Guut und dir?

Ella

Plötzlich kam Blake in die Garage und ehe ich mich versah, entriss er mir den Sticker. Etwas hilflos verschränkte ich meine Hände hinter dem Rücken und sagte: "Wir hatten uns damals gestritten und ich wollte ja nicht mehr wiederkommen..." Das wollte ich nicht genauer erklären, denn würde ich sagen "gefeuert", würde uns das verraten. "...und erinnerst du dich an den Unfall mit Kaffee und dem Ketchup? Da hatte ich den Sticker erwähnt. Ich hatte ihn nicht mehr abbekommen, weil du trotzt deiner Krankheit heimlich wegfahren wolltest. Aber gut zu wissen, wie wichtig dir deine Autos sind." Ein neckisches Schmunzeln legte sich auf meine Lippen und ich klopfte auf seine Schulter. Dann beugte ich mich vor, ich musste mich bei seiner Größe auf die Zehenspitzen stellen und sagte nahe an seinem Ohr: "Aber das wird nicht überzeugend sein, wenn ich so tun soll, als wäre ich deine Freundin und nicht dein Rolls Royce deine Lebensgefährtin." Nun musste ich doch etwas kichern und ließ ihn wieder los, ehe ich fröhlich zurück lief und auf der Beifahrerseite des Wagens stehen blieb. "Also? Fahren wir?", mein Lächeln wurde breiter.

Das freut mich hihi. XD

Ella

"Also wirklich, vertraust du deiner Freundin so wenig?", sagte ich und sprach somit einen weiteren schlechten Witz aus. Ich hatte gesehen, dass er seinen Wagen noch einmal untersucht hatte, ehe er in den Wagen eingestiegen war. Gut, vielleicht konnte es auch daran liegen, dass ich etwas eingeschnappt war, da ich ihn nie angelogen hatte. Außer zwei Mal, aber das eine Mal war bei dem "Abschiedsstreich" gewesen und ich hatte es sofort aufgelöst. Das andere Mal... war gestern Abend gewesen, als er mir eine Frage gestellt hatte. Und die hatte ich nicht so einfach beantworten können, zumal ich sehr nervös geworden war. Ich rutschte unruhig auf dem Sitz vor und zurück, weil ich nun an den Moment denken musste. Plötzlich sah ich vor dem Tor die ganzen Presseleute und war überrascht. Ich sah zu Mr... Blake und danach wieder nach vorne. Schluckend griff ich unbewusst nach seiner Hand, doch nicht, weil ich in diesem Moment an die Scheinbeziehung dachte, sondern daran, was in dem Artikel gestanden hatte.

Ella

Sein Satz geisterte für ein paar Sekunden in meinen Gedanken umher, bevor ich wieder in das Hier und Jetzt zurückkehrte. Nachdem die Blitzlichter und Fragen verschwanden, atmete ich kaum hörbar aus und bemerkte meine Hand, die seine umgriffen hielt. "Oh, das tut mir leid. War das zu früh? Ich wollte nicht..." Verlegen brach ich ab und drehte mein Gesicht zur Seite, um aus dem Fenster zu sehen. Während der Fahrt sagte ich nichts mehr, ehe wir die Stadt erreichten. "Meinst du, dass du eines Tages wieder vertrauen kannst?", fragte ich ihn unbewusst gedankenversunken und schaute immer noch zu den Ladenrreihen, die sich über die Straße ausbreiteten.

Ella

Seine Antwort weckte mich aus meinen Gedanken und blinzelnd sah ich zu ihm, ehe kurz den Kopf hängen ließ. Aber dann, für ein paar wenige Sekunden, legte ich meine Hand auf seinen Unterarm und sagte zuversichtlich: "Gebe die Hoffnung nicht auf - ich tue es auch nicht!" Damit hatte ich indirekt zugegeben, dass ich mich um ihn sorgte. Doch das störte mich im Augenblick seltsamer Weise nicht. "Möchtest du mit hoch kommen oder lieber im Wagen warten?", fragte ich ihn und strich eine Strähne hinter mein Ohr, während ich meine andere Hand schon auf die Klinke legte.

Ella

Seufzend nickte ich und sagte noch "Okay", bevor ich aus dem Wagen stieg und in die Wohnung lief. Dort holte ich wieder die größere Tasche hervor und legte dort Schlafsachen, Kleidung und Badeutensilien herein. Nachdem ich alles, was ich brauchte, mitgenommen hatte, ließ ich meinen Blick kurz durch die Wohnung streifen, um zu sehen, ob ich etwas vergessen hatte. Anschließend lief ich kurz nochmal in das Badezimmer, ehe ich die Wohnung hinter mir abschloss und herunterlief. Gerade wollte ich zu dem Wagen laufen, als ich die kleine Stufe vor der Eingangstüre herunterlief und an einer vereisten Stelle ausrutschte. Gerade noch rechtzeitig hielt ich mich an der Ecke fest und schlitterte dann vorsichtig nach vorne. Hoffentlich hatte er das jetzt nicht gesehen. Das wäre wirklich sehr peinlich gewesen!

Ella

Nein, das hatte er nicht gesagt! Ehe er überhaupt verstand, was ich vorhatte, schlich ich mich zwei, drei Schritte zurück und griff nach einer Handvoll Schnee, den ich zu einer Kugel rollte. "Den Punkt mit der Schutzkleidung... wüürde ich noch einmal überdenken. Blake, hinter dir!" Kaum, dass er sich umgedreht hatte, traf ihn eine Schneekugel an seiner Schulter und lachend hielt ich mir den Bauch. Sein irritierter Gesichtsausdruck war köstlich. "Bist du dir sicher, dass nur ich mir Schutzkleidung anziehen sollte?", zog ich ihn nicht böse auf und lächelte gut gelaunt. "Lasse mich raten, du lehnst eine Schneeballschlacht ab, weil du a) deine Designerklamotten nicht dreckig machen willst und b) weißt, dass ich dich sowieso schlagen werde?"

Ella

Perplex schaute ich ihm hinterher und ließ die nächste Schneekugel fallen, die ich geformt hatte. Dumpf landete sie in dem Schnee. Ich folgte ihm und setzte mich unruhig auf den Beifahrersitz, bevor ich mich anschnallte. Leicht rutschte ich nach hinten, aber nur, um ihn ansehen zu können. "Ich wollte nicht alte Erinnerungen wecken, es tut mir leid", gab ich mitfühlend von mir und musterte sein Gesicht. Er sah sehr, sehr angespannt aus. Als würde er jeden Augenblick etwas Bissiges von sich geben. Ich traute mich nicht, meine Hand auszustrecken und ihn zu bitten, mich anzusehen. Stattdessen wartete ich darauf, dass er losfuhr und schluckte leise.

Guten Abend.

Ella

Er machte mir mehr als nur deutlich, dass er nicht darüber reden wollte. Die Musik dröhnte laut aus der Soundanlage und sprach kein Wort mehr mit mir. Es fiel mir schwer, meine Lippen geschlossen zu halten. Es vergingen ein paar Minuten und ich öffnete gerade doch den Mund, als wir an der roten Ampel stehen blieben. Neben uns hielt ein Wagen und ich sah wieder weg. Da hörte ich, wie der Fahrer den Motor aufbrummen ließ. Mit gerunzelter Stirn sah ich zu ihm und ein spöttisches Lächeln lag auf seinen Lippen. Unruhig ließ er den Wagen leicht vorrollen und der Motor gröhnte erneut. Abwartend sah er durch das Fenster. "Blake... bitte, lasse dich nicht auf ihn ein", ich biss mir auf die Unterlippe und sah ihn bittend an.

Ella

Steine fielen von meinem Herzen und erleichtert atmete ich aus. Ich hatte es gesehen - der Reiz in Blakes Augen. Er hätte den Wettbewerb nur zu gerne angenommen. Vor allem jetzt, wo er geladen war. Wegen meinen Worten. "Es tut mir leid, okay? Ich wollte nie verursachen, dass du an etwas erinnert wirst, woran du nicht denken möchtest. Gerade jetzt, wo du mehr Ruhe als Aufregung brauchst. Aber ich dachte, eine kleine Blöderei zwischendurch würde dich entspannen", hielt ich die Stille nicht mehr aus und... Nein, eigentlich sagte ich nichts. Es spielte sich alles in meinem Kopf ab, ihm zu sagen, warum ich das getan hatte. In Wirklichkeit traute ich mich seltsamer Weise immer noch nicht, die seltsame Spannung zu brechen.

Ella

Gerade hatte ich die Autotür geschlossen, als ich seinen unerwarteten Vorschlag hörte. "Die Größe ist für mich kein Problem, nur... okay, ich nehme das obere Zimmer", stimmte ich zu und nickte. Da fiel mein Blick auf die beiden Taschen, die er in den Händen hielt. "Du musst das natürlich nicht tragen", sagte ich schnell etwas unbeholfen und entnahm im die Koffer. Nach zwei Schritten, in denen ich die Taschen fest an meine Hüfte presste und meine Schultern hochzog, um die Taschen tragen zu können, merkte ich, dass beide nicht leicht waren. Aber ich sprach es nicht aus und lief zu dem Ausgang.