Neues Schuljahr - neues Glück.
Da ich letztes Jahr durchs Abi gefallen war, wollte ich es dieses Jahr noch einmal versuchen. Mich pisste es ein wenig an, dass ich jetzt mit den ganzen Jüngeren in einem Jahrgang war, war aber mein Verschulden, hätte halt mehr lernen sollen. Doch die Partys und die Musik waren mir eben wichtiger.
Meine Eltern waren ziemlich stinkig auf mich, das Internat kostete einen Haufen Kohle, aber sie hätten mich ja nicht herschicken müssen, mir hätte auch eine staatliche Schule genügt.
Das Gute hier waren die Zimmer. Immer zu fünft teilte man sich eine fette Suite, in der einem nichts fehlte. Wir kochten sogar selber und mussten so nicht den ekligen Kantinen-Fraß, den es immer gibt in solchen großen Komplexen, essen.
Das Alter war unterschiedlich, wir waren nur nach Stufen eingeteilt in der Wohnsituation. Es könnte also passieren, dass ich mit einem 17-jährigen in eine Suite kam - scheiß drauf. Solange sie sich nicht durch meine Gitarre gestört fühlten, war mir das shitegal. Schade war halt, dass ich vorher nur mit Musikern zusammengelebt hatte. Wir hatten uns ergänzt und oft Jam-Sessions abgehalten.
Nun, man konnte nicht alles haben.
Ich war der erste in der Suite, das war klasse. Natürlich suchte ich mir das schönste Zimmer aus - das einzige mit Balkon. Seufzend warf ich meine Gitarre aufs Bett, meinen Koffer ließ ich einfach auf den Boden fallen, und streckte mich.
Die anderen konnten meinetwegen kommen.
Jeder Mensch braucht Träume. Das hält uns davon ab stehenzubleiben.