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15.10.2016, 21:04

How you remind me (Feder & Eisvogel)

Hey,

das ist ein RPG von Feder und mir! :) Eine kleine Einführung:

~ Als Ellas Chef ihren Job kündigt, ist der 21-Jährigen bewusst, dass sie einen neuen Nebenjob braucht. Und zwar dringend. Denn sonst kann sie ihr Studium nicht mehr finanzieren. Bei ihrer Suche landet sie auf einer interessanten Anzeige im Internet. Doch ihr ist nicht bewusst, wie stark sich ihr Leben verändern wird, als sie sich auf dem Weg zu dem Anwesen macht, um als Pflegerin zu arbeiten. Denn die alte, freundliche Dame hat einen Sohn, der sehr verschlossen ist und sie auf eine seltsame Art und Weise anzieht. Er verbirgt viele, gefährliche Geheimnisse... Werden die beiden es schaffen, die großen Hindernisse zu überwinden? ~

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen! :love:

Liebe Grüße,
Feder & Eisvogel
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15.10.2016, 21:38

Mariella Edith Svendsen

Alter: 21 Jahre alt

Charakter: neugierig, tollpatschig, unorganisiert, mal selbstbewusst mal schüchtern, wortgewandt, fürsorglich

Wohnort: Dublin, Irland

Mag sie: Bücher, Humor, romantische Filme, Meer

Mag sie nicht: lange Wartezeiten, Unfreundlichkeit, Monotones, Stress

Familie: Ihre Eltern (Nora & Emil) leben in einem kleinen Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. Sie ist mit achtzehn Jahren umgezogen, als ihr Studium begann. Ihr kleiner Bruder (Svein) lebt noch immer dort und er ist zehn Jahre alt. Sie hat eine gute Beziehung zu ihrer Familie.

Sonstiges: Sie trägt immer etwas Rotes - entweder als Accessoire oder als Kleidungsstück. Sie arbeitet in einer Bar.

Aussehen: ähnlich wie Emma Roberts mit dunkelbraunen, langen Haaren
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Eisvogel« (16.10.2016, 19:23)


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16.10.2016, 12:03

Blake Lorcan Ó Farell

Alter: 27 Jahre alt

Charakter: Er zeigt sich sehr distanziert und abgebrüht, kommt barsch und bestimmend rüber. Lässt sich vor Allem nichts vorschreiben, ist in seinem Arbeitsleben ein knallharter Geschäftsmann und und nur seiner Mutter gegenüber zeigt er einen Hauch von Zuneigung und beschützerisch. Ansonsten lässt er auch Niemanden an sich ran.

Wohnort: Dublin, Irland

Beruf: nach dem Tod seines Vater hat er das Familienbetrieb ( Bauunternehmen Farell) übernommen

Familie: Er lebt mit seiner Mutter Freya alleine auf ein altes Herrenhaus der Familie Farell und sein Vater Lorcan ist vor ein halbes Jahr gestorben. Er ist als Einzelkind aufgewachsen, da seine Eltern relativ spät eine Familie gegründet haben und seine Mutter danach nicht mehr weitere Kinder empfangen konnte.

Mag er: den Adrenalinkick, schnelle Autos, Motorboot fahren...

Mag er nicht: Vorschriften, verlieren, menschliche Nähe...

Sonstiges: trägt einen alten Familienring der männliche Linie, hört kaum was auf dem rechten Ohr und im privaten Leben bevorzugt er eine schwarze Lederjacke

Aussehen: sieht Brant Daugherty ( = Noel aus Pretty Little Liars ) ähnlich aus mit den mittellangen braunes Haar und den türkisen Augen, er trägt meist leichter Bartschatten


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20.10.2016, 19:26

Ella

Ein Schrei fuhr durch die Wohnung. Erschrocken sprang ich auf und zuckte zusammen. Alarmiert wandte ich mich an meine beste Freundin, die aus großen Augen zu dem Tisch blickte. "Die Notizen... Ella, der Kaffee... Du hast ihn umgeworfen! All meine Notizen sind plitschnass!" Die Blätter, die voll beschriftet gewesen war, trieften. "Oh mein Gott", stieß ich aus und legte meine Hand auf meinen Mund. Ich griff nach den Blättern und wedelte sie in der Luft. Dabei spritzte etwas von Kaffee auf meine Kleidung und ich sprang schmerzvoll auf und ab. "Autsch, heiß", sagte ich aus zusammengepressten Zähnen und eilte zu der Heizung. Als ich die Notizen über diese legen wollte, schüttelte Hanna ihren Kopf. "Sie funktioniert nicht, ich konnte meine Rechnungen nicht bezahlen." "Oh okay, ich lege sie nach draußen", erwiderte ich schnell und öffnete die Balkontür. Gerade wollte ich wieder reingehen - ich hatte Besagtes getan - als ich sah, wie ein paar wenige Blätter, die oben gelegen hatten, weg flogen. Ich riss meine Augen auf, verließ die Wohnung und achtete nicht darauf, dass ich noch immer die flauschigen Hausschuhe trug. Stolpernd und schlitternd folgte ich den Notizen, als mein Handy plötzlich klingelte. Ich kramte es aus meiner Jackentasche und hob den Anruf ab. "Ella am Apparat?" Angestrengt versuchte ich die flatternden Blätter nicht aus den Augen zu verlieren. "Ella, es tut mir leid, es Ihnen über das Telefon mitteilen zu müssen. Sie sind gefeuert." Perplex blieb ich stehen. Gefeuert...? Wie? "Ich werde Ihnen die im Vertrag erwähnte Summe heute überreichen. Schauen Sie bitte möglichst schnell in dem Laden vorbei. Einen schönen Tag noch." Mit schnellem Atem (ich war wirklich viel gelaufen), schaute ich gedankenversunken auf den Asphalt... Die Blätter! Als ich aufsah, fuhr gerade ein Wagen über diese. Es war etwas, das ich sonst wirklich nie tat. Aber in diesem Moment dachte ich nicht darüber nach. Der Wagen musste an der Ampel halten und ich rannte über die Straße, der Gegenverkehr hupte und legte meine Hand auf die Frontscheibe des Wagens. "Hey!", sagte ich wütend und funkelte den Fahrer an. Oder zumindest die Stelle, wo ich ihn vermutete. Ich konnte ihn/ sie nicht sehen. "Sie sind über die Notizen gefahren!"
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5

20.10.2016, 19:49

Blake


"Ich möchte umgehend informiert werden, wenn was mit meiner Mutter sein soll", verlangte ich von unserem Butler Dean und der ältere Herr nickte: "Wie ihr es verlangt, Sir." "Vergessen Sie nicht die Tabletten, ansonsten werde ich Sie auf der Stelle kündigen", drohte ich ihn und zog mir mein grauen Jackett über. "Machen Sie sich keine Sorgen, Sir", er reichte mir meine Aktentasche und kühl streifte mein Blick über den hageren Mann. Mit der schwarze Aktentasche verließ ich anschließend das alte Herrenhaus, indem ich von Säugling an aufgewachsen war und verächtlich verzog sich mein Mund einen Moment. Mein neuer Wagen, ein Royce Rolls Phantom, stand bereits in der Auffahrt und ich stieg in seinem Inneren. Der Motor dröhnte leise auf, der Kiesel knirschte unter den Reifen und ich fuhr von dem grasgrünen Grundstück. Ich fädelte mich in den morgendlicher Verkehr ein, der Himmel war grau und die andere unfähige Fahrern gingen mir bereits auf die Nerven. Aufeinmal flogen Papiere auf die Straße, jedoch fuhr ich einfach darüber und musste an einer Ampel anhalten, weil der Fahrer vor mir meinte in einem Schneckentempo fahren zu müssen. "Alten gehören nicht hinter dem Steuer", murmelte ich und nahm mein Smartphone in die Hand, um meine Assistentin Megan anzurufen: "In zehn Minuten will ich einen Bericht von den Bauprojekt Theissens auf meinem Schreibtisch haben und einen Kaffee, aber diesmal gefälligst schwarz und heiß." "Guten Morgen Chef, es wird alles da sein, wenn Sie da sind", trällerte die unerträgliche Stimme und wäre sie nicht gut und professionell in ihrem Job hätte ich sie längst gekündigt, da ihre fröhliche Art unzumutbar war. Ich legte kommentarlos auf, als es an meinem Fenster klopfte. Ich ließ das Fenster hinunter summen und kühl sah ich eine Frau an: "Ist für ihre Nummern nicht ein bisschen zu früh? Hauen Sie ab, Sie kriegen nichts von mir!"


6

20.10.2016, 20:11

Ella

Das Fenster fuhr herunter und mir blickten türkise, kühle Augen entgegen. Einen winzigen Augenblick hielt ich inne. Aber wirklich nur für einen klitzekleinen, winzigen Moment. Barsch fuhr er mich an und ich zuckte zusammen. "Meine Nummer...?", verständnislos sah ich ihn an und mein Blick wanderte langsam herunter. Sie blieben an den gepolsterten Hausschuhen hängen. Auf der Vorderseite des rechten Schuhs war ein Herz abgebildet. Meine Wangen nahmen einen rötlichen Ton an, aber ich erwiderte seinen Blick empört und verärgert zugleich. "Das ist keine Nummer, ich... Ich trage so etwas normaler Weise nicht. Also schon, aber nicht draußen. Damit meine ich... Ach, egal, das ist auch nicht wichtig." Ich holte tief Luft. "Sie sind über die Notizen gefahren", wiederholte ich und zeigte auf die Stelle hinter dem Wagen. "Sie haben meiner besten Freundin gehört! Jetzt sind sie unlesbar! Ich habe zwar den Kaffee über sie geschüttelt, aber sie wären getrocknet! Haben Sie Ihren Führerschein mit einem Elektrowagen gemacht?" Ich beugte mich leicht nach vorne, um ihn mit meinem Blick anzufunkeln. Es vergingen ein paar Sekunden und seufzend schloss ich meine Augen. "Wissen Sie was, fahren Sie weiter!", sagte ich und plötzlich kam ein starker Wind auf. Ich versuchte eine Weile, die Haare aus meinen Gesicht zu streichen. Aber als ich merkte, dass es keinen Sinn machte und es ziemlich witzig aussehen musste, hörte ich auf.
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7

20.10.2016, 20:26

Blake


Unbeeindruckt musterte ich die aufgeregte dunkelhaarige Frau, die scheinbar noch das Nachtoutfit trug und ihre Schuhe sahen einfach lächerlich aus. "Das interessiert mich herzlich wenig, was für Müll auf der Straße liegt", ich ließ das Fenster hochfahren und startete das Motor, als die Ampel sich auf grün einschaltete. Nach ein paar Straßen weiter befand ich mich in der Nähe des Stadtzentrums Dublin und erblickte emotionslos das gläserne Gebäude des Bauunternehmen Farell. Ich fuhr in den Parkkeller, nachdem der Schrankwächter die Schranke geöffnet hatte und stieg aus dem Auto. In dem Fahrstuhl las ich meine aktuelle Termine für den heutigen Tag und kaum war ich in der Chefetage, lief mir Megan entgegen: "Mr. Gordon hat angerufen, er wartet auf Ihren Anruf. Es geht um Neubau einer private Klinik." "Verbinden Sie ihn mit mir", ich ging in meinem Büro und stellte die Aktentasche neben dem Schreibtisch aus Ebenholz. Ich nahm einen Schluck von der dampfende Tasse, der kräftiger Geschmack breitete sich in meinem Mund aus und mein Arbeitstelefon begann rötlich zu blinken. Ich drückte auf den blinkender Knopf und ging an den Hörer: "Geschäftsleiter Blake Lorcan Ó Farell am Apparat." Mein Gesprächspartner war Mr. Gordon und beinahe gelangweilt hörte ich mir sein Anliegen an. "….vereinbaren sie den Termin mit meiner Assistentin Miss Holmes", beendete ich das Gespräch. Ich war an diesem Bauprojekt interessiert, es würde meiner Firma viel Geld einbringen. Mein Mac war eingeschaltet und auf eine seriöse Seite schrieb ich eine Anzeige auf für eine pflegerische Hilfskraft / Begleitkraft für meine Mutter, die nicht mehr die Jüngste war und dementsprechend auf einige Unterstützungen angewiesen war. Nachdem ich diesen Teil erledigt hatte, las ich die gewünschte Unterlagen und meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Ich nahm mir das Telefon und kaum meldete sich der Abteilungsleiter dieses Projekte, bellte ich: "Sofort in meinem Büro!"


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20.10.2016, 21:06

Ella

Fassungslos blickte ich dem Fahrer des Roys Rolls hinterher. "Idiot", brummte ich schließlich und lief wieder zurück. Die Notizen waren wirklich unlesbar geworden. Ein paar verwirrte und überraschte Blicke begleiteten mich bis zu dem Apartment, in dem Hanna wohnte. Meine beste Freundin nickte, als ich ihr erzählte, was passiert war. Sie war enttäuscht, zeigte es wie immer jedoch nicht. Hanna hatte deutlich mehr Selbstbeherrschung als ich. Von Schuldgefühlen geplagt zog ich mich in dem Bad um, verabschiedete mich von ihr und machte mich auf den Weg. Der kleine Lebensmittelladen lag genau an einer Ecke. Die Inneneinrichtung war größtenteils fade gewesen, jedoch stets gepflegt. Schweren Herzens betrat ich den Laden und sah mich um. Maja, eine Kollegin, entdeckte mich und winkte mir zu. Ich winkte mit einem halbherzigen Lächeln zurück. "Hallo, Ella", begrüßte sie mich. "Hey", sagte ich freundlich und fragte sie, wo der Chef war. "In seinem Büro, er ist ziemlich launisch gerade." Ich nickte und ging zu seinem Büro. Ich klopfte. Bevor ich eintrat, schraffte ich meine Schultern und holte leise Luft. "Hallo, Ella, setzen Sie sich." Als ich keine Anstalten machte, dies zu tun, fuhr er sich räuspernd fort. Er holte einen weißen Umschlag aus der Schublade und schob ihn auf den Tisch zu mir zu. "Es sollte für einen oder zwei Monate reichen. Sobald ich weiß, arbeitest du auch in einer Bar." Er tippte unruhig mit seinen Fingern auf dem Tisch. Es schien ihm unangenehm zu sein. "Ich musste das tun. Verstehen Sie mich, bitte. Ich habe Schulden und die kann ich nicht begleichen, wenn ich Ihren Lohn bezahlen muss." Ich umgriff meine Hängetasche fester und nickte. "Alles Gute weiterhin", sagte er und sah mich ernst an. "Danke, Ihnen auch", sagte ich und verließ den Raum mit zusammengezogenem Magen. Als ich mich von Maja verabschiedete, umarmte sie mich und wünschte mir alles Gute. "Ach, Ella. Das ist echt doof. Ich werde dich vermissen! Pass' gut auf dich auf, ja?" Nachdem ich den Laden verlassen hatte, versteckte ich meine Hände in den Taschen meines dunkelroten Mantels. Vor Hannas Apartment klingelte ich. "Hallo?", fragte sie. "Ich bin es", erwiderte ich und stieg die Treppen hoch, als das Summen ertönte. Wir setzten uns an den rechteckigen, mittelgroßen Tisch, den wir bei einem Flohmarkt gefunden hatten. Ich nahm den Umschlag heraus und reichte ihn Hanna. Verwirrt sah sie diesen an. Als sie den Inhalt sah, weiteten sich ihre Augen. "Woher hast du das Geld?", fragte sie mich und ich erklärte es ihr. "WAS?! Das ist... Ach nein, du Arme!" Ich sah auf den Tisch vor mir und legte meine Hände auf den Schoß. "Ich kann das nicht annehmen", sagte sie und ich schüttelte den Kopf. "Nein, bitte, Hanna. Es ist okay für mich. Und für die Notizen tut es mir auch leid..." Sie umarmte mich und ging in die Küche. Das Gesicht auf der Handfläche gestützt, saß ich sekundenlang Trübsal blasend am Tisch. Die Uhr tickte laut vor sich hin. "So", sagte Hanna plötzlich, stellte den Laptop vor mir ab und klatschte in die Hände. "Wie? Was?", fragte ich sie verwirrt und sie deutete mit dem Zeigefinger auf das Display. "Wir suchen einen neuen Job für dich. Also los!" Seufzend las ich mir die Anzeigen durch. Manchmal lasen wir ziemlich verwirrende, aber entweder war es zu weit weg oder ich erfüllte die Kriterien nicht. Ich wollte schon Hanna bitten, es einfach aufzugeben, als ihre Augen zu leuchten begannen. "Das klingt gut! Lies es dir mal durch! Ich glaube, dieses Mal haben wir etwas gefunden." 'Pflegerische Hilfskraft gesucht' stand dort. Neugierig las ich mir die Anzeige durch und meine beste Freundin griff nach dem Handy. "Ich mache einen Termin für dich aus, bevor du auch nur daran denken kannst, zu knicken! Keine Wiederworte!... Ja? Hallo, hier ist Hanna Olsen. Ich möchte gerne einen Probetermin für eine Freundin ausmachen."
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9

20.10.2016, 21:27

Blake


Mr. Sturgess klopfte an der Tür, ehe er eintrat und ich bemerkte die Schweißperlen auf seiner Stirn: "Sie wollten mich persönlich sprechen?" "Natürlich, warum sollte ich Sie anrufen? Setzen!", bestimmend deutete ich auf den Stuhl vor mir und er nahm den aufgeforderten Platz ein. "Wissen Sie, warum ich sie hierher gerufen habe?", ich beugte mich leicht vor und stützte mich auf meine Ellbogen, während ich ihn kühl ansah. Mr. Sturgess räusperte sich und schüttelte anschließend den Kopf. "Ich habe aus den Unterlagen gelesen, dass sie einen Verzögerungstag eingelegt haben ohne meine Zustimmung abzuholen. Und das gefällt mir nicht Mr. Sturgess. Theissen erwartet eine pünktliche Baufertigung und diese Verzögerung kostet uns womöglich Verluste. Nennen Sie mir einen triftigen Grund, warum Sie so gehandelt haben", meine Stimme wurde eisig. "Es wurde falsche Betonmaterial geliefert und Dieser war schlecht für den Bau", antwortete er. "So…nun, da Sie scheinbar nicht kompetent gewesen war um das richtige Material zu besorgen, werden Sie und ihr Team Überstunden arbeiten, um die Verzögerung auszugleichen oder für diesen Monat einen niedrigen Gehalt erwarten. Ihre Fehlern müssen Sie jetzt selbst einbüßen, gehen Sie!", ich wandte den Blick von ihm ab und sammelte meine Unterlagen zusammen. Steif saß Mr. Sturgess und ich konnte seine Wut spüren. "Sir, das können Sie nicht tun", widersprach er mir: "Das ist nicht rechtlich!" Langsam hob ich den Kopf an, emotionslos erwiderte ich: "Da ist die Tür, Niemand hält Sie auf." Ich wusste genau, dass dieser Mann das Geld brauchte und in seinem Alter auch nicht schnell eine Arbeit finden konnte. Tief atmete er ein: "Wir werden an den Wochenenden arbeiten." "Gut", unberührt tippte ich auf meinem Laptop und stellte einen Kostenvoranschlag für die private Klinik. Nach diesem Vorfall kam keine weitere lästige Probleme in meiner Firma, andere Bauprojekte schienen rund zu laufen und ich nahm die wichtige Termine mit den anderen Geschäftspartnern, die meine potenzielle Kunden waren, wahr. Gegen Mittag ging ich in den Restaurant nebenan, um dort zu essen und als ich zurückkehrte, kam Megan auf mich zu. "Mr. Ó Farell, es gibt ein paar Rückmeldungen auf ihre Anzeige. Ich habe alle Vorstellungsgespräche auf einem Mittwochnachmittag in Ihrem Anwesen verlegt, wie Sie es sich gewünscht haben. Es sind insgesamt 6 Kandidatinnen, Bewerbungsunterlagen werden von Ihnen direkt zum Anwesen geschickt, damit Sie vorher Informationen über sie erhalten", erzählte sie. Knapp nickte ich und ging weiter in meinem Büro, mal sehen ob darunter sich professionelle Kandidaten gab.


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20.10.2016, 22:02

Ella

Danach begann das Chaos, das Hanna 'Vorbereitung' nannte. Ich musste die Bewerbung verschriftlichen und brauchte den ganzen Tag, um zwei Seiten zu füllen - eine mit meinem Lebenslauf und die andere mit meiner Bewerbung. Nervös tippte ich und löschte ich manche Zeilen tausend Mal. Hanna beteuerte, dass ich auf jeden Fall dazu schreiben konnte, dass ich gute Kuchen backen konnte. Als dies getan war, schickte ich es am nächsten Morgen früh ab und traf mich mit Hanna in der Stadt. Wir hatten festgestellt, dass ich ein schickes Outfit brauchte. Zwar hatte ich welche, jedoch waren sie noch zu "alltäglich", meinte meine beste Freundin. Nachdem ich ihr zugestimmt hatte, begaben wir uns in die kleine Schneiderei von Mrs. Myhre. Ich bat sie um Hilfe und die alte Dame lächelte mich freundlich an. "Sehr gerne. Da machen wir uns mal ans Werk!" Zwei Stunden lang war ich in der Anprobe, zog das Outfit ständig aus und an. Doch schließlich war das schwarze Kleid fertig und ich sah es mir im Spiegel an. Es war wirklich wunderschön und sah sehr schick aus. Aber irgendetwas fehlte... "Es entspricht nicht deinem Stil, Ella. Je mehr du dich in deinem Outfit wohler fühlst, desto mehr strahlst du das aus. Ziehe das an, was in deinem Kleiderschrank ist. Du hast einen schönen Geschmack. Vertraue deinen Fähigkeiten." Ich kaute verlegen auf meiner Unterlippe und bedankte mich bei Mrs. Myhre. "Vielen Dank, Miss. Es tut mir leid, dass ich Ihnen so viele Umstände gemacht habe..." Sie winkte ab. "Ach was, überhaupt nicht. Es ist alles in Ordnung." Dankbar lächelte ich sie an und sagte: "Ich ziehe mich eben um und überreiche Ihnen das Kleid dann sofort." Sie schüttelte den Kopf. "Du kannst es behalten, junge Dame. Es ist ein Geschenk von mir für dich." Überrascht sah ich sie an und wurde noch verlegener. Ich umarmte die alte Dame stürmisch und sie klopfte mir lachend auf den Rücken. "Danke, Mrs. Myhre!" "Nichts zu danken, Kind." Später, als ich zu Hause war, lief ich in meinem Zimmer auf und ab, während alle Oberteile, Hosen, Kleider und Röcke auf dem Bett verstreut lagen. Als ich das Outfit schließlich zusammengestellt hatte, ließ ich mich seufzend auf die Matratze fallen. Am nächsten Tag war es so weit. Ich versuchte wach zu werden, in dem ich einen Kaffee trank und kalt duschte. Dann zog ich mir das Outfit an: weißes Hemd, graue Strickjacke aus einem weichen, dicken Stoff mit Perlen und kleinen Steinen um den Ausschnitt, eine schwarze Hose, schwarze, lederne Schnürschuhe mit eine dickeren Absatz und der rote Mantel. Meine Haare band ich mir noch zu einem französischen Zopf zusammen und schminkte mich nur sehr leicht. Nervös ging ich alle Punkte durch, die wir mit Hanna aufgeschrieben hatten und fuhr dann mit dem Bus zu dem Anwesen. Aus großen Augen sah ich zu dem alten Herrenhaus, das sehr gepflegt aussah. Nun bekam ich weiche Knie. Konnte ich das wirklich schaffen? Oder sollte ich umkehren? Nein, reiße dich zusammen, sagte ich mir in Gedanken. Ich straffte meine Schultern, stolperte über den Eingang und klingelte. Ich war die Bewerberin, die sich heute als letzte vorstellen würde. Während wir in dem Warteraum saßen, knabberte ich nervös an meiner Unterlippe. Eine nach der anderen verließ den Raum. Ich wurde immer aufgeregter. Oh Gott, gleich war ich dran... "Mrs. Svendsen, wenn Sie mir bitte folgen würde." Ich stand (oder sprang) auf und folgte der elegant gekleideten Frau. Die Tür öffnete sich und ich trat herein.
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20.10.2016, 22:34

Blake


Da der restliche Tag reibungslos verlief und vor Allem nach meinem Willen, konnte ich früher Feierabend machen. Ich fuhr direkt zum Anwesen, das sich als Zuhause schimpfte und rauschte in den Gebäude, kaum öffnete Dean die Tür. "Willkommen Zurück, Sir", sagte er seinen üblichen Begrüßungsformel. Ich zog mir mein Jackett aus: "Irgendwelche besondere Vorkommnisse?" "Nein, Sir. Ihre Mutter ist in dem Salon", informierte er mich und knapp nickte ich. Der kleine Salon war aufgeheizt, ich öffnete die oberen Knöpfe meines Hemdes und erblickte die Frau in ihrem Rollstuhl. Sie konnte an manche Tage gehen, aber an andere Tage nicht mehr. Schuld war der unheilbare Rheuma in ihre Knien. "Hallo Mutter", ich warf einen weiteren Scheitel in den Kamin. "Hallo mein Junge", hörte ich ihre Stimme und ich gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn. "Du siehst dürre aus, du muss was essen", bemerkte ich missbilligend. "Es geht mir gut", versicherte sie mir und ich schnaubte bloß. Sie berührte meine Wange und ich wand mich aus der Berührung. Ein trauriges Lächeln erschien in ihrem Gesicht und dann erkundigte sie sich: "Wie war dein Tag gewesen?" "Arbeitsreich", antwortete ich knapp: "Ich nehme das Abendmahl nicht teil, Dean wird dir Gesellschaft leisten." Sie seufzte leise und ich verließ den Salon, um nach oben zu gehen. In meinem Zimmer angekommen, zog ich mich um und verließ sogleich das Anwesen wieder. Diesmal fuhr ich mit meinem blauen Ferrari, ich brauchte diesmal das schnelle Auto.
Judith wartete bereits in ihrer Wohnung auf mich und hielt mich lange nicht auf, sondern nahm mir das, was ich gerade von ihr brauchte. Mitten in der Nacht stieg ich aus dem Bett des Models, zog mir meine Klamotten über. "Blake, warum bleibst du nicht hier?", hörte ich sie schlaftrunken. "Du weiß, dass ich nie hier übernachte", entgegnete ich kühl und versteifte mich, als ihre Hand meinen Rücken streifte. Sie wusste genau, dass ich solche menschliche Nähe nicht mochte. Schon gar nicht der Kuschelprogramm. "Bis zum nächsten Mal", meinte ich und verließ die Wohnung. Ich schlug die Kragen meiner Lederjacke auf, als ich die kühle Luft einatmete und anschließend rasend zurück zum Anwesen fuhr.
Der nächste Tag verlief relativ ähnlich wie der vorige Tag, nur dass diesmal alles in der Firma glatt lief und ich mich nicht mit Judith traf, erstens weil ich ihre Nähe nicht gerade ertrug und zweitens war sie wegen ihrem Job beschäftigt. Ich rieb meinen Nacken, als ich den Laptop gegen später Abend ausschaltete und soweit alles Wichtiges erledigt hatte, um morgen nicht Nachmittag in die Firma gehen zu müssen. Mein Mundwinkel verzog sich einen Moment, als ich an die Vorstellungsgespräche dachte. Heute Nachmittag hatte mir Megan die Bewerbungsunterlagen gegeben und sie würde ich mir morgen früh lesen.
Ich verließ die leere Firma, holte mir unterwegs was Chinesisches und auch in den Anwesen war es ziemlich ruhig. Um diese Zeit schlief meine Mutter schon lange und die Angestellten waren zuhause. Neben dem Butler gab es noch die Köchin, zwei Hausputzfrauen und ein Gärtner. In meiner Kindheit hatte es mehr Angestellten gegeben, doch die Meisten hatten ich gekündigt. Ich hatte keine Lust, dass hier ständig Menschen herumliefen.
Ich ging unter die Dusche, ehe ich ins Bett ging und erst am nächsten Tag aufwachte.
Beim Frühstück sagte ich zu meiner Mutter: "Heute Nachmittag gibt ein paar Vorstellungsgespräche, Eine von Ihnen soll sich um dich kümmern und dir Gesellschaft leisten." "Dean und ich kommen doch wunderbar zurecht", behauptete sie. "Er ist alt, Mutter und kann dir nicht in einem Notfall helfen", erwiderte ich darauf und duldete keinen Widerspruch mehr: "Du brauchst professionelle Unterstützung." Nach der Mahlzeit las ich mir die Bewerbungen durch und keine Bewerbung von den sechs konnte mich wirklich überzeugen.
Gegen Mittag kam Megan, um die Bewerberinnen zu empfangen und ich beschloss den alten Arbeitszimmer meines Vater zu benutzen.
"….das nennen sie Kompetenzen? Ein Huhn hätte mehr Kompetenzen als Sie, jetzt verschwinden Sie!", ranzte ich die Vorletzte an. Ihre Augen sahen mich feucht an und dann lief sie schluchzend aus dem Salon. "Hol die Letzte und danach will ich Whisky", knurrte ich Megan an und sie seufze leise, ehe sie die letzte Bewerberin holte.
Laut der Bewerbung war es eine gewisse Ella Svendsen und ihr Foto war mir bekannt, doch es wollte mir nicht sagen woher. Die Tür öffnete sich und Megan ließ die Bewerberin herein. Bei ihrer Erscheinung fiel es mir wieder ein und ich verschränkte die Arme vor dem Brustkorb: "Und was machen Sie hier zum Teufel?"


12

20.10.2016, 23:12

So ein schöner, langer Text. *_* Ich gehe jetzt schlafen, gute Nacht. <3

Ella

Gerade noch stürmte die vorletzte Bewerberin schluchzend an mir vorbei. Ich riss mich zusammen, um nicht zusammen zu zucken. Sie tat mir leid. Mein Herz begann wild in meiner Brust zu pochen. Ich ging die Sätze durch, die wir mit Hanna eingeübt hatten. Die Tabu-Themen, Soft- und Hard-Skills, meine Hobbys und mein Bewerbungsgrund. Neugierig sah ich zu dem Schreibtisch und - riss meine Augen auf. Er? Er war der Ersteller der Anzeige? Ich war wie erstarrt und hätte mich seine Sekretärin nicht mehr oder weniger vorsichtig nach vorne gedrängt, wäre ich stehen geblieben. Ich setzte mich nicht, stattdessen sah ihn aus funkelnden Augen an. Schluckte er jeden Tag eine Portion schlechte Laune? Warum war er so unfreundlich? "Dasselbe könnte ich Sie auch fragen! Was machen Sie hier? Haben Sie den Hausbesitzer verscheucht? Fähigkeiten dazu hätten sie ja... Was haben Sie mit ihm gemacht?" Nach meinem Fragehagel musste ihm der Kopf kochen. Ich hielt inne. Moment. Schwer schluckend sah ich ihn wieder an. "Sind Sie... Mr. Ó Farell?" Was tat man, wenn man den Hausbesitzer fragte, was er in seinem eigenen Anwesen tat? Und wenn man ihm vorwarf, den Hausbesitzer verscheucht zu haben? Und ihn als launisch bezeichnete? Tja, diesen Fall hatten wir mit Hanna nicht beschlossen. Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht, was ich tun oder machen sollte. Das war es. Das konnte ich nicht abstreiten. Es war glasklar. Er würde mich gleich rausschmeißen. Ich strich meinen roten Mantel glatt und fasste leicht in den Stoff, um Halt zu suchen. "Sie sind Mr. Ó Farell", stellte ich fest und schaute in seine türkisen Augen. Sie wirkten kühl. Nicht, wegen der Farbe, sondern wegen dem Ausdruck, der in ihnen lag. "Ich bin bereit, mich zu entschuldigen, wenn sie das auch sind", sagte ich nach einer kurzen, erdrückenden Stille schließlich. Aber in seinen Augen konnte ich keine Antwort lesen. Er versteckte seine Gefühle gekonnt. Ich trat einen Schritt vor und beruhigte mich langsam, bevor ich zum dritten al das Wort ergriff. "Ich bin hier, um mich als Pflegerin für Ihre Mutter zu melden."
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20.10.2016, 23:23

Hihi, deine Texte sind aber auch schön lang*_* Gute Nacht :)

Blake


Diese Frau schien ihre Mund kaum zügeln zu können und plapperte wie ein Wasserfall, was mir beinahe Kopfschmerzen bereitete. Und ich zweifelte an ihrem IQ, denn sie schien zusätzlich begriffsstutzig zu sein und ihr mangelte es an Professionalität. "Ich bin mir keiner Schuld bewusst", entgegnete ich kühl und fuhr fort: "Und Sie sind nicht in der Lage mir jetzt irgendwelche Forderungen zu stellen." Ich warf einen Blick auf ihre Unterlagen: "Soweit ich daraus entnehme, haben Sie zuvor in einem Lebensmittelladen gearbeitet und tätigen auch noch in einer Bar. Sie haben also keinerlei Erfahrungen in den Bereich oberflächige Pflege und Begleitung, also auch noch mangelnde Kompetenzen, nicht nur Professionalität. Wie ich sehe studieren Sie auch noch….also was machen Sie hier überhaupt?" Ich verschränkte die Arme vor dem Brustkorb und musterte unberührt Miss Svendsen, die sich einbildete für diesen Arbeitsbereich qualifiziert zu sein.


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21.10.2016, 21:41

Danke. *_*

Ella

Nun verstand ich, warum die vorherige Bewerberin stürmisch den Raum verlassen hatte. Meine Füße wollten sich in Bewegung setzen. Ich setzte mich auf einen der beiden Sessel, die vor dem Schreibtisch standen. Meine Hände legte sich auf die Armlehnen. Ich suchte Halt. Seine Worte konnten sehr scharf und kalt sein. Das merkte ich zu Beginn. Leise holte ich Luft und sah auf, um ihn anzuschauen. Ich griff etwas fester in das Polster. "Guten Tag, Mr. Ò Farell. Ich möchte mich bei Ihnen als Pflegerin bewerben. Wie Sie es erwähnt haben, studiere ich noch. Und deshalb brauche ich diesen Job. Ich möchte mein Studium auch weiterhin finanzieren können." Ich machte eine kurze Pause und strich eine Haarsträhne hinter mein Ohr. "Es ist nicht leicht, einen Job zu finden, der sich mit den Vorlesungen nicht deckt. Umso mehr war ich interessiert, als ich Ihre Anzeige im Internet gelesen habe." Erneut holte ich leise Luft. "Ich habe zuvor keine Berufserfahrungen aus dem Bereich Pflege gemacht. Jedoch... bin ich lernfähig und -willig. Mir ist bewusst, was für eine Verantwortung ich tragen werde. Wenn Sie nach meinen Kompetenzen fragen, möchte ich ehrlich sein. Ich kann gut backen, lange Spaziergänge machen und-" Plötzlich ertönte eine leise Klaviermusik und ich brach überrascht ab. Nachdem ich eine Weile gelauscht hatte, lächelte ich leicht und sagte unbewusst verträumt: "Gymnopédie No.1 von Erik Satie. Es ist ein sehr schönes Stück." Als ich merkte, was ich tat, blinzelte ich und richtete mich in dem Sessel auf. "Ich weiß, dass ich Ihren Vorstellungen als Pflegerin höchstwahrscheinlich nicht entspreche. Jedoch möchte ich Sie bitten, mir eine Chance zu geben. Ich werde Sie nicht enttäuschen. Außerdem... haben Sie alle Bewerberinnen vor mir weggeschickt. Auch, wenn ich nur für die nächsten Wochen bei Ihnen arbeiten würde, so hätten Sie Zeit, eine andere Pflegerin zu finden. Aber wenn Sie das nicht möchten, kann ich es verstehen." Ich stand auf und schob meine Hängetasche zurück auf meine Schulter. Er würde mich sicher rausschmeißen wollen. Zwar hatte ich ruhig reagiert auf seine Worte (und mehr Selbstbeherrschung als sonst gehabt), aber er schien eine ganz andere Bewerberin zu suchen.
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15

22.10.2016, 10:40

Blake


Meine Arme waren weiterhin vor dem Brustkorb verschränkt, während ich mir mit eine ausdruckslose Miene ihr Gezwitscher anhörte und ungeduldig stellte ich fest, dass sie zu langes Reden neigte und scheinbar sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren konnte. Was interessierte mich schon, ob sie backen konnte? Ich hatte eine Köchin in der Küche. Als sie sich selbst unterbrach, hörte ich ebenfalls die Musik. Nun, meine Mutter war vor der Ehe eine bekannte Pianistin in Irland gewesen und war auch in Großbritannien ein gern gesehener Gast. Aber dann kam die Ehe in die Quere und das Kind, irgendwann hatte sie aufgehört zu spielen. Erst nach dem Tod meines Vater fing sie wieder hin und wieder in den Musikraum zu musizieren. Zudem hatte sie eine große Sammlungen von klassische Musik. Wie dem auch sei, scheinbar kannte diese Frau das Lied und das in ihrem Alter. Nein, sie entsprach überhaupt nicht meiner Vorstellungen einer Pflegehilfskraft und dabei wurde es mir gepriesen, dass die Internetseite seriös war. Aber sie war nicht in Tränen ausgebrochen oder hatte angefangen zu stottern, wie ein kleines Kind. Sie war etwas hartnäckig, wie eine Zecke. "Setzen Sie sich, ich habe noch nicht gesagt das Gespräch sei beendet!", herrschte ich sie an und klappte meine Unterlagen auf: "Sie werden eine Probemonat erhalten und können jederzeit fristlos gekündigt werden, wenn Sie sich dämlich anstellen. Jede Ende der Woche erhalten sie Lohn, es sind 20 Euro pro Stunde. Bar oder Konto, das können Sie sich entscheiden. Sollten Sie mich in diesem Monat überraschenderweise überzeugen können, wird der Vertrag auf 6 Monate verlängert. Unfallversicherung ist übrigens in den Vertrag mit beinhaltet und Essen ist hier kostenlos. Wenn sie einen Führerschein besitzen, darf nur der Mercedes für irgendwelche Aktivitäten genutzt werden, die anderen Autos sind Tabus! Ihre Aufgaben bestehen dadrinnen, dass sie meiner Mutter Gesellschaft leisten und darauf achten, dass die Medikamente korrekt eingenommen werden. Sie hat Rheuma in ihre Beine, daher ist sie körperlich beeinträchtigt und an manche Tage neigt sie zu Depressionen, ansonsten ist sie gesundheitlich geschwächt. Sie erhalten gleich die Liste mit den Medikamente, was und wann eingenommen werden muss. Außerdem sollen Sie dafür sorgen, dass sie vernünftig isst und nicht zu einem Skelett wird. Einmal in der Woche kommt eine Physiotherapeutin vorbei, um ihre Beinmuskulatur zu stärken. Sie werden dabei sein und haben die Pflicht die Übungen regelmäßig mit ihr zu machen. Die untere Etage ist so ausgestattet, dass sie sich mit den Rollstuhl bewegen kann und Hilfsmöglichkeiten hat, um sich selber um die körperliche Pflege kümmern zu können. Sie haben sich nur in der untere Etage zu bewegen, alle andere Etagen sind Tabu für Sie! Außerdem werden Sie noch eine Verschwiegenheitspflicht unterschreiben, alles was Sie hier drinnen hören und sehen bleibt unter der Verschwiegenheit, ansonsten sorge ich dafür, dass Sie nirgendwo mehr arbeiten können. Bei Notfälle bin ich über das Handy erreichbar und bei Aktivitäten außer Haus will ich informiert werden. Achja, Sie müssen bereit sein auch an Wochenende zu arbeiten." Ich schob den Vertrag zu ihr rüber mit der Medikamentenliste und den Verschwiegenheitzettel: "Melden Sie sich nicht bis Morgen, werde ich anderweitig nach einer Hilfskraft suchen." Ich erhob mich und verließ den Raum. Megan würde sie schon hinausführen.


16

22.10.2016, 18:06

Ella

Ich war... etwas baff. Er gab mir tatsächlich einen Probemonat? Ich versuchte mir alle Informationen zu meiner Aufgabe zu merken. Mein Kopf schwirrte bei dem Tempo, in dem er sie nannte. Als er geendet hatte, nickte ich kaum merkbar. Verblüfft sah ich, wie er den Raum verließ und ich alleine blieb. Gerade hatte ich meinen Mund geöffnet, um zu antworten. Idiot, er war tatsächlich einfach gegangen. Mit einem tiefen, leisem Atemzug strich ich meinen Mantel glatt, um das Anwesen zu verlassen. Ich hatte viel zu tun, um mich auf den Beruf vorzubereiten. Doch wo zum Geier war noch einmal der Ausgang? Mein Blick fiel auf den Schreibtisch, hinter dem er eben noch gesessen hatte. War dort vielleicht ein Fluchtweg eingezeichnet? Aber selbst wenn es so wäre, ich könnte nicht nachschauen. Ich wusste, dass das Tabu war. Und das konnte ich auch verstehen. Plötzlich fiel mir auf, dass der Raum durch und durch mit dunklen Möbelstücken dekoriert worden war. Es sah sehr altmodisch aus. Eigentlich mochte ich antike Möbel gern, doch hier wirkten sie, nun ja, irgendwie... ich konnte es nicht beschreiben. "Mrs. Svendsen?" Ich drehte mich ertappt um und wurde etwas rot. "Ja?" Die Assistentin zog eine Augenbraue hoch. "Wenn Sie mir dann bitte folgen würden..." "Natürlich", erwiderte ich mit einem hastigen Nicken und lief nach ihr aus dem Raum. Sie brachte mich bis zu der Tür und erinnerte mich daran, die Unterlagen bis Morgen noch abzugeben. Mit dem Bus fuhr ich zurück nach Hause. Ich hatte zwar einen Führerschein, jedoch kein Auto. Hannas wollte ich mir nicht ausleihen, da ich mich schuldig fühlte. Sie machte so viel für mich und ich wollte sie nicht ständig um einen Gefallen bitten. Leicht beschwingt lief ich den Berg herunter zu der Haltestelle und wartete dort bibbernd auf den Bus. Es war Herbst und die ersten Blätter fielen von den Bäumen. Es erstreckte sich vor mir ein Meer aus Orange, Grün und Braun. Es sah so schön und faszinierend aus. Als der Bus anfuhr, spritzte etwas von dem Schlamm auf. Ich stieg ein und fuhr eine halbe Stunde lang. Hanna quetschte mich aus und ich erzählte ihr von dem mehr als nur verwirrenden Bewerbungsgespräch. "Moment mal... Ihr habt euch vorher schon gesehen, wo du ihn angehalten hast und du hast ihn als launisch bezeichnet?" Sie schüttelte fassungslos den Kopf. "Die Bewerbung hätte mehr als schief gehen können, aber er ist ruhig geblieben! Wow." Ich nickte und kaute nachdenklich an meinen Fingernägeln. Eine Gewohnheit, wenn mir etwas peinlich oder ich unruhig war. "Dass du so gefasst geblieben bist, ist dir aber auch nicht ähnlich! Nun ja... mache das Beste drauf, Ella. Du schaffst das schon." "Danke, Hanna", erwiderte ich lächelnd und sie winkte ab. "Ich mache mir erst einmal einen heißen Kaffee... Wow, diese Geschichte. Möchtest du auch einen?" "Es ist besser, ich mache mich jetzt auf den Heimweg. Ich muss noch die Unterlagen ausfüllen." Sie nickte. "Gut, dann bis Morgen." Als ich kurze Zeit später in meiner kleinen Wohnung ankam, zog ich mich zuerst um und machte mir einen warmen Kakao. Dann setzte ich mich im Schneidersitz auf die hellblaue Couch im Wohnzimmer. Das Wohnzimmer war klein und man gelangte direkt durch einen schmalen, kleinen Flur hinein. Die Küche und das Wohnzimmer waren räumlich nicht getrennt, eine Theke stand zwischen den Beiden. Lief man durch die Tür zum Wohnzimmer, gelangte man rechts in die Küche. Auf der linken Seite gab es eine Tür, die in das Schlafzimmer führte. Wenn man durch die Haustür lief, war rechts die Tür für das kleine Badezimmer. Meine Wohnung war sogar relativ groß und ich war froh, sie gefunden zu haben. Zwar war die Gegend keine ruhige, aber mich störte es nicht, außer ich wollte ausgeschlafen sein. Besonders, wenn ich eine Klausur schrieb. Ich las mir alle Bedingungen und Aufgaben durch, bevor ich den befristeten Arbeitsvertrag und die Verschwiegenheitspflicht unterschrieb. Letzteres machte mich etwas mulmig. Was sollte ich verschweigen? Du macht dir zu viele Gedanken, wahrscheinlich ist er einfach ein Ordnungsfanatiker, beruhigte ich mich in Gedanken. Ich schickte die Blätter per Faxgerät (darauf war ich besonders stolz, dass ich mir letzten Winter einen geholt hatte) ab. Schließlich las ich mir die Medikamentenliste durch. Hanna hätte sofort verstanden, um welche Medikamente es sich handelte und wofür sie benutzt wurden. Einige erkannte ich wieder aus Hannas Erzählungen über ihre Vorlesungen. Um mir alles zu merken, was Mr. Ò Farell gesagt hatte, nahm ich viele Post-Its zur Hilfe. Bis in die Nacht hinein schrieb ich Notizen und merkte nicht, wie ich schließlich erschöpft auf dem Sofa einschlief.
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17

22.10.2016, 22:51

Blake


Ich ging in den kleinen Salon, wo in der Ecke ein antike Barschrank stand und ich goss mir einen fingerbreiten Whiskey in den Glas, ehe ich es mit einem Schluck hinuntertrank. Die Flüssigkeit brannte in der Kehle, während ich mich an dem knisternde Kamin lehnte und in die Flammen starrte. Das Schließen der Tür sagte mir, dass die Frau gegangen war und Megans Stimme ertönte: "Brauchen Sie mich noch, Chef?" "Nein, geh!", entließ ich sie harsch und als auch Diese verschwand, ging ich hinüber in den Musikraum. Ganz früher hatte er als Tanzsaal gedient, doch mein Vater war kein feierlustiger Mensch gewesen und daher hatte meine Mutter diesen Raum als Musikraum benutzen wollen. Sie saß an dem Klavier, wobei die richtige Bezeichnung Flügel wäre. Aber ich hatte mir nie was aus Instrumenten gemacht. "Du siehst erschöpft aus, du solltest dich ausruhen. Morgen Mittag kommt deine Hilfskraft", meinte ich knapp und ging an den Rollstuhl. "Mir geht es gut, mein Junge", erwiderte sie und schüttelte den Kopf. Jedoch duldete ich den Widerspruch nicht, sondern führte sie in den gegenüberliegendes Zimmer. Vor ein halbes Jahr war es noch ein Herrenzimmer gewesen bis ich es in einem Schlafzimmer umfunktionieren ließ. Sowie ich den kleinen ehemaligen Angestelltenraum in ein praktisches Badezimmer umfunktionieren ließ. Ich schob sie bis zu ihrem Bett, dann hob ich sie aus dem Rollstuhl und trug sie auf die Matratze. Prüfend sah ich mir anschließend die Tabletten an, sie hatte die Morgentabletten und Mittagstabletten genommen. Anschließend zog ich die Vorhänge zu und drückte nur kurz ihre gebrechliche Hand, ehe ich kommentarlos ihr Schlafzimmer verließ. "Dean!", brüllte ich durch den Eingangshalle und der besagter Butler erschien aus dem Essaal. "Ja, Sir?", fragend sah er mich aus den wässerige Augen. "Es ist gut möglich, dass gegen Mittag eine gewisse Ella Svendsen vor der Tür erscheint. Sie wird die neue Hilfskraft meiner Mutter werden, daher ist es Ihre Aufgabe ihr die untere Etage und das Grundstück zu zeigen, außerdem wo der Mercedes zu finden ist. Die obere Räume sind tabu für sie", forderte ich es von ihn und ehe er antworteten konnte, verschwand ich nach oben in meinem modern eingerichtetes Zimmer. Ich zog mich um und verließ das Herrenhaus.
Mein Ferrari raste aus der Stadt bis nur die Landschaft sich vor mir erstreckte und die Landstraße wie eine Rennbahn aussah. Mein Fuß drückte auf Gas, der Zeiger des Tacho stieg in die Höhe und die Landschaft begann sich zu verwischen. Mein Adrenalin stieg an und rasend überholte ich in eine gefährliche Spur ein Auto. Hinter mir hörte ich ein wildes Hupen, doch das kümmerte mich kaum. Am Wochenende würde wieder ein Straßenrennen stattfinden, ich musste in Form sein und die lächerliche Idioten zeigen, wer der Herr der Straßen war. Gegen Abend machte ich einen Abstecher bei Judith, um meine körperliche Bedürfnisse nachzugehen. Doch langsam wurde sie mir zu anhänglich, also würde ich bald einen Schlussstrich machen und mir ein neues Spielzeug suchen müssen. Was nicht schwer war, die meisten Frauen standen auf Kerle mit Name und Geld. Gegen Mitternacht verließ ich ihre Wohnung und kehrte heim. Kurz vorm Bettgehen gönnte ich mir noch einen Tropfen Whisky.





18

23.10.2016, 13:48

Ella

Am nächsten Morgen wachte ich mit Nackenschmerzen und einem verspannten Rücken auf. Nach der warmen Dusche fühlte ich mich besser, nahm jedoch noch ein Wärmepflaster zur Hilfe. Als ich mich nach dem Kaffee und zwei Toastbroten mit Käse und Tomaten wacher fühlte, machte ich mich auf den Weg zur Uni. Dort schrieb ich fleißig mit und eilte nach der Vorlesung aus dem Gebäude, um den Bus nicht zu verpassen. Wie es in den Anweisungen stand, stand ich um halb Eins vor dem Privatgrundstück. Zitternd - es war kälter als gestern geworden - klingelte ich und wartete. Es ertönte ein kurzes Rauschen, ehe mich eine Männerstimme fragte, wer ich sei. "Guten Tag, ich bin Ella Svendson. Die..." Sowohl das schwere Eisentor, als auch die Eingangstür öffneten sich, in der ein älterer Mann stand. Schnell lief ich über den Hof, zog meinen roten Handschuh aus und reichte ihm meine Hand, um mich vorzustellen. "Hallo, mein Name..." "Das haben Sie gerade schon gesagt, junge Dame", unterbrach er mich und ich zog überrascht meine Augenbrauen hoch. "Sie brauchen nicht nervös zu sein, Mr. Ò Farell ist momentan nicht anwesend", sagte er leicht lächelnd. Verlegen lächelte ich und nickte. "Ich habe von ihm die Anweisung bekommen, Ihnen die untere Etage zu zeigen. Und wo Sie den Mercedes vorfinden können. Alle anderen Etagen sind für Sie Tabu - bitte verfolgen Sie diese Regel streng. Mein Dame ist Dean, ich bitte Sie, mich umgehend zu informieren, wenn Sie Hilfe brauchen." Erneut nickte ich und er bat mich mit einer eleganten Geste, ihm zu folgen. Dean zeigte mir das Empfangszimmer für Gäste, das Schlafzimmer von Mrs. Ò Farell, das Badezimmer und den Musikraum, der vorher ein Tanzsaal gewesen war. Schließlich liefen wir über den riesigen Garten (ich würde mich so was von verlaufen) zu dem großen Parkhaus. Dieser war erstaunlich modern eingerichtet und stand stark im Kontrast zu den restlichen Einrichtungen. Neonlampen beleuchteten die Halle. "Da ist der Mercedes, den Sie fahren dürfen." Ich riss meine Augen auf, als ich sah, welchen Wagen er meinte. Diesen Wagen sollte ich fahren? Wenn ich einen Unfall baute, dann... Mr. Ò Farell würde mich eigenhändig herausschmeißen, dem war ich mir absolut sicher. Wir liefen wieder hinaus zu dem Garten, um den gleichen Weg zurück zu laufen. Plötzlich bemerkte ich eine Person am See und blieb stehen. Eine Frau mittleren Alters starrte auf den See und rührte sich nicht in ihrem Rollstuhl. Sie schien in Gedanken versunken. "Oh, dort ist Mrs. Ò Farell. Sie sollten sich ihr vorstellen." Ich nickte und lief mit weichen Knien los. Was, wenn ich die Begrüßung verhaute? Und Mrs. Ò Farell mich so unsympathisch fand, dass sie mich sofort fortschickte? Oder noch schlimmer... es ihrem Sohn erzählte! Ja, schon jetzt machte mir Mr. Ò Farell etwas Angst. Reiße dich zusammen, Ella, dachte ich und atmete leise aus. "Mrs. Ò Farell? Dies ist Ihre neue Pflegekraft Mrs. Svendsen." Die Dame zuckte leicht zusammen und drehte sich zu uns um. Dieselben türkisen Augen wie die von Mr. Ò Farell blickten mir entgegen. In ihnen lag jedoch Wärme, aber trauriger Weise auch eine Melancholie. Sie lächelte halbherzig, dennoch warm. "Guten Tag, Ella. Es freut mich, Sie kennenzulernen. Wie Sie sicherlich gemerkt haben, ist Blake sehr willensstark. Ich konnte ihm die Idee einer Hilfskraft nicht ausreden. Aber ich weiß, dass er es nur gut meint." Ich schüttelte perplex ihre Hand, die sie ausstreckte. "Ella Svendson, es freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs. Ò Farell", sagte ich etwas nervös. Sie lächelte. Mrs. Ò Farell musste eine sehr schöne Frau gewesen sein. Sie hatte hohe Wangenknochen und feine Konturen. Auch jetzt war sie das, aber sie wirkte so... traurig. Nachdenklich. "Nun, Ella, erzählen Sie mir etwas von sich. Warum haben Sie diesen Beruf ausgewählt?" "Ich studiere noch und... musste aus finanziellen Gründen einen zweiten Nebenjob finden." "Oh, wie interessant." "Mrs. Ò Farell, es ist etwas kühl draußen. Erlauben Sie mir, Sie nach innen zu begleiten", sagte Dean und lächelte Mrs. Ò Farell freundlich an. Die beiden sahen vertraut aus. Wie gute Freunde. Sie nickte. "Wenn es denn sein muss. Es ist wohl besser, bevor wir von meinem Blake erwischt werden." Ihre Stimme nahm einen weichen, liebevollen Klang an, wenn sie von ihrem Sohn sprach. Blake. So hieß er also.
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19

23.10.2016, 14:19

Blake


Ich hatte heute nicht meinen guten Tag, bereits Morgens wachte ich mit den nervtötende Tinitus im linken Ohr auf und dadurch versagte komplett mein Hörorgan. Auf den anderen Ohr hörte ich rein praktisch nichts mehr, nur undeutliches Rauschen und ich hasste es daran erinnert zu werden. Dementsprechend war ich noch weniger geselliger als sonst und mein erstes Opfer war die Köchin gewesen. Das Rührei war mir nicht gut genug gewesen und auch meine Mutter konnte mich nicht beruhigen. Mürrisch verließ ich anschließend ohne Frühstück den Tisch und beschloss gleich auf die Arbeit zu fahren.
Mein Unterkiefer war angespannt, weil der Verkehr stockte und ich spürte den empfindlichen Nerv in meiner Schläfe pochen. Gereizt erreichte ich endlich mit unnötige Verzögerung die Firma und mein Gesicht wurde ausdruckslos. Mit einem eisigen Blick fuhr ich in die Chefetage und Megan wollte schon mich grüßen, als sie doch dabei beließ. Gut für sie, ansonsten wäre sie mein nächstes Opfer meiner Laune geworden.
Auf meinem Arbeitssessel kreiste ich den Nacken, schaltete den Laptop ein und begann zu arbeiten. Missmutig stellte ich fest, dass ich ein paar Termine mit Klienten hatte. Daher vorbereitete ich mich auf die Termine und zwischendurch hatte ich mit nervtötende Telefonate zu tun gehabt. Wenigsten machten meine Angestellten diesmal ihre Sachen ordentlich. Gegen Mittag ging ich in den Restaurant, wo das erste Geschäftstermin mit Mr. Gordon stattfand und am Ende war die Idee in einem Restaurant nicht gut gewesen. Das Piepen in meinem linkem Ohr war penetrant geworden und ich musste zum Größtenteils den Mund ablesen. Dennoch war der Termin erfolgreich, ich erlaubte mir kein Versagen und auch die andere Termine brachte ich glatt über die Bühne.
"Ich arbeite außer Haus!", bellte ich Megan an, als ich von den Termine zurückgekehrte und sie nickte als eine Antwort. Andere Termine standen nicht auf den Plan und Büroarbeit konnte ich auch Zuhause verrichten. Heute ertrug ich am Wenigsten die Menschen um mich herum.
Zuhause angekommen sah Dean mich überrascht an: "Sir, Sie sind früh dran." "Na und? Es ist mein Haus, da kann ich kommen wann ich will!", knurrte ich ihn an. "Natürlich Sir, soll ich ihnen schwarzen Tee bringen?", er war an meine Launen gewöhnt. "Sehe ich etwa aus, als würde ich Tee trinken wollen? Bringt mir gefälligst Whisky, aber schnell. Ich bin im Arbeitszimmer und wehe Einer wagt es mich zu stören!", ich rauschte an ihn vorbei und knallte die Tür hinter mir zu. Mein graue Jackett warf ich achtlos auf einem Stuhl und ich knöpfte mir die ersten Knöpfe auf, um den Kragen zu lockern. Einen Schlips trug ich nicht.


20

23.10.2016, 15:34

Ella

Als wir in dem Empfangszimmer für Gäste ankamen, setzte sich Mrs. Ò Farell auf einen alten Sessel, der nahe der Glaswand stand, durch die man auf den Garten blicken konnte. Sie bat mich freundlich um einen Tee und Dean eilte in die Küche. Als wir beide alleine waren, bekam ich Angst, eine Stille würde sich ausbreiten. Denn dann wüsste ich nicht, was ich tun sollte. Daher überlegte ich schon, ihr von dem lustigen Vorfall in einer Vorlesung vor zwei Tagen zu erzählen. Doch sie brach das Schweigen. „Ich halte mich nicht gerne in dem eigentlichen Wohnzimmer auf. Wundern Sie sich daher nicht, wenn wir öfter in diesem Raum sitzen werden“, sagte sie lächelnd und ich nickte. „Natürlich, Miss.“ Nachdenklich sah sie wieder zu der Aussicht, als auch schon Dean mit einer dampfenden Tasse Tee zurückkehrte. Daneben stand ein Glas Wasser und eine Tablette. „Es ist Zeit für ihre Tabletten“, sagte er und seufzend nahm sie diese ein. „Erzählen Sie mehr von Ihnen. Ich möchte Sie gerne besser kennenlernen.“ Wie ihr Sohn war Mrs. Ò Farell vorsichtig, wenn auch offener. „Ich studiere Innenarchitektur seit drei Jahren. Nachdem ich ein Stipendium an der Universität bekommen habe, bin ich nach Dublin gezogen. Eigentlich komme ich aus meinem Heimatdorf Galbally. Da ich einen Teil der Kosten selber decken muss, habe ich einen Nebenjob in einer Bar angenommen. Zuvor habe ich in einem kleinen Lebensmittelladen gearbeitet, jedoch... musste mich der Chef entlassen. Aufgrund finanzieller Probleme, hat er gesagt. Ich interessiere mich sehr für Gestaltung und Ästhetik. Aber auch für alte Geschichte und Musik.“ Sie hörte mir aufmerksam zu und nickte. „Oh, ich verstehe. War es denn auch dein Wunsch, Innenarchitektur zu studieren?“ Lächelnd nickte ich. „Schon seit ich denken kann, habe ich Räume gemalt, die ich nach meinem Geschmack eingerichtet habe! Meine Eltern haben nicht immer erkannt, dass sie seltsamen Vierecke Stühle und die Kringel Blumen darstellen sollten!“ Sie lachte etwas und ich fuhr fort. „Es macht mir sehr viel Spaß! Ich bin froh, es zu studieren“, sagte ich ehrlich und strahlend. Sie nickte und schien etwas darauf antworten zu wollen. Dean eilte in den Empfangsbereich und öffnete die Haustür.
Jeder in dem Herrenhaus bekam augenblicklich mit, dass Mr. Ò Farell zurückgekehrt war. Ich schluckte, als ich seinen barschen Ton aus dem Flur hörte und zuckte zusammen, als die Tür des Arbeitszimmers ins Schloss fiel. Er schien schlechte Laune zu haben. Ich biss mir kurz auf die Unterlippe und fragte Mrs. Ò Farell, ob ich ihr noch einen Tee einschenken sollte. Sie winkte ab. „Nein, vielen Dank. Dean?“, rief sie nach dem älteren Butler. „Ja, Miss?“, fragte er sie sofort. „Ich möchte mit Blake sprechen. Könnten Sie meinen Sohn gleich zu mir rufen?“ „Natürlich“, erwiderte dieser. „Danke“, sagte sie lächelnd und wandte sich wieder an mich. „Nun, sind Sie zufrieden mit Ihrem Studienverlauf?“ Ich nickte ehrlich begeistert. „Ja, sehr. Ich gebe zu... dass ich manchmal zu unorganisiert bin, aber ich interessiere mich sehr für die Vorlesungen!“ Sie winkte freundlich ab. „Zu Studienzeiten war ich nicht zu jeder Zeit organisiert. Es ist sehr wichtig, mit Herz das Fach zu studieren. Dadurch fällt es einem leichter, fleißig zu bleiben und sich zu konzentrieren. Aber, ich gebe es zu, Ordnung muss sein.“ „Dank meiner besten Freundin Hanna habe ich angefangen, mir mit Post-Its Wichtiges zu merken. Das hilft wirklich ungemein!“ Ich holte einen Block aus rotem Leder heraus, in dem etliche Post-Its auf den Seiten klebten. Nach und nach erklärte ich ein paar witzige Notizen und ab und zu lachte Mrs. Ò Farell auch. „Sie sind wirklich ein ungewöhnliches Mädchen, Ella. Aber auch ein sehr nettes und höfliches.“ „Vielen Dank“, stotterte ich mit roten Wangen und sie deutete auf ein Post-It. „'Backen für die Kinder'?“, fragte sie mich interessiert. „Einmal in der Woche backe ich für die Kinder im Waisenhaus, das nahe meiner Wohnung steht“, erklärte ich ihr und sie nickte anerkennend.
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