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27.08.2015, 21:02

Chastity Ruth

Ohne es zu merken war ich aufgestanden und hatte mit vor Überraschung, Sorge und Angst geweiteten Augen zu Christopher gesehen. Mein Hals schien wie ausgetrocknet, als ich kein Wort über meine Lippen brachte. Ich konnte meinen Blick von seinen Tattoos nicht abwenden, die, wie ich erschrocken feststellte, fast lebendig wirkten. Mit einem Mal rauschte wieder das Blut schneller durch meinen Körper. Erst Sekunden später bemerkte ich, dass ich Christopher anstarrte und mich nicht von der Stelle gerührt hatte. Was tat ich hier? Ich stand einfach nur da, während Christopher unter irgendetwas Schlimmen litt und kurz davor gewesen war, zu verschwinden, ohne dass er oder ich gewusst hätten, wann er wiederkommen würde. Den Grund konnte ich mir nicht erklären, aber der letzte Gedanke brachte mich zurück in das Hier und Jetzt und ich ging mit kleinen, aber schnellen und bestimmten Schritten zu ihm. Mit schwer versteckter Aufregung in der Stimme sagte ich zu Erik, ohne meinen Blick von Christophers Rücken abzuwenden: "Könnte ich... alleine mit Christopher sprechen... Ich..." Erik verstand, dass ich nicht mehr herausbringen konnte und nickte, ehe er Christopher ganz vorsichtig losließ und kurz seine Schulter drückte, als wollte er ihn bitten, stark zu bleiben. "Mr Arctander, suchen Sie mich bitte auf, wenn Sie Zeit haben. Ich möchte mit Ihnen reden." Ich hörte, wie Erik zu der Tür ging und diese hinter sich schloss, nachdem er auf den Flur getreten war. Da ich hinter Christopher stand, sah ich zu den Fenster, doch irgendwann senkte ich den Blick wieder und merkte, dass mein Herz noch immer schnell klopfte. Dann ging ich um ihn herum, um mich langsam auf meine Knie sinken zu lassen, wobei das Kleid leise raschelte und schluckte, während ich kurz zu ihm sah und daraufhin zu dem Boden schaute. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er war so... wütend gewesen. Doch ich hatte keine Sekunde den Drang verspürt, wegzulaufen. Vielleicht hatte ich Angst gehabt oder hatte es jetzt noch, aber es war nicht die Angst vor ihm. Es war die Angst davor, dass er die Kontrolle verlor. Mrs Featherstone hatte mir gesagt, dass er nicht mehr derselbe Christopher sein würde, wenn er die Kontrolle nicht behielt. Auch Christopher war es einmal entwischt, was für eine große Gefahr die Situation für ihn darstellte. Ich wollte nicht, dass ihm etwas passierte. Ich wollte nicht, dass er litt. Ich wollte für ihn da sein und ihn bitten, seine Wut zu besänftigen. Vorsichtig blickte ich in seine Augen, unsere Blicke trafen sich und für einen kurzen Augenblick wartete ich ab, ehe ich meine Arme vorsichtig um seinen Nacken schlang, um ihn umarmen zu können. "Es ist okay", sagte ich so leise, dass vermutlich nur er es verstanden hätte, selbst wenn Erik noch im Zimmer gewesen wäre. Plötzlich bemerkte ich, warum Christopher so aufgebracht gewesen war. Weil man meine Gefühle manipuliert hatte. Ich hielt inne und bemerkte, dass mein Herz wieder schneller klopfte, doch dieses Mal nicht vor Schreck. Ich schlang meine Arme etwas fester um ihn, während eine Hand auf halb auf seinem Hinterkopf ruhte. "Du musst dich beruhigen, Christopher. Wenn du die Kontrolle verlierst..." Er wusste, dass ich damit meinte, dass er nicht mehr derselbe sein würde und dass wir ihn verlieren würden. "Das darfst du nicht, bitte", bat ich ihn ehrlich. 'Ich möchte dich nicht verlieren', hätte ich fast gesagt, doch ich biss mir auf die Unterlippe und verdrängte diesen Gedanken.
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28.08.2015, 12:08

Christopher

Nur am Rande nahm ich wahr, wie Erik das Zimmer verließ und mich mit Chassy allein ließ. Ich konnte immer noch nicht so recht glauben, dass ich beinahe meine Beherrschung verloren hatte. Ich wäre zum Mörder geworden, hätte mich Erik nicht wieder zurückgeholt. Er war zu rechten Zeit am rechten Ort gewesen. Und Chassy? Sie hätte den ganz anderen Christopher gesehen, der ich nicht sein wollte. Nie und nimmer. Allein der Gedanke an meinen Albtraum jagte mir kalte Schauer über den Rücken und wie in Trance betrachtete ich meine Hände, die nun wieder tattoofrei waren. Nur das schwache Kribbeln am Rücken nahm ich wahr.
Als plötzlich weiche Haut auf meinen Nacken traf, blinzelte ich verwirrt und realisierte erst jetzt, dass Chassy mich gerade umarmte. Ich war über die Art von Nähe überrascht, jedoch wehrte ich mich nicht dagegen. Wenn ich ehrlich war, war ich sogar sehr froh, dass sie mich umarmte, weil ich das brauchte. Vor allem jetzt.
Ich seufzte leise auf, als der Druck ihrer Hände fester wurde und auch ich schlang meine Arme um sie, damit ich sie an mich drücken konnte. Mir war egal, was das hier zu bedeuten hatte. Ich machte mir eher Gedanken darum, was hätte passieren können, wenn ich wirklich die Beherrschung verloren hätte. Außerdem... Warum war ich in letzter Zeit so schwach? Warum hatte ich mich nicht besser unter Kontrolle? Die letzten Jahre waren derart einfach gewesen, dass ich mich tatsächlich wunderte, wie schnell das Ganze kippen konnte. Von einem Moment auf den anderen.
> Tut mir leid, dass du das sehen musstest..< brachte ich heiser hervor und legte meine Stirn auf ihre Schulter, um die Augen entspannt zu schließen. Ihre Anwesenheit tat mir gut, auch wenn es mich daran erinnerte, was man ihr angetan hatte. Ich würde diese Leute finden und sie bestrafen. Schmerzvoll und quälend langsam.
Um nicht wieder in Rage zu geraten, atmete ich tief durch und erhaschte ihren vertrauten Duft, der manchmal in den Gängen schwebte. Ihr Geruch vernebelte meine Sinne und ich spürte, wie ich immer ruhiger wurde. > Danke..< hauchte ich leise und bewegte mich immer noch nicht. Stattdessen hielt ich sie weiterhin fest in meinen Armen.
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31.08.2015, 09:18

Chastity Ruth

Als er sagte, dass es ihm leid tat, dass ich das sehen musste, schüttelte ich leicht den Kopf. "Das muss es nicht, Christopher. Ich bin für dich da", flüsterte ich und schaffte es, meine Verzweiflung zu verstecken. Was, wenn er die Kontrolle verlor? Wie konnte ich ihn davon abhalten? Ich machte mir große Sorgen um ihn... Mein Herz klopfte erst nach ein paar Sekunden wieder langsamer und ich schloss die Augen, während ich Christopher nicht losließ und gleichzeitig nachdachte, wie ich ihm helfen konnte. Hayden wollte, dass Christopher die Kontrolle verlor. Er schien zu glauben, dass er es schaffen würde, wenn er mich angriff und... hatte er... hatte er Recht? Weil Christopher alle um sich herum beschützen wollte? Ich wusste nicht, wie viel Zeit verging, aber irgendwann klopfte es an der Tür und ich zuckte zusammen, da ich völlig in Gedanken vertieft war. Plötzlich fiel mir auf, dass Christopher kein Oberteil anhatte und meine Augen wurden kurz groß, ehe ich mich verlegen räusperte und die Wand neben mir zu betrachten begann. Doch dann wurde mir klar, dass gleich jemand herein kommen würde und die Situation möglicherweise falsch verstehen würde. Deshalb sagte ich leise zu Christopher: "Ich warte auf dem Balkon." Ein starker Windzug wehte mir entgegen, als ich die Türen öffnete und gleich darauf so auf dem Balkon stand, dass man mich von dem Zimmer aus nicht sehen konnte. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und das Zimmermädchen kam herein. "Oh", kicherte sie, als sie anscheinend Christopher gesehen hatte. Stella. Wir konnten uns gar nicht ausstehen. Schon seit ich klein war, war sie zu allen freundlich gewesen, außer mir. Sie hatte mir an den Haaren gezogen, die Schleifen auf meinen Kleidern abgeschnitten oder in meine Bürste Ruckreizpulver gestreut. Damals war ich noch klein gewesen und hatte ihr Schlamm entgegengeworfen oder irgendwelche kleinen Kissen, doch mittlerweile ignorierte ich sie gekonnt. Aber dieses Mal wollte mir das nicht gelingen. Wieso? Weil ihre Reaktion mich sehr verwirrte. 'Oh'? War das ihr ernst? "Sie sehen sehr gut aus, Herr Arctander", schnurrte sie, während sie in das Badezimmer ging, um den Korb auszuleeren. Beinahe hätte ich um die Ecke geschaut, doch ich riss mich in letzter Sekunde zusammen und presste nur die Lippen aufeinander. Stella war die nervigste Person auf dem Schloss, die ich kannte. "Trainieren Sie eigentlich oft?" War. Das. Ihr. Ernst? Ich verschränkte die Arme und tapste ungeduldig mit dem Fuß auf den Balkonboden. Wann konnte ich endlich wieder herein gehen? Und wieso war ich so ungeduldig? "Wirklich, Sie sehen gut aus." Ihre Stimme war deutlich lauter, was hieß, dass sie dem Balkon näher gekommen sein musste. Dass hieß auch, dass sie jetzt dicht vor Christopher stand. Ich sah das Spiegelbild der beiden durch eine der Glastüren und biss mir auf die Unterlippe, als sich meine Vermutung bestätigte. "Moment, tapst da jemand auf den Balkon?", hörte sie plötzlich fragen und hielt erschrocken inne, während meine Augen sich weiteten.
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384

31.08.2015, 15:29

Christopher

Gerade wollte ich etwas sagen, da klopfte es plötzlich an der Tür. Chassy versteckte sich auf dem Balkon und ich seufzte leise auf. Immer musste irgendjemand meine Ruhe stören. Als kurz darauf Stella auftauchte, hob ich beide Augenbrauen und begrüßte sie mit einem Lächeln. Sie war schon immer scharf auf mich gewesen, jedoch hatte ich bisher noch kein einziges Mal nachgegeben. Einzig und allein aus dem Grund, weil sie zu 'aufdringlich' war. Ich mochte es, wenn man als Mann etwas 'spielen' musste, um das Mädchen zu kriegen und auch wenn ich hin und wieder eine Ausnahme machte, so gab es Frauen, die mich einfach nicht anzogen. Stella gehörte dazu.
Ich fuhr mir durchs Haar, leckte mir über die trockenen Lippen und machte eine wegwerfende Handbewegung. > Nein, da ist niemand. Ich würde das sofort bemerken!< entgegnete ich ernst und sie schenkte mir ein verführerisches Lächeln. Ihre Augen funkelten begierig, doch ich machte keine Anstalten, sie zu umgarnen.
> Hast du alles?< fragte ich sie nach einer Weile und mit einem enttäuschten Lächeln nickte sie. > Wenn Sie etwas brauchen Mr. Arctander, bin ich für Sie da. Immer!< Noch einmal klimperte sie mit den Wimpern, ehe sie mein Zimmer verließ und eine Duftwolke Lavendel hinter sich ließ. Ich rümpfte die Nase und ging zu den Balkontüren, um diese zu öffnen.
> So, sie ist weg!< informierte ich Chassy und schaute mich um. Ich wollte sichergehen, dass kein Feind in der Nähe war. Hayden plante sicherlich den nächsten Schritt, da war ich mir absolut sicher. > Hast du auch Hunger?< erkundigte ich mich kurz darauf und schloss die Türen, damit kein starker Wind mein Zimmer verunstaltete.
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385

07.09.2015, 21:42

Chastity Ruth

"Du könntest Stella fragen", murmelte ich mürrisch und verschränkte die Arme, während ich zu den Balkontüren sah, obwohl ich durch die weißen Vorhänge nicht viel sehen konnte. Draußen schien die Sonne und ich musste daran denken, wie ich klitschnass im Regen hinter dem Schloss herumgegangen war und mich schwer wieder aufgerappelt hatte, als ich hingefallen war, weil ich nicht hatte klar denken können. Und auch daran, dass Hayden vor mir gestanden hatte und ich ihn nicht hatte besiegen können, damit er meine Familie und Freunde in Ruhe ließ. Plötzlich musste ich daran denken, wie ich durch das Fenster gesehen hatte, wie Christopher Stella angelächelt und nicht zurückgewichen war, als sie ihm näher gekommen war. Nicht mal einen Millimeter. Hatte ich vielleicht gestört? Warum dachte ich jetzt daran? Ich schüttelte seufzend den Kopf, fuhr mir durch die Haare und versuchte mich zusammenzureißen. Obwohl Christopher etwas passiert war, wobei er mir nicht sagte, was ihm zugestoßen war, und obwohl er gerade fast losgelaufen wäre, um Hayden zu finden, da dieser meine Gefühle manipuliert hatte, hatte ich mich ihm gegenüber wie eine Idiotin benommen. "Es tut mir leid... Ich... Ich hätte das nicht sagen sollen." Vorsichtig sah ich zu ihm und da ich in seinem Blick Enttäuschung und Verwirrung erahnte, ging ich zu ihm und blieb vor ihm stehen, um leicht meine Hand auf seinen Arm zu legen. "Danke für alles." So viel mehr wollte ich ihm sagen. Dass ich mich ohne ihn nicht erinnert hätte, dass ich ohne ihn nicht aus dem Schock herausgekommen wäre und dass ich mich nun schuldig fühlte, weil ich mich ihm gegenüber wie eine Zicke benommen hatte, obwohl er in diesem Zustand war und es noch nicht einmal einen Grund dazu gab, ihm diese Worte zu sagen. Sollte ich es... ihm vielleicht einfach sagen? So wie ich zugegeben hatte, dass ich nicht wollte, dass ihm etwas passierte? Kaum hatte ich den Mund geöffnet, wurde die Tür mit einem Mal aufgerissen und Mrs Seerose stand an der Tür. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und schüttelte den Kopf. Ich lief sofort rot an und zog meine Hand zurück, während Mrs Seerose zu reden begann. "Es ist schön, dass du zu Christopher gegangen bist, um nach ihm zu sehen, aber wie du siehst, geht es ihm gut." Sie lächelte leicht und tätschelte Christopher die Schulter, bevor sie wieder etwas strenger schaute und das Kinn anhob. "Ich habe mir gedacht, dass ihr beide eine Erholung braucht. In letzter Zeit ist vieles passiert und auch wenn ihr uns nichts sagt", sie warf uns beiden einen strengen Blick zu, "weiß ich, dass ihr euch nicht gut fühlt. Flora habe ich auch gefragt, aber sie möchte zu Hause bleiben. Heute Abend werdet ihr beide auf einen Ball gehen und jetzt, meine Lieben, werde ich euch darauf vorbereiten. Christopher, ich habe mit deinem Manager gesprochen und Ruth, du wirst tanzen, auch wenn du vielleicht nicht möchtest. Ihr habt eine Stunde Zeit, danach seit ihr beide in dem Atelier. Wenn ich nicht da sein sollte, heißt das nicht, dass ihr nicht zu dem Ball müsst! Vielleicht werde ich mich verspäten, ich muss noch mit Mr Greward ein Gespräch führen. Bis in einer Stunde." Sie nickte uns beiden zu und ließ uns nicht widersprechen, indem sie das Zimmer wieder verließ. Perplex blinzelnd sah ich ihr hinterher und brachte nur ein "Wie? Was?" hervor.
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07.09.2015, 21:51

Christopher

Keine Ahnung, warum sie Stella erwähnte, aber aus irgendeinem Grund schien sie das Dienstmädchen nicht zu mögen. Das war mir zuvor nie aufgefallen, aber wenn ich zurückblickte, so wurde mir einiges klar. Sie mochten sich nicht, deswegen überhörte ich diese zickige Frage und seufzte zufrieden auf, als sie sich anschließend entschuldigte. Ihre Nerven lagen wohl blank, so auch meine. Gerade wollte ich etwas dazu sagen, da wurde die Tür prompt aufgerissen und Mrs Seerose plauderte wie ein Wasserfall los. Das einzige, was ich verstand war, dass ich zu einem Ball musste. Den Rest hatte ich gleich wieder vergessen. Wie? Ein Ball? Verdammt nochmal, ich hatte nicht die Lust dazu mich herausputzen zu lassen, um irgendwelchen versnobten Leuten zu imponieren. Dafür war ich einfach zu faul.
> Tja, scheint so, als ob man uns diesmal regelrecht dazu zwingt auf einen Ball zu gehen. Normalerweise macht man mit mir Termine aus, aber in diesem Haushalt wird sich das wohl nie ändern...< murmelte ich kopfschüttelnd und fuhr mir dabei lässig durchs Haar. Anschließend sah ich zu Chassy, die ebenfalls vollkommen baff und ein Lächeln erschien auf meinen Lippen. > Naja, etwas Ablenkung kann ja nicht schaden. Außerdem freue ich mich schon darauf, dich tanzen zu sehen. Ich darf bloß nicht meine Kamera vergessen, denn diesen Augenblick will ich aufnehmen!< Da ich wusste, wie schwach sie im Tanzen war, nutzte ich diese Schwäche aus, um mich darüber zu amüsieren. Natürlich meinte ich das nicht böse, aber diese ewigen Neckereien von mir war sie ja gewöhnt.
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387

08.09.2015, 21:45

Chastity Ruth

"Mache dich ruhig über meine Tanzkünste lustig", sagte ich leicht schmollend und gab ihm einen Klapser auf den Arm, was ich gleich darauf bereute. "Oh nein, es tut mir leid! Hattest du dort nicht eine Wunde?" Besorgt sah ich zu der Stelle und atmete erleichtert aus, als ich sah, dass sie nicht verwundet war. Als ich meinen Kopf ein wenig in den Nacken legte, trafen sich unsere Blicke und ich sah, dass er lächelte. Sofort sah ich ihn wieder mit einem spielerisch-mürrischen Blick an und hob das Kinn leicht an. Mit einem absichtlich überheblichen Blick sagte ich: "Aber ich weiß, dass du genauso viel Spaß haben wirst wie ich! Dafür solltest du dir erst einmal etwas anziehen." Ich wusste, dass er sicherlich irgendwo stehen und von Frauen umschwärmt sein würde, so dass ich mir nette Leute suchen musste, mit denen ich mich unterhalten konnte. Denn als ich einmal fünf Minuten - nur fünf Minuten! - bei Christopher gestanden und ihn bezüglich eines Testes, den er damals noch schreiben musste, ausgefragt hatte, war "aus Versehen" mein Kleid in Wein getunkt worden. Plötzlich klingelte mein Handy und als ich den Namen auf dem Display erkannte, schluckte ich leise. "Brodan", sagte ich unruhig und biss mir auf die Unterlippe. Wie sollte ich ihm das erklären? "Wir... wir sehen uns später, Christopher." Kaum war ich in meinem Zimmer angekommen, klingelte es schon zum zweiten Mal und ich zögerte. Mein Hals fühlte sich plötzlich trocken an und ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte. Ich wollte ihm nicht am Telefon sagen, dass ich ihn nicht liebte... Würde er denken, dass ich ihn absichtlich verletzte? Wenn er nach dem Grund fragen würde, was sollte ich ihm sagen? Sollte ich ihm von Hayden erzählen und ihn fragen, ob er ihn kannte? Ob es stimmte, dass sie Brüder waren? Oder sollte ich ihm nur von meinen wahren Gefühlen erzählen? Brodan würde nie wieder mit mir sprechen wollen und ich wusste, dass ich Gewissensbisse haben würde, sobald ich es ihm sagte. Würde er mich hassen? Unsicher und unruhig schrieb ich ihm eine SMS.

Können wir uns morgen treffen?

Nachdem ich duschte, ging ich in das Atelier von Mrs Seerose, welche an ihrem Schreibtisch saß und sofort aufstand, ehe sie die Hände in die Hüfte stemmte. "Na dann mal los!" Ich versuchte, mich auf die Ballvorbereitungen zu konzentrieren und nickte, nachdem ich mich etwas zusammengerissen hatte.
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Eisvogel« (08.09.2015, 21:53)


388

08.09.2015, 21:59

Christopher

Ich mochte es, wenn sie spielerisch drauf war, aber gleichzeitig auch besorgt sein konnte. Sie machte sich ständig um die anderen Sorgen, vor allem um mich. Immerhin geriet ich im Gegensatz zu den anderen viel öfter in Gefahr, selbst wenn ich mir das Gegenteil wünschte. Konnte ich nicht einfach in Frieden leben? Anscheinend nicht. > In Ordnung...< sagte ich bloß, als ihr Handy vibrierte und sie davoneilte. Brodan also... Wenn ich ehrlich war, tat er mir überhaupt nicht leid. Ich konnte ihn nicht leiden, also machte es mir nichts aus, wenn sie ihm zum zweiten Mal einen Korb geben musste. Das war der einzige Vorteil der ganzen Manipulationssache, wobei ich mich fragte, warum Hayden mit den Gefühlen seines Bruders spielte. Waren sie überhaupt richtige Brüder? Vielleicht störte es Brodan ja nicht, dass Chassy ihn zum zweiten Mal abservierte. Vielleicht hatte er von Anfang an gewusst, was Sache war. Dieser Gedanke machte mich wütend, doch dieses Mal beherrschte ich mich. Ich sollte mich einfach besser unter Kontrolle halten.
Da ich sowieso gleich ins Atelier gehen musste, zog ich mir schnell was an und machte mich auf den Weg. Auf den Fluren befand sich niemand, also dauerte es nicht lange, bis ich ankam. Zu meinem Unglück war Mrs Seerose bereits anwesend und hantierte an Chassy herum, die nicht gerade freudig aussah. Wer tat das schon, wenn man wie ein Püppchen angezogen wurde? Chassy stand der lässige Style viel mehr... Vor allem, wenn sie ihre Haare lockte und sie ihr hübsches Gesicht umrahmten.
Sofort schüttelte ich den Kopf und lehnte mich an die Wand, um den beiden Frauen zuzuschauen. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, in was für Klamotten mich Mrs Seerose stecken wollte. Sollte es zu viel des Guten sein, würde ich natürlich etwas sagen. Ich war keine Schaufensterpuppe, die man beliebig anzog.
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389

09.09.2015, 21:49

Chastity Ruth

"So, und nun gehe dich umziehen! Christopher, du bist dran!", Mrs Seerose wedelte ungeduldig in Richtung der Umkleidekabine, während sie mir das Kleid, das sie ausgesucht hatte, in die Hände drückte, um dann ihre Hände in die Hüfte zu stemmen und sich an Christopher zu wenden. Mit einem Viel-Glück-Blick sah ich ihn im Vorbeigehen kurz an, ehe die Gardine zuzog und mich umzog. Leicht öffnete ich den Vorhang und rief zu Mrs Seerose: "Mrs Seerose, könnten Sie mir helfen? Der Reißverschluss..." Ihre hohen Schuhe klackerten laut auf dem Boden und sie zog den Reißverschluss schnell hoch, bevor sie wieder zu Christopher ging. Ich faltete das Kleid, das ich gerade eben noch getragen hatte, ordentlich und legte es auf dem Stuhl ab. Dann zog ich mit einem Ruck den Vorhang auf und lief mit bauschendem Kleid zu dem großen Spiegel. Das Kleid schmiegte sich eng an meine Taille und breitete sich dann breit auf dem Boden aus, es war ein Kleid mit viel Seide und Tüll. Die Farbe war ein dunkles Blau, vielleicht Antikblau, und an dem Saum, dem Ausschnitt und den Ärmeln schlangen sich weiße Muster entlang, welche durch den Kontrast zu strahlen schienen. Als ich mich umdrehte, sah ich zu Christopher und Mrs Seerose und hielt die Hand vor den Mund, während ich zu kichern begann. Sie versuchte ihn verzweifelt dazu zu überreden, Kniestrümpfe anzuziehen, die ihm jedoch nicht gefallen zu schienen. Mit flatterndem Kleid blieb ich neben Christopher stehen, lächelte ihn kurz an und wandte mich dann mit einem mühsam unterdrückten Grinsen an Mrs Seerose: "Wie wäre es denn, wenn er diesen Anzug anzieht?" Ich deutete auf einen Anzug, der mir passend erschien und sie seufzte. "Na gut, aber das ist eine Ausnahme! Nächstes Mal wirst du die Kniestrümpfe auf jeden Fall anziehen! Ruth, gehe zu Grace! Nehme bitte die Accessoires mit, die ich auf den Tisch gelegt habe, auch die Schuhe." Sie stapelte die Kisten und Schmuckkästchen auf und überreichte mir den Stapel dann, woraufhin ich nichts mehr sah. Ich hob abwehrend die Hand hoch, was in diesem Moment durchaus schwierig war und sagte zu Christopher: "Wage es nicht! Wenn du lachst, dann überrede ich Mrs Seerose, dass dein Outfit ohne die Kniestrümpfe nicht schön aussieht!" Leicht schwankend schaffte ich es, die Türklinke herunterzudrücken, die Tür aufzuschieben und mich hindurchzuzwängen. Als ich irgendwann endlich bei Grace ankam, lachte sie überrascht auf und half mir, den Stapel abzustellen. "Danke", sagte ich und schnappte nach Luft. "Setzte dich bitte, ich schaue mal, was du alles mitgebracht hast." In den nächsten Minuten wickelte sie mir Locken, steckte meine Haare hoch und ließ ein paar lose Strähnen vorne aus der Frisur hängen. Sie schminkte mich dezent, verdeckte die Wunde an meiner Stirn so gut es ging und half mir, den Schmuck anzulegen. Zuletzt schlüpfte ich in die Schuhe und lächelte erleichtert, da ich endlich fertig war. "Viel Spaß!", grinste sie und ich bedankte mich freundlich, bevor ich zu dem Atelier zurückkehrte. "Ist Christopher schon fertig?", fragte ich und war leicht überrascht. "Ich habe Christopher gerade zu Grace geschickt, damit sie seine Haare frisiert. Hast du ihn nicht auf dem Weg getroffen?", sagte sie und ich schüttelte den Kopf. "Du könntest du auf dein Zimmer gehen, wenn er fertig ist, werde ich zu dir kommen und dir Bescheid sagen. Er wird dann unten in der Eingangshalle auf dich warten." Ich nickte. "Danke, Mrs Seerose." Als ich die Zimmertür hinter mir schloss, ging ich zu dem Schreibtisch und griff nach meinem Handy. Brodan hatte geantwortet.

Geht es dir gut? Warst du bei dem Arzt? Ich versuche herauszufinden, wer uns angegriffen hat! Natürlich können wir uns morgen treffen. Ich hole dich nach dem Frühstück ab. Brodan

W-was? Er versuchte herauszufinden, wer uns angegriffen hatte? Ich schrieb ihm, dass der Arzt meine Wunde behandelt hatte und dass es mir gut ging. Unruhig legte ich das Handy in meine kleine Handtasche und ging dann zu dem Fenster, um mich auf einen der Sessel zu setzen und zu der Wiese zu schauen, auf der Arthur und Merlin tobten.
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09.09.2015, 22:10

Christopher

Wie ich mir bereits gedacht hatte, wollte mir diese Frau wirklich alles Schlimme andrehen. Hatte sie irgendein Problem mit mir? In welchem Jahrhundert lebten wir eigentlich, dass ich es nötig hatte Kniestrümpfe anzuziehen? Ich schüttelte den Kopf und war dankbar für Chassys Hilfe, als sie Mrs Seerose anbot, mir diesen Anzug zu geben, den ich die ganze Zeit sehnsüchtig angesehen hatte. Wenn ich das trug, würde ich mich nicht beschweren. Vor allem nicht, wenn ich keine Kniestrümpfe anziehen musste.
Erst dann bemerkte ich Chassys prunkvolles Kleid und mir blieb wortwörtlich die Spucke weg. Ja, es war ein wenig too much, aber sie schaffte es wirklich, wundervoll darin auszusehen. Eine Weile lang starrte ich sie an, während sie es nicht bemerkte und als sie in Graces Zimmer verschwand, atmete ich auf. Seit wann hatte ich denn bitteschön die Luft angehalten?
Verwirrt über mich selbst lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Mrs Seerose, die weiterhin an mir herumwerkelte, bis sie endlich zufrieden war. > Geh nun zu Grace!< wies sie mich an und fuchtelte noch etwas mit den Händen herum. Diese Frau war wirklich gewöhnungsbedürftig, doch sie gehörte einfach zur Familie dazu. Jeder in diesem Schloss war Teil dieses großen Ganzen.
Aber ich hatte nicht vor gleich zu Grace zu gehen, denn ich wollte zuerst einmal frische Luft schnappen, da mich das ganze Hin und Her ausgepowert hatte. Wenn eine Frau ständig um einen kreiste und betatschte, konnte das einem ziemlich auf die Nerven gehen. > Diese Familie ist verrückt..< murmelte ich zu mir selbst und musste innerlich lachen. Kopfschüttelnd stieß ich die Türen zum offenen Balkon auf und atmete die frische Luft ein. Es tat gut hier draußen zu stehen und den eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen, denn das brauchte ich dringend. Mich beschäftigten tausende Fragen, auf die ich keine Antworten hatte und das setzte mir zu.
Doch nach einer Viertelstunde rief ich mir ins Gedächtnis, dass ein Ball schlimmer war als die Fragen, die ich beantwortet haben wollte und mit einem Lächeln auf dem Gesicht ging ich zu Grace. Sie war in ihrer Aufgabe ein Ass und ich genoss es von ihr betatscht zu werden. Sie war eine der wenigen Frauen in meinem Alter, die ich noch nicht ins Bett gezerrt hatte und das lag daran, dass sie bereits in einer glücklichen Beziehung war. Den Kerl kannte ich zwar nicht, aber ich hoffte für ihn, dass er sich gut um sie kümmerte. Sie war ein sehr netter Mensch, so wie Flora. Ich fragte mich, wie es der Kleinen ging...
> So, das wärs dann. Du siehst fabelhaft aus!< rief Grace freudig aus und klatschte in die Hände. > Nicht so fabelhaft wie du, aber annähernd!< zwinkerte ich ihr gut gelaunt zu und brachte sie zum Lachen. > Behalt deinen Charme bei, wenn du den Abend überleben willst!< sagte sie noch, als ich mich dem Gehen wandte und mich direkt auf den Weg nach draußen machte. Chassy würde gleich auftauchen und ich straffte die Schultern, um gut auszusehen. Warum auch immer...
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391

13.09.2015, 19:48

Chastity Ruth

Das Kleid bauschte sich, als ich die Treppen hinab stieg und dabei in Gedanken versunken war. Wie konnte ich Hayden stoppen? Wie sollte ich Brodan erklären, was passiert war? Wie ging es Flora? Versuchte Mom immer noch herauszufinden, wer mich in meinen Träumen angegriffen hatte? Als ich plötzlich eine weitere Frage hatte, hielt ich inne. Konnte ich Christopher helfen, nicht die Kontrolle zu verlieren? Ohne es zu merken, war ich stehen geblieben und nun seufzte ich auf, hielt wieder das Kleid fest, damit ich nicht stolperte und lief weiter. Ich hatte ihm so viel anvertraut, mehr, als ich es gewollt hätte, denn nun war er wegen mir in Gefahr, da Hayden auch ihn angriff, seit ich ihm erzählt hatte, dass dieser mich nicht in Ruhe ließ. Dennoch hörte Christopher mir weiterhin zu, statt Abstand zu mir zu suchen. Warum tat er das? Warum war er immer für da, wenn ich ihn brauchte? Als ich oben am Treppenabsatz stand, erblickte ich Christopher, der unten in der Halle stand und auf mich wartete. Irgendwie bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen und als ich vor ihm stehen blieb, legte ich meine Hand auf seine Handinnenfläche. "Das wird dich jetzt verwirren, aber ich möchte dir wieder einmal etwas sagen." Leise räusperte ich mich und schaute beinahe verlegen zur Seite. "Ich wollte dir für das, was du für mich tust, danken. Du bist immer da, wenn ich jemanden brauche und du hörst mir immer zu. Du bringst dich in Gefahr, um mich zu schützen und du sorgst dich um mich, wenn ich verletzt werde. Ich kann immer auf dich zählen und obwohl du anderen wenig über dich erzählst, sprichst du manchmal mit mir über deine Geheimnisse." Leise holte ich Luft, denn mein Herz klopfte plötzlich schneller und mir wurde irgendwie wärmer. Als ich dann den Blick hob, sah ich ihn ehrlich an. "Danke, Christopher. Für alles." Plötzlich kam es mir unwirklich vor, dass wir uns vor einem Monat aus dem Weg gegangen waren, außer, er hatte einen Streich gespielt oder ich hatte einen Wutanfall gehabt und ihn durch das Schloss mit irgendwelchen Wasserbällen oder Farbtuben gejagt. Doch warum dachte ich in diesem Moment, dass er gut aussah? Fast hektisch ging ich ging ich zu dem Wagen, warf Christopher noch einen kurzen, verlegenen Blick zu. Wir fuhren los und schaute aus dem Fenster, während wir durch den Wald fuhren. Unerwartet erinnerte ich mich daran, wie Christopher mich hochgehoben hatte und zum Schloss getragen hatte, als ich hingefallen war. Was war nur los mit mir? Unruhig rutsche ich auf dem Sitz vor und zurück und strich das Kleid glatt, um gelassen auszusehen, doch ich konnte meine Nervosität nicht verstecken. Als der Wagen hielt, biss ich mir auf die Unterlippe und zögerte. Doch dann gab ich mir einen Ruck, ergriff Christophers Hand und stand auf. Kaum hatte ich mich in Christophers Arm eingehakt, wurden wir von zwei weiteren Gästen, die zu dem Eingang gingen, freundlich begrüßt. Im inneren des Schlosses ertönte klassische Musik und wir liefen durch die verzierte Eingangshalle zu dem großen Tanzsaal, in dem sich schon sehr viele Leute befanden. "Ahh, Mrs Prentiss und Mr Arctander! Wie schön, Sie zu sehen!", wurden wir von dem Sohn des Gastgeber begrüßt und ich machte einen höflichen Knicks. Christopher und Jason kannten sich von früheren Trainingsgruppen, die Mr Riverthorn im Sommer unterrichtet hatte.
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392

13.09.2015, 22:41

Christopher

Als Chassy auftauchte, war mir wortwörtlich jedes Wort im Hals steckengeblieben. Ich wollte einiges sagen, angefangen von 'Wie geht es dir?' bis hin zu 'Mrs Seerose ist wirklich eine alte Tratschtante', doch kein einziges Wort kam über meine Lippen. Auch nicht dann, als sie vor mir stehen blieb und mich mit diesen Worten regelrecht beschämte. Natürlich freute ich mich, dass sie meine Unterstützung zu schätzen wusste, doch das alles aus ihrem Mund zu hören, trieb meinen Puls höher. Zum Glück wurde ich nicht rot dabei, denn das wäre mir mehr als nur peinlich gewesen.
Aus diesem Grund sagte ich einfach gar nichts, sondern schenkte ihr bloß ein aufrichtiges Lächeln, bis ich genug Luft hatte, um selbst etwas zu sagen. Verflucht nochmal, was war mit mir los? Dieses Mädchen hatte ich mehr als nur einmal in diesen übertrieben aufgebauschten Kleidern gesehen, aber heute war sie ganz besonders hübsch. Ok nein, sie sah immer hübsch aus, aber... Argh, egal, ich sollte mich lieber auf den bevorstehenden Ball konzentrieren. War aber nicht so leicht, wie ich gedacht hatte. Immer wieder kreisten ihre Worte in meinem Kopf herum und ich musste wiederholt zu ihr sehen, nur um wieder das Gesicht abzuwenden.
Mir gefiel ihr Haar, aber auch ihr dezent geschminktes Gesicht. Sie hatte wirklich Modelqualitäten, doch das würde ich nie direkt aussprechen. Sowieso brachte ich kein Wort heraus, was mich sehr frustrierte. Was war nur los mit mir?
Erst als wir aus dem Wagen stiegen und von den anderen Leuten begrüßt wurden, fand ich meine Sprache wieder. Ich war der nette, charmante Mr. Arctander, den alle so toll fanden, aber mit Chassy schaffte ich es kein einziges Wort zu sprechen. Kaum tauchte Jason auf, ratterte er jedes Kompliment runter, während er Chassy direkt ansah. > Und was ist mit mir?< tat ich auf beleidigt und umarmte ihn ganz kurz. Er war ein ganz cooler Kerl und mit ihm machte das Reiten wirklich Spaß. Er verlor nicht gern.
> Du siehst ganz ok aus. Neben Ruth verwelkst du!< grinste er mich an und ich verdrehte lachend die Augen. Ich sah zu Chassy und hätte ihm beinahe zugestimmt. Beinahe. > Willst du was trinken?< Ja, endlich schaffte ich es mit ihr zu sprechen. > Wenn ihr was trinken möchtet, dann rate ich euch vom Wein ab. Er wirkt ziemlich schnell!< warnte uns Jason mit einem Augenzwinkern vor und führte uns direkt zum Buffet. Um den Alkohol machte ich mir nun keine Sorgen mehr, eher um meine Figur. All diese Köstlichkeiten schrien förmlich danach, verdrückt zu werden.
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393

14.09.2015, 20:45

Chastity Ruth

"Danke", nahm ich das Glas von Jason mit einem freundlichen und höflichen Lächeln entgegen, ehe ich mich an Christopher wandte. Er hatte seit unserer Ankunft bis vor kurzem nicht mit mir geredet und ich fragte mich, ob es daran lag, dass es ihn abschreckte, was ich ihm gesagt hatte. Dieser Gedanke zog mich ein wenig herunter, doch Jason sprach über Mr Riverthorns Trainingstipps und lenkte somit von meinem plötzlichen unglücklichen Blick ab. "Jason", hörte ich plötzlich eine hohe und gleichzeitig starke Stimme sagen. Perplex sah ich zu der Person, ehe mein Blick unwillkürlich zu Christopher wanderte. Bailey trug ein violettes Kleid aus Satin und einen hellblauen Ring und Ohrringe derselben Farbe. Ihre blonden Haare fielen in strahlenden Locken über ihre Schulter und ihre grünen Augen wurden durch den passenden Lidschatten betont. Aus dichten, langen Wimpern blickte sie prüfend zu Jason, dann zu mir und ihr Blick blieb schließlich an Christopher hängen. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. "Darling..." Sie trat einen Schritt näher an ihn und obwohl sie sehr elegant wirkte, schreckte ich einen kleinen Schritt zurück. Ihr zorniger Blick richtete sich auf mich, ehe sich ihre Gesichtszüge mit einem Mal glätteten wurden. "Chastity, du hast eine sehr gute Stylistin, auch wenn dieses aufgebauschte Kleid nicht meinem Geschmack entspricht." Ich hätte geantwortet, wäre ich nicht sprachlos darüber gewesen, dass sie mich verachtend ansah. "Ich würde gerne mit dir tanzen, Christopher." Sie nahm seine Hand in ihre und blickte ihn aus gespielt schüchternen Augen an. Jason grinste: "Die Bitte zu einem Tanz einer Dame lehnt man nicht ab!" Bailey warf Christopher einen Blick über ihre Schulter zu und schmunzelte, ihre Locken fielen dadurch nur auf eine Schulter und dann zog sie ihn mit sich zu der Tanzfläche. Jason kratzte sich am Hinterkopf und streckte unsicher seine Hand aus. "Dürfte ich Sie zu einem Tanz bitten?" Überrascht sah ich blinzelnd zu seiner Hand und war verwirrt, als ich feststellte, dass ich ihnen hinterher gesehen hatte. "J-ja", stotterte ich. Doch erst in der nächsten Sekunde wurde mir klar, was ich sagte und ich legte meine Hand auf seine, obwohl ich es nicht tun wollte. Er legte seine Hand auf meinen Rücken, hielt eine höfliche Distanz zu mir und umgriff meine Hand. Wir warteten, bis wir mit einsteigen konnten und begannen uns schon bald zu drehen, während er mir mich fragte, was ich gerne malte und welche Farben ich am liebsten benutzte. Obwohl ich in Gedanken wo ganz anders war und mich gar nicht auf das Gespräch konzentrieren konnte, wollte ich nicht unhöflich sein und antwortete ihm deshalb freundlich. Doch als mein Blick plötzlich auf Christopher und Bailey fiel, vergaß ich meinen Satz zu beenden und schaute schnell zur Seite, damit weder Jason, noch Christopher meinen betrübten Blick sahen.
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394

14.09.2015, 21:04

Christopher

Als Bailey auftauchte, wünschte ich mich sofort nach Hause. Zwar besaß ich die Fähigkeit, mich an einen anderen Ort zu teleportieren, doch das wäre wirklich unhöflich gewesen. Außerdem wollte ich Chassy nicht allein lassen, die ich ungern verließ. Immerhin hatte ich es gerade eben geschafft, mit ihr zu sprechen und schon wurde ich von Bailey auf die Tanzfläche gezogen. Ich hätte 'Nein' sagen sollen, aber Jason hatte recht. Auf einem Ball sollte man die Tanzaufforderung einer Dame nicht ablehnen, vor allem nicht, wenn man Mrs Seerose als Mentorin hatte. Sie würde mir die Locken abrasieren, wenn sie je erfahren sollte, dass ich mich daneben benommen hatte. Das wollte ich nicht riskieren.
> Lange nicht mehr gesehen, Christopher. Wieso hast du mich nicht angerufen? Ich hätte zu gern weitere Zeit mit dir verbracht!< Sie schenkte mir ein verführerisches Lächeln, welches ich instinktiv erwiderte. > Ich habe in letzter Zeit sehr viel zu tun gehabt, tut mir leid!< Naja, so oder so hätte ich sie nicht angerufen. Eine Frau, die für mich sofort die Beine spreizte, war kein zweites Mal wert. Es sei denn, sie bewies übernatürliche Qualitäten im Bett, was mir bisher nie passiert war.
Seufzend drehte ich mich mit der auffällig gekleideten Bailey im Takt der Musik und wir führten Smalltalk. Nichts Besonderes also. Ich erzählte ihr etwas von mir, sie erzählte mir etwas von sich selbst und nicht mehr. Hin und wieder ertappte ich mich nämlich dabei, wie ich Chassy beobachtete, die mit Jason tanzte. Sie hasste es zu tanzen, das wusste ich und irgendwie wollte ich ihr dieses Leid ersparen. Im selben Moment gestand ich mir ein, dass ich nur eine Ausrede suchte, um zu ihr zu gehen. Sowieso machte sie keinen allzu erfreuten Eindruck auf mich. > Du entschuldigst mich... Ich habe noch nicht mit Chassy getanzt und das will ich auf keinen Fall verpassen!< teilte ich Bailey mit, die alles andere als zufrieden dreinblickte. Eher beleidigt und frustriert darüber, dass ich nur zwei Lieder lang mit ihr getanzt hatte. Ich ließ ihre Hände los, achtete nicht mehr auf sie und ging zu Chassy rüber, um sie von Jason zu erlösen, der unentwegt plapperte. > Tut mir leid Jason, aber jetzt bin ich dran!< zwinkerte ich ihm zu und er lachte amüsiert auf. > In Ordnung, wir sprechen uns nachher draußen auf dem Balkon!< Mit diesen Worten verschwand er in der tanzenden Menge und ich wandte mich an Chassy. > Und? Willst du es mit mir versuchen oder lieber gleich auf meine Füße dappen?< grinste ich sie an und hielt ihr meine Hand.
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395

14.09.2015, 21:43

Chastity Ruth

Perplex und aus leicht geweiteten Augen sah ich Christopher an, da ich nicht erwartet hatte, dass er plötzlich vor mir stehen und mir seine Hand halten würde. Gleichzeitig zwängte sich Jason durch eine Lücke und verschwand somit aus meinem Blickfeld. "Wenn du höflich bist, dann gebe ich mir große Mühe, nicht auf deine Füße zu treten", versuchte ich lächelnd zu scherzen, während ich versuchte mich zusammenzureißen, um ihn nicht so anzuschauen, als würde er mir plötzlich sagen, dass er in Wirklichkeit der beste Freund von Brodan war. Ich legte meine Hand in seine und als wir in Tanzpostion gingen, spürte ich mit einem Mal eine Aufregung, die ich beim Tanzen sonst nicht empfand. Die Frage, warum mein Herz so schnell klopfte, beantwortete ich damit, dass das Tanzen einen anstrengen konnte, obwohl wir noch nicht einmal los getanzt hatten. Bevor ich wieder perplex werden konnte, als ich seine Hand auf meinem Rücken spürte, konzentrierte ich mich auf die Tanzschritte und strengte mich wirklich an, Christopher nicht auf die Füße zu treten. Das war wirklich schwer und anfangs trat ich ihm sogar zweimal auf die Füße, woraufhin ich mich mehrmals bei ihm entschuldigte und ihn beinahe gefragt hätte, warum er sich das antat. Doch als ich vergaß, auf meine Füße zu schauen und vorsichtig einen Schritt nach dem anderen zu setzen, blickte ich hoch und plötzlich traf mein Blick auf seinen. Röte schoss in meine Wangen, aber ich konnte nicht wegsehen und seltsamer Weise fühlte ich mich nicht unwohl. Ich merkte nicht, wie sich meine Schritte der Rhythmik anpassten und meine Füße genau dort standen, wo sie Christopher nicht treffen konnten. Ich war nicht mehr hektisch, wenn wir uns drehten und zum ersten Mal war das Tanzen schon beinahe okay für mich. Aber ich dachte gar nicht darüber nach, sondern versuchte das Atmen nicht zu vergessen und holte leise Luft, während ich hoffte, dass Christopher nicht bemerkte, dass ich sehr aufgeregt war, ohne zu wissen, warum es so war. Lag es daran, dass um uns herum tanzende Paare waren und ich mich darauf konzentrieren musste, nicht aus Versehen jemand anderem auf die Füße zu treten? War es deshalb, weil ich zum ersten Mal bei dem Tanzen fünf Minuten niemandem auf die Füße trat? Oder lag es daran, dass ich meinen Blick immer noch nicht abwenden konnte? Mit einem Mal wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und vergaß dieses komischen Gefühl in meinem Bauch, als ich Christopher doch auf die Füße trat. "Entschuldige", sagte ich seufzend und biss mir leicht auf die Unterlippe. "Ich glaube, ich werde es nie schaffen, einen kompletten Tanz ohne Füße zu dappen zu tanzen."
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396

14.09.2015, 21:54

Wuhuuuu, sie tanzen *_*

Christopher

Ich war wirklich gespannt darauf, wie sie sich anstellen würde und sie bestätigte meine Vermutung, als sie mir anfangs mehrmals auf die Füße trat. Aber das nervte mich nicht, sondern amüsierte mich vielmehr. Sie war wirklich süß, wenn sie sich anstrengte und dabei die ganze Zeit auf ihre Füße achtete, die einfach nicht so wollten, wie sie. Sie gab sich Mühe, das erkannte ich, aber ihre geröteten Wangen lenkten mich von meinen eigenen Gedanken ab. Warum fiel mir erst jetzt auf, wie unendlich hübsch sie war? Sie lebte im gleichen Schloss und im gleichen Stockwerk wie ich, aber mir war nie aufgefallen, wie faszinierend ihre Augen wirken konnten. Ihre graublauen Augen zogen mich in ihren Bann, während ich merkte, wie ihr immer weniger Fehler beim Tanzen passierten. Sie schien die Schrittfolge verstanden zu haben und das freute mich irgendwie, auch wenn ich mir nicht erklären konnte, warum. > Du brauchst dich nicht zu entschuldigen! Es macht wirklich Spaß!< gab ich ehrlich zu und sah kurz auf unsere Füße runter, die sich weiterhin im Takt bewegten. Da kam mir eine super Idee.
Ich näherte mich ihr, sodass sich unsere Körper fast berührten und deutete auf meine Schuhe. > Die sind zwar neu und Mrs Seerose wird mich umbringen, aber wenn du willst, kannst du dich auf meine Füße stellen und mich führen lassen. Dann ist es viel leichter für dich, die Schrittfolge zu verstehen!< schlug ich ihr lächelnd vor, während ihr vertrauter Duft in meine Nase stieg. Am liebsten wollte ich mein Gesicht an ihrem verführerischen Nacken vergraben, doch kaum kam mir dieser Gedanke, kickte ich diesen ganz weit weg. Was erlaubte ich mir da eigentlich? Warum dachte ich derart intim über sie nach? Das war nicht normal. Jason musste irgendwas in mein Getränk gemischt haben, denn sonst war mein Verhalten unerklärlich. > Na los!< gab ich ihr einen mentalen Ruck und lächelte sie immer noch an. Alles um mich herum spielte längst keine Rolle mehr.
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397

15.09.2015, 18:53

Jaaaaaaaa *_*

Chastity Ruth

Ich nahm einen leisen, tiefen Atemzug, als ich bemerkte, dass ich die Luft angehalten hatte und hob mit einem Wimpernschlag verlegen meinen Blick. Doch das stellte sich als schlechte Entscheidung heraus, da unsere Gesichter sich nah waren. So nah, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spüren konnte. Leise schluckte ich. Ich wusste, dass ich besser etwas sagen sollte, da ich ihn schon seit mehreren Sekunden beinahe verschreckt und gleichzeitig auch schüchtern ansah, doch ich brachte kein Wort heraus. Meine Umgebung nahm ich nicht mehr wahr und schon wieder konnte ich meinen Blick nicht abwenden, bis ich einen weiteren Atemzug nahm und aus geröteten Wangen zur Seite blickte, meine Lippen kurz zusammenpresste und ihn dann wieder ansah. "In Ordnung", antwortete ich mit überraschender fester Stimme und schaffte es sogar noch zu lächeln, ohne meine Aufregung zu zeigen. Vorsichtig stellte ich meine Füße auf seine und versuchte mein Gewicht nicht vollständig auf ihn zu verlagern. Doch mit dem Schwung berührten sich unsere Nasenspitzen fast und erschrocken hielt ich mich an seiner Schulter fest, damit ich mich stoppen konnte. Das wilde Pochen meines Herzens übertönte die laute Musik und plötzlich fühlte ich wieder dieses komische Gefühl im Bauch. Was war mit mir nur los? Machte mich das Tanzen plötzlich nervöser als vorher? Ich versuchte mich zu konzentrieren, obwohl das schnelle Klopfen meines Herzens, das Tanzen und die Nähe zu Christopher mich nicht klar denken ließen. Letzteres vertrieb ich aus meinen Gedanken und senkte meinen Blick, so dass ich nicht daran dachte, wie nah ich ihm war. Anfangs hatte ich Probleme mit dem Gleichgewicht und wäre ein paar Mal fast nach hinten gekippt, hätte Christopher mich nicht festgehalten, aber irgendwann fiel es mir leichter und ich begann, mir die Tanzschritte zu merken. Immer wieder ging ich sie gedanklich durch und korrigierte mich so lange, bis ich es verstand. Doch ich hatte noch immer Probleme mit dem Taktgefühl und versuchte es weiterhin. Plötzlich sah ich Jasons verdutzten Blick und ich begann zu lachen, während ich den Kopf leicht in den Nacken warf und für einen kurzen Moment vergaß, auf das Taktgefühl zu achten. Da ich jedoch fast wieder nach hinten kippte, öffnete ich meine Augen, sah dadurch Christopher wieder in die Augen und hielt mein Gleichgewicht. Doch als eine Drehung folgte, wurde ich leicht nach vorne geschleudert und hielt perplex inne.
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15.09.2015, 19:30

Ui ui, so scheeee *_*

Christopher

Es war eigenartig mit ihr so nah zu tanzen, doch ich genoss jede einzelne Sekunde, in der ich sie durch den Saal 'schwingen' konnte. Mir gefiel es, dass sie sich anstrengte und immer wieder auf ihre Füße sah, um sich die Tanzschritte zu merken, aber Perfektion sah anders aus. Dennoch schaffte sie es, mich zum Lächeln zu bringen, auch wenn ich mich fragte, warum sie mir ständig mit ihren Blicken auswich. Ihre geröteten Wangen verrieten Aufregung, aber wozu auch? Niemand schenkte uns Aufmerksamkeit. Oder? Kurz ließ ich meinen Blick über die vielen Leute schweifen und bis auf Bailey und Jason nahm niemand Notiz von uns. Natürlich sah es eigenartig aus, wie wir beide tanzten, doch das war mir egal. Und wer mich kannte, wusste auch, dass mir die Meinung anderer egal war, solange es sich nicht um meinen Beruf als Sänger handelte. Wenn es um meine Arbeit ging, dann nahm ich mir Kritik schon zu Herzen.
Wieder schaute ich zu Chassy und diesmal hinderte ich sie daran, das Gleichgewicht zu verlieren. Selbst mit meiner Hilfe schaffte sie es, ein Tollpatsch zu sein, was mich unwillkürlich zum Lachen brachte. > Du bist echt süß, wenn du dir alle Mühe gibst, dich vergeblich anzupassen!< grinste ich sie an, während mir deutlich bewusst wurde, welch angenehme Wärme sie ausstrahlte. In diesem blöden Anzug wurde mir allmählich zu warm und ich durstete nach frischer Luft, um meinen Kopf zu reinigen. Überall sah, roch und fühlte ich Chassy und das war ganz und gar nicht gut. Auch wenn ich mir meine triebhaften Gedanken nicht erklären konnte, so musste ich etwas Abstand schaffen, um sie nicht zu überfallen. > Sollen wir eine kleine Pause machen? Draußen? Auf dem Balkon?< fragte ich sie nach einer Weile und mein Hals fühlte sich seltsam kratzig an. Ich leckte mir über die Lippen und konzentrierte mich darauf, ihr in die Augen zu sehen. Nicht in ihr Dekolleté und ganz besonders nicht auf ihre Lippen. Verflucht seien ihre vollen Lippen.
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399

16.09.2015, 21:29

Chastity Ruth

Perplex blinzelte ich ihn an und schluckte, während ich gedankenversunken mit einem "Hm?" antwortete, ehe mir bewusst wurde, dass er mich etwas gefragt hatte und mich räusperte, um mich zusammenzureißen. "Eine kleine Pause klingt gut. Bei der Gelegenheit können wir uns anschauen, ob es vielleicht besser wäre, wenn Mrs Seerose die Schuhe nicht sieht." Lächelnd ging ich mit Christopher zu dem Ausgang des Tanzsaals, als Bailey plötzlich vor mir stand und ich überrascht stehen blieb. "Du tanzt nicht schlecht, Chastity Ruth." Der Spott in ihrer Stimme verriet mir, dass sie sich über mich lustig machte und mein Lächeln verschwand, während ich ihren ernsten Blick erwiderte. "Aber Christopher...", sie wandte sich an ihn und legte ihre Hand auf seinen Arm. "...war wirklich hervorragend!" Ich verschränkte die Arme und sah zu Bailey, welche an seinem Jackett zupfte. "Sollen wir einen weiteren Tanz tanzen?", fragte sie ihn zuckersüß. "Bailey, ich glaube, dein Lidschatten ist leicht verschmiert", sagte plötzlich Jason, der sich zu uns gestellt hatte. Sie ließ Christopher los und sah Jason mit großen Augen an, während sie nach ihrer Tasche griff, in der ihre Schminkutensilien waren. Hektisch verließ sie den Tanzsaal und ich stemmte die Hände in die Hüfte und sah ihr kurz sprachlos hinterher, ehe ich mich wieder abwandte und zu Jason sah, der sich am Hinterkopf kratzte. "War dann wohl meine Schuld mit dem Lidschatten. Als ihr getanzt habt, habe ich sie geärgert, weil sie pausenlos dein Outfit, deine Frisur und deinen Tanz kritisiert hat und dabei ist der Lidschatten von ihr verschmiert." "Jason!", alle drei von uns drehten uns zu einem Mädchen um, das in unserem Alter war und Jason zu sich zu rufen schien. Er nickte uns kurz zu, ehe wir wieder alleine waren und ich sah kurz zu Christopher, ehe ich weiter ging. Draußen war es etwas frisch und ein leichter Wind wehte mir entgegen. Ich schlang die Arme um meine Mitte und trat an das Geländer, ehe ich zu der Aussicht sah. Die leuchtenden Sterne spiegelten sich auf der Oberfläche eines Sees wider und ich hörte das Zirpen von Grashüpfern, die sich in der Nähe befanden. Seufzend schloss ich die Augen. Drinnen war es wirklich warm gewesen und die leichte Kühle tat gut. Plötzlich musste ich an den Tanz denken und merkte, dass meine Wangen sich schon wieder röteten. Was war nur los mit mir? Warum schlug mein Herz bei diesem Gedanken schneller? Weshalb hatte Bailey mich genervt? Ich presste die Lippen zusammen und stellte fest, dass ich mir diese Fragen häufiger in letzter Zeit stellte. Doch vor allem verunsicherte mich die Tatsache, dass ich mich immer eigenartig fühlte, wenn ich in Christophers Nähe war. Warum konnte ich nicht wegsehen, wenn sich unsere Blicke trafen? Es wurde kühler und ich schlang die Arme fester um meine Mitte, da mir kalt wurde, während ich über all diese Fragen nachdachte.
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400

17.09.2015, 00:03

Christopher

Bailey konnte wirklich eine schlimme Zicke sein, aber ich hatte keine Lust, mich damit zu befassen. Ich fuhr mir seufzend durchs Haar, als wir nach draußen gingen und stellte mich direkt ans Geländer, um die endlose Weite des Sees zu genießen. Es war schön hier. Die Sterne, der kristallklare See und die leise Musik im Hintergrund... Wäre ich eine Frau, würde ich das wohl als ein romantisches Ambiente beschreiben, aber ich war zum Glück keine Frau. Chassy war eine und sie machte mich zurzeit echt verrückt. Mein Verhalten ihr gegenüber konnte ich mir einfach nicht erklären und das frustrierte mich. Warum drehten sich meine Gedanken ständig um ihre vollen Lippen? Normalerweise sollte ich das nur bei fremden Frauen denken, doch nun stand ich hier - direkt neben ihr - und wünschte mir nichts sehnlicher, als von diesen Lippen zu kosten. Verdrehte Welt, schlimm schlimm.
> Warum sagst du nicht, dass dir kalt ist?< brachte ich vorwurfsvoll vor, nachdem ich bemerkt hatte, dass ihr kalt war. Ich zog das Jackett aus, legte es ihr über die Schultern und rieb damit über ihre Arme, damit ihr schneller warm wurde.
Dabei erhaschte ich wieder ihren unverwechselbaren Duft und ich seufzte leise auf. Welch eine Folter hier mit ihr zu stehen und nichts tun zu dürfen. Arrgh, verdammt, fort mit diesen sündigen Gedanken. Das war doch nicht normal. Lag das vielleicht an meiner brüchigen Selbstbeherrschung? An diesem Etwas in mir, welches mein Leben schwer machen wollte? Vielleicht, vielleicht auch nicht.
> Besser?< fragte ich sie daraufhin und blieb immer noch dicht hinter ihr stehen. Ich wollte mich zwar fortbewegen, doch das schaffte ich nicht. Das Bedürfnis nahe bei ihr zu sein, war übermächtig, also wehrte ich mich nicht dagegen. Stattdessen nahm ich bloß meine Hände weg und starrte auf den funkelnden See, der eine magische Anziehungskraft besaß. Jedoch keine so starke, wie Chassy auf mich hatte.
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