Illya
Enya konnte verdammt schnell sein, wenn sie es drauf anlegte, aber ich schaffte es, sie im Auge zu behalten, indem ich ihr ebenso schnell folgte. Dass die dunklen Wesen sehr interessiert waren, entging mir nicht, aber ich würde nicht zulassen, dass sie sich auf sie stürzten. Eher köpfte ich sie, als ihnen die Chance zu geben, sich an Enya zu vergreifen.
Kaum kam ich am anderen Ende des Parks an, blieb ich einige Meter weiter entfernt stehen und lehnte mich an einen Baum, um ihr die Privatsphäre zu geben, die sie brauchte. Dabei achtete ich auf jedes kleinste Geräusch, das in meiner Umgebung ertönte und blieb wachsam. Hin und wieder sah ich zu Enya, die mit sich zu kämpfen hatte und ich fragte mich, welche Wunde ich aufgerissen hatte. Es war ein Versprechen gewesen, dessen war ich mir sicher, aber welches...
Luana
Irgendwann war ich wohl eingeschlafen, denn als ich wieder aufwachte, lag das Buch auf meinem Gesicht und der Fernseher war ausgeschaltet. Hm, hatte ich im Schlaf die Fernbedienung benutzt? Komisch... Ich gähnte leise, rollte mich auf die Seite und sah zum Wecker. Es war nach Mitternacht, also Zeit, um weiterzuschlafen. Nur blieb mir das verwehrt, weil es plötzlich an meinem Fenster klopfte. Grimmig warf ich die Decke zur Seite, stand auf und zog die Vorhänge auseinander.
Verschwinde endlich, ich will nichts mit dir zu tun haben. Such dir wo anders, jemanden zum Naschen. Ich bin kein wandelndes Essen. schnauzte ich den Vampir an, der lässig am Fensterrahmen lehnte und mich mit einem schiefen Grinsen betrachtete. Gerade wollte ich die Vorhänge wieder schließen, da schob er sich in mein Blickfeld und ich erstarrte. Verfluchter Mist, nicht in die Augen sehen, ermahnte ich mich selbst, doch er hatte mich bereits in seinen Bann gezogen. Meine Herzfrequenz beschleunigte sich, denn meine Hand näherte sich dem Fenstergriff. Ein Fluch nach dem anderen kam mir in den Sinn. Dieser Blutsauger sollte mich gefälligst in Ruhe lassen!