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1 001

14.02.2021, 00:28

Cael

Gerade wollte ich triumphierend grinsen, da brüllte der Dämon ohrenbetäubend los und befreite mit einem Mal all seine Dunkelheit. Wie ein Sturm fegte seine Energie über das Land und drückte mich einige Meter fort. Genug, um ihm freie Bahn zu gewähren, damit er die Verfolgung wiederaufnehmen konnte. Er blickte in die Richtung, in die Ilea offenbar verschwunden war. Eine neue Welt, ein neuer Raum. Von hier aus konnte ich nicht sehen, was sie gerade tat, aber da Ivoli bei ihr war, machte ich mir nicht allzu große Sorgen um sie. Das wahre Übel war noch hier. Mit mir. Ich würde nicht zulassen, dass er sie einholte. Sollte sie nämlich etwas Wichtiges gefunden haben, musste ich sie unter allen Umständen beschützen.
Die Zähne fest zusammenbeißend drückte ich mich vom Boden ab und holte rechtzeitig den Dämon ein, der das geöffnete Tor beinahe erreichte. Ich riss ihn mit meinem Gewicht nieder, sodass wir ins weiche Gras fielen. Mit Händen und Füßen verletzten wir den jeweils anderen, auch wenn seine Angriffe mir kaum große Schmerzen bereiteten, weil das nicht mein echter Körper, sondern nur mein Geist war. Zwar konnte er mir durchaus schwer schaden, nur landete er keinen gefährlichen Treffer. Mein Licht trieb ihn schnell genug fort von mir. Ich verschaffte Ilea die Zeit, die sie brauchte und kümmerte mich weiterhin um den hässlichen Dämon, der es fertigbrachte noch hässlicher auszusehen als wenige Momente zuvor. Dadurch, dass er seine gesamte Energie nutzte, hatte sich sein menschliches Aussehen komplett verabschiedet. Jetzt sah er wirklich dämonisch aus.


Imesha

Ryu zögerte nur kurz, dann kam er rüber und setzte sich neben mich. Er machte keine Anstalten nach einer Decke zu greifen, darum übernahm ich das für ihn und warf ihm eine große über. Wenn sein Geist schon müde war, musste er sich wenigstens um seinen Körper kümmern, der ebenso Zuwendung brauchte. Auch wenn ich nicht erwartet hatte, dass er sich mir öffnete, tat er das und zeigte sich nach all der Zeit von einer ganz anderen Seite - die verletzliche. Die sah ich tatsächlich zum ersten Mal. Ich hörte ihm aufmerksam zu und stellte mir vage vor wie sein Leben in seiner großen Familie ausgesehen haben könnte. Wie er sich verhielt, wenn seine Geschwister in seiner Nähe waren. Ich fragte nicht nach, warum er sie verlassen hatte und so sie zurzeit lebten. So wie er mich nicht mit privaten Fragen durchlöcherte, gab ich ihm ebenfalls den Freiraum, den er verdiente. Nur berührte es mich schon sehr, als seine Stimme den tiefen Kummer verriet, der in ihm tobte.
Bevor ich es mir anders überlegte, rutschte ich näher zu ihm hin und griff mitfühlend nach seiner Hand, um sie sanft zu drücken. >Ich weiß, wie das ist, wenn man Gutes tun möchte, aber die eigene Kraft dazu nicht ausreicht. Wie schwer diese Verantwortung auf einem lastet, wenn man nicht das erreicht, was man sich als Ziel gesetzt hat.< sagte ich leise, während ich weiterhin in die tanzenden Flammen schaute. Dort, wo Egon gemütlich lag. >Aber Stärke allein macht einen Menschen nicht aus. Du hast mehr zu bieten als das. Du musst nicht unbesiegbar sein und alle beschützen können, um großartig zu sein. Allein, dass du jemand bist, auf den man sich jederzeit verlassen kann, ist sehr wertvoll in dieser Welt. Das ist genug. Du bist genug.< fuhr ich ehrlich fort.
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1 002

14.02.2021, 00:49

Ryu

Jetzt brachte diese Frau tatsächlich mich zum Weinen, weil ihre Worte etwas in mir auslösten und ich konnte die Gefühle nicht mehr zurückhalten. Ich schluchzte nicht oder gab weinähnliche Geräusche von mir. Die Tränen liefen einfach still über meine Wangen und mein Körper bebte. Obwohl ihre Hand in Meiner klein wirkte, fühlte sie sich stark an, als könnte sie mir den Halt geben, den ich jetzt brauchte. Ich atmete tief ein, wischte mit der andere Hand über meinem Gesicht und die nächsten Tränen kamen. Mein Griff um ihre Hand wurde fester und dann drehte ich mich zu ihr um, um meine Arme um ihrem Körper zu schlingen. Schwer sank mein Kopf auf ihrer Schulter. Ich brauchte jetzt die Nähe. Ich brauchte diesen Trost. Wahrscheinlich verlangte ich zu viel und vielleicht würde sie von mir fortstoßen. Aber in diesem Moment war ich schwach und brauchte Jemanden, der mich halten konnte, damit ich wieder neue Kraft gewinnen konnte.

Ilea

Meine Hände leuchten erneuert auf und wieder folgte ich meinem Instinkt. Die Hände glitten in den Stamm hinein, dabei durchströmten mich plötzlich Erinnerungen von Mattwei und beinahe verlor ich mich ihnen. Sie wollten mich fortreißen, mich tiefer in den Strudel ziehen und besonders die letzten Erinnerungen brachte mein Inneren zum Wanken. "Oh, Mattwei", Tränen lief über meine Wangen. Der Dämon hatte Mattweis schwachen Moment ausgenutzt und seinen Seelenkörper übernommen. Nur den Kern von Mattwei konnte er nicht zerstören, aber er hatte einen Weg gefunden diesen Kern in dem Baum gefangen zu halten. Meine Hände glitten immer tiefer bis meine Finger auf das kleine, warme Licht stieß. Sanft umschloss ich ihn und zog ihn langsam aus seinem dunklen Gefängnis heraus. Es sah wie eine kleine leuchtende Kugel aus. Sanft drückte ich sie an mich und drehte mich um, wo ich durch die Öffnung Cael mit den Dämon kämpfen sah. "Cael, es ist der Baum!", rief ich zu ihm. Zerstörte er den Baum, würde der Dämon vernichtet werden und dann konnte ich die Traumwelt auflösen. Ich wusste jetzt was der Schlüssel war.


Gehe offline, gute Nacht :)


1 003

14.02.2021, 01:13

Gute Nacht *_*

Cael

Diesmal griff er mich mit seinen scharfen Krallen an, aber es war seine finstere Magie, der ich ausweichen musste, weil sie mich im schlimmsten Fall vergiften könnte. Oder sie weckte die dunkle Seite meiner Schattenmagie und dann würde ich zum Problem werden, nicht er. So weit ließ ich es allerdings nicht kommen. Ich hielt ihn gezielt davon ab in die andere Welt einzudringen, bis ich Ileas Ruf hörte. Was sie sagte, ergab sofort Sinn für mich. Der Baum. Dort hatte sie sich stets mit Mattwei getroffen. Diesen Treffpunkt hatte der Dämon wohl genutzt, um dort seine Wurzeln zu schlagen. Schlaue Idee. Schade für ihn, dass sein Traum von der Weltherrschaft allerdings gleich platzen würde.
Mit einem Haufen Schattenblitze schleuderte ich ihn einige Meter zurück, ehe ich in den anderen Raum stürmte. Ilea stand abseits des Baumes und ich sah, dass sie etwas Leuchtendes in ihren Händen hielt. Ein Seelenlicht. >Gib es Ivoli!< rief ich ihr zu, während ich zum Baum sprintete. In diesem Moment rammte mich der Dämon zu Boden. Ich spürte nicht die Krallen in meiner Schulter, wusste aber, dass er mich schwer verletzt hatte. Er eilte an mir vorbei. Er wollte zu Ilea. Er wollte sie angreifen.
Diesmal rief ich einen Bogen in meine linke Hand, während sich das Schwert in meiner rechten zu einem silberglänzenden Pfeil formte. Ich legte ihn an, zielte und schoss. Der erste traf den Dämon im Rücken, den zweiten schickte ich zum Baum. Es dauerte keine einzige Sekunde, da ging der Baum bereits in glühend blauen Flammen auf. Das reinigende Licht meiner guten Magie zeigte sofort Wirkung und vertrieb jegliche Schwärze aus diesem Raum.


Imesha

Wehmütig dachte ich an den Moment zurück, als ich ähnliche Worte gesprochen hatte. Damals mit Motaro an meiner Seite. Wenn es um andere ging, fand ich die richtigen Worte, um sie zu trösten oder oder um ihnen den nötigen Schubs zu geben. Warum es bei mir selbst nicht klappte, verstand ich nicht, aber das war in Ordnung. Dann hatte ich Menschen wie Ruko in meinem Leben oder meine drei neuen Begleiter, die mir halfen, wenn ich den Weg aus den Augen verlor. Sie hatten mich an meinem tiefsten Tiefpunkt gefunden und mir geholfen wieder aufzustehen. Dass ich jetzt etwas im Gegenzug für sie tun konnte, tat gut und ich ließ zu, dass Ryu seine Arme um mich schlang, weil er das brauchte. Nicht, weil er mir damit in irgendeiner Weise schaden wollte. Mir wurde wieder bewusst, wie selten ich negativ auf Berührungen von ihm reagierte. Keine Ahnung, woran das lag, aber es erleichterte mich zu wissen, dass Kaiser Oda es nicht geschafft hatte mich komplett zu zerstören. Wenn es schon Hoffnung für mich gab, dann für alle anderen erst recht.
Ich hielt Ryus Hand weiterhin gedrückt und streichelte ihm mit der anderen über den Rücken, damit er wusste, dass er mit seinen Gefühlen nicht allein war. Auch für einen Mann war es in Ordnung zu weinen. In meinen Augen war es keine Schwäche, die er zuließ, sondern er bewies Vertrauen, weil er mir diese Seite von sich zeigte.
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1 004

14.02.2021, 10:21

Ryu

Ich spürte eine Hand über meinem Rücken streichen und gleichzeitig auch ihre Hand in Meiner. Imesha stieß mich nicht fort. Sie gab mir den Halt. Sie tröstete mich. Ich schlang den freien Arm fester um sie und der Stoff an ihrer Schulter wurden von den stummen Tränen feucht. Ich wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen. Irgendwann versiegten die Tränen und ich konnte ein wenig freier atmen. Die Trauer würde eine Weile bleiben, man vergaß nicht einfach einen besonderen Menschen, der plötzlich vom Leben gerissen wurde. Das heutige Ereignis würde lang in mir nachhallen. Auch das Gefühl von Machtlosigkeit.Ich lockerte den Arm und hob träge mein Kopf, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Ich musste mich räuspern, um meine Stimme wieder zu finden: "Danke." Dann löste ich mich von ihr, wischte mit den Ärmeln mein Gesicht trocken und fuhr mit der Hand durch das Haar. Mittlerweile war es wahrscheinlich ein Chaos auf meinem Kopf ausgebrochen. Meine Augen wanderten zu Cael und Ilea. Besorgt runzelte ich mit der Stirn. Er war schon lange abwesend. Hoffentlich gab es keine Probleme.

Ilea

Ich schaute auf das Licht in meine Händen und ich schluckte schwer. Wenn ich es Ivoli gab, bedeutete es bestimmt den Abschied. Aber das war richtig. Ich musste ihn loslassen und auch er musste loslassen. "Danke. Danke für die gemeinsame Zeit, die wir hatten. Ich werde dich immer in meinem Herz bewahren. Ich hoffe du wirst endlich den Frieden finden können. Vielleicht wirst du im nächsten Leben wirklich ein kleiner Panda. Und du muss dir keine Sorgen um mich machen, ich bin nicht alleine und ich bin für das Leben stark genug. Ich liebe dich", sagte ich zu dem Licht und spürte erneuert die Tränen. Dann reichte ich das Licht dem Geistführer. In diesem Moment richtete sich alle Härchen in meinem Nacken um und mit schreckensweiten Augen sah ich, wie der Dämon mit eine wutverzerrte Miene auf mich zulief. Cael lag am Boden und schien sich verletzt zu haben. Angst wallte in mir hoch. Ich wusste nicht wie man mit einem Dämon kämpfte und der Gedanke ich könnte vielleicht Cael in diesem Kampf verlieren, raubte mir beinahe die Sinnen. Einen weiteren Verlust konnte ich nicht überleben. Bevor der Dämon mich erreichen konnte, erschien in der Hand von Cael einen wunderschönen Bogen und der Pfeil traf meinem Angreifer. Er brüllte auf die kniesinkend laut auf und versuchte mit seiner Hand nach mir zu greifen. Fluchtartig wich ich vor ihm aus. In diesem Moment flog ein weiterer Pfeil und traf diesmal den Baum. der Dämon begann zu beben und dann zerplatzte er zu Staub. Der Baum richtete sich wieder auf, bekam seine strahlende Blüte zurück und alles um uns herum wurde wieder heller. Das Feld wurde wieder golden und der Boden weich. Der Himmel klarte auf und eine warme Sommerbrise fuhr durch meinem Haar. Eine wunderschöne Traumwelt, aber es war für Mattwei und mich auch ein Gefängnis gewesen. Ich zog die Armbänder von meinem Handgelenk und meine Kehle fühlte sich eng an: "Ich entbinde uns von dem Schwur. Wir sind frei, Mattwei." Ich schloss meine Hand um die Armbänder, wieder begann sie zu leuchten und die Armbänder lösten sich auf. Die Traumwelt begann zu verblassen.


1 005

14.02.2021, 12:02

Cael

Meine Lichtmagie wirkte und vernichtete jeden Rest des Dämons, bis der Raum seine alte Schönheit zurückerlangte. Der Himmel erstrahlte in einem hellen Blau, der Sumpf wurde durch das weite, von der Sommerbrise bewegte Feld ersetzt und auch der Baum wirkte wieder freundlich. Ich sah Ilea nicht unweit davon entfernt stehen. Sie streifte sich etwas vom Handgelenk ab. Ihr Armband. Ein Geschenk von Mattwei. Nach all der Zeit nahm sie Abschied von ihm. Ich spürte tiefes Mitgefühl, als sich die Traumwelt langsam aufzulösen begann. Letztendlich hatte sie aus eigener Kraft einen Weg gefunden Mattweis Seelenlicht zu befreien, das Ivoli zum richtigen Ort brachte. Als Geisterführer wusste er, was zu tun war.
Ich hingegen schloss zu Ilea auf und nahm sie wortlos in den Arm. Der heutige Tag hatte extrem viel von ihr abverlangt. Erst das niedergebrannte Gasthaus, Makotos Tod, die Entführung ihres Vaters und nun das große Drama um Mattwei. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen und diesen Tag aus dem Kalender löschen. Ich wollte Ilea alles geben, nur damit sie wieder einen Grund zum Lächeln hatte. Gleichzeitig war mir bewusst, dass sie viel Zeit brauchen würde, um sich von alldem zu erholen. >Es tut mir wahnsinnig leid, Ilea. Du verdienst alles Licht der Welt. Ich weiß, wie sehr dich das mitnimmt, wie verloren du dich bestimmt fühlen musst.< murmelte ich betroffen in ihr Haar. Da wir noch in der Zwischenwelt waren, wusste ich, dass sie mich hören konnte und nicht aufs Lippenlesen angewiesen war. >Egal, was passiert, egal, was du brauchst, ich bleibe an deiner Seite. Ich werde stark genug für uns beide sein.<
Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie der Raum endgültig seine Gestalt verlor und wir plötzlich in der Leere schwebten. Nur ein kleines Licht, ein schmaler Riss blieb bestehen. Unser Weg zurück in die Realität. >Wach mit mir auf, Ilea. Ich bin bei dir.<


Imesha

Die ganze Zeit über tröstete ich ihn mit Gesten statt mit Worten. Worte halfen nämlich nicht weiter. Sie waren nicht immer hilfreich, sondern konnten schnell missverstanden werden. Ein einfaches Danke hingegen war leicht zu verstehen, auch wenn er sich nicht bei mir bedanken musste. Er hatte für mich viel mehr getan als ich für ihn. Trotzdem wusste ich seine Aufrichtigkeit zu schätzen. Sein Gesicht war noch gerötet von den Tränen, aber er wirkte zumindest nicht mehr so verkrampft. Loslassen... das musste er offenbar in Zukunft lernen. Dauernd stark sein zu müssen, würde ihm früher oder später mehr schaden als helfen.
Aus einem Impuls heraus hob ich die Hand, um damit durch sein Haar zu fahren. Ich beseitigte das Chaos darauf, bis mir bewusst wurde, was ich gerade tat. Schnell zog ich die Hand zurück und sah von ihm weg zum Feuer. Macht der Gewohnheit. Sobald ich mich jemandem verbunden fühlte, wurde ich fürsorglich. Wie damals mit Sumire und Motaro. Wie es schien, hatte ich es in diesem Leben doch noch gewagt neues Vertrauen zu fassen. >Sie wachen bald auf. Ich kann es sehen.< lenkte ich von meiner spontanen Handlung ab. Ileas Fäden erstrahlten in ihrer ursprünglichen Farbe und auch die Schwingungen wirkten lebendiger als vor ein paar Wochen. Cael hatte es geschafft und sie vom Gift befreit.
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1 006

14.02.2021, 13:03

Ryu

Meine Augen weiteten sich überrascht, als Imesha plötzlich ihre Hand nach meinem Haar ausstreckte und es anscheinend in Ordnung bringen wollte bis aufeinmal schnell ihre Hand zurückzog, als ihr scheinbar bewusst wurde, was sie tat. Mein Herz hämmerte wild gegen den Brustkorb und ich spürte wie mein Nacken warm wurde. Was war das gewesen? Und warum hörte sie auf? Von mir aus, hätte sie stundenlang mein Haar in Ordnung bringen dürfen. Aber das sagte ich ihr nicht, weil ich ihre Verlegenheit bemerkte. Bei ihre Worte richtete ich mich kerzengerade auf und schaute angespannt zu den Beiden hinüber. Hoffentlich gab es eine gute Neuigkeit. Nach alldem was heute passiert war, brauchten wir etwas Positives.

Ilea

Als Cael mich in die Arme nahm, schmiegte ich mich ganz eng an seinem Brustkorb und Tränen rannen über meine Wangen. Leise schluchzte ich auf und hielt mich an ihm noch fester. Ich wusste, dass ich nicht vor dem Schmerz weglaufen konnte. Ich wusste, dass ich zurückkehren musste. Also folgte ich seinem Ruf und wachte mit ihm auf.
Benommen öffnete ich langsam die Augen. Es war dunkel und die Umgebung kam mir fremd vor. Aber ich spürte keine Panik, denn ich spürte Cael gleich neben mir. Von Neuem stürzte sich alles auf mich herein und mein Brustkorb begann vor Schmerz zu brennen. Mein Körper begann zu beben und ich rollte mich zusammen, als die Tränen über meine Wangen lief. Ich trauerte um meine Großmutter, die plötzlich nicht mehr da war. Ich trauerte um Mattwei, denn diesmal war es ein endgültiger Abschied gewesen. Ich weinte um meinem Vater, den man mir weggenommen hatte und ich hatte große Angst um ihn, dass man ihm wehtun könnte. Und ich weinte um ein Zuhause, das ich verloren hatte. An diesem Tag hatte man mir so viel genommen und ich fühlte mich vollkommen verlassen von der Welt.


1 007

14.02.2021, 13:38

Cael

Ich schlug die Augen auf und nahm einen tiefen Atemzug. Das war ein äußerst langer Aufenthalt in der Geisterwelt gewesen. Mein Körper war erschöpft von den Strapazen des Tages, weshalb ich am liebsten auf der Stelle eingeschlafen wäre. Hinter mein Stirn pochte es stark. Die Kopfschmerzen waren schlimmer geworden. Trotzdem legte ich mich nicht schlafen, weil Ilea mich brauchte. Sie weinte. Tief bedrückt beugte ich mich vor und zog sie sogleich in meine Arme. Es war gut, dass sie ihrem Kummer freien Lauf ließ. Alles musste raus. Danach würde sie sich ein klein wenig besser fühlen. Wenigstens für einen kurzen Moment.
Ich schaute über die Schulter zurück zu Ryu, denn er stand nicht mehr am Eingang, sondern saß am Feuer. Mit Imesha. Sie hatte es zu uns geschafft. Unversehrt. >Es war das Werk eines Dämons. Er ist besiegt und Ilea nun frei.< fasste ich das Geschehnis knapp zusammen. Kraft für weitere Erklärungen hatte ich keine. Ich konnte nur Ilea trösten, mehr nicht.

Imesha

Endlich wachten die beiden auf, es hatte lange genug gedauert. Ich wollte als Erstes nach Ilea sehen, nur brach sie sofort in Tränen aus und wurde von Cael in eine feste Umarmung gezogen. Es war verständlich, dass sie mit allem überfordert war. Sie hatte heute genug durchgemacht. Hauptsache, es war jemand da, der sie hielt und ihr Wärme schenkte. Cael erklärte uns kurz, was vorgefallen war und es traf mich tief, dass Ilea selbst in der anderen Welt zu kämpfen hatte. In beiden Welten hatten sie großen Kummer erfahren. Das war wirklich nicht fair.
Ich würde gerne ihre Hand halten, so wie sie es des Öfteren bei mir getan hatte, aber ich ließ es bleiben, weil ich nicht wusste, ob es momentan richtig war. Stattdessen stand ich auf, um auch Cael eine wärmende Decke umzulegen. Unter seinen Augen waren dunkle Schatten zu sehen, er wirkte sehr erschöpft und bleich im Gesicht. Wenn ich mir vorstellte, wie er den gesamten Weg mit Ilea am Rücken zurücklegte und das bei diesen schlechten Wetterbedingungen, nur um ihr dann in der Geisterwelt zu helfen, indem er einen Dämon erledigte... Selbst für einen Magi erschien mir das unmenschlich, was er geleistet hatte. Er musste Ilea wahrhaftig lieben, wenn er zu solchen Opfern bereit war. Es musste schön sein auf diese Weise geliebt zu werden. Ich würde mich unbesiegbar fühlen.
Cael nickte mir dankbar zu und ich kehrte zurück an meinen Platz am Feuer. Ich spürte, wie die Müdigkeit neu in mir erwachte und mich zu übermannen drohte. Meine Lider fühlten sich unglaublich schwer an. Leise gähnend winkelte ich die Beine an und schlang meine Arme darum. Anschließend stützte ich mein Kinn auf ein Knie und starrte träge in die tänzelnden Flammen.
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1 008

14.02.2021, 14:06

Ryu

Erleichtert atmete ich auf, als die Beide endlich aufwachten und dann zog mein Herz sich zusammen, als Ilea in Tränen ausbrach. Für mich war unvorstellbar wie sie sich in diesem Moment fühlen musste. Mein Blick glitt zu Cael, der sie jetzt fest in die Arme nahm. Er sah fertig aus, dennoch wollte er für Ilea da sein, weil sie ihn brauchte. Ein Dämon. Ein verfluchter Dämon war in ihrem Körper gewesen? Ich würde sie gerne ebenfalls trösten, aber ich glaubte dass wäre ihr sonst zu viel. Stumm nickte ich ihm zu und schaute zu Imesha, die ihm eine Decke reichte. Diese fürsorgliche Seite war eine Seite, die ich noch nicht kannte und es machte mich traurig sie unter diesen Umständen entdeckt zu haben. Imesha kehrte an ihre Platz zurück und wirkte müde. Wir alle waren müde. "Du kannst dich ruhig hinlegen. Egon wird uns alarmieren, wenn sich Jemand uns nähert", sprach ich leise zu ihr.

Ilea

Ich spürte in meinem Schmerz eine Berührung und instinktiv ließ ich mich in die Arme ziehen. Der Duft von Cael erinnerte mich, dass ich nicht alleine war. Dass ich nicht von allen verlassen wurde. Er war noch da und ich klammerte mich noch fester an ihm, damit ich ihn auch noch nicht verlor. Irgendwann wurde ich immer müder und die Tränen hörten auf über meine Wangen zu rollen. Das Brennen in meinem Brustkorb hatte nachgelassen, aber der Trauer blieb und ich atmete tief ein, was sich ein wenig erlösend anfühlte. Ich schmiegte mich noch enger an Cael, obwohl bereits zwischen uns nichts mehr passte. Aber ich brauchte seine Nähe. Seine Wärme. So blieb ich verharrt bis meine Augen immer schwerer wurde und ich schließlich in einem tiefen Schlaf verfiel, gegen den ich nicht ankämpfen konnte.


1 009

14.02.2021, 14:38

Cael

Irgendwann versiegten Ileas Tränen und machten der Müdigkeit Platz. Sie schlief in meinen Armen ein. Dicht an mich gedrückt. Ich wartete ein wenig, bis ich mir sicher war, dass sie tief genug schlief, um mich langsam hinzulegen. Sehr darauf bedacht sie nicht wieder zu wecken. Sie brauchte die Ruhe. Wir alle taten das. Uns standen harte Zeiten bevor. Obwohl der Boden uneben und hart war, zahlte sich das Training mit den Animagi aus. Für mich blieb es eine Stelle, auf der ich schlafen konnte und es dauerte keine Minute, da gab ich mich dem Schlaf hin. Es würde mich nicht wundern, wenn ich die nächsten Tage durchschlief. Selten hatte ich mich dermaßen erschöpft gefühlt. Von alles und allem.

Imesha

Ich schielte zu Ryu rüber, seufzte leise und nickte. Ja, ich war müde, ich sollte schlafen. Es war ungewohnt plötzlich nicht mehr in einem Bett zu liegen. All die Jahre hatte ich ein sicheres Dach überm Kopf gehabt und nun würde ich in einer Höhle schlafen müssen. Solche Umstände erforderten eben weniger Luxuswünsche. Hauptsache, wir waren vorerst in Sicherheit. Es tat gut zu wissen, dass zumindest Egon wach bleiben konnte, um uns im Notfall zu wecken. Magische Wesen hatten ein viel feineres Gespür als wir Menschen. Auf sie war stets Verlass.
Mit einem weiteren leisen Gähnen ließ ich mich seitlich auf den Boden nieder, rollte mich zusammen und zog dabei die Decke enger um meinen Körper. Die Flammen des Lagerfeuers spendeten genug Wärme, dass ich nicht vor Kälte zitterte. Es war ganz angenehm. Angenehm genug, um mich zu entspannen und schließlich einzuschlafen.
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1 010

14.02.2021, 15:29

Ryu

"Egon, übernimmst du die Stellung?", wandte ich an meinem Tiergefährten und Dieser richtete sich in der Feuerstelle auf. Seine Haltung wurde wachsam und zustimmend fiepte er. Ich nickte leicht und legte mich schließlich auch hin. Egon würde die ganze Nacht über uns wachen und morgen tagsüber in meiner Tasche schlafen, um den Schlaf nachzuholen. Die Feuersalamander lebten manchmal in Gruppen, sodass dieses Sozialverhalten von Egon nicht ungewöhnlich war. Auch wenn sie sich wehren konnten, so gab es dennoch Fressfeinde. Zum Beispiel die Feuerschlangen. Ziemlich gemeine Biester, von ihnen sollte man sich nicht beißen lassen. Kaum lag ich auf dem harten Boden, schlief ich wie die Anderen augenblicklich ein.

Ilea

Blinzelnd öffnete ich die Augen und orientierungslos wanderte mein Blick umher. Ich lag in Arme von Cael, das war der einzige vertrauter Anblick. Ansonsten schienen wir in einer Höhle zu sein. Benommen löste ich mich vorsichtig aus seine Arme und richtete mich sitzend auf. Mein Körper schmerzte von dem ungewohnten harten Boden und an einige Stellen konnte ich ein paar blaue Flecken pochen spüren. Wir waren tatsächlich in der Höhle. Imesha und Ryu schliefen auf der andere Seite eines ausgelöschten Feuerlager. Egon lag auf dem verbrannten Holz und musterte mich aufmerksam. Ich wusste nicht, wo wir waren und wie wir hierher überhaupt gelangt waren. Ich musste den ganzen Weg bewusstlos gewesen sein. Mein Mund fühlte sich trocken an und der Hals kratzte unangenehm. Von hier aus konnte ich durch die Öffnung etwas Blaues sehen. Wenn ich mich nicht irrte, war es ein See. Ich stand auf und wankend ging ich nach draußen. Die Luft war kalt, aber es schneite nicht. Wir befanden uns an einer Waldlichtung mit angrenzende Berge. Ich war noch nie hier gewesen. Wie weit waren wir von der Kaiserstadt entfernt? Vor dem Ufer sank ich auf die Knien und wusch zuerst mit den eisigen Wasser mein Gesicht.



1 011

14.02.2021, 15:42

Imesha

Das vertraute Gesicht der Frau erschien wieder vor mir. Sie nahm mich bei der Hand, führte mich durch eine gewaltig große Tür hinaus ins Freie. Sonnenlicht blendete mich. Dann eine endlose Weite aus Schnee. Weit und breit sah ich nichts anderes. Ein Regen aus hübschen Flocken rieselte auf uns hinab. Sie schmolzen, sobald sie auf unsere gebräunte Haut trafen. Unser Weg führte weiter durch das weiße Meer. Man hatte einen Pfad freigeschaufelt, denn es war überhaupt nicht schwierig voranzukommen.
Die Frau lächelte mich an, sie sagte etwas und ich verstand... nichts. Nur meinen Namen. Er klang warm aus ihrem Mund. Wie eine Liebkosung. Ich fühlte mich wohl bei ihr. Als wäre mein Platz hier und nirgendwo anders. Schließlich zeigte sie mit der freien Hand auf etwas vor uns. Ein Seeufer. Zugefrorenes Wasser. Unwillkürlich begann mein Herz schneller zu schlagen. Waren wir hier, um... auf dem Eis zu laufen? Fragend sah ich zur Frau hoch, die anhielt und sich zu mir vorbeugte. Da waren plötzlich Schlittschuhe in ihren Händen. Kleine, passend für meine ebenso kleinen Füße. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, starrte nur die Schlittschuhe an. Die Frau lachte mit ihrem Gesicht. Sie half mir dabei die Schuhe anzuziehen, dann zog sie selber welche an und mit meiner Hand in ihrer traten wir aufs Eis.
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1 012

14.02.2021, 17:50

Ryu

Ich drehte mich auf dem Rücken, als ich allmählich aus dem tiefen Schlaf aufwachte und rieb meine Augen wach. Ein paar Sonnenstrahlen durchflutete die Höhle, vielleicht würde wieder einen weiteren Tag ohne Schneefall geben. Ideal für unsere Flucht. Leise stöhnend richtete ich mich auf und fuhr mir durch das zerzauste Haar. Es war ein Segen, dass ich meist einen gesunden und traumlosen Schlaf besaß. Mit einem schweren Seufzer dachte ich an Gestern zurück und spürte die Enge in meinem Brustkorb, über dem ich rieb. Schließlich drehte ich mich zu den Anderen um. Imesha und Cael schliefen noch, aber Ilea war nicht mehr da. Sofort sprang ich auf meine Füße. Egon beobachtete mich unbeeindruckt. Als ich nach draußen lief, entdeckte ich Ilea am Ufer und atmete erleichtert aus. Ilea war nicht in Verzweiflung abgehauen oder war einer dumme Idee nachgekommen. Ich ging zu ihr und blieb neben ihr stehen, während ich auf den See schaue. Im Licht sah er noch beeindruckender aus und man konnte den Boden sehen, so klar war das hellblaues Wasser.

Ilea

Ich trank einige Schlücke von dem kalten Wasser und starrte schließlich mein wackeliges Spiegelbild an. So viele Gedanken wirbelten in meinem Kopf herum und in meinem Herz war die tiefe Traurigkeit. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Wohin ich gehen sollte. Wie ich meinem Vater helfen konnte. Hinter mir spürte ich eine Aura und wenig später stand Ryu neben mir. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich seine nachdenkliche Miene und ich sah auch Kummer in seine Augen. Ich war mit meinem Verlust nicht alleine. Ich drehte mich ganz zu ihm um und brauchte einen Moment bis ich sprechen konnte, mein Hals kratzte dabei: "Was....was habt ihr mit ihrem Körper gemacht?" Der Gedanke wir hätten meine Großmutter einfach liegen zurückgelassen, war mir unerträglich. Ryu wandte sich zu mir und legte sanft eine Hand auf meine Schulter: "Ich habe in eurem Garten bei dem Baum ein Grab ausgehoben und sie dort beerdigt. Ich habe auch für sie gebeten, damit sie ihren Frieden finden kann." Tränen stiegen in meine Augen: "D-danke." "Es tut mir leid, dass du dich nicht auf diese Weise von ihr verabschieden konntest. Ich weiß, dass Beerdigungen meist für die Angehörigen sind, damit sie sich verabschieden können und einen Ort haben, wo sie sich der Person nahe fühlen können", sagte Ryu. Ich wischte mir die Tränen von den Wangen: "Darf....darf ich es sehen? Ich kann Erinnerungen sehen. Ich verspreche dir, ich werde nur die Beerdigung sehen. Aber ich kann dabei auch deine Gefühle spüren und vielleicht auch deine Gedanken lesen." Er antwortete nicht sofort, dann kniete er sich hin und nickte leicht: "Natürlich." Wieder stiegen mir die Tränen in den Augen und ich griff nach seine warme Hände. Wenn er das Grab ausgehoben hatte, dann musste er es mit seine Hände getan haben.


1 013

14.02.2021, 19:55

Cael

Ich erwachte auf der Lichtung, wo das ganze gestrige Drama stattgefunden hatte. Warum ich ausgerechnet inmitten des Kraters lag, wusste ich nicht. Wie ich gestern festgestellt hatte, gab es nun doch einen Zusammenhang zwischen dieser und der Traumwelt. Man lernte wirklich nie aus. Ich hatte immer gedacht beinahe alles über die Geisterwelt zu wissen, dabei hatte ich gestern zum ersten Mal gegen einen Dämonen gekämpft. Einer, der sich hier eingenistet hatte. Hier, wo ich Ilea zum ersten Mal kennengelernt hatte. Es störte mich, dass dieser Ort nun einem einzigen Chaos glich. Verstreute Erde, aufgebrochener Boden, zerstörte Hütte. Nichts war wie vorher. Das konnte und wollte ich nicht auf mir sitzen lassen.
Ilea hatte verdammt viel verloren und ich wollte ihr unbedingt etwas zurückgeben. Einen Ort, wo sie Zuflucht fand. Wo sie schöne Stunden verbringen konnte. Die Realität war schon hart genug für uns alle. Ich setzte mich seufzend auf, blickte umher und ließ die Gegend auf mich wirken. Wenn die Welt sich stets dem eigenen Wesen anpasste, sollte es möglich sein, dass ich all das hier nach meiner Vorstellung ändern konnte. Die Lichtung sollte wieder friedlich aussehen, mit Hütte, einer blumigen Wiese und Frühlingsduft. Mir war das wichtig. Das war auch mein Rückzugsort, eine Erinnerung an mein Zuhause
.

Imesha

Meine Lider fühlten sich zentnerschwer an, als ich versuchte die Augen zu öffnen. Ich spürte einen Druck, etwas Feuchtes in den Augenwinkeln. Wieder hatte ich diese Frau gesehen, von der ich in letzter Zeit ziemlich häufig träumte. Meistens endete es damit, dass ich mit tränenverschmiertem Gesicht aufwachte. So wie heute. Schniefend wischte ich die Spuren schnell fort, blinzelte ein paar Mal und rollte mich auf den Rücken. Meine Glieder waren verspannt vom ungemütlichen Boden und der äußerst anstrengenden Reise. Ich verzog kurz das Gesicht. Ließ die Ereignisse des gestrigen Tages nochmal vor meinem geistigen Auge abspielen: Der nette Spaziergang im Bambuswald, das brennende Haus, Makotos Leiche, die zwei toten Assassinen im Schnee, das stressige Zusammenpacken aller wichtigen Sachen, die Flucht, meine Ankunft in dieser Höhle, Caels und Ileas stiller Kampf, Ryus bebender Körper und... der Traum. War das alles nur an einem einzigen Tag passiert? Es fühlte sich wie viele Wochen an. Wie würde es die nächsten Tage sein?
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1 014

15.02.2021, 18:43

Ilea

...der Boden war hart und in meine Hände vibrierte es. Ich hätte meine Magie nutzen können, aber da ich vorhin schon gewagt hatte die Magie zu nutzen, unterließ ich es. Ich durfte unser Glück nicht herausfordern, sonst waren unsere Feinde schneller da, als wir es glaubten. Die Muskeln in meine Arme spannten sich an und endlich brach der Boden unter meiner Wucht auf. Ich floss all meine Wut, Verzweiflung, Machtlosigkeit und Trauer in dieser Tätigkeit hinein. Dadurch kam ich rasch voran und schweratmend hatte ich das Grab tief genug gegraben, um Makoto sanft hineinlegen zu können. Ich versuchte zu ignorieren wie kalt ihre Haut geworden war, wie weiß sie geworden war und dass sie nicht mehr sie war. Ich zog mir meinen Mantel aus, es gab bestimmt irgendwo noch ein Ersatzmantel und bedeckte ihren Körper, damit sie es warm hatte. Ein völlig unlogischer Gedanke, aber ich hätte es nicht ertragen sie so in dieser Kälte zu vergraben. Dann huschten meine Augen über das Grundstück und ich entdeckte tatsächlich ein paar weiße Blumen, die der Winter anscheinend nichts anhaben konnte. Rasch pflückte sie und legte sie auf dem bedeckten Brustkorb. Dann schüttete ich die Erde auf dem Körper. Es war als könnte ich selbst das Gewicht der Erde auf meinem Brustkorb spüren und ich rang immer schwerer nach Luft. Ich hörte nicht auf bis das Grab verschlossen war. Ein Zittern durchlief mich, ich ballte meine Fäuste schmerzhaft zusammen und atmete tief durch. Jetzt durfte ich nicht schwach werden. Ich musste funktionieren. Eines Tages würde ich ein Volk führen, da durfte ich nicht wanken, wenn ich gebraucht wurde. Ich ging zum Stamm des Baums, hob einen spitzen Stein auf und begann zu schnitzen:
Makoto
Die Seele des Gasthaus.
Sie wird weiter in unsere Herzen leben.
Einen Moment legte ich die Hand auf die Schrift und stieß ein stummes Gebet aus.....

Schweratmend riss ich mich aus den Strudel der Erinnerung und brauchte einen Moment bis ich in die Wirklichkeit zurückgekehrt war. "D-danke",die Tränen rannen heiß über meine Wangen: "Ihr hätte das Grab gefallen." Ryu zog mich in seine Arme und mein Körper krampfte sich immer wieder zusammen, während ich vor Trauer weinte. Die Umarmung fühlte sich anders an als bei Cael, dennoch spürte ich die freundschaftliche Wärme und den Trost. Nach eine Weile wurde mein Körper ruhiger und ich löste mich langsam aus den Arme. Ich zog die Nase hoch und wischte mir die Augen trocken. Dann sah ich Ryu traurig an: "Was passiert ist, ist nicht deine Schuld gewesen. Schuld sind diese Männer und der Kaiser, die solche unmenschliche Gesetze aufgestellt haben. Wenigsten hatte der Tod mit Sobo Makoto Erbarmen gehabt, sie hatte nicht lange leiden müssen." Wieder wurden meine Augen feucht und ich schluckte den dicken Kloß in meinem Hals hinunter. Ich stand auf und begann zu frösteln, als ich die Kälte spürte. Ryu legte brüderlich einen Arm um mich: "Lass uns in die Höhle zurückkehren. Wir sollten was essen und dann unsere nächste Schritte planen." "Ich habe nicht gemerkt, wie wir hierher gekommen sind", mein Blick glitt in der unbekannte Gegend umher. "Cael hatte dich die ganze Zeit getragen, während du bewusstlos gewesen warst. Gegen Abend waren wir hier angekommen", antwortete mir Ryu. Meine Augen wurden groß: "Und dann hatte er noch die Kraft gehabt sich gegen einem Dämon zu stellen?" "Die Liebe kann in Einem erstaunliche Kräfte wecken", sein Blick war ernst.

Ryu

Während wir zu der Höhle gingen, dachte ich über den Moment von eben nach. Als Ilea nach meine Hände gegriffen hatte, um einen Blick in meine Erinnerung zu werfen, hatte ich bis auf die Wärme ihrer Hände nichts gespürt. Ich hatte gemerkt, dass sie zwar Magie benutzte, aber nicht gespürt wie diese Magie auf mich sprang und in meine Erinnerungen eingedrungen war. Mir war auch keine Erinnerung hochgekommen, die sie gesehen hatte. Wenn der Kaiser diese Gabe von Ilea gewusst hätte, wäre sie wahrscheinlich für Spionage Gold wert. In der Höhle war es eindeutig wärmer als draußen, natürlich nicht so warm wie in einem Haus, aber erträglich. Ich ließ Ilea los und hockte mich vor meinem Reisesack. "Guten Morgen, Imesha", begrüßte ich sie, als ich sah, dass sie aufgewacht war und begann nach den Provianten zu wühlen. Ich entschied für Provianten, die man recht zügig essen sollte. Cael schien immer noch zu schlafen und Ilea hatte sich neben ihm gegessen, während sie ihn gedankenverloren musterte. Sie tat mir vom Herzen leid, dass sie so viel durchmachen musste.


1 015

15.02.2021, 19:04

Cael

Ich stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete mein fertiges Werk. Zufrieden lächelte ich. So leicht ließ ich mich nicht in den Boden stampfen. Ich hatte Makoto versprochen mich um Ilea zu kümmern, was ich sowieso getan hätte, dennoch wollte ich ihren letzten Wunsch in Ehren halten und mein Bestes geben. Nur auf diese Weise war ich in der Lage ihren plötzlichen Tod zu verarbeiten. Obwohl ich mit Geistern und Verlusten anderer Menschen großgeworden war... es selbst zu erleben, war eine völlig neue, erschreckende Erfahrung. Nicht zuletzt machte ich mir große Sorgen um Gawain. Er lebte, nur wollte ich mir nicht ausmalen, in welcher Lage er sich zurzeit befand. Mit der Vernichtung des Dämons hatte ich zumindest ein Problem weniger, um das ich mich kümmern musste, aber das, was uns bevorstand, war eine verdammt große Angelegenheit.
Seufzend fuhr ich mir durchs Haar, atmete ein letztes Mal den frischen Duft der Blumen ein und kehrte in die unberechenbare Realität zurück.


Benommen vom Schlaf öffnete ich langsam die Augen und wollte mich trotz des harten Bodens auf die Seite drehen, als ein scharfer Schmerz von meinen Füßen bis in meinen Nacken fuhr. Ich verzog das Gesicht, ächzte leise. Wie ein alter, gebrechlicher Mann. Das passierte also, wenn man den ganzen Tag auf der Flucht war und nachts sich mit Traumdämonen anlegte. Tief durch die Nase einatmend schloss ich die Augen wieder, denn das wenige Tageslicht, das in die Höhle schien, störte mich. Zu hell. Das hier war nicht einmal mit einem Kater nach nächtelangem Feiern vergleichbar. Es fühlte sich schlimmer an. Mir tat alles weh. Besonders meine Schultern und meine Waden. Mein Kopweh kehrte ebenfalls zurück. Nicht so schlimm wie gestern, aber er war präsent und das versprach mir den Tag ganz schön zu vermiesen. Und das bevor er richtig angefangen hatte. Kein gutes Zeichen. Wenigstens funktionierte mein Körper genug, um Hunger zu verspüren. Es fühlte sich an, als hätte ich tagelang nichts gegessen.

Imesha

Ich setzte mich auf, als Ryu gemeinsam mit Ilea die Höhle betrat. Mir war nicht aufgefallen, dass die beiden draußen gewesen waren. Offenbar hatte mich der gestrige Tage dermaßen ermüdet, dass ich absolut nichts wahrgenommen hatte. Wäre diese Frau meinen Träumen ferngeblieben, hätte ich bestimmt weiterschlafen können. Wie Cael. Nur wachte er gerade auf und machte keinen besonders fitten Eindruck auf mich. Eher das Gegenteil war der Fall. Ich sah zu Ryu rüber, der das Essen aus unseren Beuteln hervorholte und spürte sogleich großen Hunger darauf. >Guten Morgen.< wünschte ich ihm und sah daraufhin in Ileas Richtung. Es tat gut sie bei Sinnen zu sehen. Sie hätte schreien, toben und total durchdrehen können. Stattdessen saß sie bei Cael und war in ihre Gedanken vertieft. Hoffentlich schaffte sie es auch diesen Sturm in ihrem Leben zu überstehen. Es gab keine Worte der Aufmunterung, die ich ihr sagen könnte, also schwieg ich und suchte mir mein Frühstück zusammen.
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1 016

15.02.2021, 19:13

Ryu

Mein bester Freund sah aus, als hätte er tagelang die Nächte durchgemacht und mitfühlend verzog ich leicht das Gesicht. Er hatte nicht nur den langen Fluchtmarsch hinter sich gehabt, sondern musste auch noch alleine gegen einem Dämon in der Zwischenwelt kämpfen, sodass ich ihm keine große Stütze sein konnte. Hoffentlich hatte er wenigsten ein wenig schlafen können. Vielleicht würde ein Frühstück sein Geist beleben. "Hier, bitte", ich reichte Imesha die erste Portion, da sie am nächsten war und ging dann zu den anderen Beiden hinüber, um ihnen ihre Portionen zu geben. "Vielleicht tut dir Essen ein wenig gut", sagte ich zu Cael.

Ilea

Ich zuckte zusammen, als Cael neben mir sich zu regen begann. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich gedanklich ganz weit weg gewesen war und ich wusste nicht mal woran ich überhaupt gedacht hatte. Sein Gesicht war vor Schmerz verzogen und sofort begann mein Herz schneller zu schlagen, als wie aus dem Nichts die Panik nach mir greifen wollte. In diesem Moment erschien Ryu, um Frühstück zu bringen. "Siehst du nicht, dass er Schmerzen hat? Wie soll da Essen ihm gut tun?", fuhr ich ihn an und meine Hände glitten über Caels Körper. "Wo hast du Schmerzen?", ich atmete viel zu schnell: "Hat der Dämon dich verletzt?"


1 017

15.02.2021, 19:28

Cael

Ich hörte Ryu Essen sagen, öffnete die Augen wieder und zuckte kurz zusammen, als Ilea ihre Stimme erhob, um ihn anzufahren. Nicht gerade förderlich für meine Kopfschmerzen. Zwar beschwerte ich mich nicht, als ihre Hände über meinen Körper glitten, von mir aus konnte sie das den ganzen Tag tun, aber ich wollte nicht, dass sie das aus unbegründeter Sorge tat. >Danke.< sagte ich an Ryu gerichtet, als ich es schaffte mich aufzusetzen und nach der Portion zu greifen, die er mir hinhielt. Dann sah ich Ilea an, ein besänftigendes Lächeln auf den Lippen. >Ich bin nicht verletzt, nur sehr erschöpft.< sagte ich sanft, während ich die freie Hand auf ihre Wange legte. Sie sah blass aus, ebenfalls müde von den tragischen Ereignissen. >Wie geht es dir? Hast du einigermaßen gut geschlafen?<

Imesha

Es überraschte mich nicht, als Ilea leicht in Panik verfiel, weil Cael es kaum fertigbrachte den Tag zu beginnen. Kein Wunder nach allem, was gestern passiert war und wie stark er sowohl Körper als auch Geist belastet hatte. An seiner Stelle wäre ich einfach liegengeblieben und hätte so getan, als würde ich schlafen. Nur das, nichts weiter. Schlaf war so unglaublich heilsam. Genau wie Essen. Mit einem leisen Seufzen biss ich ins Onigiri hinein, das noch ziemlich gut schmeckte. Eine Wohltat für das Loch in meinem Magen. Ehe ich mich versah, hatte ich das erste bereits verschlungen und gönnte mir noch ein zweites, um für den Großteil des Tages bei Kräften zu bleiben. Noch mussten wir nicht eilen. Hier waren wir vorerst sicher und unter uns.
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1 018

15.02.2021, 19:37

Ryu

Ich nahm es nicht persönlich, als Ilea mich plötzlich anfuhr. Sie verhielt sich wie eine Tiermutter, die ihre Jungen vor Gefahr beschützen muss und nach alldem was sie gestern hatte durchmachen musste, überraschte mich ihre Reaktion nicht. Cael stand ihr am nächsten und sie hatte auf tragische Weise ihre Familie verloren, kein Wunder also wenn sie in Panik verfiel, als sie merkte, dass er nicht auf der Höhe war. Man sah den Verlustangst in ihre Augen. Cael nahm das Frühstück und ich zog mich unauffällig zurück. Er würde ihr am Besten helfen können. Seufzend setzte ich mich neben Imesha hin und begann ebenfalls zu essen. Dieses Reisding schmeckte gut. Natürlich schmeckte es gut, immerhin wurden sie von Gawain gemacht. Einen Moment zog sich mein Magen zusammen, doch der Hunger war stärker.

Ilea

Beinahe hätte ich Cael runtergedrückt, als er sich erheben wollte und mit große Augen starrte ich ihn an. Seine Lippen begannen sich zu bewegen. Er war nicht verletzt. Nur erschöpft. Die Erleichterung durchströmte mich und trieb die Tränen in die Augen. Stumm warf ich mich einfach in seine Arme und presste mein Gesicht fest an seinem Brustkorb, ich begann am ganzen Körper zu zittern. Ich konnte nicht antworten. Ich kniff meine Augen zusammen, atmete tief sein Duft ein und fühlte sein kräftiges Herzschlagen. Das Zittern ließ wieder nach. "Ich...ich darf dich nicht verlieren", ich klammerte mich fester an das Oberteil, als ich die Verzweiflung spürte. Da draußen lauerte so viele Gefahren, die mir Cael wegnehmen konnten. Einen weiteren Verlust würde ich nicht überleben können. Irgendwann schaffte man nicht mehr nach jedem Schicksalsschlag wieder aufzustehen.


1 019

15.02.2021, 19:51

Cael

Ich gab ein gepresstes Uff von mir, als sie sich daraufhin gegen meine Brust warf. Ihr zuliebe blieb ich standhaft und streichelte beruhigend ihren Rücken, während sie ihre Angst offen zeigte. Es tat mir weh wie verzweifelt sie dabei klang. Nachdem Makoto von uns gegangen war, verstand ich ihre Panik. Allerdings hatte ich nicht vor sie zu verlassen. Ich würde bei ihr bleiben, immer. Sanft küsste ich sie auf den Kopf, einmal, zweimal, dann ein weiteres Mal. Anschließend drückte ich sie kurz fest an mich, auch wenn meine Muskeln mit jeder Bewegung protestierten.
Da ich aber wirklich etwas essen musste, hob ich die freie Hand und führte den Onigiri zu meinem Mund, um davon großzügig abzubeißen. Egal, was uns als Nächstes erwartete, ich musste zu Kräften kommen.

Imesha

Ryu setzte sich neben mich und mir fiel wieder auf, dass ich mich in seiner Nähe wohlfühlte. Sie war mir vertraut. Vielleicht war es mir deshalb leichtgefallen das Thema Sumire anzuschneiden, um ihn ebenfalls dazu zu bringen sich zu öffnen. Es war mir gelungen und irgendwie wurde ich das Bild nicht los, wie er stumm weinte und sich dabei an mich klammerte. Diese Seite an ihm... sie beschäftigte mich. Ich leckte mir über die Lippen, griff nach der Trinkflasche links von mir und nahm ein paar große Schlucke. Cael und Ilea hatten gerade ihren sentimentalen Moment, darum sah ich wieder weg und schaute stattdessen nach draußen. Es schneite nicht, das war schon mal gut. Außerdem schien die Sonne, was in letzter Zeit nicht oft vorkam. Ebenfalls ein positives Zeichen.
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1 020

15.02.2021, 20:00

Ryu

Ich linste kurz zu Imesha und schaute schnell weg, als ihre Zunge über ihre Lippen huschte. Ansonsten würden meine Gedanken in eine völlig falsche Richtung wandern und das in einer ernste Situation, in dem wir uns gerade befanden. Mein Magen fühlte sich voller an und ich merkte, dass es mir gut tat. Wir alle brauchten neue Energie, da half nur Schlaf und Essen. Apropos Schlaf: Egon schlief immer noch friedlich auf der Feuerstelle. Er hatte seine Arbeit als Nachtwache gut gemeistert und ich war stolz auf meinem Tiergefährten. Dann griff ich auch nach einer Trinkflasche und es war wohltuend die trockene Kehle zu befeuchten. "Was befindet sich eigentlich hinter den Berge?", brach ich das Schweigen und sah Imesha an.

Ilea

Als er anfing mein Rücken zu streicheln, wurde ich ruhiger und ich konnte wieder freier atmen. Besonders seine Küsse auf meinem Kopf hatten was Tröstliches. Ich blieb eng an seinem Körper geschmiegt, denn seine Nähe war das Einzige, was ich gerade brauchte. Hunger hatte ich nicht, dafür saß die Trauer viel zu tief und machte es mir unmöglich Appetit zu verspüren. Daher ließ ich meine Augen geschlossen und spürte einfach die regelmäßige Schlägen seines Herzens, dabei lockerte sich mein Griff an seinem Oberteil etwas.