Ryu

Verständnisvoll nickte ich langsam, ich hätte wahrscheinlich auch nicht anders gehandelt. "Aber falls es dich zu sehr zusetzt, dann überlege es dir ob Abstand nicht besser wäre. Ich möchte nicht, dass du dich quälst", sagte ich dennoch aus Sorge um meinen besten Freund und klopfte ihm brüderlich auf die Schulter, um auf diese Art zu sagen, dass ich für ihn da war. Wir kehrten um und in der Ferne sah man die Umrisse der Kaiserstadt. Selbst von hier aus wirkte es verschlafen, scheinbar hatten die Menschen lange gefeiert. Das Feuerwerk hatte ich auf dem Rückweg kaum bemerkt, zu sehr war ich besorgt um Imesha. Aber es hatte den Menschen die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und ich war am Himmel relativ sicher gewesen. Als wir das Gasthaus erreichten, blieb ich kurz stehen: "Ich weiß nicht, wie lange es Imesha dauern und ich möchte ihr die Zeit geben, wie es möglich ist. Aber wir müssen langsam darüber nachdenken, was jetzt unsere nächsten Schritte sind. Ich schätze, wir müssen herausfinden wo die Stadt sich befindet. Ich glaube dort werden wir mehr die Antworten erfahren." Ich bezog auf die verborgene, magische Stadt.

Ilea

Ich verstand sofort ihr Handzeichen und verließ das Zimmer, damit sie sich ausruhen konnte. Egon war bei ihr geblieben und hatte sich neben ihr auf die Matte zusammengerollt. Das war bestimmt in Ordnung, ansonsten hätte Ryu mich nicht darum gebeten ihn mitzunehmen. Und es war gut, wenn Imesha nicht ganz alleine war. Ich ging hinunter und setzte mich an dem Tisch, um zu frühstücken. Nach der Mahlzeit würde ich nach Wechselkleider für Imesha suchen, zum Glück besaßen wir fast die gleiche Größe und auch unsere Figur war ein wenig ähnlich. Also würde das kein Problem sein. Dann wollte ich im Laden ein paar Pflegeprodukte für sie zusammensuchen, damit sie auch sich waschen konnte. Manchmal war es nicht nur für den Körper reinigend, sondern auch für die Seele. Herzhaft biss ich nachdenklich in einem Dampfbrötchen hinein. Ich machte mir Sorgen wegen dem Fluch und spürte die Zeit im Nacken sitzen. Wie viele Tage würde uns bleiben, ehe sie hier entdeckt wurde? Es würde uns alle in Gefahr bringen, denn nicht nur ihr Geheimnis war gelüftet, sondern auch unsere eigene Geheimnisse würden gelüftet werden. Wir brauchten für Imesha einen sicheren Ort. Und wir mussten irgendwie diesen Fluch brechen.

Ryu

In der Küche fanden wir Ilea, sie war gerade beim frühstücken und wischte sich hastig den Mund sauber, anscheinend hatte sie ein wenig gekleckert. Ich nahm ebenfalls Platz und bemerkte, dass Egon nicht bei ihr war. "Egon ist bei Imesha", informierte mich Ilea und antwortete schließlich die Frage von Cael: "Es geht ihr nicht ordentlich gut, sie ruht sich jetzt aus. Unser Gespräch hat sie sehr erschöpft." Dann zögerte sie und ich bemerkte die Unsicherheit in ihre Augen: "Ich bin in einer Zwickmühle. Ich möchte ihr Vertrauen nicht verletzen, aber wir haben ein dringendes Problem. Ich habe sie nahe gelegt euch anzuvertrauen, weil ihr vielleicht ihr mehr helfen könnt als ich." Sie knetete unruhig mit ihre Hände und schien mit sich zu ringen. Ich wollte wissen, was für ein Problem sie meinte, aber ich drängte sie nicht und wartete ab.

Ilea

Würde Imesha mir übel nehmen, wenn ich ihr Geheimnis den Männer anvertraute? Nur weil ich die Beiden vertraute, bedeutete es nicht, dass sie sie auch vertraute und ich wollte nicht ihr das Gefühl geben sie hintergangen zu haben. Es waren persönliche Dinge, die sie mir anvertraut hatte. Aber wir brauchten wegen dem Fluch dringend eine Lösung und da es eine notwendige Sache war, musste ich Maßnahmen ergreifen, um uns alle beschützen zu können. "Oh und sie weiß was ich bin", fügte ich hinzu, denn das war ein wichtiger Detail: "Aber keine Sorge, eure wahre Herkunft habe ich nicht verraten. Es ist eure Entscheidung wem ihr euch anvertrauen wollt." Ryu nickte leicht und sah mich erwartungsvoll an. Mein Blick glitt zurück zu Cael und ich wünschte ich könnte seine Hand halten, es würde mich beruhigen.

Ryu

Sie hing an seine Lippen, intensiver als bei den Anderen und sie wirkte, als hätte Cale ihr eine große Last abgenommen. Denn sie nickte langsam und schien zuerst ihre Gedanken ordnen zu müssen, ehe sie weitersprach: "Die Mühe ihren Tod vorzutäuschen wird scheitern. Früher oder später wird der Kaiser sie aufspüren können, denn sie ist durch einem Fluch an ihm gebunden. Er hat die Kontrolle über ihren Körper und Geist." Ich erstarrte und brauchte einen Moment bis ich die Bedeutung ihrer Worte begriff. Heißes Feuer rauschte durch meine Adern und mein Herz pochte wild gegen dem Brustkorb, während der Drache in mir laut aufbrüllte. "Ich bringe ihn um!", ich sprang abrupt auf und packte an der Tischkante so fest, sodass sie von sich ein Ächzen gab. Die Nägeln hinterließen tiefe Spuren.

Ilea

Erschrocken zuckte ich zusammen, als die geballte Wut von Ryu mir entgegenschlug und seine Augen glühten wild, wie die Augen des Drachens, die ich in seinem Tattoo gesehen hatte. Die Küche wurde plötzlich enger und stickiger. DieSchwingungen von Ryu schlugen in starken Wellen und obwohl er nicht seine Magie anwandte, so spürte ich zum ersten Mal die wahre Macht in ihm schlummern. Einen Moment glaubte ich den Geist eines brüllendes Drachen in ihm zu sehen. Wütende Menschen machten mich nervös, weil sie unberechenbar waren. Aus diesem Grund hielt ich mich an die strenge Regeln, um möglichst solche Situationen zu vermeiden. Aber es war Ryu. Er war ein guter Mensch und seine Wut galt nicht mir, sondern dem Mann, der es Imesha angetan hatte. Dennoch schlang ich die Arme um Ivoli, als er sich beruhigend an mir schmiegte. Ich glaubte er hatte gemerkt, dass ich mich unwohl fühlte.

Ryu

In meine Ohren rauschte wild das Blut und erst der feste Griff um meinem Handgelenk brachte mich zur Besinnung. Tief atmete ich ein, löste meine verkrampfte Finger vom Tisch und ließ mich zurück in den Stuhl plumpsen. In meinem Magen wütete immer noch das Feuer, doch ich hatte mich wieder einigermaßen im Griff. Cael hatte Recht. Eins nach dem Anderem und wenn der Zeitpunkt gekommen war vor dem Kaiser zu stehen, würde ich nicht zögern. Jetzt verstand ich Cael wie er sich gefühlt haben musste, als er beinahe einen Mann umgebracht hatte, weil Dieser sich an Ilea vergreifen wollte. Ich hatte nun auch dieses mörderisches Gefühl und das zeigte mir deutlich, dass ich für die Menschen, die mir wichtig waren, weit gehen würde. Ilea fühlte sich offensichtlich nicht wohl und musterte mich sehr aufmerksam. "Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken", entschuldigte ich mich bei ihr und sie nickte bloß.

Ilea

So schnell die Wut gekommen war, so verrauchte sie beinahe schnell wieder als Cael ihn zur Besinnung brachte. Ganz verraucht war sie noch nicht, denn da war immer noch die Glut in seine grüne Augen, aber ich konnte wieder atmen. Er musste sich nicht entschuldigen, denn ich konnte ihn wirklich verstehen. "Dann solltest du mit ihr sprechen, sobald sie aufgewacht ist und sich erfrischt hat", sagte ich und spürte die Hoffnung aufkeimen. Es schien, als könnte er vielleicht wissen wie man ihren Fluch brechen konnte. "Ich werde jetzt ein paar Sachen für Imesha holen", ich stand auf und ließ Ivoli wieder frei. Ansonsten würde ich den ganzen Tag mit ihm kuscheln.

Ryu

"In diesem Fall haben wir Glück, dass hier viele Räume freistehen", antwortete ich ihm und rieb meinen Kinn: "Wir sollten es gleich tun. Aber dafür müssen wir Gawain und Makoto einweihen. Sie werden es bestimmt merken. Jedenfalls Gawain, er scheint einen sechsten Sinn zu besitzen, auch wenn er selbst keine Magie beherrscht. Ich meine er kann sogar dämonische Aura spüren und hatte damals gesagt er würde das Gasthaus vor weitere dämonische Angriffe sichern." Warum fiel mir es erst jetzt wieder ein? "Er scheint mehr als nur ein Koch zu sein", stellte ich fest.

Ilea

Ich ging in meinem Zimmer und durchsuchte meine Kommode. Ich mied rote Farben, weil ich sie nicht an die schreckliche Nacht erinnern wollte. Immerhin hatte sie da ihr rotes Kleid angehabt. Daher nahm ich einen schlichten Kimono, womit sie nicht auffiel. Ich glaubte damit würde sie sich wohler fühlen. Da ihr vorhin kalt gewesen war, nahm ich noch einen gestrickten Schultertuch. Danach ging ich wieder hinüber und betrat mein Laden. In einem kleinen Korb packte ich meine besten Pflegeprodukte ein. Meine Stärke war bislang gewesen mich um das körperliche Wohl der Anderen zu kümmern.

Ryu

Ich glaubte auch nicht, dass sie so etwas tun würden. Sie waren gute Menschen, ansonsten hätten sie uns längst vor die Tür gesetzt, als sie gemerkt hatten was wir waren. "Dann lass uns einen Raum aussuchen. Nehmen wir einen Raum auf der Gartenseite, da habe ich ein besseres Gefühl", meinte ich und ging mit Cael aus die Küche. Ich hörte aus dem Laden leise klappernde Geräusche, anscheinend war dort Ilea. "Weiß du was? Ich suche schnell ein Raum aus, das bekomme ich auch alleine hin und du kannst sie wieder auf dem Stand der Dinge bringen. Dann machen wir uns daran den Raum zu versiegeln", machte ich den Vorschlag und lächelte ihn leicht an. Mir war eben sein sehnsüchtiger Blick nicht entgangen.

Ilea

Ich war zufrieden mit meiner Wahl und ich hoffte sie bauten ein wenig Imesha auf. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich ein Flimmern in der Luft, Roselyn war erschienen. "Nyyaah, da bin ich wieder und anscheinend habe ich was verpasst. Jedenfalls siehst du nicht mehr wie eine Leiche aus", stellte sie unverblümt fest. Überrascht stellte ich fest, dass ich mich freute sie wieder zu sehen: "Hallo Roselyn, willkommen zurück. Es tut mir leid, dass ich dich letzte Woche immer wieder abgewiesen habe. Ich weiß deine Versuche mich aufzumuntern zu schätzen. Ich hoffe du bist mir nicht böse." "Eigentlich wollte ich noch ein bisschen schmollen, aber wenn du so niedlich drauf bist, kann man dir gar nicht böse sein. Am Liebsten will ich in deine Wangen kneifen", grinste sie breit. "Wo warst du gewesen?", fragte ich sie. "Ich war auf der Suche nach Antworten. Ein paar Stunden später konnte ich mich an den Ort erinnern, wo ich zuletzt gewesen war. Das war dieser Wald, wovon du gesprochen hast. Aber dir ging leider nicht mehr gut", erzählte sie mir aufgeregt. "Und konntest du mehr herausfinden?", hatte ich vielleicht etwas in ihr auslösen können? Sie schüttelte den Kopf: "Leider war da nichts in meinem Kopf, keine weitere Erinnerungen oder so. Danach hatte ich mich in der Geisterwelt ein wenig umgehört und mir schließlich das Feuerwerk angeschaut."




Ich wünsche dir auch einen schönen Abend:)

Ryu

Ich hielt bei dem Zimmer inne, wo sich Imesha befand und horchte. Keine Geräusche und dennoch spürte ich ihre Anwesenheit. Sie schien immer zu schlafen und ich war froh, dass Egon bei ihr geblieben war. Dann war sie nicht alleine und er würde mir Bescheid geben, sollte etwas sein. Ich ging weiter und nahm den erstbesten Raum auf der Gartenseite, immerhin waren sie alle ähnlich eingerichtet und daher war die Aufgabe in Sekunden erledigt. Ich stellte mich in die Mitte des Raums und nickte zufrieden. Gleich müssten Cael und ich den Raum versiegeln, damit kein Außenstehende merken konnte, dass wir Magie wirken würde. Ich hoffte es würde klappen, denn bislang hatten wir nicht oft die Chancen gehabt unsere Magie in dieser Welt auszuprobieren. Und weitere Hindernisse konnten wir wirklich nicht gebrauchen.

Ilea

Ich wollte sie nachfragen, was sie in der Geisterwelt erfahren hatte, da trat Cael in den Laden. "Hallo hübscher Mann!", schenkte Roselyn ihm ein strahlendes Lächeln und etwas zog sich in mir zusammen. Ich wusste nicht warum mich ihre Begrüßung störte und schob dieses seltsames Gefühl beiseite. Aufmerksam sah ich ihn an und dachte einen Augenblick nach: "Es könnte sein, dass Otōsan etwas weiß. Er hatte früher vor meiner Zeit oft mit Magis und Mikos zu tun gehabt, bevor sich die Zeiten verändert hatten. Wir könnten ihn fragen." "Einen Zimmer zu versiegeln ist doch piepleicht. Ihr braucht ein Jadestein, der nicht aufgeladen ist; Räucherstäbchen, reines Salz, zwei unbeschriebenes Papierstreifen, um daraus ein Ofuda zu machen ( Talisman aus Papier, Karte, Holz,Platte....) und natürlich Magie. Ach ja, die magische Formeln und Schriftzauber müsste man natürlich auch kennen", meinte Roselyn. Überrascht sah ich sie an: "Du weiß wie man ein Raum versiegeln kann?" "Natürlich....Moment! Ich kann mich an diesem Zauber erinnern!", sie klatschte freudig in die Hände: "Es ist einfach aus mir hinausgeflossen. Ich habe gar nicht groß nachdenken müssen."

Ryu

Ich ging ans Fenster und schob sie nach oben. Die Fenster hier wurden nach oben geschoben, statt wie eine Tür geöffnet. Kalte Winterluft blies in den Raum hinein und ich atmete in tief ein bis ich das Brennen der Kälte in meiner Lunge spürte. Mein Oberkörper stützte sich auf die Unterarme und mein Blick glitt über den verschneiten Garten. Es war ein großer Garten. Im vorderen Bereich waren Umrisse von Beete zu erkennen und der hintere Bereich schien eine Wiese mit Bäume zu sein. Dort befand sich auch ein Art kleines Häuschen. Das Gebetshaus. Am Ende des Gartens schlängelte sich ein Fluss, als eine sichtbare Grenze des Grundstücks. Ich konnte mir vorstellen, dass es hier im Frühling und Sommer wunderschön aussah.

Ilea

"Tja, dann bin ich doch nicht ganz nutzlos. Und die Schutzzauber wirken am Besten, wenn sie von Mikos durchgeführt werden. Also ganz praktisch, dass ihr Mikos seid", antwortete Roselyn. Ich spürte Caels Blick und in Gedanken ging ich meine Sachen, die sich im Laden befand, durch. Schließlich nickte ich: "Ich weiß nur nicht, ob der Jadestein aufgeladen ist oder nicht. Ich habe keine Ahnung, was du damit meinst." Ich sah wieder den Geist an. "Bade ihn einfach in Salzwasser. Bleibt das Wasser unverändert, ist er nicht aufgeladen", fand der Geist schon eine Lösung. "Cael, da hinten findest du eine Schachtel mit Räucherstäbchen und dort sind auch ein paar Steine, darunter ein Jade. Ich gehe schon mal in den Schaffungsraum, da habe ich Salz und Papier für den Ofuda", deutete ich eine Richtung und ging schließlich im Nebenraum.

Ilea

"Ich erinnere mich an die Zauberformel. Ich bin heute wohl gut in Form, ha!", voller Tatendrang schwebte Roselyn vor uns, während wir uns auf dem Weg zu Ryu machten. Cael gab seinem Freund Bescheid, dass wir nicht alleine war und er lächelte: "Wir können jede Hilfe gebrauchen." Dabei schloss er das Fenster wieder, im Raum war es auch frisch geworden. "Ach, ich helfe gerne umwerfende Männer in der Not", grinste Roselyn wieder breit. Leicht schüttelte ich den Kopf, sie würde sich wohl nie sittsam verhalten. Dann drehte ich mich zu Cael um: "Offen gestanden habe ich auch noch nie ein Ofuda gemacht, ich kenne mich wenig mit den Schriftzauber aus. Und ich habe auch bislang kein andere Zauber gewirkt, wozu ich als Miko fähig bin. Jedenfalls will mir da nichts einfallen. Ich wäre vermutlich keine große Unterstützung." "Papperlapapp! ein Meister fällt nicht von Himmel und deswegen heißt es ja Übung macht den Meister. Und ohne Fleiß gibt es sowieso keinen Preis. Außerdem bin ich ja da, falls es nicht rund läuft, wagt man einfach den nächsten Versuch. Bei Schutzzaubern haben Fehlschläge zum Glück keine Auswirkungen, es funktioniert dann einfach nur nicht", widersprach mir Roselyn: "So, jetzt an die Arbeit. Zuerst kommen die Räucherstäbchen zum Einsatz. Sie werden in den Salz gesteckt und dann angezündet. Dann sagt ihr euren Reinigungsgebet auf, damit der Raum frei ist von den Spuren vergangene Auren. In eilige Situationen lässt man es natürlich aus, aber in einem sauberen Raum bestimmte Magie zu wirken, ist natürlich viel leichter."

Ryu

Wie von selbst suchten meine Augen den Raum ab und versuchten den Geist auszumachen. Aber ich konnte ihn natürlich nicht sehen oder hören. Ich konnte nicht mal die Geister über meine Luftmagie spüren, weil sie eine ganz andere Energie besaßen. Aber hin und wieder konnte man den berühmten kalten Hauch spüren, wenn ein Geist eine starke Aura besaß. Jedenfalls hatte ich mich längst daran gewöhnt, dass Cael manchmal mit der "Luft" sprach, sodass es mich nicht überraschte, als Ilea mit einer unsichtbare Person redete. Da die Beiden konzentriert auf einen Punkt sahen, vermutete ich, dass der Geist gerade mit ihnen sprach und blieb deswegen im Hintergrund, um nicht zu stören.


Gehe offline, wünsche dir einen schönen Abend :)

Ilea

Stumm nickte ich und mein Herz begann aufgeregt zu klopfen. Ich hatte bis auf meine Gabe in die Vergangenheit zu schauen nie bewusst meine Magie angewandt. Ich saß im Schneidersitz, für mich war es eine bequeme Position, wenn wir lange auf dem Boden verweilen würden. Tief atmete ich ein. Ich musste nur auf die Magie vertrauen, sie in ihrem Fluss fließen lassen. Das klang wirklich nicht schwer. Ich griff nach Caels Hand und erwiderte zaghaft das Lächeln. Seine Hand war warm und augenblicklich fühlte mich mich sicherer. Mit ihm würde ich es bestimmt schaffen. Meine Augen schlossen sich, so konnte ich mich besser auf die Worte von Roselyn konzentrieren. Durch die Seelensprache musste ich sie nicht mit den Ohren hören können, sondern mit meiner Seele. Als meine Lippen zu bewegen begann, erwachte etwas in mir. Es fühlte sich an, als würde Blütenblätter zart auf meiner Haut tanzen und wie ein Fluss schlängelte es ich durch meinem Körper bis zu den miteinander verschränkten Hände. Mein Nacken begann leicht zu kribbeln, als meine Magie auf Caels Magie stieß und ich merkte, wie sie sich miteinander verband und große Schwingungen erzeugten. Es fühlte sich natürlich an, wie Atmen und es fühlte sich richtig an. Der Duft des Räucherstäbchen veränderte sich und als wir die letzte Worte aussprachen, öffneten ich die Augen. Das Salz war nicht mehr weiß, sondern war verfärbt. Es sah wie angelaufenes Metall aus. Instinktiv wusste ich, dass das die Überreste von den Auren oder verbrauchte Energien war, die man hier als Spuren hinterlassen hatte. "Perfekt! Eure Energien sind auf der gleiche Wellenlänge, umso besser werden die nächsten Zauber wirken", meinte Roseyln zufrieden: "Also haltet weiter brav die Händchen, damit eure Energien in Verbindung bleibt. Das ist schon fast romantisch." Unwillkürlich begann ich mich zu erröten. "Als nächstes machen wir die Ofudas. Jeder nimmt von euch ein Papierstück in die freie Hand. Hautkontakt ist wichtig, ansonsten bringt es nicht den schriftlichen Schutzzauber durchzuführen. Es ist wichtig, dass ihr ganz genau meine Worte nachspricht und dabei euch auf das Papier konzentriert, damit es klappt", erklärte sie den nächsten Schritt: "Wenn es geklappt hat, werden die Worte in schwarzer Magietinte erscheinen und habt ihr den Zauber beendet, taucht dann im Hintergrund in roter Magietinte eure Signatur auf." Magietinte? Signatur? Ich würde naher danach fragen und griff nach einem Papierstreifen. Als Cael ebenfalls ein Papierstreifen in der Hand hielt, konzentrierte ich mich auf mein Papierstreifen und sprach die Worte von Roselyn nach. Es waren symbolische Worte. Worte die fremd und zugleich vertraut klangen. Diesmal fühlte sich meine Hand, die den Papierstreifen hielt, warm an und ich sah wie es anfing leicht zu schimmern. Meine Selbstbeherrschung hinderte mich daran zu stocken. Als würde eine unsichtbare Person schreiben, erschienen nach und nach die Worte auf dem Papierstreifen. Dann spürte ich ein Kribbeln in meiner Hand und es tauchte im Hintergrund eine rote Lotusblüte in einem Kreis auf. "Das läuft ja wie geschmiert. Der andere hübsche Kerl kann jetzt ein Papierstreifen an den Shoji kleben und den Anderen an das Fenster. Wir müssen jetzt nur noch den Jadestein aufladen und er wird den Schutzzauber aufrechthalten. Solange er leuchtet ist alles in Ordnung, sobald er anfängt zu dunkel zu werden, muss der Schutzzauber erneuert werden und wenn er flackert, bedeutet, dass Jemand versucht magisch in den Raum einzudringen. Seid ihr bereit?", Roselyn sah uns erwartungsvoll an. Ich nickte und sah Ryu an: "Ryu, kannst du bitte die Papierstreifen an den Shoji und an das Fenster kleben?" Er hob den Daumen: "Sicher."

Ryu

Es war nur eine kurze Beschäftigung die Papierstreifen anzubringen, dann kehrte ich zu meinem Platz zurück und beobachtete aufmerksam die Beiden. Es war wirklich interessant und für Fremde konnte es nach eine merkwürdige Sitzung aussehen, besonders weil sie mit einem Geist kommunizierten. In der Luft lag die Magie von Cael und Ilea. Zudem hatte sich die Luft verändert, sie fühlte sich viel reiner an. Das musste an diesem Reinigungsritual liegen. Faszinierend war gewesen wie sich das Salz dabei verfärbt hatte, als der Duft von den Räucherstäbchen anders wurden und die Beiden das Gebet aufsagten. Diese Art von Ritual kam mir neu auf, das Gebet an sich war nicht so fremd, auch wenn die Worte anders klangen als aus unsere Welt. Dennoch wirkte es ganz vertraut, als würden sich die Magie von dieser und unsere Welt gar nicht groß unterscheiden. Nur in Feinheiten. Ich verschränkte meine Arme vor dem Brustkorb. Zuletzt kam anscheinend der Jadestein. Auch in unsere Welt kam dieser Edelstein vor, nach ihm wurde meine Mutter und ihr Zwillingsbruder Jade wegen ihre Augen benannt. Und diese Augen besaß ich ebenfalls.