Illya
Da Enya keine Anstalten machte, aus dem Zimmer zu kommen und mich erneut in Brand zu setzen, entspannte ich mich und sah auf, als Sergio mit den anderen erschien. Ich war dabei etwas zu sagen, da erschien mein Vater inmitten des Zimmers - seine angespannte Haltung sprach Bände.
Die Luft um uns herum wurde merklich stickiger, denn seine Macht war enorm erdrückend. Auch ich spannte mich an, bereit auf das, was nun folgen würde.
> Ich erwarte keine Erklärungen, Illya. Du weißt ja, was ich davon halte, wenn wir in den Nachrichten auftauchen. Deshalb tritt zur Seite und lass mich zu dieser unnützen, rebellischen Waffe, um ihr zu verdeutlichen, was passieren wird, wenn sie nicht kooperiert. < Seine himmelblauen Augen wurden zu Eis, als er einen Blick hinter meinem Rücken warf. Dort, wo die Tür zu Enyas Zimmer war. Ich jedoch schüttelte den Kopf.
> Net, otets. < sagte ich sofort und stellte mich ihm in den Weg. Mir war bewusst, dass es ihm gewaltig missfiel, dass ich mich für eine Fünf einsetzte, aber er kannte mich. Und da lag sein Problem.
> Geh mir aus dem Weg, Illya. Ich wiederhole mich nicht. Du weißt, wieso Sergio und du an den Festspielen teilnehmt, also erspar dir das ganze Ich-vertraue-dir-du-vertraust-mir-Getue. Sie hat in aller Öffentlichkeit einen Baum angezündet, nur um unserem Namen zu schaden. Und aus sicherer Quelle weiß ich, dass beide Waffe... < er drehte den Kopf zu Luana und wieder zu mir zurück. >.. nur für Probleme sorgen. Wenn du es nicht hinkriegst, sie an die Leine zu legen, sorg ich dafür und sie wird sich wünschen, von Anfang an brav mitgespielt zu haben. Also geh zur Seite und lass mich zu ihr, dann verhindern wir weitere Schlagzeilen, die ich nicht auf meinem Tisch bekommen möchte. < Eine Warnung schwang in seiner Stimme mit, die deutlich zu hören war. Eigentlich sollte dies der Punkt sein, wo ich mich geschlagen geben musste, aber ich tat es nicht. Ich war nicht auf die Hilfe meines Vaters angewiesen, denn wenn er zu Enya ging, würde er sie brechen und sie zu einer willigen Puppe machen, die ich nicht gebrauchen konnte.
> Einen Monat. Gib mir einen Monat, um ihre Meinung zu ändern. Sie ist gerade mal zwei Tage in unserer Obhut und auch wenn sie sich wehrt, wird sie eingesehen haben, dass ihr Weg direkt in die Akademie führt. Ob sie will oder nicht. <
Luana
Keine Ahnung, was ich erwartet hatte, aber sicherlich nicht das. Dieser Mann schien der Vater des Riesen zu sein, was man an ihrer Statur, ihrer Größe und den vertrauten Gesichtskonturen erkennen konnte, jedoch war sein Vater eindeutig autoritärer. Ich wusste nicht, ob er ebenfalls ein Nephilim war, aber alles deutete darauf hin, dass er eine höhere Position in der Engelschar hatte. Er versteckte seine gewaltige Aura ziemlich gut.
Und auch wenn ich jemand war, der vor nichts und niemandem Angst hatte, zuckte ich innerlich zusammen, als er mich mit einem durchdringenden eisigen Blick bedachte, der mir durch Mark und Bein ging. Oh nein, mit dem wollte ich mich ganz bestimmt nicht anlegen, weshalb die Fünf ziemlich großes Glück hatte, dass ihr Träger ein Treffen zwischen den beiden verhinderte. Er widersetzte sich seinem Vater, nur für sie. Irgendwie verstand ich das nicht...
> Ein Monat? Du glaubst, dass sie in einem Monat aus deiner Hand fressen wird? Na dann, ich gebe dir die Zeit, aber solltest du versagen, kümmere ich mich um sie und besorge dir eine neue Waffe. < sagte das Oberhaupt todernst und ich kaufte ihm jedes verfluchte Wort ab. Mannomann, der Kerl war echt gruslig. Dennoch fragte ich mich, ob es wirklich möglich war, seine Waffe zu wechseln, wenn man doch zuvor diesen Bund eingegangen war...
> Oh doch, das ist möglich, wenn man die Waffe aus dem Weg schafft. Es ist nicht das erste Mal, dass die Träger unzufrieden sind und wenn ich merke, dass sie oder du meiner Familie im Weg steht, wird euch der Aufenthalt in der Einrichtung wie ein Spaziergang am Strang vorkommen., wenn ich erst mit euch fertig bin. < Mit diesen Worten und einem weiteren eiskalten Blick, blitzte er sich davon und ich schluckte. Nachricht angekommen, Sir. Ohne was zu sagen, ging ich in mein Zimmer und legte die Taschen auf dem Bett ab. Die Wahrscheinlichkeit lebend aus der Sache herauszukommen, lag nun bei Null.