Bin dann mal off, gute Nacht *_*

Caleb

Das Gebäude war ziemlich groß, vor allem wenn man hier neu war, aber für mich gab es keinen Winkel, den ich nicht schon kannte. Daher fiel der Spaziergang sehr kurz aus, jedoch blieb ich vor den geöffneten Türen zum Tanzsaal stehen. Es war nicht meine Art, jemandem beim Tanzen oder was auch immer zu beobachten, aber mir war natürlich aufgefallen, dass Leah ein Naturtalent in ihrem Gebiet war. So wie ich in meinem. Ich lehnte mich an den Türrahmen, verschränkte die Arme vor der Brust und verfolgte ihre Bewegungen.

Ariana

Als alle da waren, ging das Getratsche los. Zum Glück nicht wegen mir und Luke, aber es gab viele interessante Themen rund ums Singen, Tanzen und Schauspielern. Beauty, Jungs und zwischenmenschliche Dinge waren auch beliebte Themen, also wurde es keinesfalls langweilig. Das Wetter spielte auch schön mit, weshalb ich die Zeit umso mehr genoss.

Caleb

Entweder sie war so vertieft in ihren Tanz, dass sie mich nicht bemerkte oder sie ignorierte mich absichtlich. Doch das war mir egal. Sowieso fragte ich mich, wieso ich hier stand und ihr dabei zusah. Es war nichts Aufregendes, auch wenn sie eine hervorragende Tänzerin war, aber mir fehlte etwas in ihrer Ausführung. Etwas ganz Wichtiges.

Ariana

Irgendwann legte sich Ruhe über uns, also beschäftigte sich jede von uns mit den Sachen, die sie mitgebracht hatte. Ich setzte mir die Kopfhörer auf, suchte nach einem guten Lied und dann nahm ich das Buch in die Hand, um mit der ersten Seite zu beginnen. Es war ein Liebesroman, eines meiner Favoriten auf meiner Leseliste.

Caleb

Jetzt hatte sie mich also doch bemerkt. Eigentlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt gehen sollen, weil ich sowieso keine Lust auf ein Gespräch hatte, aber ich war nicht immer ein Unmensch und heute schien ich bessere Laune zu haben. Das lag wohl am Gespräch mit meiner Familie.
Mit vor der Brust verschränkten Armen blieb ich weiterhin am Türrahmen gelehnt, während ich sie ansah. > Leidest du, wenn du tanzt?< rief ich ihr zu.

Ariana

Das Buch war wirklich toll. Ich war völlig gefangen in der Handlung und konnte es gar nicht aus der Hand legen. Es bot eine Vielfalt an Gefühlen, denen ich hilflos zum Opfer fiel, weshalb ich mich an der nächsten Gesprächsrunde nicht wirklich beteiligte. Ich wollte unbedingt weiterlesen.

Caleb

Ich hob unbeeindruckt eine Braue. Eine nasse Katze? Das war kein guter Vergleich, aber das brauchte ich ihr ja nicht unter die Nase zu binden. Daher ging ich auf mein Gesagtes ein. > Ich weiß nicht, ob dir das schon aufgefallen ist, aber du bist fast schon zu perfekt beim Tanzen. Du beherrscht alle Bewegungen, machst keine Fehler und hast stets den richtigen Gesichtsausdruck. Deshalb habe ich dich gefragt, ob du trotz der Perfektion noch fühlst?< erläuterte ich meine vorherige Frage.

Ariana

Irgendwie fühlte ich mich beobachtet, aber ich wusste nicht warum. Kurz unterbrach ich das Lesen, sah mich um, konnte aber nirgends jemanden entdecken, der in unserer Nähe war. Hm, komisch. Kopfschüttelnd widmete ich mich wieder dem Buch, das ich schon zur Hälfte gelesen hatte.

Caleb

Ich runzelte nachdenklich die Stirn und nickte. > Dann solltest du diese Gefühle mehr nach außen zeigen. Im Moment behältst du diese Leichtigkeit nur für dich, aber im Tanz kommt es ja auch darauf an, die Menge in den Bann zu ziehen. Nicht nur mit perfekten Bewegungen, sondern auch mit der Geschichte hinter jedem einzelnen Move.<
Ich hatte keine Ahnung, warum ich ihr das sagte, aber irgendwie trieb mich ein Gefühl dazu, ihr diesen Tipp zu geben. Im Schauspielern war ich ja auch nicht auf dem Level, auf dem ich gern wäre.

Ariana

Ich versank wieder vollkommen in die Geschichte und bekam kaum mit, wie meine Freundinnen langsam ihre Sachen zusammenpackten. Erst als mich Hannah anstupste, sah ich auf. > Wir gehen wieder rein, kommst du mit?< fragte sie mich lächelnd. Ich schüttelte den Kopf. > Nein, ich will noch hier bleiben. Die Sonne ist so schön warm.<
Sie nickte verständnisvoll und schon war ich allein.

Caleb

Wenigstens sah sie ein, dass dort ihre Schwäche lag. Das war schon mal ein Anfang, denn nach der Einsicht folgte die Besserung. Ich grub die Hände in die Hosentaschen, schaute zur verspiegelten Wand und seufzte leise. > Dann bedeutet das, dass du entweder selbst nicht weißt, was genau in dir vorgeht oder du hast Angst davor, was die anderen von dir denken werden, wenn sie in deine Seele blicken. Ich kann das nachvollziehen, als Schauspieler ist das ebenso unangenehm, aber mit viel Übung kriegst du es hin, eine Balance zwischen intime Privatsphäre und ausgedrückte Leidenschaft zu schaffen.<
Ich war mir sicher, dass sie verstand, wie ich das meinte und wieder war ich über mich selbst überrascht, dass ich ihr das sagte. Ich musste wohl echt gute Laune haben...

Ariana

Da mir die Sonne doch zu sehr auf der Haut gebrannt hatte, hatte ich mir ein schattiges Plätzchen unter einem Bauch gesucht. Dort war es angenehm kühler, während kleine Brisen mit meinem kurzen Haar spielten. Wieder spürte ich einen Blick auf mir ruhen und als ich meinen hob, entdeckte ich Luke. Sofort musste ich lächeln.

Caleb

Mir war unwohl dabei, ein Danke von ihr zu hören, denn die Raubkatze in mir sträubte sich dagegen. Sie war eine Wölfin, sie gehörte zu der Rasse, die ich verabscheute und doch war da die Vernunft in mir, die mir sagte, dass sie nichts dafür konnte, was andere Wölfe meinem Bruder angetan hatten. > Kein Ding, Übung macht eben den Meister. < sagte ich noch, drehte mich um und ließ sie allein zurück.

Ariana

Ich legte ein Lesezeichen zwischen den aufgeschlagenen Seiten und sah zu ihm hoch. Das Sonnenlicht spielte mit seinem kurzen Haar, ließ es fast golden wirken. Ich riss mich zusammen. > Ich lese. Die Mädchen wollten nicht mehr draußen bleiben, ich aber schon. Tja und jetzt hocke ich lesend unterm Baum. Was hast du gemacht?< Neugierig sah ich ihn an.

Hihi, bestimmt das Spiel anschauen

Caleb

Mein Weg führte zum Fitnessstudio, denn dort wollte ich auf andere Gedanken kommen und dabei diese völlig unsinnige Unterhaltung von vorhin vergessen. Naja, sinnlos war es nicht gewesen, aber es wunderte mich, dass ich sie freiwillig angesprochen und ihr irgendwie 'geholfen' hatte. Komisch... Ich schüttelte den Kopf und legte mich rücklings auf eine Bank, um das kühle Metall über mir mit beiden Händen zu umfassen.

Ariana

Meine Augen wurden groß. > Und du bist trotzdem wieder rausgekommen? Bist du verrückt? Du solltest dich am besten in eine Wanne mit kaltem Wasser legen. < sagte ich ernst und Sorge schwang in meiner Stimme mit. Die Hitze durfte man bloß nicht unterschätzen. Deshalb war ich ja auch unterm Baum.

Hehe, ich habs mir nicht angeschaut, hab gewusst, dass es unentschieden wird XD

Caleb

Nach drei Stunden Training brannten meine Muskeln, ich schwitzte wie ein Wasserfall und mein Panther konnte nichts weiter als zufrieden zu schnurren. Er war ausgelaugt, das war gut. Mit einem Handtuch um den Nacken verließ ich das Studio. Im Zimmer war Cole nicht da, was mich kurz verwirrte, aber ich dachte nicht lang darüber nach, sondern stieg unter die Dusche und genoss das lauwarme Wasser, das den Schweiß fortspülte.

Ariana

Ich war nicht ganz überzeugt, dass es ihm wieder prächtig ging, aber er musste wohl seine Grenzen kennen. Lächelnd deutete ich auf den Platz neben mir. Ich mochte es nicht, wenn ich saß und mein Gegenüber stand. > Du kannst dich ruhig zu mir setzen, das Buch kann auch später zu Ende lesen.<

Caleb

Nach dem Duschen fühlte ich mich wie neugeboren. Zufrieden streifte ich mir ein schwarzes Oberteil samt lockerer Jeans über, ehe ich dann in meine Chucks schlüpfte und in die Mensa ging. Cole war immer noch nicht aufgetaucht, aber ich war nicht sein Vater, um wissen zu müssen, wo er sich zurzeit befand. Somit stellte ich mich allein an die Schlange, während um mich herum Leute durcheinanderquasselten.

Ariana

Ich sah das Buch in meinen Händen an und beschloss es vor dem Schlafengehen zu Ende zu lesen. Das war besser, als es gleich hinter mich zu bringen. > Nein, ich komme mit. So langsam habe ich auch Hunger bekommen. < ging ich auf sein Angebot ein und stand lächelnd auf. Mir war aufgefallen, dass es mir nun leichter fiel, ohne Stottern mit ihm zu sprechen. Aber nur, wenn ich keinen Grund hatte, verlegen zu werden.