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941

08.02.2021, 20:08

Cael

Der Klang ihrer Stimme schnitt mir tief ins Herz. Sie litt. Ich wünschte, ich könnte mit Worten allein ihr alle Sorgen, alle Qualen nehmen, aber ich konnte sie nur festhalten. Wie sie es sich wünschte. >Ilea... ich bin bei dir.< murmelte ich in ihr Haar, ehe ich ihr dort einen Kuss aufdrückte. Ihr Gesicht lag nun an meiner Brust, während ich ihren Rücken in gleichmäßigen Bewegungen auf- und abstreichelte. Sie hatte mir zwar nicht gesagt, was genau ihr diese Schmerzen bereitet hatte, aber ihre Reaktion sagte mehr als Worte es je könnten. Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Magen breit, in meiner Brust wurde es eng. Ich musste endlich einen Weg finden ihrem Leiden ein Ende zu bereiten.

Imesha

Vielleicht hatte ich mir das nur eingebildet. Das musste am Traum liegen. In meinem jetzigen Zustand und ohne viele Stunden Schlaf war ich unzurechnungsfähig. Hier war niemand. Ich sah keine Fäden. Ich hörte nur meinen eigenen Atem, ganz vage sogar meinen erhöhten Puls. Kopfschüttelnd fasste ich mir an die feuchte Stirn und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Nächte wie diese gehörten wohl zum Verarbeiten traumatischer Ereignisse dazu. Das hatte ich schon bei anderen Leuten beobachtet. Scheinbar machte ich dasselbe durch. Ich sah die Gefahr dort, wo keine war. Umso wichtiger war es mir die Magie des Rings zu meinen Gunsten zu ändern, damit ich endlich frei aufatmen konnte. Obwohl der Fluch gebrochen war, machte ich mir dauernd Sorgen jemand könnte mich ausfindig machen. Für uns Jäger gab es viele Wege, um ans Ziel zu gelangen. Es sei denn man hatte beschlossen meinen Tod am See zu akzeptieren. Das wäre ideal für mich. Dann könnte ich erst recht ein neues Leben beginnen.
Ich ging rüber zu der Stelle, wo die zerbrochene Seife lag und hob die Teile auf. Nicht, dass jemand darauf aufrutschte und das nur wegen meiner kurzzeitigen Paranoia. Dann hörte ich wirklich etwas und diesmal war es eine Stimme aus dem Flur. Ryu. Verdammt. Ich hatte ihn wohl aus dem Schlaf gerissen. Schlechten Gewissens öffnete ich ihm im Nachtkleid die Tür, registrierte sein halbnacktes Aussehen und seine verschlafene Mimik. >Tut mir leid, ich... ich bin ausgerutscht und hingefallen.<
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942

08.02.2021, 20:16

Ryu

Die Tür öffnete sich und ich blinzelte kurz, als Imesha vor mir stand. Mit ihr hatte ich hier am Wenigsten gerechnet. "Geht es dir gut? Hast du dich verletzt?", fragte ich sogleich besorgt und meine Augen glitten über ihrem Körper. Ich bemerkte, dass das Nachtkleid deutlich ihre weibliche Figur zeigte, aber in erster Linie suchte ich nach sichtbaren Verletzungen ab. Aber sie schien sich nicht verletzt zu haben. Erleichtert atmete ich leise aus und deutete auf das kleine Wesen auf dem Boden: "Er hat mich geweckt und mich hierher geführt. Anscheinend hatte er sich Sorgen um dich gemacht." Sie sollte nicht denken, dass ich vor der Badetür für Frauen nachts auflauerte.

Ilea

Ich schmiegte mich ganz eng an seinem Körper und drückte mein Gesicht in seinem Brustkorb bis ich sein Herzschlagen spüren konnte. Ihn zu spüren hatte was Beruhigendes und tief atmete ich seinen vertrauten Duft ein. Ich spürte, wie diese Dunkelheit sich langsam zurückzog, als würde es vor seinem Licht ausweichen wollen. In Caels Arme fühlte ich mich sicher. Erschöpft schloss ich meine Augen und es dauerte nicht lange bis ich eingeschlafen war.


943

08.02.2021, 20:33

Cael

Ich blieb lange genug wach, um zu bemerken, dass Ileas Atemzüge ruhiger wurden und sie letztendlich einschlief. Trotzdem hörte ich nicht auf ihren Rücken zu streicheln. Sie sollte wissen, dass ich es war, der sie berührte. Dass ich sie beschützte. Dass ich über ihren Schlaf wachte. Währenddessen zerbrach ich mir den Kopf darüber, wie ich ihr helfen konnte Mattwei aus ihrem Traumland zu befreien. Sie hatte zwar beschlossen mit ihm allein zu sprechen, aber wenn er ihr auf diese Weise wehtat, konnte ich das nicht länger zulassen. Sie hatte das nicht verdient. Und er auch nicht. Ich war mir sicher, dass wenn er noch bei Sinnen wäre, er ihr das nie freiwillig antun würde. Es war unmenschlich ausgerechnet Ilea schaden zu wollen. Sie war die sanftmütigste Person in dieser verdammten Welt.
Meine Arme schlossen sich fester um ihre zierliche Gestalt und ich vergrub meine Nase in ihr duftendes Haar. Vom vielen Denken wurde ich doch noch müde und schlief allmählich ein.

Imesha

Seine Sorge um mein Wohlergehen war ernst gemeint. Er suchte mit Blicken nach Verletzungen, die er nicht finden würde, weil ich nicht wirklich hingefallen war. Ich wollte nicht erklären müssen, dass ich aus einem Impuls heraus eine Seife gegen die Wand geschleudert hatte. Grundlos, wie ich im Nachhinein festgestellt hatte. Das zu gestehen, wäre mir unangenehm. Meine Augen wanderten daraufhin zu Egon am Boden, der zu uns beiden aufsah. Leicht lächelnd ging ich vor ihm in die Hocke, um seinen Kopf sanft zu tätscheln. >Lieb von dir, dass du gleich Hilfe geholt hast. Es ist alles gut.< versicherte ich ihm.
Dann richtete ich mich wieder auf und ließ meinen Blick nur kurz über seinen entblößten Brustkorb schweifen. Er war nicht der erste Mann, den ich kaum bekleidet antraf, trotzdem stellte ich fest, dass er zu den gut gebauten Kerlen gehörte. Obwohl er seit Wochen im Archiv arbeitete, schaffte er es fit zu bleiben. Mehr als so manch ein Palastwächter. >Entschuldige die Störung. Du kannst wieder zurück ins Bett, sonst hast du nicht genügend Nerven für Gojo-sama.<
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944

08.02.2021, 20:40

Ryu

Egon gurrte leise, wäre er ein Mensch würde es vermutlich nach einem erleichterten Seufzer anhören. "Hat er dich ziemlich gerne", lächelte ich schief und fuhr mit einem schweren Seufzer mit der Hand durch das Haar, als sie Gojo-sama erwähnte. "Es würde mich nicht wundern, wenn er irgendwann mich als eine albtraumhafte Gestalt in meinem Schlaf heimsucht", ich verzog kurz die Miene und dann lächelte ich Imesha wieder an: "Darf ich dich bis zu deiner Tür begleiten? Es kommt mir nicht richtig vor dich jetzt einfach hier stehen zu lassen. Es sei denn, du hast im Baderaum noch was vor, dann werde ich dich natürlich nicht mehr weiter stören."

Gehe offline, gute Nacht :)


945

08.02.2021, 20:53

Imesha

Es freute mich, dass Egon mich auch mochte. Das beruhte auf Gegenseitigkeit. So war es schon immer zwischen magischen Wesen und mir gewesen, nur bedeutete mir die Bindung zu ihnen viel mehr, wenn ich sie länger kannte. Was bei Egon der Fall war. Dann ging Ryu auf meine Bemerkung zu Gojo-sama ein, was ein wenig Mitgefühl in mir weckte, weil dieser Mann kein guter Umgang war, um sich tagtäglich damit auseinandersetzen zu müssen. Dass er nicht einfach die Arbeit wechselte, war ihm wohl nicht in den Sinn gekommen, zumal man im Palast tatsächlich besser bezahlt wurde. Für ein wenig Geld taten die Menschen in dieser Stadt ziemlich viel. Auch Dinge, die würdelos waren.
>Danke, das ist nicht nötig. Ich komme schon zurecht.< erwiderte ich freundlich. Bis zu meinem Zimmer schaffte ich es, ohne ein weiteres Mal paranoid zu werden. >Du bist nicht gerade passend gekleidet, um eine Frau bei Nacht bis vor die Tür zu begleiten.< fügte ich leicht amüsiert hinzu. Mich interessierten diese Sitten zwar kein bisschen, aber es war ein guter Grund, um sein Angebot abzulehnen. Ich war zu aufgewühlt, um weiterhin eine normale Konversation zu führen. Ich wollte nur ins Bett und traumlos schlafen.

Gute Nacht *_*
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946

09.02.2021, 18:59

Ryu

Ich blickte an mir hinunter und rieb etwas verlegen am Hinterkopf: "Entschuldige. Ich war noch im Halbschlaf und Egon hatte mich gedrängt." Da sie es mit Humor aufnahm, blieb ich entspannt. Immerhin hätte sie aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen auch anderes reagiert. "Dann lasse ich dich jetzt in Ruhe. Schlaf gut, Imesha. Und bevor ich es vergesse, ich bin auch für dich jederzeit da, falls du Jemanden zum Reden brauchst oder so." Es war ein Angebot, sie konnte selbst entscheiden wie weit sie mir vertrauen wollte. Mit einem lässigen Winken ging ich diesmal wirklich und Egon folgte mir nach einem gurrender Abschied. Kaum lag ich wieder im Bett schlief ich sofort ein.

Ilea

Keuchend riss ich meine Augen auf und wusste im nächsten Augenblick wo ich mich befand, auch wenn die Traumwelt sich verändert hatte. Das Feld schimmerte nicht mehr in einem sanften Goldton, sondern war schwarz und der Boden wirkte schlammig. Es war verdorben. Der Himmel schien die Sonne verloren zu haben und das schmutzige Grau war erdrückend. Doch am Meisten machte mich der blätterlose Baum betroffen. Er wirkte kränklich, gebeugt von einer unsichtbaren Last. Das hier war nicht mehr die schöne Traumwelt, die ich einst gekannt hatte. Fröstelnd rieb ich meine Arme. Es war unheimlich hier. Mein Blick glitt suchend umher bis ich am Baum die Gestalt entdeckte, die ich beinahe übersehen hätte. Langsam ging ich los. Bei jedem Schritt versank ich mehr in dem blubbernder Schlamm und es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, als ich endlich den Baum erreichte. Die feine Härchen richtete sich in meinem Nacken auf, als ich eine düstere Ausstrahlung von dem Baum wahrnahm. Etwas stimmte mit ihm nicht. Meine Augen wanderten zum Rücken von Mattwei, hatte sich die ganze Zeit nicht geregt. "Mattwei?", Unsicherheit schwang in meiner Stimme mit. Er drehte sich mich um und erschrocken taumelnde ich ein paar Schritte nach hinten. Die Hälfte seines Gesichts war bedeckt von einem dunklen Mal, welcher wie das Mal an meiner Seite ähnelte. Meine Hand schlug entsetzt gegen den Mund und Tränen stiegen in meine Augen auf. All meine Befürchtungen hatten sich in diesem Moment bewahrheitet. Mattwei wurde zu einem Schatten oder viel Schlimmeres. "Es tut mir so leid, dass ich dich verletzt habe", meine Stimme zitterte. "Du hast mich verraten!", er sah mich mit einem Blick an, mit dem er mich noch nie zuvor angesehen hatte. Er wirkte mir so fremd. Es war als stünde ich nur vor seinem Abbild und sein wahrer Kern lag irgendwo tief in ihm verborgen. Ich schluckte schwer bei seine harte Worte: "Ich weiß, es muss dir wie ein Verrat vorkommen und ich habe mich lange damit gequält. Ich hätte auch niemals gedacht, dass ich mich wieder in Jemanden verlieben würde. Mattwei, es heißt doch nicht, dass ich dich vergessen werde und das was wir gemeinsam hatten mir nichts mehr bedeutete. Ich werde dich immer in meinem Herzen bewahren. Aber es ist Zeit, dass wir beide loslassen und weitergehen, auch wenn es für uns Beide ein schwerer Schritt ist. Es tut mir schrecklich leid, dass ich lange gebraucht habe dich endlich gehen zu lassen. Du hast hast von allen Seelen am Meisten verdient deinen Frieden zu finden und hinüberzugehen." "Ich werde nicht gehen!", fuhr er mich an und ein Zittern durchlief dem Baum: "Dieser Kerl hat dich magisch manipuliert. Du würdest doch niemals wollen, dass ich gehe. Du gehörst mir!" Plötzlich stand er dicht vor mir und packte mich an den Arme, sein Blick war wild: "Sobald ich hier draußen bin, machst du mich zu deinem Shinki und du wirst meine Geisterbraut werden. Wir werden für immer zusammen sein, das hast du auch gewollt. Denk an unseren Schwur, den wir damals in der Waldlichtung abgeleistet haben, als ich dich bat meine Frau zu werden. Du wirst doch niemals unser Schwur brechen! Wir sind für alle Ewigkeit daran gebunden!" Jetzt rannen Tränen über meine Wangen und der Griff seiner Hände wurde schmerzhaft: "Diese Traumwelt ist für uns beide ein Gefängnis. Sie vergiftet uns. Mattwei, sieh uns doch an! Lass es nicht zu, dass unsere Liebe so endet. Du hattest damals die ganze Zeit Recht gehabt, dass wir mit unserem Schicksal Frieden schließen sollen. Es tut unglaublich weh, dass ich zu spät es verstanden habe. Es tut mir furchtbar weh dich so zu sehen. Du bist nicht mehr du und ich gebe dir mein Wort ich werde dich retten, wie du einst mich gerettet hast. Ich lasse nicht zu, dass du zu etwas wirst, was du niemals sein wolltest. Ich werde für uns beide kämpfen, damit wir unseren Weg gehen können und damit wir unseren Frieden finden können." "Hör auf!", schrie er mich an und seine Augen glühten unheilvoll: "Du willst in Wirklichkeit nur für ihn die Beine breit machen ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Aber du gehörst mir ganz alleine und ich werde ihn töten, sobald ich es kann." Er presste seine Lippen auf mich. Sie waren kalt. fremd. Etwas in mir brach. Ich riss mich schreiend von ihm los und die Traumwelt begann zu verschwimmen, als mein schlafender Körper durch meine starke Reaktion ruckartig aufwachte....


947

09.02.2021, 20:29

Viele Tage später...

Cael

Heute war ein mittelmäßiger Tag. Er hatte wunderbar angefangen, mit Ilea in meinen Armen und ihren weichen Lippen auf meinen. Seit wir ein Paar waren, schliefen wir keine Nacht ohne den anderen. Einerseits weil ich es liebte neben ihr einzuschlafen und aufzuwachen, anderseits weil ich mir große Sorgen um ihren Zustand machte. Wir hatten noch keine Lösung für Mattwei gefunden. Egal wie oft ich in die Zwischenwelt reiste, egal wie oft ich Ivoli darum bat etwas Hilfreiches zu finden, wir blieben erfolglos. Das frustrierte mich von Tag zu Tag mehr. Ilea litt. Sie litt so sehr, dass sie es mit einem erzwungenen Lächeln überspielte. Sie wollte mir und den anderen keine Sorgen bereiten, trotzdem fühlte ich mich unfassbar machtlos. Ich konnte ihr nicht helfen und das musste bald ein Ende finden. Koste es, was es wolle.
Mit einem tiefen Atemzug zog ich mich am niedrigsten Ast von einem der Bäume im Innenhof hoch. In letzter Zeit brauchte ich das viele Krafttraining, um den aufgestauten Stress abzubauen. Es war nicht nur die Sache mit Mattwei, die mich belastete, sondern auch der Umstand, dass es mir zunehmend schwerer fiel die Finger von Ilea zu lassen. Obwohl ich an andere Dinge denken sollte, konnte ich meine Sehnsucht nach ihrer Nähe kaum zügeln. Deshalb der viele Sport. Das war die bessere Alternative. Dabei fiel mir ein, dass auch Ryu mit verborgenen Gelüsten zu kämpfen hatte, denn wie es das Schicksal so wollte, hatte er sich in die ehemalige Jägerin verknallt. Das hatte ich irgendwie kommen sehen. Sie war exotischer als jede Tierart, die er je in seinem Leben erforscht hatte. Aus ihr wurde man schwer schlau. Deshalb hatte es mich ganz schön überrascht zu erfahren, dass sie mit dem Kaiser sehr eng und hautnah zusammengearbeitet hatte. Und dass sie Ryu wohl als ihr anderes Ich zuerst kennengelernt hatte. Damals beim Überfall. Welch Ironie des Schicksals... mal wieder.
Hätte das Schicksal noch eine ideale Lösung für meine Probleme parat, wäre ich mehr als dankbar dafür. Nur wurde man in dieser Welt eher getreten als beschenkt, darum musste ich aus eigener Kraft handeln. In Gedanken erreichte ich bereits die Zahl 102, also würden 48 weitere Klimmzüge folgen, bis ich vollends zufrieden war. Trotz der eisigen Kälte trug ich ein langärmliges Oberteil, das ich bis zu den Unterarmen hochgekrempelt hatte und die Hose lag locker an den Hüften. Mir war warm, sehr warm sogar. Demnach trainierte ich richtig. >Ist... Ilea in... ihrem Laden?< presste ich die Frage hervor, als Ivoli herbeigeflogen kam. Seine Flügel streiften mich an der Seite, es kitzelte ein wenig. Dann gurrte er bejahend. Gut. Es beruhigte meine Nerven, wenn ich wusste, dass sie in der Nähe war. Seit ein paar Tagen hatte ich nämlich das ungute Gefühl, dass sich etwas Dunkles zusammenbraute. Die Schattenmagie, die in mir floss, wurde zunehmend unruhiger. Ein schlechtes Zeichen.

Imesha

Ich drehte den Ring an meinem linken Zeigefinger und atmete tief aus. Es war immer noch ungewohnt für mich ihn tagtäglich zu tragen. Früher hatte er Motaro gehört. Es war ein Teil von ihm gewesen. Letztendlich hatte ihn nicht einmal das vor seinem Tod bewahrt, aber ich würde ihn dennoch in guter Erinnerung für ihn weiter tragen. In ihm lag ein kleiner Teil seiner Magie verborgen. Sie war mir so vertraut wie inzwischen die Pai Sho Spieleabende mit Ryu oder Ilea. In letzter Zeit häuften sich allerdings die gemeinsamen Abende mit Ryu, was wohl daran lag, dass Ilea mit Cael beschäftigt war. Die beiden waren dermaßen ineinander verliebt, dass man gar nicht mehr hinsehen wollte, weil es zu... intensiv wurde. Allerdings vertrieb das nicht die Sorge um das Wohlergehen meiner Freundin. Ihre Magie, irgendetwas an ihrem Wesen war schwer vergiftet und es wurde mit jedem Tag schlimmer. Ich sah die schwarzen Fäden und wurde den Knoten in meinem Magen nicht los. Nur durch Zufall hatte ich mal ein paar Worte zwischen ihr und Cael aufgeschnappt. Traumwelt. Schatten. Mattwei. Der Name hatte sehr schmerzhaft aus ihrem Mund geklungen. Was auch immer die beiden planten, ich hoffte, dass sie eine Lösung für das Problem fanden. Mir selbst waren die Hände gebunden, weil ich mich in dem Bereich der Mikos kaum auskannte. Ich wäre keine große Hilfe. Leider. Ob Ryu davon wusste? Hatte Cael ihm davon erzählt?
Was Ryu betraf, musste ich gestehen, dass ich die Zeit mit ihm genoss. Er war unkompliziert, er stellte kaum Fragen zu meiner Person, drängte mich zu nichts und ließ mich oft mit Egon spielen. Seit ich den Ring erfolgreich umfunktioniert hatte, traute ich mich auch mehr in die Außenwelt. Vor ein paar Tagen hatten wir zum Beispiel neue Schneetiere gebaut. Darunter einen großen Schneepanda in der Nähe meines Zimmers. Er hatte wissen wollen, warum ich ausgerechnet dieses Tier bevorzugte, aber ich hatte es ihm nicht verraten. Mir fiel es nach wie vor schwer über Sumire zu sprechen. Aus diesem Grund hatte ich ihm versprochen es ihm zu sagen, wenn er mich im Pai Sho besiegen sollte. Dabei hatte ich nicht bedacht, wie schnell er dazulernte und dass er mich inzwischen ganz schön ins Grübeln brachte. Sein strategisches Denken konnte ihm unmöglich angeboren sein. Er hatte es sich antrainiert. Wie einen Muskel. Das mochte ich an ihm. Dass er mich auf diese Weise herausforderte. Es lenkte mich von allem anderen ab. Heute Abend würden wir wieder eine Partie zusammen spielen. Vielleicht sogar zwei. Manchmal mehr. Im Moment vertrieb ich mir mit Egon die Zeit, der gerade auf meiner Schulter hockte, während ich meinen Block mit weiteren Informationen füllte, die sich um Kaiser Oda und andere wichtige Persönlichkeiten handelten.
Ich würde ihn zu Fall bringen.
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948

09.02.2021, 21:00

Ryu

Ich hatte in den letzten Tagen alles heimlich im Archiv nach verdächtige Spuren über die gefangene Wesen abgesucht, aber nichts gefunden. Dennoch wurde ich nicht das Gefühl los, dass hier etwas Unaussprechliches geschehen war. Es fiel mir zunehmend schwer mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, besonders wenn es um eintönige Aufgaben ging, wie die Regalen neu umzustrukturieren. Ich hatte geschafft alle Schriftrollen auszuräumen und jetzt sollte ich nach dem neuen Plan von Gojo-sama alles neu einrichten. Dabei fiel mir auf, dass der cholerische Mann zurzeit oft mit den Gedanken abwesend war, sodass er vergaß seine Wutanfälle bei mir abzuladen. Wenigsten etwas Positives und momentan wurde ich auch nicht von den Hofdamen gerufen. Ich wusste nicht was es bedeutet, aber hoffentlich für mich nichts Negatives. Ich hatte genug Probleme, die ich lösen musste. Denn mit der Mission waren Cael und ich nicht weitergekommen. Außerdem schien Ilea gar nicht gut zu gehen, was wohl mit der Zwischenwelt zu tun hatte. Als meine Gedanken weiter zu Imesha wanderten, konnte ich ein Lächeln nicht unterdrücken. Wir waren auf dem guten Weg Freunde zu werden, wobei ich gefühlsmäßig Freundschaft übersprungen hatte, denn ich hatte mich in sie verliebt. Es war jetzt nicht nur eine kleine Schwärmerei, dieses flatterndes Gefühl in meinem Herz wurde mit jeden Tag stärker und ich genoss viel zu sehr mit ihr Zeit zu verbringen. Und jedes seltenes Lächeln, die ich ihr entlocken konnte, war für mich ein Sieg. Eines Tages werde ich sie auch im Spiel besiegen und dann würde sie mir verraten, warum der Schneepanda ihr wichtig war. Vielleicht würde ich heute Abend gewinnen. Mein Lächeln vertieftet sich, als ich mir dabei ihr Gesicht vorstellte. Überrascht, aber dennoch gefasst und sie würde mir vielleicht die Hand reichen. Sie war keine schlechte Verlierer, nicht wenn man gerecht gespielt hatte. Jedenfalls würde ich dann ihre Hand für einen Moment berühren dürfen....Energisch schüttelte ich den Kopf. Ich musste mich wirklich langsam zusammenreißen und mich nicht wie ein Liebestrottel aufführen. Imesha würde sich bestimmt vor mir verschließen, wenn ich mich verriet, dass sie für mich mehr als nur eine Freundin war. Und dann würde ich vielleicht nicht mehr ihr Vertrauen zurückgewinnen können. Schwer seufzte ich. Wie Cael hatte ich nicht damit gerechnet mich in dieser komplizierte Welt zu verlieben.

Ilea

Seit jener Nacht war das Mal um ein paar Zentimeter gewachsen und die Schwächeanfällen kamen häufiger. Vor allem konnte ich Mattweis Worte nicht vergessen. Ich konnte nicht vergessen, was aus ihm geworden war und mein Herz hörte nicht auf zu bluten. Ich litt nicht nicht nur meinetwegen, sondern auch um seinetwegen. Es quälte mich innerlich, dass Cael und ich bislang nichts gefunden haben, was ihn aus der Traumwelt befreien könnte. Dann könnten wir mit der Reinigung beginne, ehe es zu spät war. Ich versuchte stark zu sein, denn ich wusste, dass alle Sorgen um mich machten und ich wollte sie nicht noch mehr beunruhigen. Nur in Caels Nähe fand ich kurze Momente der Ruhe. Besonders nachts, ohne ihn würden mich nur Albträume heimsuchen. Gedankenverloren starrte ich den kochender Topf an, der langsam überlief. "Solltest du nicht ihn von der Feuerstelle nehmen?", Roselyn riss mich aus meine Gedanken. Ich wusste nicht mal worüber ich gedacht hatte, in meinem Kopf war eine gähnende Leere. Hastig griff ich nach dem Topf, verbrannte mich an den erhitzten Griff und ließ ihn reflexartig los, sodass der Topf zum Boden knallte. Der ganze Inhalt verteilte sich über dem Boden, was einst eine Seife werden sollte und ich starrte es an. Ein verbrannter Geruch stieg in mir in die Nase. Aus ihr hätte sowieso keine Seife mehr werden können. Ich schluckte, als ein Kloß sich in meinem Hals bildete und wollte gerade nach einem Tuch greifen, als mich wieder der Schwindel packte. Schwertatmend setzte ich mich sofort auf dem Boden hin und kniff meine Augen fest zu. "Soll ich Cael holen?", fragte Roselyn besorgt. "Es ist gleich vorüber", brachte ich über die Lippen und begann dann zu schluchzen. Die Seife hätte ein Geschenk für Cael werden sollen.

Gute Nacht :)


949

09.02.2021, 21:24

Gute Nacht *_*

Cael

Nachdem ich mein Training absolviert hatte, verzog ich mich ins Bad, um den Schweiß fortzuwaschen und frische Kleidung anzuziehen. Anschließend begab ich mich in die Küche, um eine Kleinigkeit zu essen, weil ich heute Morgen nicht viel gefrühstückt hatte. Mein Appetit ließ ein wenig nach, was für meine Verhältnisse unnormal war. Wäre Gawain oder Makoto hier hätten sie mir wohl mehr Essen aufgezwungen. Wenn ich mich nicht irrte, war Gawain in die Stadt gegangen, um neue Zutaten zu kaufen und Makoto war im privaten Trakt des Gasthauses beschäftigt. Ryu war wie gewohnt außer Haus, weil er nach wie vor im Archiv arbeitete und Imesha... Ich vermutete sie in ihrem Zimmer. Sie hatte es irgendwie geschafft die Magie im Ring, den sie einst Ryu geschenkt hatte, so zu ändern, dass sie für andere völlig menschlich wirkte. Ohne eine Spur magischer Energie. Wie sie das geschafft hatte, war mir bis heute ein Rätsel. Sie war eine interessante Magi. Nur schade, dass sie nicht besonders genug war, um mir bei Ileas und meinem Problem zu helfen. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich tun sollte und wünschte, ich könnte meine Eltern um Rat fragen. Oder die Animagi. Sie hätten eine Lösung gefunden, dessen war ich mir sicher.

Imesha

Ich hatte bereits einige Seiten mit höchst sensiblen Informationen gefüllt. Meistens handelte es sich um Taten, die hinter verschlossenen Türen vollbracht worden waren. Dinge, die kein Bürger von Valaris wusste, weil sie zu schrecklich waren, um sie an die Öffentlichkeit zu tragen. Dazu gehörte das Töten der magischen Wesen. Ja, man wusste davon, aber kaum einer kannte die volle Wahrheit, die hinter dem Ganzen steckte. Was Kaiser Oda wirklich damit bezweckte. Allein das aufzuschreiben, weckte ein Gefühl der Übelkeit in mir. In einigen Nächten lag ich wach und musste an die Schreie der Wesen denken. An ihre Hilferufe und dass ich nichts dagegen unternommen hatte. Das tat am meisten weh. Es erinnerte mich an sehr dunkle Zeiten im Palast. Angefangen mit dem Tod meiner zwei geliebten Personen, die weiterhin lebhaft in meinem Kopf lebten. Dann wanderten meine Gedanken zu Ruko. Oftmals ertappte ich mich bei dem Wunsch ihm einen Brief zu schreiben und Ryu darum zu bitten ihm diesen auszuhändigen. Nur war das viel zu gefährlich. Für beide Männer. Für uns alle. Das konnte ich nicht verantworten, zumal ich noch keinen Plan hatte, wie meine Zukunft aussehen sollte. Wenn Ryu und Cael tatsächlich zur geheimnisvollen Stadt wollten, wäre es klug von mir mich ihnen anzuschließen, denn das war momentan mein oberstes Ziel. Dort erhoffte ich mir Antworten auf viele Fragen.
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950

10.02.2021, 12:19

Ryu

Das erste Regal war jetzt gefüllt und irgendwie kam es mir vor, dass das neue System sich kaum von dem alten System unterschied. Bestimmt hatte Gojo-sama mich damit triezen wollen, aber momentan seinen Spaß daran verloren. Ich würde sowieso nicht mehr lange hier sein. Der zweite Monat war bereits um und jetzt mussten Cael und ich Entscheidungen treffen. Wir konnten mich mehr an der gleiche Stelle verharren, denn so kamen wir nicht voran. Wir mussten einfach unser Glück versuchen und durch das Land wandern bis wir endlich die Antworten fanden, nach denen wir suchten. Aber für Cael würde es vielleicht für eine unbegrenzte Zeit die Trennung bedeuten und ich würde mich dafür hassen ihn an unsere Mission erinnern zu müssen. Ich wollte die Beiden nicht auseinander reißen, sie gehörten einfach zusammen. Aber für Ilea wäre zu ein großes Risiko uns zu begleiten und außerdem würde sie ganz bestimmt nicht ihre Familie alleine lassen. Fahrig fuhr ich mit der Hand durch das Haar. Dafür würde Imesha uns wahrscheinlich begleiten, weil wir das gleiche Ziel hatten.

Ilea

"He, ein Missgeschick kann Jedem passieren. Nächstes Mal passt du einfach besser auf, in Ordnung?", versuchte Roselyn mich zu beruhigen. "Aber ich wollte für Cael die Seife als Geschenk machen. Ich wollte ihm etwas zurückgeben, weil er sich so lieb um mich kümmert und um mich große Sorgen macht", der Schwindel hatte nachgelassen und mit feuchten Augen sah ich den Geist an. "Ich denke, du gibst ihm schon viel zurück", lächelte Roselyn und tätschelte meine Schulter, auch wenn ich das nicht spürte. "Und was?", ich rieb über meine kribbelige Nase. "Na, deine Liebe. Der Kerl blüht geradezu auf, wenn du ihn mit deiner Liebe überhäuft. Glaube mir, ich habe noch nie so einen glücklichen Mann wie ihn gesehen", meinte sie. Ihre Worte taten mir gut und ich trocknete meine Augen. "Geht es dir besser?", ihr Blick war mitfühlend. "Ja, danke", nickte ich und begann das Missgeschick wegzuwischen. "Leider kann ich dir da nicht helfen, das sind Momente wo es nervig ist ein Geist zu sein", seufzte sie und beobachtete mich nachdenklich: "Weiß du, ich habe die ganze Zeit ein merkwürdiges Gefühl. Es ist als wären da tief in mir Antworten hinter einer verschlossene Tür versteckt, aber ich habe den Schlüssel verlegen. Ich glaube, wenn du den Schlüssel finden kannst, wirst du vielleicht auch Antworten finden können, die wir für deine Lage brauchen. Ich meine, ich scheine eine mächtige Magi gewesen zu sein und hatte anscheinend mit einer Miko, die sogar deine Mutter war, gearbeitet oder sowas Ähnliches. Da habe ich bestimmt auch ein paar Informationen über die Zwischenwelt bekommen." Mit dieser Überlegung hatte sie nicht Unrecht, das Problem jedoch war, dass ich von der unsichtbare Barriere von ihren Erinnerungen ferngehalten wurde. Diese unsichtbare Barriere war vermutlich die "Tür", nur hatte ich den Schlüssel noch nicht gefunden. Nachdem ich die Sauerei entfernt hatte, verließ ich den Laden und entdeckte Cael in der Küche. Bei seinem Anblick begann mein Herz schlagartig schneller zu schlagen. Er war meine Lichtmomente. Ich ging auf ihm zu: "Cael? Können wir in den Bambuswald ein wenig Spazierengehen? Ich brauche frische Luft. Wir könnten Imesha fragen, ob sie uns auch begleiten möchte."


951

10.02.2021, 13:24

Cael

Ich wischte mir die Hände trocken und leckte mir die Lippen sauber. Dieser Reispudding war echt lecker, egal wie oft ich ihn aß. Außerdem hatte ich den Mochis nicht widerstehen können. Es waren ein paar seit gestern Abend übrig geblieben. Ein Lichtblick des Tages. Dann tauchte der nächste Lichtblick auf und ließ mein Herz höher schlagen. Trotz der besorgniserregenden Umstände fühlte ich unbändige Liebe für diese Frau. Ich würde buchstäblich alles für sie tun. Manchmal war das ganz schön beängstigend, aber gleichzeitig wusste ich, dass das zwischen uns besonders war. >Natürlich können wir spazieren gehen. Das tut uns allen bestimmt gut.< willigte ich sanft lächelnd ein. Dabei legte ich einen Arm um ihre Taille, zog sie an mich und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Auch wenn sie es nicht offen zeigte, konnte ich inzwischen ihre Körpersprache gut genug lesen, um zu erkennen, dass sie vor kurzem traurig gewesen war. Das versetzte mir wie immer einen Stich. Ich wünschte, sie hätte mehr Gründe zum Lachen als zum Verzweifeln. >Möchtest du Imesha holen? Ich werde solange hier unten auf euch warten.<

Imesha

Mit einem kleinen Seufzer setzte ich den letzten Punkt auf die Liste und legte den Stift beiseite. So... das reichte für heute. Für diese geheimen Informationen nahm ich mir Zeit, denn ich wollte alles gut strukturiert und ordentlich zusammenschreiben. Damit es auch für andere Leute Sinn ergab. Früher oder später würde ich das nämlich gerne den anderen zeigen. Das, was sie nicht wissen konnten, weil sie es nicht hautnah miterlebt hatten wie ich. Ich war tatsächlich eine Gefahr für den Palast. Für den Kaiser selbst. Für diese Informationen würden Rebellen sogar Unschuldige töten. Das war schon mal vorgekommen. Leider. Aus diesem Grund musste ich sehr vorsichtig damit umgehen und mir gut überlegen, wem ich mich anvertrauen konnte. Da Ilea, Cael und Ryu sich oftmals bewiesen hatten und mir nach wie vor zur Seite standen, fühlte ich mich dabei wohl sie einzuweihen. Es war... richtig.
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952

10.02.2021, 18:09

Ryu

Das nächste Regal war fertig und ich kam wirklich gut voran, vor allem weil Niemand mich dabei störte. Ich fragte welche anderen Aufgaben ich bekam, wenn ich mit dem neuen System fertig war. Vielleicht konnte ich einfach wieder mich den alten Aufgaben widmen, die hatten für mich wenigsten noch einen Sinn ergeben. Der Nebenraum öffnete sich und Gojo-sama eilte mit ein paar Schriftrollen aus dem Archiv ohne nach mir zu sehen. Er achtete nicht mal darauf, ob die Tür des Nebenraums richtig geschlossen war. Er hatte sie nicht mal abgeschlossen. Das sah ihm gar nicht ähnlich. Irgendetwas oder Irgendwer schien ihn aus dem Konzept gebracht zu haben. In meine Fingern kribbelte es. Es war ein Wagnis. Aber wenn ich es schnell machte, würde man mich dort nicht entdecken. Tief atmete ich ein und traf eine Entscheidung.

Ilea

Sofort wurde es leichter um meinem Herz, als Cael mich in seine Arme zog und mich küsste. Ich liebte seine Küsse und könnte mich niemals entscheiden welchen Kuss von ihm mir am Liebsten war. Jede einzelne Kuss berührte mein Herz und ließ ihn in unterschiedlichen Höhen schlagen. "Ja", nickte ich und löste mich noch nicht von ihm. Stattdessen legte ich meine Arme um seinem Körper, drückte mich ganz fest an ihm und presste mein Gesicht in seinem Brustkorb. In diesem Moment brauchte ich seine Nähe. Seine Wärme. Und ich musste sein Herzschlag spüren. Dann löste ich mich langsam von ihm und schenkte ihm ein kleines Lächeln: "Ich gehe Imesha holen, bis gleich." Ich eilte die Treppen rauf und vor ihrem Shoji rief ich: "Imesha, bist du da? Hier ist Ilea."


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10.02.2021, 19:07

Cael

Wärme breitete sich in meinem Brustkorb aus, als Ilea mich zuerst umarmte, bevor sich nach oben ging, um Imesha zu holen. Momente wie diese liebte ich ganz besonders. Spontane Liebesbekundungen, mal mit mal ohne Worte. Beides fühlte sich toll an. Lächelnd sah ich ihr hinterher, aber als sie aus meinem Blickfeld verschwand, verschwand auch das Lächeln und wurde sofort durch Sorge ersetzt. Die Sache mit Mattwei lag mir schwer im Magen. Ich konnte mir unmöglich vorstellen, wie es ihr damit ging. Mir reichte es schon zu wissen, dass ihr Körper das nicht länger mitmachen konnte. Sie war schwächer auf den Beinen als sonst.
Schwer seufzend rieb ich mir über die Brust und begab mich in den Vorraum des Gasthauses, um mir meinen warmen Mantel überzuziehen. Es herrschte nach wie vor bitterkalter Winter, aber es fiel nicht mehr so viel Schnee wie vor zwei Monaten. Hoffentlich kam bald der Frühling. Ich vermisste die Sonne, die Vielfalt von Blumen, die frischen Düfte...

Imesha

Ich horchte auf, als Ileas Stimme vor meinem Zimmer ertönte. Obwohl sie stets willkommen war, blieb sie höflich und kündigte sich an. Ich mochte das an ihr. Dass sie trotz unserer Freundschaft respektvoll blieb. Das war bei allen anderen auch der Fall. >Ich habe dich schon an deinen Schritten erkannt.< sagte ich zu ihr, nachdem ich den Shoji beiseite geschoben hatte. Ein kleines Lächeln lag auf meinen Lippen. Da wir heute nichts Festes geplant hatten, wusste ich nicht, warum sie jetzt hier war, aber was es auch war, ich würde einwilligen, weil ich nicht länger in meinem Zimmer bleiben wollte.
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954

10.02.2021, 19:15

Ryu

Ich schlüpfte lautlos in den Nebenraum hinein wie ein Einbrecher bei Nacht und mein Blick glitt durch den kühlen Raum. Auch hier waren Regalen zu sehen und einige Schriftrollen wirkten sehr alt. Die Luft war stickiger und ich konnte Staub in der Luft tanzen sehen. Bei einem Regal schien nur um die Yokais zu gehen und am Liebsten wollte ich durch diese Schriftrollen stöbern. Aber mein Blick blieb an einem Tisch mit ausgebreiteten Schriftrollen hängen. Schon von hier aus sah ich die Zeichnungen von magische Wesen und Gojo-sama schien Texte verfassen zu müssen, das würde der feuchte Pinsel erklären. Mit einem unguten Gefühl trat ich am Tisch.

Ilea

Ich wusste nicht, dass man Jemanden an Schritte erkennen konnte. Aber vielleicht klangen die Schritte bei jeden anders, so wie ich die unterschiedliche Schwingungen in meiner Umgebung wahrnahm. "Cael und ich wollen in den Bambuswald spazieren gehen. Möchtest du uns begleiten? Dort ist es ruhig und vielleicht finden wir unterwegs ein paar nützliche Winterpflanzen", erzählte ich es ihr und mein Blick fiel auf Egon: "Du könntest ihn ja mitnehmen. Wir könnten auch für ihn andere Insekten suchen, als nur die Insekten ihm Haus." Der Feuersalamander sah mich mit große Augen an und fuhr mit seiner lange Zunge über seinem Gesicht.


955

10.02.2021, 19:30

Cael

Warm eingepackt kehrte ich zurück in den großen Saal und setzte mich an den nächsten Tisch. Ich dachte an die wenigen Gäste zurück, die hier vorbeigeschaut hatten. Seit Ryu und ich hier lebten, waren nicht viele zum Übernachten geblieben. Nur gelegentlich erschienen Gäste, meistens tagsüber, aber kaum spät abends. Woran das lag, wusste ich nicht. Hier konnte man sich nur wohlfühlen. Ob es ausschließlich am Winter lag? Teuer war die Unterkunft auch nicht? Da hatte ich erheblich teuere Gasthäuser in der Stadt gesehen. Wenigstens verdiente Ryu Geld mit seiner Arbeit und ich oftmals mit meiner Musik. Damit unterstützten wir Ileas Familie so gut wie möglich. Allerdings hatte ich nicht vergessen, dass wir nicht ewig bleiben konnten. Wir waren aus einem anderen Grund hier, was mir ebenfalls Magengrummeln bereitete. Ich wollte Ilea nicht zurücklassen.

Imesha

>Klingt nach einer guten Idee. Egon scheint auch Lust auf einen Spaziergang zu haben.< erwiderte ich lächelnd. Natürlich freute sich der kleine Kerl auf etwas Freiheit. Ihm ging es so wie mir. Dauerhaft in vier Wänden eingesperrt zu sein, war einfach nicht richtig. Wesen wie er waren für die grenzenlose Weite der Natur gemacht und ich hatte mich schon immer nach Freiheit gesehnt. Da ich das nun tun konnte, wollte ich das auskosten.
Ich schnappte mir schnell meinen gut gefütterten Mantel, den Makoto großzügigerweise für mich angefertigt hatte. Dann musste ich nicht ständig Ileas Sachen ausleihen. Zwar hatte ich nach wie vor keine große Auswahl, aber besser etwas als gar nichts. >Bin bereit.< sagte ich schließlich im Hinausgehen. Egon saß weiterhin auf meiner Schulter und wedelte bereits aufgeregt mit dem Schwanz.
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956

10.02.2021, 19:42

Ryu

Ich näherte mich dem Tisch und die Zeichnungen aus der nähere Betrachtung bereitete mir Übelkeit. Es war nicht bloß nur Zeichnungen über magische Tierwesen. Sie wurden auch seziert aufgezeichnet. Neben der Schriftrolle lag ein Buch mit Notizen in unordentliche Schrift. Es ging um die magische Tierwesen und scheinbar sollte Gojo-sama die Texte säuberlich abschreiben. Und was ich da las, bereitete mir noch mehr Übelkeit. Wer auch immer die armen Wesen so...auseinandergenommen hatte, glaubte tatsächlich, dass jede einzelnes Organ oder Knochen beim Verzehr eine bestimmte Macht verliehen bekam. Es stand sogar geschrieben auf welche Art man sie am Besten tötete oder wie lange sie brauchten um bei bestimmte Eingriffe zu sterben. Ich wandte den Blick von den Notizen ab. Es gab Grenzen und das hier war definitiv eine Grenze, die überschritten wurden. Jedenfalls in meine Augen. Ich würde mit meine Forschungen niemals so weit gehen. Ich musste hier raus. Sofort.

Ilea

Wir gingen hinunter und aus dem Laden holte ich mein warmen Mantel und einen kleinen Korb, falls wir etwas finden sollten. Als wir zu dritt aufbrechen wollten, trat Otōsan ein. Er wirkte ein wenig erschöpft, aber sein Gesicht hellte sich auf, als er uns sah: "Guten Morgen." "Guten Morgen, wir machen einen Spaziergang", begrüßte ich mein Vater. Er nickte: "Das wird euch allen bestimmt gut tun. Ich werde naher was Gutes kochen, an der frische Luft wird man immer hungrig." Wir gingen weiter und ich hätte gerne nach der Hand von Cael gegriffen. Aber ich wusste nicht ob Imesha es unangenehm war. "Zur Winterzeit ist im Bambuswald recht ruhig und wirkt beinahe unbewohnt. Früher waren dort manchmal Yokais gewesen, aber mittlerweile sind sie überall und lauern nicht mehr nur im Verborgene auf", erzählte ich Cael und Imesha, als wir den Wald betraten. Dann runzelte ich mit der Stirn: "Moment scheint es mir, als hätten die Angriffe aufgehört."


957

10.02.2021, 19:57

Cael

Als die beiden Frauen erschienen, erhob ich mich und begrüßte daraufhin Gawain. Er wirkte müde, aber nicht so, dass man sich darüber den Kopf zerbrechen musste. Nicht wie es bei Ilea der Fall war. Sie sprach von den Yokai, die früher hier ihr Unwesen getrieben hatten. Ich war froh, dass es keine Überfälle mehr gab, aber Imesha sprach das an, was ich seit einigen Wochen befürchtete. >Keine Angriffe bedeutet nichts Gutes. Yokai sind normalerweise spontan. Sie handeln aus Instinkt. Sie haben keine richtigen Ziele. Wenn das abnimmt, haben sie entweder einen Anführer gefunden, der sie leitet oder sie vermehren sich.< Sie verschönerte nichts, sondern sprach die eiskalte Wahrheit aus. Dadurch, dass sie zur Elite gehört hatte, wusste sie das natürlich. Ihr Wissen konnte für Ryu und mich sehr wertvoll sein, allerdings würden wir sie nie dazu drängen Informationen preiszugeben, die sie lieber für sich behielt. Aus welchen Gründen auch immer.

Imesha

Ich hatte ohne groß nachzudenken gesprochen. Eigentlich war das nichts für öffentliche Ohren, aber Ilea und Cael konnte ich das anvertrauen, auch wenn es sich dabei um schlechte Neuigkeiten handelte. Mich beschäftigte es, dass es keine Yokai-Angriffe mehr gab. Es lag bestimmt nicht an der hervorragenden Arbeit der Jäger. Etwas anderes ging vor sich. Etwas, das schlimmer war. >Naja, solange wir entspannt spazieren gehen können, ist alles in bester Ordnung. Frische Luft tut uns gut, sie macht uns hungrig, wie Gawain gesagt hat.< meinte Cael mit einem kleinen Lächeln. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er nach Ileas Hand griff und seine Finger mit den ihren verflocht. Mich störte das nicht. Sie waren ein Paar, sie durften ihre Liebe ausleben. Außerdem schienen die beiden die Nähe des anderen zu brauchen.
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958

10.02.2021, 20:09

Ryu

Ich hinterließ alles so, wie Gojo-sama es hinterlassen hatte und ich war froh, dass gerade meine Pause sich ankündigte. Das bedeutete ich konnte das Archiv verlassen ohne dafür in die Mangel genommen zu werden. Ich nahm mein Beutel mit, auch wenn ich nicht glaubte jetzt Appetit zu bekommen und ging mit kontrollierten Schritten nach draußen auf dem Hof. Ich durfte mir nichts anmerken lassen, dass ich etwas entdeckt hatte, was ich nicht sehen durfte. Auf der Bank ließ ich mich nieder und sog tief die kalte Luft ein. Äußerlich wirkte ich ruhig, doch innerlich tobte ich.

Ilea

Mein Kopf drehte sich zu Imesha um, als ich aus dem Augenwinkel ihre Lippen bewegen sah. Ihre Worte ließ mich mulmig fühlen. Beide Möglichkeiten, warum sie sich zurückgezogen hatten, klangen nicht gut. Ich erschauderte leicht und eine warme Hand schloss sich um Meine. Das gab mir ein wenig Sicherheit. Wir gingen tiefer in dem Bambuswald, aber nicht zu tief um sich zu verirren oder einen zu weiten Weg zu haben. Hier lag noch weniger Schnee, was am den Bambusbäume lag, die fast den Himmel bedeckten. "Unter den Steinen oder Laub sind bestimmt Insekten, die sich zur Winterruhe gesetzt haben", wandte ich mich an Imesha und dann ließ ich Cael los, als ich eine Pflanze entdeckte. Ich ging vor ihr in die Hocke und wischte den Schnee beiseite. Ich ließ meine Finger über die Blätter gleiten und musterte den kräftigen Stängel: "Sie sieht gut aus. Das ist eine Winterwurzel, sehr nahrhaft." Ich schaute zu Cael auf und lächelte ihn an: "Meinst du, du könntest sie rausziehen? Sie ist ein wenig widerspenstig."


959

10.02.2021, 20:23

Cael

Wir erreichten einen gut geschützten Bereich des Bambuswaldes, wo nicht so viel Schnee lag, sodass wir uns gut vorwärtsbewegen konnten. Hier gab es scheinbar nahrhafte Pflanzen, wie Ilea gerade erklärte und ich kam ihrer Bitte nur zu gerne nach. Als Mann wollte ich selbst bei einer kleinen Pflanze wie dieser meine Muskeln spielen lassen, auch wenn man wegen des dicken Mantels wohl kaum etwas sehen würde. >Nicht mehr lange und sie liegt in deinem Korb.< zwinkerte ich Ilea zu, ehe ich mich vorbeugte, den dickeren Stängel mit einer Hand umfasste und fest daran zog. Kurz war ich überrascht, dass man tatsächlich ganz schön Kraft brauchte, um sie aus dem Boden zu reißen. Hätte es nicht auf Anhieb geklappt, hätte ich mir ernsthaft große Sorgen um meine Fitness gemacht. Yokai konnte ich bestimmt nicht bekämpfen, wenn eine einfache Pflanze sich nicht pflücken ließ. >Hier hast du sie.< sagte ich lächelnd, als ich die Winterwurzel in ihren Korb legte.

Imesha

Während Ilea auf Pflanzensuche war, kümmerte ich mich um Egon und seine Bedürfnisse. Ryu hatte mir bereits erklärt, dass der kleine Kerl auch gut im Schnee überlebte, nur musste man sehr vorsichtig sein, weil er doch stark unterkühlen konnte, wenn er sich nicht richtig erhitzte. Ich ging lieber kein Risiko ein und behielt ihn auf der Schulter, während er seinen animalischen Instinkten folgte und mir die Orte zeigte, wo er schmackhafte Insekten vermutete. Anfangs hatten wir leider keinen Erfolg, aber je tiefer wir in den Bambuswald eindrangen, desto größer waren unsere Chancen. In einem hohlen, dicken Ast, der trostlos am Boden lag, fanden wir letztendlich ein paar krabbelnde Insekten, auf die sich Egon binnen weniger Sekunden hungrig stürzte. >Verschluck dich nicht.< tadelte ich ihn schmunzelnd.
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960

10.02.2021, 20:37

Ryu

Langsam konnte ich mich innerlich fassen und zwang mich doch ein paar Happen zu essen, um einerseits nicht verdächtig zu wirken und um anderseits Energie aufzunehmen. Ich musste jederzeit für einen Kampf oder für eine Flucht bereit sein, da brauchte ich jegliche Energie. Normalerweise schmeckte mir Gawains Essen immer, doch nach der Entdeckung konnte nicht mal sein Kochkunst mir den Appetit anregen. Meine Augen wanderten über dem Hof. Es war wieder ruhiger geworden, auch wenn immer noch mehr Wachen positioniert waren. Ich fragte mich auf welche Gefahren sie warteten. Yokais? Rebellen?

Ilea

Imesha ging in eine andere Richtung, um vermutlich für Egon ein paar Insekten zu finden. Mein Blick blieb konzentriert auf Cael und als er mir zuzwinkerte, errötete ich mich leicht. Es war mehr als nur ein kleiner Ausflug. Es war unser erster gemeinsamer Ausflug als Paar, auch wenn wir hier nur ein paar Pflanzen ernteten. Es überraschte mich nicht, dass Cael nach weniger Zeit die Wurzel herausziehen konnte und das bei dem gefrorener Boden. Die Wurzel sah kräftig und gesund aus, was mich zufrieden stimmte. Ich klatschte in die Hände, auch wenn ich das Geräusch nicht hören konnte und mit funkelnde Augen sah ich Cael an: "Danke, sie sieht großartig aus." Als ich lächelnd noch etwas sagen wollte, erschien wie aus dem Nichts Roselyn und sie flackerte seltsam. Ihre Augen waren weit vor Schreck gerissen: "Das Gasthaus! Es brennt! Da waren maskierten Männer. Sie haben dein Vater mitgenommen. Aber Makoto....sie...." Alles erstarrte in mir und dann sprang ich auf. Ich rannte los. Nein. Roselyn musste sich irren. Nein. Nein. Nein. Meine Kehle wurde immer enger und ich rang nach Luft. Ich konnte den Rauch riechen. Nein!