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02.04.2021, 15:27

Cael

Anders kalt. Ich verstand sofort, was sie damit meinte. Mir ging es genauso, nur wollte ich mich nicht jetzt damit befassen. Uns allen war bewusst, was wir heute getan hatten und ich würde eine Weile brauchen, um zu begreifen, was das Leben in Valaris mir noch abverlangen würde. Es war schon stressig genug. >Du hast recht. Wir müssen weiter.< stimmte ich Roselyn zu. Das klare Blau des Himmels war dunkleren Farbtönen gewichen und der leichte Wind fühlte sich kälter in meinem Gesicht an. Trotz der wärmenden Magie von Ryu. Die Wirkung hatte zumindest nicht nachgelassen.
Ich nahm Ileas Hand in meine und sah dann zu den anderen beiden, die sich gerade voneinander lösten. Zu meiner Überraschung ging Imesha nicht gleich los, sondern stellte sich hinter Ryu, der sie problemlos auf seinen Rücken hievte. Gleichzeitig schlang sie die Arme um seinen Nacken und ließ sich bereitwillig von ihm tragen. Wenn das kein großer Fortschritt war...

Imesha

Vor einigen Tagen hätte ich das Angebot aus vielerlei Gründen sofort abgelehnt, aber Ryu hatte inzwischen eine unerklärliche Wirkung auf mich, dass ich einwilligen musste. Es bewegte mich, wie sehr er sich um mich sorgte und Einsatz zeigte. Unser Weg war laut Roselyn nicht gerade einfach zu bezwingen, aber er wollte mir trotzdem entgegenkommen. Und ich wollte seine nette Geste annehmen. Das reichte als Grund, um kurzerhand auf seinen Rücken zu klettern und die Arme um seinen Nacken zu schlingen. Ich war mir sicher, dass niemand zuvor mich auf diese Weise getragen hatte. Sonst würde ich mich daran erinnern.
Wie erwartet konnte ich auch weiterhin seine Wärme in mich aufnehmen und manchmal schwache Noten seines persönlichen Duftes erhaschen. Beides in Kombination beruhigte mich wie Ileas bester Tee. In meinem Inneren wurde es angenehm warm und die Schatten in meinem Kopf zogen sich weiter zurück, sodass es nicht mehr so laut war. Ich konnte mich ausschließlich auf den steilen Weg vor uns konzentrieren, während Roselyn uns führte. Zügiger als vor dem Angriff, damit wir nicht im Dunkeln wandern mussten. Allerdings bot der prächtige Dreiviertelmond genügend silbriges Licht, um den Schnee und das Eis um uns herum zum Schimmern zu bringen. Es war ein zugegebenermaßen schöner Anblick. Tödlich kalt, aber trotzdem wunderschön.
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02.04.2021, 16:47

Ryu

Imesha war nicht schwer, jedenfalls nicht für mich. Ich hatte mich schon immer körperlich fit gehalten und das zahlte sich in dieser Welt aus, wo man nicht die Magie wirken durfte. Ich spürte ihre Arme um meinem Hals, es war nur ein leichter Druck und ich konnte die Wärme ihres Körpers auf meinem Rücken fühlen. Mein Gepäck trug ich auf meinem Brustkorb, was bestimmt ein komischer Anblick war. Ich folgte Roselyn, die uns zu unseren neuen Versteck führen würde. Der Weg wurde steiler und meine Muskeln spannten sich mehr an, damit ich nicht aus dem Tritt kam. Nach eine Weile blieb der Geist plötzlich stehen und deutete auf eine leicht erhöhte Höhle: "Da ist sie. Ich gehe nachschauen, ob sie weiterhin leer ist." Nach kurzer Zeit kam sie wieder zurück und gab uns das Zeichen, dass wir reingehen konnte. Der Gang war schmaler als in der letzte Höhle und es gab keinen weiteren Tunnel. Aber dafür hatte diese kleine Höhle zwei Aushöhlungen, sodass man dort einen Art Nest bauen konnte, um es noch wärmer zu haben. Sanft ließ ich Imesha von meinem Rücken gleiten und sorgte als Erstes für ein Lagerfeuer.

Ilea

Obwohl der Weg nicht viel steiler war, als die Wege davor, kam er mir dennoch unglaublich anstrengend vor. Der Tag hatte seinen Tribut verlangt, besonders der Kampf hatte uns alle erschöpft. Ich war erleichtert, als wir endlich unseren Ziel ankamen und Ryu kümmerte sich darum, dass in der Höhle gleich heller wurde. Ich ließ das Gepäck auf dem Boden fallen und setzte mich erschöpft daneben hin. Mit der Hand fuhr ich durch mein windzerzaustes Haar und öffnete schließlich das Gepäck. Wir brauchten jetzt alle eine nahrhafte, warme Mahlzeit. Ich würde was finden, was man kurz im Feuer legen konnte.


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02.04.2021, 17:16

Cael

Der Weg zur Höhle war ziemlich anstrengend, aber wenigstens lag die Unterkunft so abgelegen, dass sie mit bloßem Auge schwer zu sehen war. Besonders bei Nacht. Der Mond und die Sterne strahlten hell am Himmel, sodass wir die letzten Meter problemlos zurücklegten und schließlich das Innere der Höhle erreichten. Ich ließ als Erstes das Gepäck zu Boden fallen. Meine Muskeln schmerzten von allem, was heute passiert war und auch in meinen Schläfen pochte es unangenehm. Darum beschloss ich uns allen einen Tee zuzubereiten. Zur Beruhigung und Wärme. Ilea kümmerte sich solange um das Essen, während Ryu für Feuer und Licht sorgte. Imesha hingegen setzte sich hin und griff ziellos in ihren Reiserucksack hinein. Sie suchte etwas und gleichzeitig doch nicht. Vielleicht war sie immer noch etwas verloren in Gedanken. Wie wir alle. Ich würde gerne etwas Heiteres sagen, aber mir fiel leider nichts ein. In Momenten wie diesen vermisste ich die Musik. Ich brauchte sie, um das Erlebte zu verarbeiten.

Imesha

Der Aufstieg strengte alle an, besonders Ryu, weil er mich zusätzlich zu seinem Gepäck tragen musste. Mehrmals hatte ich ihm anbieten wollen, dass ich den Rest selbst gehen konnte, aber er hielt mich dermaßen sicher und fest, dass mir die Worte im Hals steckenblieben. Ich schluckte sie hinunter und ließ mich kommentarlos bis in die Höhle hineintragen. Sie war kleiner als die letzte und leider ohne warme Quelle. Wäre zu schön gewesen...
Alle wählten sogleich eine Aufgabe, die sie im nächsten Moment ausführten und ich setzte mich hin, weil meine Gedanken nicht vollständig zur Ruhe gekommen waren. Die Worte des Assassinen gingen mir nicht aus dem Kopf. Auch nicht die von Kenji. Kaum zu glauben, dass er tot war. Einfach so. Besiegt von Ryu, den ich zum ersten Mal wie einen echten Krieger erlebt hatte. Cael hatte ebenfalls getötet. Schnell und schmerzlos mit beeindruckenden Pfeilen. Erst im Nachhinein fiel mir ein, dass Ilea mit ihrer besonderen Gabe den Assassinen hätte aushorchen können. Ohne Folter. Ohne Qualen. Aber dann hätte sie vielleicht Dinge in seinen Erinnerungen gesehen, die sie traumatisiert hätten. Da ich das schon war und das Leben im Palast kannte, würde ich klarkommen. Ich brauchte nur etwas Zeit. Ruhe. Und mein Buch, in das ich lange nicht mehr geschrieben hatte. Ich holte es hervor, nachdem ich gedankenverloren in meinen Sachen gewühlt hatte und schlug die ersten beschriebenen Seiten auf. Dann griff ich zum schwarzen Stift und schrieb alles nieder, was ich als wichtig empfand.
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02.04.2021, 19:36

Ryu

Egon kam sofort aus seinem Versteck, als er das Feuer knistern hörte und leise gurrend machte er sich in der Hitze gemütlich. Mein Blick wanderte zu Imesha, sie hatte ein Buch bei sich und schrieb etwas hinein. Sie wirkte verloren und ich wollte sie wieder in die Arme ziehen. Aber ich spürte, dass sie jetzt Zeit für sich brauchte und deswegen respektierte ich es. Stattdessen ging ich zu einer Nische und entschied mich einen gemütlichen Schlafplatz für Imesha herzurichten. Ich wollte, dass ihr Körper wenigsten frei von Leid war, selbst wenn es her um einen unbequemen Boden ging. Ich wusste, dass es nicht ihre Seele heilte, aber ich musste irgendwas tun. Irgendwas, was ihr gut tun könnte, wenn auch nur für einen kleinen Augenblick. Als ich fertig war, ging ich zu Imesha und räusperte mich: "Die Nische gehört dir. Ich habe sie gut ausgepolstert, damit du nicht frieren muss." Unsicher rieb ich meinen Nacken, vielleicht war das doch zu viel von mir gewesen. "Wie dem auch sei, ich gehe kurz nach draußen und schaue, ob alles in Ordnung ist. Ich bin gleich wieder da", sagte ich schließlich und verließ die Höhe.

Ilea

Ich fand tatsächlich ein paar Gemüse, die schon langsam schrumpelig wurden und würzte sie mit den Kräuter, die ich aus dem Wald gesammelt hatte. Es kam mir eine Ewigkeit vor. Dann spießte ich das Gemüse mit dünne Stöcke auf, damit sie über das Feuer gebraten werden konnten. Währenddessen ging Ryu hinaus und mein Blick glitt zu Imesha. Sie war sehr ruhig, was bei dem Erlebnis kein Wunder war. Wir alle waren von dem Tag verstört. Ich wollte nicht daran zurückdenken, ich konnte immer noch den Schrecken in meine Glieder spüren. Mein Blick wanderte weiter zu Cael, der gerade ein Tee zubereitete und der warme Duft des Tees weckte in mir ein schmerzliches Heimweh. Wie konnte ich ein Heim vermissen, wenn es gar nicht mehr existierte?


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02.04.2021, 20:14

Cael

Mir fiel immer noch nichts Belangloses ein, daher ließ ich es leise seufzend bleiben und füllte die kleinen tönernen Becher mit frisch aufgebrühtem Tee. Der Duft allein wirkte beruhigend, aber ein Schluck davon gab mir ein besseres Gefühl. Eine gute Entscheidung. Imesha schrieb nach wie vor in ein Buch, das sie hervorgeholt hatte, Ryu hatte ihr indes einen gemütlichen Platz in einer der Nischen eingerichtet und war dann nach draußen gegangen und Ilea verteilte gegrilltes Gemüse an Spießen. Eine clevere, leckere Idee. Mein Magen knurrte leise. >Danke.< lächelte ich sie sanft an, ehe ich den ersten Bissen nahm. Normalerweise wartete ich darauf, dass wir alle beisammen waren und gemeinsam aßen, aber ich hatte zu großen Hunger. Ich brauchte diese kleine Ablenkung.
Außerdem rief ich Ivoli zurück zu uns, denn er war schon viel zu lange unterwegs. Er hatte sich viel Mühe gegeben fündig zu werden, leider ohne Erfolg. Trotzdem war ich ihm sehr dankbar. Sobald er eintraf, würde ich ihn erstmal fest drücken und knuddeln. Das hatte er sich definitiv verdient.

Imesha

Erst dankte ich Cael für den wohlriechenden Tee, dann sah ich irritiert auf, als Ryu sich neben mir räusperte und auf eine der Nischen deutete. Meine Augen weiteten sich bei seinen Worten und der nächsten netten Geste, mit der er mir etwas Gutes tun wollte. Ich wusste nicht, was ich mit so viel Entgegenkommen anfangen sollte. Wieso tat er das für mich? Ich hatte ihn nicht einmal darum gebeten... Bevor ich irgendetwas sagen konnte, verschwand er sogleich aus meinem Blickfeld und ging nach draußen, um nach dem Rechten zu sehen. Eigentlich wäre Roselyn für diese Aufgabe ideal, aber vielleicht brauchte er einen Moment für sich. Eine leise Stimme in meinem Kopf flüsterte mir zu, dass er das alles nur tat, weil er Mitleid mit mir hatte oder weil er sein schlechtes Gewissen besänftigen wollte, aber ein stärkeres Gefühl in meiner Brust war da ganz anderer Meinung. Auf dieses Gefühl hörte ich. Ich wusste, dass die leise sowie eindringliche Stimme nur das Schlechte in anderen sah und das akzeptierte ich nicht. Nicht mehr. Ryu war ein herzensguter Mensch und ich war sehr dankbar für jede Geste. Auch für das Essen, das Ilea dann verteilte. Gegrilltes Gemüse. Perfekt für mich. >Itadakimasu.<
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03.04.2021, 18:42

Ryu

Die kalte Luft schmerzte beinahe in meiner Lunge, aber dieser Schmerz tat irgendwie gut. Ich schaute in die Dunkelheit hinein und ein schwacher, silbriger Mondlicht ließ ein paar Umrisse in der frostige Umgebung erahnen. Es war totenstill, nicht mal ein Wind jagte sich durch den Felsen. Weit und breit war Niemand, wir schienen das einzig existierende Leben. Ich spürte nicht mal verborgene Auren von Magie. Noch einmal atmete ich tief ein. Ich hatte wieder einen Mann getötet. Und ich hatte Imesha gebeten einen Mann zu foltern. Mit dieser Bürde musste ich jetzt leben, ich musste daran glauben, dass es keinen anderen Weg gegeben hatte. Dass wir es tun mussten, um zu überleben. Nach dem nächsten Atemzug ging ich wieder in die Höhle. Ich wollte nicht, dass die Anderen begannen sich um mich zu sorgen. Es roch nach Tee und Essen, mein Magen begann trotz all dem Erlebnis zu knurren. Meine Freunde hatten schon angefangen zu essen und schweigsam setzte ich mich dazu, um ebenfalls zu speisen.

Ilea

Wir griffen nach den gebratene Gemüsespieße, nachdem sie gegart waren und wünschten uns alle einen Guten Appetit. Wohltuend rann der Tee meiner Kehle hinab und hinterließ eine wohlige Wärme in meinem Magen. Die innere Kälte ließ langsam nach. Erst als ich den ersten Bissen nahm, merkte ich, wie hungrig ich war. Ich musste mich zügeln, um nicht gierig alles aufeinmal zu essen. In diesem Moment erschien Ryu wieder und setzte sich zu uns. Roselyn saß ebenfalls in unserem Kreis, aber anders als wir, konnte sie nichts essen. Auch wenn sie eine festere Form besaß, blieb sie dennoch ein Geist. Eine verstorbene Seele.


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03.04.2021, 19:01

Cael

Ryu setzte sich als Letzter zu uns ans Feuer. Auch ohne ihn zu fragen, was los war, ahnte ich, was ihm wohl durch den Kopf ging. Sehr wahrscheinlich dasselbe wie mir, wenn ich an den Kampf zurückdachte. Aber ich wollte immer noch nicht darüber nachdenken, deshalb aß ich hungrig weiter und sah ein Weilchen später auf, als Ivoli endlich in die Höhle geflogen kam. Mir über die Lippen leckend legte ich den leeren Spieß beiseite und lächelte dann meinen Gefährten an, der sich gurrend von mir in den Arm nehmen ließ. >Na, mein Kleiner? Heute war ein echt anstrengender Tag für dich. Hast du gut gemacht.<
Ich kraulte ihn am Kopf, am Hals und schließlich am Bauch, als er es sich mit dem Rücken auf meinem Schoß gemütlich machte. Sein treuherziger Blick lag währenddessen auf mir und mein Lächeln wurde breiter. Er war so niedlich!

Imesha

Ich hatte meine Portion schon fast aufgegessen, als Ryu zurückkehrte. Seiner Mimik war nichts zu entnehmen. Offenbar ging ihm gerade einiges durch den Kopf. Diesen neutralen Gesichtsausdruck kannte ich nämlich von mir selbst. Trotzdem sagte ich nichts, denn manchmal war die Stille angenehmer. Nur würde ich mich später bei ihm bedanken müssen, weil er sich mit der Nische wirklich Mühe gegeben hatte. Allerdings fand ich es nicht fair, dass ich es gemütlich haben würde und er hingegen nicht. Ich fühlte mich nicht wohl dabei.
Plötzlich begann Cael mit weicher Stimme zu sprechen und ich sah kurz verwirrt zu ihm, weil seine Worte nicht an Ilea gerichtet waren, sondern an... Luft. Sekunden später realisierte ich, dass er mit seinem unsichtbaren Gefährten knuddelte. Ich hatte das Geisterwesen schon beinahe vergessen. Wie es schien, hatte es bei seiner Suche leider keinen Erfolg gehabt.
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03.04.2021, 19:09

Ryu

Einen Moment zuckte mein Mundwinkel, als Cael plötzlich begann mit der "Luft" zu kuscheln. Ivoli war anscheinend zurück und wie es aussah, hatte er leider nicht die Felsen finden können. Ich wusste, dass er sein Bestes gegeben hatte und vielleicht hatten wir morgen mehr Glück. Gesättigt lehnte ich mich ein Stück zurück, sodass ich mit dem Rücken an der Wand war. Egon kam aus seiner "Sauna" gekrabbelt, kletterte auf meinem Schoß und machte sich dort gurrend gemütlich. Mit den Finger kraulte ich sein Rücken. Es war seine Art für mich da zu sein, als mein Tiergefährten konnte er spüren, dass Einiges mit mir los war.

Ilea

Ivoli war endlich zurückgekehrt und erleichtert sah ich, dass er wirklich wohlbehalten war. Ich beugte mich zu ihm und strich sanft über seinem Kopf: "Schön, dass du wieder da bist und dir es gut geht. Ruhe dich aus, du hast für uns viel getan." Er sollte auf gar keinen Fall glauben uns enttäuscht zu haben, dass er keinen Erfolg hatte. Ivoli war ganz alleine auf der Suche gewesen und hatte auf seine Art uns helfen wollen. Er hatte sich sehr viel Mühe gegeben und jetzt durfte er wie wir uns von den Strapazen erholen.


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03.04.2021, 19:24

Cael

Ich schmunzelte, als Ilea es sich nicht nehmen ließ Ivoli ebenfalls mit Streicheleinheiten zu belohnen. Natürlich genoss er die Aufmerksamkeit von uns beiden, denn sein Gurren wurde lauter und er schloss sogar genussvoll die Augen. Morgen würde er sich nochmal auf die Suche machen, wenn er hiermit belohnt wurde. Dafür kannte ich ihn gut genug. >Möchtest du unseren Schlafplatz richten oder soll ich das machen?< fragte ich Ilea, nachdem ich einen kurzen Blick auf die zweite Nische geworfen hatte. Sie bot genug Platz für uns beide und vielleicht würde es dort nicht so kalt sein wie weiter vorne am Eingang. Außerdem hatten wir ja noch das Feuer, das uns wärmte und auf das Egon aufpasste.

Imesha

Als Ryu sich gegen die Wand in seinem Rücken lehnte, tat ich dasselbe und winkelte die Beine an, um die ich dann meine Arme legte. >Danke... fürs Tragen. Und für den gemütlichen Schlafplatz.< sagte ich leise und räusperte mich leicht verlegen. >Das wäre nicht nötig gewesen.< Ich sah ihn aus dem Augenwinkel an, bemerkte die tiefe Falte auf seiner Stirn und spürte plötzlich das Bedürfnis mit dem Finger darüber zu streichen, bis die Haut wieder glatt war. Es störte mich irgendwie, dass er sich den Kopf zebrach und nicht darüber sprach. Und das kam ausgerechnet von mir. Ich war nicht gerade das beste Beispiel für offene, ehrliche Kommunikation, wenn in meinem Kopf viel los war. >Wir können uns die Nische teilen... wenn du willst.< schlug ich kurzerhand vor. Dann müsste ich wenigstens kein schlechtes Gewissen haben, dass er an mich dachte und ich nicht wusste, was ich zurückgeben konnte. >Ich könnte dir von magischen Wesen erzählen, die es in deiner Welt bestimmt nicht gibt.< Vielleicht lenkte ihn das ab.
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03.04.2021, 19:37

Ryu

Ich schaute auf, als Imesha leise zu sprechen begann und die Wärme in meinem Brustkorb nahm mir beinahe das Atem. In diesem Moment wollte ich sie in meine Arme ziehen und küssen. Sie wusste gar nicht, wie gut es tat diese Worte zu hören. Wie ihre Nähe mir gut tat. Und wie gut es mir tat, wie sie auf ihre Art sich um mich kümmern wollte. "Danke, ich weiß das Angebot sehr zu schätzen", antwortete ich ehrlich und fuhr fort: "Und ich würde sehr gerne mehr über die magische Wesen hören." Ich schenkte ihr ein kleines Lächeln. Egon räkelte sich, setzte sich auf und hüpfte zu Imesha hinüber.

Ilea

"Lass mich das machen", antwortete ich sofort, stand eifrig auf und ging in die unbesetzte Nische. Ich wollte nützlich sein und ich würde dafür sorgen, dass die Nische besonders gemütlich war. Ich wollte, dass Cael sich erholen konnte, auch wenn die schreckliche Bilder uns Beide eine Weile verfolgen würde. Nach kurzer Zeit war unser Schlafplatz hergerichtet und durch die Wärme des Feuers würden wir es heute besonders behaglich haben. Ich sah zu Cael hinüber: "Wollen wir uns hinlegen? Ich bin furchtbar müde." Ich spürte die Müdigkeit tief in meine Knochen, der Tag hatte viel von mir verlangt. Roselyn stand auf: "Dann gehe ich draußen eine Runde spazieren und schaue, ob die Luft weiterhin rein ist. Ich werde dafür sorgen, dass ihr euch alle ausruhen könnt."


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03.04.2021, 19:58

Cael

Obwohl Ilea genauso erschöpft war wie ich, sprang sie voller Tatendrang auf und richtete unseren Schlafplatz so gemütlich wie möglich. Ich beobachtete sie mit einem kleinen Lächeln, während ich Ivoli weiterhin kraulte. Inzwischen lag er völlig entspannt auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen. Wäre er kein Geisterwesen, würde er jetzt bestimmt schlafen. Meine Lider fühlten sich jedenfalls ziemlich schwer an. >Bin ich auch.< gähnte ich leise, ehe ich mit Ivoli im Arm aufstand und zur Nische ging. Allein der Anblick machte mich ganz müde. Wieder gähnte ich. >Ich weiß jetzt schon, dass mich heute Nacht nichts wecken wird.< murmelte ich, obwohl das nicht ganz stimmte. Dann setzte ich mich hin und bedeutete Ilea zur Wand zu rutschen. >Mir ist wohler dabei, wenn du von allen Seiten geschützt bist.<
Da wir jederzeit mit einem weiteren Angriff rechnen mussten, wollte ich sichergehen, dass ich Ilea den bestmöglichen Schutz bot. Selbst mit meinem Körper, aber vor allem mit meiner Magie.

Imesha

Das kleine Lächeln, das er mir schenkte, fühlte ich bis in die Zehenspitzen. Keine Ahnung, wie er das schaffte und warum mein Körper darauf reagierte, aber es freute mich im Stillen, dass es doch etwas gab, das ich für ihn tun konnte. Über magische Wesen zu sprechen, würde nicht nur ihn, sondern auch mich selbst ablenken. Wir beide teilten dieselbe Leidenschaft, also erschien es mir ein guter Zeitvertreib zu sein, bis uns der Schlaf einholte. Ilea und Cael zogen sich indes zurück und machten es sich in ihrer Nische gemütlich. Angelockt von meinem eigenen Schlafplatz, stand ich kurz danach auf und spürte wieder dieses Flattern in der Brust, als ich aus nächster Nähe sah, wie viel Mühe sich Ryu gegeben hatte. Obwohl wir nicht viele Dinge besaßen, wirkte das "Bett" sehr bequem. >Möchtest du mir zuerst eine Geschichte aus deinem Buch vorlesen, bevor ich zu erzählen beginne?<
Da ich immer noch die Tatsache verarbeiten musste, dass sowohl er und Cael aus einer anderen Welt kamen, wollte ich mehr darüber erfahren. Ich wollte sie besser verstehen.
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1 352

03.04.2021, 20:16

Ryu

Egon sprang wieder von Imesha, als sie aufstand und machte sich in der Feuerstelle gemütlich. Dort gähnte er einmal herzhaft und verfiel in der nächste Sekunde in einem tiefen Schlaf. Mein Blick verfolgte Imesha und ich glaubte ihr gefiel den Schlafplatz. "Ich hole das Buch", antwortete ich ihr und öffnete mein Gepäck. Bis jetzt hatte das Buch sich ziemlich gut gehalten, trotz all den Strapazen in den letzten Tagen. Vielleicht war es ein gutes Zeichen. Ich gesellte mich zu Imesha und merkte, dass die Nische nicht viel Raum gab, sodass unsere Nähe beinahe intim wirkte. Hoffentlich fühlte sie sich nicht dabei unwohl, denn ich würde gerne bei ihr einschlafen. Ich hatte das Gefühl viel besser schlafen zu können, wenn ich bei ihr war. Ich klappte das Buch auf und diesmal erzählte ich ihr Legenden über die Animagis. Da kam vor allem die Legende der Sonnenfüchsin vor. Silia, meine Schwester. Für mich hatte nie eine Rolle gespielt, dass sie nur auf eine magische Weise mit unseren Vater "verwandt" war und unsere Mutter sie adoptiert hat. Sie war meine ältere Schwester und ich bewunderte sie.

Ilea

Mein Blick wurde weich und ich rutschte weiter zur Wand bis Cael sich zu mir legen konnte. Dann schmiegte ich mich eng an seinem Brustkorb und in diesem Moment fühlte ich mich vollkommen sicher. Ich schob meine Hand unter seinem Oberbekleidung und legte sie auf die Stelle, wo sein Herz kräftig schlug. Ich wollte ihn nicht verführen, ich wollte ihm einfach nah sein und spüren, dass er bei mir war. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass wir viel Glück hatten hier in der Höhle lebend zu sein. Es hätte auch anders laufen können und daran mochte ich überhaupt nicht denken. "Ich liebe dich, Cael", vibrierte meine Stimme leicht.


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03.04.2021, 20:36

Cael

Ihr Körper fügte sich perfekt an meinen, als sie sich an mich schmiegte und ihre Hand auf meine Brust legte. Ich liebte es ihr nahe zu sein. Wie ihr Brustkorb sich bei jedem Atemzug hob und senkte. Wie ihr warmer Atem meinen Unterkiefer streifte. Dann hörte ich ihre Worte und spürte noch mehr Wärme in mir aufsteigen. >Ich liebe dich auch.< erwiderte ich inbrünstig. Jeder Tag mit ihr war wie ein Geschenk. Wenn man bedachte, in welcher Situation wir uns befanden, wusste ich dieses Geschenk umso mehr zu schätzen. Ich wollte keine Sekunde ohne sie verbringen. Ich wollte sie im Arm halten, sie berühren und ihre weichen Lippen küssen - wie in diesem Moment. Es war ein unschuldiger Kuss. Sanft und liebevoll. Dann lehnte ich meine Stirn gegen Ileas und sah sie zärtlich an. >Ich passe auf dich auf. Schlaf gut, Ilea.<

Imesha

Mir wurde angenehm warm, als Ryu sich dicht neben mich setzte. Ich mochte seine Nähe und spürte die beruhigende Wirkung, die er auf mich hatte. Gespannt sah ich in das Buch, das er aufschlug und betrachtete die Bilder, da ich das Geschriebene nach wie vor nicht lesen konnte. Diesmal ging es um sogenannte Animagi. Sie erinnerten mich ein wenig an die Gestaltwandler aus dieser Welt. Nur gab es kaum welche, weil die meisten ausgestorben waren. Nur manche Yokai vermochten wie halb Mensch halb Tier auszusehen. In Ryus Welt hingegen pflegten sie allerdings einen guten Ruf. Sie wurden sogar teilweise verehrt, was ich ausgesprochen fazinierend fand, da sie ebenfalls aus einer anderen Welt stammten. >Dann sind die Animagi in eure Heimat gekommen, wie Cael und du in diese hier.< schlussfolgerte ich mit einem kleinen Lächeln. >Um zu helfen, wie es bei ihnen der Fall war.<
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1 354

03.04.2021, 20:50

Ryu

"So ist es. Manchmal braucht man Hilfe von eine andere Welt, um gemeinsam etwas wirken zu können", bestätigte ich und schloss das Buch. Imeshas kleines Lächeln traf mitten in mein Herz und leise sagte ich: "Ich finde dein Lächeln wunderschön und für dich wünsche ich mir, dass du in der Zukunft mehr lächeln kannst. Das ist einer der Gründe, warum ich niemals aufgeben werde einen besseren Weg für Valaris zu finden. Ich möchte nicht nur all den Menschen und den magischen Wesen helfen, ich möchte besonders dir eine Zukunft schenken. Egal wo sie sein mag."

Ilea

Der Kuss war zart und wärmte mich bis in die Zehen. Seine Worte behielt ich tief in meinem Herzen, die mich schützend über den Schlaf wachen würden. Vielleicht würden sie mich auch vor Albträume beschützen. "Schlaf auch du gut", erwiderte ich und schloss die Augen. Es war unglaublich beruhigend sein schlagendes Herz zu spüren und sein Duft tief einzuatmen. Dann übermannte mich die vollkommene Erschöpfung und ich wurde in einem tiefen Schlaf geschickt.


1 355

03.04.2021, 21:09

Cael

Normalerweise schlief ich direkt ein, aber mich suchten doch noch die Bilder vom Kampf heim und wie ich mit meinen Pfeilen zwei Männer getötet hatte. Ohne zu zögern. Mir war bewusst, dass ich keine andere Chance gesehen hatte als sie zu erschießen und trotzdem wog diese Last schwer auf mir. Aus den Geschichten meiner Eltern wusste ich, dass in Zeiten wie diesen Opfer gebracht werden mussten, um die Menschen zu beschützen, die einem wichtig waren. Meistens konnte man mit den bösen Leuten nicht verhandeln und das führte dazu, dass man einen Teil von sich aufgeben musste. Nach dieser Erfahrung verstand ich ihre Lehren sehr viel besser, aber ich hoffte, dass das Töten nicht zur Gewohnheit wurde. Es sollte ein kleines Übel bleiben.
Mit diesem Gedanken drückte ich Ilea ein wenig fester an mich, grub meine Nase in ihr Haar und schloss tief seufzend die Augen. Erst dann holte mich der Schlaf.

Imesha

Hilfe aus einer anderen Welt... Niemand bei klarem Verstand würde je auf die Idee kommen nach außerweltlichem Leben zu suchen und doch war es in seiner und nun auch in meiner Welt passiert. Er war der lebende Beweis dafür. Gleichzeitig fragte ich mich, ob alle Leute so herzensgut waren wie er. Seine folgenden Worte berührten mich nämlich sehr und lösten ein vertrautes Brennen in meinen Augen aus. Nicht aus Traurigkeit, sondern aus tiefster Dankbarkeit. Und Freude. Weil Ryu mich trotz der anfänglichen Probleme zwischen uns mochte und sich viele Gedanken um mich machte. Wie Ruko, nur... mehr. Intensiver.
Aus einem Impuls heraus drückte ich ihm einen Kuss auf die leicht kratzige Wange und zog mich dann mit erhitztem Gesicht zurück. Meine Lippen prickelten. >Danke.< sagte ich leicht befangen. >Es...< ich räusperte mich. >Es bedeutet mir viel, dass du so über mich... denkst.<
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1 356

03.04.2021, 21:22

Ryu

Ihre Augen wurden feucht und einen Moment fragte ich mich besorgt, ob ich etwas Falsches gesagt hatte. Aber dann erkannte ich die tiefe Dankbarkeit in ihre Augen. Meine Worte hatten sie berührt. Mein Herz kam aus dem Takt, als Imesha mich plötzlich auf der Wange küsste. Ihre Lippen waren warm und zart, dabei wehte mir der süßblumige Duft entgegen. Meine Atmung wurde ein wenig schneller. Ich schluckte trocken und glaubte einen zarten, rosigen Ton auf ihre Wangen zu sehen. Erneuert setzte mein Herz aus, um nur dann wild zu schlagen. "Ich würde dich wahnsinnig gern küssen", rutschte es mir heraus und in der gleiche Sekunde wurden mir die Worte bewusst. "Ich....es tut mir leid. Das wollte ich nicht sagen, also....ich", versuchte ich hilfslos die Situation zu retten. Ich wandte verlegen den Blick von ihr ab und kniff in meine Nase, murmelte mehr zu mir selbst: "Ich bin ein totaler Trottel."


1 357

03.04.2021, 21:42

Imesha

Gerade als mein Herz sich einigermaßen beruhigte und mein Gesicht nicht mehr glühte, erstarrte ich. Ryu wollte... wollte mich küssen!? Mich? Ungläubig sah ich ihn an, als er sich im nächsten Atemzug entschuldigte und verlegen den Blick abwandte. Diese Situation war mir völlig fremd. Ich war es gewohnt, dass Männer sich einfach das holten, was sie von einer Frau wollten. Ohne zu fragen. Natürlich waren nicht alle so, aber ich konnte die guten Männer in meinem Leben an einer Hand abzählen. Ich schluckte schwer. Irgendwie fühlte ich mich überfordert, denn einerseits schien sich ein Teil von mir wirklich darüber zu freuen, dass er mich als Frau wahrnahm. Nicht nur als Freundin. Der andere Teil hingegen... fürchtete sich.
Ich traute mich nicht ihn anzusehen, trotzdem griff ich nach seiner Hand und drückte sie fest. Mein Herz klopfte mir inzwischen bis zum Hals. So nervös wie jetzt war ich noch nie gewesen. >Wolltest du es wirklich nicht sagen? Oder hast du es... ernst gemeint?< Mit der freien Hand fasste ich nach einer losen Strähne von mir und begann sie zwischen den Fingern zu drehen, während ich zum Feuer starrte, in dem Egon friedlich schlief.
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03.04.2021, 21:55

Ryu

Ich erstarrte, als sie nach meiner Hand griff, weil ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte. Ich hatte irgendwie geglaubt, dass ich jetzt alles verbockt hatte. Ich drehte mich wieder zu ihr um, sah zuerst auf unsere Hände und dann in ihrem Gesicht. Imesha wirkte nervös, aber nicht ängstlich. War es gut? Jedenfalls schien sie nicht von mir angeekelt zu sein, sondern berührte mich sogar und stellte mir diese Frage. Ich konnte sie nicht anlügen und es war auch nicht mein Stil. Mit diesem Ausrutscher hatte ich jetzt die Katze aus dem Sack gelassen. Sanft legte ich meine andere Hand auf ihre Hand. "Offen gestanden möchte ich dich schon seit längere Zeit küssen. Mit der Zeit sind meine Gefühle für dich tiefer geworden, die über die Freundschaft hinausgehen. Aber ich möchte, dass du weiß, dass ich niemals etwas in dieser Richtung tun werde, wenn du es nicht willst. Ich möchte nicht, dass du dich in meiner Nähe unwohl fühlst und vielleicht denkst, du kannst mir nicht mehr vertrauen. Mir ist unsere Freundschaft sehr wichtig und ich schätze dich als Person", antwortete ich ihr ehrlich und drückte sanft ihre Hand: "Imesha, du bist für mich eine faszinierende, unglaubliche Frau und ich fühle mich in deiner Gesellschaft sehr wohl. Bei dir kann ich ganz selbst sein und in meiner Position ist das was Wertvolles."


1 359

03.04.2021, 22:15

Imesha

Unwillkürlich hielt ich die Luft an, als er seine andere Hand auf meine legte. Ich senkte den Blick, starrte nun meine Knie an, als wären sie unglaublich interessant, während ich jedes einzelne Wort aus seinem Mund aufnahm. Er hatte es ernst gemeint. Er wollte mich tatsächlich küssen. Weil er mich mochte. Sehr mochte. Mich. Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit. Mir war bewusst, dass ich auf einige Männer attraktiv wirkte, aber Ryu sah mehr als das und das bewies er mit seiner ehrlichen Art. So einfach es wäre ihn als Lügner abzustempeln oder als Mann, der mir nur an die Wäsche wollte, vertraute ich ihm. Ich wollte ihm vertrauen.
>Das... das ist neu für mich.< gestand ich leise. >Du hast selbst erlebt, dass ich keine guten Erfahrungen mit Männern gemacht habe.< Die Untertreibung meines Lebens, aber so wahr. Er hatte mich einmal zusammen mit dem Kaiser gesehen. Damals bei der privaten, kleinen Feier, wo ich vor ihm und seinen Gästen getanzt hatte und er mich wie seinen Besitz behandelt hatte. Ungern dachte ich daran zurück. Die andere Imesha erinnerte sich an alles, aber im Hier und Jetzt war ich froh auf diese Erinnerungen nicht zugreifen zu können. >Ich weiß nicht, ob ich fähig bin so tief zu empfinden wie... du. Oder wie das, was zwischen Cael und Ilea ist.< fügte ich traurig hinzu. Was, wenn Ryu mich bloß an der nackten Schulter berührte und ich sofort an alle Männer denken musste, die mich ebenfalls dort angefasst hatten? Wie könnte ich jemals die Augen bei einem kleinen Kuss schließen, ohne an den Kaiser zu denken, dessen Aura mich schwer erdrückte?
Ich erschauderte kalt und nahm einen zittrigen Atemzug. >Du nennst mich faszinierend und unglaublich, aber du vergisst kompliziert. Sehr kompliziert. Ich verstehe mich meist selbst nicht. Wie kannst du mir da noch nahe sein wollen?< Fast schon hilfesuchend sah ich ihn an. Zum ersten Mal seit seinem offenen Geständnis. Ich wünschte, ich wäre so mutig wie er.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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03.04.2021, 22:38

Ryu

Da war wieder der mordlustige Teil in mir, als Imesha die Widerlinge erwähnte. Wenn ich könnte, würde ich jeden einzelnen von ihnen aufsuchen und dafür sorgen, dass sie niemals eine Frau schänden. Aber ich unterdrückte diese rachsüchtige Wut, denn damit würde ich mich selbst in Verderben bringen. Und damit würde ich überhaupt nicht Imesha unterstützen können. Mein Blick wurde sehr weich, als sie sich endlich traute mich anzusehen: "Niemand ist makellos, jeder hat seine Ecken und Kanten. Und ich will auch gar keine makellose Frau. Für mich fühlt sich das hier einfach richtig an. Für mich bist du die Frau, nach der mein Herz gesucht hat." Einen Moment schwieg ich, damit sie meine Worte verdauen konnte und dann fuhr ich verständnisvoll fort: "Es ist in Ordnung, wenn du nicht meine Gefühle erwidern kannst oder möchtest. Aber wenn es einen kleinen Teil von dir gibt, der vielleicht sich auf diese Sache einlassen möchte, dann könnten wir es vielleicht mal versuchen eine Art Beziehung zu führen. Ich werde niemals etwas tun, wozu du nicht bereit bist, da gebe ich dir mein Wort und du kannst jederzeit die Sache beenden. Aber vielleicht könnte es für dich auch eine wertvolle Erfahrung werden, selbst wenn du keine tiefere Gefühle entwickeln kannst. Aber vielleicht hilft dieser Versuch auch dich selbst zu akzeptieren und möglicherweise auch dich selbst zu lieben."