Mario
Unberührt von ihrer kleinen, süßen Moralpredigt gehe ich los und suche mir eine verlassene Gasse. Sie braucht mich also nicht? Gut. Jetzt hatte ich wenigstens Zeit für die wichtigen Dinge. In einer breiten Sackgasse angekommen spanne ich meine Flügel aus und starte senkrecht gen Himmel. Der Flug nachhause dauert nicht lange. Oben angekommen, klopfe ich mir den Schnee von den Schuhen und trete ein. Es ist ziemlich still, bis auf ein leises, keuchendes Husten. Ich seufze leise und fahre mir durch die Haare. Oh Sammy. Ohne anzuklopfen betrete ich sein Schlafzimmer. "Hey Bruder..", antwortet er noch immer hustend und sein Blick fällt auf die Plastiktüte in meinen Händen. "Hey, Sammy. Hier für dich.. Eine Waffel mit heißen Kirschen und Sahne. Oh, und heiße Schokolade.", murmle ich und sehe zu wie er sich aufzusetzen versucht. Ich helfe ihm und zwinge mich ihn nicht besorgt anzusehen. Dann gebe ich ihm die Tüte und setze mich neben ihn.
"Das ist echt toll von dir..", murmelt er während er an der Waffel zu kämpfen hat und ein Hauch von Begeisterung ist zwischen der Schwäche zu hören. "Ich hatte gehofft, das du dich freust.", sage ich und fahre ihm mit einer Hand durch die Haare. Meon Blick fällt auf den mit Taschentüchern vollgestopften Papierkorb. Einige davon waren braun gesprenkelt.
"Hast du Blut gehustet?", frage ich und kannte die Antwort bereits. Samuel ließ die Waffel sinken und sah stirnrunzelnd auf seine Hände. Dann beginnt er wie im Zeitlupentempo mit dem Kopf zu nicken und ich schließe die Augen für einen Moment.
"Samuel, ich.. Es.. Ich werde dich zu einem Arzt bringen. Es muss irgendwas geben das dir helfen kann. Du wirst gesund werden, okay? Du musst nur noch ein bisschen stark bleiben..", sage ich und sehe zu wie sich eine Träne in seinem Augenwinlel bildet. "Hör auf zu weinen.", sage ich mit strenge in der Stimme uns wische sie ihm weg.
Dann stehe ich auf und hole ihm seine zahlreichen Tabletten. In den Monaten wurden es immer mehr, doch keine konnte meinem kleinen Bruder wirklich helfen.