Chastity Ruth
Plötzlich sah ich etwas auf dem Boden flattern und als ich erkannte, dass es ein Blatt war, nahm ich es in die Hand.
Wenn du Hayden und Dorian retten willst, komme zu der Waldhütte! Du hast zehn Minuten!
Erschrocken sah ich zu dem Wald, wohin der Fremde gelaufen war. Er war beauftragt gewesen, dass Blatt hierhin zu legen und rannte nun zurück zu seinen Verbündeten, die in der Hütte auf mich warteten. Ich steckte das Blatt in meine hintere Hosentasche und klappte den Laptop wieder auf. "Da bist du ja wieder!" "Hast du mit Brodan geredet?" Ich hatte den Mund geöffnet, um zu sagen, dass ich offline gehen würde, doch Amys Worte überraschten mich. "Es ist vieles passiert... wir sind nicht mehr zusammen." "Was?", fragte Lorena perplex. "Wieso?", wollte Odelia wissen. Ich stammelte eine Entschuldigung und schaltete den Laptop aus, ehe ich nach meinem Handy griff und Christophers Nummer wählte. Nach dem dritten Klingeln nahm er nicht ab und ich verließ ängstlich und ratlos das Schloss, da ich nicht wusste, was ich tun sollte. Als ich auf die Uhr sah, wusste ich, dass ich nur noch fünf Minuten hatte. Ich fasste einen Entschluss und schrieb schnell eine SMS.
Sie haben Hayden und Dorian gefunden und rufen mich zu der Waldhütte!
Ich zögerte, als ich noch etwas hinzufügen wollte, doch dann schickte ich ab und ging in den Wald. Wenn ich ihm schrieb, dass ich nun wusste, was ich fühlte, würde ihn das verwirren und ich war noch nicht bereit dazu. Würde ich das überhaupt jemals sein, wenn ich doch wusste, dass er nichts für mich empfinden würde? Ich versuchte die Gedanken zu verdrängen und lief schneller, während ich mich fragte, wie viele sie waren. Ich hatte gedacht, dass sie die Hütte nicht finden würden, da sie selbst vielen im Schloss unbekannt war, doch anscheinend beobachteten die Anhänger von Mrs Corrface das Schloss. Ein Schauder fuhr über meinen Rücken. Damals hatte auch Hayden sich auf das Gelände geschlichen und war sogar im Keller vor mir erschienen. Als ich vor der Hütte stand, kam eine starke Böe auf und Blätter wirbelten in der Luft. Es war fast dunkel geworden. Ich sammelte Mut und betrat dann die Hütte. Sie war leer. Vorsichtig sah ich mich um und fragte mich, ob sie Hayden und Dorian fortgebracht hatten. Plötzlich erschienen aus dem Nichts zwei von den Angreifern und hielten mich fest. "Das ging sehr einfach", lachte derjenige, der den Brief zu mir gebracht hatte. "Lasst mich los!", sagte ich und versuchte mich zu befreien, doch es klappte nicht. Hayden und Dorian liefen die Treppen herunter, dicht hinter ihnen weitere Angreifer, welche sie festhielten. "Du hättest nicht kommen sollen, Ruth! Sie sind zu viele!", sagte Hayden und einer von ihnen schubste ihn nach vorne. "Sei leise! Geht zu dem Schloss zurück!" "Ruth!", rief Dorian und wollte zu mir kommen, aber er wurde aus der Tür geschoben und ich war mit mehreren Angreifern alleine. Ich kämpfte noch immer gegen den Griff an, als der Angreifer vor mir stehen blieb und seinen Dolch herauszog. "Dieses Mal entkommst du nicht!", sagte er ernst und kalt. Eispfeile flogen durch die Fenster und die Angreifer ließen sich zu Boden fallen, doch manche wurden getroffen. Einer streifte meinen Arm und ich biss mir auf die Unterlippe, als ein heftiger Schmerz durch die Wunde fuhr. Die Tür wurde aufgetreten und Hayden und Dorian kamen herein. "Lauf, Ruth!", rief Hayden, aber ich baute eine Mauer aus Eis, als zwei Angreifer auf sie zu stürmten. Zu spät sah ich den Angreifer, der mich auf den Boden zog und einen Feuerball bildete. Erschrocken sah ich diesen an, ohne etwas tun zu können, denn ich war erstarrt. Dorian löschte den Ball mit einer Wasserwelle und zog den Angreifer fort. Eine Vase landete knapp neben mir und ich rollte mich zusammen, ehe ich schnell aufstand und Hayden sah, welcher "Hinter dir!" rief. Ich machte einen Ratschlag nach hinten und drehte mich dann um, um den Angriff abzuwehren. Plötzlich umgriff jemand meinen Arm und ich spürte starke Schmerzen. Ein Schrei verließ meine Lippen, bevor ich bewusstlos wurde und zu Boden fiel.