Isaac
Ich seufze. Natürlich will sie das wissen. Natürlich ist sie neugierig. Aber es macht mir trotzdem etwas aus. Obwohl ich weiß, dass das vermutlich nicht passieren wird, habe ich Angst davor, dass sie ihre Sachen packt und sich sofort auf die Suche nach ihren wahren Eltern macht. Doch ich beginne trotzdem es ihr zu erzählen. Sie hat es verdient die Wahrheit zu erfahren. "Sie sind sozusagen die Herrscher über die Engel. Sowas wie Könige bei den Menschen. Aber wie auch bei den Menschen, sind nicht immer alle einverstanden, mit der Politik, die die Herrscher machen. Aber aus den normalen, kleineren Randgruppen, hat sich eine große Rebellengruppe gebildet, die aktiv gegen die Anhänger deines Vaters vorgegangen sind. Sie haben es so weit getrieben, dass Engel gestorben sind. Bei Anschlägen und Kämpfen. Bis ein richtiger Krieg daraus geworden ist. Die geschnappten Rebellen wurden von deinem Vater auf die Erde verbannt. Man nennt sie die 'gefallenen Engel'." Sie unterbricht mich. "So wie Lucifer?" fragt sie und zieht eine Augenbraue hoch. "Naja, so ähnlich. Aber er ist nochmal eine andere Baustelle." "Was, dann gibt es den wirklich?" sie ist wirklich überrascht, angesichts der Tatsache, dass sie jetzt weiß, dass es Engel gibt. Ich nicke. "Ja." "Dann gibt es auch eine Hölle?" Ich schüttle den Kopf. "Die einzige Hölle, die es gibt, ist dieser Planet." sie runzelt die Stirn und schweigt. Ich fahre fort: "Dein Vater musste sich entscheiden. Er wollte, dass du in Sicherheit bist, und der einzige Platz, der halbwegs frei von Kämpfen war, war die Erde. Auch wenn er wusste, dass er dich damit in die Hölle verbannt, hat er die Entscheidung getroffen dich zu schützen. Er hat es schweren Herzens gemacht, das ist ja klar. Er hat meine .. ich meine unsere Eltern ausgesucht dich zu begleiten und rund um die Uhr auf dich aufzupassen."
Grace
Das ist alles ein bisschen viel auf einmal. Aber ich bin froh jetzt ein wenig mehr zu wissen. Obwohl ich es immer noch nicht ganz verstehe. Doch ich frage nicht weiter nach und steige aus dem Auto aus. Ich höre Isaacs Türe und schon steht er neben mir. Er sieht mich besorgt an, und nach kurzem Schweigen sagt er: "Soll ich dir was zeigen?" ich sehe auf, nicht wirklich interessiert, bis ich sehe, dass er eine Hand ausgestreckt hat. Unter seiner Haut kann ich die Blutgefäße sehen. Sie sehen aus wie kleine, blaue Flüsse unter seiner Haut. Und dann verwandeln sie sich langsam. Sie treten ein wenig hervor und langsam, ganz langsam färben sie sich rot. So durchdringendes rot, dass der Lilastich fast vollständig verschwindet. "Was ist das?" frage ich leise und sehe ihm in sein grinsendes Gesicht. "Das Feuer." sagt er und schon erreicht die rote Farbe seine Handflächen, die nach oben zeigen. Er verzieht kurz angestrengt das Gesicht, und dann bricht etwas aus seiner Haut heraus. Es sieht weder aus wie Feuer, noch wie irgendwas, dass ich je gesehen habe. Es ist so, als könnte diese Substanz sich nicht entscheiden ob sie lieber gasförmig oder flüssig sein soll. Sie ist gefärbt wie Feuer. Mal ein wenig rot, dann wieder orange und an manchen Stellen blau. "Wow." sage ich leise und starre es mit offenem Mund an. Es ist wunderschön!
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!