Tana
Ich hob irritiert eine Braue und sah Alvaro an. Woher wusste er das alles? Oder hatte er es geraten? Thekla wirkte so, als hätte sie etwas zu verbergen, doch das lag weder an ihrer Körperhaltung noch an ihrer Mimik. Ich sah es einfach, weil es wie ein dunkler Schatten über ihrem Kopf kreiste. Sie trug einige Sünden mit sich, aber ich würde nicht nachfragen. Es war ihr Leben und sie war dafür verantwortlich.
Als sie ging, wandte ich mich an Alvaro. > Du bist doch ein Mensch. Wieso nimmst du dann alles wie ein besonderes Wesen wahr? Trainiert man das in eurer Ausbildung?<
Es interessierte mich wirklich, denn er war der erste Vollstrecker, mit dem ich sprach. Früher dachte ich immer, diese Typen seien eine Art Maschinen ohne jegliche Gefühle oder so, doch er machte einen ganz normalen Eindruck. Naja, fast.
Alvaro
Oh, und wie ich sie damit überrumpelt hatte. So sehr sie auch versuchte, die Tatsache zu verschleiern, dass sie den Füchsen angehörte, ich wusste, dass sie Teil davon war. Viele unterschätzten Leute wie mich, daher wunderte es mich nicht, dass Tana mich danach fragte.
> Ja, wir lernen alle Rassen, die auf der Welt existieren, in- und auswendig. Farbe der Haut, der Augen, der Haare, Gangart, Fähigkeiten, kleine und große Besonderheiten, Stärken und Schwächen, Gerüche, wie sie sprechen, wie sie töten und vieles mehr. In meinem Kopf ist sozusagen eine Enzyklopädie aller Wesen. Deswegen wusste ich auch von Anfang an, dass du halb Engel und halb... Naja, das sollte ich lieber nicht laut aussprechen. Deine andere Hälfte ist eine Art Hassliebe für dich und dein Umfeld.<
Direkt zu sein, war einfach meine Art, darum bemerkte ich das leichte Zucken in Tanas Schultern, als hätte ich sie bei etwas Verbotenem erwischt. Alle Wesen waren offene Bücher für mich. Ich analysierte einfach alles an ihnen, denn das machte mich zu einem Profi-Killer in meinem Business. Und es sicherte mein Überleben in dieser überaus beschissenen Welt.
> Wow...< sagte sie nur und dann machten wir uns auf den Weg nach draußen, um auf la zorra zu warten.