Cael
Ivoli genoss die Streicheleinheiten in vollen Zügen. Er gurrte entspannt und schloss die Augen. Obwohl er die letzten Tage viel unterwegs gewesen war, konnte er nicht müde werden, sonst hätte ich ihm weniger Aufgaben gegeben. Deshalb belohnte ich ihn auf diese Weise. Und es steigerte seine Zufriedenheit, dass auch Ilea ihm Aufmerksamkeit schenkte. >Du bist der beste Gefährte, den man sich wünschen kann.< lobte ich ihn.
Eine Weile später zog ich meine Hand zurück und setzte mich auf. Kühle Luft strich über meinen entblößten Oberkörper, als die Decke bis zu meinen Hüften rutschte. Ich warf einen kurzen Blick aus dem Fenster, wo ich einige Meter weiter einen kunstvollen Brunnen entdeckte, der unbenutzt zu sein schien. Der am Seil hängende Holzeimer wurde von einer leichten Brise hin- und hergeschwenkt. >Schon seltsam, dass die Bibliothek im Untergrund ist, unsere Zimmer allerdings nicht. Wie kann ich den Wald sehen, wenn wir eigentlich unter der Erde sein sollten? Sicherlich wieder ein magischer Trick oder so.< sagte ich an Ilea gerichtet. Währenddessen musterte ich ihre helle Haut, die an einigen Stellen eine gesunde Röte aufwies. Wahrscheinlich immer noch von unserem leidenschaftlichen Akt. Ich freute mich schon auf viele weitere Momente wie diese.
Imesha
Zu wissen, dass ich ihn verrückt machte, rührte etwas in mir. Ich konnte diese Empfindung schwer greifen. Sie war mir neu und sie wurde stärker, als er meine Wange berührte und diese ehrlichen Worte aussprach. Aus reinem Selbstschutz hatte ich gelernt nicht alles auf die Goldwaage zu legen, aber Ryu hatte einen Weg gefunden, dass ich an seinen Lippen hing. Dass ich jedes Wort gierig aufnahm. Wenn er mich ansah, dann... mein wahres Ich. Er sprach zur echten Imesha, nicht zu den anderen Versionen von mir, die sich hinter Masken versteckten. Wenn man erstmal einen Menschen wie ihn gefunden hatte, fiel es einem leichter auf Heucheleien zu verzichten. Es war befreiend offen mit ihm zu sprechen, deshalb sagte ich: >Mir gefällt es, wie du mit Worten umgehst. Wie du mich ansiehst und berührst. Dadurch fühle ich mich wohler in meiner Haut. In meinem Kopf.< Ich senkte kurz den Blick, biss mir leicht in die Unterlippe. >Es bedeutet mir wirklich viel, dass du so geduldig mit mir bist. Es ist nicht selbstverständlich halbnackt voreinander zu stehen, ohne dass deine Hände Stellen berühren, die ein anderer Mann längst für sich beansprucht hätte. Es... tut gut selbst bestimmen zu dürfen, was in Ordnung ist und was nicht.< Obwohl Ryu und ich schon einige ernsthafte Gespräche geführt hatten, machte es mir nach wie vor Angst mich ihm auf diese Weise nackt zu zeigen. Es gab immer noch diese Zweifel in mir, die mit Betrug oder ähnlichem rechneten, aber sie waren zumindest leiser geworden. Vor allem seit unserem ersten Kuss.