Gute Nacht *_*
Zen
Ihr scharfer Ton überraschte mich nicht. Evie hingegen schon. Ich senkte den Blick auf meine Hände. Dachte nach. >Mein Vater ist ein Halbdämon und trotzdem ein guter, warmherziger Mann. Zwei Animagi, die damals im Krieg die Welt hätten zerstören können, sind nun Freunde von uns und haben meinen Bruder trainiert, um ihn für seine Reise in die andere Welt zu stärken. Es gibt Ausnahmen.< Ich sah wieder auf, zu Willow, die uns den Rücken gekehrt hatte. >Vielleicht ist Nalu auch eine.< sagte ich hoffnungsvoll, ehe ich Platz auf dem Sofa nahm, das den Überfall überstanden hatte.
>Komm, setz dich. Es ist in Ordnung verschiedener Meinung zu sein. Du musst dich dafür nicht entschuldigen.<
Kersia
Das Blatt wendete sich. Jede Schlange, die er in meine Richtung lenkte, zerschnitt ich wie weiche Butter. Mein Blut war eine effektive Waffe und nur die wenigsten wussten davon. Diese Fähigkeit offenbarte ich nur, weil Jahwe und Nalu anwesend waren. Ersterer würde mich keinesfalls an andere verpetzen und sein dämonischer Wächter... nun ja, das Risiko ging ich ein.
Während ich geschickt jedem Kopf auswich, hier und da gezielte Schnitte setzte, wuchs der Unmut des Dämons. Seine Augen glühten unheilvoll und er trommelte eine Schar aus Schlangen herbei, die gleichzeitig angriff. Zügig sprang ich in die Luft, verschaffte mir einen Überblick, ehe ich hinabstürzte und mein Blut ähnlich mehrerer Sensen einsetzte, um alles in Stücke zu schneiden. Kaum war der Weg frei, schloss ich die Distanz zum Feind, meine Waffe wand sich mehrmals um seinen Hals, kurz davor seinen Kopf vom Rest des Körpers zu trennen, doch sein starrer, kalter Blick hätte Vorwarnung genug sein müssen. Er riss den Mund auf, vage entdeckte ich ein Symbol auf seiner Zunge, während in seinem Rachen ein bedrohliches Licht aufstieg.
Zu meiner Überraschung hörte ich Nalu laut rufen: >Kersia! Weich aus!< Dafür war es leider zu spät, das wurde mir in derselben Sekunde bewusst, als der Dämon den schlimmsten Schrei ausstieß, der den einer Harpyie in den Schatten stellte. Mein gesamter Körper verkrampfte auf der Stelle, mir platzten gefühlt die Ohren und einzelne Schuppen lösten sich wegen der Druckwellen von meinem Körper. Dennoch... Ich fand Zuflucht im aufgewirbelten Wüstenstaub und schaffte es mit reiner Willenskraft meine Muskeln zu entkrampfen, um mich wieder zu bewegen. Dieser Angriff hätte für andere tödlich enden können.
Als sich der Staub langsam lichtete und der Dämon mich auf beiden Beinen stehend erblickte, verging ihm die gute Laune über den vermeintlichen Sieg. Stattdessen blitzte Gier in seinen Augen auf. Er sagte etwas, aber ich verstand ihn nicht. Mein Gehör musste erstmal wiederhergestellt werden. Vielleicht war das besser so. Ich wollte seinen verbalen Müll nicht hören. Ohne länger zu zögern, setzte ich den Kampf fort, denn der wilde Rausch unserer brutalen Auseinandersetzung beflügelte mich.
Der Kampf