Sie sind nicht angemeldet.

1

17.09.2018, 19:42

Für alle Zeiten und in Ewigkeit ( Raindrop & Feder )

Hallo liebe Lesern,

es ist wieder soweit; wir starten ein neues RPG und hoffen, dass wir euch in diese Welt voller Mythen entführen können. Um nicht die Spannung vorweg zu nehmen, wird jetzt nicht viel verraten und wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen :)

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Feder« (18.09.2018, 20:37)


2

17.09.2018, 19:52

Achilléas

Deckname: Henry Parker
Alter: 27
Wohnort: London, England
Herkunft: Griechenland
Familie: -
Beruf: Restaurator
Hobbies: Kunstsammler, künstlerische / handwerkliche Tätigkeiten, Kampfsport
Besonderheiten: oberhalb der linke Hacke des Fußes ist sein Name in altgriechisch tätowiert worden
( Αχιλλέας ) und einen Schriftzug auf seinem rechten Unterarm ( σας για όλες τις ώρες = für alle Zeiten dein); er trägt einen schwarzen Ring mit goldene Punkte und der Rand ist ebenfalls golden; um seinem Hals ist eine Kette, die wie ein dunkler Holzstab aussieht
Aussehen: ähnlich wie Jeremy Irvine ( = junger Sam aus Mamma Mia 2 )


3

17.09.2018, 20:27

Evangeline

Deckname: Eve Anderson
Alter: 27
Wohnort: London, England
Herkunft: Griechenland
Familie: -
Beruf: Kolumnistin einer kleinen lokalen Zeitung (beantwortet Briefe zu Liebesfragen)
Hobbies: Lesen, interessiert sich für griechische Geschichte
Besonderheiten: Eve hat eine Tattoo an ihrer rechten Seite, von der Achsel bis zum Hüftknochen (Δικός σου για την αιωνιότητα = für Ewigkeit die deine) und ein weiteres, was jedoch kaum zu sehen ist, hat sie an der Handfläche ihrer linken Hand. Es stellte die geschlossene Knospe des Schlafmohns da.
Aussehen: ähnlich wie Indiana Evans (Emma - Blue Lagoon Rettungslos verliebt)
***Urlaub**** 8)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Raindrop« (17.09.2018, 20:38)


4

17.09.2018, 20:37

Achilléas

Mein Name war Henry Parker. Ein weiterer Name der vielen Namen, an denen ich mich noch kaum erinnerte. Ich hatte schon zu viele Leben gelebt. Ich schlug den Kragen meiner grauen Mantel hoch und schaute zu den dunkle Wolken. Es würde bald regnen. Wie üblich in London. Zu Herbstzeiten war das Wetter in England oft rau. Einer der Gründe warum ich zum dritten Mal in diesem Land zurückgekehrt war. Rechtzeitig hielt ich am Bordstein an, als ein Auto an mir vorbeifuhr und erst dann ging ich über die Straße. Das Gebäude des Museums baute sich direkt vor mir auf, dort arbeitete ich jetzt. Wo sonst. Die Vergangenheit der Gegenstände erinnerten mich an meine Vergangenheiten.


5

17.09.2018, 20:54

Evangeline:

Nach so vielen Jahren, die ich auf dieser Erde bereits verweilte, sollte man meinen, dass das Gefühl der Nervosität mir fremd sein sollte. Doch wie sollte ich das Kribbeln in meinem Bauch und die Feuchtigkeit an meinen Handflächen sonst erklären?
Ich war nervös, als wäre es das erste Mal. Ich belächelte mich selbst und streckte meine müden Glieden. Langsam erhob ich mich von dem Stuhl, auf dem ich seit mehr als drei Stunden ununterbrochen gesäßen hatte und spürte das lahme Gefühl in meinem Gesäß. Erneut streckte ich mich und trat an die große Fensterfront, die mir einen wunderschönen Blick über London bescherrte. Schade nur, dass ich die meisten Zeit mit dem Rücken zu diesem unbeschreiblichen Bild saß.
Der Himmel zog sich zusammen und die ersten Regentropfen trommelte recht zaghaft gegen die Scheibe. Doch schon bald regnete es in Strömen und ich sah den Big Ben nur verschrommen.
"Eve?" - die Tür meines Büros ging auf und Tammy schon ihren Kopf durch den entstandenen Spalt rein. "Bist du fertig? Es ist bald fünf und wenn deine Antworten noch gedruckt werden sollten, muss ich sie haben." - teilte sie mir mit.
"Ja, ich bin soweit." - entgegnete ich und wand London vor meinem Fenster den Rücken zu. Ich ging zum Drucker und zog die zwei vollgeschriebenen Seiten raus, die ich in einen Ordner legte und an Tammy reichte. "Ich werde auch gleich gehen."
"Eine Verabredung?" - wollte Tammy wissen und lächelte mich vielsagend an. "Mit Liam?"
Ich antwortete nicht, aber ich lächelte.
"Muss meine Kolumne nicht zu Druck?" - fragte ich stattdessen und nahm meinen roten Mantel, der über der Lehne meines Stuhls hing. Ich schlang den schwarzen Schal um meinen Hals und nahm meine Handtasche. "Und ich muss ... weg." - ich lächelte nur und ging an Tammy vorbei, die sicherlich noch mehr wissen wollte.
***Urlaub**** 8)

6

17.09.2018, 21:04

Achilléas

"Guten Tag Mr. Parker", begrüßte mich Mr. Huston, der von seiner Tageszeitung aufblickte. Leicht nickte ich ihm zu, während ich am Tresen vorbeiging. Normalerweise war das Museum um diese Uhrzeit geöffnet, aber seit einer Woche wegen Renovierung geschlossen. Und hier kam mein Part. Ich war der Mann, der dafür sorgte, dass die wertvolle Gegenstände wieder ihren alten Glanz bekamen. Die Kunst war es, den Gegenstand so zu gestalten, dass sie genau wie früher aussah. Nur eben frischer. Es durfte aber keine Abweichungen geben, ansonsten war das alte Kunstwerk für immer fort. Ich ging an den Räume vorbei und gelangte zu der Treppe, die nach unten führte. Dort war mein Atelier, wie ich es nannte. Atelier klang besser, als das einfache Wort Werkstatt. An einem Haken hängte ich meinen Mantel auf, schaltete das spezielle Licht ein und atmete tief den Geruch von Farben ein. Zurzeit arbeitete ich an einer Gemälde, die mehreren Jahrhunderten überstanden hatte. Ich zog mir meinen farbbefleckten Kittel über, krempelte die Ärmeln meines dunkelgrünen Pullovers hoch und griff nach meiner treue Waffe, die Pinsel. Konzentriert zogen sich meine Augenbraue zusammen, biss auf die Innenseite der Wange und mit der ruhige Hand begann die verblasste Farben aufzufrischen.


7

17.09.2018, 21:18

Evangeline:

Ich hatte tatsächlich eine Verabredung mit Liam und es war bereits unser viertes Date. Er war ein sehr netter Mann, denn ich bei meinem Umzug nach London vor drei Monaten kennen gelernt hatte. Er war der Nachbar von unter, der mit mir mit den Kartons geholfen hatte. Anfänglich lehnte ich seine Annährungsversuche ab, da mir klar war, dass aus uns nie etwas werden würde, doch er war so stur und süß, dass ich einfach nicht wiederstehen konnte.
Viele Jahre war Einsamkeit mein treuer Freund und war es denn so verwerflich, dass ich etwas Gesellschaft wollte? Ich konnte zwar nicht lieben, doch ich wollte Schmetterlinge im Bauch und das angenehme Kribbeln nach einem Kuss auf meinen Lippen. Natürlich würde es nur einige Monate, vielleicht zwei Jahre halten, bis ich wieder gehen musste. Doch ich wollte diese begrenzte Zeit glücklich sein.
Als ich vor die Tür trat, spannte ich den Regenschirm auf. An der Straße hob ich den freien Arm und schon hielt ein Taxi vor mir an.
Ich stieg ein und nannte dem Fahrer die Adresse eines Restaurant in dem ich mit Liam verabredet war.
***Urlaub**** 8)

8

17.09.2018, 21:26

Achilléas

"Sorry, ich bin zu spät!", schrillte eine Stimme und zerstörte somit die Stille. Genervt schaute ich auf und erblickte in das grinsende Gesicht von Paige. Sie grinste ständig. Ich senkte wieder meinen Blick und konzentrierte mich auf das Gemälde. "Dir einen schönen guten Tag, Paige. Danke, Henry. Ich habe was mitgebracht. Ja? Was denn? Schokoladenkuchen!", führte sie einen Dialog mit sich selbst, in der ich offensichtlich eine Rolle spielte. Ich wünschte, sie würde wieder einfach gehen. "Ich mag kein Schokoladenkuchen", sagte ich mit eine monotone Stimme. "Wie kann man keinen Schokoladenkuchen mögen?", Paige klang fast entsetzt. Ich hob erneut den Blick und in diesem Moment schien sie über mich den Kopf zu schütteln. Dadurch löste sich noch mehr karottenfarbende Haarsträhnen aus ihrem unordentlichen Zopf. "Du sollst mir nichts mitbringen, ich bin nicht an dir interessiert", war meine Antwort und tauchte die Pinsel in eine neue Farbe ein. "Ist mir schon klar. Aber wir können Freunde sein", meinte sie und zog ihr Kittel über. Ich kommentierte nichts mehr. Ich brauchte keine Freunde. Sowas konnte ich mir nicht leisten.


9

17.09.2018, 21:39

Evangeline:

Ich entlohnte den Fahrer für die Fahrt, als er direkt vor dem Eingang des Restaurant anhielt und ich ausgestiegen war. Ich eilte unter das Vordach des Lokals, um mich vor dem Regen zu verstecken. Während ich meine Frisur richtete, schweifte mein Blick auf die andere Seite der Straße zu dem Museum. Ich legte den Kopf etwas schräg und betrachtete das alte Gemäuer des Gebäudes. Wegen Renovierung geschlossen: stand auf einem großen Schild, was an einer Kette befertigt, an der breiten Tür hing.
Für einen Augenblick verspürte ich einen Drang über die Straße zu rennen und das Museum zu betreten. Ich hatte das Gefühl, als würde jemand sehr wichtiges auf mich warten.
Leicht schüttelte ich den Kopf und betrat das Restaurant. Ich sah mich um und erblickte Liam an einem Tisch sitzen. Mit einem Lächeln ging ich auf ihn zu und er erhob sich, um mich mit einem Kuss auf die Wange zu begrüßen.
***Urlaub**** 8)

10

17.09.2018, 21:50

Gehe offline, gute Nacht :)

Achilléas

Paige verstand ihr Handwerk und sie arbeitete für dieses Museum viel länger, auch wenn ich das Atelier als meins bezeichnete. Aber sie redete zu viel und war ein chaotischer Mensch. Ihr schien nicht klar zu sein, dass ich überhaupt keine Interesse an den zwischenmenschliche Sachen hatte. Und ihre unermüdliche Selbstgespräche brachte mich auch nicht dazu mich mit ihr unterhalten zu wollen. Ich blendete sie aus und beendete meine Arbeit. Jetzt musste sie nur noch trocknen und in ein paar Tage konnte sie aufgehängt werden. Dann würde das Museum auch wieder geöffnet werden. Über mir hörte ich die geschäftige Baugeräusche. Plötzlich spürte ich ein Stechen in meinem Brustkorb und rieb mit der Hand darüber. Meine Sinnen wurden schärfer und wachsam sah ich mich umher. Was war das für ein seltsamer Schmerz? "Alles okay?", Paige sah mich aus ihre rehbraune Augen an. Ich nickte und ging zu meinem Haken. Da meine Arbeit fertig war, konnte ich gehen. Es waren auch einige Stunden vergangen. "Ich wünsche dir einen schönen Abend, Paige. Oh, danke Henry. Ich dir auch!", rief die nervige Kollegin mir nach, als ich die Treppe hochging. Ich verdrehte die Augen. Warum verstanden die Menschen nicht, dass man keine Lust auf die Gesellschaft Anderer hatten? Am Tresen blieb ich stehen, Mr. Huston war gerade nicht da. Ich nahm mir einen Flyer und las interessiert über die Auktion. Es war am kommende Wochenende und da schienen ein paar interessante Gegenstände zu geben. Es würde sich lohnen dorthin zu gehen. Ich steckte den Flyer in die Tasche meines Mantels und ging zum Ausgang. Der Regen überraschte mich nicht und da ich an meinem schwarzen Regenschirm gedacht hatte, spannte ich ihn auf. Wieder spürte ich das Stechen in meinem Brustkorb. Mein Körper spannte sich an. Hatten sie mich gefunden?


11

18.09.2018, 20:18

Guten Abend :)


Evangeline:

Ganz gentlemanlike halt Liam mir aus meinem Mantel und rückte mit den Stuhl zurecht. Es gefiehl mir durchaus von einem Mann so umsorgt und begehrt zu werden.
"Ich hoffe, du musstest nicht so lange warten." - sagte ich, als er sich auf den Stuhl mir gegenüber setzte.
"Auch wenn, es lohnt sich allemal." - entgegnete er mit einem charmanten Lächeln und ergriff über den Tisch meine Hand. Meine Wangen wurden heiß und ich sah etwas verschämt auf die Tischplatte vor mir.
"Das ist ... süß." - konnte ich nur leise murmeln. Die Schmetterlinge in meinem Bauch breiteten ihre Flügeln aus. Es war ein schönes Gefühl und ich wollte so lange wie es möglich war, diese Empfindung genießen.
Der Kellner kam an unseren Tisch und unterbrach unsere Unterhaltung. Nachdem wir das Essen bestellte hatten, erzählte Liam mir von seinem Tag auf der Feuerwache und auch ich sprach über meine Arbeit. Wir lachten zusammen über die Liebesprobleme, mit denen die Menschen so rumschlagen mussten.
Nach dem Essen, tranken wir noch jeweils ein Glas Wein.
"Eve, ich möchte dich etwas fragen." - sagte Liam und es schien, als würde es ihm schwer fallen, das Thema anzu sprechen. "Eine Freundin meiner Mutter veranstaltet am Samstag eine Auktion griechischer Artefakte und ich habe zu ihr gesagt, dass du dich mit so etwas auskennst. Dann bat sie mich, dich dazu mitzubringen." - meinte er und holte erst jetzt tief Luft. "Ich weiß, es ist zu viel verlangt und du sollst dich nicht verpflichtet fühlen ..."
"Du hast mit deiner Mutter über mich gesprochen?" - diese Tatsache war das einzige, was von allen seinen Worten bei mir hängen geblieben war. LIam schien etwas verwirrt, dann lächelte er schüchtern.
"Ja, ich habe ihr erzählt, dass ich jemanden kennen gelernt habe und ich diese Person durchaus anziehend finde." - sagte er dann weiter. "Kommst du mit?"
"Ich finde dich auch durchaus anziehend." - gestand ich und mein Lächeln wurder breiter. Dann nickte ich. "In Ordnung, ich komme am Samstag mit." - willigte ich ein.
Liam lächelte ebenfalls.
Nach dem Essen brachte er mich nach Hause vor meiner Wohnungstür.
"Ich wünsche dir einen schönen Abend." - verabschiedete er sich, ging jedoch nicht.
"Ich dir auch." - mein Herz wurde ganz unruhig in meiner Brust. Wir standen uns immer noch gegenüber und keine ging als erster. Dann kam er mir so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Nasenspitze spüren konnte. Er legte seinen Arm um meine Bauchmitte und küsste mich.
"Gute Nacht." - sagte er dann und lief die Treppe wieder runter. Ich hörte noch wie die Tür zu seiner Wohnung, direkt unter meiner, ins Schloss fiel.
Meine Finger fuhren über die Lippen und ich war enttäuscht. Das erwartete Kribbeln blieb aus.
***Urlaub**** 8)

12

18.09.2018, 20:35

Guten Abend ^^

Achilléas

Nein. Das konnte nicht sein. Es war was Anderes. Mit einer Hand fuhr ich über das Gesicht und schaute dennoch wachsam in der Gegend. Nichts Verdächtiges. Bevor ich hier ewig verharrte, beschloss ich endlich nach Hause zu gehen. Zuhause. Nicht die richtige Wortwahl bei der Wohnung in der ich lebte. Wobei ich viele Jahren mich nirgendwo heimisch fühlte. Ich erreichte die Einzelzimmerwohnung in einem Dachgeschoss. Der Boden knarzte und irgendwo war nicht dicht, da hier ein kalter Luftzug herein wehte. Ich war nicht arm. Ganz und gar nicht. Ich wollte nur ein bestimmtes Gebäude kaufen, in der ich schon mal einst gelebt hatte. Es hatte gedauert einen Termin bei der Immobilienmaklerin zu bekommen. Hätte ich nicht zufällig die Verkaufsanzeige gesehen, würde ich wahrscheinlich in eine behaglichere Wohnung leben. Ich warf den Mantel über die Lehne eines Stuhls und setzte mich auf die Matratze hin, die auf dem Boden lag. Ich klappte den Laptop auf und biss auf die Innenwange. Eine alte Gewohnheit, wenn ich mich konzentrierte. Es half mir auf Etwas zu fokussieren. Was absolut überlebensnotwendig sein konnte. Ich las online die Tageszeitung und landete versehentlich auf eine Seite, wo scheinbar über Liebesgeschichten und Liebesproblemen ausgetauscht wurden. "Ihr habt Probleme", schüttelte ich den Kopf. Ich schaltete den Laptop aus, machte in der Mikrowelle ein Fertiggericht warm und setzte mich ans Fenster, um zu essen. In der Ferne konnte ich Big Ben sehen. Das Wahrzeichen von London. In all den Jahren hatte dieser Uhrturm sich kaum verändert. Nur die Spuren seines Alters hafteten an ihm. Ich war in London gewesen, als man diese riesige Uhr gebaut hatte. 1848. Damals hieß ich George Reynold.


13

18.09.2018, 20:58

Wie geht es dir?


Evangeline:

Ein trauriger Seufzter entfloh mir, als ich aus meiner Tasche den Wohnungsschlüssel rausfischte und die Tür aufschloss. Dunkelheit und Stille begrüßte mich. In der Diele hänge ich den Mantel und die Tasche an einen Hacken an der Garderobe und zog meine Schuhe aus. Ohne das Licht einzuschalten, lief ich ins Wohnzimmer. Ich setzte mich auf die bequeme rote Couch und ließ mich von meinen Gedanken einnehmen. Draußen hämmerte der Regen gegen die Fensterscheibe.
Liam war nicht der Richtige und das wusste ich nicht nur, weil der erste Kuss bei mir keinerlei Gefühle ausgelöst hatte. Keiner war der Richtige für mich. Ich verliebte mich in verschiedene Männer und sie verliebten sich in mich, doch die Liebe blieb aus. Das Herz konnte nur einen Menschen lieben.
Meine Augen fingen an zu brennen und ich ärgerte mich über mich selbst. Warum ging es mir immer noch so nah? Das letzte Mal hatten wir uns vor 50 Jahren gesehen, hier in London und damals hatte ich mich dafür entschieden, dass es für uns beide am besten war, wenn wir uns trennten und zwar für immer.
Als wir unseren Peinigern entkommen waren, hatten wir uns auch für diesen Weg entschieden. Wir trennten uns, doch immer wieder trafen wir uns in verschiedenen Städten, unter verschiedenen Namen und dann trennten wir uns erneut und fanden erneut zu einander. Jedes Mal zerriss mir die Trennung das Herz und auch ihm und so beschloss ich vor 50 Jahren, dass er mich einfach vergessen sollte.
Ich konnte ihm nicht die ganze Erinnerung nehmen, denn Unwissenheit wäre für ihn zu gefährlich gewesen, aus diesem Grund nahm ich ihm nur die Erinnerung an mich. Natürlich blieb ich als so eine Art gesichtslose Gestalt in seinem Gedächtnis, denn zu viele Erinnerungen, die für ihn überlebenswichtig waren, hatten mit mir zutun.
Ich schluckte heftig und rieb mir über die Augen. Ich musste aufhören in schmerzhaften Erinnerungen zu schwelgen.
Manchmal wünschte ich mir, ich könnte meinen Kopf frei von Erinnerungen machen.
***Urlaub**** 8)

14

18.09.2018, 21:06

Gut, aber müde und dir selbst?

Achilléas

Der seltsame Schmerz in meinem Brustkorb hatte nachgelassen und ich ging in die kleine Duschecke, die nur durch eine dünne Trennwand von der ganze Wohnung getrennt wurde. Ich musste aufpassen nicht über die Kunstwerke zu stolpern, die ich in den letzten Jahren gesammelt hatte. Ich behielt nicht alle. Ich wartete auf den günstigsten Zeitpunkt und verkaufte sie wieder für viel Geld. So sicherte ich meine Finanzen ab, neben meiner viele Berufe in meinem langen Leben. So viele Leben. An manche Tagen war sie ein Fluch, doch am Meistens nahm ich es in Kauf. Um sie zu beschützen. Aber ich wusste nicht mehr wer sie war. Dabei verfolgte sie mich in jede Nacht und verlor sich auf meine Bilder, die ich malte. Doch ihr Gesicht konnte ich nie malen. Es war, als hätte ich einen Puzzleteil verloren und das war unglaublich frustrierend. Aber das einzige wusste ich, dass ich dieses Leben führen musste, um diese Erscheinung zu beschützen. Sie war was Wichtiges. Sehr Wichtiges. Nach der Dusche legte ich mich hin und schaute zu der Decke hin, wo die ganzen Bilder von ihr hingen. In verschiedene Zeitepochen.


15

18.09.2018, 21:18

Mir geht es gut :)
Das wird bestimmt ein tolles RPG :)))


Evangeline:

Um der aufkommenden Frustration und der Traurigkeit zu entkommen, stand ich und lief in das Schlafzimmer. Dort zog ich mich aus und zog meinen Schlafanzug an. Dann betrat ich das angrenzende Badezimmer und machte mich bettfertig. Während ich meine Zähne putzte, betrachtete ich mein Bild im Spiegel. Viele Menschen fanden mich durchaus attraktiv, Männer sogar hübsch, doch ich selbst hatte es satt jeden Tag, jedes Jahr, jedes Jahrhundert in das gleiche Gesicht zu blicken. Aus diesem Grund wand ich meinen Blick ab und nachdem ich meinen Mund gespült hatte, ging ich ins Bett. Es dauerte etwas, bis ich einschlafen konnte. Meine Träume handelten von ihm, wie jede Nacht und jedes Mal schrak ich mitten in der Nacht aus dem Schlaf und hörte diesen Schrei, der aus meinem eigenen Mund kam. Mein Gesicht war feucht vor Tränen.
Mit bebbendem Herzen setzte ich mich auf und zog die Beine an.
In jedem meiner Träume starb er und jedes Mal brach es mich.
***Urlaub**** 8)

16

18.09.2018, 21:28

Freut mich :) Das glaube ich auch :D

Achilléas

"Wer bist du bloß", flüsterte ich in der Stille der Dunkelheit, aber seit vielen Jahren gab mir die Stille keine Antwort und ich schloss meine Augen. Diesmal träumte ich von dem zweiten Weltkrieg. Bomben. Flugzeuge. Schüsse. Der Geruch nach Gas und Rauch. Tode. Schreie. Schmerzen. Und ich lebte. Immer wieder. Während alle Andere um mich herum starben. Ich wurde zu einem gefeierten Helden, aber ich fühlte mich nicht wie ein Held. Und dann war sie dort. Mitten auf dem Schlachtfeld, während sich der Himmel in grau und rot verwandelte. Ich wollte sie retten. Aber eine Bombe nahm mir sie fort. Die gesichtslose Frau, die mir in den Träumen verfolgte. Schweißgebadet wachte ich am nächsten Morgen auf und legte eine Hand auf dem Brustkorb. Mein Herz schlug schnell. "Ich bin Henry Parker, 27 Jahre alt, vor ein paar Monaten nach London gezogen. Vorher lebte ich auf dem Land nahe an der schottische Grenze, Eltern sind bei einem Autounfall früh gestorben. Keine weitere Verwandten, Einzelkind. Mein Beruf ist Restaurator. Kein geselliger Typ. Wir schreiben jetzt das Jahr 2018, es ist Herbst", murmelte ich leise vor mich, um mich zu erinnern in welchem Leben ich jetzt war.


17

18.09.2018, 21:38

:D


Evangeline:

Es dauerte eine Weile bis die Tränen versiegten und ich die Leere aus meiner Brust vertreiben konnte.
Ein neuer Tag war angebrochen und schon in wenigen Minuten würde mein Wecker klingeln. Ich stellte das Gerät ab und ging unter die Dusche, weil ich in der Nacht mich gewältzt und geschwitzt hatte. Ich warf meinen Schlafanzug in den Wäschekorb und stellte mich unter die Dusche, die ich auf die kälteste Stufe stellte.
Nachdem ich mich angezogen hatte und mir etwas Creme und Wimperntusche aufgelegt hatte, verließ ich die Wohnung. Bei dem Bäcker an der nächsten Ecke kaufte ich mir ein belegtes Brötchen und einen Kaffee.
Heute regnete es nicht und ich beschloss zu Fuss in die Redaktion zu gehen. Vielleicht machte die frische Luft meinen Kopf wieder frei?
Ich atmete tief durch und lief los.
***Urlaub**** 8)

18

18.09.2018, 21:46

Achilléas

Ich warf einen Beutel Schwarztee in meinem Becher, der einen Sprung hatte und goss ihn mit heißes Wasser auf. Ich aß nur eine trockene Toastscheibe, die ich noch in der Tüte gefunden hatte und trank den heißen Tee auf. Von Jahr zu Jahr bekam ich weniger Appetit und mein Essenansprüche wurden geringer. Es war mir egal geworden, was ich aß. Ich wurde niemals krank. Also brauchte ich keine Mühe für meinem Magen und Gaumen machen. Nur das Nötigste. Ich stumpfte immer mehr ab. Meine einzige Leidenschaft war noch für die Kunst. Sie hielt die Vergangenheiten fest und waren für mich wichtige Erinnerungsbrücken. Ich durfte nicht vergessen, warum ich all das hier durchzog. Warum ich Jahr für Jahr mich versteckte, um weiterzuleben. Ich schaute auf meinem Handy. Es war Zeit zu gehen, die Arbeit rief. Das Gute an diesem Haus war, dass die Nachbarn ebenso wenig Interessen an den Anderen hatten. So begegnete ich keine von ihnen und war auch nicht gezwungen irgendwelche Höflichkeitsunterhaltungen mit ihnen machen zu müssen.
Heute schien es nicht zu regnen, die Sonne schien sogar und keine dunkle Wolken kündigten sich an. Heute schien ein guter Tag zu werden. Vielleicht war ich dann weniger abgestumpft.


19

18.09.2018, 22:01

Evangeline:

Sogar die Sonne ließ sich für einen Moment zwischen den dunklen Wolken blicken. Es heiterte meine Stimmung tatsächlich etwas auf. Ich straffte die Schultern und lief mit einem Lächeln auf den Lippen zur Redaktion. Einige Männer schienen von dem Lächeln angesprochen und lächelten zurück. Einige Frauen sahen mich an, als wäre ich verrückt. Aber mir war es egal, die Blicke der Männer wie auch die der Frauen.
Jeden Tag schaffte ich es, aus einem Tief herauszukriechen und das war der Grund für mein Lächeln. Mein Schicksal würde es nicht schaffen mich zu brechen, auch wenn es es Nacht für Nacht versuchte. Es biegte mich, bis die Knochen und der Lebenswille beinahe brachen, doch ich ließ mich nicht unterkriegen. Vorallem, weil es mir nicht vergöhnt war überhaupt zu sterben. Und ich hatte es schon so oft versucht, dabei zog ich mir nichtmal einen Kratzer zu.
Mein Weg führte mich an dem Restaurant, wo ich gestern mit Liam verabredet war vorbei und auch an dem Museum. Auch heute zog das Gebäude meine Aufmerksamkeit auf sich. Erneut hatte ich das Gefühl, als würde man mich dort erwarten. Etwas schien seine unsichtbaren Arme nach mir auszustrecken und leise meinen Namen rufen.
Könnte es sein? War er mir so nah?
Mein Herz wurde ganz unruhig. Ich sah nach recht und links, bevor ich über die Straße lief. Ein Auto hupte, doch ich ignorierte es.
Ich trat an die Tür, wo immer noch das Schild mit der Ankündigung der Renovierung hing. Ich schluckte schwer und streckte meinen Arm aus. Zaghaft legte ich die Handfläche an das kalte abgespliterte Holz der Tür.
"Junge Dame, das Museum ist geschlossen." - wurde ich von jemand angesprochen.
Ich erötete leicht und zog meinen Arm wieder zurück.
"Ja... okay." - murmelte ich nur verlegen. "Einen schönen Tag." - wünschte ich dem älteren Herr in einer Wächteruniform und eilte davon.
***Urlaub**** 8)

20

18.09.2018, 22:13

Gehe offline, gute Nacht:)

Achilléas

Konnte ein Unsterblicher vielleicht Depressionen bekommen? Heutzutage wurde das doch bei jeden Vierten diagnostiziert. Nachdenklich blickte ich zum Himmel hoch. Hier waren die Wolken nicht oft strahlenweiß. In andere Länder schon.Ich hatte schon die ganze Welt gesehen und jede Ecke erkundigt, fast jedes Geheimnis entdeckt. Es kaum ein Ort, in der ich nicht war. Ich war sogar an den kältesten Orte gewesen. Dort musste ich nicht unbedingt nochmals sein. Auch wenn ich nicht an Kälte oder Hitze sterben konnte, konnte ich dennoch Temperaturen empfinden. Jede Verletzung konnte ich für Sekunden spüren bis sie heilten. Bei jeden kleinen Tod, bevor ich wieder in die Welt der Lebende zurückgeschleudert wurde. Auch wenn es Sekunden war, konnten diese Sekunden die Hölle sein und man wünschte sich nur, dass es einfach vorbeiging. Ich näherte mich dem Museum und entdeckte in der Ferne am Eingang eine schlanke Gestalt. Es musste eine Frau sein. Der Wächter schien mit ihr zu sprechen und sie verschwand mit flatterndes Haar. Diesmal war es ein Brennen in meinem Brustkorb und ich keuchte überrascht auf, meine Hand krallte sich in den Mantel. Obwohl sie schon weg war, tanzten vor meine innere Augen ihr goldbraunes Haar in dem Wind und flossen wie in Wellen. Dieses Haar. Mein Kopf begann zu schmerzen und mir wurde einen Moment schwindelig. Was war mit mir los? Warum war dieser unbändiger Drang der Frau folgen zu wollen? Ehe ich mich versah, begann ich zu laufen und ging um die Ecke, in der sie verschwunden war. Ich stieß gegen einen Passanten: "He, passen sie auf." "Sorry", murmelte ich und schaute mich suchend um. Sie war nicht zwischen all den namenlose Gesichtern. Die Frau mit den goldbraunes Haar war verschwunden.