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29.01.2021, 16:37

Ryu

Ich hatte eine wichtige Entdeckung gemacht, denn hier war "verbotenerweise" Magie im Spiel gewesen und dann auch noch nicht vom Palast weit entfernt, als wollte man den Palast verhöhnen. Ich passte nicht durch den Spalt, man müsste dafür die Wände der Geschäftsräume aufbrechen. Aber die Katze hatte hindurch gepasst und sie konnte unmöglich ein gewöhnlicher oder ein magisches Tier sein. Nicht nach heute. Das hier war für mich der Beweis, dass es sich um einen Magi handelte, der eine Tierform annehmen konnte. Nur war die Frage wer war dieser Magi und was hatte dieses unsichtbares Versteck auf Sicht? Bevor ich zu lange an der gleiche Stelle blieb, ging ich weiter. Es kam eine weitere Frage dazu: Wer machte sich eine solche große Mühe ein solches unsichtbares Versteck zu erschaffen, statt wie zum Beispiel Ilea unter den Menschen unterzutauchen? Das hier war kein "gewöhnlicher" Magie. Hinter solche Verstecke verbarg sich meist eine geheime Organisation. Vielleicht waren es einer der Rebellengruppe? Denn ich glaubte kaum, dass das hier eine Verbindung zum Palast hatte. Der Kaiser wollte seine Leute nah bei sich wissen, um sie zu kontrollieren. Er würde sie auf seinem Palast verstecken, wenn er ihre Magie benutzen wollte, auch wenn es widersprüchlich war. Eine Kutsche fuhr an mir vorbei und ich sah die großen Kisten mit Symbolen versehen. Mit magische Symbolen. Ich hielt inne und blickte der Kutsche nach, der die Palaststraße nahm. Hatte ich ein Tiergeräusch gehört? Ich runzelte mit der Stirn und ging langsam wieder weiter, obwohl ich ein ungutes Gefühl bei den Kisten hatte. Ich musste daran denken, was Imesha über die Riesensalamander gesagt hatte.

Ilea

Plötzlich weiteten sich ihre Augen erschrocken und sie stürmte aus dem Laden, als sei eine ganze Gruppe Yokais hinter ihr her. Sofort machte ich mir Sorgen um sie und wollte ihr nacheilen, doch da ergriff mich ein heftiger Schwindelgefühl. Gerade noch konnte ich mich am Tisch stützen, meine Beine zitterten von der plötzlich Schwäche und ich atmete tief durch. Das Mal begann zu pochen und es fühlte sich an, als würde er seine Finger lang ausstrecken. Ein Ekelgefühl überkam mich, es fühlte sich so schmutzig an. So wie bei den Wachen damals, als er sich nach mir vergreifen wollte....Die dunkle Erinnerungen daran ließ das Mal stärker pulsieren. Wieder atmete ich tief ein und der Schwindel ließ langsam nach. "Dir geht es doch nicht besser. Ich dachte es würde dir besser gehen, nachdem was ich gestern gesehen habe. Hast du mit Cael darüber gesprochen?, Roselyn schwebte zu mir zurück. Ich schüttelte den Kopf: "Später." Ich wollte nicht, dass unser erster Tag überschattet wurde. "Warte nicht zu lange, irgendwann gibt es für dich auch kein Zurück mehr!", warnte mich Roselyn besorgt. Ich schluckte, dann lief ich los, um nach Imesha zu suchen. Ich machte mir Sorgen um sie.


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29.01.2021, 18:15

Cael

Meine Gedanken kreisten weiter um diese Kisten und was sich darin befand, aber ich durfte nicht weiter daran denken, weil mein Körper bereits vor Anspannung bebte. In diesem Zustand konnte ich unmöglich weiter Musik spielen. Der Tag war für mich erledigt. Ich wollte zurück ins Gasthaus und Ilea sehen. Das würde mich ganz bestimmt aufheitern. Ob Ryu diesen Transport mitgekriegt hatte? Vielleicht wusste er mehr darüber... hatte mehr gehört, weil er an der Quelle saß.
Schnellen Schrittes durchquerte ich einen weiten, offenen Platz und machte mich auf direktem Wege zum Stadttor. Wenigstens schneite es nicht, nur die Kälte biss sich an mir fest. Ivoli flog derweil vor mir her und wirkte bekümmert. Auch ihm ging die Sache mit den Tieren nahe. Früher oder später würde er ihnen möglicherweise begegnen, wenn sie auf die andere Seite wechselten und das machte mich erst recht wütend.

Imesha

Der nächste Hilfeschrei traf mich verdammt tief. Mit gequälter Miene und die Hände auf meine Ohren gepresst, fiel ich auf die Knie und schüttelte verzweifelt den Kopf. Es war Monate her, dass der Kaiser wertvolle magische Wesen gefasst hatte. Dass er nun welche wieder töten würde, zerriss mir das Herz. Allein am Klang wusste ich, dass es sich um einen Korivora handelte. Friedliche Kreaturen, die in Bergen und Tälern lebten. Sie waren eng mit der Erde verbunden, ihr Gesang war melodisch und heilsam. Doch jetzt schrie das arme Wesen um Hilfe. Es hatte Angst. Es hatte seine Familie verloren. Es wollte zu seiner Mutter.
Tränen brannten in meinen Augen, wenn ich an sein Schicksal dachte. An das, was ihn erwartete. Ein Monster in menschlicher Gestalt. Ich wollte am liebsten losrennen, den Palast stürmen und alle gefangenen Wesen befreien. Sie vor Kaiser Oda beschützen. Aber wie in den letzten Jahren auch...  konnte ich absolut nichts tun. Ich konnte nur hören und weinen. Schluchzen und den Kopf schütteln, als könnte ich dadurch all das Schlimme von mir fernhalten. Es war, als säße ich in eine dieser Kisten. Hilflos und verängstigt. Machtlos.
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30.01.2021, 13:17

Ryu

Am Stadttor entdeckte ich einen vertrauten blonden Hinterkopf und ich würde ihn überall erkennen können, was an unsere tiefe freundschaftliche Bindung lag. Meine Schritte wurden schneller: "Cael, warte!" Ich erreichte mein besten Freund und sofort sah ich in seine Augen, dass etwas ihn schwer bedrückte. "Was ist los?", kam ich gleich zur Sache. Er schien wie ich auf dem Heimweg zu sein, seine Gitarre trug er auf dem Rücken und ich nahm einen leichten Hafengeruch an ihm wahr. Cael stank jetzt nicht oder so, aber man konnte irgendwie riechen, wenn Jemand am Hafen gewesen war. Musste wohl am Meerwasser liegen und dass dort die Luft ein wenig anders war. Wir ließen das Stadttor hinter uns und waren alleine auf unserem Weg, sodass Niemand uns belauschen konnte.

Ilea

Ich fand Imesha draußen, in den Schnee zusammengesunken und bebender Körper. Etwas schmerzte sie. Vielleicht eine schreckliche Erinnerung. Ich ließ mich neben ihr sinken und legte vorsichtig die Arme um ihrem Körper. Sie lagen locker, sodass Imesha sich jederzeit zurückziehen konnte, wenn das ihr noch zu viel Nähe war. Aber sie sollte wissen, dass sie nicht alleine in ihrem Schmerz war. Ich wusste selbst wie gut das Einem tun konnte und ich wusste auch, dass ich in dieser Sache noch viel an mir arbeiten musste, denn ich versuchte immer wieder alles alleine mit mir zu regeln um Niemanden eine Last zu sein. Imesha musste mir nichts erzählen, ich wollte einfach nur als eine Freundin für sie da sein.


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30.01.2021, 14:47

Cael

Plötzlich hörte ich eine mir bekannte Stimme und entdeckte Ryu, der offenbar zurselben Zeit Feierabend hatte. Er sah mir wohl an, dass ich unter Spannung stand. >Ich war am Hafen und habe die Kisten gesehen. Kisten mit magischen Wesen. Da musste ich an deine Worte denken. An das, was Imesha dir erzählt hat.< Wieder ballte ich die Hände zu Fäusten und fluchte innerlich vor mich hin. >Mich macht diese Machtlosigkeit völlig fertig. Wie soll ich ruhig schlafen, wenn Tag für Tag solche grausamen Taten vollbracht werden? Wie kann man so... so dämonisch sein und unschuldige Wesen töten?<
Fahrig fuhr ich mir durchs Haar und schüttelte ungläubig den Kopf. Diese Welt war einfach nichts für mich. Wie sollten Ryu und ich jemals daran etwas ändern? Das Übel hatte seine Wurzeln so tief in die Erde geschlagen, dass es unmöglich war dagegen anzukommen. Ja, ich glaubte stets an das Gute, aber irgendwann musste man der Realität in die Augen sehen. Genau das frustrierte mich.

Imesha

Als Hände sich auf meinen Körper legten, zuckte ich überrascht zusammen. Ich war dermaßen in meinen eigenen Gedanken versunken gewesen, dass ich nichts mehr um mich herum wahrgenommen hatte. Ein Fehler, der mich unter anderen Umständen in Gefahr gebracht hätte. Es handelte sich aber um Ilea, die mir scheinbar Trost spenden wollte. Wie all die anderen Tage zuvor auch. Ihre Berührungen wurden mir allmählich vertraut.
Schniefend wischte ich mir die Tränen vom Gesicht und sah sie verzweifelt an. Ich wünschte, sie könnte diese Tiere retten. Oder Ryu. Oder Cael. Sie waren starke Magi. Sie hatten meinen Fluch gebrochen. Aber ich war nicht naiv genug zu glauben, dass sie einfach in den Palast einbrechen konnten, um dem Kaiser sein Spielzeug wegzunehmen. Wieder hörte ich den klagenden Schrei und ich hielt mir die Ohren zu, auch wenn dad nicht half. Mein Herz hörte alles.
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30.01.2021, 15:52

Ryu

Innerlich erstarrte ich einen Moment, denn durch Caels Worte hatte sich meine schlimme Vorahnung bestätigt. In diese Kisten waren wirklich magische Wesen gewesen und jetzt waren sie in den Fängen des grausamen Kaisers. Etwas Kaltes umfasste mein Herz und ich spürte diese Machtlosigkeit, die auch meinem besten Freund ergriffen hatte. "Ich weiß es nicht, wie man so dämonisch sein kann. Dämonischer als die Dämonen selbst", schüttelte ich den Kopf und steckte frustriert meine Hände in die Taschen: "Wir werden es irgendwie beenden. Unsere Eltern hatten es auch geschafft unsere Welt vor der endgültige Finsternis zu retten und wir sind ihre Kinder. Wir besitzen ihre Stärke und deswegen....deswegen müssen wir es einfach schaffen und hoffen, dass es nicht viele Jahren vergehen wird bis Frieden wieder einkehrt." Ich war noch nicht bereit aufzugeben, wir hatten noch nicht alles gegeben. Hinten sah ich bereits das Gasthaus und dann entdeckte ich vor der Tür zwei kauernde Gestalten: "Sind das nicht Imesha und Ilea?"

Ilea

Die Kälte kroch durch die Hausschuhe und durch meine Kleider, denn wie Imesha hatte ich nicht an wärmere Bekleidung für draußen gedacht. Wir würden uns den Tod holen, wenn wir weiter draußen im Schnee hockten und das bei der Kälte, wo nicht mal die Tiere aus ihre Höhle wagen wollten. Imesha hielt sich die Ohren zu, als würde sie furchtbare Schreie hören. Hilflos strich ich ihr über den Rücken und ließ meine Stimmbänder weich werden: "Lass mich dich bitte zurück in das Gasthaus führen und dich mit einem Tee aufwärmen." Sie konnte sonst noch krank werden, besonders wenn ihr Geist noch verwundbar war und erst heilen musste. Der Fluch mochte gebrochen sein, aber es hatte nach viel Kraft verlangt. Plötzlich spürte ich vertraute Auren und schaute auf. Weiter hinten entdeckte ich zwei Gestalten auf dem Weg und besonders eine Gestalt war mir sehr vertraut. Cael.


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31.01.2021, 10:06

Cael

Ryu und ich gaben selten auf. Trotzdem schmeckten all die bisherigen Niederlagen sehr, sehr bitter und ich hatte keine Ahnung, wie wir diese Hürde namens Valaris überwinden sollten. Würden wir eines Tages aufwachen und wissen, was zu tun war? Ich wünschte, heute wäre dieser Tag.
Plötzlich machte Ryu mich auf zwei Gestalten in der Ferne aufmerksam und eine davon erkannte ich sofort als Ilea. Sie hielt... Imesha im Arm. Beide in der Kälte. In dünner Bekleidung. Ein Ruck ging durch meinen Körper und ich eilte los, während mir die verschiedensten Gedanken durch den Kopf jagten. War ihnen etwas zugestoßen? Hatte man sie verletzt? Ging es Imesha wegen irgendwelchen Nachwirkungen des Fluchs nicht gut? Sobald ich die beiden erreichte, prüfte ich Ileas Auftreten und atmete erleichtert aus, da sie keinerlei Verletzungen aufwies. Ihr war allerdings kalt. Imesha bestimmt auch, wobei sie mitten im Schnee hockte und sich die Ohren zuhielt, als hörte sie Stimmen. Geister waren es schon mal nicht. Das hätte ich gewusst. >Was ist los?< fragte ich Ilea besorgt und zog dabei meinen Mantel aus, um ihn ihr umzulegen.

Imesha

Trotz der schlimmen Schreie spürte ich allmählich die Kälte in mir hochkriechen. Meine Füße spürte ich kaum. Meine Haut spannte. Schniefend sah ich wieder Ilea an und nickte langsam, weil ich nicht wollte, dass sie wegen mir erfror. Zurselben Zeit tauchten Cael und Ryu auf. Ich stand mit zittrigen Beinen auf, versuchte die Qualen der magischen Wesen auszublenden, doch das war schier unmöglich. Weitere Tränen verschleierten meine Sicht.
War das nur Zufall oder eine Strafe? Konnte es sein, dass der Kaiser ahnte, dass ich noch am Leben war? Machte er deswegen weiter Jagd auf unschuldige Wesen, weil er wusste, dass mich jeder gewaltvolle Tod tief traf? Dass ich das spürte? Oder baute er so seinen Frust ab, weil ich nicht mehr da war, um seine Launen zu ertragen? Alles fühlte sich so... So falsch an.
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31.01.2021, 11:16

Ryu

Ich lief Cael hinterher und gleichzeitig tastete ich mit meine Sinnen nach möglichen Gefahren, doch alles schien ruhig zu sein. Nur Imesha war nicht ruhig. Sie war vollkommen aufgelöst und wirkte als hätte sie große Schmerzen. Die dunkle Augen waren mit Tränen gefüllt und ich spürte einen stechender Schmerz in meinem Brustkorb. Sofort schälte ich mich aus meinem Mantel, denn ihre Lippen bekamen eine bläuliche Farbe und ich legte ihn um ihren Körper. "Ich bringe dich rein", ich wusste, dass ich möglicherweise eine Grenze überschritt, als ich sie auf meine Arme hob. Aber das Bedürfnis sie beschützen wollen, war stärker und deswegen drückte ich sie schützend an mich. Eilig ging ich in das warmen Inneren, bevor sie noch mehr fror und dadurch krank wurde.

Ilea

Wie konnte mein Herz bei seinem Anblick schneller schlagen, wo Imesha gerade nicht gut ging? Sein Mantel war noch warm von seiner Wärme und es roch nach ihm. Erst jetzt merkte ich wie kalt mir wirklich gewesen war, ich begann zu frösteln und kuschelte mich tiefer in den Mantel hinein. Mit einem hilfslosen Blick sah ich ihn an: "Ich weiß es nicht. Sie plötzlich hinausgelaufen und ich habe sie so gefunden. Vielleicht quält sie eine schmerzvolle Erinnerung." Mein Blick wurde traurig und ich sah Ryu nach, der Imesha in das Gasthaus hineintrug. "Der Fluch mag gebrochen sein, aber es bedeutet noch nicht, dass ihr Geist von den Erinnerungen, die sie plagen, geheilt ist. Sie braucht Zeit", ich drückte meine Hand gegen meinem Brustkorb. Ich wusste, wie stark schmerzvolle Erinnerungen sein konnten. "Lass uns auch reingehen, ich kann meine Füße nicht mehr spüren. Ich werde für uns alle einen Tee kochen, der auch die Seele wärmen kann", ich sah Cael an und griff nach seiner Hand, um sie drücken: "Willkommen zurück, Cael. Und danke für deinen Mantel." Zaghaft lächelte ich ihn an.


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31.01.2021, 13:58

Du hast versehentlich den gleichen Beitrag von den Letzten geschickt^^


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31.01.2021, 14:18

Cael

Besorgt sah ich Ryu hinterher, der Imesha ins Gasthaus brachte, damit sie nicht erfror. Diese Frau und das Eis... das schien keine gesunde Beziehung zu sein. Winter war wohl keine gute Jahreszeit für sie, wenn sie dauernd kurz davor stand zu unterkühlen. Ich sah Ilea an und wurde nicht schlau aus ihrer Erzählung. Waren es wirklich bloß Erinnerungen oder plagte Imesha etwas ganz anderes? Hoffentlich beruhigte sie sich schnell wieder und brachte Licht ins Dunkle. Es wäre sowieso ratsam, dass sie offen über das sprach, was sie belastete, sonst wurde es nur schlimmer.
>Diesmal machst du keinen Tee. Dir ist ebenso sehr kalt, also wärmst du dich am Feuer, während ich das für dich erledige.< protestierte ich ernst, ehe mein Ausdruck weich wurde, weil ihr Lächeln diese besondere Wirkung auf mich hatte. Ich führte sie zügig ins Gasthaus und direkt in die Küche, wo es momentan am wärmsten war. Dort gab es auch die Feuerstelle, wo sie auftauen konnte. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und machte mich sogleich an die Arbeit.

Imesha

Ich zuckte zusammen, als sich etwas Warmes um mich legte und ich dann den Boden unter meinen Füßen verlor. Mein Körper zitterte von der Kälte, während meine Augen wegen der Tränen brannten. Schniefend blinzelte ich sie fort. War ich kurz zuvor draußen gewesen, begrüßte mich nun das warme Innere des Gasthauses. Die kreischenden Rufe wurden ein wenig leiser, doch ich konnte sie nicht mehr wegdenken. Ihr Schmerz fühlte sich wie meiner an.
Unter anderen Umständen wäre es mir unangenehm gewesen wie ein Kleinkind getragen zu werden, aber ich hatte das Gefühl, dass Ryu das schon öfters getan hatte. Seine Arme, die mich festhielten und der Duft, der stets an ihm haftete... Mir wurde das langsam vertraut. Was sagte das über mich aus? Gewöhnte ich mich etwa daran ein Stück Elend zu sein? Würde es keinen Tag geben, wo ich nicht mal in Frieden nach vorne blicken durfte? Jeder Tag fühlte sich wie eine harte Prüfung an, die ich knapp bestand und viel dafür aufopferte. Ich war wieder so müde wie schon lange nicht mehr. Ich wollte mich irgendwo verkriechen, mir die Ohren zuhalten und warten, bis das Grauen vorbei war. Wie lange würde es diesmal dauern? Einen einzigen Tag? Drei Tage? Eine Woche? Was würde Kaiser Oda wohl tun? Unbewusst klammerte ich mich mit einer Hand an Ryus Oberteil fest, als wäre das mein einziger Halt. Dabei schloss ich die Augen und versuchte all die Schreckensszenarien aus meinem Kopf zu verbannen. Sonst wurde ich noch verrückt.

Das passiert, wenn das Handy spinnt und man es nicht bemerkt XD
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31.01.2021, 14:51

Hihi, die Technik hat manchmal ihren eigenen KopfXD

Ryu

Ich blickte zu ihr hinunter, als ich einen Griff an meinem Oberteil spürte und es fühlte sich an, als würde Jemand mein Herz in einer Faust umschließen und zudrücken. Dass sie mir ihren geschwächten Zustand anvertraute und zuließ, dass ich sie trug, bedeutete mir sehr viel. Und gleichzeitig zeigte es mir auch, wie schlecht es ihr ging. Ich brachte Imesha nach oben in ihr Zimmer, denn sie wollte bestimmt nicht jetzt von allen umringt werden. Sanft setzte ich sie auf die Matte ab und wickelte sie in ihrer Decke ein, damit Imesha es ordentlich warm hatte. "Möchtest du darüber reden?", fragte ich sie ruhig und wischte mit den Daumen ihre Tränen von den Wangen weg. Es war ein vertrauter Impuls gewesen, früher hatte ich auch die Tränen meiner Schwestern weggewischt.

Ilea

Seine Fürsorge rührte mich und die innere Wärme reichte bis zu den kalten Zehen. Ich ließ mich von Cael in das Gasthaus führen, er brachte mich in die warme Küche. Otōsan und Sobo Makoto waren nirgendwo zu sehen. Vielleicht waren sie im Wohnhaus oder hatten etwas zu erledigen. Manchmal musste Otōsan in die Stadt gehen. Der Kuss brannte auf meiner Stirn und ich beobachtete, wie Cael anfing den Tee zu kochen. Ein Ziepen an meiner Seite erinnerte mich an meine eigene Sorgen. Selbst Roselyn machte sich Sorgen um mich, wo sie sonst unbeschwert wirkte. Ich starrte in die tanzende Flammen und verschränkte meine Hände ineinander: "Cael? Es gibt etwas, was ich dir sagen muss. Eigentlich wollte ich es nicht an unseren ersten gemeinsamen Tag erzählen, weil ich nicht wollte, dass er von meinen Problemen überschattet wird. Du tust schon so viel für mich und hast mir in schwierige Situationen geholfen. Ich habe Angst, dass meine Sorgen dir zu viel werden kann und du hast bestimmt auch eigene Sorgen. Da kann ich doch nicht von dir verlangen noch mehr Last auf deine Schultern zu tragen."


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31.01.2021, 17:58

Cael

Ich befüllte die große Kanne mit dem frisch gebrühten Tee und stellte die Tassen auf einem Tablett nebeneinander. Ryu hatte Imesha vermutlich in ihr Zimmer gebracht, sonst wäre er ebenfalls hier. Ich würde ihnen gleich die zwei Tassen hochbringen. Ilea sagte zunächst nichts, aber dann sprach sie von Sorgen und ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Wäre es möglich, würde ich uns alle von diesen lästigen Problemen befreien. Nur steckte diese Welt voller Hürden. Das hatten Ryu und ich wiederholt erlebt.
Mit dem Tablett in den Händen ging ich zu Ilea rüber, stellte es auf dem Tisch ab und setzte mich anschließend neben sie. Ich sagte auch nichts, sondern drehte ihr Gesicht zu mir herum und küsste sie zärtlich. Es gab viele Gründe, die ich ihr geben könnte, warum ihre Worte keinen Sinn für mich ergaben. Dass sie mich mit ihrem Leben nicht belastete. Dass sie sich mir immer anvertrauen konnte, egal was los war.
Als ich den Kuss beendete, lehnte ich meine Stirn kurz an ihre und atmete leise ein. Dann lehnte ich mich leicht zurück, damit sie meine Lippen lesen konnte. >Ich liebe dich, Ilea. Deine Sorgen sind die meinen. Was auch immer dich belastet, ich bin für dich da.< sagte ich voller Inbrunst, während ich ihre Hände in meine nahm und sanft drückte.

Imesha

Er brachte mich in mein Zimmer, was ich sehr zu schätzen wusste, weil ich keine weiteren Zuschauer brauchte. Es fiel mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen, weil zu viel auf einmal los war. Tiefes Durchatmen half auch nicht so sehr wie sonst. Dafür quälten mich diese Schreie zu stark. Deshalb hätte ich sogar fast protestiert, als er mich auf dem Bett absetzte und ich ihn deswegen loslassen musste. Dann aber wickelte er mich in eine Decke ein und die Wärme tat zumindest gut. Mir wurde erst jetzt so richtig bewusst, wie kalt meine Glieder geworden waren. Diesen Winter durfte man zu keiner Zeit unterschätzen. Auch nicht während eines Zusammenbruchs. Mittlerweile sollte ich daran gewöhnt sein...
Ich spürte im nächsten Moment Finger an meinen Wangen und blinzelte schniefend, weil das eine äußerst liebevolle Geste war. So etwas kannte ich nur von drei Leuten. Zwei davon waren tot, Ruko würde ich wahrscheinlich nie wieder sehen. Dieser Gedanke trieb mehr Tränen in meine Augen, aber ich hielt sie zurück. Sie halfen mir nicht weiter. >Magische Wesen... sie... sie sind in der Stadt.< schluchzte ich. >Er wird sie töten und ich... ich kann ihre Verzweiflung... ihre Angst hören.< Niedergeschlagen senkte ich den Blick. >Und ich kann nichts tun. Ich kann nicht helfen.< murmelte ich mit erstickter Stimme.
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31.01.2021, 18:36

Ryu

Sie konnte die magischen Wesen spüren? Sie hören? In einem anderen Moment hätte ich sie jetzt mit Fragen durchlöchert. Behutsam umfasste ich ihr Gesicht und atmete tief ein, um mich selbst zu fassen: "Es tut mir so leid, dass du ihr Leid spürst und dabei ihnen nicht helfen kannst. Ich weiß wie es ist sich machtlos zu fühlen. Ich habe die Kisten gesehen und ich wünschte ich hätte sie retten können. Aber momentan kann ich rein gar nichts tun und das ist unglaublich frustrierend. Ich hasse es, wenn Unschuldige leiden müssen. Es ist ein schwacher Trost, aber Egon kann heute Nacht bei dir sein. Heute Nacht wirst du ihn beschützen. Und es wird der Tag kommen, wo wir noch mehr Tiere retten können."

Ilea

Cael gesellte sich zu mir, seine Lippen formten keine Worte und das verunsicherte mich ein wenig. Doch dann drehte er mein Gesicht zu sich und ich spürte seine Lippen auf Meinen. In meinem Brustkorb wurde es noch wärmer und heller. Mein Herz schlug schneller, meine Lippen prickelten und ich spürte das Kribbeln auch in meinem Magen. Hitze kroch über meine Wangen. Nach kurzer Zeit löste sich Cael von mir und ich begann seine Nähe zu vermissen. Doch er wollte etwas sagen und ich las die Worte von den Lippen. Ich sah zu unsere Hände und schluckte einen Kloß in meinem Hals hinunter. Seine Worte berührten mich tief. Wie hatte ich so lange einsam leben können? Langsam hob ich wieder den Kopf, räusperte mich und meine Stimmbänder fanden die Kraft wieder: "Ich möchte, dass du weiß, dass ich auch immer für dich da bin. Dass du auch dein Herz bei mir ausschütten darfst. Vielleicht mag ich nicht immer die Antwort kennen, aber ich werde stark genug sein dir ebenfalls den Halt zu geben." Es war mir wichtig, das er es wusste. Er sollte seine eigene Sorgen nicht zurückhalten, sondern durfte sie mit mir teilen. Jetzt hielt ich seine Hände fester: "In der letzte Woche sind meine Schwächeanfällen stärker geworden und vor ein paar Tagen ist ein dunkles Mal auf meinem Körper erschienen. Roselyn hatte es entdeckt und meinte meine Energie sei verunreinigt. Ich habe alles versucht. Aber kein Heilmittel scheint zu wirken. Das Mal ist ein Stück gewachsen und heute Morgen hat es sich seine Form verändert. Es sieht....wie eine Hand aus. Und erst seit gestern fühle ich mich wieder kräftiger, ich glaube das liegt an deiner Nähe. Vielleicht ist das eine Krankheit, die nur einer Miko befallen kann."


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31.01.2021, 20:02

Cael

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als  Ilea mir den Grund für ihre Schwächeanfälle nannte. Seit einiger Zeit plagte sie etwas, das ihre Magie verunreinigte und das Mal, welches die Form einer Hand angenommen hatte, bereitete mir am meisten Magenschmerzen. Wieso hatte sie nicht früher etwas gesagt? Wieso erst jetzt? Solche Dinge musste man unverzüglich melden und schnell eine Lösung finden, bevor es ein Stadium erreichte, wo eine Behandlung sehr gefährlich enden könnte. Es war wie mit Imeshas Fluch. Von Anfang an war uns beiden das große Risiko bekannt gewesen. Ilea hingegen... Ich seufzte schwer. Ihr vorzuhalten, dass sie nichts gesagt hatte, brachte uns nicht weiter. Das war sowieso die Sorge, die aus mir sprach. Mit ihr würde ich allerdings keine Antworten finden.
Ich musterte Ilea ernst und führte eine ihrer Hände an meine Lippen, um darauf einen Kuss zu hauchen. >Wann hat das alles angefangen? Hast du irgendeine Vermutung, woran das liegt? Du musst mir unbedingt dein Mal zeigen...<

Imesha

Plötzlich bewegten sich seine Finger und mein Gesicht lag in seinen Händen. Schniefend sah ich ihn an, in diese grünen Augen, die mich seit einiger Zeit an die von Sumire erinnerten. Das tat weh, gleichzeitig gab mir das ein wenig Kraft. Als wäre sie mit ihm hier bei mir. Ich war froh, dass sie diesen Schrecken nicht nochmal miterleben musste. Sie hätte ebenso stark geweint. Hätte den tragischen Verlust schwer weggesteckt. Es war unmöglich gefasst zu bleiben, wenn gerade unschuldige Wesen gequält und getötet wurden.
Ryu wollte mich trösten, wieder eine nette Geste, auch, dass er Egon erwähnte und meinte, er könne bei mir bleiben. Wirklich besser fühlte ich mich dadurch allerdings nicht. Ich wollte und konnte nicht länger auf ein Wunder warten. >Kaiser Oda muss fallen!< sagte ich gefasster als zuvor. >Er ist die Quelle allen Übels. Er raubt allen die Magie, nur um der Stärkste zu bleiben. Er ist ein Monster. Schlimmer als die Yokai.< fuhr ich aufgebracht fort, während aus der Verzweiflung bittere Wut wurde. >Er hat die Menschen kaputt gemacht! Er hat mein Leben zerstört!<
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01.02.2021, 18:00

Ryu

Wären wir nicht auf der gleiche Seite, hätten ihre Worte für sie schwerwiegende Folgen gehabt. Ich wusste genug, dass man durch solche Worte ins Gefängnis landen konnte und ich wollte mir nicht vorstellen welche Bestrafungen Einem erwarten würde. Meine Sorge war, dass Imesha etwas Unüberlegtes tun könnte und sich dadurch in Gefahr brachte. Mein Blick wurde eindringlich: "Ich verstehe deine Wut und es wird der Tag kommen, wo er aufgehalten wird. Aber bitte tue jetzt nichts Unüberlegtes." Tief atmete ich ein. Wie viel konnte ich ihr verraten ohne sie dabei in Gefahr zu bringen? Ich nahm ihre Hand und drückte sie: "Ich tue alles, was in meiner Macht steht. Das verspreche ich dir." Mehr durfte ich nicht sagen. Schon diese wenige Worten sagten viel aus, die sie in Schwierigkeiten bringen könnte.

Ilea

Es war eine liebevolle Geste, als er einen Kuss auf meiner Hand hauchte und ich wusste ich war bei Cael gut aufgehoben. "Roselyn hatte mich damals gefragt, ob ich einen Shinki hätte, der meine Energie verunreinigen würde. Aber ich bin mit keinem Geist auf eine Bindung eingegangen....", ich stockte und meine Augen weiteten sich entsetzt. In meinem Schmerz war ich dieser Gedankenweg nicht weitergegangen oder hatte es einfach nicht wahrhaben wollen, doch jetzt lag die Antwort ganz klar vor mir. "Die Traumwelt", in meinem Hals bildete sich ein Kloß: "Mein Zustand wurde erst schlimmer, als....als Mattwei mich aus der Traumwelt verbannt hatte. Ist es möglich, dass da eine Verbindung besteht?" Dann schüttelte ich im gleichen Moment verzweifelt den Kopf: "Nein. Ich muss da falsch liegen! Es würde sonst bedeuten, dass Mattwei....." sich langsam in einem Schatten verwandelte. Ich sprang auf und lief unruhig durch den Raum. Wenn es wahr war, dann war es meine Schuld. Ein heftiger Schwindel packte mich und ich stützte mich schweratmend an einer Ablage ab, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.


875

01.02.2021, 18:34

Cael

Die Bezeichnung Shinki war mir neu, da dieser Begriff in meiner Welt nicht existierte, aber ich bekam ein Gefühl dafür, was sie damit meinen könnte. Ich wollte nachhaken, was das für sie zu bedeuten hatte, als ihr die Gesichtszüge entglitten und plötzlich Mattwei zur Sprache kam. Traumwelt. Verbannung. Ileas sich verschlechternder Zustand. Jetzt stand sogar ich auf, weil tiefe Unruhe mich erfasste. Sie musste den letzten Satz nicht beenden, ich verstand die Botschaft. >Ilea, das...< Weiter kam ich nicht, denn sie erlitt einen Schwächeanfall und stützte sich rechtzeitig an der Ablage ab. Sofort war ich neben ihr und umfasste ihr Gesicht, um ihr ernst in die Augen zu blicken. >Du musst mir dein Mal zeigen. Wenn es das ist, was wir beide denken und nicht laut aussprechen, muss ich es sehen, dann weiß ich mit absoluter Sicherheit, was los ist und ob ich etwas dagegen tun kann.< In der Zwischenzeit schlug mein Herz schneller, denn sollte Mattwei tatsächlich der Grund für diese Verunreinigung sein, mussten wir schnell handeln, bevor er sie in einen Abgrund zog, aus dem sie nur schwer herauskam. Da zum Teil Schattenblut in mir floss, würde ich gleich feststellen können, welche Sorte von Energie ihren Geist störte.

Imesha

In meinem Magen brodelte die Wut. Schwer atmete ich und sah Ryu an, der mehrdeutige Worte von sich gab, mit denen ich überhaupt nichts anfangen konnte. Dass er kein treuer Anhänger des Kaisers war, hatte ich schon vor einiger Zeit erkannt. Aber was wollte er dagegen tun? Von welcher Macht sprach er? Seiner eigenen? Oder steckte er doch mit den Rebellen unter einer Decke und wollte auf diese Weise für den Niedergang des Kaisers sorgen? In Momenten wie diesen wurde mir wieder bewusst, wie wenig ich über diesen Mann wusste und das führte dazu, dass ich ihm meine Hand entzog. Vertrauen baut man mit Offenheit auf, nicht mit Geheimnissen. Was Ilea und Cael betraf, wusste ich zumindest, dass die beiden Mikos waren und Cael sogar Flüche brechen konnte, weil in seinen Adern eine Magie floss, die mir völlig fremd war, die man aber für gute Zwecke nutzen konnte. >Ich tue nichts Unüberlegtes. Mit dieser Einstellung tötet man keinen Kaiser.< sagte ich trocken und sah auf meine Hände hinab. Eine davon in der üblichen Hautfarbe, die andere leicht gefleckt vom Gift des Yokais, der mein Leben komplett auf den Kopf gestellt hatte. Jetzt saß ich hier, mit Mordgedanken, und war gleichzeitig frustriert, weil ich nach so langer Zeit immer noch nicht schlau aus Ryu geworden war.
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01.02.2021, 18:55

Ryu

Sie zog ihre Hand zurück und irgendwie fühlte es sich wie eine Zurückweisung an. Sie schien wieder den Abstand zu brauchen und ich gab ihr den Freiraum, indem ich zurücklehnte. Meine Augen folgten ihrem Blick. Die andere Hand sah ein wenig anders aus und sofort hörte ich die Gerüchte in meinem Kopf, die ich in der Funkstille zwischen uns aufgeschnappt hatte. Der Kaiser hätte angeblich sie zur Strafe am Arm verbrannt, weil sie aufmüpfig geworden war. Aber das war keine Verbrennung. Das erkannte ich nicht nur auf dem ersten Blick, sondern spürte es auch. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar: "Was hast du eigentlich vor? Willst du hierbleiben oder irgendwo hingehen?" Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie Rest ihres Lebens hier im Gasthaus verbringen wollte. Das sie den Kaiser tot sehen wollte, war wohl einer ihrer Ziele, doch sie hatte selbst zugegeben, dass man mit Bedacht ihn zum Fallen bringen musste und dass man es nicht alleine schaffte.

Ilea

Cael war gleich bei mir und umfasste wieder mein Gesicht. Die Wärme seiner Hände beruhigte ein wenig mein schnell schlagendes Herz und der Schwindel ließ nach. Wieder spürte ich den Kloß in meinem Hals und einen Moment glaubte ich keine Luft zu bekommen. Doch als ich sein Duft einatmete, fühlte sich meine Lunge nicht mehr so eng an. "Nicht hier", ich griff nach seiner Hand und führte ihn in den Laden, wo ich den Shoji zuschob. Hier würde uns keiner stören. "Bleib bitte da stehen", trotz der ernste Lage spürte ich die Hitze in meine Wangen und ich kehrte ihm den Rücken zu. Zuerst fiel der Mantel auf dem Boden, dann folgte das Kimono ihm und schließlich glitt das Unterkleid bis zu meiner Hüfte, wo ich die Ärmel miteinander verknotete, damit mein Unterleib nicht entblößt wurde. Die Schamröte kroch jetzt über meinem Hals, als ich die kühle Luft über meinem nackten Oberkörper streifen spürte. Mit zittrige Finger löste ich das Verband und bedeckte mit den Arme meine Brüste, als ich mich zu Cael drehte. Ich hatte den Kopf gesenkt, denn jetzt schaffte ich es nicht in seinem Gesicht zu sehen, wo ich halbnackt vor ihm stand. Das handförmige Mal prangte auf der rechte Seite und durch seine Größe reichte er direkt unter meiner Brust, weswegen ich mich nicht hatte anders bedecken können.


877

01.02.2021, 19:17

Cael

Ich folgte ihr bereitwillig in ihren Laden und vergewisserte mich, dass wir auch wirklich alleine waren, denn Ilea wurde plötzlich schüchtern und kehrte mir den Rücken zu. In diesem Moment realisierte ich, dass ihr Mal an einer Stelle sein musste, für die sie sich ausziehen musste. Aus Respekt wollte ich sofort wegsehen, weil... weil sich das gehörte, aber gleichzeitig machte ich mir Sorgen um ihre Verfassung, weshalb ich einen Blick auf das Mal werfen musste. Trotzdem reagierte ich auf jedes Stück helle, weiche Haut, das sie freilegte und damit Hitze in mir auslöste. Was für ein falscher Zeitpunkt, um sich so zu fühlen! Und welch eine Schande, dass ich sie unter diesen Umständen zum ersten Mal oberkörperfrei zu sehen bekam. Wie sie da vor mir stand... mit gesenktem Kopf und die Arme um ihre Brust geschlungen. Tief atmete ich durch, mehrmals, bis ich mir sicher war, dass ich mich im Griff hatte, ehe ich nach vorne trat und scharf Luft einsog, als ich das Mal dann entdeckte. Das sah ganz und gar nicht gut aus. Diese Schwärze war höchst alarmierend. Ich streckte meine Hand danach aus, berührte mit den Fingern vorsichtig das Mal, welches ihr bis zur Brust reichte. Allein die Berührung reichte aus, um zu erkennen, dass das hier kein Werk eines einfachen Schattens war. Es steckte mehr dahinter.
Hochkonzentriert bedeckte ich das Mal mit meiner Hand und presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Es hatte tatsächlich die ideale Größe einer normalen männlichen Hand. War das wirklich Mattwei?

Imesha

Ich dachte, unsere Unterhaltung wäre jetzt vorbei, aber Ryu ließ nicht locker, sondern stellte weitere Fragen. Keine Ahnung, warum er das wissen wollte, war er doch selbst ein einziges wandelndes Geheimnis. Er und die anderen hatten mir zwar das Leben gerettet, aber ich fühlte mich nicht wohl dabei meine Absichten offen auf den Tisch zu legen und dafür nichts im Gegenzug zu bekommen. So funktionierte das nicht. So überlebte man in dieser tragischen Welt nicht. >Warum bist du hier? Warum arbeitest du für Gojo-sama? Was für ein Magi bist du? Woher genau kommst du?< Ich stellte absichtlich Gegenfragen, auf die ich mir keine Antworten erhoffte, weil ich mir sicher war, dass keine folgen würden. Diese Fragen stellte ich mir nämlich, seit ich ihn zum ersten Mal im Archiv angetroffen hatte und nicht einmal sein treuer Gefährte Egon war willens Licht ins Dunkle zu bringen. Somit musste ich seine nicht beantworten.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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878

01.02.2021, 19:40

Ryu

Statt mir zu antworten, pfefferte sie mir Fragen entgegen und es waren Fragen, die sie mit Recht stellen durfte. Blöderweise waren es genau die Fragen, wo ich keine genaue Antworten geben konnte um sie nicht zu gefährden. Ich wollte sie nicht anlügen und ich wusste nicht ob ich sie mit Halbwahrheiten zufriedenstellen konnte. Sie war intelligent, in ihre Augen lag eine Wachsamkeit, der schwer etwas entging. "Ich bin ein Magi, der Feuer, Luft und Eis beherrschen kann. Und wie Cael habe ich noch ein paar Zaubertricks auf dem Lager", antwortete ich einer der Fragen: "Und ich komme aus einem sehr weit entfernten Ort. Ich bin hier, weil ich um Hilfe gebeten wurde und ich arbeite bei Gojo-sama, weil ich natürlich auch Geld brauche um leben zu können." Schwer seufzte ich, denn ich erkannte selbst wie offensichtlich meine Ausweichmanöver waren. Bei einem Anderen hatte ich mir mehr Mühe gemacht. "Imesha", mein Blick wurde ernst: "Es gibt Dinge, die ich dir nicht erzählen kann. Nicht, weil ich dir nicht vertraue, sondern weil ich dich beschützen will. Meine Geheimnisse können dich noch in größere Gefahren bringen. Bevor du es fragst, ich gehöre in keiner der rebellische Gruppen."

Ilea

Mein Kopf blieb gesenkt und mir schlug das Herz bis zum Hals, als Cael sich mir näherte. Ich zuckte bei seiner Berührung zusammen. Es hatte nicht geschmerzt, aber ich war von der Berührung überrascht. Selbst meine Schultern begannen sich warm anzufühlen, als Cael nun die ganze Hand auf das Mal legte. Ich wand mich innerlich vor tiefer Verlegenheit und gleichzeitig fühlte es sich merkwürdig an. Ich spürte zwar seine Hand, aber ich konnte seine Wärme nicht fühlen. Es war als wäre die Stelle dort taub. Plötzlich begann das Mal schmerzhaft zu pulsieren. LASS DIE FINGER VON IHR! Erschrocken schnappte ich nach Luft, als ich die Wut spürte.


879

01.02.2021, 20:04

Cael

Mich traf ein Schlag aus dunkler Energie, sodass meine Hand instinktiv zurückzuckte, als hätte ich mich an ihrem Mal verbrannt. Die zornige Stimme war mir dabei nicht entgangen. Eine Warnung, wohl eher eine Drohung. Etwas, was Mattwei sagen würde, wenn er... nicht mehr bei Sinnen war. Ein gut gesinnter Geist hätte im Normalfall den Körper eines Liebsten auf keinen Fall dermaßen geschädigt. Es war wie eine Krankheit, die Ilea befallen hatte. >Du kannst dich wieder anziehen. Ich habe genug gesehen.< sagte ich an sie gewandt, als sich unsere Blicke trafen. Die wildesten Gefühle tobten in mir. Ilea war... besessen. Besser konnte ich es nicht beschreiben. Sie wurde von ihrer toten ersten Liebe nach und nach kaputt gemacht und ich trug bestimmt nicht zur Besserung bei. Es machte ihn sicherlich wütend, dass Ilea und ich nun ein Liebespaar waren. Vielleicht hatte sie aus diesem Grund einen Abdruck einer Hand auf ihrem Körper. Als Besitzanspruch. Das wiederum reizte mich. >Ob du es hören willst oder nicht... Mattwei muss schnellstmöglich gereinigt und aus deinem Geist entfernt werden. Ich kann schwer beurteilen, ob es nicht schon zu spät für ihn ist, denn dafür müsste ich direkt in Kontakt mit ihm treten. Die andere Option ist, dass du es selbst in die Hand nimmst und die Traumwelt endgültig auflöst.<

Imesha

Ich ließ mir die Überraschung nicht anmerken, weil er tatsächlich versuchte meine Fragen zu beantworten. Nur scheiterte er kläglich daran, denn seine Antworten waren kaum zufriedenstellend. Das hätte jeder andere sagen können, es hätte keinen Unterschied gemacht. Interessant wurde es, als er gestand, dass seine wahren Absichten mich in Gefahr bringen könnten und er kein Mitglied der Rebellengruppen war. Stattdessen hatte ihn jemand um Hilfe gebeten. Wer? Was genau war das Ziel? Aufmerksam musterte ich ihn, denn auch wenn er weiterhin ein einziges Geheimnis blieb, kannte ich zumindest den Grund dafür. >Ich selbst wollte mir das Leben nehmen. Kaum vorstellbar, dass deine Geheimnisse mich in größere Gefahr bringen könnten. Ich bin es so oder so.< stellte ich klar. >Aus diesem Grund will ich Kiseki no machi finden. Die Stadt der Wunder. Vielleicht hast du davon gehört.<
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880

01.02.2021, 20:22

Ryu

Das war wohl ihr Blickwinkel, aber ich glaubte ich könnte sie wirklich in größere Gefahren bringen. Doch dann sah ich sie überrascht an: "Ist das etwa die verborgen Stadt, die voller Magie ist? Ich kenne nicht den Namen und ich weiß auch nicht, wo es liegt. Aber ich bin auch auf der Suche nach dieser Stadt, weil sie vielleicht Antworten kennt, die ich brauche." Meine Gedanken begannen sich zu überschlagen und ich gab den ersten Impuls nach: "Wenn wir es wissen, wo wir diese Stadt finden können, dann könnten wir doch gemeinsam hinreisen. Als kleine Gruppe ist die Reise vielleicht weniger gefährlich, als wenn man alleine aufbricht."

Ilea

Wieder erfasste mich ein Schwindelgefühl und ich spürte wie sich die Dunkelheit in meinem Inneren nach mir greifen wollte. Diese Dunkelheit war noch nicht gänzlich verschwunden, sie hatte sich bloß zurückgezogen und jetzt konnte ich sie wieder spüren. Ich fröstelte. Caels Worte trafen mich, denn meine schlimmste Vorahnung wurde wahr. Mattwei war dabei sich in einem Schatten zu verwandeln. Erneuert bildete sich ein Kloß in meinem Hals und ich kehrte Cael dem Rücken zu. Mein Blick verschwamm sich, als ich mich zitternd wieder anzog. Tief atmete ich ein: "Ich muss es alleine versuchen. Ich muss selbst den Weg finden, wie ich die Traumwelt auflösen kann, damit er frei sein kann. Das bin ich ihm schuldig." Ich drehte mich um und sah ihn traurig an: "Aber was bedeutet es solange für uns?" Meine Stimmbänder vibrierten nur leicht, hatten nur die Worte leise klingen lassen. Ich wollte, dass Cael bei mir blieb und zaghaft griff ich nach seiner Hand, die er jederzeit mir entziehen konnte. VERRAT!


Gehe offline, gute Nacht :)