Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: RockundLiebe Forum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

441

13.10.2015, 13:26

Chastity Ruth

Am nächsten Morgen vergrub ich mein Gesicht unter der Decke und hätte am liebsten weitergeschlafen. Doch dann riss ich mich zusammen und stand auf, um in die Dusche zu gehen und mich umzuziehen. Ich zog mir meine Reiterkleidung an und band mir einen Pferdeschwanz, damit meine Haare mir nicht in das Gesicht wehten. Mein Blick fiel auf mein Handy und ich überlegte, ob ich Christopher anrufen sollte, denn ich wollte mit ihm über… den Abschied reden. Doch es war sehr früh am Morgen und ich wusste nicht, ob Christopher wach war und bevor das flattrige Gefühl mich wieder völlig ergriff, legte ich das Handy auf meinen Schreibtisch und verließ mein Zimmer. Auf dem Weg traf ich Mr Greward, welcher sich mit Mrs Growline unterhielt. „Ich frage mich, wann der Junge mich mit meinem richtigen Namen ansprechen wird.“ Er betonte das Wort ‚richtigen‘ und Mrs Growline schwang ihren Löffel in der Luft, um ihre Worte zu unterschreichen, während sie eine Hand an die Hüfte legte. „Mr Greward, Sie wissen doch, dass Christopher gerne Scherze macht!“ „Pah! Scherze! Das ich nicht lache!“ Mrs Growline lachte. „Ach, Mr Greward. Sie sind immer besonders streng zu Christopher. Warten Sie ab, irgendwann wird er Ihren richtigen Namen sagen!“ Mr Greward schnaubte und ich begrüßte beide, ehe ich schnell vorbeiging, da sich ein breites Lächeln auf meinen Lippen ausbreitete. Raven und Drake nickten mir freundlich zu, als ich sie in der Eingangshalle sah und schließlich betrat ich den Stall. Star begrüßte mich mit einem aufgeregten Wiehern und ich strich lächelnd ihre Mähne entlang. Nachdem ich alles vorbereitet hatte, ritt ich mit Star aus dem Stall und sie trabte in Richtung des Waldes, welcher hinter dem Schloss lag. Ich hatte das Gefühl, etwas vergessen zu haben, doch ich kam nicht darauf, weshalb ich mich auf den Weg konzentrierte. Irgendwann kamen wir auf einer Art Lichtung an, wo ich Star mit Äpfeln fütterte und ein Bild in meinem Skizzenblock beendete. Wieder musste ich an den Kuss denken und mein Herz begann schneller zu schlagen. „Liebst du einen anderen?“ Ich hielt inne, als plötzlich Brodans Worte in meinem Kopf waren und biss mir auf die Unterlippe. Warum musste ich jetzt daran denken? Ich sprang auf, packte alles schnell ein und sagte: „Komm, Star, wir reiten zurück.“ Im Stall angekommen, war es schon Nachmittag geworden und ich kümmerte ich mich erneut um sie und sie legte sich auf die Seite, um sich auszuruhen. Vorsichtig schloss ich die Stalltür hinter mir und betrat das Schloss wieder, um verwirrt stehen zu bleiben, als ich aufgeregte Stimmen hörte. „Verschwinde!“ „Bitte, höre mir zu…“ „Nein! Geh! Du Monster!“ Ich eilte schnell die Treppen herauf und sah Flora wütend und erschrocken vor Hayden stehen. Als sie mich sah, hielt sie inne und verzog die Lippen. Sie hatte Tränen in den Augen. „Flora, bitte… Ich wollte nur, dass…“ Ihre Augen wurden groß. „Du wusstest es…? Wie kannst du nur, Ruth? Wie kannst du ihn!“, sie zeigte angeekelt auf Hayden, „In dieses Schloss lassen?“ Ich zuckte zusammen. „Flora“, sagte ich bittend und ging zu ihr, doch sie wich zurück. „Nein! Er soll gehen! Ich will ihn nie wieder sehen! Wieso hast du das getan?“ „Weil ich mich bei dir und den anderen entschuldigen wollte“, sagte Hayden mit bedrückter Stimme und sie sah ihn perplex an. „W-was?“ „Es tut mir leid, Flora. Ich wollte das niemals tun. Ich… kann nicht mehr vergessen, was ich getan habe… Glaube mir, bitte. Es tut mir so leid.“ Flora erwiderte eine Weile nichts, doch dann sah sie ihn kalt an. „Du hast dich entschuldigt und jetzt verschwinde!“ „Er… hat keinen Ort, wo er bleiben kann“, sagte ich leise und ihr Blick glitt wieder zu mir. „Glaubst du, dieses Schloss ist der Ort, wo er bleiben kann?“ Ich biss mir auf die Unterlippe. „Er wird nicht lange bleiben“, erwiderte ich und spürte starke Gewissensbisse. Sie sah mich fassungslos an und ich wusste, dass sie verletzt war. Wütend wandte sie sich wieder an Hayden: „Du wirst mich meiden!“ Sie stampfte beinahe die Treppen herunter und wir beide sahen ihr bedrückt hinterher. „Sie hasst mich.“ „Du hast ihr etwas Schlimmes angetan“, erwiderte ich und er nickte traurig. „Sie wird mir nie verzeihen.“ Er ging auf sein Zimmer und ich betrat kurz darauf meines, wo ich meine Hände in meinem Gesicht versteckte. Würde sie mir verzeihen?
Do more things that make you forget to check your phone.

442

13.10.2015, 15:49

Christopher

Zum Glück dauerte die Reise nicht allzu lang, denn ich langweilte mich ziemlich schnell in Fliegern. Klar, es gab einiges, um sich irgendwie abzulenken, doch ich bevorzugte es, an der frischen Luft zu sein. Hier drin konnte ich gerade mal aufs Klo gehen und mich wieder auf meinen Platz setzen. Nicht gerade aufregend. Zwar unterhielt ich mich mit dem Team, meinen Manager und diversen anderen Leuten, doch so ganz konnte ich mich nicht entspannen. Vielleicht lag das auch daran, dass in mir das totale emotionale Chaos herrschte.
> Wir fahren gleich ins Hotel, du hast dann fünf Stunden Zeit, um dich zu erholen und dann geht es auch schon mit der Arbeit los. Verstanden?< Jack sah mich eindringlich an, woraufhin ich den Daumen hob. Fünf Stunden Schlaf? Mehr als ich erwartet hatte. Aber das würde ich vollkommen ausnutzen, denn ich spürte, wie erschöpft mein Körper und auch mein Geist war. Das Gute war, dass sich bisher meine Evokation nicht gemeldet hatte. Kein Kontrollverlust und keine Situationen, in der ich meine Fassung bewahren musste. Das half mir, neue Energien zu sammeln und sie sinnvoll einzusetzen, beispielsweise beim Rollen meines Koffers bis zur Limousine, die abfahrbereit am Eingang des Flughafens stand. Überraschenderweise befanden sich auch hier lauter Fans, die regelmäßig meine Profile auf Twitter und Instagram checkten. So wussten sie immer, wo ich war und da mir mein Freund Marcus geraten hatte, meine Reise nach Kopenhagen zu verkünden, hatte ich das getan.
Hin und wieder blieb ich stehen, um für Fotos Pose zu stehen und nach dem zwanzigsten Autogramm begann sogar meine Hand zu schmerzen. Aber was tat man nicht alles für das Lebenselixier des Promidaseins, man musste die Fans bei Laune halten, denn sie ermöglichten das Ganze. Und ich war sehr dankbar dafür.
Dennoch war ich ziemlich erleichtert, als ich endlich in der Limo saß und meine eigenen Gedanken hören konnte. Natürlich verstummte das Geschrei nicht, aber es klang gedämpft. Augenblicklich holte ich mein Handy hervor und sah aufs Display. Unzählige Nachrichten von meinen Freunden, Anrufe von Bekannten, doch kein Lebenszeichen von Chassy. Anscheinend wartete sie auf meinen Anruf. Sollte ich sie erst im Hotel anrufen? Oder gleich jetzt? Ich seufzte leise auf und wählte ihre Nummer. Lieber jetzt, denn dann hatte ich es hinter mir. So oder so hatte ich ihr ja versichert, dass ich sie anrufen würde, sobald ich in Kopenhagen war. Also lauschte ich dem nervigen Tuten und versuchte dabei meine wirren Gedanken zu ordnen.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

443

13.10.2015, 19:56

Chastity Ruth

Ich zog mich um und legte die Kleidung in den Wäschekorb, ehe ich mich auf mein Bett setzte und begann, Hausaufgaben zu machen, die ich schon längst hätte machen sollen. Ich gab mir Mühe, mich zu konzentrieren, doch es ging nicht. Meine Gedanken schwirrten um Floras Schock, Mrs Growlines Absichten, die ich nicht wusste und den Kuss. Ich versuchte mich abzulenken, indem ich im Zimmer herumlief und eine wichtige Textstelle auswendig lernte. Irgendwann saß ich auf dem Sessel, dann wieder auf meinem Bett und schließlich auf der Fensterbank. Es war mittlerweile Abend geworden und ich hatte gerade mal die Hälfte der Hausaufgaben geschafft. Seufzend nahm ich einen Schluck Tee und schrieb auf, was mir zu der Frage einfiel. Welche Heilkraut verwendete man bei kleinen Verletzungen, die man unmittelbar nach dem Kampf versorgen wollte? Ich hatte keine Ahnung. Irgendwie schaffte ich es mich nicht zu erinnern. Denn ich dachte an Christopher, egal, wie stark ich mich auf den Text konzentrierte. Was war mit mir los? Ich sah aus dem Fenster und erblickte Mr Riverthorn, welcher sich mit Mr Jacks über etwas unterhielt. Schließlich schaffte ich es, die Aufgaben zu beenden und legte die Bücher und Hefte zur Seite. Es klopfte an der Tür und ich sagte: "Herein!". Mrs Grwoline öffnete vorsichtig die Tür und lächelte, als sie sah, dass mein Zimmer leicht unordentlich unter dem Berg von Blättern geworden war. "Danke für den Tee", sagte ich müde lächelnd und reichte ihr das kleine Tablett. "Gerne. Du siehst erschöpft aus!" Ich nickte. "Das waren viele Aufgaben." "Das Abendessen ist in einer Stunde fertig", sagte sie noch freundlich, ehe sie die Tür wieder schloss und ich weiter aufräumte. Es klopfte unerwartet erneut an der Tür. Verwundert sah ich zu der Tür und fragte mich, ob Mrs Growline etwas vergessen hatte. Hayden trat ein und blieb unschlüssig stehen. "Ich wollte mit dir sprechen." Ich legte das Buch auf dem Tisch ab und wartete darauf, dass er weiter sprach. "Ich... Ich glaube es wäre besser, wenn Dorian und ich gehen. Flora..." Er blickte mich traurig an. "Ich will sie nicht beunruhigen." Er sah mich bedrückt und schweigend an. "Gibt es einen Ort, wo du hin kannst? Ich meine einen sicheren?" Mrs Growlines Leute suchten die beiden sicher schon und da sie für sie Verräter waren, würden sie nicht freundlich mit ihnen umgehen. Ich wusste, dass sie sehr skrupellos werden konnten. "Im Moment nicht... Aber es wäre besser, zu gehen, als zu bleiben." Ich schwieg eine Weile und drehte sich schließlich um, um das Zimmer zu verlassen. "Im Wald gibt es eine Hütte. Sie ist alt, aber gepflegt. Dort würden sie euch nicht so leicht finden." Ich sah ernst zu dem Schreibtisch und merkte, wie Hayden sich überrascht zu mir umdrehte. Doch dann bildete sich der Anflug eines Lächelns in seinem Gesicht. "Danke, Ruth." Er ging aus dem Zimmer und ich schloss seufzend die Augen, während ich mich fragte, warum ich ihnen half. Ich war noch immer wütend und vertraute ihnen nicht. Plötzlich klingelte mein Handy und ich sah überrascht auf das Display. Als ich Christophers Namen las, machte mein Herz einen Sprung und ich sammelte Mut, ehe ich abhob. "Hallo?"
Do more things that make you forget to check your phone.

444

13.10.2015, 20:03

Christopher

Beinahe hätte ich mir Sorgen gemacht, als sie so lange brauchte, um abzunehmen, aber kaum ertönte ihre Stimme, waren all meine guten Monologe wie weggefegt. Jetzt hatte ich keine Ahnung, was ich ihr zu der Sache mit dem Kuss erzählen sollte. Mist, was hatte ich mir dabei gedacht? Vor allem war das ein verflucht schlechter Zeitpunkt gewesen, denn nun war ich in Kopenhagen und sie immer noch daheim. > Hey, ich bins..< Ach ne, fügte ich in Gedanken hinzu und seufzte leise auf. Ich musste mich zusammenreißen. Sie war ja nicht die erste Frau, die ich geküsst hatte und doch... Arrgh.
> Wie geht es dir?< Was Besseres fiel mir nicht ein, denn ich brauchte erst einmal einen guten Einstieg, um das sensible Thema anzusprechen. Immerhin war das was absolut Neues für mich, denn nie im Leben hätte ich mir erträumen können, Chassy zu küssen. Küssen zu wollen. > Vermisst man mich schon?< fügte ich hinzu und ließ meine Stimme neckisch erklingen, um die Atmosphäre etwas zu erleichtern. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass das gar kein so guter Witz gewesen war. Oh Mann, ich war wirklich verwirrt. Das Chaos in mir war deutlich zu spüren und ich griff nebenbei zur Flasche Wasser, die neben mir auf dem Sitz lag. Der Chauffeur hielt an, weil wir im Stau standen, doch das kam mir gerade recht. So hatte ich genug Zeit, um mit Chassy zu reden. Hauptsache sie klang nicht abweisend, das war schon mal ein gutes Zeichen. Oder?
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

445

13.10.2015, 20:41

Chastity Ruth

Mit klopfendem Herzen antwortete ich. "Mir geht es gut, Danke. Wie geht es dir?", fragte ich mit möglichst ruhiger Stimme und versteckte meine innere Aufregung. Doch er hatte es sicher gehört. Oder? Ich hatte das Gefühl, ich würde so reden, als wäre ich mitten auf einer Achterbahnfahrt. Oder als würde ich auf der Tanzfläche stehen und eine Aufführung haben. Plötzlich musste ich daran denken, wie er mit mir das Tanzen geübt hatte und räusperte mich leise. Wieso dachte ich denn jetzt daran? "Mr Greward hat mit Mrs Growline darüber gesprochen, dass du seinen Nachnamen nie richtig aussprichst. Mrs Growline hat versucht, ihn aufzuheitern. Aber ich glaube, du solltest vorsichtig sein, denn er ist im Moment sehr empfindlich. Nachdem wir beide so oft verletzt zu dem Schloss zurückgekehrt sind, macht er sich nur noch Sorgen." Ich lehnte mich an den Schreibtisch und fragte mich, wo er jetzt wohl war. War er schon im Hotel? "Wie war deine Reise?", fragte ich mit beiläufiger Stimme und biss mir gleich darauf auf die Unterlippe. Irgendwie konnte ich ihn nicht auf den Kuss ansprechen, obwohl ich es wollte, denn ich fragte mich, warum er mich geküsst hatte. Er hatte scherzhaft die Frage gestellt, ob man ihn schon vermisste und fast hätte ich mit "Ja" geantwortet, doch ich hatte mich zusammen gerissen. War ihm der Kuss vielleicht... egal? Oder konnte er es wie ich nicht vergessen, auch wenn er sich bemühte, nicht daran zu denken? Ich schloss die Augen und atmete leise durch, als wir eine Weile schwiegen. Dann gab ich mir einen Ruck und sprach. "Der Kuss... gestern... ich... Warum hast du mich geküsst?" Hatte ich das gerade wirklich gesagt?
Do more things that make you forget to check your phone.

446

13.10.2015, 20:54

Christopher

> Mir geht es ganz gut!< antwortete ich wahrheitsgemäß und nahm einen Schluck Wasser, um meine trockene Kehle zu erfrischen. Ich wusste nicht, wo mein Sprachvermögen geflüchtet war, aber das nervte mich. Immerhin hatte ich etwas getan, worüber ich dringend sprechen sollte, doch stattdessen hörte ich mir Geschichten über Mr Greward an. Natürlich amüsierte mich die Tatsache, dass er sich über mich aufregte, aber darüber wollte ich nicht mit ihr sprechen. > Die Reise ist auch gut gewesen, aber langweilig!< erwiderte ich auf ihre weitere Frage, während ich die aufkeimende Spannung deutlich spüren konnte. Wir beide ahnten, was nun folgen würde, aber ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass sie mehr Eier besaß, als ich. Sie fragte als erstes nach dem Grund für den Kuss, was mir kurz die Sprache verschlug. Ich war verdammt nochmal ein Kerl und ein Kuss war wahrlich kein Verbrechen. Auch kein Weltuntergang!
Noch einmal nahm ich einen Schluck, suchte dabei nach den richtigen Worten und räusperte mich. > Naja, ich... Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das selbst nicht so genau. Seit dem Beinahe-Kuss auf dem Balkon habe ich nicht aufgehört daran zu denken, wie es wäre dich zu küssen. Und gestern... Keine Ahnung, das war eine Kurzschlussreaktion von mir gewesen. Ich musste einfach diesem Impuls nachgeben, um endlich Ruhe zu erlangen...< Klangen meine Worte plausibel? Vielleicht, denn ich verstand mich selbst nicht so ganz. Ich hatte sie geküsst, weil ich sie hatte küssen wollen. Was sagte das über mich aus? > Ich habe dich auf jeden Fall nicht überrumpeln wollen, wirklich nicht. Aber wenn wir schon dabei sind, ehrlich zueinander zu sein, dann gebe ich auch zu, dass mir der Kuss gefallen hat... Sehr sogar.< fügte ich etwas leiser hinzu und spürte so etwas wie Aufregung in mir aufkeimen. Das war mir neu, das war mir nämlich noch nie zuvor passiert. Nicht bei einer Frau. Aber Chassy weckte sowieso viele verschiedenen Emotionen in mir, die ich normalerweise unter Verschluss hielt. Sie war echt gut darin.
> Aber, nun ja, falls ich dich abgeschreckt habe oder du vielleicht sogar angewidert bist... Ich meine, wir sind zusammen aufgewachsen... Was ich sagen will. Wenn das nicht nochmal passieren soll, dann sag es einfach. Dann weiß ich wenigstens, wo ich stehe!<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

447

13.10.2015, 21:46

Chastity Ruth

Ich war froh, dass er meine geröteten Wangen nicht sehen konnte. Mein Herz schlug schneller und ich spürte das flattrige Gefühl in meinem Bauch wieder. "Du verwirrst mich, Christopher", sagte ich plötzlich. "Als du mich geküsst hast, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Doch als du später gegangen bist, habe ich mir gewünscht, dass du bleibst." Ich atmete leise aus und biss mir unsicher auf die Unterlippe, ehe ich weitersprach. "In deiner Nähe fühle ich mich besser, aber gleichzeitig frage ich mich, warum du mich so verunsicherst. Ich sorge mich um dich und fühle mich besser, wenn ich an dein Lächeln denke. Ich erinnere mich an Momente, in denen du mich geärgert hast und frage mich, wie wir uns plötzlich so gut verstehen. Manchmal bist du so lieb zu mir und kümmerst dich um und manchmal sehe ich wieder diese Mauer, die du um dich gebaut hast." Ich hielt inne und machte eine Pause. Nun schlug mein Herz noch schneller und ich spürte ein unsicheres, aufgeregtes und flattriges Gefühl. "Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll." Als mich Brodan geküsst hatte, war ich weggelaufen und ich wünschte, es wäre nie passiert. Doch wieso war bei Christopher das genaue Gegenteil der Fall? Ich lief zu dem Fenster und setzte mich mit angewinkelten Knien an das Fensterbrett, während sich plötzlich eine Stille breit machte. Ich hatte ihm gesagt, was ich fühlte und was mich verwirrte. War es richtig gewesen? Oder hätte ich es nicht sagen sollen? Wie würde er reagieren? Was würde passieren, wenn er aus Kopenhagen zurückkehrte? Würden wir den Kuss ignorieren? Würde ich es schaffen, diesen zu vergessen? Oder würde ich immer daran denken müssen, wenn ich ihn ansah? "Als du mich geküsst hast, war ich geschockt und... glücklich", sagte ich und fragte mich, wie er reagieren würde. Ich hätte ihm all das nicht sagen sollen. Warum hatte ich das getan?
Do more things that make you forget to check your phone.

448

13.10.2015, 21:59

Christopher

Ich lauschte ihrer Stimme und verstand jedes einzelne Wort, das sie aussprach. Es war vollkommen nachvollziehbar, wie sie sich fühlte und die Fragen, die sie sich stellte, galten auch für mich. Ich verstand auch nicht, wie wir uns in der letzten Zeit derart genähert hatten. Warum hatte ich sie an mich rangelassen? Warum kümmerte ich mich so sehr um sie? Warum war ich jedes Mal wütend gewesen, wenn sie sich mit Brodan getroffen hatte? So langsam dämmerte es mir, aber ich fand nicht den Mut, um diese vage Erkenntnis auszusprechen. Denn wenn ich das ansprach, würde dieses Gefühl in mir zur Wahrheit werden und eine Wahrheit konnte man nicht mehr verleugnen.
> Ich habe nicht gewusst, dass du so gefühlt hast. Und es tut mir leid, dass ich dich in einem Moment gut behandelt habe, nur um dich im nächsten Moment von mir zu stoßen. Du weißt ja, dass ich einige Probleme bezüglich tiefgründigen Gesprächen habe, aber bei dir fällt es mir immer leichter. Diese Mauer habe ich nur, um... Naja, um mich und die anderen zu schützen. Wir wissen beide, dass ich übertrieben gesagt, eine Gefahr für deine Familie bin!< gab ich ehrlich zu und mir fiel ein Stein vom Herzen. Es war das erste Mal, dass ich offen darüber sprach. Dass ich mich schlichtweg als Pechmagneten sah, der alles um sich herum in einen dunklen Abgrund zog. > Immerhin hat Hayden selbst gesagt, dass man es nicht direkt auf dich abgesehen hat. Man wollte mich unter Druck setzen, damit ich die Kontrolle verliere. Darum geht es in jedem Kampf, den ich bewältigen muss. Um dieses verdammte Erbe, das ich in mir trage!< fuhr ich fort und Wut mischte sich in meine Stimme. Ich war nicht wütend auf sie, nein um Himmels Willen, ich war wütend auf die Situation. > Ich habe euch alle nur beschützen wollen, aber du bist als erste angegriffen worden und das macht mich krank. Flora hat sogar beinahe ihr Leben verloren...<
Ich atmete tief durch, senkte den Blick und fuhr mit dem Daumen gedankenverloren über die Rillen an der Plastikflasche. > Deswegen bedeutet mir es viel, dass ich dich mit diesem Kuss glücklich gemacht habe. Nach allem, was wir durchgemacht haben, muss ja mal was Gutes passieren!< Ein kurzes Lachen folgte, um die Stimmung etwas zu lockern, doch das komische Gefühl in meinem Bauch blieb. Ich hatte ihr gerade verdammt viel von mir offenbart, ihr eine Schwachstelle in der Mauer gezeigt und ich fragte mich, wie sie wohl darauf reagieren würde. > Sie wissen, dass du meine Schwachstelle bist!<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

449

13.10.2015, 23:02

Chastity Ruth

Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Seine Worte machten mich traurig und glücklich zugleich. Traurig, weil er dachte, dass er eine Gefahr für meine Familie und für mich war und sich deshalb versuchte von allen fernzuhalten. Und glücklich, weil ich merkte, dass ich ihm etwas bedeutete. Ich hatte das Gefühl, dass ich einen ganzen Ball durch tanzen könnte, ohne dass es mich im Geringsten stören würde. Dieses flattrige Gefühl verstärkte sich und breitete sich aus. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen", sagte ich sanft und ehrlich. "Aber bitte denke nicht, dass du eine Gefahr bist. Du hast mich so oft gerettet und mir zugehört, egal, worum es ging. Ohne dich hätte ich mich schlechter gefühlt. Ich hätte Brodan niemals sagen können, dass ich ihn nicht liebe, wenn ich nicht mit dir gesprochen hätte. Flora ist verletzt worden, aber wärst du nicht gekommen, wären wir von Hayden getötet worden. Du hast damals Star wiedergefunden, nachdem sie aus dem Stall geritten ist und nicht zurückgekehrt ist, erinnerst du dich? Du hast mir immer geholfen und du tust es immer noch." Ich spürte, wie mein Herz wieder schneller zu klopfen begann. "Ich weiß, dass du nicht gerne über manche Dinge redest. Vor allem über dich selbst. Aber ich wusste nicht, dass du es deshalb nicht getan hast. Ich... Es tut mir so leid, Christopher. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich für dich da bin." Er hatte die Mauer gebaut, um andere zu beschützen. Weil er dachte, dass er eine Gefahr war. Und... er hatte gesagt, dass ich seine Schwachstelle war.
Plötzlich verstand ich es. Ich verstand, warum ich in seiner Nähe aufgeregt und nervös war oder warum ich mich immer genervt abgewandt hatte, wenn er von seinen Frauenbekanntschaften erzählt hatte. Dieses Gefühl, wenn er mir in die Augen sah und dann seine Grübchen zeigte, während er lächelte. Die Geborgenheit, die ich fühlte, wenn er mich umarmte. Ich schluckte und vergaß, weiterzusprechen. Stattdessen sah ich perplex zu der Wiese und erinnerte mich an ein Ereignis vor zwölf Jahren.

Ich kritzelte mit meinen kleinen Händen in den Skizzenblock und bemerkte Elvea erst, als sie vor der Picknickdecke stehen blieb, die Drake für mich ausgebreitet hatte, da ich es nicht geschafft hatte. "Warum habt ihr euch schon wieder gestritten?", fragte sie seufzend und setzte sich zu mir. "Er hört nicht auf, mich zu ärgern!", sagte ich und verschränkte die Arme. "Aber du bist auch nicht nett zu ihm." "Wir verstehen uns nicht!" "Wenn einer von euch beiden freundlich zum anderen wäre, würde der andere vielleicht auch freundlich sein", sagte sie lächelnd und sah mich warm an. "Ich weiß nicht... Ich glaube, er mag mich nicht", sagte ich traurig und sie schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht, dass er dich nicht mag. Er macht eine schwierige Zeit durch. Mit der Zeit werdet ihr euch sicher verstehen." Plötzlich war ich aufgesprungen, als ich gesehen hatte, was Christopher tat und einen Schrei ausgestoßen. "Teddy! Hol ihn runter, hol ihn runter! Wieso fliegt er?", rief ich und lief dann zu ihm.

Ich hatte nicht gemerkt, wie ich inne gehalten hatte und nichts mehr gesagt hatte. Ich räusperte mich und sagte: "Entschuldigung, ich..." Ich brach kopfschüttelnd ab und wusste nicht, was ich sagen sollte. Denn nachdem mir klargeworden war, was ich fühlte, war ich durcheinander. Ich war... in... Christopher verliebt.
Do more things that make you forget to check your phone.

450

13.10.2015, 23:54

Christopher

Ihre Worte taten gut. Sie waren wie Balsam für meine gebrochene Seele und ich genoss das Gefühl, welches mich sogleich durchflutete. Sie verstand mich und sie wollte für mich da sein. Das schätzte ich sehr an ihr, denn ohne sie hätte ich das alles erst gar nicht ausgesprochen. Sie hatte es geschafft, mich aus meinem dunklen Loch herauszuholen. Stück für Stück, Jahr für Jahr.
> Ja, irgendwie habe ich unbewusst immer helfen wollen. Ich bin ja kein kaltherziger Kerl, so sehr ich mich auch darum bemüht habe. Ihr habt mich einfach zu gut erzogen!< gab ich ehrlich zu und unterdrückte ein leises Lachen. Entgegen meines Vorhabens hatten sie sich alle in mein Herz geschlichen, vor allem Chassy. Das wurde mir mit jeder Minute bewusst. Ein komisches Gefühl kam in mir hoch, es fühlte sich an, als würde etwas fehlen. Als wäre da eine Sehnsucht, die nicht gestillt werden konnte. Ich verfiel ebenfalls in eine lange Stille, bis mir klar wurde, was genau in mir vorging. > Ich vermisse dich!< platzte ich mit der Wahrheit heraus, denn es brachte nichts, es zurückzuhalten. Es war eigenartig, derart intime Dinge zu sagen, wenn sie nicht einmal bei mir war, aber so war es einfacher für mich, es auszusprechen, ohne von ihren schönen Augen und ihren weichen Lippen abgelenkt zu werden. Ich konnte immer noch die Wärme ihrer Lippen spüren und ich wollte noch mehr solcher Momente. Nur leider waren wir einige Kilometer voneinander entfernt.
Gerade wollte ich nochmal was sagen, da hielt die Limo an und der Chauffeur öffnete mir die Tür. > Mr. Arctander, wir sind da!< verkündete er mit einem freundlichen Lächeln und seufzend drückte ich das Handy enger ans Ohr. > Ich muss jetzt auflegen. Ich hab nur fünf Stunden zu schlafen und das muss ich ausnutzen. Danke für das Gespräch, es hat gut getan. Wenn ich wieder Zeit habe, werde ich dich erneut anrufen. Fühl dich frei, mir zu schreiben, wenn dir danach ist!< Mit diesen Worten legte ich auf, ehe ich ausstieg und das Hotel betrat. Es war kein Fünf-Sterne-Hotel, denn das wäre etwas zu auffällig gewesen, aber es war auch keine schäbige Unterkunft. Im Foyer roch es nach Lavendel, ein beruhigender Geruch, aber dennoch musste ich an Chassy denken. An ihren vertrauten Duft. Verdammt, jetzt wo ich wusste, wie wichtig sie mir war, wollte ich sie dringend bei mir haben. Sollte ich sie vielleicht einfliegen lassen? Dann wäre sie bei mir in Sicherheit. Ich hielt diesen Gedanken fest, um nachher näher darüber nachzudenken, denn zunächst wollte ich ein tiefes Schläfchen machen. Ich war müde, erschöpft und erledigt.
Aus diesem Grund fiel es mir nicht schwer, mit Klamotten und vollkommen zerzaust aufs Bett zu plumpsen, mich auszubreiten und in wenigen Sekunden einzuschlafen.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

451

17.10.2015, 19:00

Chastity Ruth

Perplex sah ich das Handy in meiner Hand an. Hatte Christopher gerade gesagt, er würde mich vermissen? Ich strich die Strähnen aus meinem Gesicht, wodurch man meine geröteten Wangen besser sehen konnte und begab mich zu dem Esszimmer. Auf dem Weg traf ich auf Dorian, welcher grinsend vor mir stehen blieb. "Hey, Ruth", sagte er. "Hallo, Dorian." "Bist du dir sicher, dass du die Adresse der alten Dame findest?" Ich nickte. "Ja, danke." "Okay. Viel Erfolg bei deiner Suche." "Danke", erwiderte ich erneut und wollte weiter gehen, doch Dorian sah mich noch immer an und schien etwas sagen zu wollen. "Sollen wir nach dem Abendessen vielleicht spazieren gehen?" Ich presste die Lippen zusammen und antwortete ihm schließlich. "Dorian, es tut mir leid, aber ich möchte das nicht." Er sah mich ein paar Sekunden an, ehe er schnell nickte. "Kein Problem! Dann laufe ich später etwas in der Stadt rum." Als ich weiterging, traf ich auf Elvea und Annette und wir gingen zusammen zu dem Esszimmer. "Ich musste Mr Jacks dabei helfen, Bücher in die Bibliothek zu bringen und dann welche zu suchen, um sie wieder nach oben zu tragen. Mr Jacks hat mir einen coolen Trick gezeigt! Ich kann die Bücher jetzt leichter finden, indem ich sein 'Bücherradar' benutze. Habt ihr es schon mal gesehen? Es sieht aus wie eine alte Taschenuhr!" "Ich hätte sie einmal fast verloren", erwiderte Elvea verlegen und als sie uns die Geschichte erzählte, wie Arthur und Merlin die Uhr mitgenommen hatten, begannen wir zu lachen. Nach dem Abendessen ging ich wieder auf mein Zimmer und führte ein Videogespräch mit meinen Freundinnen, welche mich fragten, warum ich mich nicht gemeldet hatte und ob es mir gut ging. Lorenas Blick wurde besorgt, als sie erkannte, dass ich ihnen etwas verschwieg. "Hast du morgen Zeit, um einen Kaffee zu trinken?", fragte sie mich und nickte. "Bei Grace?" Lora, Amy, Odelia und ich trafen uns meistens bei Grace's Dream, einem kleinen Laden, das von einer alten Dame, welche Grace hieß, geführt wurde. "Ja, um drei Uhr." Gerade wollte ich antworten, als ich plötzlich eine Bewegung auf meinem Balkon wahrnahm. "Ruth, ist alles in Ordnung?", fragte Lorena und runzelte die Stirn. "Ich bin gleich wieder zurück", sagte ich mit versucht ruhiger Stimme und klappte den Laptop zu, bevor ich aufstand und zu dem Fenster sah. Nichts war zu sehen. Hatte ich mir die Bewegung nur eingebildet? Verwirrt wollte ich mich wieder hinsetzen, als ich plötzlich einen Angreifer wiedererkannte, welcher Brodan und mich in dem Schloss angegriffen hatte, das Brodan gekauft hatte. Schnell ging ich zu der Tür, doch er kletterte den Balkon herunter und rannte fort. Ich sah mich um, doch ich konnte ihn nicht mehr entdecken.
Do more things that make you forget to check your phone.

452

18.10.2015, 21:20

Christopher

Mir kam die Entspannungszeit viel zu kurz vor, als mein Wecker plötzlich klingelte und auch noch jemand an meiner Zimmertür klopfte. Es war der Security-Kerl namens Chuck. Der Kerl war ein wahrer Riese, aber er hatte ein Herz aus Gold. Außerdem motivierte er richtig gut, außer heute. Ich war mit den Nerven am Ende, aber ich wusste, dass ich aufstehen musste, um etwas Wichtiges zu vollbringen. Ein Musikvideo wartete auf mich, sowie zwei Interviews, ein Auftritt und ein paar Shootings. Vielleicht sogar ein Meet&Greet.
Murrend richtete ich mich auf, fuhr mir durchs zerzauste Haar und stand auf, um ins Bad zu gehen. Dort erfrischte ich mich erst einmal, um endlich wach zu werden und dann warf ich mir ansehnliche Klamotten über, um so die Tür zu öffnen. Chuck begutachtete mich von oben bis unten, nickte und ging voraus. Ich schloss die Tür hinter mir zu, setzte meine Sonnenbrille auf und folgte ihm. Die Sonnenbrille brauchte ich, um hinter den dunklen Gläsern weiterhin schlafen zu können. Das funktionierte ziemlich gut, bis zu dem Moment, wenn ein Fan dich entdeckte. Dann war es vorbei mit dem Verstecken. Heute war das Glück auf meiner Seite und ich war ehrlich gesagt, froh darüber. Meine Gedanken hatten nicht aufgehört, sich um Chassy und all die anderen Dinge zu drehen, aber wenigstens hatte ich Gewissheit, was meine Gefühle betraf. Erschreckend, aber wahr.
> Zuallererst fahren wir dich zum Set, wo das Musikvideo gedreht wird. Jack wartet schon!< meinte Chuck zu mir und öffnete mir die Tür zum SUV. Sicherheit ging eben vor und eine Limo war eben zu auffällig. Mit einem knappen Nicken stieg ich den schwarzen Wagen, machte es mir gemütlich und nahm sofort das Handy in die Hand, um nachzusehen, ob Chassy bereits geschrieben hatte. Hatte sie nicht... Hm, vielleicht war sie ja beschäftigt, denn langweilig war es zurzeit nicht. Vor allem nicht, wenn Hayden und Dorian anwesend waren. Kaum dachte ich an die beiden Männer, keimte Wut in mir auf. Sie hatten dort nichts zu suchen, nicht bei Chassy. Sie würden sie nur noch mehr ins Visier dieser Mistkerle schieben, was mich sehr nervös machte. Hätte ich sie doch mitnehmen sollen? So ein verfluchter Mist!
> Alles in Ordnung?< hakte Chuck nach, der auf dem Beifahrerplatz hockte und nun über seine breite Schulter zu mir blickte. Ich machte eine wegwerfende Handbewegung und nickte. > Ich schlaf gleich wieder ein, das ist alles!< erwiderte ich schief grinsend und lehnte mich entspannt zurück. Das Handy stopfte ich wieder in meine Hosentasche. Nach den ersten Vorbereitungen für das Video würde ich Chassy anrufen, um nach dem Rechten zu sehen. Jetzt war es noch zu früh.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

453

20.10.2015, 18:41

Chastity Ruth

Plötzlich sah ich etwas auf dem Boden flattern und als ich erkannte, dass es ein Blatt war, nahm ich es in die Hand.

Wenn du Hayden und Dorian retten willst, komme zu der Waldhütte! Du hast zehn Minuten!

Erschrocken sah ich zu dem Wald, wohin der Fremde gelaufen war. Er war beauftragt gewesen, dass Blatt hierhin zu legen und rannte nun zurück zu seinen Verbündeten, die in der Hütte auf mich warteten. Ich steckte das Blatt in meine hintere Hosentasche und klappte den Laptop wieder auf. "Da bist du ja wieder!" "Hast du mit Brodan geredet?" Ich hatte den Mund geöffnet, um zu sagen, dass ich offline gehen würde, doch Amys Worte überraschten mich. "Es ist vieles passiert... wir sind nicht mehr zusammen." "Was?", fragte Lorena perplex. "Wieso?", wollte Odelia wissen. Ich stammelte eine Entschuldigung und schaltete den Laptop aus, ehe ich nach meinem Handy griff und Christophers Nummer wählte. Nach dem dritten Klingeln nahm er nicht ab und ich verließ ängstlich und ratlos das Schloss, da ich nicht wusste, was ich tun sollte. Als ich auf die Uhr sah, wusste ich, dass ich nur noch fünf Minuten hatte. Ich fasste einen Entschluss und schrieb schnell eine SMS.

Sie haben Hayden und Dorian gefunden und rufen mich zu der Waldhütte!

Ich zögerte, als ich noch etwas hinzufügen wollte, doch dann schickte ich ab und ging in den Wald. Wenn ich ihm schrieb, dass ich nun wusste, was ich fühlte, würde ihn das verwirren und ich war noch nicht bereit dazu. Würde ich das überhaupt jemals sein, wenn ich doch wusste, dass er nichts für mich empfinden würde? Ich versuchte die Gedanken zu verdrängen und lief schneller, während ich mich fragte, wie viele sie waren. Ich hatte gedacht, dass sie die Hütte nicht finden würden, da sie selbst vielen im Schloss unbekannt war, doch anscheinend beobachteten die Anhänger von Mrs Corrface das Schloss. Ein Schauder fuhr über meinen Rücken. Damals hatte auch Hayden sich auf das Gelände geschlichen und war sogar im Keller vor mir erschienen. Als ich vor der Hütte stand, kam eine starke Böe auf und Blätter wirbelten in der Luft. Es war fast dunkel geworden. Ich sammelte Mut und betrat dann die Hütte. Sie war leer. Vorsichtig sah ich mich um und fragte mich, ob sie Hayden und Dorian fortgebracht hatten. Plötzlich erschienen aus dem Nichts zwei von den Angreifern und hielten mich fest. "Das ging sehr einfach", lachte derjenige, der den Brief zu mir gebracht hatte. "Lasst mich los!", sagte ich und versuchte mich zu befreien, doch es klappte nicht. Hayden und Dorian liefen die Treppen herunter, dicht hinter ihnen weitere Angreifer, welche sie festhielten. "Du hättest nicht kommen sollen, Ruth! Sie sind zu viele!", sagte Hayden und einer von ihnen schubste ihn nach vorne. "Sei leise! Geht zu dem Schloss zurück!" "Ruth!", rief Dorian und wollte zu mir kommen, aber er wurde aus der Tür geschoben und ich war mit mehreren Angreifern alleine. Ich kämpfte noch immer gegen den Griff an, als der Angreifer vor mir stehen blieb und seinen Dolch herauszog. "Dieses Mal entkommst du nicht!", sagte er ernst und kalt. Eispfeile flogen durch die Fenster und die Angreifer ließen sich zu Boden fallen, doch manche wurden getroffen. Einer streifte meinen Arm und ich biss mir auf die Unterlippe, als ein heftiger Schmerz durch die Wunde fuhr. Die Tür wurde aufgetreten und Hayden und Dorian kamen herein. "Lauf, Ruth!", rief Hayden, aber ich baute eine Mauer aus Eis, als zwei Angreifer auf sie zu stürmten. Zu spät sah ich den Angreifer, der mich auf den Boden zog und einen Feuerball bildete. Erschrocken sah ich diesen an, ohne etwas tun zu können, denn ich war erstarrt. Dorian löschte den Ball mit einer Wasserwelle und zog den Angreifer fort. Eine Vase landete knapp neben mir und ich rollte mich zusammen, ehe ich schnell aufstand und Hayden sah, welcher "Hinter dir!" rief. Ich machte einen Ratschlag nach hinten und drehte mich dann um, um den Angriff abzuwehren. Plötzlich umgriff jemand meinen Arm und ich spürte starke Schmerzen. Ein Schrei verließ meine Lippen, bevor ich bewusstlos wurde und zu Boden fiel.
Do more things that make you forget to check your phone.

454

20.10.2015, 19:01

Christopher

Ich musste ehrlich sagen... Das Musikvideo würde der Hammer werden. Sehr viele Profis waren mit dabei, die ihre Ideen kreativ einsetzten, um alles perfekt herzurichten. Ich hatte echt nichts zu meckern, weswegen ich das tat, was man von mir verlangte. Durch die Stadt laufen, lachen, neue Leute kennenlernen und mit Models vor der Kamera flirten. Natürlich war das jetzt ganz anders für mich, denn ich spürte die Blockade in mir, die instinktiv einsetzte, sobald ein Model mir zu nahe kommen wollte. Ich gab ihnen nicht einmal meine Nummer, was normalerweise nicht passierte. Immerhin war ich als Womanizer bekannt, aber das schien wohl vorbei zu sein. Für mich jedenfalls... Und wenn Chassy dasselbe fühlte.
Kaum dachte ich an sie, ging ich zu meinen Sachen, die in einer Ecke auf dem Boden lagen. Ich fischte mein Handy aus einer Tasche, scrollte durch meine unzähligen Nachrichten und erblickte Chassys Namen. In meiner Magengrube breitete sich ein wohliges Gefühl aus, was jedoch nicht von Dauer war. Ihre Mitteilung schockte mich zutiefst. Hayden und Dorian waren verschwunden und sie wurde in eine Waldhütte gebeten? Sie war ihnen doch nicht zur Hilfe geeilt, oder?
Schnell wählte ich ihre Nummer und betete, dass sie ranging. Tat sie aber nicht. > Verdammt...< fluchte ich ungehalten und wimmelte eine Stylistin ab, die sich an mein Haar vergreifen wollte. > Nicht jetzt!< meinte ich leicht genervt, auch wenn ich nicht unhöflich erscheinen wollte. Ich versuchte es weitere drei Mal, aber noch immer gab es kein Lebenszeichen von Chassy. Diese Frau brachte mich Stück für Stück um. Wusste sie das? Geriet sie absichtlich in Gefahr, um mich zu quälen? Da ich es nicht aushielt, rief ich bei Elvea an. Sie war eine sehr kluge Frau, die in solchen Situationen einen kühlen Kopf bewahren konnte. Zwar wusste sie nicht, was vor sich ging und das brauchte sie auch nicht zu wissen. Noch nicht jedenfalls. Sollte Chassy nämlich tatsächlich in Gefahr sein, würde ich mit einigen Wahrheiten herausrücken müssen. Für ihre Sicherheit!
Zum Glück dauerte es nicht lange, bis Elvea ans Handy ging und ich kam sofort zur Sache. Ich erzählte ihr nur, dass Chassy einen Ausflug in den Wald hatte machen wollen und dass ich sie seit einiger Zeit nicht mehr erreichen konnte. Meine Stimme war ganz rau vor Sorge, weswegen Elvea sofort reagierte. > Ich rede mit den anderen und rufe dich an, wenn wir sie finden. Warum wollte sie auch allein in den Wald gehen? Als Frau ist das nicht sicher!< Das brauchte sie mir nicht zu sagen! Chassy sollte das endlich lernen, aber so sturköpfig wie sie war... Hoffentlich war ihr nichts passiert, sonst waren Hayden und Dorian tote Männer.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

455

21.10.2015, 21:08

Chastity Ruth

Langsam öffnete ich die Augen und blinzelte, ehe ich Haydens Gesicht erkennen konnte. Er hatte sich neben mich gekniet und rüttelte mich an den Schultern. Als er bemerkte, dass ich wach war, seufzte er erleichtert und fuhr sich über das Kinn. Das schien er immer dann zu machen, wenn er nervös oder aufgeregt war. "Wie geht es dir? Ein Sinneangreifer hat dich erwischt." Ein Sinneangreifer? "Er hat dir Schmerzen zugefügt, die viel zu hoch waren. Du bist bewusstlos geworden." Ich war was...? Schwerfällig richtete ich mich auf und lehnte mich an die Couch hinter mir. "Sind sie weg?" Er antwortete mir nicht, da ich mich kurz darauf umsah und sah, dass die Angreifer auf dem Boden lagen. "Vielleicht sind bei dem Kampf ein paar weggelaufen. Derjenige, der den Brief zu dir gebracht hat, ist verschwunden." Stöhnend fasste ich mir an den Kopf, da mir schwindelig wurde und ich mich nur halb an die Ereignisse erinnerte. "Ruth!", hörte ich Elvea rufen und sie traten durch die Tür. Nach ihr traten Trevor, Mom, Dad, Mr Riverthorn, Mrs Seerose und Mr Jacks ein. Ich richtete mich auf und hielt mich an der Rückenlehne der Couch fest, bevor ich von Elvea umarmt wurde. "Was ist passiert? Du siehst sehr blass aus! Geht es dir gut?" Sie warf einen Blick auf Hayden und Dorian. "Ihr?" Hayden und ich tauschten einen Blick aus. Wir wussten, dass sie sich sicher fragte, warum Christophers Freunde in der Waldhütte standen, die völlig zerstört war. "Es waren Einbrecher. Hayden und Dorian haben sie entdeckt, sie haben mir Bescheid gesagt. Plötzlich haben sie angegriffen und sie hatten ebenfalls Fähigkeiten", sagte ich trocken und traute mich nicht, sie anzuschauen. Als sie sich etwas zurücklehnte, um mich prüfend anzusehen, sah ich auf den Boden und fügte leiser hinzu: "Ein Sinneangreifer hat mich angegriffen, aber mir geht es gut. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen." Sie schüttelte seufzend den Kopf, als wollte sie sagen, dass sie sich durchaus Sorgen machte und wandte sich an Hayden und Dorian. "Danke, dass ihr Ruth geholfen habt. Aber wendet euch demnächst bitte an Raven oder Drake." Beide nickten und Trevor sah sich in der Hütte um. "Das muss ein heftiger Kampf gewesen sein. Warum hast du uns denn nicht Bescheid gesagt?" "Ich war aufgeregt und habe nicht nachgedacht." Nach einer Weile, in der wir befragt wurden, gingen Hayden, Dorian und ich zu dem Arzt. Hayden hatte eine schwere Verletzung an der Wade, doch der Arzt versorgte die Wunde sorgfältig und Dorian hatte nur leichte Kratzer. Nach meiner Untersuchung eilte ich in das Zimmer und holte mein Handy heraus, ehe ich Christophers Nummer wählte. Er machte sich sicher Sorgen und ich fühlte mich auch schuldig, da ich ihm einfach nur eine SMS geschickt und dann in die Hütte gegangen war. Als er nicht dran ging, wollte ich auflegen, doch dann sorach ich auf seine Mailbox. "Ich weiß, dass ich dir nicht einfach eine SMS schreiben und dann zu der Hütte gehen sollte, aber sie hatten einen Zettel auf den Balkon gelegt, auf dem stand, dass ich zehn Minuten Zeit zum Entscheiden hatte. Es tut mir leid... Hayden und Dorian haben mir geholfen, obwohl sie in die Hütte gehen und sich in Sicherheit hätten bringen können. Ein Sinneangreifer hat mich angegriffen, aber ich war bei dem Arzt und mir geht es gut. Meine Eltern haben beschlossen, dass es mehr Wachen im Schloss geben soll. Mache dir bitte keinen Sorgen! Es ist nur... ich wünschte, ich könnte... dich jetzt umarmen, um mich sicher zu fühlen. Ich weiß, es klingt sehr eigenartig. Ich hoffe, es ist alles in Ordnung bei dir. Rufe mich zurück, wenn du möchtest und Zeit hast." Ich legte das Handy zur Seite und fuhr mir seufzend durch die Haare. Der Sinneangreifer hatte mich wirklich erwischt, ich fühlte mich noch immer leicht angeschlagen.
Do more things that make you forget to check your phone.

456

21.10.2015, 21:24

Christopher

Nach etlichen Stunden war ich körperlich erschöpft, aber geistig war ich noch vollkommen wach. Ich machte mir nämlich Gedanken um Chassy, denn noch hatte sich keiner bei mir gemeldet. Demnach war ich ziemlich reizbar, auch wenn ich das nicht sein wollte. Die anderen Leute konnten ja nichts dafür, dass ich durch den Wind war, aber es war schwer zu kontrollieren. > Du kannst dich jetzt im Hotel ausruhen, wenn du willst!< riss mich Jack aus meinen Gedanken, woraufhin ich zufrieden nickte. Ja, Hotel klang gut. Dann hatte ich genug Zeit, um meine durcheinandergewirbelten Gefühle in Ordnung zu bringen und erneut daheim anzurufen. Hoffentlich war alles gut gegangen, sonst würde ich mich die nächsten Tage kaum konzentrieren können. Da hatte ich echt einen schlechten Zeitpunkt erwischt, um hierher zu fliegen. Anfangs hatte es ganz gut geklungen, doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich meine Sorgen nur verstärken würden.
Seufzend stieg ich in den SUV, der vor dem Gebäude auf mich wartete und wir fuhren direkt ins Hotel. Duschen stand an erster Stelle, denn ich hatte durch das ganze Tanzen höllisch geschwitzt. > Geht es dir gut?< erkundigte sich Chuck, was typisch für ihn war. Er fragte immer nach dem Wohlbefinden, wofür ich ihm sehr dankbar war. > Jaja, bin erschöpft!< erwiderte ich leicht lächelnd und holte mein Handy aus der Jackentasche, um nachzusehen, ob es schon was Neues gab. Eine Mailbox-Nachricht. Sofort hörte ich sie ab und atmete erleichtert aus. Chassy lebte. Daher zögerte ich auch nicht und rief sie sogleich an. Mochte ja sein, dass sie noch am Leben war, aber ich musste ihre Stimme hören, um endgültig sicher zu sein.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

457

21.10.2015, 21:46

Chastity Ruth

Ich verließ mein Zimmer, da ich mich plötzlich fragte, woher Elvea und alle anderen gewusst hatten, dass ich in der Hütte war. Ich traf auf Hayden und Dorian, welche beunruhigt zu sein schienen und als Hayden mich sah, trat er einen Schritt vor und sagte: "Ich weiß, du hast gesagt, dass du es in Ordnung findest, dass wir bleiben. Aber das ist zu gefährlich, Ruth. Für dich, für deine Familie, für alle Bewohner dieses Schlosses." "Wärt ihr nicht im Schloss gewesen, hätten sie einen anderen Weg gefunden, um mich in den Wald oder auch außerhalb des Schlossgeländes zu locken." Beide sah ich an, ehe ich fortfuhr. "Wenn ihr geht, werden sie euch schnell finden. Ich bin mir sicher, dass sie das Schloss beobachten. Ihr habt momentan keinen sicheren Ort, außer dem Schloss." Sie sahen sehr betrübt aus und schwiegen. "Ohne euch hätte ich die Angreifer nicht zurücktreiben können. Ihr habt mich gerettet. Ich danke euch vielmals." Hayden sah leicht überrascht hoch. Elvea kam plötzlich vorbei und ich nickte ihnen kurz aufmunternd zu, ehe ich zu Elvea ging und sagte: "Kann ich dich etwas fragen?" Sie nickte. "Natürlich." "Es geht um den Vorfall... Woher wusstet ihr, wo ich war?" "Christopher hat mir Bescheid gesagt", erwiderte sie und als ich wieder in meinem Zimmer war, legte ich mich erschöpft auf mein Bett. Es war Mitternacht geworden und als ich zu der Balkontür sah, erinnerte ich mich an den Angreifer und drehte mich zur Seite, von dem Balkon weg und dachte darüber nach, wie ich die Adresse von Mrs Featherstones Schwester finden konnte. Mrs Featherstone gab sie mir nicht, da sie nicht wollte, dass Anhänger von Mrs Corraface sie fanden. Plötzlich klingelte mein Handy und als ich den Namen las, ging ich dran. "Christopher?", fragte ich und biss mir auf die Unterlippe. Wie es ihm wohl ging? Hatten sie das Musikvideo schon gedreht? Obwohl ich viele Fragen hatte, verließ nur einen meine Lippen. "Wie geht es dir?"
Do more things that make you forget to check your phone.

458

21.10.2015, 22:09

Christopher

Als sie abnahm, war ich schon längst am Hoteleingang angekommen. War ziemlich schnell gegangen, hätte ich gar nicht gedacht. Flankiert von zwei großgewachsenen Männern gingen wir zum Aufzug und ich atmete ruhig aus, als ich endlich allein war. Zwar mit zwei Kerlen, aber ich tat so, als wären sie nicht da. So oder so ging es sie nichts an, mit wem ich über was sprach. > Hey, mir geht es gut. Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Dafür gibst du dir echt Mühe, mir das Leben schwer zu machen. Hast du eine Ahnung, wie außer mir ich war, als ich gelesen habe, dass du mal wieder auf eigene Faust handelst?< kam ich sogleich zur Sache und kniff grimmig die Augen zusammen. Jetzt meldete sich mal wieder mein Beschützerinstinkt.
> Ich bin fast gestorben vor Sorge und habe mich kaum konzentrieren können. Ich habe sogar meine Stylistin angeschnauzt, obwohl sie nur ihre Arbeit hatte machen wollen!< fügte ich hinzu und seufzte leise auf, als sich die Aufzugtüren öffneten, um den Blick auf den langen Flur freizugeben.
Ich nickte den beiden Männern zu, ging voraus und eilte in mein Zimmer, um endlich meine Ruhe zu haben. Obwohl sie korrekte Typen waren, so war ich immer darauf bedacht, meine Privatsphäre zu wahren. Vertrauen war heutzutage seltene Ware, das bewiesen die Menschen jeden Tag aufs Neue. Erst letztens hatte jemand aus dem Nähkästchen geplaudert und Dinge ans Licht gebracht, die im Dunkeln hätten bleiben sollen. Damals, als mich diese Reporterin nach dem Tod meiner Familie gefragt hatte. Ich fragte mich noch immer, wie sie auf die Idee gekommen war, es sei ein Attentat gewesen. > Erzähl mir jetzt alles im Detail!< forderte ich Chassy auf, während ich mich auf das Bett setzte und mir meine Schuhe auszog.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

459

24.11.2015, 17:27

Chastity Ruth

Als Christopher mir sagte, was für Sorgen er sich gemacht hatte, bekam ich Gewissensbisse. Ich richtete mich halb in dem Bett auf und lehnte mich an die Wand hinter mir, während ich die Decke über meinen Körper zog, da ich leicht fröstelte. Obwohl ich mir versuchte einzureden, dass es daran lag, dass bis vor kurzem noch die Balkontür offen gewesen war, wusste ich, dass es an etwas anderem lag. Ich hatte mich im Schloss immer sicher gefühlt, doch nun hatte ich Angst, dass den anderen etwas passieren könnte. Die Anhänger von Mrs Corraface hatten zwar nicht das Schloss betreten, sondern die Hütte im Wald, aber damals war Hayden unbeschwert in den Keller gekommen. Von plötzlicher Sorge gefasst, stand ich auf und öffnete die Balkontür. Draußen sah ich zu der Wiese und dem Wald, bis ich eine Bewegung auf einer Baumkrone wahrnahm und den Atem anhielt. Als ich bemerkte, dass es ein Vogel war, der sich auf einem Ast niedergelassen hatte, schloss ich erleichtert die Augen und atmete leise aus. Ich schlang einen Arm um meine Mitte, da es windig war und hielt mit der freien Hand das Handy fest. "Es tut mir leid, Christopher", sagte ich ehrlich und biss mir dann auf die Unterlippe. Ich wusste, dass es nicht richtig von mir gewesen war, ihm auf die Mailbox zu sprechen und dann in eine Hütte voller Angreifer zu gehen. Hätte Christopher das getan, dann hätten ich mir auch sehr große Sorgen gemacht. "Ich musste eine Entscheidung treffen und ich hatte wenig Zeit. Vielleicht hätte ich den anderen Bescheid sagen sollen, aber damit hätte ich sie in Gefahr gebracht. Bitte verstehe mich, du weißt, ich würde so etwas nicht tun können. Und... vielleicht hätte ich es nicht mehr rechtzeitig zu der Hütte geschafft, wenn ich länger gewartet hätte." Nun wusste Christopher, dass ich Hayden und Dorian hatte retten wollen und ich wusste nicht, wie er darauf reagieren würde. "Einer von den Anhängern von Mrs Corraface, die uns in dem Schloss, das Brodan gekauft hatte...", ich schluckte und sprach an dieser Stelle etwas schneller, "...angegriffen hatten, stand plötzlich auf dem Balkon. Als ich herausgegangen bin, hat er einen Zettel auf den Boden gelegt und ist in den Wald gelaufen. Auf dem stand, dass ich zehn Minuten Zeit habe, um in der Hütte zu erscheinen. Wenn nicht, hätten sie... Hayden und Dorian getötet." Noch einmal schweifte mein Blick vorsichtig über die Wiese, ehe ich wieder in das Zimmer trat und die Balkontür schloss. Dann schob ich die Vorhänge zu und knipste das Licht der Nachtlampe an. Als ich wieder auf dem Bett saß, zog ich meine Knie an und sagte etwas leiser: "Ich mache mir Sorgen um die anderen! Sie können das Grundstück einfach betreten, als gäbe es keine Wachen. Dad stellt zwar mehr Wachen ein, doch ich habe nicht das Gefühl, dass es sie aufhalten wird. Wenn ich nur wüsste, wo Mrs Featherstones Schwester ist... Dann wüssten wir, was Mr Corrafaces Ziele sind."
Do more things that make you forget to check your phone.

460

24.11.2015, 17:41

Christopher

Sie hatte also ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um Hayden und Dorian zu helfen... Warum tat sie das? Warum half sie ihnen? Nur weil sie niemand anderen hatten, um sich zu verstecken? Tja, dann hatten sie sich wohl die falschen Freunde ausgesucht, wenn sie in solch harten Zeiten niemanden hatten, um beschützt zu werden. Und Chassy übernahm genau diese Aufgabe, obwohl sie nicht stark genug war, um das allein zu schaffen. Ich war hier, in Kopenhagen und nicht dort. Nicht bei ihr.
> Du weißt aber schon, dass du die anderen in Gefahr bringst, weil du Hayden und Dorian schützt. Es ist nicht verwunderlich, dass sie sich Zutritt auf unser Grundstück verschaffen, wenn drei Leute dort hausen, die sie um jeden Preis haben wollen. Dich, Dorian und Hayden. Vor allem aber die beiden Verräter. Welcher Boss sieht es gern, wenn zwei seiner besten Leute abspringen, nur um sich dem Feind anzuschließen? Ob du es gern hörst oder nicht, aber du hast den Teufel ins Haus geholt. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass das keine gute Idee ist und es frustriert mich, dass ich nichts dagegen tun kann. Das Ganze ist jetzt so richtig ins Rollen gekommen!< erwiderte ich gepresst und stand vom Bett auf, um mir genervt durchs Haar zu fahren. Immer und immer wieder. Ich brauchte einen Plan, einen verdammt guten. > Ich weiß, dass du sie alle schützen willst, aber so funktioniert das nicht. Wir sind nicht allmächtig, wir sind nicht Gott. Manchmal muss man eben Opfer hinnehmen, um unsere Liebsten zu schützen. Unsere Familie ist das allerwichtigste, also warum setzt du das wegen den beiden aufs Spiel?< fragte ich sie ehrlich interessiert, während ich in Gedanken bereits alle Möglichkeiten durchspielte.
Schwer seufzend setzte ich mich wieder hin, starrte auf den Teppichboden und biss mir auf die Unterlippe. Mir fiel nichts ein. Was sollte ich auch schon machen? Ich war hierher gekommen, um meine Arbeit zu erledigen... Stattdessen verfolgten mich diese beschissenen Corraface-Leute bis in dieses Zimmer und ließen mich nicht in Ruhe. Das war nicht fair, einfach nicht fair.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

Ähnliche Themen