Julie

Ich war von den Gerichte ehrlich gesagt enttäuscht, 1. konnte man nie erkennen, was sie da genau darstellen sollten, 2. schmeckte es nicht sonderlich, dabei schwärmten die Frauen die ganze Zeit von der Soße mit Rotwein verfeinert und die Würze des Trüffels, was man so wunderbar herausschmecken kann....entweder hatten sie längst ihren Geschmacksknopsen verloren oder die Zunge musste dafür geboren zu sein, Luxus schmecken zu können, da scheiterte ich auf jedenfall und 3. Die Portionen waren klein, noch kleiner als ein Kindergericht. Und dafür die ganze hohe Preise? Nebenbei wurde man doch davon auch nicht wirklich satt. Die Spießern hatten echt einen Knall. Als ich merkte, dass meine Blase drückte, weil ich viel Wasser getrunken haben, um wieder einen neutralen Geschmack im Mund zu haben, erhob ich mich: "Entschuldigt mich bitte." Elegant wollte ich durch den Gang schreiten, jedoch rannte ich direkt in die Arme des Kellners, das Silbertablett schwankte gefährlich und stürzte auf mich. Ich erstarrte, klebrige Flüssigkeit kroch in meinem Nacken und ein Blatt hing vor meinem Gesicht. Ich merkte, wie mein Gesicht anfing zu glühen, stotternd sagte ich: "En-entschuldigung." Der Kellner starrte mich jedoch unfreundlich an: "Dafür müssen Sie aufkommen!" Im Hintergrund lachten die Gäste und ich wäre am Liebsten in den Boden versunken: "N-natürlich." Sicherlich würde ich das nicht mal zahlen können und Schulden bekommen.

Julie

Irgendwer gab mir jede Menge Servietten, ich pflückte das Blatt von meinem Haar und versuchte alles trocken zu tupfen, während ich kleinlaut ihn folgte. Das hatte ich wieder mal prima hingekriegt, schade, dass man nicht wählen konnte zur welche Zeit die Ungeschicklichkeit sich melden durfte und leider war es nicht mein erster Fall gewesen in den Kellnern zu laufen, das hier war jetzt mein Fünftes und ich hatte sogar selbst mal gekellnert, was natürlich ebenfalls in die Hose ging. "Es tut mir wirklich leid", sagte ich zerknirscht, als wir draußen waren und mein Kleid immer noch unangenehm an meiner Haut klebte.

Julie

Ich seufzte tief, wenn er es wüsste....dann würde er diesen Satz nicht mehr sagen. Ich bedeckte den Sitz mit den sauberen Servietten, ich wollte auch noch nicht das teure Leder verunreinigen. "Danke", murmelte ich und wagte nicht in seine Augen zu schauen, stattdessen starrte ich konzentriert aus dem Fenster und nahm dezent Fischgeruch wahr. Auch das noch, mich hatte ein Fischgericht getroffen.

Julie

"Okay", murmelte ich und sah vor uns einen kleinen Stau, was um diese Zeit kein Wunder war. "Können wir das Radio einschalten? Das entspannt nämlich", sagte ich leicht lächelnd, ich machte nur einen kleinen Spalt das Fenster offen, damit hier nicht komplett nach Fisch roch, ich hasste nämlich Fischgerüche.

Julie

"Tja...wenn Sie den Geruch aushalten können", zuckte ich die Schulter: "Sonst kann ich auch aussteigen und zu Fuß weitergehen, wäre kein Problem für mich." Dann begann ich leise das Lied nachzusingen, natürlich konnte ich nicht singen, aber ich tat es trotzdem gerne.

Julie

Ich zog die Augenbraue hoch: "Wohler?" Er klang ja so, als würde um die Ecke ein Messerabstecher auf mich warten. Na gut, da liefen ein paar Gestalten herum, die krumme Geschäfte machten, aber ich war mittlerweile an solche Dingen gewöhnt und hatte immer einen Pefferspray in meiner Tasche, außerdem war bis jetzt mir nicht passiert.

Julie

"Ich probiere verschiedene Sachen aus, von Nähen bis zum Kampfsport, von Walzertanzen bis zum Hip-Hop, jedenfalls mache ich alle paar Wochen immer was Neues und nehme an allmöglichen Kursen teil. So sammelt man Erfahrungen, lernt verschiedene Gesichtern kennen und es ist abwechslungsreich, egal ob man eigentlich völlig talentlos ist", lachte ich fröhlich: "Ansonsten mache ich gerne irgendwas Spontanes, um aus dem Alltagstrott zu kommen. Und Sie?" Ich konnte ihn irgendwie nicht duzen, auch wenn er das gesagt hatte.

Julie

"Macht auch Spaß", nickte ich bekräftigt und sah ihn ungläubig an, als er erwähnte, dass er kaum Zeit für Freizeit hatte. Entspannung und glücklich sein gehörte zu den wichtigen Bestandteile für ein gutes Leben. "Okay, ich werde Sie mitnehmen und Sie können sich nicht zurückziehen, egal was das ist", grinste ich.

Julie

"Auch wenn es Yoga ist", kicherte ich: "Aber so schlimm ist es gar nicht." Sein freches Grinsen ließ seine Zügen jünger wirken und erhellte die Augen, wodurch man erst merkte, dass er eigentlich ein attraktiver Mann war. Sofort verbot ich mir solche Gedanken, er war ja mein Chef! Nur träge näherten wir uns meiner Wohnung, ich entdeckte Big Ben: "Was ist eigentlich Ihr Lieblingsessen?"

Julie

Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, aber ich kannte ihn ja kaum und da er Pizza aß, gehörte er bestimmt nicht zu den staubtrockene Spießern. "ich stehe total auf Quiche in all möglichen Varianten", lächelte ich und dann standen wir vor meiner Wohnung, es war bereits Abends, fragend sah ich ihn an: "Gibt es noch was zu tun?"