Beth
Mir ist die Umgebung nicht entgangen und in meinen Gedanken fange ich schon jetzt an wieder ihre Familiensituation zu analysieren. Dennoch darf das hier nicht nach außen so wirken, weil ich jetzt einfühlsam sein muss, falls ihr denn etwas an ihrer Tochter liegt.
"Es tut uns unendlich Leid Ihnen das mitteilen zu müssen. Ihre Tochter ist heute Morgen tot aufgefunden worden. Sie wurde umgebracht.", ich lasse das erst einmal auf die Mutter wirken, die jetzt keine Mutter mehr ist. Ihre einzige Tochter hat sie schließlich verloren. Zuerst werden ihre Augen groß und ungläubig, aber dann, nachdem sie sich gefasst hat...
"Oh.", sagt sie nur und ich bin drauf und dran eine Augenbraue nach oben zu ziehen wegen so viel Herzlosigkeit.
"Wir wissen natürlich, dass das zunächst ein großer Schock ist. Aber wir müssten Ihnen ein paar Fragen zu Ihrer Tochter stellen, auch wenn es weh tut. Natürlich erst, wenn Sie dazu bereit sind. Lassen Sie sich ein paar Tage Zeit.", sage ich trotzdem sanft, um meine Anteilnahme zu vermitteln. Aber hier muss ich scheinbar nicht trösten. Die Frau vor mir ist zwar überrascht, aber sie weint weder, noch bricht sie zusammen, wie alle Eltern es tuen würden. Der Tod ihrer Tochter scheint ihr nicht unbedingt schwer zuzusetzen.