Bon Soir Madame Federle :D
Elara
Der Raum war sehr schön eingerichtet, aber das war mir völlig egal. Das, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog, war der monströse Schrank aus dunklen Holz, der mit eigenartigen Zeichen versehen war. Die Frau bemerkte meinen Blick. > Das ist das Tor, durch das sie treten werden. So wie es Tore zur Hölle oder zum Himmel gibt, existieren zudem Tore der Zeit. Ich weiß, dass das euch nichts sagt, aber in eurer Welt leben mehr übernatürliche Wesen, als auch bewusst ist. Ihr seid Seelenwächterinnen, also glaube ich, dass ihr offener gegenüber paranormaler Erscheinungen seid. Ich bin eine Nephilim, ein Abkomme eines Erzengels. Wir haben durch das Orakel erfahren, dass ihr auftauchen werdet, um den letzten Splitter zu finden und damit den Zyklus des Lebens in eine geregelte Ordnung zu bringen. Es ist sehr anstrengend, das Gleichgewicht zu halten, wenn Seelen verloren gehen und dank euch ist der Fehler wieder repariert worden.< begann sie zu erzählen, aber ich schaffte es nur die Hälfte zu verstehen. Meine Gedanken kreisten ständig um Yves, sein Gesicht, seine Wärme, sein Duft... Tränen sammelten sich in meinen Augen.
> Wenn sie euch lieben und ihr sie auch, dann braucht ihr euch keine Sorgen um die Zukunft zu machen. Ein Sprung durch die Zeit braucht etwas Zeit. <
Jean
Ich atmete tief durch, ließ mich von meinem Bruder in den riesigen Saal führen und entdeckte das Klavier, auf dem er so oft gespielt hatte. Aurelia war ebenso anwesend. Neugierig sah sie von ihrem Buch auf, in das sie vertieft war und ihr Blick blieb an den Mann neben mir hängen. Wie viele Tage trennten ihn von seinem plötzlichen Tod? War ich hier, um das zu verhindern? Warum sah ich Odile nicht? Warum war sie nicht hier bei mir? War der Wunsch doch nicht in Erfüllung gegangen?
> Jean, was ist los mit dir? Du machst einen ziemlich geschafften Eindruck!?<
Ich drehte den Kopf zu meinem Bruder um, schluckte den dicken Kloß in meinem Hals hinunter und fuhr mir fahrig durchs Haar. Ich hatte selbst keine Ahnung, was mit mir los war. > Es tut mir leid, aber... Aber ich muss jemanden finden! Wir werden uns wiedersehen, versprochen. <
Als ich mich umdrehte und zu rennen begann, hörte ich ihn nach mir rufen, aber ich hielt nicht an. Wo auch immer Odile war, sie wartete auf mich und ich hatte nicht vor, sie noch länger im Ungewissen zu lassen. Ich wusste zwar nicht, wie ich zu ihr kam, aber es musste einen Weg geben.