Gideon

Irgendwann, ich hatte das Zeitgefühl vollkommen verloren, flatterten meine Augen auf und ich sah mich langsam um. Niemand war zu sehen, aber das Piepen von Geräten waren die einzigen Geräusche, die ich mitbekam. Es war mein ruhiger Herzschlag, der zu hören war und verwirrt blickte ich an mir herunter. Ich hatte einen Verband um meine Schulter und als ich versuchte den Arm zu bewegen, durchfuhr mich ein kleiner Schmerz. Anscheinend wirkten die Schmerzmittel noch, dachte ich noch leicht benebelt und richtete mich ächzend im Bett auf. Kurz herrschte gähnende Leere in meinem Kopf, doch als ich angestrengt drüber nachdachte, was passiert war, strudelten alle Erinnerungen in mich hinein.
Ich hatte jemanden erschossen, einen von den Anti-O's... Er hatte mich angegriffen, mich verletzt und dabei hatte ich ihm de Todesschuss verpasst. Diesem miesen Dreckskerl, ging es mir bitter durch den Kopf und seufzend blickte ich mich um. Wo waren denn alle?

Gideon

Als ich wieder bei voller Kraft war, nahm ich mir die ganzen Bepper vom Körper und stand auf. Zunächst schwankte ich etwas, doch schnell hatte ich mein Gleichgewicht gefunden und konnte gerade stehen. Es war ja auch nicht das erste Mal, dass mir so etwas passiert war und dass die anderen nicht da waren, konnte nur dran liegen, weil sie eine heiße Spur verfolgten. Auch so eine Regel bei uns! Seufzend fuhr ich mir mit der unverwundeten Hand durchs Haar und spähte in andere Krankenzimmer. Andere Verletzte schliefen noch und da wurde mir klar, dass es gerade Abend war. Oh, dann war es erst recht nachvollziehbar, warum noch niemand da war.
Aus diesem Grund schlich ich mich leise aus dem Pflegebereich und machte mich auf dem Weg in mein Zimmer. Ich wollte schauen, was während meiner Abwesenheit schon passiert war.

Hallöööle *_*

Gideon

Auf dem Weg zu meinem Zimmer machte ich einen Umweg, weil ich noch mit Mike sprechen wollte, doch dieser schien nicht da zu sein. Wahrscheinlich hatte er irgendwo einen Einsatz und so ging ich mit gesenkten Schultern weiter, wobei mich der Verband ziemlich störte. Genauso wie der Schmerz... Da bog ich gerade um eine Ecke und wäre beinahe in Zora hineingelaufen, die ziemlich aufgelöst aussah. > Zora? Alles okay mit dir? Was machst du um diese Zeit alleine hier draußen? < fragte ich sie besorgt und vergaß meine Verletzung.

Gideon

Vollkommen überrascht über ihren Ausbruch merkte ich gar nicht, dass sie mich im Nullkommanichts an die Wand gedrückt hatte und dabei meinen Arm ziemlich verdrehte. Ich biss fest die Zähne zusammen und drückte sie mit bestimmten Nachdruck von mir, um meinen Arm mit einem Seufzer zu massieren. Verdammter Schmerz! > Also erstens kann ich es gar nicht leiden, wenn man so grob zu mir ist, vor allem nicht, wenn ich diejenige Person freundlich und nett behandelt habe. Zweitens sind wir keine kriminelle Organisation, denn wir sind dafür zuständig Kriminelle zu finden und ins Gefängnis zu stecken. Drittens bin ich Gideon, der Leiter des Ganzen hier, weil mein Vater in Lebensgefahr schwebt, sollte man herausfinden, wo er ist. Viertens habe ich den Mann umgebracht, weil er mich mit einem Messer angegriffen hat und mich umbringen wollte und du hast gerade dazu beigetragen, dass die Naht wieder aufgeplatzt ist!< beantwortete ich all ihre Fragen und bemühte mich um einen ruhigen Ton. Ich war gegenüber Feindseligkeit ziemlich empfindlich, aber da sie neu hier war, wollte ich das nicht an ihr rauslassen. Dafür hatte ich ja Mike!
Seufzend sah ich auf mein Hemd, das sich wieder dunkelrot verfärbte und dann blickte ich Zora wieder an. > Geh in dein Zimmer und beruhig dich. Verdau das Ganze und wenn du immer noch glaubst wir wären die Bösen, kannst du zu mir ins Büro und gleich gehen!< stellte ich ihr das Ultimatum und wandte mich dem Gehen. Ich musste die Wunde schnell vernähen.

Gideon

Ich wusste nicht warum, aber zum ersten Mal passte mir an ihrer Art etwas nicht. Zwar verstand ich ihre Verwirrung und die damit verbundenen Fragen, aber jedes Mal, wenn sie mit dem Mord anfing, wurden ihre Pupillen sehr groß. Das deutete entweder auf eine Lüge, ein Geheimnis oder etwas Persönliches hin. Doch weil ich nicht die Laune hatte mich damit zu befassen, blickte ich sie ernst an und hielt meine blutende Schulter fest. > Ist gut, ich mach das alleine. Mein Angebot steht trotzdem noch, wenn du gehen willst, dann geh. < blickte ich sie unverwandt an und neigte den Kopf zu Seite. > Und jetzt geh bitte in dein Zimmer!< sagte ich noch, bevor ich eilig meinen Weg fortsetzte.

Gideon

In der Pflegestation traf ich auf Moille, die sich sofort um mich kümmerte. > Was ist denn passiert? Hast du dich wieder übernommen?< fragte sie mich mahnend und ich seufzte. > Ja, du kennst mich ja!< murmelte ich, weil ich keine Petze war und auch nicht wollte, dass Moille einen schlechten Eindruck von Zora bekam. Immerhin gingen diese Leute erst durch meine Hand und wenn sie mir nicht passte, dann schmiss ich sie raus. Und solange ich Zora im Auge behielt, brauchte niemand anderes davon zu erfahren. Mein Job, meine Pflicht.

Gideon

Am nächsten Morgen hatte ich gleich mal mit Mike geredet, der mir sofort gesagt hatte, dass das Opfer einer der Anti-O war. Zwar hatten wir immer noch keine Infos darüber, wie er hieß und woher er kam, doch das war schon mal ein Anfang. Wir kamen ihnen schon auf die Spur, dachte ich entschlossen und nahm mein volles Tablett in die Hand, um mich an meinen Platz zu setzen. Gedankenverloren begann ich dann in meinem Essen zu stochern und musste kurz an Zora denken. Mal schauen für was sie sich entschieden hatte.

Gideon

Ich hörte ihre Stimme, starrte aber weiterhin an die gegenüberliegende Wand. > Ja, du kannst dich setzen!< antwortete ich ihr und biss in mein Brötchen hinein, bevor ich dann einen Stuhl zurechtrückte, immer noch ohne Blickkontakt. Es war manchmal eine Gewohnheit von mir, dass wenn ich über etwas angestrengt nachdachte, jemanden nicht ansah, ihm dennoch zuhörte.

Gideon

Ich schluckte den Bissen hinunter und tupfte meine Mundwinkel mit einer Serviette ab. Erst jetzt sah ich sie an, aber meine Freundlichkeit war etwas gewichen... Die ganze Sache war nämlich bedrückend für mich, denn auch wenn ich den Kerl umgebracht hatte, so war ich dennoch kein Fan von Lebenlassen. > Ich habe dir gesagt, dass ich dir die Entscheidung überlasse und wenn du bleiben willst, dann bleib. Ich bin nur dafür zuständig Verräter auszusortieren!< gab ich ihr zu verstehen.

Gideon

Seufzend sah ich ihr hinterher und aß mein Sandwich zu Ende. Ich hatte noch so viel vor, aber meine Gedanken waren einfach so wirr, dass ich erstmal Ruhe brauchte. Warum spitzte sich die Lage auch so zu, das war doch komisch? Doch weil ich es mir nicht leisten konnte Schwäche zu zeigen, stand ich einfach auf und verließ mit meinem üblichen Lächeln den Saal, um ins Büro zu gehen.