Jahwe
Ich war eine verdammter Schlüssel zur Hölle. Das ganze hier fühlte sich nach einem schlechten Albtraum an. Nach einer verdammt falschen Theater. Erst die goldene Maske. Dann der bevorstehende Krieg. Und jetzt die Hölle. Ich spürte dieses Gewicht, es wollte mich in die Knien zwingen. Ich blinzelte und sah Kersia an: "Ich bin gestern beinahe verrückt geworden, Kersia. Ich hatte einen Nervenzusammenbruch gehabt. Ich schaffe es nicht mal die goldene Maske in Zaum zu halten, weil sie ständig mir entwischen. Wie soll ich da noch die Hölle in einer dämonische Welt unter Kontrolle halten?" "Es bleibt dir jetzt nichts Anderes übrig und du unterschätzt dich immer wieder", meldete sich Nalu zu Wort und antwortete Zens Frage: "Natürlich wissen die anderen Wächter von seiner Existenz. Sie waren alle am Zeremonie beteiligt, wir waren Zeugen von der Verschmelzung. Die ganze dämonische Welt hat was gespürt, dass sich an jenem Tag etwas Weltveränderndes passiert war. Einen ganzen Tag war die Magie unserer Welt aus dem Gleichgewicht." Nalu schaute aus dem Fenster: "Ich konnte damals nur einmal zurückkehren, gleich in der nächste Nacht nach dem schicksalhaften Tag. Ohne dich, dich hatte ich in einem tiefen Schlaf versetzt. Ich wollte die Lage abtasten, bevor ich Entscheidungen treffen wollte. Die anderen Wächter waren nicht zufrieden, dass ich mich derart eingemischt habe. Wir sind ein Kollektiv, das gemeinsame hochgestellten Aufgaben zu erfüllen hat. Nicht mehr und nicht weniger. Sie wollten, dass ich dich zurückbringe und wir unsere Zeremonie beenden. Du wärest in einem ewigen Schlaf versetzt geworden und an einem versiegelten Ort aufbewahrt. Bewacht von allen Wächter. Ich hielt es nicht für klug, es bestand dennoch die Gefahr, dass etwas zu dir gelangen könnte und es gab ein Eid, das mächtiger ist als das Kollektiv. Um Nalus Identität mit seinem ganzen Wesen einverleiben zu können, musste ich auf ein Handeln mit ihm eingehen und ich wurde von ihm an dem Eid gebunden dich, als lebende Person, zu beschützen und dafür zu sorgen, dass du ein gerechter König der heiße Quellen wirst. Ob es dir nun gefällt oder nicht, wir haben eine Bindung. Als Wächter aus meiner Welt war es meine Pflicht den Schlüssel zu hüten und dieser Eid hat ein bisschen mehr umfasst. Jedenfalls kam ich zu der Auffassung, dass wohl ein ewiger Schlaf nicht gerade für dich sonderlich gut wäre und zudem würdest du auf diesem Weg kein König werden können. Nun, das Kollektiv war nicht begeistert. Auch wenn ich ein Wächter bin, bin ich jetzt ein Ausgestoßener und naja, das ist für vielen Dämonen ein gefundenes Fressen. Denn die meisten mögen uns Wächter nicht und besonders mich nicht. Ich war sehr gewissenhaft mit meinen Aufgaben. Und wenn das Kollektiv mich erwischt, werden sie mich bestrafen. Und dich, Jahwe, dürfen sie niemals bekommen und schon gar nicht die freilaufende Dämonen in meiner Welt. Deswegen war es so wichtig, dass du möglichst wenig negative Energien in dir sammelst. Wenn du zu viel davon hast und dein Portalmagie impulsartig anschlägt, schickt es dich an dunklere Orte. Deine Magie neigt leider dazu auf starke Emotionen zu reagieren."
Willow
Jetzt rutschte ich doch unruhig auf meinem Stuhl und hätte mich am Liebsten bewegt, um besser über die Situation nachzudenken. Wie es für Jahwe sein musste, konnte ich mir nicht vorstellen. Sein ganzes Leben hatte er es nicht gewusst und jetzt wurde er mit dieser Wahrheit konfrontiert. Jahwes Reaktion war verständlich und auch, dass seine Miene düsterer wurde, als der Dämon weitererzählte. "Meine Liste von Feinden wird also länger", bemerkte er trocken und beim nächsten Satz klang er bitter: "Und unsere Vergangenheit war eine ganze Lüge. Dir ging es nur um dem verfluchten Schlüssel, der nicht in falschen Händen gerät und wärest du nicht am Eid gebunden...." Er sprach nicht weiter, der Schmerz war ihm anzusehen. "Selbst dann hätten wir eine Art Bindung, ich hatte dich berührt kurz bevor die Verschmelzung endete. Ich wäre so oder so dein Wächter. Vielleicht hätte ich damals andere Entscheidungen getroffen, dennoch wäre irgendwann der Augenblick gekommen, wo wir am Ende doch hier wären. Ich hätte erst später erkannt, dass du für mich auf eine andere Weise kostbar geworden bist."