Danke, gleichfalls.
Ella
Etwas überrumpelt stolperte ich hinter Mr. Ò Farell in die Wohnung und die Tür schloss sich hinter uns. Vermutlich hatte Miss Judith die Tür geschlossen. Wir standen in ihrem Wohnzimmer und Mr. Ò Farell ergriff das Wort, während Miss Judith ihm ängstlich zuhörte. Mit jedem weiteren Wort wurde sie blasser. Als er geendet hatte, zitterte ihre Lippe und sie biss auf ihre Unterlippe, um es zu verstecken. "Blake...", stieß sie fassungslos aus und ihre Augen füllten sich in Sekundenbruchteilen mit Tränen. "Du musst mich verstehen! Ich kann dich einfach nicht vergessen. Auch wenn es nur für zwei Monate war und auch wenn du nichts Ernsthaftes wolltest, konnte ich dich nicht gehen lassen... Ich empfinde etwas für dich, ist dir das denn egal?" Sie schniefte und unterbrach sich selbst, dann sah sie mich an und aus ihren Augen sprühte Abscheu. "Sie ist der Grund, nicht wahr? Ich habe recherchiert und herausgefunden, dass du das mit uns abschließen wolltest, als sie in dein Leben getreten ist! Sie hat dich um den Finger gewickelt, ich weiß es!" Sie trat einen Schritt hervor und widmete ihre volle Aufmerksamkeit nun mir. Bevor Mr. Ò Farell etwas sagen konnte, legte ich meine Hand für eine Sekunde auf seinen Arm und sah dann Miss Judith an. Auch, wenn das, was sie getan hatte, nicht in Ordnung gewesen war, waren seine Worte hart gewesen. Ich leugnete nicht, dass er vollends Recht hatte. Doch ich sah, dass Miss Judith äußert gereizt war und um die Sache lösen zu können, bedurfte es an Ruhe. "Miss Judith", sagte ich daher gefasst, "Ich kann verstehen, wenn Sie damit zu kämpfen haben, glauben Sie mir. Aber Mr. Ò Farell war Ihnen gegenüber wahrscheinlich direkt und hat Ihnen von Anfang gesagt, dass er keine Beziehung mit Ihnen möchte und dennoch sind Sie auf ihn eingegangen. Habe ich Recht?" Sie sah mich überrascht an und senkte dann ihren Blick. "Es ist unfair, dass Sie sich ihm gegenüber so verhalten, wenn er die Ehrlichkeit besaß, Ihnen zu sagen, dass er keine Beziehung eingehen wollte. Und es hat nichts mit mir zu tun und auch, wenn Sie etwas anderes zu denken scheinen, ich habe keinen Einfluss auf Mr. Ò Farells Entscheidung. Es steht mir nicht zu. Aber erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, dass es die Sache nicht leichter macht, wenn Sie etwas zu erzwingen versuchen. Mr. Ò Farell hat seine Entscheidung getroffen und das Beste ist es für Sie Ihr Leben weiterleben. Sie sind ein Model, Sie reisen sicherlich viel und Sie können sich viel ablenken. Und ich bin mir sicher, dass der Richtige für Sie irgendwo da draußen ist. Geben Sie die Hoffnung nicht auf und irgendwann werden Sie sicherlich auf jemanden treffen, der sie glücklich macht." Sie blinzelte ein paar Mal, ihr Blick wanderte zwischen Mr. Ò Farell und mir hin und her. Dann ergriff sie das Wort: "Es war gar nicht so schwer, etwas über dich herauszufinden, weißt du das? Mariella Edith Svendsen, Innenarchitekturstudentin, 21 Jahre alt, lebt alleine in ihrer kleinen Wohnung und kommt aus einem kleinen Dorf, wo ihre Familie momentan lebt. Du bist soo langweilig, Püppchen. Wahrscheinlich ziehst du bald in dein Dorf zurück, weil man dann erkannt hat, dass du eine Nichtskönnerin bist! Mich überrascht es nicht, dass du es nicht in der Modebranche versucht hast. Du könntest lediglich in Vorher- und Nachher-Werbungen auftreten, wo du ganz sicher das Vorher gespielt hättest!" Hass sprudelte aus ihrem Blick und aus ihren Worten. Getroffen zuckte ich zurück, ehe mein Blick sich veränderte und ich die Augenbrauen zusammenzog. "Wie können Sie es wagen so mit mir zu sprechen?", sagte ich und biss mir auf die Zähne, damit keine bissigen Worte meine Lippen verließen. "Ohh! Ist da jemand etwa beleidigt? Los, heule dich bei Blake aus!" Sie wandte sich an ihn: "Dass du so etwas an dich ranlässt! Ich dachte, du hättest Geschmack, als du mich in der Disko angesprochen hast!" Meine Wangen glühten vor Wut und ich knurrte: "Das haben Sie nicht gesagt!" Kochend machte ich einen Schritt vor, ich wollte mich auf sie stürzen und herausfordernd sah sie mich an.