrochen und jetzt wollte ich keinen Ton hören, weil ich nicht realisieren wollte, wie schlimm es wirklich um mich stand. Verdammter Liebeskummer. Warum hatte ich mich überhaupt verliebt? Ausgerechnet hier in Valaris. In einer völlig anderen Welt, wo es mehr Dunkelheit gab als all die Königreiche in meiner Welt zusammen. So blöd...ich war so, so blöd. Und naiv. Und ein hoffnungsloser Fall. >Was ist das da in deinen Händen?< fragte ich meinen besten Freund, um auf andere Gedanken zu kommen.

Imesha

Den heutigen Tag begann ich anders als sonst. Ich zog mich gleich an und griff nach meinem Schreibblock, um eine Liste mit Aufgaben zu erstellen, die ich noch tun wollte, bevor das Neujahrsfest sein Ende fand. Ich durfte nichts vergessen. Alles musste perfekt sein. Nur einmal wollte ich, dass die Dinge sich entwickelten, wie ich es mir wünschte.

- Kleidung für Eistanz anfertigen lassen
- Hinako darum bitten ein Lied für meinen Eistanz zu schreiben
- ins Archiv gehen und an den Regalen entlangspazieren
- eine Weile auf dem Eis tanzen und neue Ideen umsetzen, bis sie einwandfrei klappen
- mein Hab und Gut an die Menschen im Armenviertel verteilen
- wertvolle Kräuter kaufen und sie der freundlichen Frau im Gasthaus bringen
- Unsichtbarkeitsring dem kleinen Eidechsenfreund von Ryu schenken
- Ruko einen Brief schreiben


Ich legte den Kohlestift beiseite, las alles nochmal durch und seufzte zufrieden. Mehr gab es nicht zu erledigen. Das reichte an Aufgaben für einen Tag. Sollte mir mehr einfallen, würde ich es der Liste hinzufügen, aber ich sollte jetzt schon damit anfangen, bevor die Zeit zu knapp wurde. Sobald man sich etwas in den Kopf setzte, verging die Zeit sehr schnell. Schneller als erwartet. Deshalb würde ich gleich mit dem ersten Punkt beginnen.
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553

30.12.2020, 20:39

Ryu

"Irgendwann kommen bessere Zeiten, glaube mir", antwortete ich ihm, denn ich wusste am Besten wie Liebeskummer schmerzte und folgte ihm. "Das ist die offizielle Einladung zum Neujahrsfest am Palasthof und ich darf zwei Personen mitbringen. Also Ilea und du. Worüber ich eben gerade erzählt habe", ich zog ein Augenbraue hoch: "Du muss definitiv mal hier rauskommen. Aber vorher sollten wir in die Stadt gehen und neue Kleider besorgen. Ich habe genug Geld beisammen. Ich habe gehört auf einem solchen Fest zieht man sich farbenprächtig an, ansonsten gilt es als ein schlechtes Omen wenn man zum Neujahr dunkle Kleider trägt und wir sollten es nicht herausfordern."

Ilea

Ich wusste nicht, woher ich doch die Kraft fand aufzustehen. Mir wurde einen Moment schwindelig, weil ich mich in den letzten Tagen kaum bewegt hatte. Selbst die natürliche Bedürfnisse meines Körpers hatten sich gelegt. Leicht wankend begab ich in dem kleinen Baderaum, wo Sobo Makoto bereits den Zuber mit warmem Wasser gefüllt hatte. Die Luft war warm, feucht und duftete nach den Kirschblüten. Ich sank in dem milchigen Wasser, nachdem ich mich entkleidet hatte und bemerkte erst jetzt den unangenehm Geruch, der an mir haftete. Plötzlich juckte mein Haut und erinnerte sich daran, wie es sich anfühlte ungepflegt zu sein. Ich griff nach einem Schwamm und begann mich zu schrubben. Auch mein Haar wusch ich gründlich, besonders ihm hatte die nachlässige Pflege geschadet.


554

30.12.2020, 20:50

Cael

Ich musste wirklich irgendetwas tun. In meinem Kopf herrschte nach wie vor das reinste Chaos, dass ich nicht mitgekriegt hatte, wie mir Ryu bereits zum zweiten Mal sagte, dass morgen das Neujahrsfest stattfand. Ein Fest. Mir war nicht danach auf ein Fest zu gehen, aber gleichzeitig liebte ich solche Feierlichkeiten. Ich liebte die gute Laune, das leckere Essen, die lockere Stimmung und die Musik. Viel Musik. Würde es morgen so sein? Würden die Leute gut gelaunt sein? Nach allem, was ich erlebt hatte, bezweifelte ich, dass man hier wusste, wie man richtig feierte. Oder es waren wieder die negativen Gedanken, weil mein Herz gebrochen war und es mir deutlich schwerer fiel optimistisch zu bleiben. >Gut, dann gehen wir neue Kleidung besorgen. Mehr Pech kann ich echt nicht gebrauchen. Davon habe ich schon genug.< grummelte ich.
Da ich in den letzten Tagen kein einziges Mal etwas gekauft hatte, besaß ich durch die Gewinne beim Musizieren auf der Straße genügend Geld, um mir was Neues zu leisten. Ich griff nach dem gut gefüllten Beutel, befestigte ihn am Gürtel und zog anschließend meinen warmen Mantel an. >Wir gehen gleich los, oder?<

Imesha

Nachdem ich dem Schneider des Palastes meine Kleider-Ideen fürs Fest in Auftrag gegeben hatte, war ich sofort zum Musiksaal aufgebrochen, wo sich die ganzen Künstler und Künstlerinnen die meiste Zeit des Tages aufhielten. Dort vermutete ich Hinako. Sie verbrachte dort mehr Zeit als in ihren eigenen Privatgemächern. Ich konnte das nachvollziehen, zog es mich doch selbst immer wieder zurück aufs Eis, um zu tanzen. Sie mochte ein privilegiertes Leben führen und die Aufmerksamkeit des Kaisers genießen, aber sie gehörte dennoch zu den guten Menschen. Ich hatte sie lange genug beobachtet und singen gehört, um zu wissen, dass sie sich ebenfalls ein anderes Leben wünschte, sich aber an dieses bereits gewöhnt hatte. Auch ihr drohte der Kaiser wohl damit, ihr die Flügel zu stutzen, sollte sie nicht mehr so schön singen. Vielleicht wären wir in einem anderen Leben Freundinnen geworden. Vielleicht...
Ich öffnete die Türen zum Saal und entdeckte einige Musikanten, die auf ihren Instrumenten die Lieder für morgen probten. Sie hörten kurz auf, als sie mich bemerkten, ignorierten mich aber schnell wieder und fuhren mit den Übungen fort. Hinako hingegen befand sich in der gemütlichen Sitzecke. Zu meinem Glück war sie allein und schien gerade etwas zu schreiben, doch auch sie registrierte mein Kommen. Ihr Gesicht erhellte sich, als sie mich erblickte. Ich fragte mich, was sie in mir sah, dass sie immer noch versuchte nett zu mir zu sein. War es Mitleid? Oder ehrliches Interesse? Da das keine Rolle mehr spielte, verdrängte ich den Gedanken und nahm ihr gegenüber Platz. Ein höfliches Lächeln trat auf mein Gesicht, als ich ihr die beschriebene Seite mit meinen Wünschen für das Lied reichte, welches sie während meines Tanzes singen sollte.
Sie nahm es leicht irritiert entgegen. Es war unüblich, dass ich sie um etwas bat. Trotzdem las sie sich erst alles gründlich durch und eine nachdenkliche Falte bildete sich auf ihrer Stirn. >Du möchtest, dass ich daraus ein Lied mache?<
Ich nickte, gespannt auf ihre Antwort. Nebenbei nahm ich meinen schnellen Puls wahr, denn ich wollte unbedingt, dass es klappte. Es würde mir viel bedeuten und es kostete mich große Selbstbeherrschung nicht den Mund aufzumachen, um sie nochmal persönlicher darum zu bitten. Das war aber nicht nötig. Wieder schien sie etwas in mir zu sehen, das ich selbst nicht sah, weil sie das Blatt senkte und sagte: >Ich tue dir gerne diesen Gefallen, aber... Bist du dir sicher, dass ich darüber singen soll? Es klingt... sehr persönlich.<
Wieder nickte ich, diesmal mit mehr Überzeugung. Sie seufzte leise und in ihrem Gesicht las ich einen Ausdruck, den ich nicht ganz deuten konnte. >Dein Wunsch kommt etwas kurzfristig, aber ich werde mein Bestes tun. Möchtest du mir vielleicht dabei behilflich sein? Wenigstens für ein bisschen?<
Vor meinem Entschluss hätte ich sofort Nein gesagt. Weil ich jegliche Art von Zweisamkeit aus vielerlei Gründen vermied. Da ich mich heute trotz allem freier denn je fühlte, willigte ich ein und rutschte näher an den Tisch heran, damit ich ihr dabei zuschauen konnte, wie sie an neuen Liedern schrieb und dabei viel Gefühl hineinfließen ließ. Ob es wie beim Tanzen war?
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555

30.12.2020, 21:03

Ryu

Ich klopfte ihm tröstend auf dem Rücken, als er grummelte. "Vielleicht wird das Fest dich inspirieren", versuchte ich ihm aufzumuntern und wir brachen auf, sobald er seinen Mantel angezogen hatte. Ich hatte Meinen nicht mal ausgezogen. Die Luft war kalt und trocken, das war eindeutig angenehmer als wenn sie deucht wäre. Die kalte Feuchtigkeit könnte bis in die Knochen eindringen und es war manchmal wirklich ärgerlich, dass man nicht die Magie anwenden durfte. Das hätte mir manchmal erfrorene Fingern erspart. "Ich werde die schlichtesten, bunten Farben aussuchen mit möglichst wenig Motiven. Was ich schon auf dem Palast gesehen habe, das würde ich niemals freiwillig tragen. Irgendwo muss es eine Grenze geben. Aber Taiga wäre vollkommen in ihrem Element gewesen. Bunt und Glitzer, das ist ihr Motto", mein Mundwinkel zuckte und ich spürte die Sehnsucht nach unsere Menschen.

Ilea

Meine Haut sog gierig die Creme in sich auf, als wäre sie eine Verdurstete, die endlich eine Wasserquelle gefunden hatte. Dann entwirrte ich mein getrocknetes Haar und kämmte es ausgiebig bis es wieder weich auf meinem Rücken lag. Diese banale Beschäftigung fühlte sich seltsam tröstlich an. Ich wagte sogar einen Blick in dem Spiegel, um nur dann mich rasch von dem Anblick zu wenden. Sobo Makoto hatte nicht unrecht mich als ein Geist zu bezeichnen. Meine Haut war blass, beinahe farblos und unter den glanzlosen Augen lagen dunkle Schatten. Ich zweifelte, dass ich morgen schön aussehen würde. Aber ich hatte mir noch nie groß aus meinem Aussehen gemacht, denn ich war nie ein eitler Mensch gewesen. Es hieß nicht, dass ich keine schöne Sachen mochte. Früher konnte mich durchaus Kleider entzücken.


556

30.12.2020, 21:16

Cael

Hoffen auf Inspiration? Ich ließ mich überraschen. Besser ich besuchte das Fest ohne jegliche Erwartungen, dann wurde ich nicht enttäuscht. >Bin derselben Meinung. Taiga wäre explodiert vor Freude, aber ich möchte auch lieber schlichte Farben tragen. Je weniger man auffällt, desto besser. Wenigstens sieht man uns nicht mehr an, als wären wir Feinde des Kaisers.< Ich erinnerte mich zu gut an unsere ersten Besuche in der Stadt. Wie man uns voller Misstrauen begegnet war. Jetzt wurden wir entweder ignoriert oder wir wurden kurz wahrgenommen, nur um dann sowieso ignoriert zu werden. So war es mir recht.
Ich sah, dass die ersten Vorbereitungen bereits ausgeführt wurden. Manche Läden arbeiteten an der Dekoration, während weiterhin Kundschaft ins Geschäft gelassen wurde. Vorfreude und Profit in einem. Interessant. >Vielleicht finden wir dort etwas Passendes.< sagte ich und deutete auf ein Bekleidungsgeschäft für Männer.

Imesha

Wer hätte gedacht, dass so viel Arbeit hinter einem einzigen Lied steckte? Ich hatte gedacht, dass die Worte nur so aufs Papier flossen, aber man musste sehr darauf achten, wo man die Betonung setzte, ob die Anzahl der Worte mit dem Takt des Liedes vereinbar war oder ob die Bedeutung zwischen den Zeilen melodisch umgesetzt werden konnte. Ich war fasziniert von Hinakos Talent. Wie sie kompromisslos auf meine Wünsche einging und keine persönlichen Fragen stellte, weil das Lied an sich sehr viel von mir preisgab. Niemand außer ihr würde wissen, für wen es gewidmet war und es war ein kleines Opfer, das ich erbrachte, indem ich ihr einen Blick in meine erschütterte, zerbrochene Welt gewährte. Natürlich entging mir der mitfühlende Glanz in ihren Augen nicht, doch damit konnte ich für heute leben. Hauptsache, das Lied drückte das aus, was ich nicht allein mit Worten ausdrücken konnte. Musik und mein Tanz, alles zusammen würde den Auftritt morgen perfekt machen.
Kaiser Oda hatte mich bereits gewarnt, dass ich so schnell wie möglich wieder zurück auf die Tanzfläche kehren sollte und genau das würde ich tun. Ich würde den besten Auftritt hinlegen, den die Leute je gesehen hatten.
>Den Rest kann ich allein erledigen.< sagte Hinako freundlich lächelnd, denn sie merkte mir meine innere Unruhe wohl an. Ich musste noch andere Dinge erledigen, wollte aber nicht allzu unhöflich sein und einfach verschwinden. Gut, dass sie mir einen Ausweg bot. Dankbar und aus Respekt neigte ich Kopf und Oberkörper, ehe ich aufstand und den Saal verließ. Jetzt musste ich zurück in mein Zimmer, um dort den nächsten Punkt zu erledigen.
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557

30.12.2020, 21:35

Ryu

Wir erreichten die Stadt und überall wurde festlich geschmückt, gleichzeitig blieben die Läden für die Kunden offen. Die Menschen konnten nicht auf ihr Einkommen verzichten, die Lage ließ es nicht zu. Cael deutete auf ein Geschäft und ich nickte zustimmend. Ich hoffte, wir würden dort schnell was finden. Diese Art von Einkaufen hatte ich schon immer ungern getan, während meine Schwestern Silia und Elora davon ganz begeistert waren. Selbst meine Mutter ließ sich manchmal mitreißen. Cue hingegen interessierte sich nur für neue Bücher. Wir betraten das Inneren und wurden überschwänglich von dem Verkäufer begrüßt. Er bot uns seine Hilfe an, die wir freundlich ablehnten. Cael und ich würden schon hinkriegen was Passendes zu finden. Der Kleidungsstil fand ich immer noch gewöhnungsbedürftig, denn es wurde bei den Männer auch weit getragen, sodass die Hose wie ein Rock aussehen konnte. Und es gab für die Männer auch Kimonos. "Ich glaube er hier wäre was für mich", ich deutete auf ein dunkelgrünes Kimono und auf der Rückseite waren zwei sich kreisende Kois. Schlicht, dennoch für meinem Geschmack farblich genug.

Ilea

Als ich in meinem Zimmer zurückkehrte, wartete Sobo Makoto bereits auf mich und musterte mich eingehend: "Ich hatte Schlimmeres befürchtet, mit Schminke werden wir morgen dir ein wenig Farben im Gesicht bringen. Jetzt werde ich Maße an dir nehmen. Also bleibe bitte stehen." Sie stand auf und kam mit einem Maßband zu mir. "Du hast ein wenig abgenommen", stellte sie wenig später fest, als sie meine Taille miss: "Du muss wieder mehr essen, damit dein Körper neue Kraft bekommt. Ich werde morgen den Männer sagen, dass sie darauf Acht gegen sollen, dass du zu dir was nimmst."


558

30.12.2020, 21:51

Cael

Sobald wir den Laden betraten, bot man uns Hilfe an, aber wir verzichteten darauf. Lieber suchte ich mir selbst etwas zum Anziehen aus. In dieser Hinsicht konnte ich ganz schön wählerisch sein, weil ich bei öffentlichen Auftritten gut aussehen wollte, aber für morgen brauchte ich mir keine allzu große Mühe geben. Es würde mich weder jemand singen hören noch gab es eine Person, die ich beeindrucken wollte. Naja, doch schon, aber es machte keinen Sinn an der Baustelle weiterzuarbeiten. Nicht im romantischen Sinne.
Ryu fand einen dunkelgrünen Kimono mit Kois und ich griff nach einem dunkelblauen, auf dem weißgraue Wolken und tatsächlich ein Kranich auf der Rückseite abgebildet waren. Gleich im ersten Geschäft das Richtige zu finden, zeugte von Glück. Davon bräuchte ich in anderen Bereichen deutlich mehr, wenn ich wollte, dass meine Laune sich endlich wieder hob. In Zeiten wie diesen vermisste ich meine Familie unglaublich sehr. Ich vermisste ihre Wärme, ihr Lachen, ihre Nähe, einfach alles. >Wir brauchen nur neue Kimonos, oder? Schmuck und Accessoires ist ja eher was für die Frauen.<
Unwillkürlich nahm ich einen hübschen Haarkamm in die Hand und betrachtete ihn eingehend. Er war wirklich schön, er würde Ilea sehr gut stehen. Selbst in einem Bekleidungsgeschäft für Männer gab es offenbar Dinge für die Frauen. Ich wollte den Kamm zurücklegen, brachte es aber dann doch nicht übers Herz. Als Freund wollte ich ihr eine Freude bereiten. Wenigstens eine kleine Geste.

Imesha

Sorgfältig packte ich den Ring, den ich seit Motaros Tod im Geheimfach meines Zimmers aufbewahrt hatte, in ein Leinentuch ein und legte einen gefalteten Zettel darauf. Es fiel mir schwer Abschied zu nehmen, weil es das Einzige war, was mir von ihm übrig blieb, doch da ich es schon bald nicht mehr sehen würde, fand ich, dass es die richtige Entscheidung war es einem Wesen zu geben, das weiterleben musste. Motaro hätte es verstanden. Auf dem Zettel standen zudem die wichtigsten Informationen: Es ist ein magischer Ring. Er trägt die Magie der Unsichtbarkeit in sich und passt sich dem Träger an. Die Dauer beträgt ungefähr einen halben Tag. Um die Magie wieder zu regenerieren, soll der Ring über Nacht im Feuer lagern. Der Spruch zum Aktivieren lautet Mewotojite.
Damit alles zusammenhielt, band ich eine Schnur um das winzige Paket und versteckte es in meinem Umhang, den ich mir sogleich umlegte. Für die wertvollen Kräuter, die ich noch kaufen wollte, musste ich ins gehobene Viertel. Die Geschäfte würden heute nämlich früher schließen, damit die Leute sich für das Fest morgen vorbereiten konnten. Im Palast war gegen Nachmittag sowieso schon viel los, jetzt noch mehr. Ideal, um mich unbemerkt auf den Weg zu machen.
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30.12.2020, 22:02

Ryu

Cael wurde ebenfalls fündig und der Kimono passte zu ihm haargenau. Schade das Drachenmotiven für normale Bürger verboten waren, ansonsten hätte ich ein Drachenmotiv ausgewählt, hätte es welche gegeben. Aber mit dem jetzigen Kimono betonte ich meine Augen, die die Menschen hier exotisch fanden. Ich sah, dass Cael nach einem Haarkamm griff. Ich vermutete stark, dass er ihn nicht für sich kaufen wollte, sondern einer gewisse Person. Ich sagte nichts dazu. "Wo wir jetzt schon in der Stadt sind, wollen wir noch ein bisschen schlendern oder möchtest du unbedingt zurück im Gasthaus gehen?", fragte ich ihn, als wir den Laden verließen und unsere Beuteln sich ein wenig leichter anfühlten.

Ilea

"So, das wäre erstmal. Ich werde gleich an die Näharbeit geben und du wirst dich ein bisschen bewegen, damit du morgen keine Probleme bekommst", sanft schob Sobo Makoto mich aus dem Zimmer, damit ich nicht die Chance ergreifen konnte mich wieder hinzulegen. Ich sollte in meinem Laden vorbeischauen, ich hatte ihn lange genug vernachlässigt. Auch wenn ich jetzt keine große Lust dazu verspürte. Mit hängende Schultern ging ich hinüber ins Gasthaus und Otōsan schaute kurz aus der Küche. Er wirkte ein wenig erleichtert mich hier zu sehen. Auch ihm hatte ich große Sorgen verursacht. Ich ging weiter und blieb schließlich in meinem Laden ratlos stehen. Was tat ich hier?


560

30.12.2020, 22:19

Cael

Keine Ahnung, ob ich das Richtige tat, aber ich folgte meinem Gefühl und kaufte zusätzlich den Haarkamm. Im schlimmsten Fall nahm ihn Ilea gar nicht erst an, dann würde ich ihn einem kleinen Mädchen aus dem Armenviertel schenken. Die gute Geste sollte nicht in einer Ecke verstauben. >Zugegeben, es tut mal gut unter Menschen zu sein. Sie lenken mich von meinem emotionalen Übel ab.< erwiderte ich seufzend. >Ich weiß echt nicht, wie du das damals überstanden hast. Gibt es wirklich kein Heilmittel dagegen? Irgendein magisches Getränk, das dich besser fühlen lässt? Außer Alkohol natürlich...< Was dennoch ziemlich verlockend klang. Meine Sorgen tränkte ich nie in Alkohol, nur wenn ich Spaß haben wollte und auf einem Fest war. Mir half immer nur die Musik. Doch wenn nicht mal das mich aufheiterte, was dann?

Imesha

Wäre es ein Tag wie jeder andere, wäre ich an allen Geschäften vorbeigelaufen, ohne den Menschen und ihren Waren Beachtung zu schenken. Heute allerdings ließ ich alles auf mich wirken. Alles. Angefangen bei der ordentlichen Architektur der Häuser, ihren Farben, den Ständen und sogar den Spuren im Schnee. So viele Spuren. Kleine Füße, große Füße, geschlossene Schuhe, Sohlen mit Löchern. Vorher wäre mir das einfach egal gewesen. Auch das Aussehen der Bürger. Was sie trugen, ob die Damen ihr Haar eher offen ließen oder zu kunstvollen Frisuren verzierten. Selbst ihre Fächer nahm ich näher in Augenschein. Ich besaß nur einen. Ihn hatte ich vor langer Zeit Sumire geschenkt. Für unsere Teezeremonien. Sie hatte ihn geliebt und ich liebte ihn genauso sehr. Liebten diese Frauen ihre Fächer? Verbanden sie schöne Erinnerungen damit? Vielleicht mit einem Mann, für den sie aus der Ferne schwärmten? War es ein wertvolles Geschenk einer liebenden Mutter oder eines liebenden Vaters?
Mit diesen Fragen betrat ich das Geschäft, in dem nur der gehobene Stand sehr teure Kräuter und Salben für allerlei Zwecke kaufte. Hier hatte ich auch bis vor meiner Entdeckung des kleinen Ladens im Gasthaus meine Sachen gekauft. Jetzt nahm ich so viel ich tragen konnte mit und machte den Besitzer sehr glücklich damit. Er bedankte sich so oft, dass mir die Ohren klingelten, als ich den Laden mit einem stark duftenden Bündel verließ und auf die offene Straße trat. Ich musste sogar ein paar Mal niesen.
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