Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: RockundLiebe Forum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

61

10.11.2020, 20:51

Ryu

Ich zog von meinem Rücken die zwei Kurzschwerter, die ich bislang nur in meinem Kampftrainings benutzt hatte. Die Schwerter bestanden aus besonderen, seltene Materialien und waren mit meiner Magie verbunden. Durch meine Signatur konnte nur ich sie führen. Ich hatte sie zu meinem 18. Geburtstag erhalten, als ich endlich zu vollem Mann herangereift war. Die Magie in mir erwachte und die Magielinie in der Mitte der Schwerter antworteten darauf mit einem leuchtenden Pulsieren in ihrer Farben. Sie repräsentieren den Drachen und den Harpyie in mir. Das Volk Ingluae nannten mich auch der Sturmdrache, um so am Besten das zu beschreiben, was ich war. Wie Cael könnte ich mich vollständig verwandeln, doch das hob ich mir für den finalen Schlag auf. Jetzt schon spürte ich die Macht in mir erwachen. Wie sein Bruder hatte auch Fenrir seine Waffe, der Vernichter, herbeigerufen. Leise atmete ich tief ein, weiteten meine Sinnen und konzentrierte mich auf mein Gegner. Heute war er nicht der Freund. Heute war er der Feind. Es gab kein Startzeichen. Der Kampf begann einfach und ich holte alles aus mir heraus, was ich in den letzten Jahren und vor allem in den letzten Wochen gelernt hatte. Heute würde ich beweisen, dass ich für die Reise in der fremde Welt stark genug war.


Gehe offline, gute Nacht :)


62

10.11.2020, 20:54

Cael

Je länger der Kampf andauerte, desto größer wuchs das Gefühl in mir tatsächlich in Lebensgefahr zu schweben. Malevor kämpfte mit einem derart todernsten Blick, dass ich ihn nicht wiedererkannte. Er war wie ein Biest, das man von seinen Ketten befreit hatte. Jeder Schlag vibrierte bis in meine Knochen, sein starker Wille schlug mir in pulsierenden Wellen entgegen und dennoch schaffte ich es ihm standzuhalten - bis er plötzlich Abstand gewann, mich diabolisch angrinste, Anlauf holte und hoch in die Luft sprang. In diesem Moment wusste ich, dass das was folgte, mich unter normalen Umständen umbringen könnte.
>Versuch mal DAS aufzuhalten!< rief er mir zu, ehe sein Speer in einem unheilvollen Nebel eingehüllt wurde, sich mit noch mehr Energie auflud und er diesen mit der gefährlichen Spitze voraus in meine Richtung schoss. Ich reagierte instinktiv. Mein Körper wusste, dass ich diesen Angriff nicht mit einem Gegenangriff parieren konnte. Stattdessen griff ich auf meine beste Fähigkeit zurück: meine Barriere.
Schnell wie ein Blitz riss ich meinen Arm nach vorne, spreizte die Finger und nutzte die defensive Magie. Sie entfaltete sich wie eine Lotusblüte. Schicht für Schicht. Das perfekte Beispiel für einen Zauber, den nur ich beherrschen konnte. Niemand anderes sonst war in der Lage eine mehrschichtige Barriere zu formen. Aber für mich war es das Einfachste der Welt. Es war wie Atmen. Bereits im Bauch meiner Mutter hatte ich sie mit einem perfekten Schutzschild beschützt. Trotzdem wurde mir nun vor Augen geführt, dass meine bislang perfekte Defensive nicht ganz so perfekt war wie erwartet. Schicht für Schicht zersplitterte die Magie unter der Wucht des Speers. Es lag an Malevors Willen. Selbst durch die Barriere hindurch spürte ich sein Ziel: Mich. Er hielt sich wirklich nicht zurück, sondern wollte mich um jeden Preis besiegen. Seine zerstörerische Magie begann bereits meine fürs Kämpfen angefertigte Kleidung aufzulösen. Ich rutschte zudem einen Meter zurück, stemmte mich mit aller Macht gegen den Speer, dessen Spitze nur wenige Millimeter davon entfernt war meine Hand mittig zu durchbohren.
Starker Wille, starker Wille, wiederholte ich in Gedanken, als ich mit lautem Gebrüll losließ und die restliche Energie dazu nutzte unversehrt zu bleiben. Es folgte eine ohrenbetäubende Explosion. Der Boden öffnete sich, durch die Druckwelle wurden riesige Brocken fortgeschleudert und einiges davon traf leider auch mich. Nichtsdestotrotz blieb ich auf beiden Beinen stehen und ignorierte die warme Flüssigkeit an meiner Stirn. Das war das kleinere Übel. Stattdessen durchfuhr mich pure Erleichterung, weil ich es geschafft hatte Malevors Attacke zu widerstehen.
Sein Speer flog derweil zurück in seine Hand, er rammte das eine Ende in den aufgeplatzten Boden und... lächelte mich an. Zum ersten Mal sah ich Stolz in seinen Augen funkeln. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals über einen stolzen Ausdruck wie seinen freuen würde. Wie ein kleiner Junge, den man mit vielen Geschenken überhäufte.
>Ganz schön beeindruckend, Himmelsjunge. Wirklich... beeindruckend.<

Gute Nacht :D
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

63

11.11.2020, 20:39

Ryu

Seine Waffe, die einer Axt ähnelte, schoss blitzschnell auf mich zu und sofort reagierte ich, indem ich meine gekreuzten Schwerter emporhob. Unsere aufeinandergeprallten Klingen gaben von sich einen kreischender Ton, Funken sprühten in der Luft und ich spürte den gewaltigen Druck meines Gegners. Meine Füße rutschten über den Boden und die Muskeln in meine Arme waren zum Zerreißen angespannt. Ich biss meine Zähne fest zusammen und ich bemerkte eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Sofort sprang ich nach hinten, löste unseren Kontakt und entkam so seine gefährlich Krallen. Er gönnte mir keine Atempause, ehe ich mich versah, war er wieder bei mir und diesmal zielte seine Waffe auf meine rechte Hüfte. Ich machte eine halbseitige Drehung, mein Schwert des Feuers parierte ihn und das Schwert des Eises schoss auf seine Schulter zu. Mit einer Hand packte er nach der Klinge und hielt sie fest in seiner Hand, unbeeindruckt, dass sein Blut floß. „Mehr hast du nicht drauf?“, verhöhnte er mich und verstärkte den Druck seiner Waffe: „Ich mache aus dir Kleinholz.“ Seine Augen funkelten wild und er wirkte mehr dem Wolf, über dem düsterte Legenden nachgesagt wurde. Hinter mir spürte ich auf einmal einen Sog und meine Pupillen weiteten sich leicht. Er hatte nach dem Nichts gerufen. Die Brüder hatten Cael und mich immer wieder eingetrichtert, dass auf einem Schlachtfeld keine Regeln gab. Das mit jeden faulen Trick gekämpft wurde und wir niemals auf Gerechtigkeit hoffen durften. Dass wir selber keine Rücksicht auf unsere Gegnern zeigen durften, wenn es ein Kampf um Leben und Tod ging. Ich musste mich von meine eigene Ketten lösen und den Instinkt eines Kämpfers vertrauen. Magie summte laut in meine Adern und ich hörte tief in meiner Seele den Sturm. Die linke Klinge meiner Waffe, die seine bebend standhielt, begann zu glühen und Flammen mit der Hitze eines Vulkans loderten auf. Währenddessen schimmerte die rechte Waffe in einem eisigen Blau mit der tiefste Kälte, die es in dieser Welt gab. Flammen und Eis sprangen zu meinem Gegner hinüber, zeitgleich machte ich mir die Luft und den Wind in meiner Umgebung zunutze. Sie gaben mir den Kraftschub, den ich brauchte, um Fenrir nach hinten zu drücken und gleichzeitig hielt ich dem Sog hinter mir stand. Fenrir lachte kurz auf und schien regelrecht von dem Kampf berauscht zu sein. Die Flammen und das Eis wurden von dem Nichts verschlungen, die in schattenhafte, schwarze Flammen auf seinem Körper auftauchten. Die nächste Bewegung von ihm war zu schnell, um vorausschauen zu können und die Wucht nahm mir das Atem, ich konnte das Blut in meinem Mund schmecken. Der nächste Schlag kam und schleuderte mich in die Luft. Über mir erschien Fenrir und sekundenschnell reagierte ich. Ein gewaltiger Wind kam auf, bremste ihn in seinem Vorhaben und währenddessen konnte ich mich wieder fangen. Leichtfüßig landete ich auf dem Boden, sprang hastig zu Seite und wo ich noch eben war, krachte es laut. Sein Vernichter hatte einen kleinen Krater hinterlassen. Dann stand Fenrir plötzlich vor mir und ich hob mein Schwert an, doch sie wurde mir aus der Hand von seiner Waffe gewaltsam gerissen. Auch das zweite Schwert blieb nicht lange bei mir. Und ich landete im Dreck. Eine Rippe brach, als der Wolf-Animagi in meinem Rücken boxte. Seine Hand packte nach meinem Haar und er riss mein Kopf nach oben. „Ich frage mich, wie dein Blut schmecken wird“, raunte er mit eine unmenschliche Stimme und schweratmend sah ich aus den Augenwinkel spitze Zähne näher kommen. Ich ließ die Magie los. Eine Kokon aus ewigen Eis hüllte mich schützend ein und ich vollzog meine Verwandlung durch. Rotfunkelnde Schuppen brachen aus meiner Haut heraus, verzierten die Arme und Beine, teilweise auch mein Oberkörper. Sie waren widerstandsfähiger als die beste Rüstung der Welt, die von einer Menschenhand erschaffen wurde. Ein Drachenschwanz erschien und zur selben Zeit spürte ich das vertraute Drücken in meinem Rücken. Als ich das ewige Eis durch das Immerfeuer zersprengte, breitete sich meine drachenartige Flügeln mit den erdbraunen Federn in seiner voller Pracht aus. Auch meine Augen hatten sich verändert. Die obere schräge Seite der Iris loderten in einem Flammengold, während die Unterhälfte in einem eisigen Blauviolett war. Rotblaue Blitze zuckten um meinem Körper, ließen die Luft laut knistern und mit einem Flügelschlag war ich bei Fenrir, dabei riss ich eine heftige Windböe mit. Alles war auf dem Boden lose war, wirbelte in der Luft herum. Als wir aufeinander krachten, denn Fenrir war Niemand, der sich zurückschreckte, erbebte die Umgebung. Zwei zerstörerische Mächte rangelten miteinander und Niemand wollte nachgeben. Aber am Ende verlor ich dennoch. Das Nichts war stärker gewesen. „Für heute habe ich mich genug ausgetobt“, meinte Fenrir und reckte sich genüsslich. Überrascht schaute ich auf. Aus seinem Mund war das gerade ein großes Lob. „Ich habe….die Prüfung bestanden?“, hakte ich verwirrt nach. „So kann man es auch sagen“, zuckte er mit der Schulter und dann schenkte er mir ein schiefes Grinsen.


64

11.11.2020, 21:22

Cael

Mein Kopf schien von den Brocken, die ich abbekommen hatte, langsamer zu arbeiten als sonst, denn ich realisierte, dass sein stolzes Lächeln meine bestandene Prüfung bedeutete. Warum sonst sollte er meine Leistung als beeindruckend bewerten? Er war zufrieden und gab mir sozusagen seinen Segen für die große Reise. Wäre ich halbwegs fit würde ich einen kleinen Freudentanz aufführen, aber ich gab mich stattdessen mit einer in die Höhe gestreckten Faust zufrieden. Dabei jubelte ich innerlich. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Ich hatte mich bewiesen. Nicht nur den Animagi, sondern auch mir selbst gegenüber. Das schenkte mir ganz schön viel Kraft für die wichtige Mission.
Silia kam auf mich zu, ein breites Lächeln auf ihren Lippen. >Hervorragende Arbeit! Dass du Malevors Speer widerstanden hast, zeugt von starker Willenskraft. Solange du das beibehältst, trägst du stets eine Chance zum Überleben in dir.< Das war dann wohl der letzte und beste Rat von ihr. Auch Malevor bekräftigte ihre Worte mit einem Nicken. >Für einen Sterblichen hast du das Zeug zu einem Animagi. Dein Potenzial entfaltet sich mit jeder neuen Erfahrung. Nutze das.< Während Silia mich heilte, sah er über die Schulter zu seinem Bruder und meinem besten Freund. Er hatte offenbar verloren, doch das Grinsen Fenrirs sagte etwas anderes aus.
>Ihr beide seid für Größeres bestimmt. Ob ihr es wollt oder nicht. Euch wurde eine Macht zuteil, die ihr beherrschen müsst. Überlegt euch gut, was ihr damit erreichen wollt und wem ihr eure Schwächen anvertraut. Die Dunkelheit wartet hinter jeder Ecke. Verrat ist ein Schatten, der dich überallhin verfolgen kann.< Er sprach aus eigener Erfahrung und auch wenn das eine ziemlich negative Sichtweise war, merkte ich mir dennoch diese Worte. In ihnen lag eine Wahrheit, die mir später vielleicht helfen könnte. Die Animagi brachten uns immer lehrreiche Lektionen bei. So wie dieser harte Kampf.
Ryu wirkte abgekämpft wie ich, aber die bestandene Prüfung stellte ihn zufrieden. Als Silia fertig mit Heilen war, ging sie anschließend zu ihm hin und kümmerte sich um seine Wunden. Davon hatte er einige. Dann tauchten Hanabi und Taiga auf. Sie hatten ebenfalls zugesehen und schienen die Brüder auf ihre liebevolle Art zu ermahnen, dass sie Ryu und mich beinahe zu sehr gefordert hatten. Faszinierend wie ein Biest wie Malevor ganz weich wurde, nur weil seine Gefährtin neben ihm stand und ihn halb umarmte. Die beste Waffe, um die beiden zu besiegen, waren ihre Frauen. Man müsste sich bloß Fenrir anschauen, dessen Schwanz verräterisch wedelte, als Hanabi ihm einen Wangenkuss gab. Sie sprach mit einem mitfühlenden Ausdruck mit meinem besten Freund. Ganz das brave Häschen, das sie war. Genau wie Taiga. Nur dass Taiga ein Luchs war und dennoch sehr weich im Herzen.
>Übrigens brauche ich neue Kleidung für die Reise. Eine, die selbst Malevors Magie standhält. Kannst du das für mich tun?< fragte ich sie freundlich. Wie üblich bekam ich keine einfache Antwort darauf, sondern einen sehr langen Monolog darüber, welch tolle Inspiration sie für meine Kampfausrüstung hatte und dass sie bloß einen Tag benötigte, um ihre Idee zu verwirklichen. Dafür war ich ihr ausgesprochen dankbar. Jetzt fühlte ich mich deutlich besser und bereit für den nächsten großen Schritt.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

65

12.11.2020, 17:06

Ryu

Ich verwandelte mich zurück und spürte die Erschöpfung, auch ich hatte mich ordentlich ausgetobt. An einige Körperstellen pochte es schmerzhaft, aber das war es mir wert. Ich hatte es geschafft und das allein zählte. Meine Schwester tauchte mit einem stolzem Lächeln auf und sorgte dafür, dass mein Körper sich nicht mehr plattgewalzt anfühlte. "Du hast dich in den letzten Wochen sehr weiterentwickelt. Kämpfe mit Verstand und vertraue auf dein Herz", sie küsste auf mein Stirn und verstrubbelte schließlich mein Haar, wie sie es früher getan hatte, als ich noch ein Kind gewesen war. "Das musste von dir kommen", lächelte ich schief. Ihr würde ihr Rat zu Herzen nehmen, aber ich würde auch nicht die Warnungen der Brüder vergessen. Ich bekam mit, wie Cael Taiga um Kleider bat und ich ging zu ihnen hinüber: "Taiga? Würdest du für mich auch ein paar Kleider schneidern?" Sofort leuchteten ihre Augen auf und übergoss mich ebenfalls mit einem Schwall aus Worte. In all den Sätzen schnappte ich noch irgendwas mit Partnerkleidungen auf. Ich zog leicht die Augenbraue hoch, aber vertraute ihre fähige Hände. Cael und ich würden schon nicht wie Zwillinge herumlaufen. Ich klopfte auf den Rücken von Cael: "Und fühlst du dich bereit?"


66

12.11.2020, 18:29

Cael

Auch Ryu würde neue Kleidung bekommen und es amüsierte mich wie begeistert Taiga von ihren eigenen Ideen war. Wenn es um Kunst und Kleidung ging, war sie die beste Ansprechpartnerin und Schöpferin. Sie konnte echt tolle Dinge erschaffen. Vor allem die Farben erstaunten mich jedes Mal aufs Neue.
>Ja und Nein. Mal mehr, mal weniger.< gestand ich meinem besten Freund. Nach diesem Kampf fühlte ich mich natürlich mehr als bereit für die große Reise, aber in nüchternen Momenten würde ich wieder zweifeln. Das war normal. Man musste sich nicht immer sicher sein. Wichtig war nur, dass man seinen Instinkten treublieb. Das hatten mir jedenfalls meine Eltern beigebracht. Immer auf meine innere Stimme zu hören, denn sie wusste, was das Beste für mich war. >Wie ist es mit dir? Bist du bereit? Du hast ganz schön ausgepackt im Kampf.< Ich stieß ihm spielerisch in die Schulter und grinste. Herumalbern konnten wir fast überall. Selbst wenn Ryu den Pflichten eines Prinzen nachgehen musste, blieb er trotzdem ein lockerer Typ. Was an seinem Umfeld lag. Und liebenden Eltern. Ich wusste nicht viel über seinen Opa, aber Gutes hatte ich nie gehört. Seine Tyrannei hatte mit König Ardan ihr Ende gefunden und mit Ryu würde sie auch weiterhin fernbleiben. Ansonsten würde ich ihm eins überbraten. Wie beste Freunde es eben taten.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

67

12.11.2020, 19:25

Ryu

Schief lächelte ich und dachte über seine Gegenfrage nach. "Mir geht es ähnlich wie dir und gleichzeitig habe ich das Gefühl bereit sein zu müssen", versuchte ich es zu erklären: "Vor uns steht eine große Herausforderung, die uns den letzten Nerv kosten wird und tief in mir drinnen weiß ich, dass wir mit unsere Entscheidung das Richtige getan haben. Aber wenn ich dennoch Taro nicht die reichende Hand gegeben hätte, dann wäre ich ein ziemlich miserabel Prinz. Es würde bedeuten, dass ich in der Zukunft keine Verantwortung für mein Volk übernehmen könnte und sie würden dann das Vertrauen zu mir verlieren. Ich habe die Entscheidung die fremde Welt zu helfen nicht nur als Ryu getroffen, sondern auch als Prinz." Nachdenklich ließ ich mein Blick über die Landschaft gleiten und wie so oft in den letzten Monaten fragte ich mich, ob ich die Fußstapfen meines Vaters treten wollte. Ob ich überhaupt die nötige Eigenschaften eines zukünftigen Königs besaß. Und ob ich dafür meine Interesse für Tierkunde aufgeben musste. Ich hatte noch nicht mit Jemanden über diesen inneren Zwiespalt geredet, nicht mal mit Cael. Ich schüttelte die erdrückende Gedanken fort und schlug Cael grinsend fort: "Wie wäre es, wenn wir heute Abend auf unseren kleinen Erfolg stoßen?"


68

12.11.2020, 21:07

Cael

Da war er wieder. Der Prinz und seine Gedanken ans eigene Volk. Wenn man so aufwuchs, war es keine Überraschung, dass er auf diese Weise dachte. Trotzdem entging mir nicht der kleine Schatten in seinem Ausdruck. Er hielt etwas zurück, sprach es nicht aus und das war völlig in Ordnung. Manchmal war man nicht bereit über gewisse Dinge zu sprechen. Ich selbst kannte das zu gut. Deshalb passte sein Angebot nur zu gut zu unserem Tagesplan. Ich sagte nie Nein zu Festlichkeiten.
Grinsend klopfte ich ihm auf die Schulter. >Na klar, ich bin sowas von dabei! Und meine Familie bestimmt auch.<
Die Animagi würden wir zwar gerne einladen, doch sie hatten bereits Pläne. Sie unternahmen gerne Ausflüge in Hana'yei. Würde ich hier leben, würde ich dasselbe tun. Diese Welt war so unfassbar faszinierend. Von der Pflanzenwelt bis zu den Farben der Insekten gab es immer wieder Unterschiede zu unserer Welt.
Ich verabschiedete mich vom wunderschönen Anblick, bedankte mich bei den Brüdern und ihren Gefährtinnen und trat durch das Portal, das Silia für uns erschuf. Anders gelangten wir nicht in diese Welt. Sie war für Sterbliche weiterhin tabu, nur bildeten wir unter besonderen Umständen Ausnahmen. Wie heute.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

69

13.11.2020, 17:30

Ryu

Meine Augen begannen amüsiert zu funkeln, ein Fest ohne Cael gab es nicht. "Dann lass uns in Ocamma feiern", meinte ich vergnügt. In Ocamma gab es die beste Musik, immerhin stammte Cael aus einer musikalische und künstlerische Familie. Seine Familie und er wussten wie man gute Stimmung verbreitete. Außerdem konnten meine Familie und ich dort einen Moment unsere Pflichten vergessen. Ich bedankte mich ebenfalls bei den Brüder und bei ihre Gefährtinnen. In den letzten Wochen hatten sie viel für uns getan und trotz all den Schmerzen wusste ich, dass die Brüder für uns nur das Bestes wollten. Mein Blick glitt einen kurzen Augenblick über die atemberaubende Landschaft von Hana'yei. Es war eine große Ehre, dass wir die Erlaubnis bekam hier zu trainieren. Und es juckte in meine Fingern dieses Land erforschen zu wollen. Denn hier lebten einzigartigen Tierwesen, die nirgendwo gaben. Doch Akela blieb weiterhin die absolut einzige Ausnahme als Mensch hier leben zu dürfen. Gemeinsam mit Cael ging ich durch das Portal.


70

13.11.2020, 19:23

Am Morgen vor der Abreise...

Cael

Boah... was für eine heftige Feier. Ich fühlte mich immer noch gerädert von all dem Tanzen, Lachen und Alkohol. Eigentlich hätte es bei einem Abend bleiben sollen, aber wir hatten stattdessen zwei Nächte durchgefeiert. Wenn schon, denn schon. Wir wussten schließlich nicht, wann Ryu und ich zurückkehren würden. Fest stand, wir würden Valaris lebendig wieder verlassen. Unser Zuhause war hier, nirgend anders. Ich ließ meine Familie bestimmt nicht zurück. Vor allem nicht das Theater. Zusammen hatten wir gefeiert. Viel gescherzt und alte Erinnerungen wiederaufleben lassen. Die gesamte Familie Thyell und Herondale hatte es sich hier gutgehen lassen und nun stand der große Tag bevor.
Seufzend drehte ich mich auf die Seite und blickte direkt aus dem Fenster hinaus ins Freie. Ich lebte nicht mehr bei meinen Eltern und meinen Schwestern, sondern allein in einer Wohnung am Rande der Stadt. Da ich viel unterwegs war und ich meine Selbstständigkeit genoss, hatte ich mir mein eigenes Heim erstanden und war sehr zufrieden bisher. Für eine Person reichte es. Mehr war gar nicht nötig. Ich war ziemlich praktisch veranlagt. Und auch wenn ich meine Familie über alles liebte, war ich doch sehr froh keine plappernden Schwestern rund um die Uhr ertragen zu müssen. Wenn sie zusammen unterwegs waren... rette sich, wer kann.
Ich würde sie echt vermissen.
Mein Blick wanderte zur Uhr an der Wand, deren magischer Zeiger sich im Lauf der Sonne fortbewegte. So wusste ich ziemlich genau, ob ich zu einem Termin zu spät kam oder nicht. Pünktlichkeit gehörte darum zu meinen Stärken. Im Moment sah es nämlich ganz danach aus, als hätte ich ungefähr zwei Stunden Zeit bis zur Abreise.
War ich nervös? Und ob.
Hatte ich Angst? Nicht wirklich.
Freute ich mich? Aber sowas von.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

71

13.11.2020, 20:09

Ryu

Als das Sonnenlicht meine Nase kitzelte, gab ich von mir ein unwilliges Brummen und legte den Arm über meine Augen. Ich hatte gestern Nacht vergessen die Vorhänge zuzuziehen. In meinem Kopf hämmerte es leise, eine Nachwirkung von einem zweitätigen Fest mit viel Alkohol. Aber Cael und ich hatten diesen ausgelassenen Tagen gebraucht. Es war schön gewesen mit der Familie und Freunden zusammen zu sein. Zusammen zu lachen, in Erinnerungen zu schwelgen und zu tanzen bis die Füße taub wurden. Wir wussten nicht wie lange wir wegbleiben würden, aber wir würden alles daransetzen wieder zurückzukehren, egal wie es in der andere Welt ausgehen mochte. Langsam schob ich den Arm von meinem Gesicht und meine empfindliche Augen gewöhnten sich allmählich am Licht. Es war noch früh am Morgen, ich hatte für ein heißes Bad noch Zeit und genau danach sehnte ich mich. Es würde meine Lebensgeister wecken. Leise schlich ich mich bis in den Untergeschoss und achtete darauf von Niemanden gesehen zu werden, denn ansonsten würde ich nicht zu meinem Bad kommen. Dampf schlug mir entgegen, als ich die steinerne Halle betrat und die etliche Vorhänge beiseite schob. Wohlig seufzte ich, als ich endlich in das heißes Wasser glitt. Das war ein Luxus, den ich gerne genoss. Ansonsten hielt ich mich für einen bodenständigen Prinzen, der ohne den ganzen Prunk auskam. Nach dem wohltuende Bad begab ich in den Speisesaal und entdeckte an der reichlich gedeckten Tafel meine gesamte Familie. Meine Mutter lächelte mich liebevoll an: "Wir möchten mit dir gemeinsam frühstücken, bevor du dich für die Abreise vorbereiten muss." In solchen Momente spürte ich, wie sehr ich meine Familie liebte. Als ich meinen Platz einnahm, sah ich, dass auf der Tafel fast nur aus meine Leibspeisen bestand. Und sogar an meinem Lieblingsgetränk, eine heiße Würzschokolade, hatte man gedacht. Wir unterhielten uns entspannt, mein Vater gab mir noch ein paar Ratschläge und schließlich musste ich hinauf in mein Zimmer, um mein Reisegepäck zu holen. Es war Zeit für den Aufbruch nach Aradon, wo das Schiff auf mich wartete.


72

14.11.2020, 00:45

Cael

Obwohl ich die letzten Tage fast ausschließlich mit meiner Familie verbracht hatte, sah ich sie die letzten Stunden vor meiner Abreise genauso oft. Nachdem ich alles gepackt und für die Reise nach Aradon vorbereitet hatte, war ich erst zu meinen Eltern gegangen, hatte dort mit allen gefrühstückt und geredet, dann direkt ins Theater, um mich nochmal von allen zu verabschieden - einige hatten sogar Tränchen vergossen. Besonders die jüngeren Mitglieder, die mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen waren. Anschließend hatte ich dem königlichen Teil meiner Familie im Schloss einen Besuch abgestattet, mit meinen Cousins und Cousinen Pläne für meine Rückkehr geschmiedet und mich dann von Maris verabschiedet, die seit ich denken konnte, an der Seite meiner Familie war. All die Nächte, in denen ich nicht hatte schlafen können, war sie bei mir gewesen. Erst später hatte ich dann Ivoli in einem für Ocammas königliche Familie typisches Ritual zu mir gerufen. Gerne dachte ich daran zurück.
>Pass auf alle auf, solange ich weg bin, ja?< lächelte ich die Flusskatze sanft an, die schnurrend ihren Kopf gegen meine Hüfte drückte. Ich streichelte ihren weichen Kopf und spürte bereits den schweren Abschied im Herzen. Natürlich war ich schon vorher auf langen Reisen gewesen, nur nicht ohne Enddatum. Ich wusste nicht, wie lange ich fortbleiben würde...
>Wir lieben dich, wir werden jeden Tag an dich denken und das Licht in deinen dunkelsten Stunden sein. Vergiss das nicht.< sagte meiner Mutter liebevoll, ehe sie mich ein letztes Mal drückte. Auch mein Vater gesellte sich dazu. >Ich fühle Stolz... und viel Liebe.< Diese Worte aus seinem Mund zu hören, besonders die Formulierung, hatte ich erst in meiner frühen Jugend verstanden und dann auch sie mehr zu schätzen gelernt. Mir war als kleiner Junge nicht klar gewesen, warum er das so sagte. Aber wenn man seine Geschichte kannte, verwahrte man Momente wie diese tief im Herzen. Oje... langsam wurde ich wirklich sentimental... Das hatte ich meiner schniefenden Mutter zu verdanken. Sie blinzelte mich unter Tränen an, setzte ihr schönstes Lächeln auf. Meine Schwestern umarmten mich ebenfalls ganz fest, so fest, dass mir beinahe die Rippen brachen. Ich hatte sie unfassbar lieb und würde sie sehr vermissen. Das wussten sie nur zu gut.
Schließlich schulterte ich mein Gepäck inklusive meiner zweitliebsten Gitarre, sah ein letztes Mal zu meinen Liebsten und trat dann durch das Portal, welches mich nach Aragon führte. Direkt zum Hafen, wo die Schiffe ablegten.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

73

14.11.2020, 09:25

Ryu

Der Abschied war gekommen, meine Familie hatten sich auf dem Hof vor dem Portal versammelt. Meine Mutter nahm mich zuerst in den Arm. In ihre Augen schimmerten die Tränen, doch sie lächelte tapfer: "Du bist viel zu schnell erwachsen geworden. Ich habe dich unendlich lieb und wehe du kommst nicht zurück. Ansonsten werde ich dich an den Ohren packen und dich zurück zerren." Ich lachte leise und küsste auf ihr Scheitel: "Ich hab dich auch lieb, Ma." Seit meinem 17. Lebensjahr überragte ich sie. Dann kam mein Vater und ich fand mich in seine kräftige Umarmung wieder. In seinem Gesicht spiegelte sich die Sorge, aber seine folgende Worte bedeutete mir viel: "Ich bin stolz auf dich, mein Sohn. Zeige der Welt, was ein Thyell-Herondale kann." "Das werde ich, Pa", versicherte ich ihm. Ich ging zu meinem ältester Bruder Zen: "Pass gut auf Egon auf, ja?" Mein kleiner Freund war gerade nirgendwo zu sehen, bestimmt schmollte er irgendwo, weil ich mich entschieden hatte ihn hier zu lassen. Ich wusste nicht was mich in der fremde Welt erwartete und falls dort keine Feuersalamander lebten, würde Egon auffallen. Und da der Kaiser eine starke Allergie gegen alles Magisches und Mythisches hatte, war Egon hier sicherer. "Natürlich", klopfte Zen mir auf die Schulter: "Und du passt auf dich auf." "Wir können immer noch tauschen", grinste mich Elior schief an. "Auf dich wird auch ein großes Abenteuer warten und solange bitte ich dich um ein paar meiner Pflichten zu kümmern, wie wir es besprochen haben. Ich zähle auf dich", antwortete ich mein jüngerer Bruder. Mit seinem 20 Jahren waren er manchmal noch zu sorglos und hatte viele Flausen im Kopf. Aber jetzt konnte er sich nicht mehr in Zen's und in meinem Schatten verstecken. Vielleicht tat ihm ein bisschen mehr Verantwortungsübertragung gut, denn in ihm steckte viel Potenzial und es wäre schade, wenn er die Chance nicht nutzte. Zum Beispiel war sein Ideenreichtum grenzenlos. "Du kannst dich auf mich verlassen", gab er mir sein Wort. "Jetzt bin ich dran", drängelte Elora und warf sich in meine Arme: "Ich werde dich vermissen." "Ich dich auch", lächelte ich und drückte sie sanft. Sie besaß den Stolz einer Harpyie, war aber nicht überheblich und wer sie genauer kannte, wusste was für ein weiches Herz sie besaß. Schließlich war meine jüngste Schwester dran. Schniefend sah sie mich mit tränennassen Augen an: "Für dich." Sie gab mir einer ihrer Lieblingsbücher und in meinem Herz wurde es warm. "Danke, ich gebe darauf gut Acht", küsste ich auf ihr Stirn. Dann sah ich noch ein letztes Mal meine Familie an und ich merkte, wie es mir schwerfiel von ihnen Abschied zu nehmen. Ich wusste nicht wie lange meine Reise dauern würde und wann ich sie wiedersehen würde. Tief atmete ich ein, schenkte ihnen noch ein Lächeln und mit einer winkende Hand schritt ich durch das Portal, der mich nach Aradon führte. Und dort würde die unbekannte Reise beginnen.


74

14.11.2020, 10:57

Cael

Sobald ich einen Fuß in das Land von Aradon setzte, überfiel mich der Duft nach Bergluft, Tannen und frisch gebackenem Brot. Hier am Hafen wurden frische Lebensmittel verkauft, wenn Passagiere die Schiffe verließen oder sich Proviant für eine weitere Reise besorgen wollten. Es wurde an alles gedacht. Dieser Hafen war inzwischen der berühmteste auf der ganzen Welt. Fast so groß wie eine Kleinstadt auf dem Land. Ich erinnerte mich an all die Ausflüge mit Ryu und seinen Geschwistern, die wir hierher unternommen hatten, um zuzusehen wie die verschiedensten Schiffe ablegten oder anlegten. Wir hatten zudem gerne den Gesprächen der Reisenden gelauscht und manchmal sogar kleine Gaben bekommen, weil unsere Neugier dann doch zu auffällig gewesen war. Ach ja... Schöne Zeiten.
Heute würde ich selbst eine große bedeutende Reise antreten und langsam nahm ich die kribbelnde Nervosität in meinem Bauch wahr. Ich atmete tief durch. Es würde schon alles gut werden. Ich hatte meinen besten Freund an meiner Seite. Mit ihm war alles möglich. Immerhin hatten wir das harte Training der Animagi Brüder überstanden. Nichts konnte mehr schiefgehen.
Suchend glitt mein Blick umher. Vielleicht war er bereits da und wartete auf mich. Unser Schiff, das groß genug für uns beide war, stand reisebereit am anderen Ende der langen Promenade. Dort ging es auch ruhiger zu. Ich schritt darauf zu und entdeckte sogleich einen vertrauten Rotschopf. Eine Arbeiterin des Hafens. >Emilia!< rief ich erfreut. Die junge Frau drehte sich lächelnd zu mir um und hob die Hand, gegen die ich grinsend klatschte. Ihr Lächeln wurde breiter. >Lange nicht gesehen, Geisterflüsterer.<
Diesen Spitznamen hatte sie eigens für mich ausgesucht und egal, wie man mich nannte, ich mochte ihn. Er passte ziemlich gut zu dem, was ich drauf hatte. >Dasselbe gilt für dich. Ich vermute, du kennst den Grund meiner Anwesenheit... Ist Ryu schon hier?<
>Ihr beide seid verrückt wie eh und je. Und ja... ich sehe ihn. Er steht direkt hinter dir.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

75

14.11.2020, 14:12

Ryu

"Hallo", begrüßte ich die Beiden lächelnd, als ich endlich Caels heller Haarschopf in der Nähe unsere Schiffes entdeckte. "Wie geht es dir?", erkundigte ich mich bei Emilia. Ich hatte sie eine Weile nicht gesehen, aber dafür hatten Cael und ich vor drei Wochen ihr Vater am Hafen getroffen. Er war nämlich der Schiffsbauer gewesen und somit hatte er uns eingewiesen, wie wir mit unseren Schiff umgehen mussten. Vorsorglich hatte ich mir dazu ein paar Notizen gemacht, für den Fall dass wir was vergessen würden. Zum Glück war unser Schiff in diesem Fall mit einfachen Funktionen ausgestattet und nicht so kompliziert wie es bei den großen Schiffe üblich war. Natürlich waren Cael und ich nicht ganz unwissend gewesen, immerhin hatten wir öfters kleine Reisen erlebt und unsere Interesse für die Fortbewegungsmöglichkeiten gezeigt. Mein Blick glitt kurz zum Himmel, er war strahlenblau und die Sonne schien warm auf uns herab. Es war hier nicht so heiß wie in Ingluae und die Luft war viel klarer. Hier spürte ich das Blut der Harpyien stärker und auch die Magie eines Luftbändigers. Meine Mutter war nicht nur eine Harpyie, was von der mütterlichen Blutlinie stammte, sondern auch eine Luftbändigerin aus der Blutlinie meines Großvaters. Und von ihm hatte ich auch den Forschergeist geerbt, vor seiner Krönung hatte er ebenfalls die Welt erkundet. Ihm hatte eher Artefakten aus alte, vergessene Zeiten interessiert. Aber auch besondere Tierwesen. "Ah, da seid ihr ja. Habt ihr geglaubt ihr könnt heimlich davonschleichen ohne von uns zu verabschieden?", ertönte eine Stimme und ich erblickte mein grinsender Onkel Jade. Wir gaben uns einen Faustschlag und seine Frau Inej und die beste Freundin meiner Mutter umarmte ich, sowie meine Großeltern. Die trotz ihres Alters sich gut hielten, auch wenn ein paar Altersleiden in Erscheinung getreten war. "Ryu, ich habe dir ein Bild gemalt!", mein Achtjähriger Cousin reichte stolz mir ein Bild. "Danke", ich sah das Bild an. Es war ein Schiff zu erkennen und die Figuren waren wohl Cael und ich. "Es ist richtig toll geworden", warm lächelte ich Jamie an. Onkel Jade und seine Frau hatten am Anfang nach ihrer Heirat nicht sofort eine Familie gründen wollen, später hatten sie es immer wieder versucht und erst vor acht Jahren bekamen sie endlich Jamie.


76

14.11.2020, 14:50

Cael

Wir blieben nicht lange allein mit Emilia, denn die andere Hälfte von Ryus Familie tauchte auf, um sich von ihm zu verabschieden. In Momenten wie diesen wurde mir erneut bewusst, wie viele Leute zu unserer Familie gehörten und dass wir uns deswegen glücklich schätzen konnten. Als Jamie Ryu ein selbstgemaltes Bild schenkte, lächelte ich, denn es war genau das, was eine liebevolle Familie ausmachte und ich freute mich sie alle ein letztes Mal zu sehen. Auch Ryu war von großartigen Persönlichkeiten umgeben.
Ich besprach mit Emilia die letzten Vorkehrungen für das Schiff, während er mit seinen Liebsten beschäftigt war und betrat das Deck. Es gab sowieso nicht mehr viel zu beachten. Für alles war gesorgt und das Schiff war startklar. Ich verstaute meine Sachen in die dafür vorgesehene Kammer und ließ mir von Emilia nochmal die ganzen Steuerelemente zeigen. Vieles kam mir bekannt vor, da es nicht meine erste Reise mit einem Fluggefährt war und die anderen Kleinigkeiten merkte ich mir ganz genau.
>So, das wäre auch schon alles.< Sie stemmte ihre Hände in die Hüften. >Kommt mir ja heil wieder zurück. Diese Welt braucht zwei Idioten wie euch beide.< nickte sie.
Ich lachte leise. >Danke, das weiß ich sehr zu schätzen.<
Sie boxte mir freundschaftlich in die Schulter und hob dann die Hand zum Abschied, ehe sie das Schiff verließ, um auch Ryu Tschüss zu sagen. Ich begab mich zurück ans Steuer, prüfte nochmal alles und atmete tief durch. Valaris... Hoffentlich klappte der Übergang in die andere Welt ohne Probleme.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

77

14.11.2020, 16:28

Ryu

Nach dem Abschied meiner andere Familie und von Emilia, ging ich ebenfalls ans Bord und brachte meine Sachen in die Kajüte. Dort war auch eine kleine Kiste, in der geschützt die Urne mit Taros Asche lag. Die Schriftolle und den Kompass würden Cael und ich an unserem Körper tragen, damit sie nicht verloren ging. Ich verließ die Kajüte und entdeckte mein besten Freund am Steuerrad. "Ich werde jetzt den Anker lichten", rief ich ihm zu und ging zu einem Rad. Ich umfasste den Hebel und begann unter Kraftaufwand zu drehen. Als letztes Mal fiel es mir diesmal leichter, durch die strengen Trainings von Malevor und Fenrir waren meine Muskeln stärker geworden. Mit einem leisen Stoßgeräusch war der Anker oben. "Drehst du die Flügeln aus? Dann mache ich schon mal die Segel starklar", rief ich erneuert zu Cael. Das Rad für die Flügeln waren gleich neben dem Steuerrad, sowie der magische Artefakt für das Fliegen, den man durch spezielle Formeln aktivieren konnte. Um den Hafen verlassen zu können, mussten wir erstmal fliegen und das Meer erreichen. Danach würden wir eine Weile auf dem Wasser fahren.


78

14.11.2020, 17:29

Cael

Als Ryu das Deck betrat, ging es auch schon los mit den Vorbereitungen. Er lichtete den Anker, während ich zum Rad rüberging, das mit den Flügeln verknüpft war. Das Artefakt mit den magischen Formeln lag ebenfalls bereit. Wir kamen gut voran, brachten Leben ins Schiff und hoben langsam ab. Da Ryu ein hervorragender Luftmagier war, überließ ich ihm die Zauberformeln. Der erste Teil der Reise bestand sowieso aus Fliegen und erst später würden wir Wasser erreichen. Das war dann eher mein Gebiet. Immerhin war ich umgeben von Wasserfällen aufgewachsen, da baute man eine starke Bindung zu dem Element auf.
>Soweit so gut!< rief ich gegen den Wind und blickte hinunter auf den kleiner werdenden Hafen. Zu fliegen erstaunte mich jedes Mal aufs Neue. Ich liebte das Gefühl von Freiheit. Dieses ungezwungene Leben im Himmel. Vielleicht lag es auch an meinem Namen, dass ich das Fliegen genauso sehr mochte wie das Schwimmen. Meine Eltern hatten nicht nur mich mit dem Himmel verbunden, sondern auch meine Schwestern. Ihre Namen bedeuteten nichts anderes als Sonne und Mond. Ideal für Zwillinge und passend zu meinem Namen - Himmel.
Zufrieden hielt ich mein Gesicht der Sonne entgegen, genoss die warmen Strahlen und lenkte zusammen mit Ryu das Schiff in die richtige Richtung. Bis zum Meer würde es einige Stunden dauern.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

79

14.11.2020, 20:56

Ryu

Nachdem ich die Segel gehisst hatte, trabte ich zum Steuerrad und übernahm das magische Artefakt, der das Schiff zum Fliegen bringen sollte. Ich konnte im Schlaf die Formeln aussprechen und ich spürte wie sie ein wenig von meiner Luftmagie anzapfte. Meine Magie war für das Artefakt wie eine zündende Funken, damit die Formeln sich entfalten konnte. Die Flügeln begannen zu schlagen und wir hoben vom Hafen ab. Zu Cael hob ich einen Daumen hoch und konzentrierte mich wieder auf meine Aufgabe. Erst als ich es geschafft hatte uns aus der Stadt zu lotsen, entspannte ich mich. Ich erinnerte mich zu gut an meine erste Übungen mit einem fliegender Boot in meiner Jugend, ich hatte ordentlich für Chaos gesorgt. Aber am Ende wurde aus mir ein geschickter Windflieger. Mein Blick glitt einer Halterung hinter dem Steuerrad. Dort saß sicher der Kompass, den Taro uns hinterlassen hatte. Er sollte uns nach Valaris führen. Wir hatten schnell herausgefunden, dass es sich nicht um einem gewöhnlichen, Magie veränderten Kompass handelte, wie es wir kannten. Magie besaß der Kompass, keine Frage. Nur wusste Niemand, was für eine Magie war. Und bislang hatten wir auch keinen Hinweis wie er uns führen sollte. Die äußere goldene Hülle sah auf dem ersten Blick vertraut aus, doch der Inhalt offenbarte Einem etwas Anderes. Auf dem Boden war ein Stern mit vier Zacken und in der Mitte ein kleine Kuhle. Außerhalb des Sterns war eine kleine Kugel, die mit etwas gefüllt schien. Zudem schien das Inneren mit Flüssigkeit gefüllt zu sein. Das Glas der Oberfläche wirkte zum Glück widerstandsfähig, ich wollte nicht wissen was passierte, würde der seltsame Kompass kaputt gehen. Jedenfalls hoffte ich, dass er uns den Weg weisen würde. Ich meinte, Taro hätte ihn uns sonst nicht gegeben. Ich hob wieder mein Blick, um auf den Kurs zu bleiben: "Weiß du, obwohl dort drüben zurzeit Unruhen herrscht und wir vor einer große Herausforderung steht, bin ich dennoch sehr neugierig auf die fremde Welt. Ich hoffe wir können auch positive Erfahrungen sammeln. Es gibt bestimmt viel zu entdecken. Vor allem interessiert es mich, was für Tierarten in Valaris leben." Meine Augen begannen begeistert zu funkeln, der Entdeckergeist wurde in mir wach.


80

14.11.2020, 23:38

Cael

Die Aussage meines besten Freundes entlockte mir ein wissendes Lächeln. Natürlich wurde der Abenteurer in ihm wach, wenn er an all das Neue in der anderen Welt dachte. Mir ging es genauso. Zwar gehörte meine Leidenschaft der Musik und nicht den Tieren, aber es ging um dieselbe Sache - den Entdeckergeist. Ich teilte seine Meinung. Stimmte zu.
>Bin auch gespannt, auf das, was uns erwartet. Ich möchte so viel wie möglich über deren Kultur lernen. Und wie ihre Magie funktioniert. Und auch, ob sie eine Zwischenwelt haben wie wir. Das würde mich ganz besonders interessieren.< gestand ich.
Wir redeten noch mehr über das Thema, stellten die verschiedensten Vermutungen auf und auch unsere Wünsche für die Reise. Dass wir ja nicht direkt in einen Schlamassel gerieten, sondern an einem sicheren Ort starteten. Außerdem mussten wir zunächst dieses Gasthaus finden. Zum Kranichhof. Das war Taros Wunsch gewesen und den erfüllten wir ihm. Das Mindeste, was wir für ihn tun konnten.
Einige Stunden vergingen und wir änderten den Kurs nur zwei Mal, weil der Kompass seltsam zu reagieren begann. Die Magie darin regte sich wie ein lebendiger Puls. Ryu hatte zuerst kapiert wie das Ding funktionieren könnte und offenbar befanden wir uns auf der richtigen Route. Ich spürte es mit der Zeit. Spürte den Riss in der Barriere wie ein entferntes Echo. Das musste mein inneres Warnsystem sein, das Dritte Auge. Sobald wir das Wasser erreichten, ruhig in diesem Gewässer, nahm ich das störende Summen stärker wahr als zuvor. >Wir sind richtig. Wir nähern uns dem Riss.< ließ ich Ryu wissen, während er den Kompass im Blick behielt. Langsam bildete sich Aufregung in mir.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove