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701

11.01.2021, 19:38

Ilea


Diesmal spürte ich, dass mein Muttermal warm wurde und leicht kitzelte, als ich mit Cael und Roselyn den nächsten Zauber vollführte. Meine Magie floss ohne Widerstand in den Stein hinein und spürte in meinem Inneren einen rhythmischen Pulsieren. Gleichzeitig blieb meine Energie mit Caels Energie verbunden, mir kam dabei ein Bild mit zwei ineinander geflochtene Bänder in den Sinn. Als ich die Augen öffnete, ich hatte nicht gemerkt, dass ich sie wieder geschlossen hatte, bemerkte ich das sanfte Leuchten in dem Stein. Ich spürte in ihm auch die Magie. Caels Lippen begannen sich zu bewegen und bei seinem Lob errötete ich mich. Unsere Hände lösten sich und plötzlich fühlte ich eine Art Leere. Nicht die dunkle Leere, die ich sonst immer in mir gespürt hatte. Es war viel mehr, als würde ein Teil von etwas fehlen. "Es hat sich wirklich natürlich angefühlt und....mir geht es gut", antwortete ich ihm und unterdrückte den Impuls wieder nach seiner Hand zu greifen, um diesen fehlender Teil zurückzuholen. Mein Gesicht drehte sich zu Roselyn um: "Ich danke dir. Ohne deine Anleitung wäre es mir nie gelungen mit Cael den Raum zu versiegeln. Du warst eine gute Sensei gewesen." Der Geist begann geschmeichelt zu lächeln: "Ich weiß, ich bin großartig." Die Luft in meiner Kehle begann zu hüpfen und ich spürte ein Kitzel in meinem Brustkorb.

Ryu

Der Stein begann zu leuchten und ich spürte in ihm die Magie, die dort verankert wurde. Dann schienen die Beide mit dem Ritual fertig zu sein. Plötzlich begann Ilea in einem schiefem Ton zu kichern, entblößte dabei die weiße Zähne und ihre Augen funkelten munter. Es war das erste Mal, dass ich sie so sah und sie sah dadurch viel nahbarer aus. Da Cael nichts gesagt hatte, was witzig sein könnte, musste der Geist etwas gesagt oder getan haben, was sie lustig fand. Neugierig überprüfte ich mit meiner Magie den Schutzzauber und als meine Magie auf Widerstand stieß, zog ich sie zufrieden zurück. Die Magie würde weder rauskommen, noch reinkommen. Das bedeutete wir konnten hier die Magie wirken lassen ohne dass davon etwas hinausgelangte. Als Nächstes müssten wir uns dann um den Fluch kümmern, aber das konnten wir erst, wenn Imesha aufgewacht war.


702

11.01.2021, 19:59

Cael

Ich hätte gerne länger ihre Hände gehalten, aber das wäre komisch gewesen, weshalb ich sie brav bei mir behielt und aufstand. Roselyns Kommentar ließ mich dann amüsiert schmunzeln, bis mein Blick überrascht auf Ilea fiel, weil sie... weil sie kicherte. Sie zeigte das mit Abstand schönste Lächeln, das ich je gesehen hatte und mein Herz... o mein Herz stolperte wie ein Idiot und fiel hin. Stolperte wieder, torkelte weiter und begann zu rennen. Dabei breitete sich die Wärme wie ein Lauffeuer in mir aus. Ich bekam beinahe keine Luft mehr. Zu gebannt war ich von ihrem ersten Kichern. Es war eine Schande, dass ich nicht der Grund dafür war, aber ihr Lächeln machte alles wett. Bei den Vier Wasserfällen, sie könnte mich jetzt um alles bitten, ich würde es tun. Vom Dach springen, mich in Pferdemist legen, nackt durch die Gegend rennen, egal. Hauptsache, sie bezauberte mich weiter.
Ivoli war es, der mich zurück in die Realität brachte, als er sich auf meinen Kopf setzte und mit seinem Schnabel in meinem Haar herumpickte. Ich räusperte mich verlegen. Hoffentlich hatte niemand mein Starren bemerkt. >Imesha ist wach. Möchtest du nach ihr sehen?< fragte ich Ilea.

Imesha

Benommen vom langen Nickerchen wachte ich auf und versuchte mich zu orientieren. Offenbar lag ich noch immer in einem fremden Bett in einem fremden Zimmer und mit... einem magischen Wesen direkt neben mir. Wie war sein Name nochmal? Irgendetwas mit E. Ich runzelte die Stirn, dachte angestrengt nach und erinnerte mich an das Gespräch mit Ilea. An meinen emotionalen Zusammenbruch und dass sie mittlerweile wusste, welch Bürde ich trug. Einen Fluch, den sie nicht lösen würden. In den letzten Jahren hatte ich in allen möglichen Schriften recherchiert und nichts finden können. Selbst Ruko war nicht vorangekommen.
Betrübt starrte ich an die Decke und spürte plötzlich die Leere in meinem Magen. Er knurrte. Ich sah zum Tablett, das man mir dagelassen hatte und setzte mich langsam auf. Das weckte den kleinen Kerl, der mich aus großen, treuherzigen Augen musterte. Egon. Das war sein Name. Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass er nichts von meinem Essen appetitlich fand, sonst hätte ich es mit ihm geteilt. Ich nahm den ersten Bissen und stellte fest, dass ich selten etwas außergewöhnlich lecker fand, aber das hier war richtig gut. Irgendwie schmeckte es nach... nach einem warmen Zuhause. Ein Ort, wo man willkommen war. Unwillkürlich machte sich ein Brennen in meinen Augen bemerkbar, doch diesmal hielt ich die Tränen zurück. Ich war zu erschöpft, um wieder zusammenzubrechen.
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703

11.01.2021, 20:17

Ryu

Cael sah sie wie ein Weltwunder an oder wie ein wahr gewordener Traum. Jeder Blinder würde jetzt sehen, dass er über die beiden Ohren in sie verliebt war. Früher oder später würde Ilea es merken, es sei denn sie hatte absolut keine Ahnung von dieser Gefühlswelt. Ich horchte auf, als mein bester Freund Imesha erwähnte. Sie war wach und ich musste mich zusammenreißen, um nicht jetzt zu ihr zu laufen. Sie wollte ihre Ruhe vor mir haben und ich respektierte ihren Wunsch. Aber bei dem Fluch sollte ich anwesend sein, ich könnte helfen. Mein Vater kannte sich mit Flüche aus und hatte mich dementsprechend darüber gelehrt. Und Cael wurde von Akela unterrichtet, er war der Meister, wenn es um Flüche ging. Einige Flüche hatte er selbst entwickelt.

Ilea

Ich bemerkte Caels intensiven Blick und es zog mich in seinem Bann. Wieder stellte ich fest, dass seine Augen die Farbe des Himmels besaß. Es war dieser wunderschöner Blauton, den man im Sommer sah, wenn man keine einzige Wolke am Himmel zu sehen bekam und die Sonne all ihrer strahlende Pracht zeigte. Dabei entdeckte ich die feine, goldene Ringe um die dunklen Pupillen, die nur beim genauen Hinsehen zu erkennen waren. Das musste die Sonne sein. Seine Lippen bewegten sich und ich blinzelte, als würde ich aus einem Trance erwachen. Meine Augen glitten zu seine Lippen hinunter und ich spürte die Hitze in meinem Gesicht, als ich sagte: "Entschuldige, ich habe nicht aufgepasst. Was hast du gesagt?"


704

11.01.2021, 20:32

Cael

Ilea antwortete nicht sofort, sondern sah mich verklärt an, ehe sie mich darum bat meine Worte zu wiederholen. Mein Mundwinkel zuckte. Was hatte sie gerade gedacht? Zu gerne würde ich in ihren hübschen Kopf hineinblicken und mich neugierig umsehen. >Imesha ist wach geworden. Würdest du bitte nach ihr sehen und uns Bescheid geben, ob sie bereit wäre in dieses Zimmer umzuziehen? Ryu und ich bereiten in der Zwischenzeit alles vor, damit sie es gemütlich hat.< lächelte ich sie offen an, als Ivoli sich von meinem Kopf abdrückte und kleine Runden durchs Zimmer flog, weil es ihm hier zu gefallen schien. Ein gereinigter Raum wirkte sehr einladend auf ihn.

Imesha

Ich leckte mir über die Lippen und stellte das Geschirr ordentlich auf das Tablett zurück. Natürlich hatte ich mich nicht wie ein wildes Tier auf das Essen gestürzt. Es war zu viel auf einmal. Nachdem ich beinahe ertrunken wäre, wollte ich meinen Magen nicht unnötig reizen. Mir reichte es, dass da nicht mehr die unangenehme Leere war. Nur das Kleid, das noch an mir klebte, störte mich. Ich wollte mich saubermachen, obwohl ich mich seelisch immer noch elendig fühlte. Während ein Teil von mir lieber herumliegen und darauf warten wollte, dass der Kaiser mich fand, arbeitete der andere Teil an meinem Lebenswillen. Hätte nicht gedacht, dass davon etwas übriggeblieben war. Möglicherweise lag es an Ileas Geständnis. Daran, dass sie meinen Schmerz zu verstehen schien und mir trotz der Umstände helfen wollte. Wie die anderen beiden Männer auch. Ob ich ihnen traute? Nicht wirklich. In Valaris war Vertrauen eine Seltenheit.
Mit einem schweren Seufzen stand ich auf und wartete kurz, weil ich sichergehen wollte, dass mir nicht wieder die Beine wegknickten. Egon musterte mich dabei aufmerksam. Er war ein echt süßes Kerlchen. Ich wollte mehr über ihn erfahren, aber zuerst musste ich in den Baderaum, um mich zu waschen. Da das Hemd sauber war, würde ich es im Nachhinein anziehen.
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705

11.01.2021, 20:47

Ryu

Ich zog ein Augenbraue hoch, als Ilea Cael verträumt ansah und normalerweise bedeutete es bei den Frauen, dass sie für ihn schwärmten. Jedenfalls hatte ich solche Blicke bei ihnen immer gesehen, wenn sie ihn singen gehört hatten. Aber das hier war Ilea, sie war nicht wie die anderen Frauen und deswegen verstand ich, warum Cael sie so besonders war. "Oh, natürlich", schnell rappelte sie sich auf und war aus dem Raum verschwunden. Ein wenig beneidete sie darum, dass sie bei Imesha sein konnte ohne abgewiesen zu werden. "Ich glaube in dem Boden gibt es ein Kammer", deutete ich auf einen leichten Umriss und öffnete es einfach: "Ah, hier sind die Bettsachen." Ich rollte die Matte aus und legte sie zwischen Fenster und Shoji an der Wand. So hatte Imesha Beides im Blick, gleichzeitig aber auch den Raum. Die Wand könnte ihr vielleicht ein schützendes Gefühl geben. "Ihr habt wie eine Einheit gewirkt, als ihr den Schutzzauber vollführt habt", bemerkte ich und schüttelte das Kissen großzügig bis es weich genug sein musste.

Ilea

Sein offenes Lächeln fühlte sich wie ein Pfeil an, das mein Herz als eine Zielscheibe ausgewählt hatte. Es war schmerzhaft, aber auf eine verwirrende schöne Art und die Wärme taute noch mehr den inneren Winter auf. Mein Herz stolperte unbeholfen, als würde es lernen die ersten Schritte zu gehen. Ich stand schnell auf, nahm die Sachen für Imeshaund verließ den Raum. Dieses Gefühl. Ich durfte nicht so empfinden. "Ich bin gespannt auf diese Imesha. Was ist überhaupt los und warum braucht ihr einen versiegelten Raum?, ich hatte nicht gemerkt, dass Roselyn mir gefolgt war. "Das erkläre ich dir naher", ich war zu durcheinander, um eine klare Antwort geben zu können. Vor dem Shoji blieb ich stehen und atmete tief ein. Alles war gut. Es war eine harmlose Regung gewesen. Es hatte nichts zu bedeuten. "Imesha? Hier ist Ilea. Wenn du wach bist, magst du bitte die Tür öffnen? Ich habe ein paar Sachen für dich und dann gibt es etwas, was ich dir gerne sagen möchte", meine Stimme vibrierte.

Gehe offline, gute Nacht :)


706

11.01.2021, 21:07

Cael

Ryu und ich legten gleich los. Wir fanden das Bettzeug und wählten einen geeigneten Ort für die Schlafmatte. Zwar konnte Imesha das Zimmer beliebig gestalten, aber ich fand es gut, wenn wir es ein wenig heimisch einrichteten, damit sie sich willkommen fühlte. Außerdem fiel ihr dadurch hoffentlich auf, dass es Leute gab, die sich um sie kümmern wollten. Dass man uns vertrauen konnte.
Als ich gerade einen niedrigen Tisch in die Mitte des Raums abstellte, horchte ich bei Ryus Worten auf. Ihm war sogar als Zuschauer die Harmonie zwischen Ilea und mir nicht entgangen. Wieder stolperte mein Herz. >Ihre Magie und meine, sie... sie haben problemlos zueinandergefunden. Wie alte Freunde, die sich nach langer Zeit wiedersehen. Ich kann es mir wirklich nicht erklären. Einfach alles, was mit ihr zu tun hat, zieht mich an. Ich komme nicht von ihr los. Es ist wie ein bittersüßer Fluch.< gestand ich ehrlich. In einer Nische fand ich hübsche Dekoration für den Raum und wählte daraus eine kleine Vase, die ich auf dem Tisch platzierte. >Schon seit Stunden kribbelt es in meinen Fingern. Ich will Lieder schreiben, die sich alle um sie drehen. Da ist so viel Musik in mir, dass ich platzen könnte.<

Imesha

Kurz bevor ich die Tür erreichte, ertönte Ileas Stimme auf der anderen Seite. Ich zog eine Braue in die Höhe. Sie musste mir etwas sagen... Waren es gute oder schlechte Neuigkeiten? Wenn man sich mein Leben ansah, tendierte ich eher zu schlechten Nachrichten, aber ich ließ mich gerne überraschen. Was hatte ich schon zu verlieren? Ich war so oder so dem Tode geweiht.
Ich schob den Shoji beiseite und bemerkte das veränderte Strahlen ihrer weißgoldenen Fäden. Sie hatte Magie gewirkt. Ein Nachhall davon lag in der Luft. Was sie auch getan hatte, es war zumindest nicht groß genug, um auf sich aufmerksam machen. Dann bemerkte ich die frische Kleidung in ihren Händen. Das war wohl für mich. Eine nette Geste. Außer das Kleid, das nach wie vor an mir klebte, hatte ich keinen Besitz mehr. Ich war mittellos. Beinahe musste ich darüber lachen. Da arbeitete ich bis zum Umfallen und verteilte den Gewinn an die Armen und nun... nun hatte ich nichts mehr. Naja, ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass mich jemand retten würde. Im Tod hätte ich keine Kleidung gebraucht. Und auch kein Essen.
Dankbar nickend nahm ich die Kleidung entgegen und wartete geduldig auf das, was sie zu sagen hatte.

Gute Nacht *_*
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707

12.01.2021, 18:43

Ryu

Das Zimmer wurde wohnlicher und da hatten nur ein paar Dinge gereicht um eine gemütliche Atmosphäre herbeizuzaubern. "Dann solltest du die Lieder schreiben und eines davon ihr vorsingen. Musik verbindet und wenn es sie erreicht, dann weiß du, ob du vielleicht eine Chance bei ihr hast. Eure besondere Freundschaft ist sehr innig und wer euch nicht kennt, würde euch für ein Paar halten. Ich weiß, du möchtest es einfach laufen lassen, damit eure Freundschaft nicht gefährdet wird. Aber vielleicht braucht das Ganze einen sanften Schubser. Ich finde ihr wäre ein tolles Paar", antwortete ich ihm. Ich wollte ihm nicht zu große Hoffnungen machen, aber manchmal musste man etwas wagen. Natürlich gab es da noch die Sache mit unsere Mission und dass wir eines Tages in unsere Welt zurückkehren würden. Aber wer wusste, was uns erwartete und ich wollte nicht, dass Cael eines Tages bereut doch nicht gewagt zu haben.

Ilea

Ihr Gesicht sah weniger blass aus, aber die Schatten unter den Augen waren geblieben und der fehlende Glanz in ihnen. Als sie die Kleidung entgegennahm, reichte ich ihr noch den kleinen Korb mit den wohlduftende Pflegeprodukte. Am Boden bemerkte ich eine Bewegung, es war Egon, der an uns vorbeischaute und zielstrebig zu dem Zimmer lief, wo sich die Männer befanden. "Es gibt jetzt einen versiegelten Raum. Er wird dich schützen und wir können Magie wirken ohne entdeckt zu werden. Ich habe den Männer von dem Fluch erzählt, alles Anderes bleibt unter uns und es ist deine Entscheidung wieviel du ihnen von dir erzählen möchtest. Das mit dem Fluch musste ich einfach erzählen, damit wir nicht nur dich, sondern auch uns beschützen können. Ich bin in guter Dinge, dass wir einen Weg finden den Fluch von dir zu nehmen", erklärte ich ihr die Situation.


708

12.01.2021, 19:09

Cael

Ryus Worte trafen direkt mein hoffendes Herz. Aus Vorsicht hatte ich den lockeren, freundschaftlichen Weg gewählt, aber ich war nicht dumm genug zu glauben, dass ich mich länger beherrschen konnte. Der Sohn meines Vaters zu sein, bedeutete, dass mir meine wahren Gefühle unerwartet schnell über die Lippen kamen. Wie bei unserer ersten Begegnung, wo ich ihr gestanden hatte, dass sie die schönste Frau war, die ich je gesehen hatte. Was immer noch der Wahrheit entsprach. Jeden Tag sehnte ich mich mehr nach ihr, nach ihrer Nähe, ihrem Lächeln und jetzt ihr Lachen. Ich wollte es hören. Wieder und wieder. Ich wollte es einfangen und es in Musik übersetzen. In meinen Fingern kribbelte es wieder wie verrückt. Ich wäre am liebsten direkt in mein Zimmer gestürmt, um meine Gitarre an die Brust zu drücken und loszulegen. >Ehrlich gesagt, zögere ich, weil ich nicht wissen möchte wie sich ein gebrochenes Herz anfühlt. Ich habe es bei dir gesehen und es war... abschreckend. Dass wir mehr als eine Woche nicht miteinander gesprochen haben, hat mich fertiggemacht. Wie wäre es erst, wenn ich ihr meine Gefühle gestehe und sie dann einfach... Nein sagt? Schlimmer wäre es, wenn sie sich wieder zurückzieht und nicht einmal Freundschaft übrig bleibt. Das würde mich erst recht sehr verletzen.< Mir das einzugestehen sollte sich befreiend anfühlen, aber es führte mir nur vor Augen, wovor ich wirklich Angst hatte. Niemand wollte zurückgewiesen werden. Außerdem bereitete mir die Vorstellung Magenschmerzen, ich könnte nicht gut genug für sie sein. Weil niemand ihren Mattwei ersetzen konnte.

Imesha

Es überraschte mich nicht, dass sie den Männern von dem Fluch erzählt hatte. Wäre ich noch im Palast, wäre das ein gravierender Vertrauensbruch gewesen, aber da ich sowieso in einer misslichen Lage steckte, war es mir zugegebenermaßen... egal. Ich hatte nichts zu verlieren. Mein Leben, ja, aber das hatte ich selbst schon aufs Spiel gesetzt. Erfolglos, wie ich mich wieder korrekt erinnern musste. Ich sah die Sachen in meiner Hand nochmal an und nickte langsam. Wenn sie glaubten, mir helfen zu können, dann ließ ich mich darauf ein. Zwar machte ich mir keine Hoffnungen, weil ich sie bereits vor einigen Jahren verloren hatte, doch ich wollte nicht undankbar erscheinen und sagte nichts weiter dazu. Sie meinte es nur gut.
Kurz folgte mein Blick dem kleinen Wesen bis in ein anderes Zimmer, wo sein Freund sein musste. Ryu. Ich gab ein leises Seufzen von mir und begab mich daraufhin in den Baderaum, um mich endlich zu waschen. Bevor mein Leben endgültig seinen Sinn verloren hatte, war es mir überaus wichtig gewesen häufig zu baden. Weil es mich entspannte, weil ich das Gefühl mochte, wie weich meine Haut und wie seidig sich mein Haar anfühlte. Jetzt war das bloß eine Gewohnheit, die mein Körper nicht verlernt hatte. Jeder Schritt folgte einem bestimmten Ablauf. Ausziehen, von oben bis unten gründlich abwaschen, ins lauwarme Wasser steigen, sitzen bleiben, starr an die Wand schauen, die Augen schließen, schreckliche Bilder sehen, die Augen wieder öffnen und dann nach dem Bad gut eincremen. Zarte Düfte erfüllten die Luft und ich ertappte mich dabei, wie ich sie tief inhalierte. Solche Düfte mochte ich sehr und es frustrierte mich, dass mir dabei Tränen in die Augen stiegen. Ich wollte nicht dauernd weinen. Ich wollte mich nicht elendig fühlen.
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12.01.2021, 19:43

Ryu

"Liebe ist ein Wagnis. Man riskiert immer sein Herz auf unterschiedliche Weise verlieren zu können, aber wenn die Liebe erwidert wird, dann ist es der größte Gewinn, den man machen kann. Ich verstehe deine Angst. Zurückweisung oder Trennung tut verdammt weh, aber ich habe niemals bereut Kida geliebt zu haben. Das Jahr mit ihr gehörte zu einer meiner besten Jahren und wenn ich damals gewusst hätte, dass unsere Liebe nicht für die Dauer geschaffen ist, dann hätte ich mich trotzdem für sie entschieden. Trotz meines Liebeskummers war ich ein Stück weitergewachsen und ich war dankbar, dass ich die Chance gehabt hatte die Liebe selbst zu erleben. Dass ich den Mut besaß Jemanden mein Herz zu schenken.Trotz des Ende habe ich nicht aufgegeben an die Liebe zu glauben und eines Tages werde ich die Frau finden, die an meiner Seite gehört", erzählte ich ihm und dachte an meine Eltern. Sie hatten viele Wege einschlagen müssen bis sie endlich sich wieder zueinander gefunden hatten. Ich ging zum Shoji und öffnete ihn, Egon kam herein.

Ilea

Ich sah ihr hinterher, als sie resigniert in den Baderaum ging. Ich hoffte sehr, dass wir ihr helfen konnten. Denn dann würde vielleicht ihr Lebensmut zurückkehren. "Erzählst du mir jetzt, was los ist?", fragte mich Roselyn ungeduldig. In knappen Worten ohne dabei Imeshas Vertrauen zu verletzten, erzählte ich ihr die Situation. Die Geschichte war wie die Geschichte, die ich Otōsan und Sobo Makoto erzählt hatte. "Ein Fluch zu brechen kann knifflig sein. Flüche sind wie hinterhältige Parasiten. Aber bei eurem Talent werdet ihr es schon packen", meinte sie. "Hast du vielleicht eine Idee?", fragte ich hoffnungsvoll. "Nein, da tut sich nichts in meinem Kopf", schüttelte sie den Kopf: "Vielleicht muss du noch mehr Erinnerungen aus mir hervorlocken. Ahh....fast hätte ich es vergessen! Hast du schon mal was von der Seelenpakt zwischen Miko und Geist gehört?" Beinahe wäre ich gestolpert, als ich losging. Das war doch, was Mattwei machen wollte, wenn er die Traumwelt verlassen hatte. "Wenn ich es richtig verstanden habe, kann der Miko und der Geist durch ein Ritual zu Verbündete werden. Solange der Geist eine Aufgabe zu erfüllen hat, bleibt er an den Miko gebunden. Der Miko kann seine Kräfte nutzen", erinnerte ich mich. "So in etwa. Der Geist wird dann zu einem Shinki und du gibst ihm einen zweiten Namen, damit er sich zu deiner Waffe formen kann. Ihr bedient euch gegenseitig an eure Energien. Du kannst seine Kräfte nutzen und der Shinki selbst wird durch deine reine Energie geschützt, das heißt er kann nicht einfach so zum Schatten werden solange er dir dient. Er kann also von den äußere, negative Energie nicht beeinflusst werden. Aber natürlich gibt es einen kleinen Haken, er ist nicht vor seine eigene negative Gefühle und Gedanken geschützt. Das kann zur Verunreinigung eurer Energien führen, je nachdem wie stark die negative Energie des Shinkis ist und wenn du nicht aufpasst, kannst du krank werden. Das heißt du muss einen Reinigungsritual durchführen und die Verbindung auflösen."



710

12.01.2021, 19:52

Cael

Dass mit der Liebe und dem damit verbundenen Risiko war mir bewusst. Aufgewachsen mit den verschiedensten Geschichten, wo es meistens um die Liebe ging, kannte ich die Risiken, die schönen Seiten und das schöne Ende, auf das die meisten hofften. Ich wollte das auch. Ich wollte mich verlieben, mich auf dieses Abenteuer einlassen und... leben. Bislang hatte ich keine Person gefunden, die annähernd solche Gefühle in mir hervorgerufen hatte wie Ilea es tat und vielleicht bereute ich es irgendwann nichts getan zu haben. Auch das war mir oft in den Sinn gekommen. Ich wollte kein Leben in Reue führen.
Ich schaute zur Tür, die Ryu öffnete, um Egon ins Zimmer zu lassen. Er wirkte unbeschwert wie eh und je. Ivoli flog immer noch munter durch den Raum, während ich mich zu den Fenstern begab, um hinaus in den Garten zu schauen. Überall lag Schnee. Funkelnd und glitzernd.

Imesha

Schniefend wischte ich mir die Augen trocken und atmete tief durch. Ich wollte nicht verheult aussehen. Diese Leute hatten mich zwar an meinem tiefsten Tiefpunkt erlebt, aber der letzte Rest meines Selbsterhaltungstriebs erlaubte mir keine Schwäche. Lag wahrscheinlich daran, dass ich mein Leben lang nicht anders funktioniert hatte. Dauernd musste man sich beweisen. Dem Druck im Palast standhalten. Jeder Funke Schwäche wurde sofort ausgelöscht, sonst wurde man überfallen und niedergetrampelt. Genau dazu war es letztendlich gekommen, nachdem man sich erzählt hatte, der Kaiser hätte meinen Arm verbrannt, um mich zu bestrafen. Diese Strafe hätte allerdings weniger wehgetan als die Gerüchte, die danach folgten.
Ich schüttelte die Worte, die Blicke und alles andere fort, schlüpfte in die frische Kleidung, die mir Ilea netterweise geliehen hatte und sah an mir hinab. Um ehrlich zu sein, vermisste ich meine eigene Garderobe. Sie bot viel mehr Bewegungsfreiheit an. Beschweren würde ich mich natürlich nicht. Stattdessen widmete ich mich meinem langen Haar, das ich zu einem seitlichen Zopf flocht, damit es nicht wieder wirr von meinem Kopf abstand. Anschließend versuchte ich die Schultern zu entspannen und trat hinaus in den Flur.
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711

12.01.2021, 20:07

Ryu

Egon inspizierte ganz genau das neue Zimmer und als er gurrte, schien das Zimmer seine Prüfung bestanden zu haben. Währenddessen ging Cael ans Fenster und wirkte nachdenklich. Egal wofür er sich entscheiden würde, ich stand hinter ihm. "War es nett bei ihr?", fragte ich meinem kleinen Freund. Das Gurren bekam einen anderen Klang, es klang als würde er gerade von ihr schwärmen. Leicht zog ich ein Augenbraue hoch: "Anscheinend hast du dich verliebt, was?" Egon lächelte treuherzig und sah mich aus seine große, glänzende Augen. Schmunzelnd schüttelte ich leicht den Kopf, bückte mich und rieb mit den Finger seinen kleinen Kopf: "Danke, dass du auf sie aufgepasst hast."

Ilea

"Der Shinki selbst wird stärker, zum Beispiel kann er sein Körper ein wenig fester machen und Dinge viel leichter bewegen. Also kann er mehr machen als ein gewöhnlicher Geist, dennoch bleibt er unsichtbar vor der lebende Welt. Den letztendlich ist er eine verstorbene Seele, er hat nur einen Aufschub bekommen oder erfüllt eine Aufgabe, um endlich hinübergehen zu können", fuhr Roselyn fort, während meine Gedanken sich in meinem Kopf überschlugen. Ich näherte mich dem versiegelten Raum. "Jedenfalls möchte ich dich bitten dein Shinki zu werden, solange wir nicht wissen warum ich hier bin. Ich bin schon so lange ein Geist und hatte bis jetzt Glück gehabt nicht ein Schatten zu werden. Aber ich weiß nicht wie lange das Glück währen wird und ich will kein Schatten werden. Ich möchte den Grund wissen, warum ich noch hier bin und wenn ich es erfahre, kann ich vielleicht ins Jenseits. Da es wahrscheinlich noch etwas dauern wird bis wir dieser Sache auf dem Grund gekommen sind, könnte ich mich als Shinki nützlich machen. Ich möchte nicht einfach ziellos durch die Gegend schweben", kam Roselyn mit ihrer Bitte und ich blieb vor dem Shoji stehen. "Ich....weiß nicht", antwortete ich und fühlte mich gerade überfordert. "Du muss dich auch jetzt nicht entscheiden, lasse es dir in Ruhe durch den Kopf gehen. Ich denke wir wären tolle Partnern. Ich meine das mit dem Ritual von vorhin hat doch auch gut geklappt", meinte sie.


712

12.01.2021, 20:25

Cael

Ich hörte Ryu mit Egon sprechen und musste unwillkürlich lächeln. Langsam fragte ich mich, ob ich doch nicht der Einzige war, dessen Gefühle bei einer bestimmten Person durcheinander gerieten. Es mochte sein, dass er Imesha aus der Güte seines Herzens helfen wollte, aber da war mehr. Er hätte jede Person aus dem Palast wählen können, nur hatte Imesha es ihm angetan. Ob er sich dessen bewusst war oder nicht, vielleicht bildete ich mir das ein, um mich von meinem eigenen Problem abzulenken.
Ivoli flog guter Laune zur Tür und verschwand dahinter. Er wollte zu Ilea, die offenbar im Flur stand und kurz darauf erschien sogar Imesha. Er teilte mir mit, dass sie einigermaßen besser aussah. Eine kleine positive Entwicklung. Fehlte nur noch der Fluch, den ich hoffentlich brechen konnte.

Imesha

Ich entdeckte die junge Miko vor einem Zimmer stehen, in das Egon vorhin verschwunden war. Das musste der Raum sein, den sie scheinbar versiegelt hatten, um Magie darin zu wirken ohne bemerkt zu werden. Bislang hatte nicht einmal das mich daran hindern können Magi ausfindig zu machen, aber ich ließ mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Es würde nur bedeuten, dass ich für einige Zeit länger außer Gefahr blieb, solange ich mich in diesem Zimmer befand. Wie stark der Fluch wirklich war und ob der Kaiser mich dann nicht finden konnte, würde sich allerdings noch zeigen. So ganz überzeugt war ich nicht.
Langsam ging ich auf Ilea zu und versuchte den Knoten in meinem Magen zu ignorieren, als ich daran dachte, dass ich gleich den beiden Männern gegenübertreten würde. Mir war nicht ganz wohl dabei. Aus diversen Gründen. Trotzdem biss ich die Zähne zusammen und beschloss ein letztes Mal mein Glück zu wagen. Sollten sie es tatsächlich schaffen, mich von dem Fluch zu befreien, wäre es durchaus möglich, dass ich zurück zu meiner Hoffnung fand. Sumire, Motaro und Ruko hätten sich das für mich gewünscht. Wenn ich schon daran gescheitert hatte zu ihnen zu gehen, versuchte ich es eben mit diesem Risiko.
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713

12.01.2021, 20:39

Ryu

Egon gurrte stolz und kletterte schließlich flink an einer Wand hoch. Er liebte es zu klettern, wenn er sich nicht gerade auf heiße Kohlen gemütlich machte. Ileas Stimme ertönte hinter dem Shoji: "Cael? Ryu? Wir treten jetzt ein." Mein Mundwinkel zuckte leicht, es klang als wollte sie sichergehen, dass wir plötzlich nicht nackt im Raum standen. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar, denn ich wurde ein wenig nervös. Der Shoji glitt zur Seite und zuerst kam Ilea herein, dann folgte ihr Imesha. Sie sah nicht mehr wie eine lebendige Leiche aus, dennoch entging mir nicht die Schatten unter ihre Augen und sie wirkte, als hätte sie ihren Willen verloren. Ich nickte ihr leicht grüßend zu und schob meine Hände in die Taschen. Ich wusste nicht wie ich mich jetzt verhalten sollte, denn ich wollte nicht, dass sie das Zimmer verließ, wenn ich versehentlich eine unsichtbare Grenze überschritt.

Ilea

Das Erscheinen von Ivoli riss mich aus meine aufwühlende Gedanken und lächelnd wollte ich ihn in meine Arme ziehen, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Es war Imesha und meine Arme blieben unten, denn es würde für sie seltsam aussehen. Ich würde naher mit Ivoli ausgiebig kuscheln. Wir traten ein und sofort bemerkte ich die Raumveränderung. Die Männer hatten es hier für Imesha gemütlich gemacht, was eine rührende Geste war. "Ryu kennst du schon und er ist Cael", stellte ich ihr Cael vor und fuhr fort: "Dieses Zimmer wird dir so lange gehören, wie du hierbleiben möchtest. Ich hoffe du wirst dich hier ein wenig wohlfühlen können." "Nicht schlecht. Ihr habt echt was drauf", lobte Roselyn die Männer.


Gehe offline, gute Nacht :)


714

12.01.2021, 21:17

Gute Nacht :D

Cael

Als sich die Tür öffnete, musterte ich Ilea und musste unwillkürlich lächeln. Dann fiel mein Blick auf Imesha und das Lächeln schwand ein wenig, weil ihr die Hoffnungslosigkeit anzusehen war. Natürlich hatte ich nicht erwartet, dass sie sich gleich am nächsten Tag wie neugeboren fühlte. Sie hatte ein sehr traumatisches Erlebnis hinter sich und musste sich nun auch mit einem dunklen Fluch herumschlagen. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich mich an ihrer Stelle fühlen würde.
Sie trat etwas zögerlich ein, sah erst zu Ryu, dann zu mir und begrüßte uns mit einem knappen Nicken. Diesen Moment nutzte ich, um das Wort zu ergreifen. >Du kannst die Einrichtung nach Belieben ändern. Wir wollten nicht, dass du in ein Zimmer ziehst, das kalt und leer wirkt. Ilea hat dir bestimmt gesagt, dass es zudem von innen und von außen sicher vor Magie ist. Gerade wegen des Fluchs ist das wichtig.< Ihre dunklen Augen musterten mich aufmerksam, ließen jedoch nicht erahnen, was dabei in ihrem Kopf vorging. Sie stand einfach nur da und ich fuhr unbeirrt fort. >Was den Fluch betrifft, bin ich mehr als bereit mir das näher anzusehen. In meiner Familie gibt es jemanden, der sich damit sehr gut auskennt und vielleicht bin ich fähig dir mit diesem Wissen zu helfen. Vorausgesetzt du erlaubst das.<

Imesha

Ich musste zugeben, dass das Zimmer mich ein wenig an das meine im Palast erinnerte. Es war schlicht sowie hübsch dekoriert und ermöglichte einen Blick nach draußen in einen verschneiten Garten. Ich rechnete fest damit, dass mir dieser Anblick Unbehagen bereitete, stattdessen fühlte ich... nichts. Auch gut. Nachdem sie sich die Mühe gemacht hatten es zu versiegeln, musste ich mich nicht überwinden vorerst hier zu bleiben. Es hatte ein Bett, eine schöne Aussicht... mehr war gar nicht nötig. Dass ich immer noch nicht verstand, warum sie das für mich taten, beschäftigte mich trotzdem. Dieser Cael kam gleich zur Sache und sprach den Fluch an, der mich an den Kaiser band. Dass er sich in diesem Gebiet auskannte, sollte mir Hoffnung machen, tat es aber nicht. Erst wollte ich abwarten. Das war der sichere Weg.
Kurz wanderte mein Blick zu Ryu, der bislang nichts gesagt hatte. Seit er vor meinem Zimmer gestanden und ich ihn abgewiesen hatte, blieb er auf Distanz und das war... nett. Er bedrängte mich nicht und das half mir relativ entspannt zu bleiben. Ich konzentrierte mich wieder auf seinen Freund, der bei genauerer Betrachtung ganz anders wirkte als er. Viel... heller. Ihn umgab eine Aura ähnlich wie die von Ilea. Möglicherweise war das der Grund, wieso ich bereitwillig sein Angebot annahm. Er wollte mir helfen? Viel Glück dabei.
Sofort hellten sich seine Gesichtszüge auf, als hätte ich ihm ein Kompliment gemacht und seine Hand zeigte auf das Bett an der Wand. >Du darfst frei entscheiden, wann ich dich untersuchen soll. Dafür müsstest du dich nur hinlegen, damit es besonders für dich gemütlicher ist. Vorab möchte ich aber ehrlich zu dir sein und dich vor den Folgen eines Eingriffs warnen. Flüche zu brechen, ist eine Kunst an sich. Je nachdem wie tief er in deinem Geist verankert ist, kann es sehr schmerzhaft für dich werden. Manchmal sind sogar mehrere Eingriffe nötig. Es liegt vor allem an dir, ob du für dieses Risiko bereit bist und wie viel du aushältst.< Inzwischen war er sehr ernst geworden. Ich wusste seine Ehrlichkeit zu schätzen und dass er mir die freie Wahl ließ, ob ich diese Qual, die mir sicherlich bevorstand, erleben wollte. Unter anderen Umständen hätte ich sofort zugestimmt, doch da war wieder dieses fiese Gefühl in mir und der Druck, der mir jegliche Luft rauben wollte. Ich senkte den Blick, schüttelte langsam den Kopf und deutete auf die Tür. Fürs Erste wollte ich allein in diesem Zimmer sein. Ich musste meine Gedanken ordnen.
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715

13.01.2021, 19:41

Ryu

Sie war auf der Hut, nichts an ihr wirkte entspannt und gleichzeitig sah sie erschöpft aus. Besonders die glanzlosen Augen waren dunkler geworden und ich sah ihnen eine tiefe Traurigkeit. Und Hoffnungslosigkeit. Ich spürte ein Stechen in meinem Brustkorb und ich wollte sie beschützend in die Arme ziehen. Aber das wäre eine Grenzüberschreitung. Sie war wie ein verletztes Tier, das erst langsam mit der neue Umgebung vertraut werden muss, ehe es sich von Anderen helfen ließ. Ihre Antwort überraschte mich nicht, Imesha war noch nicht bereit. "Nimm dir so viel Zeit, die du brauchst und du bist hier keine Gefangene", es war mir wichtig ihr das zu sagen. Auf dem Palast war sie sowas wie eine Gefangene gewesen und ich wollte nicht, dass sie hier das gleiche empfand. Dann ging ich mit den anderen zum Shoji und hielt kurz inne, als mein Blick auf eine Wand heftete: "Komm Egon, lass uns nach ein paar Insekten suchen. Du hast bestimmt Hunger." Sofort bewegte sich der "Fleck" und in Windeseile war Egon bei mir. Als wir den Shoji unter uns schlossen, sah ich Ilea und Cael an: "In diesem Moment scheint sie wirklich keine Hoffnung zu haben, umso mehr sollten wir für sie die Hoffnung tragen. Wir müssen fest an sie glauben."

Ilea

Imesha war bereit Cael anzuhören, doch für den nächsten Schritt fühlte sie sich noch nicht bereit und das war in Ordnung. Sie alleine traf die Entscheidung, ob sie die Untersuchung machen wollte oder nicht. Vor allem wenn es möglicherweise mit Schmerz verbunden war. Da konnte ich es vollkommen verstehen, dass Imesha Zeit brauchte. Wir verließen den Raum, um ihr den Freiraum zu geben, den sie jetzt brauchte. Bei Ryus Worte nickte ich energisch. Wir würden sie nicht aufgeben, wir würden ihr zeigen, dass sie wichtig war und dass sie auf unsere Hilfe verlassen konnte. Aber Vertrauen erschuf man nicht sofort, es war ein langsamer Wachstum, besonders nach schreckliche Erfahrungen. Ich selber hatte Zeit gebraucht bis ich Vertrauen zu den Männer gefasst hatte bis ich bereit war mich mit ihnen anzufreunden. "Ilea? Gibt es im Gasthaus irgendwo Insekten, damit Egon sie essen kann? Und dürfte er naher in eurem Kamin in Speisesaal sein?", fragte mich Ryu. Ich überlegte: "Im Turmkammer haben sich bestimmt ein paar Insekten zurückgezogen. Dort wird auch nicht oft geputzt. Und natürlich darf Egon den Kamin benutzen. Ich werde es naher Otōsan und Sobo Makoto erklären, damit sie nicht glauben er sei ein überraschter Besuch, der sich vor dem Winter schützen will."


716

13.01.2021, 19:55

Cael

Es war nachvollziehbar, dass sie nicht gleich einwilligte und lieber allein sein wollte. Ryus Worte gaben ihr hoffentlich das Gefühl, dass sie sich jederzeit an uns wenden konnte, sollte sie ihre Meinung ändern und Gesellschaft oder Hilfe benötigen. Im Moment konnten wir nichts anderes für sie tun. Glauben ja, aber um ihr Leben in den Griff zu kriegen, musste sie auch selbst die Initiative ergreifen. Hauptsache, sie versuchte nicht noch einmal sich das Leben zu nehmen. Das reichte fürs Erste.
Ryu beschloss Futter für Egon zusammenzusuchen und ich wollte meinem inneren Drang nachgehen und endlich meine Gitarre in die Hand nehmen. >Falls ihr mich sucht, ich werde ein bisschen Musik in unserem Zimmer machen.< Einerseits diente das zur Ablenkung, anderseits half es mir dabei meine Gefühle für Ilea zu ordnen. Dann fiel mir ein, was Ryu zuvor gesagt hatte und ich gab mir selbst einen Ruck. >Falls du möchtest, kannst du mir gerne Gesellschaft leisten.< sagte ich an sie gewandt und lächelte.

Imesha

Ich atmete tief durch und versuchte damit den Druck in mir loszuwerden. Diesen Fluch zu brechen, bedeutete sicherlich starke Schmerzen zu erleiden. Vage erinnerte ich mich an den Moment, wo Kaiser Oda ihn auf mich übertragen hatte. Eine dunkle Erinnerung. Mein Körper hatte gebrannt, als hätte man flüssiges Feuer über mich gegossen. Würde es genauso oder gar schlimmer sein, wenn Ryus Freund eingriff? Obwohl ich mich in sehr vielen Kämpfen verletzt hatte und mir Schmerz somit nicht fremd war, hatte ich keine Kraft mehr tapfer zu sein. Mir wurde alles zu viel, dann war es wieder in Ordnung und dann wollte ich lieber davonlaufen. Dieses Hin und Her machte mich fertig.
Schwerfällig ließ ich mich auf das Bett sinken und schaute mich um. Die beiden Männer hatten sich ernsthaft Gedanken um die Einrichtung gemacht. Sie hätten alles lieblos stehenlassen können, stattdessen wirkte es einladend. Mein altes Ich hätte sich über diese Aufmerksamkeit gefreut, das heutige allerdings legte sich hin und starrte gedankenverloren an die Decke.
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717

14.01.2021, 18:26

Ryu

Dankbar nickte ich Ilea zu und bekam noch mit wie Cael sie fragte, ob sie ihm Gesellschaft leisten wollte. Er nahm meinen Rat an und ich drückte ihm die Daumen, dass die Musik noch mehr Nähe zwischen den Beiden erschuf. Ich ging am Ende des Gangs und entdeckte die unscheinbare Luke an der Decke. Hinter einem Vorhang verbarg sich auch eine Leiter und sie hakte sich perfekt ein, nachdem ich die Luke mit einem Stock geöffnet hatte. Egon sprang von mir runter und kletterte schnell die Leiter hoch bis er verschwunden war. Ich folgte ihm gleich und befand mich in einem Kammer wieder, der groß genug war um stehen zu können. Hinten war eine kleine Holztreppe und unter ihr war wieder eine Luke, vermutlich gelangte man so nach draußen. Vorsichtig ging ich durch den Kammer, denn hier standen einige Gegenstände. Verstaubt oder eingehüllt in Tücher, sie wirkten wie vergessen. Irgendwo hörte ich Egon leise rascheln, er war bereits auf der Jagd.

Ilea

Überrascht sah ich Cael an und dann erinnerte ich mich, was er mir an den musikalischen Abend beigebracht hatte. Musik konnte man auf verschiedene Weisen wahrnehmen, natürlich war das Gehör ein wichtiges Element und dennoch war es nicht der Hauptbestandteil. Die Musik zu fühlen war der Hauptbestandteil und fühlen konnte ich. Ich konnte auch die Lippen lesen, wenn der Musik Worte verliehen wurde. Außerdem wollte Cael mich in seine Welt einladen und da er bereits meine Welt kennengelernt hatte, wollte ich auch seine Welt kennenlernen. "Sehr gerne", lächelte ich ihn an und strich eine lose Haarsträhne hinter dem Ohr.


718

14.01.2021, 18:55

Cael

Mein Gesicht erhellte sich, als sie zusagte und ich spürte Wärme in meiner Brust explodieren. Auch wenn sie meine Musik nicht hören konnte, war mir das mehr als recht, denn die Lieder waren romantischer Natur. Auch die Worte. Ich würde es so einrichten, dass sie meine Lippen nicht lesen konnte, sonst wäre ich nicht in der Lage vor ihr zu singen. Zu groß war die Gefahr, dass ich meine Gitarre zur Seite legen und sie küssen würde. Musik zu spielen, machte mich nämlich mutig. Sehr mutig.
Ich setzte mich in Bewegung und führte sie in Ryus und mein Zimmer. Solange er mit Egon auf Futtersuche war, würden Ilea und ich allein sein. Perfekt. Ivoli war zwar auch bei uns, aber er störte nie. Als würde er meine Aufregung spüren, flog er voraus und durch die Schiebetür, die ich kurz darauf öffnete. Mein Blick fiel auf mein Bett und sofort tauchte ein Bild vor meinem geistigen Auge auf, wie Ilea darin schlief. Zuerst ohne, dann mit mir. Verdammt. Ich griff schnell nach meiner Gitarre, um meine Hände zu beschäftigen. Anschließend drehte ich mich zu Ilea herum und lächelte sie einladend an. >Dieses Mal möchte ich dir auf andere Weise meine Musik näherbringen. Es erfordert allerdings... Nähe. Also...< Ich räusperte mich leicht verlegen und setzte mich so hin, dass mein Rücken an der Wand lehnte. >Am besten du setzt dich vor mich hin. Mit dem Rücken zu meiner Brust. Dann würde ich meine Arme um dich legen und die Gitarre vor dir halten. So kannst auch sehen, wie ich spiele.< Hitze stieg in meinen Nacken. >Nur wenn du willst, natürlich. Ich möchte dich nicht... in Verlegenheit oder so bringen.<

Imesha

Hin und wieder drehte ich den Kopf zum Fenster und betrachtete den bewölkten Himmel. Heute Nacht würde es schneien, ich konnte es beinahe fühlen. Wie lange würde der harte Winter wohl anhalten? Einige Monate? Ein paar Wochen? Würde sich Ruko in dieser schweren Zeit um die Bürger im Armenviertel kümmern? Mein Herz zog sich zusammen, als ich an ihn dachte. In meinem Brief stand nichts von Selbstmord, es hätte ihn sonst endgültig fertiggemacht, ich hatte ihm nur geschrieben, dass ich abhauen würde. Weit, weit weg. So weit weg wie möglich vom Kaiser und vielleicht, wenn ich Glück hatte, würde ich auf dem Weg die geheimnisvolle Stadt finden. Ich hatte es nicht übers Herz gebracht ihm zu gestehen, wie mies es mir wirklich ging. Da aber die drei mich gerettet und meinen Tod vorgetäuscht hatten, fragte ich mich, wie er das aufnehmen würde. Die Vorstellung, es könnte ihn ebenfalls in den Tod treiben...
Kopfschüttelnd drehte ich mich auf die andere Seite, schloss fest die Augen und presste mein Gesicht halb ins Kissen. Solche Gedanken wollte ich nicht haben. Wenn ich wieder in dieses schwarze Loch stürzen sollte, würde ich keine Kraft mehr finden, um mich daraus zu befreien. Dass ich noch am Leben war, glich sowieso einem Wunder.
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719

14.01.2021, 19:12

Ryu

Neugierig wie ich war öffnete ich die Luke und eisiger Luft wehte in das Inneren hinein. Ein paar Schneeflocken verirrten setzten sich in in meinem Haar ab und ich kletterte hinaus. Dabei wischte ich den Schnee vom Boden beiseite um beim Aufrichten nicht auszurutschen. Über mir war das Turmdach, weswegen das Gelände nicht ganz eingeschneit war. Ich lehnte mich an der Brüstung und bekam einen Blick auf die weite, verschneite Landschaf. Hier oben wirkte es friedlich, beinahe verschlafen. Wenn ich mein Kopf zur rechte Seite drehte, konnte ich die Stadt sehen. Sogar über die Stadtmauer. Weiter links war der Bambuswald und ein Weg der sich in die Ferne schlängelte. Ganz hinten entdeckte ich schwache Umrisse von abgelegne Bauernhöfen.

Ilea

Wir waren in dem Zimmer von Ryu und Cael, erst da bemerkte ich, dass ich das Bett gar nicht ordentlich hergerichtet hatte. Solche Nachlässigkeit war von mir ungewohnt, wenn ich bei Kräften war. Aber das schien Cael nicht zu stören. Aufmerksam sah ich ihn an, als er sich zu mir drehte und ich begann mich bei seine Worte zu erröten. Ich senkte den Blick und spürte wie mein Herz anfing schneller zu schlagen. Wir hatten schon gemeinsam getanzt, viel anders würde es doch nicht sein, außer dass wir alleine waren und diesmal saßen. Ich ging auf Cael zu und setzte mich hin. Dann drehte ich ihm den Rücken zu, sodass ich mich an seinem Brustkorb anlehnen konnte. Normalerweise mochte ich nicht gerne, wenn hinter mir Menschen waren und ich nicht wusste, was sie taten oder ob sie etwas sagten. Aber bei Cael war es anders. Kaum hatte ich mir Mut gefasst, begann ich mich schon in seiner Nähe zu entspannen.


720

14.01.2021, 19:31

Cael

Sie tat es wirklich. Sie sagte nicht Nein, sondern setzte sich vor mich hin und lehnte sich zurück. Meine Augen weiteten sich überrascht. Gut, dass sie meinen Ausdruck gerade nicht sehen konnte. Ich war völlig durch den Wind, weil ein Teil von mir fest damit gerechnet hatte, sie würde diese Nähe nicht wollen. Als ihr einzigartiger Duft daraufhin in meine Nase stieg, war es sowieso um mich geschehen. Ich war froh, mich geirrt zu haben, auch wenn ich mich nun schwer beherrschen musste. Es wäre so leicht bloß meine Arme um sie zu legen, sie fest an mich zu drücken und meine Lippen auf diese verführerische Stelle an ihrem Hals zu pressen. Wie gebannt starrte ich die weiche Haut an, bis Ivolis Trällern mich aus meinem Tagtraum befreite. Hätte ich diesen treuen Gefährten nicht, wären mir unglaublich viele peinliche Dinge in Ileas Gesellschaft passiert. Wie gut, dass er mich warnte, wenn ich mich wie ein liebestrunkener Idiot aufführte.
Ich räusperte mich leise, hob die Gitarre und legte sie auf ihre Brust. So, dass es für uns beide gemütlich war. Da sie mich nicht sehen konnte, sagte ich nichts, sondern stimmte in aller Ruhe die Saiten, damit sie mit den einzelnen Tönen vertraut wurde. Je nachdem, an welcher Stelle ich die Stränge drückte oder zupfte, ertönte ein anderer Klang. Die Musik half mir dabei mich zu entspannen und nicht dauernd an Ileas Nähe zu denken. Natürlich war ich mir ihres Körpers sehr wohl bewusst, aber auf meiner Gitarre zu spielen lenkte mich gut ab.
Irgendwann wurde aus einfachen Tönen eine verspielte, lockere Melodie. Meine Finger flogen über die Saiten, ich summte leise mit und begann dann zu singen. Ein Lied über die Liebe, die ich erst durch Ilea kennengelernt hatte und jeden Tag aufs Neue erlebte.

Liebeslied

Imesha

Irgendwann wurde es mir zu blöd nur herumzuliegen, weshalb ich wieder aufstand und ans Fenster traf. Etwas anderes blieb mir nicht übrig. Ich konnte schwer beurteilen, ob man mein Fehlen längst bemerkt hatte. Ob man nach mir suchte und den "Tatort" bereits gefunden hatte. Alles, was draußen passierte, war mir nun fremd. Dieses Zimmer allein bot mir genügend Schutz nicht mit Gewalt zurück in den Palast gezerrt zu werden. Das war schon mal was. Besser als eine Tortur nach der anderen zu erleben.
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