Huiuiui, hatte in den letzten Tagen viel zu tun
Aber jetzt kommt mal ein langer Text
Zora/ Isabelle
Meine Chefin sah mich mit einem schon fast herablassenden Lächeln an.
"Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Isabelle. Auch, wenn es gegen die Regeln ist. Aber als Chefin darf ich es mir auch mal ruhig erlauben, die Regeln zu brechen, finden Sie nicht? Nun denn, ich erkläre mich dazu bereit, eine Person jetzt mit Ihnen gehen zu lassen. Der Rest bleibt hier. Aber jetzt ändert sich das Ganze. Ich gebe Ihnen nicht mehr als ein Jahr Zeit, dass Sie uns eine Information liefern sollen, womit wir die hinterhältige", sie dehnte das Wort, es ähnelte in meinen Ohren eher einem Krächzen, "Organisation besiegen können. Sie haben nur noch zwei Monate Zeit. Zwei. Nicht mehr und nicht weniger. Falls Sie scheitern, werde ich Ihre Freunde hinrichten lassen, wegen ihrem Hintergehen an unserer Organisation. Falls Sie gewinnen, werde ich Sie freilassen. Alle. Eine Person werden Sie ohnehin retten können, wenn Sie meinen Vorschlag annehmen."
Ich krallte mich an das Ledersofa, aber sie konnte es nicht sehen, da sich meine Hand unter meinem Oberschenkel befand. Nach einigen Sekunden der inneren Unruhe, sagte ich mit gespielt ängstlichem Ton:
"Das klingt so, als würden Sie mich bestrafen wollen? Habe ich etwas verbrochen, ohne es zu wissen, Ma'am?"
Sie lächelte breiter. Gehässiger. Kühler.
"Nein, nein, natürlich nicht. Im Gegenteil, ich gebe Ihnen die Chance, ihre Freunde trotzt Vergehens zu retten. Außerdem wollte ich sowieso Ihre Auftragszeit verkürzen. Die gegnerische Organisation nähert sich dem Ort unseres Quartiers immer mehr. Ihr Anführer wird uns bald finden. Wir müssen Ihnen zuvorkommen, wir müssen Sie so bald wie möglich besiegen. Und dann werden wir herrlich feiern, dass wir eine weitere Organisation besiegt haben, die hinterhältig, grausam und böse ist."
Ich biss mir auf die innere Seite meiner Wange, aber nur ganz kurz. Mein Lächeln wirkte erleichtert, doch in Wahrheit breitete sich quälendes Chaos in mir aus.
"Ich verstehe, Ma'am."
Sie klatschte in die Hände. Ich zuckte beinahe zusammen.
"Na also. Nun sagen Sie mir Ihre Wahl, wen nehmen Sie mit?"
Mein Herz ratterte und die Verzweiflung zerrte an meinen Verstand, doch mein Verstand war machtlos. Er musste wählen.
"Ma-Ly."
Scheiße, scheiße, scheiße. Die anderen tun mir leid. Ich hasse mir dafür, sie hier zurücklassen zu müssen. Sie dieser Gefahr auszusetzen. Aber es ist meine einzige Chance, sie zu retten.
"Ihre beste Freundin, wie erwartet." Sie lachte kurz, als würden wir uns über Belangloses unterhalten. Die anderen dürfen Sie, jede Person genau drei Minuten, sprechen. Ma-Ly wird in einem der Verhörräume derweil warten. Gehen Sie bitte zum Kerker der Verbrecher innerhalb der Organisation. Viel Erfolg, Isabelle. Ich hoffe, Sie werden die Organisation nicht enttäuschen. Wir alle zählen auf sie."
Das Gespräch war beendet. Und "alle" bedeutete in dem Fall vor all für mich "meine Freunde". Genau das hatte sie quch damit angedeutet. Ich nickte, schluckte und lächelte.
Dann verließ ich den Raum und machte mich, begleitet von zwei Wächtern, auf den Weg zu den Kerkern.