Daniel
Als ich dann vor dem Dezernat vorfahre, springt mir sofort das glänzende, polierte Schild über dem Eingang entgegen auf dem 'Morddezernat Miami' eingraviert steht. Das hier ist mehrere Nummern größer, als meine letzte Arbeitsstelle. Dort gab es nur ein Notdürftiges, kleines Schild, eilig und schief über den Eingang genagelt. Ich steige aus meinem Wagen, nachdem ich einen Parkplatz gefunden habe und werfe meinen Becher in den Mülleimer. Dann lasse ich das Gebäude kurz auf mich wirken. Es ist ziemlich groß und geräumig. Die Wand ist weiß mit einem leicht gelblichen Stich. Es sieht mehr als professionell aus. Ich schiebe meine Sonnenbrille von der Nase, stecke sie weg und gehe mit meinem Aktenkoffer bewaffnet auf den Eingang zu, der vermutlich mit Panzerglas gesichert ist, so wie der aussieht. Ganz schön protzig. Aber ich kann es nachvollziehen. Das hier ist immer hin das Morddezernat der Stadt. Ich weiße mich an der Empfangsstelle aus, sie gibt mir eine Karte, mit der ich in den Bereich komme, der den Besuchern untersagt ist und lächelt mich freundlich an. Ich verabschiede mich ebenfalls mit einem Lächeln, gehe zu den Aufzügen, drücke auf das Stockwerk 4 und schon schießt der Aufzug nach oben. Als die Türen sich wieder öffnen, muss ich leicht blinzeln, denn ich werde von Sonne geblendet. Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt haben, erkenne ich woher das kommt. Der Flur, die Büros, alles ist komplett verglast. Die Sonne scheint so hell, dass es aussieht, als wären wir draußen. Alle Fenster sind weit aufgerissen. Ich trete aus dem Fahrstuhl und sehe mich um. Zu meiner linken führt der Flur zu einem Raum, in welchem Whiteboards stehen. Auf ihnen sind oben die jeweiligen Fallnummern vermerkt und darunter alles was mit dem Fall zu tun hat. Ortsnamen, Bilder von Personen, die verdächtig sind, solche Dinge. Gerade aus liegt ein Flur, der vermutlich zu den Verhörsräumen führt. Ich kann sehen, dass dort hinten die Verglasung aufhört. Rechts von dem Flur, liegen die Büros. Wobei man das eigentlich nicht als Büros bezeichnen kann. Es ist ein großer Raum, in welchem für jeden Detektiv ein Schreibtisch bereitssteht. Am Ende des Raumes liegt ein wirkliches Büro. Das muss das des Lieutenant sein. Aber auch dessen Vorderseite ist verglast. Allerdings sind Vorhänge von innen zu gezogen, sodass man nicht hinein sehen kann. Ein Lächeln umspielt meine Lippen. Hier kann man sich echt wohlfühlen. So hell und sonnig. Und die Kollegen scheinen sich alle recht gut zu verstehen. Es geht ja regelrecht gesellig zu. Ein glatzköpfiger kleiner Chinese mit einem frechen Grinsen auf dem Gesicht kommt auf mich zu und streckt mir seine Hand hin. "Hallo Frischfleisch!" sagt er und stellt sich im gleichen Atemzug als Vincent Masuka vor. Ich bin ein wenig überrumpelt, sage aber freundlich, wenn auch ein wenig professioneller als dieser kleine Kerl: "Freut mich. Daniel Ryan." "Lass mich raten. Der neue Detektiv?" sagt er und grinst breit. Ist es die Tatsache, dass er mich duzt oder einfach nur, weil er so verrückt grinst, aber ein leises Lächeln umspielt meine Lippen. "Korrekt. Und sie sind?" "Oh, der Forensiker hier." ich nicke. "Wenn sie mich entschuldigen, Vincent. Ich muss mich beim Lieutenant melden." "Aye, Aye, Sir." sagt er, salutiert tatsächlich und geht dann in die Büroräume oder eher das Labor der Forensiker zu meine rechten davon. Ich sehe ihm kopfschüttelnd und grinsend nach und gehe dann den Flur entlang, bis ich vor der Türe des Lieutenant stehe und klopfe.
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!