Wie ich es bereits erahnt hatte, hatte er auch heute jegliche Spiele verloren und seine Schulden stiegen immer mehr an. Das würde ihm sicher teuer kosten. Die Bodyguards schmissen ihn raus und da alles andere in bester Ordnung war, fuhr ich in meinen Lift, der am Ende der Stadt lag. Ich hasste jeglichen Lärm, deswegen war ich froh darüber, dass dieser Ort ruhig war. Man hatte zu dem einen wundervollen Ausblick in die Innenstadt. Nachdem ich mich bettfertig gemacht hatte, sah ich noch ein wenig TV und legte mich in mein Kingsize Bett mit wolkenweichen Kissen und einer flauschigen Decke. Die Wohnung war sowieso ganz elegant und gemütlich eingerichtet worden. Alles war weiß, bis auf die Möbel und die Wände waren aus stabilem Glas. Dennoch gab es einen Vorhang, jedoch liebte ich es, wenn ich am Morgen durch die ersten Sonnenstrahlen wach wurde. War ein Frühaufsteher und das ganz gleich wie spät ich auch eingeschlafen war. Ich mochte den Morgen. Wenn die Stadt der Lichter mal schlief. Dennoch hatte ich heute einiges geplant und so freute ich mich, dass mein Hausmädchen, eine ältere Frau im Alter von mitte vierzig, die für mich wie ein Mutterersatz war, da ich sie schon seit dem ich ein kleiner Junge war kannte und ihr sogar angeboten hatte hier zu leben, bereits da war.
"Igor?", rief sie vom Flur aus und ich grinste, erhob mich, lief auf sie zu und nahm sie in meine Arme, ehe ich sie in der Luft drehte. "Greta. Was eine wundervolle Überraschung, dass ich dich heute mal erwische."
"Ja, heute bin ich früh da, damit ich dir auch Frühstück vorbereiten kann. Gestern und die Tage davor hatte ich jede Menge zu tun." Ich nickte, machte mich im Badezimmer frisch, zog mir ein Anzug an und begab mich in die Küche, wo wir gemeinsam frühstückten. Leckere Spiegeleier. Greta war für mich nach dem Tod meines Vaters die wichtige Person in meinem Leben. Sie kannte mich so, wie ich war. Bei ihr durfte ich den kleinen Jungen spielen und sie mit meinen Problemen belästigen. Stets hatte sie für mich ein offenes Ohr und genau das liebte ich so sehr an ihr. Das sie mich im Mittelpunkt stehen ließ. Doch nach dem Frühstück verabschiedete ich mich, da mein Handy vibrierte. Eine SMS. Meine Männer waren da und wir würden zu dem Schuldner fahren. "Greta, bitte sei da, wenn ich später wieder da bin, okay?" Sie versprach es mir, küsste mich auf die Wange und sobald ich die Wohnungstür verließ, war ich wieder der autoritäre Geschäftsmann. Perfekt in meiner Rolle. Unten wurde ich von den anderen begrüßt und stieg hinten ein. Wir fuhren zu dritt in den Wohnviertel des Mannes und dort angekommen, blieb ich im Wagen sitzen, damit die beiden Männer vor gingen und alles "organisierten". Erst nach einer Viertelstunde lief ich auch rein und das obwohl ich es hasste, wie ein Hund die Schuldner zu besuchen, tat ich im Normalfall auch nicht, aber dieser Fall war meins. Dieser Typ hatte ungeheuer viel Schulden und gerade als ich die Wohnung betrat, zitterte er schon wie ein Verrückter. Ob seine Tochter da war?