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06.12.2021, 20:02

Ryu

Egon begann zufrieden zu gurren und freute sich offensichtlich über Imeshas Lob, sein Schwanz wedelte dabei leicht. Mein Herz stolperte unbeholfen, als ich das Lächeln auf ihre Lippen entdeckte. Dabei lächelte sie in letzter öfters Mal und dennoch nahm mir diesen Augenblick jedes Mal das Atem, weil sie dabei so überwältigend schön aussah. Mein Blick fiel auf meinem Freund und ein warmes Lächeln umspielte meine Lippen: "Ohne ihn sähe mein Leben viel trüber aus. Er ist der tollste Gefährten, den man sich vorstellen kann." Ohne mein Neugier hätte ich niemals nach der Wahrheit in den Legenden über die Feuersalamander gesucht und wäre dann nie ins Phönixland gegangen. Egon war eine Bereicherung in meinem Leben. Mein Blick wanderte zu Imesha zurück und ich spürte den besonderen magischen Bund zwischen uns. Auch er war ein Bund fürs Leben. Eine Bewegung erregte meine Aufmerksamkeit und ich hatte Ileas Anwesenheit beinahe vergessen. "Ich gehe jetzt zum See und trainiere ein wenig mit meiner Magie. Vielen Dank für die wundervolle Vorstellung, es ist wahrlich erstaunlich wie viel Stärke in Jemanden stecken kann und es ist inspirierend", sagte Ilea. "Brauchst du Gesellschaft?", erkundigte ich mich. "Ihr müsst mich nicht begleiten. Ivoli und Roselyn sind bei mir, sie können mir bei dieser Magie eher helfen", bei den letzten Worte lächelte sie entschuldigend. Aber sie hatte Recht, ich hatte keine Berührungspunkte zu der Zwischenwelt und deren Magie, sie funktionierte nun mal anders. "Ist gut, sollte was sein, scheue dich nicht uns aufzusuchen. Ansonsten sehen wir uns später bei unserem gemeinsamen Training", antwortete ich ihr und gab ihr gleichzeitig zu verstehen, dass wir für sie da waren. Ich wollte sie nämlich auch nicht bedrängen.

Ilea

Erneuert bedankte mich und ich spürte die Wärme der Freundschaft in meinem Brustkorb. In Imesha und Ryu hatte ich eine tiefe Freundschaft gefunden, anders als bei den Menschen, die ich einst als Freunde geglaubt hatte. Doch hier wusste ich, dass ich mich immer auf sie stützen konnte, wenn ich Hilfe brauchte und dass meine Geheimnisse bei ihnen sicher waren. Sie würden mich niemals verstoßen, ganz gleich was sich in mir verbarg, sondern mich mit offene Arme begrüßen. Sie akzeptierten mich so, wie ich war und auf ihre Art zeigten sie mir, dass ich in ihrem Leben willkommen war. Es war ein schönes Gefühl und ich hoffte unsere Freundschaft würde ewig andauern. "Wir sehen uns naher", verabschiedete ich mich von ihnen mit eine leichte Verbeugung. "Ha, unsere Praxisstunde wird bestimmt spannend werden. Die Theorie hast du genug durchgekaut", erschien Roselyn neben mir. Sie besaß die Gabe genau da zu erscheinen, wenn sie gebraucht wurde und schien auch gleich zu wissen, worum es ging. Sie rieb ihre Hände und grinste begeistert: "Es war auch höchste Zeit, dass du mal deiner Magie die Sau rauslässt!"


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07.12.2021, 15:35

Imesha

Ryus Lächeln löste das inzwischen vertraute Kribbeln im Bauch aus, weshalb ich für einen Moment die Konzentration verlor, bis Ilea sich zu Wort meldete. Da sie bereits verkündet hatte weiter an ihrer Magie arbeiten zu wollen, nahm ich das nickend zur Kenntnis. Weder Ryu und ich konnten ihr in dieser Hinsicht helfen, aber sollte sie dennoch irgendwie Unterstützung brauchen, würde sie zu uns kommen. Da machte ich mir keine Sorgen. In den letzten Wochen waren wir zu einem eingespielten Team geworden und das war keinesfalls selbstverständlich. Obwohl ich viele Jahre in der Elite gearbeitet hatte, empfand ich kein bisschen Verbundenheit zu den anderen Jägerinnen und Jägern. Ich hoffte, sie nie wiedersehen zu müssen.
Als Ilea aus unserem Sichtfeld verschwand, wandte ich mich wieder an Ryu und Egon. >Durch euch habe ich wieder etwas Neues gelernt. Eure Magie funktioniert auf eine sehr besondere Art und Weise und ich glaube, dass das mir auch weiterhin helfen wird meine eigene Magie besser zu verstehen und anzuwenden. Als Egon seine Gestalt verändert hat, konnte ich ganz genau erkennen, wie sich die Fäden miteinander verbunden und neue Muster gebildet haben. Sich das vorzustellen, ist eine Sache, aber es mit eigenen Augen zu sehen, ist äußerst lehrreich.< Obwohl ich mich immer noch nicht traute direkt Einfluss auf die Fäden zu nehmen, fühlte ich mich sicherer als noch vor ein paar Tagen. Vielleicht würde ich irgendwann doch noch Ryus Knoten lösen können.
>Bis wir nachher mit dem Training beginnen, würde ich eine Weile meditieren und mir nochmal die Worte aus der Schriftrolle durch den Kopf gehen lassen.<
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08.12.2021, 18:07

Ryu

Kurz blickte ich Ilea nach, als sie mit Roselyn aufbrach und Ivoli war ganz bestimmt auch dabei. Ich fand es schon immer schade, dass ich ihn nicht sehen konnte, sondern nur durch Zeichnungen wusste, wie er überhaupt aussah. Aber es hatte auch für lustige Momente gesorgt, wenn Cael sich mit der "Luft" unterhielt. Dann richtete sich meine Aufmerksamkeit wieder auf Imesha und zufrieden lächelte ich, weil die Vorstellung ihr sogar geholfen hatte die Magie noch besser zu verstehen. "Gut, dann laufe ich eine Runde und mache danach Krafttraining. Egon, möchtest du mich begleiten und nach Insekten jagen oder bei Imesha sein?", wandte ich mich an meinem Freund. Mittlerweile hatte er sich erholt und meine Flammen waren wieder verschwunden. Er schien einen Moment hin und hergerissen zu sein, aber dann entschied er sich für die Jagd nach den Insekten. "Wir sehen uns später", ich beugte mich zu Imesha und meine Lippen streiften ihre Wange. Ein leises, sehnsuchtsvolles Seufzer entwich mir. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor seit ich ihre Lippen gekostet hatte und dieser Versuchung widerstand ich jetzt, ansonsten würde ich niemals mit den Kuss aufhören. Und Imesha von ihrer Meditation ablenken. Daher blieb es bei einem flüchtigen Wangenkuss.

Ilea

Der See lag nicht weit entfernt und ich konnte den Frieden spüren, die der Wald ausstrahlte. Auch der See war ruhig und ein paar Sonnenstrahlen ließen ihn an einige Stellen wie Edelsteine funkeln. Das Gras unter mir war weich, wie die duftende Erde. Auch wenn ich auf den ersten Moment keine Tiere sah, so konnte ich dennoch das pulsierende Leben des Waldes spüren. Vor allem Magie. Sie vibrierte in der Luft, ganz leicht und schnell zu übersehen. Aber ich hatte schon immer solche Schwingungen spüren können. "So, womit fangen wir an?", Roselyn plumpste direkt vor mir auf dem Boden und sah mich erwartungsvoll an. Ivoli hingegen flog in die Luft und zog seine kleine Kreise um uns. "Ich möchte mit meiner Gabe vertrauter sein und herausfinden, wozu die Gabe fähig ist. In dem Buch habe ich ein paar interessante Texte gelesen über Mikos, die wie ich sind. Es sind nicht viele Texte, da wohl nicht viele Mikos gibt, die in die Vergangenheit blicken können, aber ich finde es eindrucksvoll genug. Um an meine Gabe zu arbeiten, bräuchte ich eine Erinnerung von Jemanden und meine Befürchtung ist, dass die Erinnerung verschwinden könnte, wenn ich falsch angehe", erzählte ich Roselyn von meinem neuen Wissen und auch von meine Sorgen. "Nimm meine Erinnerung. Als Geist, der lange auf der Welt gewandelt hat, habe ich ein paar langweilige Erinnerungen und außerdem würde ich ja nicht wissen, ob mir was fehlen würde. Immerhin habe ich auch nicht alle Erinnerungen zurück, da macht es keinen Unterschied, ob wieder eine Erinnerung fehlt. Aber es wird gar nicht dazu kommen, ich glaube an deine Magie und ich glaube an dich. Ich meine, du hast schon Unglaubliches geleistet!", antwortete sie voller Eifer.


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09.12.2021, 15:41

Cael

Je tiefer ich in die schwarzen Massen eindrang, desto schwerer wurde es voranzukommen. Als würden viele kleine Hände nach mir greifen und mich zurückhalten wollen. Wenn dieser Zustand eintrat, war ich entweder zu lange in der Schattenwelt unterwegs oder ich hatte ein Gebiet mit stärkeren Schatten erreicht. Gut möglich, dass ich meinem Ziel näherkam und man mich davon abhalten wollte es zu finden. Was es auch war, gerade jetzt würde ich voranschreiten. Bei solch einem Widerstand musste ich dem beschwerlichen Weg folgen, auch wenn das Flüstern allmählich unangenehm wurde. Die Schattenmagie in mir reagierte bereits auf die viele negative Energie um mich herum und würde am liebsten wie ein Sturm aus mir ausbrechen. Ich nutzte sie seltener als meine Lichtmagie, darum überraschte mich dieser plötzlich verlockende Drang nicht. Nichtsdestotrotz musste ich dem standhalten, andernfalls würde ich hier nicht mehr wegkommen. Onkel Akela hatte oftmals davor gewarnt der Versuchung zu widerstehen, egal wie süß sie klingen mochte. Egal was einem die Schatten anboten, man durfte keinen Pakt mit ihnen eingehen. Niemals.

Imesha

Seine Lippen hinterließen eine warme Spur auf meiner Wange. Beinahe hätte ich nachgegeben und mich an Ryus Brust geschmiegt. Hatte ich jahrelang jegliche Art von Körperkontakt vermieden, kribbelte eine Sehnsucht in mir, der ich völlig ausgeliefert war. Vor allem seit wir uns nähergekommen waren. Ich wollte mehr von den Gefühlen, die er in mir weckte, aber sie würden mir bei den wichtigen Aufgaben nur in die Quere kommen. Ich musste die freie Zeit an diesem friedlichen, sicheren Ort ausnutzen und mehr über mich selbst erfahren. Da wir schon bald abreisen würden, durfte ich keine Zeit verlieren.
Aus diesem Grund sah ich Ryu bloß einen Moment seufzend nach, ehe ich mir ein ruhiges Plätzchen unter einem Baum aussuchte, wo ich mit der Meditation beginnen konnte. In den letzten Tagen hatte ich den ein oder anderen Fortschritt erlangt, trotzdem gab es noch mehr zu entdecken. Noch mehr zu erfahren. Ich schloss tief luftholend die Augen und tat das, was in der Schriftrolle oft geraten wurde. Loslassen.
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09.12.2021, 18:57

Ryu

Ich warf noch ein letztes Blick auf Imesha, sie hatte einen Platz unter einem Baum ausgewählt und schien bereits in ihrer Meditation eingetaucht zu sein. Ihr Gesicht wirkte entspannt und zugleich konzentriert. Auch diese Seite von ihr liebte ich. Bevor ich mich ins Schwärmerei verlor, ging ich endlich los. Erst in einem strammen Schritt bis meine Muskeln in den Beine warm wurden und sich dehnten, dann ging ich in einem gleichmäßigen Laufen über. Ich wollte durch den Wald gelaufen, er bot mir unterschiedliche Hindernisse an und auch der Boden war nicht überall gleich. Außerdem konnte Egon so sich auf die Jagd machen. Über mir raschelten leise die Blätter, ich vernahm ein Flüstern. Das Flüstern des Windes. Mit meiner Magie stupste ich ihn spielerisch an. Das Rascheln der Blätter erstarb und plötzlich brauste von hinten die Luft auf, fuhr mir dabei durchs Haar, sodass es in allen Richtungen standen. Ich lachte.

Ilea

Roselyn brauchte eine Weile bis sie mich überzeugte einer ihrer Erinnerung für meine Versuche zu nehmen. Das Gewissen pochte immer noch leise in mir. Ich könnte auch eine Erinnerung von einer Pflanze nehmen oder von einem Stein, aber da wusste ich nicht wie die Magie hier reagierte. Sie könnte es vielleicht als eine böse Absicht sehen und ich wollte nicht, dass ein solches Missverständnis kam. Außerdem....war ich mir nicht sicher ob an diesem Ort zu viele Erinnerungen aus der Vergangenheit gab, die mein Geist überfordern konnte, wie es letztes Mal bereits geschehen war. Ich griff nach den Händen von Roselyn und fühlte mich immer noch unbehaglich. "So wird es nicht klappen", meinte sie ernst und lächelte mich aufmunternd an: "Um Magie zu wirken, brauchst du auch Selbstvertrauen. Du muss an dich glauben und dann wird es funktionieren. Und wir haben noch Ivoli, er passt darauf auf, dass nichts schiefläuft. Was nicht passieren wird, denn ich glaube an dich!" Tief atmete ich ein und nickte zaghaft. Ich musste wirklich lernen mehr an mich zu glauben, vor allem an meine Magie. Ich wollte nicht mehr zögern oder alles dem Zufall überlassen. Ich schloss meine Augen: "Zeige mir die Erinnerung, die du mir zur Verfügung stellen möchtest."


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10.12.2021, 17:08

Imesha

Allmählich gewöhnte ich mich an die Ruhe in meinen Gedanken, was mir in der Vergangenheit oft schwergefallen war. Seit man mich aber vom Fluch befreit hatte und ich von liebevollen Menschen umgeben war, entdeckte ich mehr Gelassenheit sowie Achtsamkeit in meinem Leben. Das kam mir nun zugute, denn ich konnte mich endlich aufs Wesentliche konzentrieren: auf mich selbst. Auf das, was in mir schlummerte und darauf wartete aus den Schatten gezogen zu werden. Ich folgte keinem bestimmten Schema, keinem vorgegebenen Weg, sondern achtete bloß auf meine Atmung. Eine wirksame Atemtechnik, die mir Ruko beigebracht hatte. Durch sie fand ich zu innerer Balance.
Währenddessen rief ich mir die Worte des Magiewebers in Erinnerung. Ich hatte die Schriftrolle dermaßen oft studiert, dass ich seine Handschrift klar vor Augen hatte. Buchstaben bildeten Worte, Worte wurden zu Sätze und Sätze bekamen Bedeutung. Ein ähnliches Prinzip wie die Magiewebekunst. Aus kleinen Fäden wurden Stränge und aus Strängen wurden größere Geflechte. Je nach Farbe veränderte sich die Wirksamkeit der Magie. Die Welt, die sich mir damit eröffnete, war gewaltig, aber ich hatte gelernt sie Stück für Stück kennenzulernen. Nicht alles auf einmal. Das wäre praktisch unmöglich. Ob der Magieweber, der die Schriftrolle verfasst hatte, ein Meister gewesen war? War er wirklich der Beste gewesen? Ich hätte ihn zu gerne persönlich getroffen und ihm Abertausende Fragen gestellt, um mehr in Erfahrung zu bringen. Über die Herkunft unserer Magie und was wir damit anfangen sollten.
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12.12.2021, 17:06

Ryu

Meine Beine wurden flotter und dennoch blieben sie im gleichmäßigen Takt, während ich um den großen See umrundete. Nur die Seeseite, wo Ilea sich aufhielt, mied ich. Sie sollte sich nicht beobachtet fühlen oder glauben ich wäre zu einer überfürsorgliche Glucke geworden, weil Cael jetzt nicht da war. Auch wenn sie ihn offensichtlich vermisste, machte sie dennoch einen stabilen Eindruck und ich vertraute darauf, dass sie uns sagen würde, wenn sie unsere Gesellschaft brauchte. Auf dem Rückweg fuhr erneuert der Wind durch meinem Haar, zupfte neckisch an meine Kleider und forderte mich drängend auf mit ihn zu spielen. Dabei tanzten immer wieder Blätter in die Luft, die vom Baum gefallen waren und ich vernahm in der Luft ein Art glockenhelles Lachen. "Na gut, eine Flugrunde. Aber danach muss ich weiter trainieren", gab ich nach und der Wind wirbelte sich aufgeregt um mich herum. Ich zog mir das Oberteil aus, band ihn um meine Hüfte und ließ die Flügel erscheinen. Dann ging ich in die Hocke, nur um in die Luft zu schießen und durch das Blätterdach zu brechen. Der Wind fuhr begeistert durch meine Feder, trug mich auf seinem Rücken und liebkostet mein Haar. Das Gefühl von Freiheit überkam mich, als die Welt unten kleiner wurde und mit ihr wurden auch all die Sorgen kleiner.

Ilea

Ich konnte die Magie in mir spüren, tief in meinem Inneren verborgen. Ich griff danach, forderte sie auf durch meine Ader zu fließen, wie das Blut es tat. Ich spürte die Wärme, das Leuchten und das Kribbeln in meine Fingerspitzen. Sie folgte meinem Ruf, gehorchte mir und ließ sich von meine Gedanken formen. Mit ihrer Hilfe griff ich behutsam nach der Erinnerung, stellte mir vor sie lebendig vor mich zu sehen und als ich die Augen öffnete, sah ich eine zweite Roselyn, umhüllt in einem Schimmern. Es war eine Erinnerung. "Woa!", staunte Roselyn und wollte nach ihrem zweiten Ich greifen, doch ihre Hand glitt durch die Erinnerung. Die Erinnerung saß im Schneidersitz und schien zu meditieren, dabei schien sie vor sich ihn zu murmeln. Das Murmeln wiederholte sich immer wieder, denn nur diese kleine Erinnerung hatte mir Roselyn gegeben. "Ich wusste gar nicht, dass du die Erinnerungen sichtbar machen kannst", sagte schließlich Roselyn. "Ich habe doch die Geschichte mit meiner Mutter erzählt, dass meine Magie unbewusst auf ihre Aura reagiert hatte und statt in eine Erinnerung einzutauchen, hatte sie die Erinnerung in unsere Welt gebracht oder sowas in der Art. Ich dachte, vielleicht könnte ich es auch bewusst", erzählte ich es ihr und konnte es immer noch nicht glauben, dass es mir gelungen war. Es war mir nicht mal schwergefallen.


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13.12.2021, 13:20

Imesha

Vor meinem geistigen Auge sah ich die Welt in ihren magischen Farben und das Zusammenspiel der Fäden, die alles miteinander verbanden. Pflanzen, die durch die Erde brachen und über sich hinauswuchsen, Wasser, das sich sammelte und in größere Gewässer floss, Wind, der wild umhertanzte und die verschiedensten Düfte mit sich trug und pulsierende Herzen der hier lebenden Tiere, die ihren Instinkten folgten. In diesem Zustand kam ich mir mehr vor als bloß ein Mensch. Ich war eine Zuschauerin und gleichzeitig ein Teil von allem. Ich verstand alles und nichts. Es war, als würde sich mein Geist vom Körper lösen, doch die Unsicherheit, das Nichtwissen, hielten mich zurück. In meinem Körper fühlte ich mich einfach sicherer, denn die Welt war zu groß, zu bunt und zu laut. In mir hatte ich einen Rückzugsort, wo ich mich sammeln konnte. Trotzdem war es mir möglich zumindest einen Teil von mir in die weite Welt hinauszulassen. Vorsichtig, ein Schritt nach dem anderen, ein Blick nach links, nach rechts, hinauf in den Himmel und hinab zum Boden, der mich erdete. Wie in Trance folgte ich der Energie, die in den Fäden pulsierte. Mal schwächer, mal stärker und dann wie ein kräftiger Herzschlag. Mich erinnerte das alles an den bedeutsamen Moment in der Bibliothek, als ich Ryus Faden gesehen und berührt hatte. Jedes Mal aufs Neue wurde ich zu ihm hingezogen und auch jetzt konnte ich zwischen all dem bunten Wirrwarr seine einzigartige Magie ausmachen. Sie war zu vertraut, um sie aus den Augen zu verlieren.
Diesmal wandte ich jedoch den Blick ab, denn ich wollte nicht erneut etwas tun, was sich nicht rückgängig machen ließ. Stattdessen widmete ich mich den anderen Fäden. Ich studierte sie eingehend, berührte sie mit meinem Geist, horchte in sie hinein und ließ meine Gedanken dabei forttreiben. Im Hier und Jetzt war ich eine Schülerin, die nur dazulernen wollte.
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13.12.2021, 19:38

Ryu

Ich stieg immer höher bis die Wärme der Sonne wich und stattdessen Kälte Platz machte. Durch den wissenschaftlichen Fortschritt in meiner Welt, wussten viele Menschen, die selbst niemals geflogen waren, dass die Luft immer kälter wurde je höher man flog. Und gleichzeitig wurde sie auch dünner, aber bis zu einer gewissen Grenze konnte Dank des Erben meiner Mutter es aushalten, wo Andere bereits ohnmächtig werden würden. Das galt nicht für Fliegen, sondern auch für Steigen von sehr hohe Berge, die beinahe sich mit den Himmel verschmolzen. Jedenfalls hatten die Menschen einst geglaubt, dass es heißer werden wurde, je höher man steigen würde, weil man sich so der Sonne näherte. Aber die Natur ist da viel komplexer, als man es dachte. Ich hielt inne, schaute hinunter, wo alles winzig waren wie die Ameisen. Weiter konnte ich nicht nach oben fliegen, nicht weil ich eine Grenze erreicht hatte, es war die Magie. Ihre unsichtbare Barriere. Ich konnte sie spüren, es war als wollte sie mich wieder runterdrücken. Daher machte ich einen Sturzflug, indem ich meine Flügel auf meinem Rücken zusammengeklappte und mein Kopf zur Erde richtete. Der Wind zischte in meine Ohren, kalte und warme Luft vermischte sich, die Umgebung verschwamm sich und mein Herz pochte wild in dem Brustkorb, als das Adrenalin durch meinem Körper jagte. Kurz vor dem Aufprall breitete ich meine Flügel aus, spürte einen heftigen Ruck in meinem Rücken und landete dennoch geschickt auf dem Boden. Tief atmete ich ein, spürte immer noch den Rausch in mir nachhallen. Dann spürte ich Imesha in der Nähe. Unbewusst war dort gelandet, wo auch sie war.

Ilea

Die Erinnerung verblasste und kehrte an ihrem Platz zurück. "Sie ist noch da", sagte Roselyn zugleich und hob den Daumen: "Also das hier kannst du schon mal." Dann wurde ihre Miene nachdenklich: "Ist dir eigentlich bewusst, was für eine Macht in dir schlummert? Dass du genau wegen dieser Macht gejagt wirst? Weiß du, Zukunft kann man immer ändern und die Wege eines Jemand ist unergründlich. Damit kann man auch Jemanden vielleicht austricksen, der in die Zukunft blicken kann. Aber Vergangenheit bleibt bestehen, sie ist das was sie ist und offenbart eine Wahrheit über der Person, die von ihrer Vergangenheit geprägt wurde. Es ist als würdest du tief in die Seele schauen können. Du kann sehen, was die Person schwach macht, was die Person stark macht, was für Träume sie einst gehabt hatte, welches Schicksal ihr ereilt wurde. In der Vergangenheit kannst du viele Dingen sehen und das macht dich für manche Leute gefährlich. Ich bin mir sicher, dass Kaiser Oda von deiner Gabe weiß, warum sonst der Angriff auf das Gasthaus? Es ist nicht nur, weil du eine Miko bist. Eine gewöhnliche Miko würde nicht viel Aufmerksamkeit bringen, aber eine Miko wie Cael oder wie du schon, weil ihr Macht besitzt." Mir gefiel das Wort Macht nicht. Einst hatte ich meine Gabe für einen Fluch gehalten, doch manchmal auch für eine Hilfsstütze, wenn ich mit meiner Gehörlosigkeit nicht weiterkam. Doch jetzt sah ich es als eine Gabe, die mir meine Magie geschenkt hatte. Aber ich hatte niemals Grenzen überschritten, wenn es nicht notwendig war. Es stand mir nicht zu in Erinnerungen von anderen Menschen nach Lust und Laune herumzuwühlen. Das fühlte sich nicht richtig an.


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14.12.2021, 13:35

Imesha

Während ich jegliches Zeitgefühl verlor, tauchte ich meine Hände in das Meer aus Magie hinein und bekam die wildesten Energien zu spüren. Jeder Faden, jeder Knoten, jedes Netz fühlte sich anders an. Einzigartig. Die feinen grünen Fäden führten beispielsweise direkt in den Boden hinein, dort, wo das Gras sich sanft im Wind wiegte. In manchen waren weitere Farben verwoben und diese wiederum bestimmten die Art der Pflanze. Je dicker der Strang, desto größer das Wachstum und die darin verborgene Kraft. Ich sah die Welt mit neuen Augen und kam aus dem Staunen nicht heraus. So hatte ich meine Fähigkeit nie zuvor angewendet. Nur zum Kampf, nicht allein fürs Entdecken. Ich wünschte, ich hätte das alles Sumire und Motaro zeigen können. Sie hätten sich gefreut, mich mit Fragen durchlöchert. Wir hätten Bilder gezeichnet, viele Bilder und stundenlang darüber gesprochen.
Von der Trauer plötzlich ergriffen, verblassten die Farben um mich herum und ich nahm wieder bewusst meinen Körper wahr. Die Schwere, die auf ihm lastete. Die Wärme der Sonne, die mich zum Teil im Gesicht streifte, wenn sich das Blätterdach über mir leicht bewegte. Etwas verspätet bemerkte ich dann die Feuchtigkeit auf meinen Wangen. Tränen, die mir immer noch in den Augen brannten. Ich wischte sie schniefend fort. Das letzte Mal, als ich an die beiden gedacht hatte, war schon eine Weile her. Früher waren sie mir jeden Tag erschienen, heute nicht mehr. Ob das ein gutes Zeichen war? Verarbeitete ich endlich ihren Tod? Der Schmerz blieb allerdings derselbe, denn in diesem Moment vermisste ich sie sehr.
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14.12.2021, 19:47

Ryu

Als ich mich in die Richtung drehte, wo Imesha war, hörte ich in diesem Moment ein leises Schniefen und dann sah ich, wie sie etwas von ihrem Gesicht wischte. Tränen. Ein stechender Schmerz machte sich in meinem Brustkorb bemerkbar. Selbst aus dieser Ferne sah ich die Traurigkeit in ihre dunklen Augen, die jetzt noch dunkler wirkten. Ich dachte nicht lange nach und war in wenigen Sekunden bei Imesha. Ich kniete mich vor ihr hin, konnte die Sorge auf meiner Stirn nicht ganz glätten: "Möchtest du darüber reden oder soll ich mich einfach nur neben dir setzen?" Was auch immer sie traurig gemacht hatte, ich wollte nicht, dass sie mit dieser Trauer alleine war. Sie war oft genug in ihrem Leben alleine gewesen mit einem Herz voller Kummer. Die Last konnte man besser tragen, wenn man wusste man war nicht alleine. Ich war nicht fähig ihren Schmerz zu nehmen, aber ich konnte für sie da sein und vielleicht wurde dadurch der Schmerz erträglicher.

Ilea

"Jetzt probiere was Anderes aus! Fordere deine Gabe heraus", riss Roselyn mich aus meine Gedanken und ich runzelte leicht die Stirn. Meine Gabe herausfordern? Dann dachte ich an die verschiedene Methoden, die ich mit meiner Gabe anwenden konnte. Es waren nicht viele Methoden gewesen, aber aber mir war nicht bewusst gewesen, dass ich mit den Erinnerungen viel mehr machen konnte. "Na gut, ich werde jetzt etwas versuchen", ich strich eine Haarsträhne hinter dem Ohr und atmete tief ein. Ich wollte nicht nervös werden, nicht das ich doch einen Fehler machte. Ivoli flog in meinem Blickfeld und in seinem gutherzigen Augen lag etwas Aufmunterndes. Leicht lächelte ich, ich sollte wirklich mehr an mich glauben. Ich war jetzt so weit gekommen und hatte mich selbst in manche Situationen überrascht. Ich war....stärker geworden und diese Stärke sollte ich nutzen. Es gab draußen Menschen, die unsere Hilfe brauchten. Und draußen war mein Vater, der sich auf mich verließ. Noch einmal atmete ich tief ein und erinnerte mich an den Text aus dem Buch. Zuerst tauchte ich in den Geist von Roselyn ein, fand die Erinnerung, wo sie meditierte. Ich hob meine Hand, spürte in den Fingerspitzen die Magie kribbeln und es war als könnte ich die Erinnerung berühren. Eine flüchtige Bewegung. Ein Gedanke. Und die Erinnerung veränderte sich. Roselyn meditierte nicht mehr an einem verschwommener Ort, sondern auf einer blühende Wiese, wo überall Schmetterlinge flogen. Ich zog mich sanft aus ihrem Geist zurück, hinterließ keine Spuren. Ich hatte einmal Ähnliches getan. Damals als ich von der Wache bedrängt wurde und Cael mich gerettet hatte. Aber da hatte ich nicht genau gewusst was ich getan hatte, ich wusste nur, dass er sich nicht an unsere Gesichtern erinnern durfte, also hatte ich unsere Gesichter tief in seinem Inneren versteckt, wo er nicht sofort darauf zurückgreifen konnte. Es war ein anderes Gefühl bewusst eine Erinnerung zu verändern, besonders wenn es ein ganzer Ort war. Als ich die Augen öffnete, sah Roselyn mich verwirrt an: "Hat es nicht geklappt?" Unsicher sah ich sie an: "Ich weiß es nicht. Wo meditierst du denn in deiner Erinnerung, die du mir gezeigt hast?" "Na, auf der blühende Wiese mit Schmetterlinge", antwortete sie mir. "Dann scheint es geklappt zu haben", stellte ich überrascht fest und fragte vorsichtig: "Tut dir irgendwas weh? Fehlt dir was?" "Nicht das ich es wüsste. Was hast du nun gemacht? Spann mich nicht so auf dem Folter", erwiderte sie. "Ich zeige es dir", ich stupste mit dem Zeigefinger gegen ihrem Stirn, als ich wieder in ihre Erinnerung eintauchte und sagte einen einzigen Satz in eine fremdartige Sprache. Das idyllische Bild verschwand und Roselyn war wieder an ihrem wahren Ort. Ihre Augen wurden groß: "OH! Du hast meine Erinnerung manipuliert!"


1 792

15.12.2021, 14:59

Imesha

Plötzlich war ich nicht mehr allein. Gerade als ich mir ein weiteres Mal mit dem Handrücken über die feuchten Wangen wischte, sah ich schniefend auf und erblickte Ryu. Wie er es schaffte für mich da zu sein, ohne dass ich ihn rufen musste, blieb ein Rätsel. Es bedeutete mir viel, dass er mich nicht sofort mit Fragen durchlöcherte, was viele an seiner Stelle getan hätten. Allerdings hatte ich einen Punkt erreicht, wo ich nicht mehr schweigen konnte. Ich wollte diesen tiefen Kummer aussprechen. Ihn irgendwie besser verarbeiten. Wenn mir jemand dabei zuhören sollte, dann Ryu. Ich vertraute ihm. Sehr sogar.
Mehrmals blinzelnd, um den Tränenschleier loszuwerden, griff ich nach seiner Hand und hielt sie fest. Ich brauchte die Wärme, die er immer ausstrahlte. Sicherheit und Geborgenheit. Dann überwand ich den inneren Schmerz, ließ jegliche Bedenken außer Acht und begann ihm von den zwei Menschen zu erzählen, die mein Leben stark geprägt hatten. Ein junges Mädchen, das ich einst kränklich und schwach in den Gassen des Armenviertels fand und ein hart arbeitender Küchenjunge, der stets von der unendlichen Freiheit träumte. Beide hatten mich gerettet. Sie waren ein unverzichtbarer Teil meines Lebens gewesen. Eine Familie, die ich für mich selbst gefunden und die ich aus tiefstem Herzen geliebt hatte. Jeden Tag ein klein wenig mehr. Jahrelang hatte ich sie aufwachsen sehen, hatte mich um sie gekümmert und beschützt, nur um sie letzten Endes doch zu verlieren. Beide auf höchst tragische Weise. Ermordet. Allein im rotgefärbten Schnee.
Täter unbekannt.
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1 793

15.12.2021, 19:57

Ryu

Imesha griff nach meiner Hand und ich nahm dicht neben ihr Platz. Es mochte nicht kalt sein und doch wollte ich ihr meine Wärme spenden, denn die Trauer konnte Einem frieren lassen und da half manchmal menschliche Wärme. Ich ließ ihr Zeit die Gedanken zu sortieren und dann hörte ich ihr aufmerksam zu, als sie die Geschichte von zwei Kinder erzählte. Es waren zwei Kinder, die Imesha unter ihrer Obhut genommen hatte. Kinder, die für sie wie Geschwister gewesen waren. Ihre Familie. Sie hatte sie vom ganzen Herzen geliebt, das konnte ich in jedem Wort heraushören. Und Imesha hatte sie auf grausame Weise verloren. Ich spürte Wut in mir aufwallen. Wut auf Valaris. Nein, nicht auf Valaris. Sondern auf den Kaiser und sein verabscheuendes System, das das Land verdorben hatte. Das Menschen dazu brachte andere Menschen zu töten, junge Menschen. Unschuldige Menschen. Aber meine Wut würde Imesha nicht in ihrer Trauer helfen und Wut war nicht die Lösung. Daher zügelte ich dieses Gefühl und legte stattdessen einen Arm um sie. Schenkte ihr auf meine Weise Trost, damit der Schmerz ein wenig erträglich war.

Ilea

Ich konnte nicht nur Erinnerungen verändern oder manipulieren, wie Roselyn es sagte. Ich konnte die Erinnerung "verschwinden" lassen, indem ich sie in einkapselte und tief in dem Inneren der Seele sinken ließ, wo das Bewusstsein sich selten irrte, wodurch man die Erinnerung vergaß, obwohl sie nicht wirklich weg war. Und ich konnte auch die Erinnerung aus dem Geist lösen und sie in mir aufbewahren. Da hatte Roselyn bemerkt, dass ihr etwas fehlte, aber sie wusste nicht was und ich gab ihr ihre Erinnerung zurück. Seltsamerweise fiel es mir leicht die neue Methoden anzuwenden, als hätte ich zuvor nie was Anderes gemacht und gleichzeitig fand ich es auch erschreckend, denn hier verschwammen sich die Grenzen. Wie weit durfte man gehen? Ich sprach meine Bedenken laut aus und der Geist wusste darauf eine Antwort: "Magie ist sehr komplex. Natürlich wirst du bald dich erschöpfen und spüren, dass sie von deiner Energie verzehrt hat. Je nachdem welche Magie man anwendet. Aber die Magie kann auch sehr kniffelig sein. Zum Beispiel jetzt bei dir, hier geht es viel mehr um deine Selbstkontrolle. Du merkst, dass du Macht über die Erinnerungen hast und du probierst die verschiedene Methoden aus, um zu sehen was du genau mit dieser Macht tun kannst. Da wagt man natürlich auch über die eigene Grenze zu gehen, um zum Beispiel stärker zu werden. Aber es gibt auch andere Grenzen und wenn du Diese überschreitest, kommst du von deinem Pfad ab. Du lässt dich immer mehr von der Macht verführen, es ist wie ein Rausch und manche Menschen wollen stets mehr davon. Sie verlieren die Kontrolle, verlieren ihr Gewissen und überschreiten jegliche Grenzen, benutzten ihre Macht auf niederträchtige Weise. Magie kann wunderschön sein, aber auch gefährlich und wenn du nicht das Gleichgewicht halten kannst, kommst du schnell von deinem Pfad. Aber macht dir darüber keine Sorgen, dein Herz ist rein und du wirst niemals diese Art von Grenzen überschreiten."


1 794

16.12.2021, 12:34

Cael

Imesha

Schniefend schmiegte ich mich an Ryus Seite, als er einen Arm um mich legte und schluckte den dicken Kloß im Hals hinunter. Ich war noch nicht fertig mit meiner Erzählung. >Nach ihrem Tod habe ich aufgehört zu sprechen. Für mich gab es keinen Grund mehr mit irgendjemandem zu reden - bis auf Ruko natürlich. Er ist mein Mentor. Und derjenige, der mich davor bewahrt hat Kaiser Oda aus blinder Wut zu töten. Obwohl es keinerlei Beweise gibt, bin ich mir sicher, dass er hinter der Ermordung steckt. Irgendwie musste er von unseren Fluchtplänen erfahren haben. Motaro hat nie aufgehört darüber zu sprechen. Er war fest davon überzeugt, wir könnten alles zurücklassen und einen sicheren Ort finden. Fern von Kaiser Odas Macht. Aber das… das hat ihnen letztendlich das Leben gekostet.< Mehr Tränen sammelten sich in meinen Augen, meine Schultern bebten vor Kummer. >Seitdem habe ich es vermieden Kontakte zu knüpfen. Ich wollte den beiden in den Tod folgen. Eine Welt ohne sie war für mich un-unvorstellbar.< schluchzte ich. >Jahr für Jahr musste ich all den Druck, die Gerüchte, Kaiser Oda und seine Gäste, einfach alles ertragen. Mir wurde das zu viel, bis… bis ich entschied, dass ich nichts mehr hatte, für das es sich zu leben lohnte.<
Mein Blick fiel zu Boden, während unaufhaltsam Tränen über meine Wangen flossen. In meiner Brust pochte nur Schmerz. Tiefer, reißender Schmerz. >Dann seid ihr plötzlich aufgetaucht. Ihr habt mein Leben gerettet und das obwohl ihr keinen Grund dazu hattet. Ihr habt mir misstraut und trotzdem… trotzdem bin ich jetzt hier.< sagte ich leiser. Das viele Weinen hatte mich erschöpft. >Manchmal frage ich mich… ob… ob Sumire und Motaro über mich gewacht haben.<
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1 795

16.12.2021, 17:33

Ryu

Es war als könnte ich ihr Schmerz spüren, denn bei jedem Schluchzer krampfte sich mein Herz immer mehr zusammen und ich wünschte mir so sehr, ich könnte all ihr diesen Leid nehmen. Ich wünschte ich könnte einfach bei dem Kaiser einmarschieren und seine Machenschaften für alle Mal beenden. Wenn ich mir vorstellte, ich könnte einer meiner Geschwister auf diese Weise verlieren, wurde mir schlecht bei den Gedanken. Ich zog Imesha an meinem Brustkorb, hielt sie fest in meine Arme: "Bestimmt haben sie über dich gewacht und vielleicht haben sie sogar uns zusammengeführt. Wenn das so ist, bin ich ihnen zutiefst dankbar, sonst hätte ich dich nie kennengelernt. Es mag wie ein schwacher Trost klingen.... aber in deinem Herz bleiben sie lebendig, ein Teil von ihnen wird nie ganz verschwinden und eines Tages werden die Erinnerungen an sie nicht mehr überwältigend schmerzhaft sein. Dann kannst du vielleicht mit einem kleinen Lächeln an sie zurückdenken. Eines ist jedoch sicher, du bist jetzt nicht mehr alleine und wenn dich die Trauer übermannt oder du über sie reden möchtest, ich bin für dich da. Aus deinen Erzählungen weiß ich schon, dass ich die Beiden sehr gemocht hätte und dass sie dich genauso geliebt haben, wie du sie."

Ilea

Roselyn schien sich ziemlich sicher zu sein, dass ich die bestimmte Grenzen nicht überschreiten würde und vielleicht hatte sie auch Recht damit. Nicht, dass ich von einem vollkommenes reines Herz überzeugt war, sondern weil ich Skrupel verspürte. Ich würde niemals meine Macht für derartige Ziele missbrauchen. Es ging mir nicht um Macht oder etwas Besonderes zu sein, sondern wie meine Fähigkeiten mir helfen konnten Anderen zu unterstützen und zu helfen oder in einer Notlage nützlich zu sein. Ja, es würde Situationen geben in denen ich vielleicht auf drastische Mitteln greifen musste, um dadurch Leben retten zu können und ich würde es ohne zu zögern tun, aber ich würde es tun, wenn mein Gefühl mir sagte, dass es richtig war und keinen anderen Ausweg gab. Ich merkte, dass es jetzt reichte meine spezielle Gabe weiter auszutesten. Stattdessen wollte ich mich auf die Heilkräfte konzentrieren. Cael hatte damals im Gasthaus mir gezeigt, dass wir durch unsere Magie heilen konnten. Nicht nur unsere eigene Verletzungen, da wäre die magische Spur nicht hufspürbar, sondern auch die Verletzungen der Anderen. Hier bestand das Problem magisch aufgespürt werden zu können, weswegen Cael mich da nicht weiter unterrichtet hatte. Außerdem war es erstmal wichtiger gewesen, dass ich mit der Zwischenwelt und mit meiner Magie allgemein vertrauter wurde. Bevor Cael abgereist war, hatten wir viele Reisen in die Zwischenwelt gemacht, damit ich auch alleine in dieser Welt zurechtkommen konnte.


1 796

17.12.2021, 10:47

Cael

So langsam fragte ich mich, ob ich überhaupt etwas an diesem finsteren Ort finden würde. Egal wohin ich ging, egal wie viele Schatten ich aus meinem Sichtfeld drängte, es gab keinerlei Anzeichen, dass ich meinem Ziel näherkam. Mit Zweifeln würde ich allerdings nicht vorankommen und vielleicht war dies der Plan der mich umgebenden Dunkelheit. Die kleinen Veränderungen merkte man manchmal viel zu spät. Es konnte durchaus passieren, dass ich unbewusst manipuliert wurde - trotz meiner inneren Schilde. Kein Schattenmagier blieb dauerhaft immun gegen die geballte Ladung negativer Energie, die hier herrschte. Auch nicht ein talentierter Schattenmagier wie mein Onkel selbst. Es gab für alles eine Grenze, die man besser nicht überschritt.
Deshalb musste ich noch aufmerksamer bleiben und diesen Ort verlassen, wenn ich an genau diese Grenze stieß. Mich der Dunkelheit hinzugeben, würde niemandem helfen, vor allem nicht mir. Meine Schattenmagie war nämlich deutlich schwerer zu lenken als das Licht.

Imesha

Irgendwie fand er immer die richtigen Worte, die mich direkt im Herzen trafen. Die Vorstellung, dass Sumire und Motaro über mich gewacht hatten, erfüllte mich mit so viel Kummer und Hoffnung zugleich, dass ich erneut zu schluchzen begann. Dabei klammerte ich mich an Ryu fest, weil er die einzige Person war, die mich zusammenhalten konnte. Ich war mir sicher, dass die beiden ihn gemocht hätten. Auch Cael und Ilea. Obwohl ich keine Ahnung hatte, warum ausgerechnet mir das Glück zuteilwurde sie jetzt in meinem Leben zu haben, akzeptierte ich das und blieb unendlich dankbar.
All die Anspannung verursacht durch die tiefe Trauer schien aus mir herausgeflossen zu sein, als die Tränen schließlich versiegten. Mein Körper fühlte sich zwar noch schwer an, aber in meiner Brust lastete kein großer Druck mehr. Ich konnte wieder besser aufatmen. Träge hob ich den Kopf, sah Ryu an und drückte ihm aus Dankbarkeit einen Kuss auf die Wange. Dann schmiegte ich mich wieder an ihn und schloss meine müden Lider. Weinen war manchmal anstrengender als gegen eine Horde Yokai zu kämpfen. Ich wollte diese Ruhe ein wenig länger genießen, bevor mich der Alltag einholte.
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1 797

17.12.2021, 17:27

Ryu

Mein Herz litt mir ihr und ich nahm mir fest vor, dass sie in der Zukunft viel mehr lächelte und lachte. Dass sie mehr Momente erlebte, wo ihr Herz sich leichter anfühlte. Sie sollte nicht glauben das Leben würde nur aus Schmerz und Verlust bestehen. Im Kuss spürte ich ihre Dankbarkeit und er wärmte meine Wange, ich konnte noch immer die zarte Berührung ihrer Lippen spüren, als Imesha sich wieder an mich schmiegte. Meine Arme blieben um ihr Körper geschlungen, gaben ihr den Halt, den sie brauchte. Imesha wirkte erschöpft, was mich nicht wunderte. Oft war die emotionale Erschöpfung viel überwältigender, als die körperliche Erschöpfung.

Ilea

Ich konnte erstmal nur mit meine Selbstheilkräfte üben, Roselyn war ein Geist und Ivoli ein Geistführer. Aber ich wollte sowieso die Heilkräfte nicht an Anderen üben, da ich in diesem Gebiet noch unerfahren war und daher war es mir lieber selbst ein Versuchsmensch zu sein. Möglicherweise konnte ich dadurch meine neu gewonnen Erkenntnisse dann auf das Heilen von Anderen übertragen. Bestimmt machte es einen kleinen Unterschied den eigener Körper besser zu kennen, als den eines Anderen, aber da ich ohne Magie schon bereits ein paar Kenntnisse über den menschlichen Körper besaß und bereits mich mit Heilmethoden beschäftigt hatte, konnten sie mir sicherlich auch in der Magie sehr nützlich erweisen. Ich würde meine Heilkenntnisse einfach nur vertiefen. Ich holte ein kleines Messer hervor, das ich aus der Küche genommen hatte. Die Klinge war sauber und scharf, ich hatte nicht die Absicht mir versehentlich eine Infektion durch einem anderen Gegenstand zu hole, daher hatte ich darauf geachtet ein möglichst ungenutztes Messer zu nehmen. Roselyn musterte ein wenig skeptisch das Messer: "Ich bin zwar dafür, dass man sich mit der Magie vieles ausprobiert und herausfindet, wo Stärken und Schwächen liegen. Aber willst du dich wirklich ohne Cael aufschlitzen? Ich kann dann dir nicht helfen, sollte die Wunde sich nicht beim ersten Mal verschließen und versehentlich zu tief sein." "Ich werde es schaffen und ich weiß wie unterschiedliche Wunden zu behandeln sind. Notfalls kannst du rechtzeitig Ryu oder Imesha Bescheid geben", antwortete ich ruhig. Anders als bei meiner spezielle Gabe spürte ich in diesem Gebiet keine Nervosität. Sie war mir vertraut, statt mit Salben würde ich mit Magie behandeln. Und in dem Buch gab es weitere Informationen zu den Heilungskräfte der Mikos. Es war gar möglich einen Schutzstein zu segnen, der zum Beispiel vor bösen Geister schützen soll. Außerdem hatte ich herausgefunden, dass ich die natürlichen Heil- und Reibungskräfte der Pflanzen und Steine durch meine Magie verstärken konnte. Es war ein Herzenswunsch diese Fähigkeit beherrschen zu können.


1 798

20.12.2021, 12:51

Imesha

Je länger ich in Ryus Armen lag und seinen vertrauten Duft einatmete, wurde das schmerzhafte Gefühl in der Brust ertragbarer, bis ich mich schließlich wieder entspannen konnte. Die Erinnerungen kehrten zurück an ihren Platz, wo sie mir keinen weiteren Kummer bereiten würden. Erst musste ich die Realität in den Griff bekommen. Das, worüber ich Kontrolle hatte. >Das Meditieren hat mir übrigens geholfen.< murmelte ich an seiner Brust. >Ich konnte alles sehen. Jeden magischen Faden, jede Struktur. Auch deine Magie war klar und deutlich zu erkennen.< Ich dachte an das Gefühl der Fäden in meinen Händen zurück. Wie verbunden ich mich zu allem gefühlt hatte. >Es war fast so, als hätte mein Geist mit der Magie verschmelzen können. Irgendwie war es aufregend und beängstigend zugleich. Als müsste ich nie wieder zurück in meinen Körper.< Bei dem Gedanken erschauderte ich leicht. >Es überrascht mich nicht, dass diese Magieform fast ausgestorben ist. Sie ist zu groß. Zu komplex. Und sehr gefährlich, wenn sie in die falschen Hände gerät.<
Kein Wunder, dass die Drachen irgendwann dieses Land verlassen hatten.
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1 799

21.12.2021, 19:31

Ryu

Imesha schien allmählich wieder gefasster zu sein und hörte ihr aufmerksam zu. Ihre Magie was Besonderes, Menschen wie sie war ich bisweilen nicht begegnet, obwohl ich schon besondere Menschen getroffen hatte. Zum Beispiel gehörte mein bester Freund dazu. "Die Magie kann wirklich sehr komplex sein", stimmte ich ihr zu: "Ich kenne dieses Gefühl, manchmal empfinde ich das auch bei meiner Magie." Ich strich mit der Hand über ihrem Rücken: "Du wirst diese Magie beschützen und ich werde sie ebenfalls beschützen. Die Drachen haben dich auserwählt, weil sie wissen, dass sie in guten Händen ist und weil du was Besonderes bist. Ich vermute, es war auch ihr letztes Geschenk gewesen, bevor sie die Welt verlassen hatten."

Ilea

Die ersten Schnitte waren auf meiner Handfläche oberflächlich gewesen, das Blut war kaum geflossen. Meine Magie hatte die brennende Verletzung nicht sofort schließen können, es war als müsste sie sich neu formen und in die neue Aufgabe eingewiesen werden. Es wurde erst leichter, als ich mir bildlich vorstellte, wie meine Magie sich um die Verletzung kümmerte, indem ich mich daran erinnerte wie ich sonst ohne die Magie solche Verletzungen behandelte. Dann musste ich ein Gefühl entwickeln, wie viel Energie ich von meiner Magie brauchte. Zuviel und selbst die kleinste Falte von jahrelange Arbeit verschwand von der Handfläche. Zuwenig und es blieb eine glänzende, rötliche Narbe zurück. Doch mit jedem Versuch wurde es besser und die Magie reagierte schneller auf meine Befehle, sodass ich nicht lange den brennender Schmerz aushalten musste. Erst dann wagte ich tiefere Schnitte zu machen. Ich gewöhnte mich nicht an das Brennen. An diesem Schmerz. Es war eine unangenehme Notwendigkeit, weil ich sonst nicht das magische Heilen üben konnte. Nach einer Weile fand ich heraus, dass ich ein wenig die Verletzung betäuben konnte und die Magie war immer angenehm warm, wenn sie heilte. Jetzt hatte ich mein Arm freigelegt, um ein weicheres Gewebe zu verwunden. Doch bevor ich die Klinge an meinem Unterarm setzen konnte, hielt Roselyn mich auf: "Es reicht, du brauchst eine Pause. Ansonsten hast du sehr bald deine Magie ausgeschöpft, besonders das Heilen verlangt nach deiner Energie, was auch logisch ist. Jedenfalls hast du heute schon so viel geschafft und bist wieder über dich hinausgewachsen. Du kannst auf dich stolz sein."


1 800

22.12.2021, 15:23

Imesha

Ehrlich gesagt, fühlte ich mich kein bisschen besonders. Eher überfordert. Tag für Tag lernte ich mehr über mich, meine Magie und auch die Hintergründe meiner Familie kennen, doch das stand im starken Kontrast zu dem, was mir im Palast eingetrichtert worden war. Ich sei nichts weiter als eine talentierte Jägerin. Eine hübsch anzusehende Frau. Ein Spielzeug des Kaisers. Jemand, der zweimal seine Familie verloren hatte. Fast kamen mir bei dem Gedanken erneut die Tränen, aber ich erkannte, dass es wieder die Schatten in meinem eigenen Kopf waren, die zu laut wurden. Deshalb lenkte ich meine Gedanken in eine andere Richtung. >Sollen wir nach Ilea sehen? Vielleicht ist sie bereit zum Trainieren… Ich glaube, mir würde das ganz guttun. Etwas Ablenkung.< murmelte ich und bewegte mich kein bisschen. Auch wenn ich meinen Vorschlag ernst meinte, fühlte ich mich gerade zu wohl in Ryus Armen. Eine verzwickte Situation.
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