Ach ja, das Zunahmeproblem...

Caleb

Als wir alles beisammen hatten, stopfte ich mein Handy in die hintere Hosentasche und dann brachen wir auch schon auf. Wir trafen einige schon auf dem Weg, mit denen wir in den Wald gingen, um einen geeigneten Platz zu finden. Dann begann die Suche nach Holz, während ich und zwei weitere Jungs für Feuer sorgten. Die anderen verteilten solang das Essen, stapelten es in kleinen Haufen, an denen sich jeder bedienen durfte.

Ariana

Erst alle die Gespräche verstummten und sich die meisten erhoben, brachte ich mein Tablett zurück, ehe ich mich zu Lukes Tisch begab. Mein Herz klopfte schneller, als ich mich ihm näherte. Brian sah als Erstes zu mir auf. > Äh, ist es in Ordnung, wenn du mich in einer halben Stunde abholst?< fragte ich Luke, was mich verdammt viel Mut kostete. Ich war immer noch extrem schüchtern.

Aber sonst ist alles gut, oder

Caleb

Noch bevor ich den Kopf hob, roch ich Leah. Wolf, was sonst... Ich sah das Holz in ihren Händen, nahm es kommentarlos entgegen und half den Jungs dabei das Lagerfeuer größer zu machen, damit jeder an der Wärme teilhaben konnte. Hier auf dem Hügel inmitten des Waldes konnte es ganz schön kalt werden, also war Feuer das beste Mittel gegen die Kälte. Natürlich achteten wir darauf, nicht das ganze Gebiet abzufackeln.

Ariana

Ich nickte lächelnd, ehe ich mich dann sofort auf den Weg machte. Draußen würde es sicher kalt sein, also entschied ich mich für eine lange Jeanshose und ein einen kuschligen, Pullover, in dessen Kragen ich meine kalte Nase vergraben konnte. Dazu packte ich eine Wasserflasche und eine Tüte Gummibärchen in meine kleine Handtasche, damit ich nicht mit leeren Händen dort ankam. Anschließend glättete ich mein Haar, frischte mein dezentes Make-Up auf und schob die Brille auf meiner Nase zurecht.

Joah, alles im grünen Bereich Gehe jetzt aber ins Bettchen, gute Nacht

Caleb

Ich setzte mich nahe des Feuers, Cole auf der einen und Leah auf der anderen Seite. Irgendwie hatte es sich so ergeben, aber ich war kein Mistkerl, der jetzt aufstehen und sich einen anderen Platz aussuchen würde. Stattdessen starrte ich in die Flammen, ließ mich von ihrem Anblick einlullen. Ich mochte Feuer, auch wenn ich nicht unbedingt gute Dinge damit verband. Cole reichte mir einen einen Spieß mit drei Marshmallows, die ich sofort in die Flammen hielt. Ich liebte das Zeug.

Ariana

Das Klopfen ließ mich zusammenzucken. Oh, er war da. Ein letztes Mal warf ich einen prüfenden Blick in den Spiegel, nickte mir selbst zuversichtlich zu und dann öffnete ich die Tür. > So, bin fertig, wir können gehen.< lächelte ich ihn an und musterte sein nasses Haar. > Holst du dir denn keine Erkältung? < fragte ich ihn leicht besorgt. Ich wollte nicht, dass er unnötig krank wurde.

Caleb

Ich steckte den ersten karamellisierten Marshmallow in den Mund und unterdrückte ein zufriedenes Aufstöhnen. Oh ja, das schmeckte verdammt gut. Alle waren damit beschäftigt, sich mit dem süßen Zeug vollzustopfen und es herrschte eine entspannte Stimmung. Man hörte nur das Flackern und Knistern des Feuers, aber auch ab und zu leises Getuschel.

Ariana

Ein letztes Mal sah ich sein nasses Haar an und nickte. Wenn er der Meinung war, dass er immun gegen das war, dann glaubte ich ihm einfach. Zusammen brachen wir auf, während ich sehr vorsichtig war, weil ich nicht über einen Ast oder was auch immer stolpern wollte. Meine Tollpatschigkeit verließ mich nämlich nie.

Caleb

Ich sah auf, als Luke mit einem Mädchen an seiner Seite auftauchte. Mir war nicht entgangen, dass irgendwas zwischen den beiden war, aber es würde nicht einfach für ihn werden, mit einem Menschen zusammen zu sein. Das ging nicht immer gut aus. Aber da das nicht mein Problem war, lauschte ich der Melodie, Leahs leisen Gesang und dem Knistern des Feuers. Meine Marshmallows hatte ich längst verdrückt.

Ariana

Luke spielte mal wieder wundervoll Gitarre. Ich schloss die Augen, um die Musik besser fühlen zu können und lächelte. Es herrschte entspannte Stimmung, weshalb ich mich fragte, wieso ich nicht früher mit all den anderen hierher gekommen war. Es war wirklich schön. Als ich den Kopf drehte, begegnete ich Lukes Blick und mein Herz setzte aus. Ich erwiderte schüchtern sein Lächeln.

allöööchen Ui, schönes Lied *_* Meines ist das hier: https://www.youtube.com/watch?v=9kmWobaP75w

Caleb

Gerade als ich Cole etwas sagen wollte, begann Leah zu singen und ihre Freundinnen stimmten mit ein. Gegen solche spontanen Aktionen hatte ich nichts. Deswegen waren wir ja hier... Um unsere Leidenschaft auszuleben. Mir gefiel nur nicht, dass es ein recht trauriges Lied war, denn dann musste ich an meinen Bruder denken. Und ich war nicht hier, um an ihn zu denken.
Seufzend sah ich in die Flammen, ließ die Frauen singen.

Ariana

Ich drehte den Kopf zu Leah um, als sie zu singen begann. Auch sie hatte eine schöne Stimme. Sie war angenehm, so rein. Irgendwie erinnerte mich ihre Stimme an den Wald, in dem wir uns befanden. Ich lauschte ihren Worten, lächelte leicht und winkelte die Beine an, um meine Arme darum zu legen.

Oh ja, ich liebe es und vor allem das Video dazu *_* Da könnte ich glatt ne neue Geschichte schreiben XD

Caleb

Als das Lied vorbei war, atmete ich geräuschlos aus und leckte mir über die Lippen. Jetzt also wollten sie Gruselgeschichten. Nach dem traurigen Lied hatte ich eigentlich kein Bock drauf, aber wozu ein Lagerfeuer, wenn die Geschichten fehlten? Ich hielt eine Hand näher ans Feuer, fühlte die Wärme und suchte in Gedanken nach einer geeigneten Story. Mein Blick verdunkelte sich, als ich daran dachte, während sich ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. > Die folgende Geschichte nennt sich die gesichtslose Ballerina..<

Ariana

Überrascht zuckte ich zusammen, als ich warme Lippen an meiner Wange spürte. Ein Wangenkuss. Sofort begann die Stelle heftig zu kribbeln und ich senkte verlegen den Blick, während ich näher zu ihm rutschte, weil mir sowieso kälter geworden war. All das hier mit ihm war Neuland für mich, aber ich mochte ihn und ich wollte das nicht wegen meiner Schüchternheit verbocken. Und bisher war es ja auch nicht schlimm.
Also wanderte mein Blick zu Caleb rüber, der zu erzählen begann.

Hahhaha wenn du mal Zeit hast, schau dir das Video an

Caleb

Da ich nun die volle Aufmerksamkeit aller hatte, begann ich von einem Mädchen zu erzählen, die das Ballett liebte. Sie übte wie eine Irre, feilte an ihren Bewegungen und sah sich bereits auf den großen Weltbühnen. Sie war beinahe besessen mit ihrer Leidenschaft zum Tanz, denn auch wenn sie sich etwas brach, sie tanzte dennoch weiter. Außerdem war sie äußerst oberflächlich. Für sie kam Schönheit nicht von innen, sondern von außen. Deswegen machte sie jeden runter, der nicht ansatzweise in ihren Augen ästhetisch war. Sie war wie eine tanzende Hexe, alle hassten sie... > Und genau das wurde ihr zum Verhängnis. Eines Nachts, als sie in einem Theaterhaus für das Stück übte, das sie am folgenden Tag aufführen würde, ging das Licht aus. Sie hatte keine Angst, sie kannte sich gut aus und rief den Namen des Hausmeisters, der erst dann ging, wenn sie beschloss nach Hause zu gehen. Aber niemand antwortete. Man hörte nur... Schritte. Das Schleifen von Stoff. Die Geräusche, die auch sie hinterließ, wenn sie mit ihren Schuhen übers Parkett tanzte. Aber in diesem Moment tanzte sie nicht. Sie stand. Und die Schritte wurden lauter.<

Ariana

Ich nickte dankend und spürte seine Wärme, die mich sofort einhüllte. Puh, er heizte fast schon. Entspannt lauschte ich weiter der Geschichte und spürte, wie ich mich etwas anspannte. Gruselgeschichten waren nicht unbedingt mein Favorit, vor allem nicht, wenn sie so lebhaft erzählt wurden. Als Caleb zum Part mit den Schritten kam, nahm er einen Spieß zur Hilfe, um rhythmisch auf dem Boden zu klopfen. Die Geräusche sorgten für Gänsehaut an meinen Unterarmen.
> Allmählich bekam sie es mit der Angst zu tun, denn jetzt waren nicht nur die Schritte zu hören, nein... Die Temperatur war drastisch gesunken. Ihr war kalt, sie fror. Ihr Atem bildete weiße Wölkchen, als sie hektischer zu atmen begann. Ohne langer darüber nachzudenken, eilte sie los, um den Saal zu verlassen, doch dann...< Caleb schmiss den Spieß ins Feuer, sodass ein lautes Knacksen ertönte. Ich zuckte zusammen. >... riss sie etwas zu Boden.<

Caleb

Ich unterdrückte ein Lachen, als Ash laut aufschreckte, aber sie war ja nicht die einzige in unserem Kreis. Mit einem boshaften Lächeln richtete ich mich auf und begann hinter den Sitzenden zu spazieren - mein Blick ins Feuer gerichtet. > Sie begann wild um sich zu treten, sie schrie um Hilfe und ihre Fingernägel kratzten über das Parkett. Aber sie konnte sich nirgends festhalten. Stattdessen wurde sie bis in die Mitte der Bühne gezogen, wo sie liegen blieb. Sie atmete schwer, ihr Herz schlug wild in der Brust. <
Ruckartig beugte ich mich zu einem Mädchen vor. > Was ist dir wichtiger? Deine Beine oder dein Gesicht?< sprach ich mit dunkler Stimme nahe ihres Ohres, aber laut genug, dass die anderen mich auch hören konnten. Ihre Nackenhärchen richteten sich auf.
> Diese Frage hörte sie in ihrem Kopf. Es war eine verzerrte Stimme, als hätte jemand schlechten Empfang. Es irritierte sie, dass sie das hörte, also antwortete sie nicht. Sie wollte aufstehen, konnte es aber nicht. < Ich setzte meine Runde fort, tippte dem Geigenspieler in der Gruppe auf die Schulter und flüsterte ihm den Titel eines klassischen Stückes ins Ohr, das er jetzt spielen sollte.

Ariana

Auch ich war erschrocken, aber kein Laut war mir über die Lippen gekommen. Dafür hatte ich mich einfach zu sehr erschreckt. Dann aber spürte ich Lukes Daumen, der mich streichelte und sofort verflüchtigte sich der Schreck, um einem warmen Gefühl Platz zu machen. > Ja..< flüsterte ich zurück und verfolgte Calebs Bewegungen, der nun sein Publikum miteinbezog. Ja, er würde ein wunderbarer Schauspieler werden und es war mir jetzt schon eine Ehre, ihn zu kennen.
Als dann die Geige einsetzte, bekam ich erst recht Gänsehaut. > Sie konnte sich nicht bewegen, aber hören konnte sie noch sehr gut. Musik ertönte, ein klassisches Stück, zu dem sie als kleines Kind sehr oft geübt hatte. Sie kannte es in- und auswendig. Nun hatte sie erst recht Angst. Sie rief erneut nach Hilfe, aber wieder..< Caleb beugte sich zu Leah vor.
> Was ist dir wichtiger? Beine oder Gesicht?<

Caleb

Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, als sie die Beine wählte. In ihrem Fall hätte sie richtig entschieden, nicht aber das Mädchen. Ich richtete mich auf und setzte meinen Gang fort. > Sie wählte ihr... Gesicht. Wer sollte ihr schon beim Tanzen zusehen wollen, wenn sie ein hässliches Gesicht besaß. Es war logisch, für sie jedenfalls. Sie begann zu weinen, weil sie sich immer noch nicht bewegen konnte und dann. < Ich klatschte laut in die Hände. >... verstummte die Musik.<

Ariana

Bei seinem lauten Klatschen zuckte ich wieder zusammen, aber diesmal war es einfacher zu ertragen, weil mein Körper Lukes Nähe viel deutlicher wahrnahm. Mir war jetzt überhaupt nicht mehr kalt, sondern schön warm. Ich lehnte meinen Kopf an seiner Schulter, während ich weiterhin Caleb beobachtete.
> Am nächsten Morgen fand man eine Maske auf der Bühne. Niemand wusste, woher sie kam und man vermisste auch keine in den Umkleidekabinen. Außerdem war man erschrocken darüber, das Gesicht eines Mädchens zu sehen, das genau an diesem Abend verschwunden war. Die Maske zeigte nämlich ihr Gesicht. < Wieder richteten sich meine Härchen auf. Das war eine verdammt gruslige Geschichte.
> Irgendwann gab man die Suche nach ihr auf, aber so manch einer berichtete von unheimlichen Geräuschen und plötzlich einsetzender Musik in der Theaterhalle. Niemand wusste, wieso das passierte. Niemand wusste, wieso jedes Mals aufs Neue eine Maske zu finden war. Mit demselben Gesicht. < Er setzte sich wieder hin, winkelte die Beine an und starrte düster in die Flammen.
> Manche sagen, ihr Geist würde unentwegt tanzen, stets auf der Suche nach dem Gesicht, das sie verloren hatte. Aber sie fand es nicht, konnte es nicht, denn wenn sie nach ihrer Schönheit fasste, verlor sie es wieder.<