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21

11.12.2017, 17:39

"Danke.", sehe ich Keith an als er die Tür wieder geschlossen hat und nehme Claire von seinem Arm bevor ich sie an mich drücke und schwer schlucke.
Wenn Nic jetzt nicht vollkommen doof ist, rechnet clever zurück und wird merken, dass in seiner Rechnung irgendwas nicht stimmt.
Seufzend blicke ich zu Keith der zu ahnen scheint woran ich denke.
"Auch wenn er ein Idiot ist, er sollte es wissen.", sieht er mich an und ich schließe einen Moment die Augen.
"Lass mich darüber nachdenken. Ich fahre jetzt. Wir sehen uns auf der Beerdigung morgen.", lächele ich die Beiden traurig an bevor ich aus der Tür verschwinde, wo Nic noch immer steht und verwirrt guckt.
Scheiße.
The purpose of life is to be happy.

22

11.12.2017, 17:48

Egal wie oft ich es nachrechne, und wie alt die Kleine wirklich ist... Ich komme auf das gleiche Ergebnis. Hannah muss schwanger gewesen sein, als ich damals gegangen bin, oder es kurz danach geworden sein. Ich stehe da, starre verwirrt vor mich hin, während tausend Gedanken in meinem Kopf herumfliegen. Ist dieses Kind mein Kind? Ist allerdings die drängendste von allen.
Dann geht auf einmal die Türe auf und Hannah kommt raus. Bei dem Blick, den sie mir zuwirft, hat sie nicht damit gerechnet, dass ich noch hier stehe. Die Kleine auf ihrem Arm muster mich mit neugierigen Augen, während ich die beiden anstarre und versuche in Hannahs Gesicht die Antwort auf meine Frage zu erkennen. "Hannah..." sage ich schließlich und meine Stimme klingt leise.
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!

23

11.12.2017, 17:52

Zum ersten Mal in der letzten halben Stunde sehe ich etwas in Nic's Augen was mich an damals erinnert.
Dieses Funkeln wenn er mit mir spricht und die Art wie er mich ansieht katapuliert mich direkt wieder 3 Jahre zurück und ich seufze schwer.
Wäre Claire nicht da, wäre die ganze Sache bestimmt einfach.
Ich könnte ihn vergessen und ignorieren.
Aber so?
"Hannah....", flüstert er und ich setze Claire in ihre Karre während ich ihn ansehe und mir die Haare aus dem Gesicht streiche.
"Nic."
The purpose of life is to be happy.

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11.12.2017, 18:03

Ich sehe sie an und ich fühle mich sofort in die Zeit von damals zurückversetzt. Sie sieht trotz allem immer noch so aus wie damals und ich muss leicht lächeln, ehe mir wieder einfällt, dass es dafür keinen Grund gibt. Ich sehe ihr dabei zu, wie sie die Kleine in ihren Wagen setzt und fasse dann all meinen Mut zusammen und spreche es einfach aus. "Hannah... Ist... ist sie.. Ist das mein Kind..." ich sehe zu der Kleinen und alleine die Worte auszusprechen fällt mir schwer und fühlt sich fremd an. Kann es wirklich sein, dass dieses kleine Kind ...mein Kind ist..?
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!

25

11.12.2017, 18:15

"Sie ist mein Kind.", antworte ich Nic trocken bevor ich mir meine Tasche umhänge und anfange, die Kaare zu schieben.
Ich kann ihm einfach nicht sagen, dass Claire seine Tochter ist.
Nicht jetzt und schon gar nicht so kurz vor der Beerdigung.
Und so sehr ich auch versuche ihn zu ignorieren und ihn zu vergessen, ihn jetzt in meinem Rücken zu spüren macht mich wahnsinnig.
"Kommst du morgen zu der Beerdigung?", bleibe ich schließlich stehen und drehe mich seufzend zu ihm um.
The purpose of life is to be happy.

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13.12.2017, 13:27

Dass das nicht meine Frage beantwortet, weiß Hannah auch, aber ich vermute es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sie zu dem Thema zu löchern. Ich laufe ihr nach in Richtung Straße, wo mein Auto steht, als sie sich umdreht. Ich sehe sie an und nicke dann langsam, weil ich mich an ihren Anblick, der so vertraut und so unerwartet kommt immer noch nicht gewöhnt habe. "Ja. Ich meine... das ist eigentlich der einzige Grund wieso ich wieder hier bin..." füge ich hinzu und zucke mit den Schultern. "Mum wollte es so."
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27

14.12.2017, 18:33

"Natürlich wärst du nicht von dir aus hergekommen.", schüttele ich verächtlich den Kopf während ich Nic ansehe und nicht fassen kann, was er gerade gesagt hat.
Der Mann der hier vor mir steht ist nicht der Mann, in den ich mich damals verliebt habe, um ehrlich zu sein weiß ich nicht einmal ob der Mann überhaupt noch existiert.
"Ich weiß Helena hat sich gewünscht dass du herkommst, aber um ehrlich zu sein eträgt niemand von uns hier deine Anwesenheit. Nicht einmal deine Schwester.", sage ich noch bevor ich mich umdrehe und beginne von ihm wegzugehen.
Wenn ich länger bleibe, sage ich am Ende noch Dinge die ich irgendwann bereuen werde und ich habe nach den letzten Monaten einfach keine Energie mehr, ich weiter mit ihm zu streiten.
The purpose of life is to be happy.

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14.12.2017, 18:50

Nic
Ich sehe Hannah nach und lasse ihre Worte sinken. Natürlich hat sie Recht mit allem was sie sagt. Ich weiß selbst, dass ich in dieser Situation nicht der verlorene Bruder bin, sondern das Arschloch, welches alle hier zurückgelassen hat. Aber es ist ja nicht so, als wäre ich gegangen weil ich auf einmal so eine große Lust auf Krieg hatte.
Ich schlucke und bleibe einen Moment etwas verloren in der Auffahrt meines alten Zuhauses stehen, Buddy neben mir, der mich beinahe besorgt ansieht. Schließlich kommt wieder Leben in mich und ich bewege mich auf mein Auto zu. Das hier alles hätte nicht viel schlimmer laufen können. Meine Familie hasst mich und Hannah... sie verachtet mich. Aber das was am schwierigsten zu verdauen ist, ist dass ich vermutlich eine Tochter habe. Ich, Dominic Miller, habe eine Tochter... Dieser Gedanke ist so unnatürlich und so fremd, dass ich ihn weit von mir schiebe. Das kann einfach nicht sein, weil ich mein Leben niemals in diese Richtung habe laufen sehen. Es ist für mich unmöglich mich als Jemand zu sehen, der nichts von seinem Kind wusste, der Jahre verpasst hat, die er niemals wieder gut machen kann.
Ich steige in meinen Wagen und fahre vom Hof. Ich muss mir jetzt ersteinmal eine Bleibe suchen und mich dann betrinken. Der Tag war beschissen bis hier hin.
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29

14.12.2017, 20:51

Nachchdenklich mache ich Claire zuhause noch etwas zu Essen und beobachte sie, während sie isst.
Jetzt wo ich Nic wieder gesehen habe, wird mir wieder bewusst wie unglaublich ähnlich sie ihm sieht, beinahe schon unheimlich.
"Dadda?", sieht sie mich mit ihren großen Augen an und ich seufze schwer bevor ich die Augen für einen Moment schließe und dann anfange zu nicken.
"Ja, das war Dadda. Schätze er ist wieder nachhause gekommen.", flüstere ich und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn bevor ich sie nach oben und in's Bett bringe.
30 Minuten später sitze ich auf der Couch und starre auf den schwarzen Bildschorm vom Fernseher während ich daran denke, Nic morgen wieder zu sehen.
The purpose of life is to be happy.

30

19.12.2017, 20:14

Nachdem ich in das örtliche Motel eingecheckt habe, mache ich mich auf den Weg in eine der örtlichen Bars. Buddy war zu erschöpft und ich habe ihn im Motelzimmer, schlafend, zurückgelassen.
Es fühlt sich fremd an in die Bar zu gehen, in die früher immer gegangen bin... zusammen mit Hannah, mit meinem Bruder Keith...
Auf der Straße sehen mich die Menschen unverwandt an. Viele von ihnen erkenne ich wieder. Aber ich ignoriere sie alle, ebenso wie das Getuschel, welches mich bis zur Bar verfolgt. Sollen diese verdammten Kleinstadtbürger noch reden was sie wollen. Sie alle haben keine Ahnung was ich damals mitgemacht habe. Sie alle haben weggeschaut.
Ich stoße die Türe zur Bar förmlich auf. Ich gebe es nicht gerne zu, aber das alles belastet mich. Und resultiert in Wut. Wut über meine Familie, mich selbst, die Tatsache, dass ich vermutlich ein Kind habe und nichts davon wusste, und vor allem über mich selbst. Die Köpfe drehen sich allesamt mir zu und auch hier sehe ich das ein oder andere bekannte Gesicht. Doch keiner Lächelt mich an, keiner winkt oder begrüßt mich und ich ignoriere sie alle.
Ich gehe direkt an die Bar, bestelle mir bei Mitchel, dem Barkeeper erstmal einen Scotch und lasse mich dort nieder. Die Gespräche um mich herum erklingen langsam wieder, aber ich spüre noch den ein oder anderen Blick auf mir. Ich beschließe es einfach zu ignorieren. Mitchel, der Barkeeper kennt mich natürlich auch noch, aber er erspart mir einen Kommentar und ich bin ihm dankbar dafür. Er sagt lediglich. "Willkommen zurück, Nic." ich nicke nur, kippe den Drink weg und bedeute ihm mir nachzuschenken.
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29.12.2017, 00:21

Und obwohl ich mir geschworen habe, nie wieder zu der Flasche zu greifen, so weiß ich auch dass ich Nic nicht begegnen kann, ohne einen gewissen Schwung von Kater zu haben.
Nachdenklich ziehe ich also den Whiskey hinter den Büchern hevor bevor ich mich wieder auf die Couch setz und auf mein Handy starre.
Immer wieder kommt die Frage auf, ob sich Nic's Nummer verändert hat oder ob es noch immer dieselbe Zahlenkombination ist, die ich jahrelang auswendig konnte.
Nachdem ich einen kräftigen Schluck genommen und die brennende Flüssigkeit meinen Hals herunter gelaufen ist, greife ich zum Telefon und wähle seine Nummer.
Nervös bewegt sich mein Bein auf uns ab während mir das Freizeichen zumindest zeigt, dass die Nummer noch vergeben ist.
The purpose of life is to be happy.

32

29.12.2017, 22:14

Mitchel schenkt mir zum dritten mal nach, als auf einmal mein Handy vibriert. Ich runzle die Stirn. Wer zum Teufel ruft mich um die Uhrzeit noch an? Nicht viele besitzen diese Nummer, da ich nicht viele Freunde habe. Es ist meine alte, aus Jugendzeiten. Ich ziehe das Ding aus der Hosentasche, leere das Glas und werfe einen Blick aufs Display. Und als ich erkenne wer es ist, der mich da anruft, starre ich einen Moment unentschlossen auf den Namen. Ich weiß nicht ob ich mit Hannah sprechen will. Naja, eigentlich will ich sogar ganz unbedingt mit ihr sprechen, aber ich will den Hass in ihrer Stimme nicht hören, wenn sie mit mir spricht.
Dennoch drücke ich nach einigem Zögern auf die grüne Taste und halte mir das Handy ans Ohr. "Ja?"
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33

29.12.2017, 22:22

Seine Stimme ertönt so plötzlich, dass ich im ersten Moment nu starr dasitze und auf den Fernseher starre.
"Eh...hi...Hannah hier...pass auf...du hast doch gefragt ob Claire deine Tochter ist..", seufze ich und schließe einen Moment die Augen während ich fieberhaft nach einer Lösung suche, denn ich habe nicht damit gerechnt dass er rangeht.
Und noch während ich nach einer Lösung suche, kommen folgende Worte aus meinem Mund.
"Sie ist nicht deine Tochter. Keith ist ihr Vater.", flüstere ich und lege auf.
Überrascht über meine eignen Worte und mich hassend für den Schmerz den ich ihm gerade verursacht habe, beginne ich zu schluchzen.
Ich sollte kein Mitleid mit ihm haben. Ich sollte ihn hassen.
Aber ich kann nicht.
Denn ich liebe ihn wie vor 3 Jahren.
The purpose of life is to be happy.

34

29.12.2017, 22:34

"Sie ist nicht deine Tochter. Keith ist ihr Vater." diese Worte klingen in meinen Ohren, verdoppeln, verdrei- verhundertfachen sich, bis sie zu einem Ohrenbetäubenden Geschrei werden. Ich lasse mein Handy fassungslos sinken, während die Tatsache, dass die Liebe meines Lebens und mein Bruder ein Kind zusammen haben über mich hereinbricht wie eine Welle. Wie ein Tsunami. Sie begräbt mich unter sich. Ich habe das Gefühl keine Luft zu kriegen und spüre wie meine Hände zittern. Wut, wie ich sie selten gespürt habe steigt in mir auf, während ich einfach so dasitze und auf mein Handy starre. Wie konnte sie das tun? Wie konnte er? Es muss kurz nach meiner Abreise gewesen sein oder..... oder während ich noch da war.... Hat sie mich mit meinem Bruder betrogen?
"Niccy." die Stimme klingt wie durch Watte und ich kann sie erst nicht zuordnen. Erst als die Person, zu der die Stimme gehört sich neben mich an die Bar setzt, weiß ich, wem sie gehört. "Ich hab gehört, du bist wieder in der Stadt. Kommst direkt aus dem Krieg, was?" Johns Huntington, ehemaliger Klassenkamerad und absoluter Dreckssack, damals wie heute. Ich versuche ihn einfach auszublenden, habe keinen Kopf mich jetzt auch noch um ihn zu kümmern, wo ich doch so schon fast die Kontrolle über mich verliere. Hannah und Keith.... Hannah und Keith..... HANNAH UND KEITH..... "...deine süße Schwester Becks. Sie war so traurig als du damals einfach so abgehauen bist..." als ich den Namen meiner Schwester unter seinem Monolog raushöre, lenkt sich meine Aufmerksamkeit kurzzeitig auf ihn. "Ich hab sie damals getröstet. Man hat die einen geilen Arsch... Fast so geil wie der von deiner Flamme Han..." weiter kommt er nicht, denn seine Worte über meine Schwester haben das Fass zum überlaufen gebracht und ich stürze mich auf ihn.
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35

10.01.2018, 10:14

Scheiße, Scheiße, Scheiße.
WIeso habe ich das gesagt? Nic wird ihn töten. Schlimmer noch, er wird den letzten Rest Familie verlieren den er noch hat.
Verärgert über mich selber schmeiße ich das Telefon gegen die Wand und fahre mir schwer seufzend durch die Haare.
Ich muss mit Keith reden. Er muss es wissen bevor Nic nachhause kommt.
Nervös rufe ich meine Nachbarin an und bitte sie einen Blick auf Claire zu haben während ich mich auf den Weg zu Keith mache.
Nach merhfachem Klopfen öffnet er verschlafen die Tür und ich dränge mich an ihm vorbei nach drinnen bevor ich ihn ansehe.
"Ich hab Nic gesagt du bist Claires Vater.", halte ich mir entschuldigend die Hand vor den Mund und warte auf eine Reaktion.
Stattdessen starrt er mich einfach nur an und versucht zu verarbeiten, was ich gerade gesagt habe.
"Wa-Wieso-Was?", stammelt er und ich gehe in die Küche wo ich mich auf einen der Stühle sinken lasse und ihn ansehe.
"Er hat gefragt und ich war nervös und...es tut mir Leid.."
The purpose of life is to be happy.

36

02.02.2018, 14:22

Nic
John war schon immer stark. Immerhin war er Quarterback und der Bully der Schule. Aber ich bin in der Army und ich hab die ein oder andere Kampftechnik erlernt. Und so hat der Kerl der gut einen Kopf größer ist als ich und ungefähr so viel wiegt wie ein Kalb keine Chance gegen mich. Ich stecke schon den ein oder anderen Schlag ein, das liegt vor allem daran, dass ich rasend bin vor Wut und mein Verstand sich verabschiedet hat. Aber letztendlich liegt der Kerl blutend am Boden, während ich mir das Blut unter meiner Nase wegwische, kalt auf den wimmernden Kerl unter mir schaue und dann einfach die Bar verlasse. Das wird Konsequenzen mit sich bringen, dessen bin ich mir bewusst, aber nicht heute. Nicht jetzt. Nicht nachdem ich erfahren habe, dass mein Bruder und die Liebe meines Lebens.... Ich balle die Hände zu Fäusten, ignoriere den Schmerz, der sich daraufhin wie ein Blitz durch meinen Körper zieht und mache mich auf den Weg ins Motel. Ich werde die Stadt verlassen! Ich will den Beiden nicht mehr gegenüber treten. Nie wieder!
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37

10.02.2018, 21:57

Kyle fallen jegliche Gesichtszüge aus dem Gesicht und er wird kreidebleich, während er darüber nachdenkt was meine Lüge für breite Kreise mit sich ziehen kann.
Nic wird keinem von uns Beiden jemals wieder in die Augen sehen, geschweigedenn mit einem von uns sprechen.
Der Ausdruck in seinen Augen war einfach zu viel und ich weiß, dass er mir niemals aber auch niemals dafür verzeihen kann.
Sein eigener Bruder und die Liebe seines Lebens, vermutlich lässt er sich gerade in der Bar vollaufen.
"Ich..ich sollte noch einmal mit ihm sprechen.", murmele ich und Kyle nickt abwesend bevor ich meine Jacke nehme und schnellen Schrittes das Haus verlasse.
In eine Richtung, die ich meine komplette Jugend beinahe jeden Tag gegangen bin.
Und dieses Mal ist es der wohl schwerste Gang meines Lebens.
The purpose of life is to be happy.

38

14.02.2018, 16:35

In meinem Zimmer angekommen, schmeiße ich erstmal meine Jacke in die Ecke. Ich bin so wütend, dass ich nicht mehr wirklich klar denken kann. Und unter dieser Wut... bin ich einfach nur verletzt. Es tut weh. Mein Bruder und Hannah... Mein Bruder und Hannah.... MEIN BRUDER UND HANNAH! Ich schlage wütend gegen die Wand, brülle meine Wut raus. Buddy springt auf und bellt erschrocken auf. Er versteht nicht was los ist. Ich sehe schwer atmend zu ihm und sehe die Sorge in seinem Blick und es bringt mich zumindest wieder soweit unter Kontrolle, dass ich zu ihm gehen kann und ihm beruhigend durchs Fell wuscheln kann. "Alles gut." murmle ich, ehe ich aufstehe und ins Bad gehe, wo ich zuerst einmal einen Blick in den Spiegel werfe. Klasse. Morgen ist die Beerdigung und ich sehe aus wie frisch aus dem Krieg. Es ist schlimmer als ich dachte. Ich hab wohl doch mehr eingesteckt als ich aktiv mitgekriegt habe. Ich bin immer noch wütend, aber zumindest in der Lage mir ein Handtuch zu nehmen, es nass zu machen und mir das Blut aus dem Gesicht zu wischen.
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19.02.2018, 14:11

Schwer atmend bleibe ich schließlich vor dem Motel stehen und schließe einen Moment die Augen bevor ich drei Mal kräftig an die Tür klopfe.
Es dauert eine Weile und ich höre Nic's Hund im Hintergrund bellen bevor die Tür aufgemacht wird und ich erschrocken in das zerschlagene Gesicht von Nic schaue.
"Oh mein Gott, bist du okay?", reiße ich erschrocken die Augen auf und starre ihn einen Moment fassungslos an bevor ich mich an ihm vorbei dränge und in's Innere seines Hotelzimmers trete.
In seiner Wand ist ein riesen Loch und den blutigen Knöcheln an seiner Hand nach zu urteilen, hat er wütend darauf eingeschlagen.
Doch ich kann nicht einmal sauer auf ihn sein, nach der Lüge die ich ihm erzählt habe...
Seufzend deute ich ihm an sich zu setzen ehe ich ihm das Handtuch aus der Hand nehme und beginne das Blut abzuwischen.
"Nic was ist passiert?", flüstere ich und blicke ihn mit traurigen AUgen an.
The purpose of life is to be happy.

40

19.02.2018, 23:57

Als es an der Türe klopft, kann es sich eigentlich nur um zwei Personen handeln. Hannah oder Keith. Aber mein großer Bruder hatte noch nie wirklich Eier, und er wird es vermeiden wollen mich in nächster Zeit alleine zu sprechen. Weiße von ihm. Denn ich könnte im Moment für nichts garantieren.
Bleibt noch Hannah. Ich starre ein paar Augenblicke lang einfach nur auf die Türe, im Zwiespalt mit mir selbst. Soll ich die Türe öffnen? Ich will eigentlich einfach nur, dass sie weggeht, mich in Ruhe lässt. Denn alleine der Gedanke an sie und daran was ich jetzt über sie und Keith weiß, tut so verdammt weh, wie fast nichts bisher in meinem Leben. Der Verrat schneidet verdammt tief. Doch schließlich gehe ich dennoch zur Türe. Egal was ich will, ich schulde es meiner Mutter ihr morgen auf der Beerdigung die letzte Ehre zu erweisen. Das heißt ich muss Hannah sowieso noch mindestens einmal begegnen. Und ich will das lieber jetzt klären als morgen.
Also atme ich tief durch und drücke die Klinke runter. Sie sieht mich sofort geschockt an, ehe sie an mir vorbei ins Zimmer geht. Ich unternehme nichts dagegen, schließe einfach die Türe und sehe ihr dabei zu, wie sie ein Handtuch holt und damit wieder zu mir kommt. Sie hat das Loch in der Wand sehr wohl bemerkt. Ich sehe in ihrem Blick, wie sehr ihr das leid tut. Aber ich empfinde kaum Mitleid mit ihr. Ich zeige keine Gesichtsregung, tue ihr auch nicht den Gefallen und breche mein Schweigen, ich stehe einfach nur da und starre sie an, während sie sich daran macht das Blut von meinen Händen zu wischen.
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!