Hallo
Zen:
Ich blieb noch einige Augenblicke an der Tür stehen und hoffte. Doch es kam keiner mehr, um nach mir zu sehen. Ich setzte mich wieder auf die Pritsche und legte den Kopf in den Nacken. In meinem ganzen Körper spürte ich Schmerzen. Meine Muskeln flehten nach etwas Erholung und ich beschloss dieser Bitte nachzugehen. In diesem Raum und in diesem Situation konnte ich im Moment eher nichts tun.
Ich legte meinen Umhang ab und knülte es zusammen, um es mir unter den Kopf zu legen, bevor ich mich darauf niederließ.
Nach kurzer Zeit gelang es mir einzudösen, allerdings konnte ich nicht lange schlafen. Unsanft wurde ich aus dem Schlaf gerissen, als die Tür meiner Zelle ausgerissen wurde und ich wurde von der Pritsche runtergestoßen.
Sofort griff der Schutzinstinkt ein und eine Schwert erschien in meiner rechten Hand. Ich sprang auf die Beine und hielt das Schwert parad, um den Gegenüberstehenden direkt angreifen zu können, wenn es nötig war.
"Beruhige dich." - hörte ich eine Stimme, die ich dem König des Aqua Imperium zuordnen konnte. "Balan, sei nicht so grob und verlasse sofort die Zelle." - befiehl er. Dann sah ich den Prinzen vor mir stehen mit einer Laterne in der Hand. Er bedachte mich mit einem drohenden Blick und verließ die Zelle.
Um den Verdacht, der mir bereits anlastete nicht noch mehr zu untermauern, ließ ich das Schwert im Rauch verpuffen und richtete mich auf. Der König stand mir gegenüber und betrachtete mich eingehend.
"Ich habe die Geschichte von Seiten meines Sohnes und auch von dem König Glaidis gehört, jetzt möchte ich, dass du mir alles erzählst und zwar von dem Tag an, an dem Aurora und du den Ignis Palast verlassen habt." - sagte er und seine Stimme duldete keinen Widerspruch.
"Dann setzt Euch, Eure Majestät. Es wird eine lange Erzählung." - sagte ich nur, doch er blieb stehen, betrachtete mich unbeeindruckt. "In Ordnung." - ich holte tief Luft und erzählte ihm alles. Nur die intimen Augenblicke zwischen Aurora und mir ließ ich aus, denn diese gehörten nur uns beiden.
Vor dem Fenster begann es bereits zu grauen, als ich mein letztes Wort sagte und mich erschöpft auf die Pritsche fallen ließ. Die Emotionen, die ich bereits während einzelnen Ereignisse durchleben musste, waren wieder präsent und ich musste mit Tränen kämpfen, weil ich einfach nicht glauben konnte, dass es tatsächlich mir geschehen war.
Kein einziges Mal hatte mich der König unterbrochen oder durch fragen gestört, auch der Prinz sagte kein Wort, obwohl ich ihn einige Mal tief Luft holen hörte. Ich wusste nicht, ob die Wahrheit, die sie beide nun wusste, sie dazu bringen würde, mich etwas milde zu behandeln. Das erwartete ich auch nicht, nur etwas mehr Verständnis erhoffte ich mich davon, auch für die Taten, die ich in meiner Frust und Kummer verbracht hatte und nicht ungeschehen machen konnte.