Zen
Meine Augen weiteten sich erschrocken. Er hatte meine Worte missverstanden. Wie er darauf reagierte, konnte ich ihm deutlich ansehen. Erste Anzeichen einer Panikattacke. Damit kannte ich mich aus, hatte ich doch selbst viele in meinem Leben erlebt. Ich wusste, wie schrecklich sich das anfühlte und es schmerzte mich, dass ich ihn mit meiner Aussage verletzt hatte. >Jahwe, ich-<
Für mich könnte er nicht weiter entfernt von einem Monster sein, aber ich schaffte es nicht, ihm diese Worte zu sagen, weil die Dunkelheit, die sich um ihn ausbreitete, direkt Wirkung zeigte. Tief in mir drin hallte die versiegelte Dunkelheit wieder. Sie rüttelte an ihrem Gefängnis, wollte seinem Ruf folgen. Es war gut, dass sich Willow zwischen uns stellte, doch dann stieß sie mich abrupt zur Seite. In den nächsten Sekunden spielte sich alles viel zu schnell ab.
Jahwes Verschwinden.
Drache.
Nalu. Ein Dämon.
Kersia
Jahwe sollte es verboten werden zu weinen, denn allein das Schimmern in seinen Augen reichte aus, dass in mir ein mächtiges Gefühl hochkam. Etwa in der Art, wie ich es von meiner prägenden Erfahrung als Kind mit den frisch geschlüpften Schildkröten kannte. Ich wollte beschützen. Ich wollte alles und jeden aus dem Weg räumen, der zur Gefahr wurde. Und ich wollte ihn fest umarmen, bis er wieder für sich selbst stark sein konnte.
Sobald er seinen Blick auf mich richtete, war es um mich geschehen. Ich trat auf ihn zu, die Hand erhoben, doch bevor ich ihn berühren konnte, verschwand er plötzlich. In einem Portal aus dunklem Nebel. Mein Name aus seinem Mund war das Letzte, was ich hörte, ehe das Zimmer von der Gewalt Lioras erzitterte und Nalu die Tür eintrat. Das Blut, das er vergoss, die Symbole am Boden... Meine Nasenflügel blähten sich auf. Unmöglich. Ein Dämon. >Keine Sorge, ich töte dich nur dann, wenn du versagst.< sagte ich mit kalter Stimme. Wenn das ein Überfall der Goldenen Maske gewesen war, zu dem Zeitpunkt, wo Jahwe Schwäche zeigte, würde ich eigenhändig dafür sorgen, dass jede Person, die dazu beigetragen hatte, einen sehr schmerzvollen Tod starb.