Drei Jahre später...
Beide Paare waren einige Wochen nach der Ankunft in Frankreich aus dem Familienhaus ausgezogen, um ihr eigenes Heim zu finden und ein neues Leben als menschliches Paar zu beginnen. Odile und Jean hatten ein schönes Haus außerhalb der Stadt gefunden, in das sie kurzerhand eingezogen waren und lebten seitdem dort glücklich miteinander, mit der Katze Duchesse. Das Verhältnis zwischen Katze und Jean hatte sich ein wenig verbessert und sie hatten sich gegenseitig akzeptiert, woraufhin sie dann eines Tages schwanger zurückgekehrt war - das Ergebnis waren kleine niedliche Kätzchen, von denen zwei daheim geblieben waren, weil es Odile nicht übers Herz gebracht hatte, sie zu verkaufen. Jean hatte sich nicht beschwert, sondern dem heranwachsenden Kater den Namen seines Bruders gegeben.
Beruflich ging es für beide bergauf. Odile schrieb weiterhin Bücher, war ziemlich erfolgreich damit und musizierte hin und wieder mit ihrer Schwester, während Jean es geschafft hatte ein Fernstudium im Bereich Verlagswesen zu absolvieren. Er hatte sich von der Bücherlust seiner Frau (die beiden hatten natürlich so früh wie möglich geheiratet) anstecken lassen und nun leitete er einen Kleinverlag, über den er Odiles Bücher vertrieb. So unterstützten sie sich gegenseitig und richteten schon bald ihre eigene kleine Bibliothek ein, in der Jean oftmals gemeinsam mit ihr schöne Abende verbrachte.
Was Elara und Yves betraf, so hatten sich die beiden ebenfalls ein gemütlich wirkendes Haus gekauft - mit Garten. Sie waren vom anderen Paar nicht sehr weit entfernt, weshalb sie sich regelmäßig trafen, um über den neuesten Klatsch und Tratsch zu plaudern. Auch ihre Familie kam oft vorbei. Beruflich hatte es Elara mit ihren Büchern ebenso weit geschafft, jedoch war die Leidenschaft zur Musik größer geworden, sodass sie nun Songs schrieb und sie meistens selbst sang. Zudem gab sie Kurse für Jugendliche, die das Spielen auf der Geige erlernen wollten, während Yves sich ganz dem Gebiet der Kunst gab. Nach langem Hin und Her hatten beide herausgefunden, dass dort seine Stärke lag und nun arbeitete er als Galerist. Dadurch kam er mit sehr vielen Künstlern in Kontakt, präsentierte deren Stücke in einer Galerie, die er sich selbst erarbeitet hatte und lehrte nebenbei Elara das Schachspielen. Zwar verlor sie immer, doch das störte sie bis heute nicht. Sie hatte ja ihren Garten, in dem sie sich austoben konnte und dort traf sie meistens auf ihre Katze Jeanne, die hin und wieder auftauchte und wieder verschwand. Sie war eben ein freiheitsliebendes Tier.
Heute war aber ein ganz besonderer Tag, denn die beiden Paare hatten sich zu einem netten Abend verabredet, der im Hause ihres Vaters stattfinden würde. Einmal jährlich feierten sie den Tag, an dem sie in ihr altes und dennoch neues Leben aus Russland zurückgekehrt waren. Wie immer wurden sie herzlich begrüßt, ganz fest umarmt und mit leckerem Essen, das Louise zubereitet hatte, verwöhnt. Erst als der Wein eingeschenkt wurde, breitete sich Stille aus, weil Odile und Elara darauf verzichteten und ein seltsames Funkeln in den Augen trugen. Sie wussten, dass der Zeitpunkt gekommen war, die Karten offen auf den Tisch zu legen, wussten schon lange von dem Geheimnis der anderen Schwester bescheid und nun würden es auch alle anderen erfahren - inklusive ihrer Männer, die verwirrt dreinblickten.
> Wir sind schwanger!< riefen sie gleichzeitig aus und strahlten übers ganze Gesicht. > Und morgen wird die Familie Sacharow herkommen, um uns zu besuchen. < fügte Elara hinzu, woraufhin ein Chaos der Euphorie, Freude und des Glücks ausbrach. Jean und Yves waren zunächst von der Nachricht überrumpelt, doch sie hatten sich schnell gefasst und konnten kaum glauben, dass sie bald Väter werden würden. Sie hatten bisher nie an eine Familie gedacht, geschweige denn je eine gründen zu können, doch jetzt gab es nichts anderes, worauf sie sich dermaßen freuten.
So feieren sie den ganzen Abend lang die frohe Nachricht und bemerkten nicht, dass ein junger Mann mit einer wunderschönen Frau im Ballkleid am Klavier saß und neben ihnen eine weitere Frau in einem ebenso atemberaubenden Kleid, die das Familienglück lächelnd beobachteten. Ein weiterer Mann erschien, der die jungen Mädchen sowie Louise mit Sehnsucht und Frieden in den Augen betrachtete. Und zu guter Letzt tauchten Mutter und Sohn auf, die sowohl innerlich als auch äußerlich strahlten. Endlich hatte die Familie ihren lang verdienten Frieden gefunden.
Fin