Cyrill

Mit eiligen Schritten ging ich in mein Zimmer, zog mir die Klamotten an, die ich für den Dreh brauchte und machte mich mit den anderen auf den Weg zum Filmteam, das gerade die Kulisse aufbaute.
Ich stand mit verschränkten Armen hinter den Computerleuten und beäugte ihr Handwerk. Mich interessierte es schon immer, wie sie das ganze Technikzeug verstanden und handhabten. Ich würde es nie verstehen, aber dennoch faszinierte es mich. > Na? Den Text schon im Kopf drin?< grinste mich der Kameramann an und ich nickte lächelnd. > Aber natürlich, sonst würde mich unser Regisseur ja nicht lieben!< erwiderte ich lachend.

Cyrill

Ich fuhr mir gut gelaunt durchs Haar und rangelte mit Victor, aber nur aus Spaß. Wir hatten eine Szene fertig gedreht und nun erfreuten wir uns auf den ersten Schritt. > Vorsicht, sonst schlage ich dich noch wirklich aus Versehen!< lachte mein bester Freund und ich grinste schief.
> Träum weiter!< zwinkerte ich ihm zu und drehte mich um, als die Stimme von Claire ertönte. Oh ja, Stärkung. Zufrieden ging auf sie zu, schnappte mir hier und dort etwas und suchte mir einen ruhigen Platz aus. Natürlich mit Victor und Nora. Wir waren immer noch ganz in unserer Rolle versunken, aber so langsam kehrten wir alle in die Realität zurück.

Cyrill

Meine Augenbrauen schossen in die Höhe, als Claire einen unserer Sponsoren in die Weichteile trat und ihn ziemlich in die Mangel nahm. Aus Reflex stand ich auf, um einzugreifen, da versammelte sich schon die Leiter des Teams und lösten die Situation auf. Der Mann war vollkommen außer sich, weil sie ihn angegriffen hatte und gerade wollte ich mich einmischen, da hielt mich Victor zurück. > Wir mischen uns da nicht ein, das geht uns nichts an. Du weißt das!< meinte er mit Nachdruck und zerknirscht setzte ich mich wieder hin. Noch ein Nachteil, wenn man prominent war. So weit wie möglich keine Schlagzeilen verursachen. Selbst wenn man nur Zuschauer war.
> Der alte Sack ist immer so drauf, mich hat er auch mal an den Arsch gegrabscht, aber ich hab ihm nur einen kühlen Blick zugeworfen und das wars. Er ist zum Glück nicht von der Stalker-Sorte!< murmelte Nora und verblüfft sah ich sie an.
> Wirklich? Und du hast es niemandem gesagt?< fragte ich perplex und sie hob eine Augenbraue. > Nur meinen Manager, so hat er immer ein Auge auf mich geworfen. Gewalt ist keine Lösung!< murmelte sie seufzend und nachdenklich biss ich in mein Brötchen. Na, wenn sie meinte.

Cyrill

> Also hat sie doch einen Freund, verdammt!< stellte Victor gespielt enttäuscht fest und amüsiert sah ich ihn an. > Wieso? Hast du ein Auge auf sie geworfen?< fragte ich ihn neckend und er zuckte mit den Schultern. > Warum denn nicht? Sie sieht schon gut aus, hat eine besondere Ausstrahlung!<
Mein Blick fuhr zu ihr und ihrem Freund und ich verzog leicht den Mund. > Joah, das haben die Leute vom Land an sich. Vielleicht ist es die Freiheit, was ihnen diesen Funken gibt!< murmelte ich und aß weiter. Obwohl nur zwei Stunden Dreharbeit vergangen war, so hatte ich unglaublich viel Hunger. Schauspieler zu sein war ziemlich anstrengend. > Ich gehe nochmal zu meiner Stylistin!< teilte uns Nora mit und ich erhob mich ebenfalls. > Ich hol mir noch einen Nachschub!< meinte ich, ging zu dem Tisch und tippte mich nachdenklich ans Kinn. Vollstopfen wollte ich mich ja auch nicht, aber das sah alles so verlockend lecker aus.

Cyrill

Ich sah auf, als sie mit mir sprach und schüttelte lächelnd den Kopf. > Nein danke, ich hab keine Zeit mit in die Küche zu kommen. Die Kirschtörtchen werden mir da reichen!< bedankte ich mich und schnappte mir eines. Zu viel Süßes durfte ich auch nicht essen, denn ich hielt mich an meine individuelle gesunde Ernährung, die mir mal ein Fitnesscoach aus Los Angeles zusammengestellt hatte.
Neugierig biss ich hinein und schloss wohlig seufzend die Augen. > Mmh, schmeckt herrlich. Ich könnte hunderte davon essen!< murmelte ich und nickte ihr zu. > Man sieht sich, muss mal wieder jemand anderes spielen!<
Den Teller stellte ich einfach wieder ab und eilig ging ich zu meiner Stylistin, die hier und dort etwas Make-Up auftrug und meine Haare richtete. > Ich liebe deine Haare, richtiges Engelshaar!< schwärmte sie, was mich zum Lachen brachte. > Das sagst du immer Loraine!< neckte ich sie und ließ alles brav über mich ergehen.

Cyrill

Die Rolle, die ich spielte, war nicht so kompliziert, wie ich anfangs gedacht hatte. Es ging relativ flott in ein neues Paar Schuhe zu schlüpfen und somit machte ich meine Arbeit ausgezeichnet.
Nur kurz entdeckte ich in der Ferne, wie Claire ein Pferd longierte, was wirklich sehr entspannend aussah. Ich hätte jetzt nichts gegen eine Runde Joggen, aber zuerst musste ich meine Arbeit machen. > Jetzt lass mich in Ruhe, du kotzt mich an!< fuhr ich Victor alias Max an und schubste ihn provokant. Er baute sich vor mir auf und funkelte mich wütend an. > Sonst was, Schwuchtel? Willst du mich mit deinen kleinen Fäusten verprügeln?< erwiderte er frech, was ich mit einem Schnauben quittierte.
> Leg dich lieber nicht mit mir an!< knurrte ich, während meine Augen bedrohlich funkelten. Spannung baute sich zwischen uns beiden auf, sie war deutlich zu spüren. > CUT!< rief der Regisseur und ich ließ entspannt die Schultern sinken. > Super gemacht Jungs!<

Cyrill

Wir drehten noch weitere Szenen, bis es reichte. Für heute jedenfalls. Kurz hatten wir sogar drüber diskutiert, ob es nicht gut wäre die Nachtszenen zu drehen, aber wir waren zu geschafft dafür. Nora selbst machte eine wegwerfende Handbewegung und massierte sich den Nacken. > Ich brauche jetzt meinen Schönheitsschlaf!<
Damit verließ sie das Set und ließ uns Jungs zurück. Victor legte den Arm um meine Schultern und grinste verschmitzt. > Was hältst du davon, wenn wir die Kampfszene nochmal durchgehen?< zwinkerte er mir zu und grinsend nickte ich.
> Das mache ich immer gerne!< gab ich amüsiert zurück. Wir entfernten uns vom Set, suchten uns einen ruhigen Platz hinter den Ställen und machten uns auf die bestimmten Schritte bereit. > Ok, ich fang an!< begann ich und holte mit der Faust aus. In Slow Motion reagierte Victor und wir gingen es abermals durch, bis es perfekt saß.

Gute Nacht *_*

Cyrill

Victor hielt als erster inne und dann drehte ich den Kopf in die Richtung um, aus der Claire mit ihrem Pferd gekommen war. > Wir üben unsere Kampfszene, nichts Besonderes. Aber wir wollten sowieso gerade wieder reingehen!< informierte ich sie freundlich und ließ den Nacken kreisen.
Victor grinste neben mir breit und deutete auf den Hengst. > Dein wertvollster Freund in deinem Leben, nicht wahr?< erkundigte er sich und ich schaute zu dem schwarzen Wunder. Er war wirklich schön, aber ich würde mich ihm nie so nähern, dass ich ihn streicheln konnte. Dafür hatte ich zu viel Respekt vor dem Pferd.

Cyrill

Ich lächelte leicht, als sie das sagte und konnte sie da etwas verstehen. Wahre Liebe unter Menschen gab es sowieso nicht, hatte ich nie gesehen, würde ich nie sehen. Tiere waren da reiner gestrickt.
> Dann viel Spaß noch mit deinem Ehemann, wir ziehen uns zurück!< zwinkerte ich ihr zu und Victor salutierte amüsiert. > Man sieht sich dann morgen Cowgirl!< fügte er grinsend hinzu und wir machten uns auf den Weg zu unseren Zimmern. Nora schien bereits in ihrem zu sein, denn ich konnte das Licht durch den Schlitz am Boden sehen. > Gute Nacht! < wünschte ich Victor, der mich verdutzt ansah. > Du gehst jetzt echt schlafen? <
> Ich bin fertig von dem Flug und der Dreharbeit, also ja!< lachte ich leise, nickte ihm zu und verschwand in meinem Zimmer. Wieder öffnete ich zuerst die Fenster und ließ die frische Nachtluft hinein. Noch würde ich nicht schlafen, aber ich wollte etwas zeichnen.

Cyrill

Ich setzte mich auf die Fensterbank, betrachtete den Nachthimmel und seufzte leise auf. Hier war es wirklich schön. Urlaub hier zu mache wäre der ideale Ort für mich. Ruhe, keine Paparazzi, die wilde Natur und noch vieles mehr. Hier konnte man sich erholen, das strahlte dieser Ort aus.
Ganz langsam begann ich mit dem Bleistift auf dem Papier zu zeichnen. Zuerst wusste ich nicht, was ich malte, aber recht schnell stellte es sich heraus, dass ich dabei war die Landschaft zu malen. Meine letzten Erlebnisse drückte ich in diesem Bild aus, während ich leise Musik aus meinem IPhone hörte. Es war wirklich entspannend. Manchmal war das Zeichnen sogar entspannender als der Schlaf selbst. Denn viel Schlaf bekam ich nicht immer ab. Jetlag eben...