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41

12.07.2017, 19:03

Daragh


Die junge Frau hastete die Treppe hinunter, denn von hier aus hatte ich einen guten Blick auf die Treppe. Die Kapuze ihres Umhanges verbarg beinahe ihr ganzer Kopf und unsicher blickte sie umher. Ich hob eine Hand an, um sie auf mich bemerkbar zu machen. Zögernd ging sie auf mich zu. Was ich von ihrem Gesicht erkennen konnte, sah jung und sehr hübsch aus. Ihr hervorlugendes Haar wirkte wie flüssiges Gold. Mir kam der Verdacht, dass der Händler sie vielleicht dazu gezwungen hatte ihre Schönheit an den Männer zu verkaufen. "Was haben Sie mit meinem Bruder gemacht?", trotz der entsetzen Laut, hatte ihre Stimme einen angenehmen Klang. "Keine Sorge, er schläft nur. Ich habe ihn nicht verletzt", besänftigte ich sie. Die junge Frau setzte sich zu dem Jungen und strich über seinem Kopf. Dabei fiel mir auf, dass sie nicht wirklich in meine Augen geschaut hatte. Vermutlich war sie ängstlich und schüchtern. Sie ist ein Magus,erklang die Stimme des Wolfes in meinem Kopf. Ich wurde hellhörig und meine Vermutung verformte sich. Das war eine interessante Information. "Ich nehme an mein Bruder ist noch oben bei ihrem Onkel?", fragte ich sie in einem freundlichen Ton, um sie nicht mehr zu verschrecken. "Ja...", antwortete sie leise und räusperte sich: "Der Mann....er ist nicht mein Onkel." "Möchten Sie mir erzählen was passiert ist? Ich kann Ihnen helfen. Ich bin ein Arcana, ich beschütze die Stadt und seine Bewohnern vor Verbrechern", erzählte ich es ihr. Sie wirkte nervös, da sie ihre Fingern knetete: "Vor ein paar Wochen waren mein Bruder und ich auf dem Weg zu unsere Tante, als wir diesem Wanderhändler begegnet sind. Zuerst wollte er uns etwas verkaufen und da wir nicht viel Münzen besaßen, sind wir weitergeritten. Ich hatte zu spät bemerkt, dass er uns plötzlich folgte und dann ging es alles furchtbar schnell. Unser Pferd war in Panik geraten und hatte uns abgeworfen. Aufeinmal hatte Colm, dieser Händler, mein Bruder in Gewahrsam und ich konnte nichts tun. Er....er suchte nach billige Arbeitern und glaubte uns versklaven zu können. Mein Bruder musste für ihn stehlen und ich.....ich hatte die Kunden angelockt." Ein paar Mal stockte sie und mir fiel auf, dass sie nichts über ihre Herkunft preisgab. Absicht oder unbewusst? "Der Mann wird seine gerechte Strafe bekommen", versicherte ich ihr: "Ihr seid jetzt vor ihm sicher." "Danke", ihre Stimme war kaum zu hören und in diesem Moment erschien Devante mit dem Dreckschwein. Knapp nickte ich.

Yelva


Die eindringliche graue Augen des Wolfes verunsicherte mich, es schien als könne er in meiner Seele blicken und wüsste wer ich in Wirklichkeit war. Der dunkelhaariger junger Mann schien freundlich gesinnt zu sein, aber ich wagte keinen Blick in seiner Seele und mied somit sein Gesicht, damit unsere Augen sich nicht zufällig begegneten. Ich hatte von der Arcana gehört, die Leute dort waren Beschützer und sorgten für die Gerechtigkeit, wenn ein Verbrechen begangen wurde. Bislang war ich Niemanden von der Arcana begegnet, der junge Mann war der Erste. Ob der andere Mann ebenfalls ein Arcana war, wie geschickt er gewesen war? Dennoch hatte ich dem Mann nicht alles erzählen können, ich traute mich nicht mich zu offenbaren. Niall regte sich langsam, er schien aufzuwachen. Erleichtert atmete ich leise auf, ihm ging es wirklich gut. Aufeinmal erschien mein Retter mit Colm und ich versteifte mich bei seinem Anblick. Es fühlte sich wie ein Traum an, dass wir plötzlich frei von ihm waren. Vielleicht war es nur ein Traum und ich verharrte immer noch in diesem Zimmer?


42

12.07.2017, 19:16

Devante

Als der Wanderhändler Anstalten machte, sich von mir zu befreien, hob ich seinen angewinkelten Arm an und brachte ihn damit wieder unter Kontrolle. Er schnaufte schwerfällig. Scheinbar kippte er mir gleich um, weil ihn der Schmerz seines gebrochenen Armes übermannte. Elendiger Drecksack.
Ich sah zu Daragh, der einen ganz entspannten Eindruck machte und dann zu der jungen Frau, deren Gesicht immer noch im Verborgenen lag. Hm, komisch. Versteckte sie etwas? Nur Leute mit Geheimnissen verbargen ihre Gesichter. > Gut, gehen wir raus.< brummte ich und schob den Mann vor mir her, bis wir an der frischen Luft waren. Ich dirigierte ihn in die kleine Gasse, wo wir vor neugierigen Blicken geschützt waren und presste ihn mit dem Gesicht voran an die Steinmauer des Gebäudes. > Also, wie war das nochmal mit Nichte und Neffe? Die Wahrheit will ich jetzt von dir hören. Stück für Stück. Und versuch erst gar nicht mich anzulügen. Ich durchschaue jedes verlogene Wort.< warnte ich den Mann vor, ehe ich ihm Freiraum zum Sprechen gab.

Idoya

Langsam machten sich Schmerzen in meinen Füßen bemerkbar. Ich eilte von einem Tisch zum anderen, hatte hier und dort nervige Kunden, die ständig nach mehr Alkohol verlangten und währenddessen half mir niemand. Die andere Kellnerin ließ sich von dieser jungen Männergruppe in Gespräche verwickeln, lachte und setzte sich sogar auf den Schoß eines Typen. Ich rollte mit den Augen. Na danke aber auch, dass die restliche Arbeit an mir kleben blieb.
Wieder rief mich jemand zu sich. Diesmal der Chef. Er reichte mir den Müll, den ich im Hinterhof entsorgen sollte. Eine Arbeit, die wirklich gern erledigte. Endlich war ich wieder an der frischen Luft, konnte tief durchatmen, ohne würgen zu müssen. Allzu viel Zeit blieb mir nicht, aber ich kostete die Minute vollstens aus.
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43

12.07.2017, 19:31

Daragh


"Ihr wartet hier, bitte. Wir kommen gleich zurück. Cadal, mein Wolf, wird bei euch bleiben", sagte ich zu der namenlose Frau und erhob mich, um meinem Bruder zu folgen. Das Kind und die Frau mussten unser Verhör nicht unbedingt mitbekommen, da wir nicht mit den Mann sanft umgehen würden und sie sollten nicht noch mehr Angst bekommen. Und Cadal würde auf sie aufpassen, denn ich hatte da ein Gefühl, dass die Beiden ansonsten verschwinden würden und ich hatte aber noch Fragen an der Frau. Entspannt lehnte ich mich an der Wand ab und behielt die leere Gasse in dem Blick. Der Kerl fing plötzlich an zu lachen, klang dabei beinahe hysterisch: "Ich erzähle euch gar nichts, ihr verdammte Mistkerle!" "Das solltest du, ansonsten wird er sehr ungeduldig und das kann wehtun", meinte ich: "Also warum fängst du nicht damit an, wie ihr euch begegnet seid?"

Yelva


Ein Schauder lief meinem Rücken hinab, ich brauchte nicht in deren Seelen zu sehen, um zu wissen, was sie möglicherweise mit Colm vorhatten. Niall richtete sich ruckartig auf und blickte erschrocken um sich herum. Ich bewegte meine Hände gleichmäßig: "Beruhige dich. Es ist alles in Ordnung. Man hat uns geholfen und Colm wurde geschnappt." Er atmete geräuschvoll aus ohne sich das bewusst zu sein und hastig begannen sich seine Fingern zu bewegen. Er sprach von einem Wolf und einem Mann. "Der Wolf liegt unter dem Tisch. Er passt auf. Der Mann hat uns geholfen und sein Bruder auch. Der Mann mit dem Wolf ist bei der Aracana. Ein Beschützer", formte ich deutlich meine Lippen: "Wir sind jetzt in Sicherheit." Ich schaute zu dem Wolf hinüber, der sich unter dem Tisch gelegt hatte. Seine Augen sahen uns wachsam an und ich hatte das seltsame Gefühl, dass er uns nicht einfach gehen lassen würde. Die Unruhe kehrte in meinem Körper zurück.


44

12.07.2017, 19:40

Devante

Wie ich es hasste, wenn sie glaubten, in der Position zu sein, einfach den Mund zu halten. Er sollte lieber eins nach dem anderen wahrheitsgemäß erzählen, denn mein Bruder hatte recht. Ich ging nicht zimperlich in einem Verhör vor. Um ihm zu zeigen, dass wir hier keine Spielchen spielten, aktivierte ich meine zweite Charta. Umbriel.
Das Kribbeln in meiner Hand wurde zunehmend stärker, bis das Tattoo erschien, das sonst jedem verborgen blieb. Es stellte eine Schlange dar, komplett schwarz und mit kleinen Knopfaugen, die wie Rubine funkelten. Sie löste sich von meiner Haut, zischelte und wanderte über meinen Arm zum Nacken des Mannes, um sich genüsslich um dessen Hals zu wickeln. Jetzt beschleunigte sich auf einmal der Herzschlag des Dreckskerls.
Umbriel hob majestätisch ihren diamantförmigen Kopf und starrte den Mann von der Seite an. Ihre Rubinaugen funkelten hungrig. > Also... nochmal von vorn. Erzähl mir alles von Anfang an, sonst beißt sie dir bei jeder Lüge irgendwas ab. Ich habe sie schon eine Weile nicht mehr gefüttert.<

Idoya

Den Müll entsorgte ich in einem großen, hölzernen Behältnis, denn die Farmer machten daraus eine Art Dünger, der den Pflanzenwuchs förderte. Ich kannte mich da nicht so gut aus. Meine einzige Aufgabe bestand nur darin, das Zeug loszuwerden.
Für einen kurzen Moment legte ich den Kopf in den Nacken und starrte in den Sternenhimmel. Ich liebte die Sterne. Sie gaben mir Hoffnung. Jeden Tag aufs Neue. Doch es war das Meer, das mich lockte, das nach mir rief und mich mit der Freiheit bestach, endlich alles hinter mir zu lassen. Konnte ich aber nicht. Noch nicht jedenfalls.
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45

12.07.2017, 19:56

Daragh


Wenn Umbriel erschien, machte Devante ernst und die Schlange wickelte sich um den dicken Hals des Mannes. "Verdammt, wer seid ihr?", keuchte er. "Leute, die sich um solche Dreckskerle, wie du kümmern", antwortete ich kühl. Er begann zu stinken, nicht nur nach Alkohol, sondern auch nach Schweiß. Dieser durchdringender Geruch von Angst. "In Ordnung, ich erzähle alles", brachte er hervor. "Vor ein paar Wochen war ich unterwegs hierher gewesen und da war mir dabei diese Göre und der Taube auf dem Weg begegnet. Ich wollte ihnen meine Ware verkaufen, es hatte nicht gefruchtet. Aber dann sah ich es....dieses Mal und ihre Augen. Sie schienen in mein Innerste geschaut zu haben und wusste wer ich war." Fahrig leckte er sich über die Lippen: "Ich wollte diese Macht haben, mir war schnell klar geworden, dass ich dadurch zum Reichtum erlangen könnte. Aber mein Körper ist nicht geschaffen für diese Kraft, also musste ich einen anderen Weg einschlagen. Es war so einfach gewesen... diese Göre hat mir viel Geld eingebracht und ihr tauber Bruder hatte für mich zusätzliche Arbeit geleistet. Außerdem war er ein guter Druckmittel für sie gewesen."

Yelva


Je mehr die Zeit verstrich, desto größer wurde die Unruhe und der Wolf schien keinen einzigen Blick von uns abgewandt zu haben. Seine Augen wirkten beinahe menschlich und schien nicht ganz dem Wolf aus den Wälder zu gleichen. "Warum können wir nicht los?", fragte mich mein Bruder und ich antwortete ihm: "Wir müssen warten. Sie haben noch wichtige Fragen, damit Colm seine gerechte Strafe bekommt." "Und was machen sie jetzt mit ihn?", runzelte er die Stirn und seine blaue Augen wirkten fragend. "Sie werden ihn bestimmt auch Fragen stellen und dann herausfinden wer die Wahrheit spricht", erklärte ich ihm. "Aber werden sie uns glauben?", er wirkte unsicher. "Bestimmt. Sie haben gesehen, wie er uns behandelt", versicherte ich ihm.


46

12.07.2017, 20:05

Devante

Sobald man diesen Leuten drohte, zwitscherten sie wie die Vögel am Morgen. Immer dasselbe. Ich hörte dem Mann aufmerksam zu, achtete auf jedes Wort und sah manchmal zu Umbriel, da sie fähig war, seine Lügen sofort zu enttarnen. Keine Reaktion. Er sprach die Wahrheit. Nach wie vor war er in meinen Augen ein Dreckskerl.
Umbriel zischte leise. Ich will ihm sein Ohr abbeißen.
> Lieber nicht. Schmeckt bestimmt nicht gut. Du verdirbst dir noch den Magen.< meinte ich seufzend und rief sie zurück, damit sie sich in meinem Geist einnisten konnte. Ich fühlte, wie sie sich um meinen Arm wand, eins mit ihm wurde.
> Gut, du hast die Wahrheit gesprochen. Folgt nun deine Strafe. Dafür bringen wir dich erst einmal in das nahegelegene Gefängnis.< Ich schaute zu Daragh. > Kannst du das erledigen? Ich kümmere mich solange um die anderen beiden.<

Idoya

Da ich hier nicht länger bleiben durfte, öffnete ich die Tür und betrat wieder das stickige Durcheinander. Na toll. Ich wünschte, ich könnte daheim sein. Bei meiner Familie, die mich bestimmt brauchte. Aber indem ich hier war, half ich ihr auch.
Trotz der Kopfschmerzen, die sich leicht bemerkbar machten, stürzte ich mich in die Arbeit und hoffte, dass ich diesen Abend überstand.
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47

12.07.2017, 20:13

Daragh


"Na gut", seufzte ich und warf dem Kerl einen genervten Blick zu. Den besten Teil verpasste ich natürlich, nämlich die Wahrheit über ihre Herkunft. Darüber wollte bestimmt Devante mit ihr reden. Denn Arcana war auch verpflichtet Magus aufzuspüren und sie vor das Böse zu beschützen. "Sag gute Nacht Freiheit", meinte ich zu dem Dreckskerl und berührte sein Stirn. Er schlief sofort ein. Ich gab von mir einen Pfiff und Cadal erschien, Lass mich raten, ich soll ihn tragen? "Richtig, kriegst dafür ein Würstchen", grinste ich und zog den schweren Kerl auf dem Rücken. Und ein warmes Bad, er stinkt, fügte Cadal hinzu. "Sei nicht so verwöhnt", meinte ich bloß und gemeinsam gingen wir los.

Yelva


Plötzlich erhob sich der Wolf und Niall sah ihn ängstlich an. Jedoch beachtete uns der Wolf nicht mehr und trottete hinaus, indem er mit seiner Schnauze die Tür mit Leichtigkeit öffnete. Dann begriff ich, dass wir nicht mehr bewacht wurden. Ich schnappte nach der Hand meines Bruders: "Lass uns gehen." Schnell stand ich auf und wählte die Tür für die Gäste. Die andere Tür durften sicherlich die Gäste nicht durchschreiten, aber bei den beiden Männer schien es in Ordnung gewesen zu sein. Vielleicht weil der eine Mann von der Arcana war. Wie dem auch sei, wir sollten lieber weggehen. Ich hatte ein mulmiges Gefühl in meinem Magen.


48

12.07.2017, 20:23

Devante

Da ich die junge Frau davor bewahrt hatte, von diesem Mistkerl geschlagen zu werden, sah ich es als meine Pflicht an, mich mit ihr wegen dieser Angelegenheit zu unterhalten. Auch, weil sie ein Magus war. Das war mir nämlich nicht entgangen und als Mitglied der Schattengarde musste ich sie aufklären. Aufklären darüber, was sie fortan tun konnte, um nicht erneut in die Hände solcher Leute zu fallen. Immerhin reiste sie nicht allein, sondern mit ihrem jüngeren Bruder. Da war doppelt Vorsicht geboten.
Ich sah, dass beide dabei waren, die Gaststätte fluchtartig zu verlassen, doch ich schnitt ihnen bereits beim Hinausgehen den Weg ab. Eine Braue wanderte in die Höhe. Ich schaute beide abwechselnd an. > Wir sind noch nicht fertig hier. Folgt mir bitte.<
Ohne ein weiteres Wort kehrte ich ihnen den Rücken zu und bedeutete ihnen mitzukommen. > Ihr braucht keine Angst zu haben. Euch geschieht nichts.< fügte ich dann doch hinzu.

Idoya

Irgendwann wurde ich erlöst. Der Arbeitstag neigte sich dem Ende zu. Ich konnte frei aufatmen und diesen schrecklichen Ort verlassen. Fort von den Männern, fort von diesen schlechten Arbeitsbedingungen. Mein Kopf schmerzte schlimmer als zuvor, außerdem spielte mein Magen verrückt. Er krampfte sich zusammen, ließ wieder locker, krampfte sich erneut zusammen. Das lag wohl daran, dass ich heute nicht viel gegessen hatte.
Als ich nach draußen trat, blieb ich erst stehen. Atmete tief ein und wieder aus. Mir war sogar ein wenig schwindlig geworden. Kein gutes Zeichen. Hatte ich mich doch überarbeitet? Um nicht in diesem miserablen Zustand gesehen zu werden, schlüpfte ich in die Seitenstraße und lehnte mich gegen das Gemäuer. Dann schloss ich die Augen, zählte von zwanzig runter.
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49

12.07.2017, 20:42

Daragh


Ich erreichte zügig das Gefängnis und musste nur ein paar Worte mit den Wächtern wechseln. Bei meinem Anblick und dem bewusstlosen Mann wusste er gleich Bescheid. Er musste nur noch wissen, welche Taten er begangen hatte. Zufrieden machte ich mich auf dem Rückweg bis ich aufeinmal eine Bewegung aus meinem Augenwinkel registrierte. Ich bemerkte in eine Seitenstraße eine Gestalt, nah ihrem Körper zu urteilen handelte es sich um eine Frau. Neugierig wie ich war näherte ich mir und sah die Blässe um ihre Nase. "Erschrecken Sie sich nicht, ich werde Ihnen nichts antun. Sie sehen nicht gut aus, daher möchte ich Sie fragen, ob ich Ihnen helfen kann?", ich hob meine Hände als Friedenszeichen und Cadal blieb hinter mir stehen, da er wusste, dass er beim ersten Anblick respekteinflößend wirken konnte.

Yelva


Weit kamen wir nicht, denn eine Gestalt schnitt uns den Weg ab und ich erkannte ihn als den Mann, der mich vor Colms Gewalt bewahrt hatte. Ich schluckte leise und blickte nicht zu seinem Gesicht hinauf. Niall zupfte an meinem Umhang und ich sah sein fragender Blick. "Er hat noch Fragen, es ist alles in Ordnung", diesmal nutzte ich meine Hände. Niall griff nach meiner Hand. Keine Angst haben....da war ich mir nicht sicher. Ich war genug Menschen begegnet, um zu wissen, dass manche diese Worte ohne Ernsthaftigkeit gebrauchten, um Jemanden anzulocken. Aber er hatte mich gerettet und wusste gar nicht von meiner Herkunft. Also würde er wirklich nur Fragen stellen wollen. Wir folgten ihm.


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12.07.2017, 20:56

Devante

Sehr interessant. Ihr Bruder gebrauchte die Gebärdensprache, demnach war er also taub. Gut zu wissen. Da ich stets auf alles gefasst sein musste, rief ich mir diese besondere Sprache in Erinnerung, denn dann brauchte sich der Junge nicht ausgeschlossen fühlen, wenn ich seiner Schwester Fragen stellte.
Jetzt galt es aber, sie in einen sicheren Raum zu führen, wo wir ungestört waren. Da ich mich hier bestens auskannte, blieb ich vor einer dunkelblau bemalten Tür eines wohlhabenden Gebäudes stehen und klopfte dreimal an. Nach wenigen Sekunden wurde uns die Tür geöffnet. Mariella blickte düster drein, aber als sie mich entdeckte, erhellte sich ihr Gesicht. > Devante, schön dich zu sehen. Was führt dich hierher?<
Dann bemerkte sie die beiden Gestalten hinter mir. > Oh. Und ich dachte schon, du wärst wegen mir hergekommen.< zog sie mich gespielt beleidigt auf und trat beiseite. Der Duft von frisch zubereitetem Essen hing in der Luft. > Kommt rein, hier ist es sicher.< gebärdete ich.

Idoya

Als eine männliche Stimme ertönte, zuckte ich unwillkürlich zusammen. Wieso fanden mich die Leute immer? Ich wollte nur meine Ruhe, nichts weiter. Stumm schaute ich zu dem Störenfried und registrierte als Erstes das Abzeichen auf seiner Brust. Wie sollte man das auch nicht gleich erkennen? Es blitzte in der Dunkelheit auf. Erinnerte mich mehr an Schlechtes als an Gutes.
Ich spannte mich an. > Von Heuchlern nehme ich keine Hilfe an, also sparen Sie sich das höfliche Getue.< erwiderte ich bissig, ehe ich ihm den Rücken kehrte und wegging. Der konnte mir gestohlen bleiben. Mir vorzugaukeln, er würde sich um mein Wohlergehen kümmern, war einfach lächerlich. Für was hielten sich diese angeblichen Beschützer? Für menschlich erscheinende Wunder? Die Rettung in letzter Not? Dass ich nicht lache.
Toll, jetzt hatte mich der Kerl auch noch wütend gemacht und das schlug mir noch mehr in den Magen. Weit kam ich also nicht. Ein lautes Knurren durchschnitt die Stille. Ich ging verkrampft in die Hocke und presste meine geballten Fäuste gegen den Bauch. Dieses Hungergefühl würde schon noch vergehen. Tief durchatmen. Ein und aus.
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51

12.07.2017, 21:08

Daragh


"Ich bin kein Heuchler, also beleidigen Sie mich nicht mit etwas was ich nicht bin", kniff ich meine Augen leicht zusammen: "Moment, Sie habe ich einmal schon gesehen. Vorhin vor der Dämmerung. Sie waren die unglückliche Frau gewesen." Dann vernahm ich das Knurren und zog ein Augenbraue hoch: "Na gut, dann verschwinde ich eben und esse alleine ein leckeres Gericht. Ich hätte Ihnen davon was abgegeben, aber Sie bestehen ja darauf, dass ich gehe." Ich drehte mich um: "Komm Cadal, lass uns zurückgehen. Zickige Frauen sollte man stets in Ruhe lassen, lasst dir das gesagt sein." Cadal schnaubte amüsiert, glaubst du wirklich, dass diese Methode klappt? Sie kommt aus dem Sumpfgebiet, sie wird dir nicht folgen und eher hungern. "Werden wir ja noch sehen", murrte ich leise. Meine Methoden hatten bis jetzt immer funktioniert. Naja, fast immer.

Yelva


Er führte uns zu einer Gebäude und die Tür war in eine blaue Farbe angemalt worden. Solche Dekorationen konnten sich nur wohlhabende Menschen leisten und ich fühlte mich sogleich wieder unwohl. Eine unfreundliche Frau kam zur Vorschein und ihr Gesicht erhellte sich jedoch, als sie den Mann erblickte. Scheinbar hieß er Devante. Plötzlich gebärdete er und ich war überrascht. Diese Sprache wurde selten gebraucht und nicht Jeder wusste, dass es überhaupt eine solche Sprache gab. "Er kann mit mir reden!", Niall wirkte mit einem Mal aufgeregt und seine Augen strahlten. Ich hatte ihn lange nicht mehr so gesehen und mein Blick wurde sanft, lautlos formte ich die Worte: "Ja, er kann mit dir reden." Wir traten vorsichtig ein und als wir die Essengerüche wahrnehmen, knurrten uns gleichzeitig die Mägen. Ich errötete mich und wisperte: "Entschuldige."


52

12.07.2017, 21:19

Devante

Der Junge schien sich darüber zu freuen, dass ich seine besondere Sprache kannte. Ich lächelte. Wenn es um Kinder ging, gab ich mir stets Mühe, sie bei guter Laune zu halten. Darum warf ich Mariella einen lieben Blick zu, als die Mägen der beiden laut knurrten.
Sie seufzte leise. > Für was für einen Menschen hältst du mich bloß?< Ihr Blick wanderte zu den zweien. > Ihr könnt hier essen. Der Eintopf reicht für alle.<
Mit diesen Worten verschwand sie in die Küche, um alles vorzubereiten. > Bis sie fertig ist, bleiben wir im Wohnzimmer.< fügte ich hinzu und führte sie in einen großen, gemütlich eingerichteten Raum. Am Fenster stand ein langer Holztisch aus feinstem Holz, um den gepolsterte Stühle standen. > Setzt euch.< gebärdete ich erneut und nahm selbst am Kopfe des Tisches Platz.

Idoya

Er besaß also noch die Frechheit, mich als zickig zu bezeichnen und wollte mich mit leckerem Essen anlocken, weil mich das anscheinend schwächen könnte. Nichts da. Eher starb ich vor Hunger, als diesem Typen zu folgen. Er könnte mich genauso gut in sein Haus bringen, mir etwas zu essen geben und mich dann vergewaltigen. Als Gegenleistung für seine ach so gütige Tat. Wäre nicht das erste Mal, dass einer jungen Frau aus dem Sumpf so etwas widerfuhr.
Ich hatte mir geschworen, nie auf diese Masche hereinzufallen. Auch jetzt nicht. Auch nicht mit diesen Bauchschmerzen.
Mit zusammengebissenen Zähnen rappelte ich mich auf. Ich war so an das Kämpfen gewöhnt, dass ich jetzt auf keinen Fall Schwäche zeigen wollte. Darum setzte ich einen Fuß vor den anderen. Weg von hier. Weg von ihm. Mir war bewusst, dass er mich locker bewusstlos schlagen und verschleppen könnte, aber wenigstens bewahrte ich dabei meine Würde.
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12.07.2017, 21:27

Daragh


Ich hatte Recht gehabt, stellte Cadal fest und ich verdrehte die Augen: "Jaja, Besserwisser." Wenn sie es nicht wollte, war das ihr Problem und nicht meiner. Ich hatte meine Hilfe angeboten und mehr konnte ich auch nicht tun. Sie musste selbst entscheiden ob sie mir misstrauen sollte oder nicht. Für normale Menschen war es nicht einfach die andere Menschen richtig einzuschätzen. Ich hingegen hatte es lernen müssen, damit ich meine Arbeit richtig machte. Ich spürte, dass mein Bruder nicht mehr in der Gaststätte war und ich konnte erraten, wo er sein könnte. Daher machte ich mich gleich auf dem Weg dorthin.

Yelva


"D-danke", verhaspelte ich mich vor Verblüffung. Eine solche Freundlichkeit war mir lange nicht mehr begegnet. "In Ordnung", murmelte ich und setzte mich vorsichtig auf den Stuhl hin. Er sah unglaublich teuer aus und ich mochte ihn nicht versehentlich schmutzig machen. Niall hingegen ließ sich einfach darauf plumpsen und machte sich nicht darüber Gedanken, da er noch ein Kind war. Seine Hände flitzten in die Hände: "Woher kannst du Gebärden? Hast du auch einen tauben Bruder?" Er musterte den Mann neugierig.


54

12.07.2017, 21:35

Devante

Während die junge Frau vorsichtig Platz nahm, interessierte es ihren Bruder nicht, wo er gerade war. Deshalb mochte ich Kinder. Sie waren stets ehrlich und rein. Nur die älteren Menschen brachten sie dazu zu lügen.
Als er mich nach dem Gebärden fragte, musste ich leise lachen. Die Vorstellung, Daragh wäre taub, war viel zu amüsant, um nicht darüber zu lachen. > Nein, nein. Ich habe keinen Bruder. Aber da ich in meinem Beruf viel mit Menschen zu tun habe und zudem viel reise, lerne ich das ein oder andere. Die Gebärdensprache kenne ich schon seit vielen Jahren.< erklärte ich ihm, ehe ich mich an die junge Frau wandte. Sie hatte ihre Kapuze immer noch über dem Kopf gezogen.
> Wie heißt ihr? Woher seid ihr ursprünglich?<

Idoya

Ich atmete erleichtert aus, als ich hörte, dass er mir nicht folgte. Gut. So war es besser. So fühlte ich mich sicherer, auch wenn das Hungergefühl mich fast umbrachte. Ich tauchte eine Hand in eine kleine eingenähte Tasche an meinem Kleid und ertastete die Goldmünzen, die ich heute verdient hatte. Die Versuchung, mir jetzt etwas zu kaufen, war groß. Ich widerstand aber diesem drängenden Verlangen und schleppte mich weiter.
Weiter und weiter. Der Weg kam mir beschwerlich und sehr weit vor. Als würde ich eine Weltreise machen. Schließlich kam ich zu Hause an. Der Schwindel war stärker geworden und ehe ich die Tür erreichte, klappte ich zusammen und wurde bewusstlos.
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55

12.07.2017, 21:49

Daragh


Ich erreichte das Gebäude und klopfte an der blaue Tür. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich Schritte hörte und dann öffnete Mariella mir die Tür: "Daragh." "Guten Abend", nickte ich ihr zu. Sie seufzte: "Er ist in dem Wohnzimmer." "Danke", antwortete ich ihr und wir traten ein. Sie selbst verschwand in der Küche, ich nahm Geruch von Essen wahr. Scheinbar kochte sie etwas. Ich ging weiter ins Wohnzimmer und Cadal trottete mir hinterher. Die Drei saßen auf den Stühlen und ich nahm mir ebenfalls Platz: "Hallo nochmals." Cadal legte sich direkt vor meine Füße hin.

Yelva


"Was machst du denn?", fragte Niall sogleich und rutschte auf dem Sitz herum. Dann richtete sich der Mann plötzlich seine Aufmerksamkeit auf mich und ich senkte den Kopf. "Niall und Yelva. Wir kommen ursprünglich aus Xanth und wollten nach Darya", antwortete ich ihm. Ich konnte nicht lügen, ich fühlte mich dabei schlecht. Aber ich konnte manche Sachen auslassen, wie unser Nachnamen oder was ich war. Aufeinmal erschien der andere Mann mit dem Wolf. "Xanth? Ganz schön weiter Weg und Darya liegt auch nicht gerade in der Nähe. Althea ist auf einer Halbinsel und die beiden Orte sind mehr in Richtung Mitte des Festlandes ", meinte er und machte damit meine Hoffnung zunichte, einer der beide Orte schnell erreichen zu können. "Oh", murmelte ich: "Wie weit müsste man gehen?" Wir hatten kein Pferd mehr, den hatte uns Colm genommen und verkauft. Wir waren nur mit seiner Kutsche gefahren. "Zu Fuß? Fast einen halben Monat würde ich meinen", meinte der Dunkelhaarige.


56

12.07.2017, 22:00

Devante

Niall und Yelva. Sehr schöne Namen. Einzigartig. Ich musterte die beiden etwas genauer und hörte bisher keine Lügen. Auf die Sache mit meinem Beruf ging ich nicht ein, denn das konnte ich keinem Jungen genauer erläutern. Meine Arbeit blieb im Dunklen.
Als mein Bruder auftauchte, nahm das Gespräch seinen Lauf und ich versuchte unentwegt einen Blick auf Yelvas vollständiges Gesicht zu erhaschen. Gar nicht so einfach, denn sie machte nur kleine Bewegungen. Dennoch... Sie war eine Magus. Umbriel spürte das mit jeder Schuppe an seinem Körper.
Ich legte meine Unterarme auf den Tisch und neigte leicht den Kopf. > Der Mann, der euch versklavt hat... Er hat gesagt, du seist eine Magus. Dass er dich für deine Fähigkeiten ausgenutzt hat. Sei dir sicher, dass wir nicht vorhaben, dich irgendwo einzusperren oder dich für irgendwas zu benutzen. Auch deinem Bruder droht keine Gefahr. Daraghs und meine Aufgabe ist es nämlich, Magus darauf zu trainieren, sich in schwierigen Situationen behaupten zu können. Wärst du daran interessiert, mehr über dich selbst zu erfahren? Oder müsst ihr dringend nach Darya?<

Idoya

Etwas Kaltes tropfte auf meine Stirn. Ein Tropfen, zwei Tropfen, dann ein ganzer Schwall Wasser. Ich schrak auf und stieß meinen Schädel fast gegen die Person, die über mich gebeugt gehockt hatte. Da es dunkel war, brauchte ich einige Sekunden, um meine Orientierung wiederzufinden. Ich saß auf meinem Bett. In unserer Familienhütte.
> Oya, wie geht es dir? Alles gut?< hörte ich Shivas erstickte Stimme fragen. Sie kniete neben mir, ihre Augen mit Tränen gefüllt.
Neben ihr saß Uma. Sie hielt einen nassen Lappen in den Händen und musterte mich besorgt. > Hast du... hast du mich reingetragen?<
Sie nickte. > Ja. Shiva fand dich bewusstlos vor der Tür, also ist sie zu uns geeilt. Was ist passiert? Hast du dich wieder überarbeitet?<
> Ich... ich habe nicht viel gegessen.< murmelte ich und blickte beschämt zu Boden. Ausgerechnet vor ihr, die am besten wusste, wie es sich anfühlte zu hungern. Aber dieses Schamgefühl ebbte nie ab. Es blieb. Es krallte sich an einem fest und ließ nicht locker.
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12.07.2017, 22:24

Daragh


Sie hießen also Yelva und Niall. Ich bemerkte in Yelvas Stimme den vorsichtigen Klang, sie vertraute uns nicht. Aber bei ihrem Erlebnis war es kein Wunder und dann wollte sie auch noch ihren jüngeren Bruder beschützen. Ich verschränkte meine Arme hinter dem Kopf und wir kamen langsam zu dem Punkt. Ich hörte, wie sie erschrocken einatmete, als er offenbarte, dass wir wussten was sie war. Es war schwer etwas vor uns zu verbergen. Ich fragte mich, warum ihr Dschinn nichts bemerkt hatte. Aber vielleicht war er unerfahren, wie sie und hatte die Schwingungen der Energie nicht gespürt.

Yelva


Sie wussten es? Ich versteifte mich einen Augenblick und Niall zupfte an meinem Umhang. Er spürte, dass was nicht mit stimmte. Beruhigend griff ich nach seiner Hand und drückte sie. Mein Herz klopfte unruhig in meinem Brustkorb. "Unsere Familie wissen nicht, was passiert ist. Vielleicht glauben sie, wir wären tot. Ich....ich muss ihnen doch ein Zeichen geben, dass wir leben. Ich habe unsere Eltern versprochen, dass wir es schaffen alleine nach Darya zu reiten und dass ich gut auf Niall aufpassen würde bis wir bei unsere Tante sind. Es hätte nur ein halber Tagesritt sein sollen....", flüsterte ich und meine Augen füllten sich mit Tränen: "Ich habe kläglich versagt. Und ich weiß nicht, wie ich das wieder gutmachen soll. Und ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt mehr über mich erfahren möchte. Meine Fähigkeit ist ein Fluch."


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12.07.2017, 22:30

Devante

Sie waren nicht die Ersten, die auf offener Straße überfallen, entführt oder getötet wurden. Dass der Kerl sie "nur" versklavt hatte, gehörte zum geringeren Übel. Es gab weitaus mehr Möglichkeiten, Profit aus einem zu ziehen. Er hätte sie beispielsweise zur Prostitution zwingen können. Allein der Gedanke trieb mich fast zur Weißglut.
Yelva machte einen sehr erschütterten Eindruck. Das, was passiert war, hatte tiefe Narben hinterlassen. Das sah man ihr an, auch wenn sie nach wie vor direkten Blickkontakt mied. Ich ahnte, woran das liegen könnte. > Welche Fähigkeit? Hat das etwas damit zu tun, dass du uns schon seit geraumer Zeit nicht in die Augen siehst? Was auch immer es ist, bei uns brauchst du dich nicht zurückzuhalten. Charta, die den Geist eines anderen beeinflussen, werden durch unsere Dschinns geblockt.< erklärte ich ruhig.

Idoya

Uma und Shiva brachten mir eine kleine Schüssel mit Reis. Mir war klar, dass das mehr war, als ich normalerweise zu mir nahm, doch mein Magen brachte mich um. Die Schmerzen hatten nicht nachgelassen. Darum schluckte ich meinen Stolz hinunter und begann zu essen. Ein Löffel nach dem anderen. Langsam, damit das Sättegefühl früher einsetzte.
Meine kleine Schwester hatte derweil am Fußende des Bettes Platz genommen. Sie wirkte mitgenommen und das setzte mir mehr zu als der Hunger. Ich wollte ihr nicht zusätzlich Sorgen bereiten. Nicht, wenn Vater krank war. Dieser schlief tief und fest. Kein Husten, keine Atemnot. Wenigstens eine gute Nachricht. Vielleicht war er auf dem Weg der Besserung.
> Ich habe mit meiner Mutter gesprochen. Sie meinte, es gäbe eine Möglichkeit, an mehr Wissen über die Heilkunde zu gelangen. Allerdings müsstest du dafür einen langen Fußmarsch auf dich nehmen. In einem kleinem Dorf, angesiedelt auf einer Klippe nahe des Meeres, soll es eine Älteste geben, die sich in diesem Gebiet sehr gut auskennt. Sie hat schon schwerste Krankheiten geheilt.< erzählte Uma mir leise, um meinen Vater nicht zu wecken.
Ich stellte die leere Schüssel beiseite. > Wo ist dieses Dorf?< war meine erste Frage. Wenn es um meine Familie ging, würde ich sogar bis ans Ende der Welt gehen.
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59

12.07.2017, 22:48

Daragh


Yelva schien ganz mitgenommen zu sein, aber das weibliche Gemüt war auch angreifbarer und sie wirkte außerdem noch sehr jung. Vermutlich hatte sie nicht oft Reisen gemacht und war noch unerfahren. Selbst am Tageslicht konnte einer junge Frau und einem Kind was zustoßen. Einige Menschen waren skrupellos. Ich beschloss Devante das Reden zu überlassen, er konnte besser den feinfühligen Ton anschlagen, als ich. Wenn es um den emotionalen Bereich ging, war ich ein Trampel laut meiner Schwester Oonagh. Du besitzt manchmal kein Taktgefühl, bestätigte Cadal und ich verkniff mir ein Kommentar.

Yelva


Ich fühlte mich ertappt, aber es war auch auffällig, dass ich seit geraumer Zeit nicht in ihre Augen blickten. Bei den Gesprächen war es normal sich ab und zu mal in die Augen zu schauen, selbst wenn man schüchtern war. Zögernd hob ich den Kopf: "Ihr seid auch Magus?" "Was denkst du denn, woher mein Wolf kommt? ", meinte der Andere mit einem amüsierten Klang und ich kam mir sogleich dumm vor. Natürlich war der Wolf ein Dschinn. Ein Wolf aus der Wildnis wäre nie zutraulich und hätte solche Augen. Meine eigene Augen wanderten wieder ein bisschen in die Höhe und ich blickte direkt in die Augen meines Retters. Es war als wäre da eine verschlossene Tür, zu der ich keinen Zutritt hatte. Ich konnte nichts in seine dunkelwirkende Augen sehen, außer mein eignes Spiegelbild. Es war ein seltsames Gefühl, nichts über ihn wissen zu können und gleichzeitig war es irgendwie auch....befreiend. Meine Augen weiteten sich vor Verblüffung: "Ich kann wirklich nicht in deine Seele schauen." Ich vergaß dabei meine höfliche Manier gegenüber einer höheren Stand.


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12.07.2017, 22:55

Devante

Ich warf meinem Bruder einen kurzen Seitenblick zu, ehe ich meine Aufmerksamkeit wiedere auf Yelva lenkte. Umbriel bewegte sich unter meiner Haut, als sie mir direkt in die Augen sah. Da war ein zaghaftes Klopfen, schüchtern und unerfahren. Jedoch spürte ich auch eine unterschwellige, pulsierende Energie von ihr ausgehen. Sie könnte eine großartige Magus werden. Potential erkannte ich sofort.
Als sie mich verblüfft ansah, musste ich breit lächeln. > Siehst du? In unserer Nähe hast du nichts zu befürchten. Wir sind schwer bis gar nicht manipulierbar.< Das sagte ich nicht, um zu prahlen. Es war die Wahrheit. Ich sprach immer die Wahrheit, sonst stünde das im krassen Gegensatz zu meiner Fähigkeit, die Lügner entlarvte.
> Darum frage ich dich noch einmal. Hättest du Interesse, in der Stadt zu bleiben und dich einer Ausbildung zu unterziehen oder möchtest du einfach nur zu deiner Familie? Solltest du hierbleiben wollen, würde man natürlich dafür sorgen, dass eure Familie unverzüglichst kontaktiert wird.< fuhr ich fort.

Idoya

Uma blieb noch eine Weile bei mir, erzählte etwas mehr über das Dorf, das zwei Tagesritte entfernt war. Ich spielte mit dem Gedanken, diese Reise zu wagen. Aber dann müsste ich Vater und Shiva zurücklassen. Hinzu kam, dass ich als einzige Frau wohl kaum eine Überlebenschance auf offener Straße hatte. So dumm war ich nicht. Welche Wahl blieb mir dann?
Niedergeschlagen stellte ich mich vors Fenster, durch das das Mondlicht in die Hütte fiel. Meine Füße schwammen in silbrigem Licht, so auch der Rest meiner Haut, die beleuchtet wurde. Der Mond war für mich viel schöner als die Sonne. Er zog mich mehr an. Lag wohl daran, dass ich dem Meer verbunden war. Ich konnte das Rauschen bis hierher hören. Diesen verlockenden Ruf nach Freiheit und Unabhängigkeit. Friede.
Vielleicht... vielleicht könnte ich übers Wasser dieses Dorf erreichen. Als elementare Animae war es mir möglich, Unterwasser zu atmen oder auf dem Wasser zu gehen. Letzteres würde aber zu viel Aufsehen erregen, sollten mich Seemänner entdecken. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr gefiel mir diese Idee. Das Meer würde mich leiten. Es würde mich auf meiner Reise beschützen. Einzig und allein das Erklimmen der Klippen würde eine Herausforderung darstellen, doch auch das würde ich schaffen.
> Oya?< Die Stimme meiner Schwester riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich zu ihr um, bemerkte ihr müdes, trauriges Gesicht. > Ist wirklich alles in Ordnung?<
> Ja, meine Kleine. Mir geht es wieder besser. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin stark, genau wie du.< versuchte ich sie zu beruhigen. Sie schmiegte sich in meine Arme, die ich um ihren zierlichen Körper schlang. Ja, ich würde dieses Dorf finden.
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