Zen
Irgendwie hatte ich gehofft, sie wüsste Bescheid, denn dann hätte ich mir die unschöne Erklärung sparen können. Ich sprach ungern darüber, denn diese Seite von mir war nur mit Kummer und Qualen verbunden. In meinem Hals wurde es zunehmend eng, aber ich bemühte mich klar und deutlich zu sprechen. >Ehrlich gesagt, gibt es wenige konkrete Informationen zu den Obscuri, aber ja... ihr Wesen ist dunkler Natur. Niemand weiß, woher sie kommen oder wo ihr Ursprung liegt. Mein Vater, König Ardan, fand mich in einer dämonisch verseuchten Höhle. Ich war noch ein Kind und ich habe keine Erinnerung an die Zeit vor unserer Begegnung. Ich weiß nur, dass Obscuri dazu verdammt sind jung zu sterben. Es ist wie ein Fluch. Damals hat mir alles Angst gemacht. Ich konnte meine Gefühle kaum kontrollieren. Und wenn ich die Kontrolle verlor, löste sich mein Körper in schwarzen Nebel auf. Dadurch war ich in der Lage alles und jeden zu verschlucken, der mir im Weg war. Wie ein Fass ohne Boden. Das hatte mir noch mehr Angst bereitet. Panik war mein ständiger Begleiter.<
Ich schaute unsere ineinander verschränkten Hände an und hoffte, dass sie diesen Teil von mir nicht abschreckend fand. >Der einzige Grund, warum ich überhaupt noch am Leben bin, ist, weil der Mann meiner Schwester, Akela, diese Gefahr in mir magisch gebannt hat. Ich bin sehr dankbar für das Leben, das ich führe, aber diese Angst... sie schlummert tief in mir. Deshalb habe ich früh gelernt meine Gefühle weitgehend zu kontrollieren und nur die guten, positiven Emotionen zuzulassen. Ruhe zu bewahren, rettet mir das Leben.<
Kersia
Da uns zu viele wichtige Informationen fehlten, um die großen Lücken zu füllen, beließen wir es dabei und wechselten das Thema auf die bevorstehende Krönung. Sie erzählte mir knapp von den Gesprächen, die sie bislang mit Jahwe geführt hatte und wies mich an die Feier nach der Krönung zu planen. Immerhin fiel es mir leicht großartige Feste ins Leben zu rufen und da Jahwe genügend andere Verantwortlichkeiten besaß, würde ich ihm damit unter die Arme greifen. Ein gute Idee, denn mir machten solche Aufgaben Spaß.
Zufrieden ließ ich mich auf den Stufen vor dem Thron nieder und sah über die Schulter zu meiner Mutter hoch. >Heute Abend findet wieder ein Spieleabend bei ihm statt. Zenzen und seine Freundin werden auch dabei sein.< Ein Lächeln trat auf meine Lippen, das kurz darauf erwidert wurde. >Du siehst glücklich aus, das freut mich, korasta (geliebte Tochter).<
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Talia« (01.12.2023, 23:11)