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17.01.2021, 12:04

Ilea

Ich wusste nicht wie ich es schaffte aufrecht weiterzugehen und im Speisesaal mich kurz mit den Anderen unterhielt. Ich hörte mir an was Ryu heute erlebt hatte, probierte einen Mochi mit neuer Füllung von Sobo Makoto aus und gezählte Otōsan von der neue Teesorte, die ich kreiert hatte. Dann ging ich hinüber ihn den Wohntrakt, um endlich den Missgeschick mit dem Tee zu beseitigen. Erst als ich mich alleine im Baderaum wiederfand, sank ich auf meine Knien und schlang die Arme verzweifelt um meinem Körper. Es tat so weh wieder Jemanden verloren zu haben, der mir wichtig war. Es tat genauso weh wie ich Mattwei verloren hatte. Cael mochte nicht auf grauenvolle Art sein Leben verloren haben, dennoch war der Schmerz um den Bruch ebenso intensiv. Und als wäre es nicht schon unerträglich, hatte selbst Mattwei mir den Rücken gewandt. In den schlaflosen Nächten hatte ich immer wieder versucht in die Traumwelt zu gelangen. Indem er mich verbannte, fügte er mir den schlimmsten Schmerz zu, als wenn er mich wütend gerügt hätte. Er verwehrte es mir ihm um Verzeihung zu bitten. Ich vermisste ihn entsetzlich und ich vermisste auch Cael furchtbar. Ich konnte es nicht mehr länger verleugnen, dass ich angefangen hatte auch ihn zu lieben. Ich liebte den Mann aus meiner Vergangenheit und ich liebte den Mann in der Gegenwart. Doch was würde mich in der Zukunft erwarten? Denn sie Beide hatten mich verlassen. Ich spürte in der Seite ein stechender Schmerz, genau dort wo das Mal wucherte.

Ryu

Ilea war kurz erschienen und plauderte mit uns. Sie wirkte wie immer freundlich und hatte ein Lächeln für uns übrig. Aber dennoch hatte ich das vage Gefühl, dass es ihr in Wirklichkeit nicht gut ging. Mir kamen ihre Augen ein wenig dunkler vor. Vielleicht sollte ich demnächst versuchen taktvoll nach ihrem Befinden zu fragen. Mittlerweile wusste ich, dass sie viel auf sich nahm weil sie Niemanden Sorgen bereiten wollte. Trotz der Situation zwischen Cael und ihr konnte ich ihr nicht böse sein wegen seinem Kummer. Ich war mir sicher, dass sie ihn nicht absichtlich verletzen wollte. Dafür hatte sie ein zu weiches Herz. Aber das machte die Sache natürlich etwas schwieriger, es wäre einfacher wenn sie sich als eine kalte Frau entpuppt hätte und nicht die freundliche Person war. Und dass die Familie im Gasthaus mir ans Herz gewachsen waren, machte die Sache auch nicht leichter. Ansonsten hätte ich einen triftigen Grund gehabt ihr den Rücken zu kehren, da ich meinem besten Freund gegenüber loyal war. Wenn er ausdrücklich sich gewünscht hätte mit ihr den Kontakt zu brechen, hätte ich es ohne zu zögern getan, trotz ihrer Freundlichkeit. Und ich war mir sicher, dass Cael es auch wusste.


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17.01.2021, 15:08

Cael

Es war normal, dass sie einige Fragen zu diesem Thema hatte, denn solche Eingriffe waren immer mit Risiken verbunden. Nicht nur für denjenigen, der den Fluch trug, sondern auch für den Fluchbrecher. Onkel Akela hatte mich oftmals gewarnt, dass es einige Flüche gab, die immens großen Schaden anrichteten, wenn sie gebrochen wurden, anstatt einfach mit ihnen zu leben. Das waren die ganz fiesen. Da ich Imeshas allerdings nicht kannte, wusste ich nicht, worauf wir uns beide einließen.
Sie zeigte mir beschriebene Seiten in ihrem Block, die ich gründlich las. >Du bist also wirklich eine Jägerin? Das erklärt nämlich so einiges...< Mit gerunzelter Stirn las ich weiter. >Ich kann immer noch nicht glauben, zu welchen Mitteln dieser Kaiser greift, um die völlige Kontrolle zu haben. Es tut mir wahnsinnig leid, Imesha. Niemand hat ein solches Schicksal verdient.< sagte ich tief betroffen. Nicht zuletzt hatte sie zwei sehr wertvolle Personen in ihrem Leben verloren, da wurde einem alles zu viel. Ich hatte ihr vor ein paar Tagen erklärt, dass Selbstmord dennoch kein guter Weg war, um den Qualen zu entfliehen. Es hätte sie erst recht von ihren Liebsten auseinandergerissen. Ihr Blick wurde trüb und sie zuckte leicht mit den Schultern. Wenn man erst verloren war, fand man den Weg nur schwer zurück. Das sagte ihr Ausdruck aus.
>Bist du also ganz sicher, dass du den Fluch brechen willst? Denn dann würde ich ihn mir gerne anschauen.< Es wäre gut, wenn ich mir einen ersten Überblick verschaffte und anhand dessen plante, was helfen könnte. Ich wollte keine Leichtsinnsfehler begehen.
Als sie zustimmend nickte, wies ich sie an sich hinzulegen und rutschte näher zu ihr, sodass ich auf Brusthöhe neben ihr hockte. Sie schloss die Augen und berührte ihre Stirn zum Zeichen, dass sich der Kern des Fluches dort befand. Die besten Plätze für einen Fluch waren tatsächlich der Kopf oder das Herz. Dort wirkten sie am stärksten. >Keine Sorge, es wird nicht wehtun. Vielleicht wirst du ein Ziehen spüren... oder ein Pochen. Mehr nicht.< beruhigte ich sie.

Imesha

Ich war angespannt. Obwohl ich mich für diesen Schritt bereiterklärt hatte, wurde mir ganz mulmig zumute. Mir waren die Risiken nun bewusst und es störte mich, dass ich dadurch auch Cael in Gefahr brachte. Er hätte mich auch anlügen und behaupten können, dass das Brechen von Flüchen keine Folgen für ihn hatten, aber einige von ihnen waren scheinbar sehr gefährlich. So wie ich den Kaiser kannte, hatte er sich bestimmt den schlimmsten ausgesucht. Ich wollte ungern der Grund für mehr Schaden sein.
>Entspann dich bitte.< drang seine ruhige Stimme an mein Ohr, während seine Finger federleicht über meine Stirn tanzten. Ich spürte ein kurzes Ziehen, einen leichten Druck, als würde er meinen Kopf öffnen wollen. Ein sehr seltsames Gefühl. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, aber ich versuchte meine Atmung zu kontrollieren, um dadurch ruhiger zu werden. Ich hatte keine Ahnung, was er sah. Ob er überhaupt etwas sah oder es mehr einem Gefühl glich, dem er folgte. Wäre ich nicht diejenige mit dem Fluch, hätte es mich sehr interessiert wie er gerade vorging und woher er so viel wusste. Ich wollte die magischen Fäden sehen, wollte verstehen, was vor sich ging. Das war wieder typisch für mich, denn ich gab die Kontrolle ungern an andere Leute weiter. Der Kaiser hatte mir gefühlt alles genommen, jetzt wollte ich nicht auch noch diese Sache übergeben. Zugegeben, ich konnte ganz schön kompliziert sein. Gleichzeitig war ich dankbar für die Hilfe.
>Auf den ersten Blick kann ich erkennen, dass es sich definitiv um einen sehr starken Fluch handelt. Er ist wie... wie eine Krankheit, die deinen gesamten Körper und Geist befallen hat. Das ist gar nicht gut, weil je mehr Zeit vergeht, er sich tiefer in dich hineingegraben hat. Dadurch sehe ich den Kern kaum, aber er ist da. Er ist da und ziemlich kraftvoll.< Das Gute an Cael war, dass er nichts verschönerte, sondern die knallharte Wahrheit aussprach. Klar, hätte ich mir eine bessere Diagnose gewünscht, aber jetzt wusste ich zumindest, wie es um mich stand.
Richtig übel.
Ich hörte ihn schwer seufzen. >Um den Fluch zu brechen, werde ich sehr viel Magie benötigen. Das kriege ich bestimmt hin. Was dich betrifft, wird man dich jedoch festhalten müssen. Es tut mir leid das zu sagen, aber es wird schmerzhaft werden. Gleichzeitig wirst du deines Geistes wegen an eine sehr wichtige Erinnerung halten müssen, um dich nicht zu verlieren. Das wäre sonst fatal und du so gut wie tot.<
Toll. Das klang ja noch besser. Diesmal öffnete ich die Augen, als er seine Hände zurückzog und mich mitfühlend sowie entschuldigend ansah. >Es ist dein Leben. Du entscheidest. Auf mich kannst du jedenfalls zählen. Egal, was es mich kostet, ich werde dir helfen.<
Bei seinen ernsten Worten musste ich schwer schlucken. Mir war es schleierhaft, warum man sich so sehr für mich einsetzte. Ich hatte diesen Menschen nichts gegeben. Nichts Großartiges für sie getan. Plötzlich begannen meine Augen zu brennen und sein Ausdruck wurde weich. >Dankbarkeit fühlt sich gut an, nicht wahr? Das ist schon mal etwas Gutes, an das du dich festhalten kannst, wenn es soweit ist.
<
Zittrig atmete ich aus und nickte langsam. Ja... ja, ich war bereit.
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17.01.2021, 16:02

Ryu

Mit dem Tablett Essen für Cael ging ich nach oben, er war nicht im Zimmer. Gönnte er sich immer noch einen Bad? Normalerweise war ich Derjenige, der stundenlang im Bad verbringen konnte. Mit einem schweren Seufzer ließ ich mich auf meiner Matte fallen und fuhr mit der Hand durch das Haar. Es war schon ein Monat vergangen seit wir hier zum ersten Mal aufgeschlagen hatten. Bald würde der zweite Monat anfangen und dann mussten wir wegen unsere Mission eine Entscheidung fällen, auch wenn wir momentan in einer Sackgasse steckten. Aber irgendwas musste passieren, wir konnten nicht die ganze Zeit auf der gleiche Stelle treten. Vor allem wurden die dämonische Angriffe zunehmend. Mittlerweile waren die Zerstörungen in einige Stadtteile, die von ihnen kamen, schwer zu kaschieren. Ich hatte das Gefühl, dass es seit dem Neujahr so extrem geworden war. Ob es da ein Zusammenhang gab? Manche Dämonen wurden durch bestimmte äußere Einflüsse stärker. Zum Beispiel hatte in meiner Welt einst ein Blutmond gegeben, was den Dämonen viel Kraft gegeben hatten bis Caels Onkel Akela diesen Fluch brechen konnte und so auch seine wahres Ich gefunden hatte. Und Fenrir wurde in jede Vollmondnacht stärker und wölfischer, da die Wölfe mit dem Mond sehr verbunden waren.

Ilea

Schwerfällig stand ich auf, zog mich um und wusch mein Gesicht mit eiskaltem Wasser, um die Spuren meiner Tränen verschwinden zu lassen. Tief amtete ich ein und versuchte nicht auf den stechender Schmerz zu achten. Jetzt musste ich für Imesha da sein. Bestimmt war die Unterhaltung vorüber und ich wollte herausfinden, ob sie immer noch bereit war den Fluch zu brechen. Außerdem brauchte sie Beistand, egal wofür sie sich entschieden hatte und ich hatte ihr versprochen an ihrer Seite zu sein. Ich ging in den Gasthaus zurück und stand wenige Augenblicke vor ihrem Zimmer. Ich schluckte und befeuchtete meine Lippen, hoffentlich klang meine Stimme stark genug. "Imesha? Hier ist Ilea, kann ich eintreten?", mein Hals kratzte, als die Stimmbänder vibrierte.


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17.01.2021, 16:40

Cael

Ich atmete tief durch und fuhr mit den Händen über mein Gesicht. Puh... das würde verdammt hart werden. Was ich Imesha gesagt hatte, entsprach der Wahrheit. Ich hielt nichts zurück und trotzdem entschied sie sich dazu den Fluch zu brechen. Mut besaß sie schon mal, das würde ihr später hoffentlich helfen, wenn es ernst wurde. Ich selbst war ebenfalls bereit für den Eingriff, nur machte ich mir Sorgen. Jedes kleinste Missgeschick könnte Schlimmes verursachen. Das setzte mich ganz schön unter Druck.
Plötzlich erklang Ileas Stimme und ich versteifte mich. Ich hatte nicht damit gerechnet sie zum zweiten Mal an einem Tag zu sehen. Imesha setzte sich derweil auf und warf mir einen strengen Blick zu, als hätte ich etwas Falsches gemacht. Sie deutete auf die Tür. Sie wollte, dass ich sie öffnete. Ich presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und erhob mich, um den Shoji zur Seite zu schieben. Diesmal entging mir nicht, dass Ilea geweint haben musste. Inzwischen hatte sie oft genug geweint, dass ich einen sechsten Sinn dafür entwickelt hatte und ich wünschte, ich hätte sie jetzt nicht in diesem Zustand gesehen. In mir brannte es fürchterlich. Mein schlechtes Gewissen meldete sich. Trotzdem bewahrte ich die Fassung und sah sie ernst an. Für Gefühle hatte ich momentan keine Zeit. >Sie ist bereit für den Eingriff. Kannst du bitte Ryu holen? Ich benötige außerdem weiße Kreide, einen Eimer und ein kleines Messer.< zählte ich auf und sah sie dabei direkt an. Obwohl wir uns "nur" anderthalb Wochen nicht gesehen hatten, kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Ich hatte sie vermisst und gleichzeitig tat es weh daran zu denken, wie sie sich letztendlich gegen mich entschieden hatte.

Imesha

Trotz meiner Bedenken, die mir langsam Übelkeit bereiteten, wollte ich diesen Fluch endlich loswerden und frei sein. Wenn das mit starken Schmerzen verbunden war, so sei es eben. Cael und Ilea zu sehen fühlte sich sowieso schlimmer an. Zum einen weil es sich anfühlte, als würde ich sie bei etwas sehr Wichtigem stören und zum anderen weil es so offensichtlich war wie sehr sie voneinander abhingen, dass ich ihre Köpfe gegeneinander schlagen wollte. Vielleicht sprangen dann die ungesagten Worte auf den anderen über. Liebe wie diese hatte ich nicht empfunden. Familiäre Liebe schon. Was die beiden füreinander empfanden, war definitiv keine familiäre Liebe und auch keine freundschaftliche. Letztere hatte ich für Motaro empfunden. Warum es sich die beiden aber so schwer machten, verstand ich nicht. In der Welt draußen passierten unfassbar schlimme Dinge, Menschen erlitten unbeschreibliche Qualen und hier schafften es zwei Leute nicht ihre Differenzen auf den Tisch zu legen und offen darüber zu reden. Mein Herz hatte viele Male aufgehört zu schlagen, trotzdem war ich noch hier. Vielleicht war es den beiden nicht bewusst, dass auch ihr Herz viele Stillstände überleben konnte. Man musste es nur zulassen. Es akzeptieren. Aber wer war ich schon, um weise Sprüche zu klopfen? Ich hatte meine eigenen Ratschläge kaum befolgt.
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17.01.2021, 18:25

Ilea

Irgendwie hatte ich angenommen Cael wäre nicht mehr in ihrem Zimmer und es fühlte sich wie ein Schock an ihn plötzlich vor mir stehen zu sehen. In seine Augen fehlte die Wärme, als er sprach und es fühlte sich an, als wäre ich für ihn zu eine Fremde geworden. Das traf mich tief. Sehr tief. Ich drohte an der Hoffnungslosigkeit zu ersticken. "Ich verstehe. Du kannst mir auch nicht verzeihen. Ich hole die Sachen", mein Blick wurde leer und ich drehte mich abrupt um. Ich wusste nicht ob ich ging oder rannte, jedenfalls stand ich aufeinmal vor Ryus und Caels Zimmer. Ich rief nach seinem Namen. Er öffnete den Shoji und sah mich fragend an. "Imesha ist bereit. Wir brauchen deine Unterstützung", erklärte ich ihm und fühlte mich wie betäubt. "Ist alles in Ordnung mit dir?", er runzelte besorgt die Stirn. Ich nickte, dann schüttelte ich den Kopf und schließlich warf ich mich einfach gegen seinem Brustkorb. Es wurde einfach zu viel. Ich hielt den Schmerz nicht mehr aus. "Ich...ich soll noch ein paar Sachen besorgen....aber....aber ich schaffe es einfach nicht", stieß ich hervor und merkte, dass Ryu nicht wie Cael roch.

Ryu

So kannte ich sie noch gar nicht und einen Moment fühlte ich mich überfordert, aber dann fasste ich mich schnell wieder. Ich hatte zwei Schwestern und auch bei ihnen hatte ich emotionale Ausbrüche erlebt. Sanft schob ich Ilea ein Stück von mir, damit sie meine Lippen sehen konnte: "Dann hole ich die Sachen." Ihre Augen waren dunkel und voller Verzweiflung: "Das würdest du tun?" "Natürlich. Freunde helfen sich gegenseitig", nickte ich. Ihre Lippen zitterten, aber es kam keine einzige Träne. Dabei bemerkte ich, dass sie sich viel zu kalt anfühlte. "Setzt dich erst mal auf meine Matte hin und wärme dich auf", ich führte sie zu der Matte und legte die Decke um sie. Dann pfiff ich nach Egon und nach ein paar Sekunden erschien er. "Egon wird dich aufwärmen. Sagst du mir, was wir brauchen?", ruhig sah ich sie an. "Weiße Kreide, du kannst bei Sobo Makoto danach fragen. Einen Eimer findest du im Nebenraum in meinem Laden und ein kleines Messer wirst du in der Küche finden", antwortete sie mir mechanisch. Ich richtete mich auf. "Ryu? Kannst du mich abholen, wenn du wieder da bist? Ich habe Imesha mein Wort gegeben an ihrer Seite zu sein, wenn die Behandlung beginnt", bat sie mich. "Natürlich", nickte ich: "Solange ruhst du dich hier aus." Ich verließ das Zimmer und hielt kurz bei Imesha an, wo ich Cael und sie entdeckte: "Ich bin gleich wieder da, ich besorge schnell die Sachen. Ilea kommt auch gleich."


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17.01.2021, 18:55

Cael

Irritiert sah ich ihr hinterher. Was zum...!? Verzeihen? Auch? Was meinte sie damit? Frustriert umklammerte ich den Türrahmen und knirschte mit den Zähnen. Allmählich wurde ich wütend und das war beschissen, weil ich diese Emotion nicht mochte. Sie machte einen unberechenbar. Tief atmete ich aus. Schüttelte den Kopf.
Ich drehte mich zu Imesha herum, die sich wieder hinlegte und an die Decke starrte. Auch ohne sie zu fragen, wusste ich, dass sie nervös war. Genau wie ich. Nur nahm ich diese Energie und wandelte sie in Konzentration um. Damit keine Fehler passierten, musste ich im Jetzt bleiben. Was vorher oder danach war, spielte keine Rolle mehr.
Als ich mich zu Imesha setzte, kam Ivoli herbeigeflogen und zog Kreise über unsere Köpfe. In Gedanken wies ich ihn an das Zimmer zu verlassen. Dies würde kein guter Ort für ein reines Wesen wie ihn sein. Um Flüche zu brechen, brauchte man nicht unbedingt Licht. Am besten man bekämpfte sie mit derselben Energie. Ich würde auf meine Schattenmagie zurückgreifen müssen. Etwas, was ich nur unter bestimmten Umständen tat. Dies war ein guter Grund. >Ich werde zuerst einen Zauber anwenden, der dich benommen macht. Er beruhigt den Geist. Hoffentlich reicht das, um den Großteil der Schmerzen zu lindern.< sagte ich zu ihr.
Ihre dunklen Augen wanderten zu mir. Sie nickte langsam. Ihr war keinerlei Emotion anzusehen und ich wertete das als ein gutes Zeichen. Sie hatte sich weitgehend unter Kontrolle.

Imesha

Ich war kein Mensch, der andere schnell verurteilte. Erst beobachtete ich sie ganz genau und beurteilte sie nach ihrem Handeln. In diesem Moment konnte ich nicht anders als mit den Augen zu rollen. Hier wurden nur wenige, unbedeutende Worte gewechselt, während die Wahrheit noch auf der Zunge brannte. Ich musste keine Gedanken lesen, um zu wissen, dass beide etwas ganz anderes sagen wollten. Dass sie einfach nur Angst hatten. Angst war eine Emotion, die ich beinahe roch, weil ich sie viele Jahre lang mit mir trug und mit ihr leben musste.
Deshalb erschien ich auch so ruhig, als Cael wieder zu mir kam und einen Zauber ausübte, der mich ganz komisch fühlen ließ. Irgendwie... losgelöst. Er berührte mich kurz an der Stirn, murmelte etwas vor sich hin und noch mehr Ruhe kehrte ein. Selten erreichte ich diesen Zustand. Nur wenn ich lange badete.
>Fühlst du dich besser?< fragte er mich und ich nickte langsam. Dann sah ich ihn an. Er wirkte völlig konzentriert. Ohne Emotion. Solange er sich unter Kontrolle hatte, konnte hoffentlich nichts schiefgehen. Die anderen waren noch nicht erschienen, aber sie waren bestimmt bald da. Die drei Menschen, die mich bereits einmal gerettet hatten.
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17.01.2021, 19:16

Ryu

Ich fand schnell die benötigte Sachen und machte einen Abstecher in meinem Zimmer, um Ilea abzuholen. Sie war immer noch blass um die Nase, aber wirkte nicht mehr wie erfroren. "Bist du dir sicher, dass du dabei sein möchtest?", fragte ich sie. "Ja, ich halte an meinem Wort!", antwortete sie mir energisch. Gemeinsam gingen wir in das Zimmer von Imesha. Sie lag auf der Matte und wirkte entspannt trotz der bevorstehende Eingriff. Cael war neben ihr und ich spürte die Magie in der Luft, anscheinend hatte er einen Zauber vollführt, der Imesha beruhigen sollte. "Hier sind die Sachen. Was soll ich tun?", wandte ich mich an meinem besten Freund. Ich hoffte es bereitete ihm keine zu große Probleme, dass Ilea ebenfalls anwesend war. Bei Imesha durfte nichts schiefgehen.

Ilea

Ich wagte es nicht in Cael Richtung zu schauen, sondern ging direkt auf Imesha zu. Sie wirkte sehr ruhig. Ob sie etwas genommen hatte, damit sie nicht allzu nervös war? An ihrer Stelle wäre ich fürchterlich nervös gewesen. "Ich bin jetzt da", lächelte ich sie an und griff nach ihrer Hand: "Ich habe keine Ahnung von Flüche und wie man sie bricht, aber ich weiß, dass Cael sein Bestes geben wird. Außerdem werden Ryu und ich auch auf dich aufpassen. Wir werden alle an deine Seite sein." Sanft drückte ich ihre Hand.


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17.01.2021, 20:18

Cael

Ihr Körper entspannte sich zurselben Zeit wie ihr Geist. Der Zauber zeigte somit Wirkung. Als sie mich ansah, merkte ich, wie starr sich meine Gesichtsmuskeln anfühlten, darum zwang ich meine Mundwinkel nach oben. Ich musste wieder das Lächeln erlernen, denn das gehörte zu meinem wahren Wesen dazu. In letzter Zeit war nicht viel passiert, das mich zum Lächeln brachte, aber ich schwor mir, dass wenn ich es schaffte Imeshas Fluch zu brechen, dann würde ich es öfters tun. Ich konnte nicht ewig in meinem emotionalen Drecksloch steckenbleiben.
Die Tür öffnete sich und es kamen sowohl Ryu als auch Ilea herein. Natürlich überraschte es mich nicht, dass sie dabei sein wollte. Imesha und sie hatten viel Zeit miteinander verbracht und ich hoffe, dass dadurch eine gute Freundschaft begonnen  hatten. Sie beide brauchten das. Kurz sah ich Ilea an, die Imeshas Hand drückte und ich spürte die Sehnsucht nach dieser Berührung. Ich hatte es vermisst, wie sich ihre Hand in meiner anfühlte. Dann sah ich zu meinem besten Freund, um mich genau von diesen Gedanken abzulenken. >Der Beruhigungszauber wird eine Weile lang wirken, aber sollte es ernst werden, musst du Imesha festhalten, damit ich das hier zu Ende bringen kann.< informierte ich ihn.
Schließlich sah ich Imesha an, deren träger Blick erst auf Ilea, dann Ryu und mich fiel. Ich sah sie schlucken, einen tiefen Atemzug nehmen und sie schloss wieder die Augen. Das war wohl das Signal, um mit dem Eingriff zu beginnen. Erst griff ich nach der Kreide, weil ich um ihren Kopf herum Schattensymbole zeichnen musste, die dazu dienten, dass das Schlechte innerhalb dieser Barriere blieb. Nichts durfte diesen Raum verlassen. Es musste hier endgültig zerstört werden, um niemand anderen zu bewirten. Ich konnte nämlich nicht mit Gewissheit sagen, ob der Fluch so weit fortgeschritten war, dass er eigenständig einen neuen Wirt ersuchte, um weiter zu überleben. Das war ebenfalls eine sehr gefährliche Fluchsorte. Ich ging lieber auf Nummer sicher.
Anschließend malte ich weitere Muster in handgroßen Abständen direkt neben ihrem Körper, bis ich ihre Füße erreichte. Ebenfalls eine Sicherheitsmaßnahme. Ich legte die Kreide weg, schob den Eimer schräg hinter mich und das kleine Messer vor meinen Knien. Dieses würde später zum Einsatz kommen.
>Ich fange an.< warnte ich Imesha und damit auch die anderen vor, während die dunkle Energie bereits in mir zum Leben erwachte. Da ich meistens Geister- oder Lichtenergie verwendete, fühlte es sich ungewohnt an den Schattenteil in mir zu benutzen. Es war nicht so, dass ich diese Magie fürchtete, ich hatte eher sehr großen Respekt davor, weil man sich schnell auf falsche Wege begeben könnte. Anders als bei reiner Magie summte die dunkle nicht in meinem Körper. Sie glich eher einem schnellen Trommeln. Als müsste ich mich auf einen Krieg vorbereiten. Stärker und schneller breitete sie sich in mir aus. In meiner Brust machte sich derweil der Talisman bemerkbar, in dem ich stets reine Magie abspeicherte. Damit würde ich mich selbst unter Kontrolle halten und jeden meiner Schritte überwachen. Ein Mittel, um die Balance in mir aufrechtzuerhalten. Sobald das Trommeln meine Fingerspitzen erreichte, erschienen daraufhin rote Funken. Kleine Schattenblitze. Das Erbe meines Vaters. Ich machte mich zunächst damit vertraut, indem ich mehr Energie in meine Finger fließen ließ, sodass aus den Funken kleinere, kontrollierte Blitze zuckten. In dem Moment veränderte sich auch meine Sicht, denn das Schattenauge öffnete sich. Es funktionierte ähnlich wie das Dritte Auge, nur dass meine Augen nicht wie sonst auch golden erstrahlten, sondern schwarze Ringe meine Iris durchzogen, bis das Blau komplett verschwunden war. Zurück blieb nur der innere, goldene Ring. Eine Absicherung für Ryu, damit er wusste, ob ich mich unter Kontrolle hatte.
Als ich mir meiner Schattenmagie sicher war, legte ich eine Hand auf Imeshas Stirn und die andere mittig auf ihre Brust. Kopf und Herz. Die Zentren. Dann begann ich die ersten Formeln zu zitieren - eine sehr alte, vergessene Sprache. Kaum einer kannte sie in Ryus und meiner Welt, deshalb hatte ich sie auch nur durch Onkel Akela erlernt. Wenn ich diese Worte sprach, kam es mir dann vor, als würde ich etwas Dämonisches beschwören. Es klang wie die Sprache einer Schlange und sie zeigte langsam Wirkung. Auf Imeshas Stirn erschien nämlich das blutrote Mal, das den Fluch kennzeichnete. Es glühte leicht und löste sich langsam in einem Wirrwarr aus Strängen auf, aus dem der gesamte Fluch bestand. In diesem Chaos steckte der Kern tief in ihrem Geist fest, weshalb ich absolut vorsichtig sein musste. Mit der anderen Hand stabilisierte ich solange ihren Geist, damit er an seinem Platz blieb.
>Jetzt müsst ihr absolut still sein.< flüsterte ich den anderen beiden zu, denn Imesha steckte längst zwischen Traum und Wirklichkeit fest. Eine erwünschte Nebenwirkung des Zaubers, den ich angewandt hatte. Sollten allerdings die Schmerzen einsetzen, würde kein Zauber sie zähmen können. Hoffebtlich kam es nicht dazu.
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18.01.2021, 18:38

Ryu

Ich setzte mich neben Ilea hin, damit Cael möglichst viel Bewegungsfreiheiten hat und ich jederzeit schnell eingreifen konnte, wenn es ernst werden sollte. Ich nickte stumm und hätte am Liebsten ebenfalls Imeshas Hand gehalten wie Ilea es tat. Aber das wäre noch zu früh. Eine Grenzüberschreitung. Als ich ihr Blick spürte, legte ich in meinem einer Blick all die Zuversicht hinein, die ich besaß. Ich wusste, dass dieses Ritual ein Risiko barg. Aber wäre das Risiko viel zu hoch gewesen, dann würde Cael es nicht tun und daher legte ich mein ganzes Vertrauen in ihm. Als Imesha die Augen schloss, begann Cael mit dem Ritual. Einige Symbole waren mir ein wenig vertraut, aber die meisten Symbole kannte ich nicht. Da Schattenmagie nicht in meinem Gebiet lag. Dann verließen zischende Worte aus einer sehr alte Sprache unsere Welt, die von vielen vergessen wurde, seine Lippen. Aber Akela hatte in seiner Piratenzeit unter Anderem nach den alten Sprachen der Magie, auch der dunkle Magie, gejagt. Für ihn war das Wissen der größte Schatz gewesen und es hatte ihm viel Macht verliehen. Dieses geheimes Wissen hatte er nun an Cael weitergeerbt. Seine Augen waren mittlerweile schwarz geworden, nur die goldene Ringe sagten mir, dass er sich noch unter Kontrolle hatte. Schattenmagie war bis heute einer der schwierigste Magie, da es um ein ständiger Kampf um Balance des Geistes ging. Ein blutroter Mal erschien auf Imeshas Stirn.

Ilea

All diese Symbole kannte ich nicht und es wirkte beinahe als würden wir etwas Verbotenes tun. Mein Herz schlug aufregt im Brustkorb und beruhigend drückte ich wieder ihre Hand, als Imesha mich ansah. Es würde alles gut gehen. Egal was zwischen Cael und mir vorgefallen war, ich glaubte an seine Kraft und würde ihm jederzeit mein Leben anvertrauen. Mein Atem stockte, als seine Schwingungen sich plötzlich veränderte. Es vibrierte viel mehr in kurzer Abständen, es fühlte sich wie ein....trommeln an. Das war nicht die Energie einer Miko. War das die Energie seiner andere Magie? Meine Augen weiteten sich, als aufeinmal rote Funken zwischen seine Finger tanzten. Es sah wie kleine Blitze aus und ich glaubte einen metallischen Geschmack in der Luft wahrzunehmen. Meine Augen weiteten sich noch mehr, als seine Augen zu verändern begann. Wäre er nicht Cael hätte ich Furcht empfunden, denn sie waren so dunkel, sodass man glaubte endlos tief in ihnen zu fallen, wo alles Licht verschluckt wurde. Nur die goldene Ringe wirkten wie ein Hoffnungsanker. Seine Lippen bewegten sich. Ich verstand die Worte nicht. Ich war mir nicht mal sicher, ob es überhaupt Worte waren. Die trommelnde Schwingungen wurde stärker und feine Härchen richteten sich in meinem Nacken auf. Mein Blick fiel auf dem Mal auf der Stirn von Imesha. Das musste der Fluch sein. Wieder bewegten sich die Lippen von Cael und diesmal verstand ich die Worte. Es bereitete mir keine große Schwierigkeiten mich nicht zu regen.


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18.01.2021, 18:48

Cael

Hochkonzentriert begann ich die ersten Stränge zu enträtseln. Sie waren in einer Sprache verfasst, die ich dank des Übersetzersteins gut verstehen und damit arbeiten konnte. Bislang traten keine Probleme auf, aber das lag auch nur daran, dass ich mich gerade noch auf der ersten Ebene des Fluchs befand. Da war es natürlich "einfach" das Chaos zu beseitigen. Aber je tiefer ich in das Geflecht eindrang, desto mehr Widerstand bekam ich zu spüren. Erst war es ein warnendes Ziehen an meinen Fingern, dann begann sich Hitze auszubreiten. Giftige Hitze. Mir wurde schlagartig warm, während ich weiter die Formeln aufsagte und mit einer Hand in das Durcheinander griff, um mehr Stränge zu lösen und zu brechen. Der Fluch sollte dadurch schwächer werden, aber ich spürte, dass die wahre Kraft im Kern lag.
Immer wieder sah ich in Imeshas Gesicht, um mich zu vergewissern, dass sie noch friedlich schlief und bis jetzt konnte ich in aller Ruhe arbeiten. Allerdings hielt diese Ruhe nicht lange an. Mittlerweile musste ich meine zweite Hand dazunehmen und die Schwärze des Fluchs auseinanderziehen, damit ich überhaupt vorankam. Die Hitze wurde allmählich sehr unangenehm. Es hatte sich bereits erster Schweiß auf meiner Stirn gesammelt. Ich spürte ihn auch im Nacken. Währenddessen begannen die Schatten in meinen Gedanken zu flüstern. Das war das Gefährliche am Brechen eines Fluchs. Gleichgesinnte erkannten sich schnell wieder. Schatten und Flüche gingen nämlich gerne Hand in Hand. Es wurde deutlich schwerer mich bloß auf meine eigenen Worte zu konzentrieren, wenn die Schatten einem etwas völlig Falsches sagten. Trotzdem musste ich klar bei Verstand bleiben. Jederzeit. Ich atmete tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Immer wieder, bis ich mich einigermaßen unter Kontrolle hatte. Die Hälfte des Fluchs hatte ich endlich entfernt. Die andere Hälfte bildete jedoch das Hauptproblem, denn sie war tief in Imeshas Geist verankert. Das gab mir zu denken... Angespannt sah ich Ryu an, dann Ilea. >Haltet sie fest. Ich vermute der Rest wird ihr wehtun.<
Mein Blick fiel zurück auf das dunkle Wirrwarr vor mir. Die einzelnen Stränge vibrierten vor schwarzer Magie und schwebten wie lose Wurzeln über Imeshas Körper. Einige von ihnen drückten bereits gegen die Barriere, die ich mit den Kreidezeichnungen errichtet hatte. Das zeigte mir, dass dieser Fluch zur fortgeschrittenen Sorte gehörte. Sehr besorgniserregend. Nichtsdestotrotz musste ich tiefer graben und dabei meine gesamte Willenskraft aufbringen nicht die Hände schnell zurückzuziehen. Das Brennen wurde unerträglich. Wie Gift, das mich von innen heraus verätzen wollte. So etwas hatte ich noch nie zuvor erlebt. Ich merkte, wie es hinter Imeshas geschlossenen Augenlidern zu arbeiten begann. Unruhe. Unwohlsein. Ihr Überlebensinstinkt wurde wach. Ein heftiges Zucken durchfuhr plötzlich ihren Körper und sie begann sich mit weit aufgerissenen Augen zu wehren. Ihr darauffolgender Schrei ging mir durch Mark und Bein. Fast hätte ich die ganze Sache abgebrochen, doch das war nicht Ziel des Eingriffs. Imesha hatte mich eindringlich darum gebeten diesen Fluch zu brechen. Koste es, was es wolle. Ich nahm meine Aufgabe verdammt ernst. >Gebt ihr etwas, auf das sie beißen kann. Nicht, dass sie sich versehentlich die Zunge abbeißt!< wies ich die beiden an und konzentrierte mich wieder auf meine Hände, die langsam den Weg zum Kern fanden. Ein verflucht schmerzvoller Akt. Ich atmete schwerer, beugte mich weiter vor und blickte direkt ins Auge des Fluchs, welches eine unglaublich finstere Aura besaß. Wie ein kleiner fieser Dämon, der es sich in Imeshas Geist gemütlich gemacht hatte. Zu gemütlich.
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18.01.2021, 19:14

Ryu

Auch wenn ich nichts sah, konnte ich es spüren. Die Luft wurde dicker und fühlte sich unrein an, was an dem Fluch liegen musste. Cael arbeitete hochkonzentriert und manchmal wurden die goldene Ringe schmaler, doch dann erlangte er die Kontrolle über sich zurück. Dadurch merkte ich, dass er gerade auf einem sehr schmalen Grat ging. Mein Körper war angespannt und meine halbdämonische Seite reagierte auf die Dunkelheit, die sich hier ansammelte. Doch ich konnte es unterdrücken und meine ganze Aufmerksamkeit lag auf Imesha. Noch blieb sie ruhig und ich hoffte ihr würde die Schmerzen erspart werden. Und ich hatte zu früh gehofft. Jetzt schien Cael auf den schwersten Teil gestoßen zu sein und der Schrei ging durch meine Knochen. Sofort riss ich ein Stück Stoff von meinem Oberteil ab, knüllte ihn schnell zu eine Wurst und steckte sie in Imeshas Mund, um ihre Zunge zu beschützen. Auch wenn sie anscheinend nicht gerne redete, sollte sie dennoch nicht die Zunge verlieren. Sie sollte immer noch entscheiden können, ob sie reden wollte oder nicht. Meine Hände legten sich auf auf ihre Schultern und ich drückte sie sanft zurück in die Matte. Halte es noch ein bisschen aus, du schaffst es!

Ilea

Das Mal an meiner Seite begann zu pulsieren, als würde die dunkle Energie von dem Fluch sie zum Leben erwecken und das war ein beruhigendes Gefühl. Ich verdrängte es, denn jetzt galt es mich auf Imesha zu konzentrieren und ihr beizustehen. Gleichzeitig machte ich mir Sorgen um Cael, denn der Eingriff schien auch ihm zu schaffen. Ich sah den Schweiß auf seiner Stirn glänzen, die goldene Ringe bewegten sich unruhig und die Schwingungen waren jetzt wie kleine Stöße. Imesha öffnete weit den Mund und auch wenn ich den Schrei nicht hören konnte, so konnte ich ihn aber spüren. Ich spürte wie ihre Seele jetzt unter diesem Eingriff litt, als Cael tiefer in ihrem Geist hinabstieg. Ryu steckte schnell etwas in ihrem Mund, damit sie sich nicht die Zunge abbiss. Ich drückte fester ihre Hand, denn sie sollte nicht in ihrem Schmerz vergessen, dass sie nicht alleine war. Wir waren für sie da und blieben bis zum Ende des Wegs an ihrer Seite. Ich wünschte ich könnte viel mehr tun als nur die Hand zu halten.


772

18.01.2021, 19:22

Cael

Während das Flüstern in meinem Kopf drängender wurde, wirkte das reine Licht in meiner Brust dagegen. Es bereitete mir Schwierigkeiten die Balance zu halten, vor allem weil Imesha unter dem Eingriff litt und sichtlich große Schmerzen empfand. Ich musste schneller handeln, aber ich wollte auf keinen Fall einen Fehler begehen. Hastig griff ich nach dem kleinen Messer, drehte meine rechte Handfläche nach oben und begann ohne die Miene zu verziehen ein Symbol in mein Fleisch zu zeichnen. Der Schnitt fühlte sich nicht allzu schlimm an, das Brennen, das daraufhin einsetzte, schon eher. Fest biss ich die Zähne zusammen und atmete durch die Dunkelheit in meinem Geist hindurch. Ich hatte bemerkt, dass meine Sicht sich zunehmend veränderte, weil die Schatten die Oberhand gewinnen wollten. Etwas Warmes floss dabei aus meiner Nase und ich wusste, dass ich eine gefährliche Grenze überschritt. Onkel Akela hatte mich stets davor gewarnt, dass sobald das Nasenbluten einsetzte, man nur wenig Zeit hatte, um bei Verstand zu bleiben.
Schwerer atmend tauchte ich die Hand mit dem blutigen Symbol in das Chaos aus Strängen hinein und packte nach dem Kern. Imeshas Körper bebte unkontrolliert, Tränen schossen ihr in die Augen und ich sah, dass ihr Geist unruhig zu flackern begann. Verdammt... Währenddessen kämpfte ich gegen den Fluch an, der sich meiner Magie mit aller Macht widersetzte, indem er nicht nur Imesha, sondern auch mir höllische Schmerzen bereitete. Diesmal war es so, als stünde ich lichterloh in Flammen. Als würde mein Geist mit ihr brennen. Trotzdem ließ ich nicht los. Ich zerrte das Ding aus ihr heraus. Strang für Strang löste sich von ihr, ich pumpte all meine Energie in meine Hand. Durch das Blut band ich dieses kleine Monster an mich, damit es mir nicht entfloh und ich das Ganze wieder von vorne tun musste. Das würde Imesha niemals packen.
Inzwischen krochen schwarze Fäden meine Finger entlang, weiter über die Handfläche und höher zu meinem Gelenk. Ein gutes Zeichen für die leidende Frau vor mir, ein schlechtes für mich. Das war ein Fluch, der sich eigenwillig einen Wirt suchte. Es war riskant, aber ich nutzte das zu meinem Vorteil, indem ich seine dunkle Energie zuließ und er sich mit einem hörbaren Reißen aus Imeshas Geist löste. Von der Wucht krachte ich rücklings zu Boden, dass mir die gesamte Luft aus den Lungen gepresst wurde. Die Schatten in meinem Kopf kreischten laut auf. Ich stöhnte vor Schmerz, sah nur verschwommen und tastete hastig nach dem Eimer, der durch meine Hand umkippte. Auch ohne auf meinen nun vergifteten Arm zu sehen, wusste ich genau, wie weit sich der Fluch bereits ausgebreitet hatte und dass das reine Licht aus meinem Talisman floss, um die Finsternis zu verdrängen. Meine Bewegungen waren völlig unkontrolliert, trotzdem schaffte ich es rechtzeitig den Rand des Eimers zu greifen und ihn zu mir zu ziehen. Nur wenige Sekunden später kauerte ich über der Öffnung und würgte eine Mischung aus frischem Blut und schwarzer Masse heraus. Ein fürchterlicher Anblick... und es kam noch mehr. Mein gesamter Körper verkrampfte sich bei jedem Würgen, bis ich fühlte, dass der Fluch endlich von mir gewichen war. Ich beendete das Ganze, indem ich mit gezielten Schattenblitzen den Inhalt des Eimers eliminierte. Dann kippte ich kraftlos zur Seite und blieb auf dem Rücken liegen. Imesha hatte derweil aufgehört zu schreien, aber das Echo der Schatten blieb in meinem Kopf bestehen. Ich sah immer noch alles sehr verschwommen, deshalb schloss ich benommen die Augen und ignorierte den Nachhall des Brennens in meinem Arm. Hauptsache, ich hatte es geschafft. Der Fluch war gebrochen und Imesha damit eine freie Frau.
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773

18.01.2021, 19:40

Ryu

Mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen, als Imesha unter dem Eingriff immer mehr litt und sich unter meine Hände wand. Ich blieb eisern und drückte sie weiter in die Matte, damit Cael keinen Fehler unterlief. Ihre Tränen zerriss mich innerlich und ich wollte sie am Liebsten an mich drücken, um ihr ein sicheres Gefühl zu geben. Cael kämpfte derweilen mit dem Fluch, ich sah wie das verfluchte Ding ihm an die Nieren ging und als seine Nase zu bluten begann, machte ich mir Sorgen um ihn. Im Ernstfall würde ich dazwischenfunken müssen. Ich knirschte mit den Zähne und es machte mich unruhig in diesem Moment selber nicht viel tun zu können. Ich wollte nicht, dass Imesha litt. Und ich wollte nicht, dass Cael litt. Caels Arm wurde von dunklen Fäden durchzogen und es sah wie Würmer aus, die sich unter der Haut bewegten. Das musste der Fluch sein. Am Liebsten wollte ich meinem Freund durchschütteln, weil er die Gefahr auf sich nahm den Fluch auf sich zu übertragen, um dann ihn zu bekämpfen. Gleichzeitig hätte ich es auch nicht anders gemacht, wenn es bedeutete, dass es dem anderen Leben retten konnte. Angespannt beobachtete ich ihn und hielt Ilea rechtzeitig zurück, als sie sich schreiend auf ihn stürzen wollte. In diesem Kampf konnten wir jetzt nicht helfen. Er musste es selbst schaffen sich von dem Fluch zu befreien, alles Anderes konnte ihn nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen. Erst als er anfing in den Eimer zu spucken, ließ ich Ilea los. Erleichtert atmete ich aus und spürte den kalten Schweiß in meinem Nacken. Imesha hörte auf zu schreien und ich konnte es nicht anders, als sie in meine Arme zu ziehen. Ich musste wissen, dass sie lebte und ich wollte ihr das Gefühl geben, dass es vorbei war.

Ilea

"Cael!", ich krabbelte panisch zu ihm und mein ganzer Körper zitterte. All das ganze Blut und die schwarze Masse, die er in Eimer gespuckt hatte, hatten mich in ein tiefes Entsetzen gestoßen. Schon beim Nasenbluten hatte ich mich auf ihn stürzen wollen, doch Ryu hatte mich aufgehalten und wie gelähmt musste ich zusehen, wie dieser Fluch ihn Schmerzen bereitete. Seine Augen waren geschlossen und die Nase war blutverschmiert. Mein Herz klopfte wild im Brustkorb und ich hörte das Rauschen in meinem Kopf. Ich durfte jetzt mich nicht von der Panik übermannen. Cael brauchte meine Hilfe und die konnte ich ihm nicht geben, wenn ich jetzt ohnmächtig wurde. "Cael? Kannst du mich hören? Bitte mach die Augen auf!", ich legte ein Finger an seinem Puls und schnappte erleichtert nach Luft, als ich den Herzschlag spürte. Es schlug ein wenig zu schnell, aber es war noch nicht besorgniserregend. Auch atmete er, denn sein Brustkorb hob und senkte sich rasch. Mit dem Ärmel wischte ich das Blut von seiner Nase ab und in meine Augen begann es zu brennen.


774

18.01.2021, 20:02

Cael

Durch das Rauschen in meinen Ohren konnte ich momentan schlecht hören, aber ich nahm vage eine vertraute Stimme wahr. Zu hell, um Ryus zu sein. Dann spürte ich eine wischende Bewegung unter meiner Nase. Blut. Ich hatte geblutet. Träge öffnete ich die Augen ein klein wenig und erblickte Ileas Gesicht. Sie wirkte zutiefst besorgt. In ihren Augen schimmerte es. Ein seltsames Gefühl machte sich in meiner Brust breit. Ich hob die unverletzte Hand und berührte mit den Fingern ihre weiche Wange. Nach anderthalb Wochen Entzug glaubte ich gerade etwas sehr Besonderes zu erleben. Besser als an den Fluch zu denken. An das Gefühl innerlich verbrannt zu werden. Der harte Kampf. Die kreischenden Schatten. >Warum... warum bist du nur so schön?< seufzte ich erschöpft. Eigentlich sollte ich den Mund halten, weil ich in diesem Zustand eine lockere Zunge besaß. Ich wollte nichts Falsches sagen. Darum begleitete ich meine Worte mit einem schwachen Lächeln, während meine Hand auf die ihre sank. Trotz allem wollte ich sie halten. Weil ich sie vermisst hatte. Weil ich sie immer noch liebte. Kein bisschen weniger, dafür jeden Tag mehr.

Imesha

Die letzten Minuten, gefühlte Stunden, wollte ich nie wieder erleben. Ich erinnerte mich nicht an alles. Nur an Caels Gesicht, bevor er einen Zauber gewirkt hatte und ich dadurch wohl eingeschlafen war. Nicht einmal geträumt hatte ich, bis mich plötzlich ein solch heftiger Schmerz erfasst hatte, dass ich glaubte daran sterben zu müssen. Konnte man am Schmerz allein sterben? Nach dieser traumatisierenden Erfahrung war ich mir sicher, dass das möglich sein musste. Ich fühlte mich wund. Überall. Gleichzeitig bemerkte ich eine Leichtigkeit, als hätte man mir eine große Last genommen. Das Atmen fiel mir leichter. Mein Herz fühlte sich... lebendiger an. Und da war noch angenehme Wärme. Ein beruhigender Duft.
Blinzelnd öffnete ich die Augen, als ich die Kraft dafür fand und es überraschte mich nicht mehr im Bett zu liegen, sondern halb in Ryus Armen. Unter anderen Umständen hätte ich diese Nähe, besonders zu einem Mann, nie zugelassen. In diesem Moment fand ich allerdings Ruhe an seiner Brust, denn mein Kopf lehnte gegen die Stelle, hinter der ich sein Herz schlagen hörte. Kräftig. Lebendig. Wie das meine. Ich hatte tatsächlich überlebt. Ich war nicht mehr verflucht. Kaum realisierte ich dieses Wunder, flossen die ersten Tränen. Mir entfuhr ein Schluchzer der Erleichterung. Tiefe Dankbarkeit erfüllte mich.
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775

18.01.2021, 20:15

Ryu

Ich hörte wie ihre Atmung sich ein wenig veränderte und dann öffnete sie die Augen. Es waren die schönsten Augen, die ich jemals gesehen hatte. Denn das Lebenslicht war in ihnen zurückgekehrt und ließ sie funkeln wie Edelsteine. Tränen rannen über ihre Wange und etwas in mir wurde sehr weich. Vorsichtig wischte ich ihr die Tränen von den Wagen und lächelte sie an: "Du hast es geschafft, Imesha. Du warst sehr tapfer gewesen und jetzt bist du endlich frei." Behutsam legte ich sie zurück in das Bett, auch wenn ich sie gerne länger gehalten hätte. Aber ich wollte mein Glück nicht herausfordern. Ich deckte sie zu und drückte sanft ihre Schulter: "Bestimmt brauchst du jetzt nach der Anstrengung deine Ruhe und den Schlaf. Oder brauchst du was Anderes?" Es könnte auch sein, dass dieser Erlebnis sie hungrig gemacht hatte.

Ilea

Endlich öffnete Cael die Augen, auch wenn nur ein wenig. Aber es bedeutete, dass er mich gehört hatte und nicht in eine tiefe Bewusstlosigkeit gefallen war. Ich zog meine Nase hoch und als er meine Wange berührte, musste ich mich erneuert gegen meine Tränen ankämpfen. Seine Lippen bewegten sich und ich blinzelte. Hatte ich ihn richtig verstanden? Hatte er mich als schön bezeichnet und das in seinem erschöpften Zustand? Die Bewegungen seiner Lippen waren mir so vertraut geworden, dass ich mich nicht irren konnte. Ich errötete mich und schüttelte den Kopf. Heute Morgen hatte ich mich in den Spiegel gesehen. Ohne bisschen Schminke würde ich wie ein Geist aussehen. Seine Hand umschloss warm meine Hand und ich musste schwer schlucken. Ich hatte diese Nähe vermisst. Ich hatte ihn vermisst. "Was...was brauchst du, damit dir wieder besser geht? Ich...ich kenne mich in diesem Gebiet nicht aus", ich wollte ihm helfen. Ich wollte, dass er wieder lachte und seine Augen vor Leben strahlte.


776

18.01.2021, 20:34

Cael

Beinahe wären mir vor Erschöpfung wieder die Augen zugefallen, doch ich wollte Ilea ein wenig länger ansehen. Wer wusste schon, wann ich sie das nächste Mal zu Gesicht bekommen würde? Ich wollte diesen Moment hinauszögern, ihn genießen, ihre Hand halten und mich nur auf das konzentrieren. Als sie mich fragte, ob ich etwas brauchte, nahm ich einen ruhigen Atemzug und drückte ihre Hand mittig auf meine Brust. Dort, wo ich mich momentan ziemlich leer fühlte. >Dich...< antwortete ich ohne zu zögern. >...und dein Licht. Meines ist... ausgebrannt.< fügte ich hinzu, während ich weiterhin gegen die Müdigkeit ankämpfte. Ich hörte Ivoli ins Zimmer fliegen, gefolgt von seinen kleinen Pfoten auf meinem Bauch. Bis zum Ende hatte er brav draußen im Flur gewartet. Auch er war in der Lage mich mit Energie zu versorgen, aber ich sehnte mich mehr nach Ileas Licht. Ihres würde mich schneller stärken.

Imesha

Obwohl ich ungern vor anderen Leuten weinte, konnte ich nicht damit aufhören. Dass jemand es geschafft hatte mich von diesem schrecklichen Fluch zu befreien, das war... das war unbeschreiblich. Ein Wunder. Nur ein Wunder. Ich konnte es fast nicht begreifen, wäre da nicht die Bestätigung in meinem Herzen. Als Ryu mich zurück ins Bett legte, weinte ich immer noch, deshalb fand ich nicht die richtigen Worte, um zu beschreiben, was ich brauchte und was nicht. Ich war zu überwältigt. Unbewusst griff ich in den Stoff seines Ärmels hinein, bevor er mir meinen Freiraum gab, denn offenbar brauchte ich etwas länger menschlichen Halt. Und...>E- Egon.< brachte ich heiser über die Lippen. Sein kleiner Freund war mir gegen jede Vernunft ans Herz gewachsen, deshalb wollte ich ihn jetzt auch sehen.
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777

18.01.2021, 20:47

Ryu

Die Tränen flossen immer noch über ihre Wangen und glitzerten auf der weiche Haut. Sie hielt mich am Arm zurück und mein Herz stolperte kurz, um nur dann ein wenig schneller zu schlagen. Für mich bedeutete es viel, dass sie noch meine Nähe brauchte und sie zuließ. Ich nickte leicht und pfiff durch die Zähne, um nach Egon zu rufen. Nach wenige Sekunden huschte ein kleines Tier flink über dem Boden und kletterte auf Imeshas Körper. Fragend sah er uns an und gurrte dabei. "Imesha wollte dir Hallo sagen", lächelte ich. Egon wedelte mit dem Schwanz und schleckte ihre Wange ab. "Er mag dich wirklich sehr, nicht Jeder bekommt seine berühmte Küsse", schmunzelte ich. Ich hoffte ihr störte die Feuchtigkeit nicht.

Ilea

Einen Moment schien mein Herz stehenzubleiben und dann schlug es wilder in meinem Brustkorb. Dich. Dieses eine Wort fühlte sich wie Balsam für mein wundes Herz an. Er ließ mich wieder in seinem Leben ein. Jedenfalls in diesem Moment. Doch bei der Erwähnung meines Lichts spannte ich mich ein wenig an und ich biss auf meine Unterlippe. Ich wollte ihn nicht mit meinen Sorgen belasten, denn er war selbst erschöpft und brauchte Ruhe. "Das mit dem Licht könnte schwierig sein. Meine Magie funktioniert zurzeit nicht so gut", antwortete ich ihm zögerlich. Wenn Roselyn Recht hatte war meine Energie verunreinigt und wenn ich ihm jetzt von meiner Energie gab, dann könnte es ihm vielleicht schaden. "Es tut mir leid, dass ich in diesem Fall nicht nützlich bin", mir wurde schwer ums Herz und mit der andere Hand strich ich vorsichtig über seine Wange.


Gehe offline, gute Nacht :)


778

18.01.2021, 21:09

Gute Nacht *_*

Cael

Ich runzelte die Stirn, als sie meinte, sie könne ihre Magie nicht nutzen. Ein Teil von mir wollte mehr Fragen stellen, aber ich war wirklich zu müde, um lange über etwas nachzudenken. Später vielleicht. >Schon gut. Ivoli ist hier.< sagte ich mit einem leisen Seufzen. Mein Gefährte versorgte mich bereits mit Energie aus der Geisterwelt, sodass ich mich nicht komplett wie ein ausgehöhlter Magi fühlte. Hauptsache das Kreischen in meinem Kopf war nicht mehr zu hören. Als Ilea mich daraufhin an der Wange berührte, kam ich ihr instinktiv entgegen. Ihre sanfte Wärme war eine Wohltat. Besser als jeder Zauber. Leider wurden meine Lider schwer, weshalb ich sie dazu zwingen musste offen zu bleiben. >Tut mir leid, dass... dass ich dir ein schlechter Freund war.< murmelte ich mit rauer Stimme. >Ich habe dich wirklich... sehr vermisst.< Diesmal war die Schwere meiner Lider stärker, also schloss ich die Augen und atmete tief durch. Ein kleines Nickerchen klang perfekt. Da machte mir der harte Boden unter meinem Körper nichts aus.

Imesha

Sobald Egon auftauchte, wurde mir ganz leicht warm ums Herz. Zögerlich, aber das Gefühl war da. Ich spürte ein Zucken in meinen Mundwinkeln, als er mich daraufhin abschleckte und genoss die lieb gemeinte Aufmerksamkeit. Magische Wesen wie er waren sehr kostbar. Kein Wunder, dass Ryu alles für ihn tun würde. An seiner Stelle würde ich das auch. Ich löste meine Hand aus seinem Ärmel, um damit Egons kleinen Kopf zu streicheln. Seine Haut faszinierte mich. Sie war glatt und gleichzeitig weich. Außerdem strahlte er Wärme aus und das mochte ich sehr. >Wie...< Ich räusperte mich, weil meine Stimme vom vielen Schreien sehr kratzig war. >Wie habt ihr... euch kennengelernt?< Diese Frage beschäftigte mich seitdem ich wusste, dass Egon existierte.
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779

19.01.2021, 19:07

Ryu

Ich hatte das Zucken ihres Mundwinkels gesehen und auch wenn es kein richtiges Lächeln war, so fühlte es sich wie ein Lächeln an. Imesha ging es tatsächlich besser, zwar hatte sie noch einen weiten Weg vor sich ihre traumatische Erlebnisse zu verarbeiten, aber vielleicht hatte sie jetzt mehr Hoffnung wo der Fluch gebrochen war. Außerdem fiel mir auf, dass sie mit mir sprach statt nach ihrem Stift zu greifen. Ebenfalls ein kleiner Erfolg. Ohne den wütende Klang klang ihre Stimme viel weicher, ein wenig dunkel und ich glaubte ich hörte einen feinen Akzent heraus. Sie hatte eine schöne, melodiöse Stimme. Ich sah bei ihrer Frage sie an. Ich wollte sie nicht anlügen, aber ich musste wohl einige Dinge weglassen oder sie anders erzählen, sodass es nicht fremdartig klang. "Wie du weiß faszinieren mich die Tiere, besonders die magische Tiere. Hin und wieder mache ich kleine Reisen ins Tierreich, um sie besser kennenzulernen. Wir Menschen können eine Menge von ihnen lernen. Auf einer dieser Reisen bin ich Egon begegnet. Wir hatten uns einfach angesehen und da war dieser Funke der Freundschaft einfach entstanden. Naja, ich glaube eine seltene Käfersorte, die ich ihm angeboten habe, hat auch einen kleinen Beitrag gehabt. Wie heißt es schön? Liebe geht durch den Magen", ich schmunzelte und sah den kleinen Freund liebevoll an: "Ich musste ihn nie zähmen und er ist auch kein Haustier. Er ist mein Tiergefährten, es ist eine besondere Verbindung zwischen Mensch und magischen Tier. Wir wussten instinktiv, dass wir zueinander gehören. Es ist ähnlich wie eine Seelenverwandschaft."

Ilea

Es bedrückte mich, dass ich ihm nicht von meinem Licht geben konnte. Ginge es, hätte ich es auf der Stelle getan. Ich hätte ihm all meiner Energie gegeben, selbst wenn es mich erschöpfen würde. In meinem Hals bildete sich ein neuer Kloß und ich musste hart schlucken bis meine Stimmbänder locker genug waren, um in Schwingungen gebracht werden zu können: "Ich habe dich auch sehr vermisst." Cael schloss seine Augen und er war wirklich sehr müde. Sofort ging ich zu der Luke im Boden, holte ein Ersatzkissen und eine Ersatzdecke heraus. Dann kehrte ich zu ihm zurück, hob sanft sein Kopf und schob unter ihm das Kissen. Danach griff ich nach der Decke und deckte ihn ordentlich zu. So hatte er es wenigsten ein wenig gemütlich. Ich griff wieder nach seiner Hand und legte sie festhaltend auf meinem Schoß. Ich würde über seinem Schlaf wachen bis er aufwachte und ich sichergehen konnte, dass er wieder wohlauf war. Meine Augen wanderten zu Imesha und Ryu. Sie schienen sich zu unterhalten. Imesha wirkte jetzt anders. Heller. Froher. In ihre Augen funkelte mehr Leben. Freude wärmte mein Herz.


780

19.01.2021, 19:23

Cael

Da war ich wieder. Inmitten einer leeren Fläche mit Nebel am Boden, der sich im unsichtbaren Wind leicht bewegte. Irgendwo in der Nähe müsste die Hütte sein, aber nach langem Hin und Her fand ich sie nicht. Seltsam. Eigentlich wusste ich, wohin ich wollte und diese Welt führte mich sofort dorthin, nur schien das momentan nicht zu klappen. Stattdessen fand ich mich im Wald wieder. Ich erkannte die Lichtung. Den Ort, den ich Ilea vor einiger Zeit gezeigt hatte. Von der Hütte fehlte allerdings jede Spur. Alles, was ich vorfand, war ein ausgebrannter Kreis. Totes Gras. Asche. Stirnrunzelnd kniete ich mich hin und fuhr mit den Fingern durch die verbrannte Erde. Hatte hier die Hütte gestanden? Oder war das eine Art Parallelwelt? Die Umgebung wirkte sehr vertraut auf mich, deshalb konnte das nur der richtige Platz sein. Das warf natürlich die Frage auf, warum plötzlich die Holzhütte fehlte.

Imesha

Ich sah zwischen Ryu und Egon hin und her. Ihnen war die Seelenverwandtschaft anzusehen. Aus persönlicher Erfahrung kannte ich das Gefühl. Wenn man jemandem begegnete und sofort wusste, dass diese Person unwiderruflich mit dem eigenen Leben verwurzelt war. Ein Schatten huschte über mein Gesicht, da ich wieder an Sumire und Motaro denken musste. Mit den beiden hatte ich genau diese besondere Verbindung gespürt. Ob ich jemals wieder in der Lage sein würde so zu empfinden?
Langsam drehte ich den Kopf zu den anderen beiden. Cael ruhte sich aus, während Ilea seine Hand hielt und auf ihn aufpasste. Vielleicht hatte der Eingriff mehr Gutes getan als mich bloß vom Fluch zu befreien. Sie hatten wieder Kontakt zueinander, ohne dass diese unüberwindbare Mauer zwischen ihnen stand. Hoffentlich blieb es dabei. Da sie mir buchstäblich zweimal das Leben gerettet hatten, wünschte ich mir das Beste für sie. Dazu gehörte auch... Ryu. Und sein kleiner Freund Egon. Vielleicht wurde ich tatsächlich etwas warm in dieser kleinen Gruppe. Sie hatten nichts weiter getan als mir zu helfen. Keine Hintergedanken. Keine falschen Spielchen. Nur Ehrlichkeit und Freundlichkeit. Ich hatte vergessen, wie sich das anfühlte. Träge blinzelte ich Ryu an, dann Egon und fiel in einen schweren Schlaf.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »talia« (19.01.2021, 19:34)